Ich weiß, es gibt hier zig Threads zu meinem Thema, aber ich muss mir einfach mal alles von der Seele schreiben, weil ich mit niemandem darüber reden kann.
Vor gut drei Monaten, also Ende März, habe ich in einer neuen Firma angefangen. Mit einem meiner Kollegen habe ich mich gleich ziemlich gut verstanden, wir konnten gut miteinander reden, haben uns gegenseitig geneckt und so weiter. Erstmal ganz harmlos. Immerhin bin ich erst 22 und er 47. Ich habe zu dieser Zeit mit meinem gleichaltrigen Freund zusammen gewohnt, der mich sowohl psychisch als auch körperlich misshandelt hat (d.h. mehrfach geschlagen und mir eingeredet, ich wäre wertlos, dick, ein schrecklicher Mensch...). Bei meinem Kollegen habe ich mich wieder wie ein fröhlicher, sorgloser Mensch fühlen können. Wir sind uns auch charakterlich ähnlich, beide ziemlich ruhig. Ende April habe ich mich von meinem Freund getrennt und bin zurück zu meinen Eltern gezogen. Die Beziehung war längst am Ende, alles Vertrauen weg. Dennoch bin ich nicht sicher, ob ich den Absprung so schnell geschafft hätte, wenn ich nicht dieses gute Gefühl bei meinem Kollegen und ein gewisses Bauchkribbeln gehabt hätte. Das hat mir auch die Zeit nach der Trennung sehr erleichtert, wofür ich ihm dankbar bin.
In der nächsten Zeit haben mein Kollege und ich dann langsam immer mehr zu flirten angefangen und ich habe mich in ihn verliebt. Dass er mich mag, war klar, aber ich war mir lange nicht sicher, ob er auch verliebt ist, zumal wegen des Altersunterschieds. Er hat anfangs nicht viel über sein Privatleben geredet, nur öfter auf die Frage, wie sein Wochenende war, "eine Katastrophe" geantwortet. Er ist seit Ewigkeiten geschieden und auf die Frage, ob er eine Freundin habe, meinte er düster "Ja, noch" und dass er nie besonders viel Glück in der Liebe gehabt hätte. Er ist seit anderthalb Jahren mit ihr zusammen.
Vor gut einem Monat ist es dann passiert: Eines Abends waren wir die letzten in der Abteilung, saßen zusammen vor einem Computer, ich habe ihm mit dem Stift einen Punkt auf die Hand gemalt; er meinte, er würde das bei mir lieber nicht tun, nachher würde ich mich noch bei der Firmenleitung beschweren, wenn er mir zu nahe käme, und ich versicherte ihm, er bräuchte sich keine Sorgen machen. Zu Feierabend habe ich seine Hand genommen, als wir gingen, und er hat mich umarmt. An dem Abend habe ich ihn zum Bahnhof gefahren, er hat meine Hand genommen, mir über die Haare gestrichen, mich ganz süß angesehen und wir haben uns geküsst. Ich war auf Wolke sieben, als ich nach Hause fuhr, komplett verliebt. Konnte kaum schlafen die Nacht und wenn, dann habe ich von dem Kuss geträumt. Allerdings stand natürlich auch die Frage im Raum: "Was ist eigentlich mit deiner Freundin?", die ich ihm auch direkt nach dem Kuss gestellt hatte. Er meinte, wir würden morgen darüber reden. Leider kam die nächsten Tage immer irgendwas dazwischen, weil auf der Firma natürlich keiner was von uns wissen sollte. Diese Zeit war hart für mich, weil ich eben absolut nicht wusste, woran ich war. Wir haben zwar ein paar Mal kurz rumknutschen und fummeln können, im Frühstücksraum der Firma, nachdem abends alle weg waren, aber keine Zeit für ein längeres Gespräch in aller Ruhe (und ja, ich weiß, wie das klingt). Nach zwei Wochen konnten wir dann doch reden. Er meinte, er könne sich noch nicht von seiner Freundin trennen, weil er ihr Geld schulde und solange das so sei, könne sie ihn aus der gemeinsamen Wohnung (vorher hatte ich nicht gewusst, dass sie zusammenwohnen) rauswerfen und dann stünde er auf der Straße. Na toll.
Andererseits konnte er meine Angst, ich sei für ihn nichts weiter als ein Seitensprung, weitgehend zerstreuen. Ich bin noch immer misstrauisch, Menschen lügen eben, aber ich habe erstmal beschlossen, ihm zu vertrauen. Das fällt manchmal schwer, aber er benimmt sich wirklich liebevoll mir gegenüber, fragt ständig interessiert nach meinem Leben, meiner Familie und meinen Plänen (ich will ab Herbst studieren). Ein paar Mal haben wir es geschafft, uns heimlich nach der Arbeit an einem Wanderweg zu treffen, und haben in einem Wäldchen miteinander geschlafen. Nicht bis zum Ende, er hat wahnsinnige Angst, ich könnte schwanger werden, obwohl ich die Pille nehme. Er meint, für ihn wäre es nicht ganz so tragisch, aber für mich wegen des Studiums natürlich eine Katastrophe. Als ich vorsichtig anfühlte, ob er sich denn in seinem Alter überhaupt noch mal Kinder vorstellen könne, meinte er scherzhaft, warum nicht, er sei ja noch jung. Wir haben auch schon mal darüber geredet, wie meine Eltern oder seine Kinder (die in meinem Alter sind) wohl auf uns reagieren würden. Für ihn ist seine Freundin "das kleinste Problem", er macht sich eher Sorgen über den Altersunterschied. Es macht mir zwar Hoffnung, dass er scheinbar wirklich vorhat, alles zu regeln und sie zu verlassen, aber dennoch ist seine Freundin für mich momentan das größte, weil akute Problem. Der Altersunterschied von 25 Jahren ist sicherlich nicht ohne, aber ich glaube, dass wir durchaus eine Zukunft haben könnten.
Die meiste Zeit komme ich ganz gut damit klar, wie es jetzt ist, aber natürlich leide ich auch oft darunter, dass alles heimlich sein muss, dass ich mit niemandem darüber reden kann, dass wir kaum Zeit miteinander verbringen können, dass er abends nach unserem Abschiedskuss zu seiner Freundin nach Hause kommt. Ich habe nicht mal seine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse, weil seine Freundin Zugang zu seinem Handy und dem Computer hat. Das heißt, wir können uns meist wirklich nur bei der Arbeit sehen, und da müssen wir so tun, als wäre nichts zwischen uns. Er hat große Angst, jemand könnte es herausfinden, dann würde es der ganze Betrieb sofort wissen und er meinte sogar, er würde deswegen kündigen (was mir etwas übertrieben vorkommt).
Natürlich habe ich auch noch ein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Freundin. Ich bin sicher, keine Frau wünscht sich, in meine Situation zu kommen und einer anderen Frau so etwas anzutun, aber... tja, man verliebt sich. Zu den Schuldgefühlen kommt die Eifersucht und die Angst, er könnte einen eben doch nur anlügen und hinhalten und am Ende würde er doch bei ihr bleiben, wie es den meisten Geliebten ergeht. Andererseits gibt es ja doch die Fälle, in denen man sich neu verliebt und deswegen vom alten Partner trennt, zumal wenn man schon vorher unglücklich in der alten Beziehung war, so wie mein Kollege offensichtlich. Hoffnung schöpfe ich auch daraus, dass die beiden erst anderthalb Jahre zusammen waren, nicht verheiratet, keine Kinder, das einzige sind die finanziellen Probleme (immer vorausgesetzt, er sagt die Wahrheit, aber im Zweifel für den Angeklagten). Ich habe mich auch gefragt, wie es wäre, mit ihm zusammen zu sein, ob ich dann nicht auch Angst hätte, er würde mich genauso betrügen wie seine Frau - aber manchmal schlittert man auch einfach in so eine Situation, ohne dass man es will. Für ihn ist es wahrscheinlich auch nicht leicht. Am Anfang hat er gesagt, er hätte Angst, mich zu verletzen.
Letztens meinte er, seine Freundin hätte gesagt, er hätte sich in letzter Zeit zum Negativen verändert. Offenbar ist er zu Hause öfter mürrisch wegen der ganzen Probleme. "Vielleicht trennt sie sich ja von selbst von dir", meinte ich. "Das wäre das Beste", sagte er. In einem Monat wolle sie ein paar Tage in Urlaub fahren, ihre Familie besuchen, und er wolle nicht mit - dann solle ich mir einige Tage frei nehmen und wir könnten Zeit miteinander verbringen. Nächste Woche wollen wir uns wieder ein, zwei Mal nach der Arbeit treffen, wenn es klappt. Ich bin glücklich, wenn ich bei ihm bin - bis auf diesen bitteren Beigeschmack, dass diese wenigen glücklichen Minuten von einer anderen Frau gestohlen sind.
Ich kann nicht sagen, wie das alles weitergeht. Ich habe keinen Anhaltspunkt, wie lange es dauern wird, bis er seine "Sachen geregelt hat"; er meint, er müsse da alleine durch, typisch Mann eben. Ich habe Angst, ewig zu warten auf etwas, das vielleicht nie passiert. Oder dass unsere noch nicht mal vorhandene Beziehung bereits davor in die Brüche gehen könnte, wegen des ganzen Drucks und weil wir kaum Zeit haben, uns in Ruhe besser kennen zu lernen. Ich habe mir gedacht, ich sollte mir selbst (und ihm, falls sich in den nächsten Monaten nichts ändert) ein Limit von einem halben Jahr setzen. Das sollte mehr als genug Zeit sein, sich von seiner Freundin zu trennen, wenn es denn wirklich nur um Schulden geht. Wenn er wirklich will, wird er sich in der Zeit eine eigene Wohnung suchen können. In zwei Monaten bin ich wahrscheinlich auch nicht mehr bei dieser Firma beschäftigt wegen des Studiums, dann ist sowieso die Frage, wie es weitergeht, wenn wir uns außerhalb der Firma nicht kontaktieren können.
Wie soll ich mich bloß verhalten? Momentan versuche ich alles möglichst locker zu sehen und ihm keinen zusätzlichen Druck zu machen, damit er sich nicht deswegen zurückzieht. Nebenbei lebe ich mein Leben weiter, so gut es eben geht, auch wenn mich das Warten schon nach nicht mal fünf lächerlichen Wochen manchmal verrückt macht. Dann frage ich mich, warum nicht alles einmal einfach sein kann, denn bisher hatte ich ausschließlich Pech in der Liebe. Aber sind es nicht oft die schwierigen Sachen im Leben, um die es sich gerade zu kämpfen lohnt? Wenn ich mir diese Chance verbaue, weil ich es nicht mal schaffe, ein paar Monate zu warten, würde ich es bestimmt bereuen... wie sagt er immer: "Es ist alles nicht so einfach."
Vor gut drei Monaten, also Ende März, habe ich in einer neuen Firma angefangen. Mit einem meiner Kollegen habe ich mich gleich ziemlich gut verstanden, wir konnten gut miteinander reden, haben uns gegenseitig geneckt und so weiter. Erstmal ganz harmlos. Immerhin bin ich erst 22 und er 47. Ich habe zu dieser Zeit mit meinem gleichaltrigen Freund zusammen gewohnt, der mich sowohl psychisch als auch körperlich misshandelt hat (d.h. mehrfach geschlagen und mir eingeredet, ich wäre wertlos, dick, ein schrecklicher Mensch...). Bei meinem Kollegen habe ich mich wieder wie ein fröhlicher, sorgloser Mensch fühlen können. Wir sind uns auch charakterlich ähnlich, beide ziemlich ruhig. Ende April habe ich mich von meinem Freund getrennt und bin zurück zu meinen Eltern gezogen. Die Beziehung war längst am Ende, alles Vertrauen weg. Dennoch bin ich nicht sicher, ob ich den Absprung so schnell geschafft hätte, wenn ich nicht dieses gute Gefühl bei meinem Kollegen und ein gewisses Bauchkribbeln gehabt hätte. Das hat mir auch die Zeit nach der Trennung sehr erleichtert, wofür ich ihm dankbar bin.
In der nächsten Zeit haben mein Kollege und ich dann langsam immer mehr zu flirten angefangen und ich habe mich in ihn verliebt. Dass er mich mag, war klar, aber ich war mir lange nicht sicher, ob er auch verliebt ist, zumal wegen des Altersunterschieds. Er hat anfangs nicht viel über sein Privatleben geredet, nur öfter auf die Frage, wie sein Wochenende war, "eine Katastrophe" geantwortet. Er ist seit Ewigkeiten geschieden und auf die Frage, ob er eine Freundin habe, meinte er düster "Ja, noch" und dass er nie besonders viel Glück in der Liebe gehabt hätte. Er ist seit anderthalb Jahren mit ihr zusammen.
Vor gut einem Monat ist es dann passiert: Eines Abends waren wir die letzten in der Abteilung, saßen zusammen vor einem Computer, ich habe ihm mit dem Stift einen Punkt auf die Hand gemalt; er meinte, er würde das bei mir lieber nicht tun, nachher würde ich mich noch bei der Firmenleitung beschweren, wenn er mir zu nahe käme, und ich versicherte ihm, er bräuchte sich keine Sorgen machen. Zu Feierabend habe ich seine Hand genommen, als wir gingen, und er hat mich umarmt. An dem Abend habe ich ihn zum Bahnhof gefahren, er hat meine Hand genommen, mir über die Haare gestrichen, mich ganz süß angesehen und wir haben uns geküsst. Ich war auf Wolke sieben, als ich nach Hause fuhr, komplett verliebt. Konnte kaum schlafen die Nacht und wenn, dann habe ich von dem Kuss geträumt. Allerdings stand natürlich auch die Frage im Raum: "Was ist eigentlich mit deiner Freundin?", die ich ihm auch direkt nach dem Kuss gestellt hatte. Er meinte, wir würden morgen darüber reden. Leider kam die nächsten Tage immer irgendwas dazwischen, weil auf der Firma natürlich keiner was von uns wissen sollte. Diese Zeit war hart für mich, weil ich eben absolut nicht wusste, woran ich war. Wir haben zwar ein paar Mal kurz rumknutschen und fummeln können, im Frühstücksraum der Firma, nachdem abends alle weg waren, aber keine Zeit für ein längeres Gespräch in aller Ruhe (und ja, ich weiß, wie das klingt). Nach zwei Wochen konnten wir dann doch reden. Er meinte, er könne sich noch nicht von seiner Freundin trennen, weil er ihr Geld schulde und solange das so sei, könne sie ihn aus der gemeinsamen Wohnung (vorher hatte ich nicht gewusst, dass sie zusammenwohnen) rauswerfen und dann stünde er auf der Straße. Na toll.
Andererseits konnte er meine Angst, ich sei für ihn nichts weiter als ein Seitensprung, weitgehend zerstreuen. Ich bin noch immer misstrauisch, Menschen lügen eben, aber ich habe erstmal beschlossen, ihm zu vertrauen. Das fällt manchmal schwer, aber er benimmt sich wirklich liebevoll mir gegenüber, fragt ständig interessiert nach meinem Leben, meiner Familie und meinen Plänen (ich will ab Herbst studieren). Ein paar Mal haben wir es geschafft, uns heimlich nach der Arbeit an einem Wanderweg zu treffen, und haben in einem Wäldchen miteinander geschlafen. Nicht bis zum Ende, er hat wahnsinnige Angst, ich könnte schwanger werden, obwohl ich die Pille nehme. Er meint, für ihn wäre es nicht ganz so tragisch, aber für mich wegen des Studiums natürlich eine Katastrophe. Als ich vorsichtig anfühlte, ob er sich denn in seinem Alter überhaupt noch mal Kinder vorstellen könne, meinte er scherzhaft, warum nicht, er sei ja noch jung. Wir haben auch schon mal darüber geredet, wie meine Eltern oder seine Kinder (die in meinem Alter sind) wohl auf uns reagieren würden. Für ihn ist seine Freundin "das kleinste Problem", er macht sich eher Sorgen über den Altersunterschied. Es macht mir zwar Hoffnung, dass er scheinbar wirklich vorhat, alles zu regeln und sie zu verlassen, aber dennoch ist seine Freundin für mich momentan das größte, weil akute Problem. Der Altersunterschied von 25 Jahren ist sicherlich nicht ohne, aber ich glaube, dass wir durchaus eine Zukunft haben könnten.
Die meiste Zeit komme ich ganz gut damit klar, wie es jetzt ist, aber natürlich leide ich auch oft darunter, dass alles heimlich sein muss, dass ich mit niemandem darüber reden kann, dass wir kaum Zeit miteinander verbringen können, dass er abends nach unserem Abschiedskuss zu seiner Freundin nach Hause kommt. Ich habe nicht mal seine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse, weil seine Freundin Zugang zu seinem Handy und dem Computer hat. Das heißt, wir können uns meist wirklich nur bei der Arbeit sehen, und da müssen wir so tun, als wäre nichts zwischen uns. Er hat große Angst, jemand könnte es herausfinden, dann würde es der ganze Betrieb sofort wissen und er meinte sogar, er würde deswegen kündigen (was mir etwas übertrieben vorkommt).
Natürlich habe ich auch noch ein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Freundin. Ich bin sicher, keine Frau wünscht sich, in meine Situation zu kommen und einer anderen Frau so etwas anzutun, aber... tja, man verliebt sich. Zu den Schuldgefühlen kommt die Eifersucht und die Angst, er könnte einen eben doch nur anlügen und hinhalten und am Ende würde er doch bei ihr bleiben, wie es den meisten Geliebten ergeht. Andererseits gibt es ja doch die Fälle, in denen man sich neu verliebt und deswegen vom alten Partner trennt, zumal wenn man schon vorher unglücklich in der alten Beziehung war, so wie mein Kollege offensichtlich. Hoffnung schöpfe ich auch daraus, dass die beiden erst anderthalb Jahre zusammen waren, nicht verheiratet, keine Kinder, das einzige sind die finanziellen Probleme (immer vorausgesetzt, er sagt die Wahrheit, aber im Zweifel für den Angeklagten). Ich habe mich auch gefragt, wie es wäre, mit ihm zusammen zu sein, ob ich dann nicht auch Angst hätte, er würde mich genauso betrügen wie seine Frau - aber manchmal schlittert man auch einfach in so eine Situation, ohne dass man es will. Für ihn ist es wahrscheinlich auch nicht leicht. Am Anfang hat er gesagt, er hätte Angst, mich zu verletzen.
Letztens meinte er, seine Freundin hätte gesagt, er hätte sich in letzter Zeit zum Negativen verändert. Offenbar ist er zu Hause öfter mürrisch wegen der ganzen Probleme. "Vielleicht trennt sie sich ja von selbst von dir", meinte ich. "Das wäre das Beste", sagte er. In einem Monat wolle sie ein paar Tage in Urlaub fahren, ihre Familie besuchen, und er wolle nicht mit - dann solle ich mir einige Tage frei nehmen und wir könnten Zeit miteinander verbringen. Nächste Woche wollen wir uns wieder ein, zwei Mal nach der Arbeit treffen, wenn es klappt. Ich bin glücklich, wenn ich bei ihm bin - bis auf diesen bitteren Beigeschmack, dass diese wenigen glücklichen Minuten von einer anderen Frau gestohlen sind.
Ich kann nicht sagen, wie das alles weitergeht. Ich habe keinen Anhaltspunkt, wie lange es dauern wird, bis er seine "Sachen geregelt hat"; er meint, er müsse da alleine durch, typisch Mann eben. Ich habe Angst, ewig zu warten auf etwas, das vielleicht nie passiert. Oder dass unsere noch nicht mal vorhandene Beziehung bereits davor in die Brüche gehen könnte, wegen des ganzen Drucks und weil wir kaum Zeit haben, uns in Ruhe besser kennen zu lernen. Ich habe mir gedacht, ich sollte mir selbst (und ihm, falls sich in den nächsten Monaten nichts ändert) ein Limit von einem halben Jahr setzen. Das sollte mehr als genug Zeit sein, sich von seiner Freundin zu trennen, wenn es denn wirklich nur um Schulden geht. Wenn er wirklich will, wird er sich in der Zeit eine eigene Wohnung suchen können. In zwei Monaten bin ich wahrscheinlich auch nicht mehr bei dieser Firma beschäftigt wegen des Studiums, dann ist sowieso die Frage, wie es weitergeht, wenn wir uns außerhalb der Firma nicht kontaktieren können.
Wie soll ich mich bloß verhalten? Momentan versuche ich alles möglichst locker zu sehen und ihm keinen zusätzlichen Druck zu machen, damit er sich nicht deswegen zurückzieht. Nebenbei lebe ich mein Leben weiter, so gut es eben geht, auch wenn mich das Warten schon nach nicht mal fünf lächerlichen Wochen manchmal verrückt macht. Dann frage ich mich, warum nicht alles einmal einfach sein kann, denn bisher hatte ich ausschließlich Pech in der Liebe. Aber sind es nicht oft die schwierigen Sachen im Leben, um die es sich gerade zu kämpfen lohnt? Wenn ich mir diese Chance verbaue, weil ich es nicht mal schaffe, ein paar Monate zu warten, würde ich es bestimmt bereuen... wie sagt er immer: "Es ist alles nicht so einfach."