Zweifel an Beziehung

rahel

Neuer Benutzer
18. Nov. 2009
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Hallo.

Ich will mal sagen, ich bin neu hier. Und habe mich eigentlich nur angemeldet, weil ich weder ein noch aus weiß.

Ich bin das, was man wohl als "psychisch labil" bezeichnen könnte. Seit einem Jahr führe ich nun eine feste Beziehung. Und das, obwohl ich anfangs extreme Berührungsängste hatte und kein Vertrauen fassen konnte. Mein Freund hat mir da sehr viel Geduld und Verständnis entgegengebracht.

Doch seit etwa einigen Wochen stecke ich mal wieder in einem viel zu tiefen Loch. Wir haben versucht darüber zu reden, doch ich weiß, dass es für Menschen, die in einer "heilen Welt" aufgewachsen sind, nicht zu verstehen ist. Ich mache ihm da auch keinen Vorwurf. Es stimmt mich lediglich traurig.

Doch mein eigentliches Problem ist, dass mit diesem Gefühl von Auswegslosigkeit und Selbsthass, mit dem ich kämpfe, erste Zweifel an der Beziehung kommen. Ich wollte immer meine Freiheit wahren und sehe mich mehr und mehr in Abhängigkeit. Zudem habe ich unglaubliche Angst, dass ich meinen Freund mit meiner Niedergeschlagenheit zu sehr belaste. Er würde es nicht zugeben, doch ich weiß, dass er damit nicht umgehen kann. Oft sitzen wir nur schweigend beieinander, weil jeder Angst hat, etwas falsches zu sagen.

Vor ein paar Tagen hat er mir die Frage gestellt, warum ich noch in seiner Nähe sein wolle, wenn ich dadurch doch so unglücklich sei. Seither grübel ich über diese Frage nach. Ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal mehr, ob ich ihn wirklich lieben kann. Da ist viel zuviel, was mich belastet und ablenkt. Ich kann damit einfach nicht umgehen. Viel lieber würde ich mich von allen Menschen isolieren, doch diese Beziehung zwingt mich dazu, mich in irgendeiner Form mit Menschen auseinanderzusetzen.

Kann mir vielleicht irgendjemand einen kleinen Rat geben, was ich tun kann, oder wie ich mir zumindestens Gewissheit verschaffe?

Danke schonmal und lg

Rahel

 
Mein Freund hat mir da sehr viel Geduld und Verständnis entgegengebracht.

- Woran zweifelst du dann? -

dass es für Menschen, die in einer "heilen Welt" aufgewachsen sind, nicht zu verstehen ist

- wie war denn deine Welt, wenn sie nicht "heil" war?

Zudem habe ich unglaubliche Angst, dass ich meinen Freund mit meiner Niedergeschlagenheit zu sehr belaste.

Hast Du nicht gesagt, er hat SEHR VIEL Geduld und Verständnis?

Er würde es nicht zugeben, doch ich weiß, dass er damit nicht umgehen kann.

- Woher weißt Du das? Hast Du ihn gefragt?

Da ist viel zuviel, was mich belastet und ablenkt.

- Sprich mit ihm über das, was Dich belastet, er kann keine Gedanken lesen.

Viel lieber würde ich mich von allen Menschen isolieren, doch diese Beziehung zwingt mich dazu, mich in irgendeiner Form mit Menschen auseinanderzusetzen.

?????????

 
@schatzi1103:

Woran zweifelst du dann?
An der momentanen Lage. Ich habe einfach Angst, ihn zu verletzen. Es ist nicht ganz leicht jemanden zu lieben, wenn man sowas nicht gelernt hat.
wie war denn deine Welt, wenn sie nicht "heil" war?
Auch wenn dieses Forum eine gewisse Anonymität bietet, werde ich hier nicht mein Leben ausbreiten. Sagen wir, ich bin in einer sozial schwachen "Familie" aufgewachsen. Es gab viel Stress und letztlich bin ich Hals über Kopf ausgezogen.
Woher weißt Du das? Hast Du ihn gefragt?
Ich bin nicht dumm. Auch wenn du das vielleicht grade von mir denkst. Ich bilde mir ein, dass ich Menschen recht gut durchschaue, weil ich die richtigen Fragen stelle, auf die dann an der richtigen Stelle geschwiegen wird.
Sprich mit ihm über das, was Dich belastet, er kann keine Gedanken lesen.
Das tue ich. Aber ich kann ihm zB nicht einfach ins Gesicht sagen, dass ich ihn an manchen Tagen nicht sehen will, dass ich zB an Weihnachten lieber alleine sein will. Das würde ihn total fertig machen. Er nimmt sich alles immer so zu Herzen.
Bin einfach nicht so der sozialste Mensch. Ich fühle mich meist alleine am wohlsten. Dann kann ich zumindestens niemandem schaden.
 
Liebe muss man nicht lernen - Liebe IST!

Und wenn er DICH wirklich liebt, wird er auch nicht verletzt sein, wenn Du mit ihm über Deine Zweifel sprichst - er wird es verstehen, weil er dann merkt, dass Du Dich mit eurer Beziehung und Deinen Gefühlen zu ihm auseinandersetzt.

Du musst Dein Leben hier nicht ausbreiten, wenn Du das nicht möchtest. Auch wenn man in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen ist, heißt das nicht, dass man nicht liebenswert ist oder andere das nicht verstehen. Ich bin auch mit 17 Jahren Hals über Kopf zu Hause ausgezogen - aber jeder, der mich jetzt kennt, weiß darum und ich bin deswegen nicht weniger akzeptiert - im Gegenteil!

In Schweigen kann man auch oft was rein interpretieren. Ich weiß, dass es schwierig ist, in einer Beziehung die Dinge beim Namen zu nennen - aber letztlich funktioniert eine Beziehung nur dann, wenn man absolut offen zueinander ist und auch nicht um den heißen Brei herum redet.

Wenn er Dich wirklich liebt, wird er es auch akzeptieren, dass Du ihn an manchen Tagen nicht sehen oder Weihnachten alleine sein willst.

Es ist nichts Schlimmes daran, wenn Du Dich alleine am Wohlsten fühlst, Du schadest auch bestimmt niemandem damit - außer vielleicht irgendwann Dir selbst. Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, alleine zu sein und es macht Deine Probleme sicher nicht kleiner, wenn Du Dich so abkapselst. Ich finde es zumindest toll, dass Du hier darüber sprichst. Und wenn Du das Bedürfnis hast, zu reden, ohne dass es andere Lesen, schreib direkt an mich.

 
Dankeschön.

Ich werde versuchen es zu berücksichtigen. Auch wenn ich mir manchmal sehr schwer tue mit dem Reden.

Und wenn ich nicht über Vergangenes berichten will, dann eher, weil ich selbst versuche es zu verdrängen. Ist so eine Art Schutzmechanismus. Das "Reden um den heißen Brei" hingegen liegt mir mehr. Aber ich übe fleißig weiter. Ich hab keine Ahnung, ob dieses kleine "Gespräch" jetzt etwas gebracht hat. Aber einen Versuch war es wohl wert.

lg

P.s.: Aus reinem Interesse heraus (ohne irgendwelche Konnotationen): Warum bietest du mir das direkte "Gespräch" (habe echt ein kleines Problem damit schriftlichen Austausch Gespräch zu nennen ;) )an?

 
Weil Du geschrieben hast, dass Du Dein Leben nicht im Forum ausbreiten willst und Dir vielleicht leichter tust, wenn es nur auf einen "Gesprächspartner" konzentriert ist.

Manchmal hilft einfach nur: reden, reden, reden...

Dabei kommt es gar nicht darauf an, dass man vom Gegenüber eine Lösung präsentiert bekommt, die Antwort findet man oft schon selbst, wenn man sich alles von der Seele "redet".