Zwiespalt

Weidenkätzchen24

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26. Okt. 2018
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Phew, nicht ganz so einfach das alles nieder zu schreiben... Eigentlich bin ich ja nicht der Typ Mensch, der in Foren Hilfe sucht, aberich bin froh, dass es diese Plattform hier gibt & mittlerweile bin ich wirklich am Ende meines Lateins, daher hoffe ich einfach, hier einen Rat zu finden.

Alles begann Mitte September 2016 in Düsseldorf (NRW), da lernte ich einen Mann (damals 24) kennen & verliebte mich auf Anhieb in ihn. Er augenscheinlich auch in mich, alles ging wahnsinnig schnell - ca. 4 Dates später wurden wir ein Paar und befanden uns auf absoluten Höhenflug. Er ist ein sehr intelligenter Mann, weiß viel über Geschichte, Politik, ist viel gereist bisher und hat viel von der Welt gesehen - im Gegensatz zu mir. Natürlich hatte er die Gespräche in der Hand, wissbegierig sog ich alles auf und versuchte "mitzuhalten", was nicht immer einfach war, denn er ist sehr charismatisch und hat auch ein sehr starkes Selbstwertgefühl. Nun, nach ca. 1 Woche des Zusammenseins, nestelte er merkwürdig an irgendetwas herum während wir bei ihm waren & Tv sahen. Erst dort stellte sich heraus: Er konsumiert Drogen & das schon seit damals 11 Jahren. Natürlich war ich schockiert, zu diesem Zeitpunkt drehte er einen Joint & fragte mich, ob ich auch möchte. Ich verneinte. Ich erkundigte mich, ob das alles wäre: LSD, XTC etc waren auch mit an Bord, jedoch war Cannabis eher die tägliche Regel. 

Irgendwann, ca. 3 Wochen später, wurde ich schwach und konsumierte mit. Abend für Abend, dann auch Tag für Tag - so wie er auch. Es folgten schöne Monate die wir gemeinsam verbrachten, flogen gemeinsam in den Urlaub, beendeten das Jahr 2016 & gingen zusammen in das nächste Jahr. Im Juni hatte die Beziehung dann seinen Tiefpunkt erreicht: Er trennte sich mit den Worten "Du bist einfach nicht die Richtige". Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Ich habe viel investiert & damit meine ich nicht nur Geld, sondern auch Interesse, Liebe, Aufmerksamkeit, Fürsorge, Gefühle... Es war sehr schlimm für mich. Ich versuchte mich abzulenken, was mir nicht wirklich gelang. Ich datete Männer, aber immer wieder war nur er in meinem Kopf & so konnte ich mich nie auf etwas anderes einlassen, ganz egal ob etwas Lockeres oder Festes. Ich baute mir eine F+ mit meinem Ex auf, doch ca. 3 Wochen danach beendete ich dies wieder, weil ich einfach merkte, wie sehr ich darunter litt & kaputt ging. (Dazu muss man wissen: Ich war aber diejenige, die danach gefragt hatte)

Ich verlor meinen Job, kiffte jeden Tag & ertrank im völligen Selbstmitleid, obwohl meine Freunde & Familie mich immer wieder aufbauten, für mich da waren, doch es half nichts. Ich kam nicht über ihn hinweg. Seit dem Beginn des Jahres 2018 wurde alles besser: Neuer Job, es tat noch weh, aber ich musste nicht mehr weinen, es machte mich nur noch ab und an traurig, trotzdem dachte ich aber jeden einzelnen Tag an ihn. Ich hatte ihn überall blockiert & er mich genauso. Zu einer Freundin meinerseits schrieb er: "Ich bin froh, dass das Ding durch ist." Seither hatte ich auch keine Hoffnung mehr & fand mich einfach mit der Tatsache ab, dass das nie wieder etwas wird. 

Im Mai diesen Jahres schaute ich, warum auch immer, in die Blockliste meines Whatsapps und sah seine Nummer zusammen mit einem Bild, welches ich vorher noch nie gesehen hatte. Verwundert entblockte ich das Profil und konnte sogar einen Status sehen. Verstand ich nicht wirklich, schenkte dem aber keine Beachtung. Nur etwa 30 Minuten später eine Nachricht von ihm. "Ich muss an dich denken, vermisse dich sehr in meinem Leben, wie geht es dir?" Ich konnte meinen Augen nicht glauben, dabei war er doch derjenige, der Schluss gemacht hatte. Wir trafen uns, redeten über alles und nach einiger Zeit entschlossen wir uns dazu, es nochmal miteinander zu versuchen. Gesagt, getan. Wir waren so glücklich, dass wir sogar kurzerhand beschlossen, zusammen zu ziehen - und zwar nach Hamburg. Ich war mir so sicher, mein Bauch sagte mir, dass dies das Richtige wäre. Also lies ich alles stehen & liegen, zog mit meiner vermeintlich großen Liebe dorthin & seitdem ist es der blanke Horror. 

Wir streiten jeden Tag, wirklich JEDEN EINZELNEN TAG. Er kümmert sich um nichts, kein Abwasch, keine Fürsorge für die Wohnung, Kiffen und zocken haben oberste Priorität. Ich versuche so schnell es geht Anschluss zu finden, in dem ich Leute treffe, mir Bekanntschaften aufbaue, mich bewerbe, die notwendigen Amtsgänge erledige... Die er leider auch erledigen müsste, da wir von nun an eine Bedarfsgemeinschaft sind. Aber egal wie ich versuche an die Sache heran zu gehen: Es interessiert ihn nicht. Ich lasse ihn in Ruhe - falsch. Ich nähere mich ihm an - falsch. 

Heute der Supergau: Ich sei mittlerweile wie eine kleine Schwester für ihn, aber er sei sich dessen noch nicht zu 100% sicher und möchte ja auch, dass ich die Frau an seiner Seite bin. Alles heute klang ein wenig nach den Geschehnissen von 2017, als er sich im Juni erstmals trennte. Ich verstehe langsam die Welt nicht mehr... In Düsseldorf war noch alles in Ordnung & hier ist nicht ein Tag vergangen, in dem wir uns streiten. Natürlich bin ich jetzt total aufgewühlt und weiss gar nicht mehr, wie ich mich nun verhalten soll. Man muss dazu sagen: Ich bin mir zu 100% sicher, dass keine andere Frau im Spiel ist, dafür lege ich tatsächlich meine Hand ins Feuer, denn so ist er nicht. Er sagt nur, er möchte in den Tag hinein leben und keine festen Regeln haben, die ich ihm auch gar nicht auferlegen möchte, aber so funktioniert das Zusammenleben in keinster Weise. 

Ich bin ratlos, verzweifelt & zugegeben auch etwas sentimental gerade, aber einerseits habe ich Angst diesen Mann zu verlieren, denn ich liebe diesen Menschen sehr. Ich bin an ihm gewachsen & ich denke auch, dass er an mir gewachsen ist & wir uns brauchen (Das hat er heute auch noch gesagt), aber andererseits weiß ich nicht wie das alles noch enden soll. "Kiffende Eltern sind doch kein Problem heut zu Tage" und andere Aussagen machen mir wirklich Sorgen, da ich gerne Familie hätte - aber nicht so... 

Danke für's lesen. Es tat schon sehr gut, das mal niederschreiben zu können. 

 
Warum brauchst du ihn? 
Nunja, wir ergänzen uns an sich ganz gut, harmonieren eigentlich auch gut miteinander, aber es ist, als wäre seit dem Umzug irgendetwas nicht in Ordnung... Zumindest ich brauche ihn, weil ich mich sicher bei ihm fühle, er mich auch immer wieder "herausfordert", mich sehr - trotz der kurzen Zeit - geprägt hat & ich durchaus an ihm gewachsen bin, was natürlich neben der ganzen emotionalen Sache auch gut für einen, oder eben mich, ist, weil man sich weiterentwickelt - eigentständig und als Paar. 

Naja, das habe ich zumindest so gesehen. Aktuell stelle ich alles und jeden in Frage....

 
31.10:

Es ist so merkwürdig derzeit... Wir reden normal, aber ohne Emotionen. Wie Freunde. Jeder Annäherungsversuch scheitert, also habe ich resigniert und gebe ihm Abstand. Ich bin so verwirrt... Ich möchte nicht klammern, möchte ihn aber auch nicht einengen. Ich kümmere mich erstmal um mich & meine Dinge und trotgzdem, tut es einfach nur weh. Er scheint meine Nähe gar nicht zu vermissen... Ich bin verzweifelt.

 
ch bin ratlos, verzweifelt & zugegeben auch etwas sentimental gerade, aber einerseits habe ich Angst diesen Mann zu verlieren, denn ich liebe diesen Menschen sehr.
Liebes Weidekätzchen24,

Hast Du denn Mann denn an Deiner Seite? Meiner Meinung nach nicht. Seine oberste Priorität ist und wird es wohl auch bleiben: KIFFEN. Und vielleicht noch immer weitere Drogen. 

Auch wenn Du ihn liebst: dieses Leben so wie es jetzt ist, macht Dich kaputt. Er hat kein Interesse daran etwas zu ändern. Mit Dir hat er eine Haushälterin und selbst macht er weiterhin den Pascha, der bloss so in den Tag hineinleben will ohne Verantwortung und nichts. 

Du kannst jetzt sagen: ich liebe ihn und bleibe trotzdem bei ihm, egal was das mit mir macht oder Du ziehst die Reissleine und sagst: wir haben es versucht, es hat nicht funktioniert. Auch wenn es erst weh tun wird. Nach einiger Zeit und nach einigem Loslassen kannst Du dann vielleicht auch den Partner finden, der mit Dir eine Familie gründet, wie Du sie gerne hättest. 

Was ist Dir wichtiger?

Alles Liebe

Minusch 

PS: ich hoffe, Du bist von den Drogen weg gekommen