Alkoholiker

Dena

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31. Jan. 2021
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Hallo

Ich habe einen Mann kennengelernt (39). Es war sehr speziell. Ich nutze keine Soziale Medien, um jemanden kennenzulernen. Ich habe bloss auf einen Kommentar von ihm auf ein Thema geantwortet. Es ging um die Fußball WM. Ich hab mir überhaupt nichts dabei gedacht. Ich habe diese Konversation mit ihm nach wenigen Tagen schon völlig vergessen. Er schrieb mir dann zurück, ich sei wunderschön nach seiner Antwort auf mein Kommentar. Privat schrieb er mir dann, er würde gerne wissen, woher ich komme und ob ich single sei. Ich habe diese Nachricht wochenlang ignoriert. Dachte, das schreibt er bestimmt jeder Frau. Meinen Account schaue ich auch nur 1-2 Mal im Monat an. Er hat immer wieder geschrieben. Da er aus derselben Stadt kommt wie meine Mutter (aber über 1000 km von mir entfernt) habe ich ihm gesagt, woher ich komme und dachte, er würde sich von selbst verziehen wegen der großen Distanz. Das hat er aber nicht gemacht. Er schickte mir weitere Nachrichten, erzählte gleich viel über sich und sagte, er hätte so etwas noch nie gemacht. Er sei auch nicht gross auf Social Media. Ich habe gesehen, dass er auch nur an die 30 Freunde auf der Plattform hat und die meisten denselben Nachnamen wie er tragen.
Er schrieb mir, ich gehe ihm nicht aus dem Kopf und er würde mich gerne kennenlernen. Es sei ihm egal, wo ich wohne, er würde mich gern persönlich sehen. Nach 21 Tagen seit unserer ersten Konversation auf der Plattform kam er mich tatsächlich besuchen. Vorher hatten wir fast jeden Tag telefoniert. Er hat eine Tochter, welche er jeden zweiten Tag betreut. Er habe sich vor einem Jahr von der Mutter getrennt, da sie ihn betrogen hätte. Die Tochter und die Ex wohnen nun mit ihrem neuen Freund. Sie wären sehr zerstritten, aber würden sich ihrer Tochter zuliebe zusammenreissen. Er sei nach der Trennung dann zu seinen Eltern gezogen und möchte nun seine eigene Wohnung finden. Seine Eltern hat er mir telefonisch auch ziemlich schnell vorgestellt. Hab mit seiner Mutter und dann direkt auch mit seinem Vater telefoniert. Beide haben mir gesagt, dass er viel durchgemacht hat und sie für ihn hoffen, dass nun durch mich für ihn ein neues Kapitel anfängt und sie nun natürlich nichts versprechen könnten in seinem Namen, aber dass er die ganze Zeit nur von mir reden würde und es kaum erwartet, mich zu sehen. Ich hörte seine Tochter auch oft im Hintergrund spielen.
Er kam dann zu mir und wollte in ein Hotel aus Anstand. Das fand ich richtig süß. Wir haben aber die ganze Zeit bis auf die Nächte gemeinsam verbracht und nachts immer noch gemeinsam unterwegs gewesen.
Nun zum Problem:
Ich trinke kaum je Alkohol. 1-2 Mal im Jahr trinke ich was. Bis zum Abend war er immer bei mir auch zuhause, wenn es draußen kalt wurde und wir nicht gerade irgendwo unterwegs waren oder essen/was trinken. Er trank mir dann alles, was ich für ihn gekauft habe für die 6 Tage seines Besuchs fast in den ersten zwei Tagen schon weg. Ich dachte, ok, er ist jetzt 26 Stunden unterwegs gewesen zu mir, weil es keinen Direktflug gab und will jetzt wahrscheinlich einfach entspannen und merkt nicht, wieviel Alkohol er eigentlich getrunken hat. Am ersten Tag waren es zwei Flaschen Wein und 4 Flaschen Bier bereits bis ca. 18.00 Uhr, die er getrunken hatte an dem Tag. Abends draußen trank er im Restaurant noch mehr. Am nächsten Tag trank er bereits um 10 Uhr morgens in einem Restaurant ein Bier, während ich einen Kaffee für mich bestellt hatte. Ich hab ihm am Anfang gesagt, dass er sich im Kühlschrank bei mir ruhig nehmen soll, was er möchte. Es sei sowieso alles für ihn, da ich kaum trinke. Dachte nicht, dass er alles so schnell wegkippt. Dann bat er mich am 3. Tag, als fast alles weg war, ihn zu einem Laden zu begleiten, damit er noch mehr Alkohol kaufen kann. Da hab ich dann gesagt, dass er enorm viel schon getrunken hat und direkt, dass ich es nicht gut finde, dass er so viel trinkt.
Mir kam dann auch wieder seine Ex in den Sinn. Diese hat durch gemeinsame Freunde mit ihm festgestellt, dass er mit mir (einer neuen) unterwegs ist durch Fotos, die er von uns gepostet hatte auf Social Media.
Sie schrieb mir eine private Nachricht auf der Plattform, dass sie mich bloss vor ihm warnen wolle. Er sei Alkoholiker und noch diverse andere Beschuldigungen wie Gewalt und Gefängnisaufenthalt, da er einen Mann verprügelt hatte. Ich nahm das nicht wirklich ernst. Ich dachte, sie sei nur eifersüchtig und möchte ihn nicht glücklich sehen, weil sie ihn betrogen hat und er sie daraufhin sofort verlassen hatte. Sie hat nicht damit gerechnet, dass er sie nach 5 Jahren deswegen sofort verlässt und nie mehr zurückkommt. Sie ist dann zu dem Typen gezogen, mit welchem sie ihn betrogen hat.
In Bezug auf die Haftstrafe wusste ich schon vorher Bescheid. Er hat mir bis ins Detail geschildert, was passiert ist. Er hat Fotos und Videos vom Streit gezeigt. Der Mann kam auf ihn zu und schlug ihm ins Gesicht. Er hat sich gewehrt. Er hat ihm aber die Nase gebrochen und eine Rippe. Er selber hatte keine schlimmeren Verletzungen. Beide wurden bestraft, jedoch musste er für zwei Monate ins Gefängnis und der andere nur 10 Tage. Der andere hielt auch einen Gegenstand aus Metall in der Hand auf dem Video. Dennoch bekam der andere eine mildere Strafe. Anscheinend soll der andere völlig verharmlost worden sein vom Richter. Er hat geweint, als er mir diese Geschichte erzählte. Er hat jeden Tat gehofft, rauszukommen, aber die Untersuchungshaft habe sich ständig verlängert. Er vermisste seine Tochter und er habe sofort seinen Job deswegen verloren. Sein ganzes Leben soll vor einem Jahr Kopf gestanden haben. Zuerst das Fremdgehen seiner Ex, dann die gefährliche Schlägerei, dann die Haft und zuletzt der Jobverlust. Auch bei mir zuhause hat er manchmal etwas erzählt, was er dann im Gefängnis erlebt hat und fing dabei an zu weinen. Er ist sehr sentimental. Ständig hat er erwähnt, dass er dieses furchtbare Jahr endlich beendet haben will. Er freue sich auf 2023 und auf ein hoffentlich endlich wieder gutes Jahr. Er hat mir gesagt, er hätte sich über beide Ohren in mich verliebt. Er könne sich aber nicht vorstellen, umzuziehen zu mir. Er könne ohne seine Tochter nicht leben. Schon im Gefängnis war seine Tochter nicht sehen zu können das Schlimmste für ihn. Er hat mir gesagt, er möchte, dass ich zu ihm ziehe und dass wir heiraten und eine Familie gründen. Er kenne mich nun besser und möchte mich niemals verlieren. Ansonsten würde er schauen, dass er zu mir zieht, aber er wisse, dass er ohne seine Tochter nicht kann. Sie sei sehr auf ihn fokussiert. Er wisse nicht, was tun. Er möchte mich, aber dass wir gemeinsam wohnen in seiner Stadt, wo er und ich locker auch arbeiten und leben können. Er könne kein Deutsch und ich kann bereits deren Sprache. Für mich soll die Umatellung viel einfacher sein.
Ich möchte schon eines Tages in dieser Stadt wohnen (am Meer, kenne viele dort und habe dort auch viele Verwandte, hab die Stadt früher auch oft besucht) aber ich hatte das noch nicht so schnell vor. Ich dachte, ich ziehe dahin, wenn ich in Rente bin oder vielleicht etwas früher.
Bei mir haben sich auch Gefühle entwickelt für ihn. Ich möchte ihn nicht so leicht aufgeben, aber der Alkohol ist schon ein starkes Problem für mich. Ich gehe Betrunkenen und Alkoholikern sonst immer aus dem Weg. Er verhält sich nicht anders, wenn er getrunken hat. Aber vielleicht kommt das noch.
Was würdet ihr tun? Natürlich würde ich jetzt nicht sofort zu ihm ziehen, aber sollte alles z.B. nach 6-12 Monaten gut mit uns funktionieren, könnte ich es mir schon vorstellen, dieses Opfer zu bringen für ihn und uns. Ich bin 36. Ich möchte nicht einen tollen Mann verpassen. Aber hab halt Bedenken wegen des Alkohols. Und wie bringe ich ihn dazu, sollte ich bei ihm bleiben, aufzuhören? Wie bringe ich ihn dazu, eine Therapie zu machen? Er hat schon seinen Freunden von mir erzählt. Manche haben sich bei mir gemeldet und sozusagen für ihn ein gutes Wort eingelegt. Er sei noch nie so verliebt gewesen und er liebe mich. Eine Nachbarin von ihm hat sich bei mir gemeldet. Sie sei nur bei ihm auf Social Media, weil sie früher mal gemeinsam zur Schule gingen. Ich soll mir keine Gedanken machen, wer sie sei. Ich fand das völlig peinlich auf der einen Seite, da ich vor seinen Freunden nicht wie die eifersüchtige neue Freundin von ihm dargestellt werden möchte, aber auf der anderen Seite ziemlich süß, dass er von sich aus gleich verhindern versucht, dass ich annehme, er würde mich betrügen, wenn wir so weit weg voneinander wohnen.
Ich habe einzig Angst wegen des Alkohols.
 
Wie lange kennst du ihn schon? Alkohol ist ein großes Problem, du wirst ihn nicht dazu bringen aufzuhören, es bleibt zu hoffen, dass er eine Therapie machen will.
Für mich hört sich das alles nicht gut an, man kann es nicht wissen, aber alles zu seinem Gunsten auszulegen, wäre ziemlich naiv, oder?Natürlich versucht er dich von seiner Unschuld in jeder Hinsicht zu überzeugen, weil er in der Beziehung eine Chance sieht. Sei vorsichtig.
Du möchtest die Beziehung auf Entfernung führen und wie geht es dann weiter- auf Probe umziehen? Was ist dann mit deinem Job, deiner Wohnung? Was sagt deine Familie dazu? Wie alt ist er?
Ich hatte Alkoholiker in der Familie und würde jedem abraten, ich habe eine starke Abneigung. Als ich erfahren habe, dass mein Vater gestorben ist, war ich erleichtert, die Welt ist ein bisschen besser geworden.
 
Eine manchmal nah-, manchmal weit-, aber offensichlich immer-läufige Bekannte von mir hat vor (sehr) kurzem quasi im Zeitraffer nicht nur einen speziellen Mann "kennengelernt", sondern auch dessen spielende Tochter, hoffnungsfrohe Mutter, direkten Vater, warnende Ex, peinliche Nachbarin und zig unsichtbare Freunde auf nicht-vorhandenen sozialen Medien... kurz und gut: besoffen vor Glück!

Mittlerweile wird jede Unterhaltung mit ihr zu einer Herausforderung, da sich zu den bisher üblichen Artikulationsstörungen wie z. B. "Flur" (Wie viel Uhr?), "Eishockey" (Alles ok) und "Kanufahren" (Ich kann noch fahren) auch noch solche Sachen wie "Umzug" (Entzug) und "Heirat" (Vorrat) gesellen.

Ja, es ist nicht immer einfach mit diesen Betrunkenen... oder aus deren Sicht: es ist nicht immer einfach, wenn man alles doppelt sieht!
Aber ich hab' sie (die Betrunkenen und die Bekannte!) trotzdem gern! ;-))
 
Eine gute Bekannte von mir wurde leider früh Witwe. Sie hat von ihrem verstorbenen Mann ein großes Haus mit noch größerem Garten geerbt. Und war in ihrer Trauer und mit allem völlig überfordert. Freunde haben ihr einen "guten, alleinstehenden Mann für Haus und Gartenarbeit, "besorgt". Die beiden haben sich gut verstanden und wurden auch gute Freunde. Irgendwann knisterte es auch und wurde mehr. Es wäre alles gut gewesen, wenn er nicht getrunken hätte. Und das auch recht viel. Er war sich mit ihr ziemlich sicher, aber irgendwann machte sie dann doch reinen Tisch und wollte das er nicht mehr kommt, weil sie das Trinken verabscheute und es nicht mehr ertragen hat. Was soll ich sagen, es ist jetzt 10 Jahre her. Er hat es damals geschafft und ist trocken geblieben. Bis zum heutigen Tag. Mittlerweile hat er noch einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen und ich kann es nur bewundern, das er nicht rückfällig wurde.
Bist du es diesem Mann auch wert?
Alle versichern das er ein dufter Typ ist. Ist ja schön. Aber wenn es mal soweit ist, das der Alkohol in grossen Mengen ein "muss" ist, ist es überhaupt nicht schön. Wenn es alleine nicht geht und der Wille zu einer Entziehungskur nicht da ist, sehe ich kein Happy End in so einer Beziehung.
Ich würde ihm eine "Brieffreundschaft" anbieten mit der Option an dem Thema zu arbeiten.
 
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Ich habe einzig Angst wegen des Alkohols.

Zurecht.

Aber da ist ja nicht nur der Alkohol, sondern ein Mann, der auch im Suff vermutlich die Beherrschung verliert. Der meiner Meinung nach ziemlich am Abgrund steht und nun meint, wenn er dich heiratet, werde alles besser.

Selber aber nichts unternimmt, um gegen seinen Dämon anzukommen. Die andern (speziell seine Ex) und der andere, den er halbtot prügeln musste, sind Schuld daran und an seiner Misere.

Hand aufs Herz: Was erwartest du von ihm? Dass er aus "Liebe" zu dir schafft, was nicht einmal seine grosse Liebe zu seinem Kind schafft?

Aber ist es nicht erstaunlich, dass man als erwachsene Frau so sehr auf Lob und Streicheleinheiten abfährt? Ein wenig bedrängen, weil er dich unbedingt in seine Finger kriegen möchte (oh, man liebt das, wenn sich der Mann ganz stereotypisch als Jäger entpuppt und einem als Objekt der Begierde auserkoren hat). Und man gibt sich gerne den süssen Versprechungen hin und wer möchte nicht gleich vom Fleck weg geheiratet werden?

Aber: Ist es nicht etwas seltsam, dass du nach so einer kurzen Zeit schon mit seinen Eltern telefonierst, die dir ihren Sohn schmackhaft machen möchten?
Dass da auf einmal Bekannte und Freunde von ihm auftauchen, die die besten Worte für ihn bei dir einlegen?
Dass du selber schon meinst, ein richterliches uUrteil anzweifeln zu müssen, obwohl du nur seine Ansicht gehört hast? Meinst du, Richter sind so doof, dass sie auf das Geheule eines Angeklagten eingehen und eine Strafe erlassen?

Richter sind nicht so doof.
Aber selber kann man so doof sein, dass man beim ersten Anziehen der Rosaroten Brille erst einmal alles, aber auch wirklich alles zur Seite schiebt, was nach Problem aussehen könnte. Man alles sich schön redet.

So wie er sich die Welt schön trinkt.
und dann noch glaubt, man könnte den armen Alkoholiker auf den Pfad der Tugend bringen, aus Liebe.
Das wird nicht passieren, du wirst kläglich Schiffbruch erleiden. Aber du wirst bis zu dieser Erkenntnis bereits schon knietief im Sumpf stecken und vermutlich kaum mehr herauskommen.

Natürlich ist seine Ex die Böse: Ein Seitensprung - zack war er weg. Aber hat er auch gesagt, was sein Anteil an der ganzen Sache war? Vermutlich nicht, weil immer die andern Schuld sind.

Und auch du wirst bald Schuld sein.

Darum: Heirate noch nicht.
tritt einen Schritt zurück und schau dir den Mann genau an: Ist er wirklich so toll, wenn er bereits morgens um 10 Uhr ein Bier braucht und Abends den Vorrat an Alkohol für eine Woche in sich geschüttet hat?
Kann so jemand toll sein? Wie kommst du auf diese Idee?
 
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Wie lange kennst du ihn schon? Alkohol ist ein großes Problem, du wirst ihn nicht dazu bringen aufzuhören, es bleibt zu hoffen, dass er eine Therapie machen will.
Für mich hört sich das alles nicht gut an, man kann es nicht wissen, aber alles zu seinem Gunsten auszulegen, wäre ziemlich naiv, oder?
Es tut mir sehr leid, was du erleben musstest. In meiner Familie hatte ich einen Onkel, der Alkoholiker war. Ich kannte ihn aber nicht. Er starb leider vor meiner Geburt. Durch den Tod dieses Onkels haben meine Eltern mich und meine Geschwister immer wieder vor dem Alkohol gewarnt. Zum 50. Geburtstag meines Vaters hat er mit mir angestossen mit etwas Wein. Da war ich bereits 18. Er wollte mir den richtigen Umgang damit beibringen und es ist ihm bei uns allen ziemlich gut gelungen. Aber mit einem Alkoholiker umzugehen kenn ich nicht. Die Angst ist da, dass er sich daneben benimmt und ggü. seinem Umfeld, mir und ihm selbst was passiert. Ich kann deine Erleichterung später verstehen. Ich kann mir nur vorstellen, wie es für dich war.

Ich kenne ihn mittlerweile 3 Monate. Nun sind wir immer noch nur befreundet. Ich halte ihn auf Distanz wegen des Alkohols. Ich möchte derzeit nicht zu ihm ziehen und ihn auch nicht heiraten. Ich will erst sehen, ob er unter der Woche, wenn er arbeiten geht, auch trinkt und wie er sich benimmt, wenn mal die Schmetterlinge mir gegenüber weg sind. Er hat jetzt einen neuen Job gefunden. Ich möchte ihn im Alltag besuchen und sehen, wie er dort so funktioniert. Ich möchte ihm die Tür noch nicht zuschliessen. Er ist bisher sehr geduldig und immer noch sehr liebevoll zu mir. Er drängt mich nicht. Meiner Familie habe ich noch nicht allen davon erzählt. Ich möchte nicht jedes Date und jede Bekanntschaft erwähnen. Erst, wenn ich wirklich in einer Beziehung bin und bereit bin, die Person vorzustellen. Nur meine Schwester weiss Bescheid. Sie freut sich auf der einen Seite, hat aber auch Bedenken wegen des Alkohols. Er ist 39, also 3 Jahre älter als ich. Er hat lange Fußball gespielt. Er sieht fit und gesund aus. Wenn man ihn anschaut, würde man nie darauf kommen, dass er mit Alkohol Probleme hat. Aber vielen Alkoholikern sieht man‘s nicht an. Ich hab einfach noch nie einen so jungen Alkoholiker kennengelernt. Sollte er im Alltag nach der Arbeit etwas trinken jeden Abend, weiss ich, dass er schon richtig tief drin ist. Dann werde ich versuchen, ihm klar zu machen, dass er ein Problem hat und ich mir unter diesen Umständen keine Zukunft mit ihm vorstellen kann. Ich möchte keine junge Witwe werden oder mit ihm Krach haben wegen des Alkohols in der Beziehung/Ehe. So stelle ich mir das Leben nicht vor, auch wenn ich sehr viel für ihn empfinde. Ich halte ihn körperlich immer auf Distanz. Als Frau verliebe ich mich schnell, wenn ich mit dem Mann ins Bett gehe. Es gefällt mir, dass er das hinnimmt und mir Zeit gibt. Er sucht zwar meine Nähe hin und wieder wie meinen Arm anzufassen oder mit mir Händchen zu halten, aber er versucht mich nicht mehr zu küssen, seitdem ich diesen nicht erwidert hatte. Er küsst mich auf meinen Kopf zum Abschied und beschnuppert meine Haare dabei. Ein Mal habe ich ihm auf meinem Computer etwas gezeigt und stand kurz vor ihm am Bildschirm. Ich habe gemerkt, dass er seinen Kopf ganz nah an meinen Rücken gehalten und mich beschnuppert hat. Finde ihn zum Anbeissen. Aber solange ich nicht mit ihm ins Bett gehe, kann ich mich gut beherrschen und weggehen, sollte er keine Einsicht in Bezug auf das Trinken zeigen und etwas unternehmen.
Du möchtest die Beziehung auf Entfernung führen und wie geht es dann weiter- auf Probe umziehen? Was ist dann mit deinem Job, deiner Wohnung? Was sagt deine Familie dazu? Wie alt ist er?
 
Schön, wenn du so sicher bist, dass du jederzeit von ihm weggehen könntest, falls da etwas schief läuft.

Dass es bereits schief läuft, bzw. bei ihm schief gelaufen ist und immer noch tut, siehst du offensichtlich nicht. du hast noch die naive Hoffnung, die alle haben, die noch nie mit Alkoholkranken zu tun hatten. Das ist nicht eine Krankheit, die irgendeinmal verschwindet wie eine Grippe oder auf gut Zureden beseitigt werden könnte.
Es ist eine der schlimmsten Abhängigkeiten. Selbst die Alkoholkranken verteufeln bisweilen ihre Sucht, aber die Sucht ist so stark, dass nur wenige davon wegkommen. Aber auch nur, wenn sie es selber wollen.

Wenn du nichts merkst, nachdem er deinen Wochenvorrat ausgetrunken hat, deutet ja schon sehr darauf hin, dass er das Niveau eines Spiegeltrinkers erreicht hat. Erst mit dem nötigen Quantum Alkohol im Blut werden sie ruhig und können so agieren, wie wir. Haben sie zu wenig, werden sie rastlos, haben sie zuviel, werden sie irgendwie anders: Unkontrolliert, ruhig, traurig, aggressiv, ausfällig, mörderisch - das ist wohl individuell.

Aber glaub mir: Du kannst nichts dagegen unternehmen. Und im Moment nimmt er sich sehr zusammen, weil er weiss, dass ein Fehltritt dich von ihm vertreiben könnte. Das geht bestens, solange für ihn die Hoffnung besteht, dass du dann einmal komplett in seinen Armen liegst. Und er wird schon Wege finden, dass das bald passiert. Dir gefällt ja schon sein Schuppen an dir.
Und er fährt volles Geschütz auf verschiedenen Ebenen auf: Drei Monate kennst du ihn, und seine Eltern preisen ihn dir schon an, als ob es etwas zu gewinnen gäbe.
Schon kommen alle seine "netten" Freunde und legen ausschliesslich gute Worte für ihn ein.
Und dann ist da noch die böse Ex (hätte fast Hexe geschrieben), die an allem Schuld ist, wenn er einmal ausfällig wird. So zum Beweis, dass er es gar nicht ist, der den andern niedergeschlagen hat, sondern das Verhalten seiner Ex wohl der Grund dafür war.
Aber wer einmal zuschlägt, kann das und wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit auch wieder tun.

Und wenn du ein wenig sehen möchtest, wo Alkohosucht hinführen kann: Gehe in die Stadt und schaue dir die Paare an, die auf der Strasse leben wegen ihrer Sucht. Wie sie miteinander umgehen, wie sie streiten, wie sie sich verteufeln - und doch nicht voneinander fortkommen.
Die Welt ist einfach nur schlecht für sie. Sie sehen die Dinge aber auch nicht mehr so, wie sie wirklich sind.

Darum sage ich dir: Lege deine Naivität ab, informiere dich über die diese Krankheit und entscheide dich dann, ob du Prügelknabe (oder besser: Prügelmädchen) werden möchtest, Krankenschwester, Seelsorgerin und Retterin einer verlorenen Seele.
Oder ob du doch nicht lieber einen Mann hättest, der ganz normal ist. Ja, stimmt, die sind dann eben manchmal stinknormal, keine "Amour fou", kein oder wenig Streit, kein Auseinandergehen und so schönes wieder Zusammenkommen, das "wilde" Leben der Liebe, aufregend...
Wenn man das sucht, dann ist dieser Mann natürlich die ideale Herausforderung, Und wenn man auch noch etwas vom Helfersyndrom hat, dann ist diese Verbindung ja ideal. Da hat jeder etwas davon. Fragt sich nur, ob das dann noch Liebe ist...
 
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Er hat jetzt einen neuen Job, ist das sicher? Hat der Job etwas mit seinem erlernten Beruf zu tun? Sei vorsichtig, vielleicht hat ihm ein Verwandter o.ä den Job vermittelt, um dich zu beruhigen.
Auf Entfernung kannst du es noch eine Weile beobachten, aber wie jemand wirklich ist, kann man so kaum erfahren, nicht bei dieser Entfernung, wenn man sich nicht jedes Wochenende sehen kann. Hast du das Alkoholproblem schon angesprochen?
 
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Er hat jetzt einen neuen Job, ist das sicher? Hat der Job etwas mit seinem erlernten Beruf zu tun? Sei vorsichtig, vielleicht hat ihm ein Verwandter o.ä den Job vermittelt, um dich zu beruhigen.
Auf Entfernung kannst du es noch eine Weile beobachten, aber wie jemand wirklich ist, kann man so kaum erfahren, nicht bei dieser Entfernung, wenn man sich nicht jedes Wochenende sehen kann. Hast du das Alkoholproblem schon angesprochen?
Dort, wo er herkommt, kann man fast nur einen Job kriegen durch Vitamin B. Er hat sehr viel Geld ausgegeben für die Reisen, um mich zu sehen und hat immer alles bezahlt, wenn wir in ein Restaurant gingen. Ich nehme an, dass er jetzt bald arbeiten wird. Ich warte ab, was er macht, wenn ich ihn besuchen komme und ihn mal von der Arbeit abholen komme. Und, ich möchte sehen, wieviel er dann trinkt, wenn ich mal unter der Woche einige Tage bei ihm bin. Ich werde mich auf ihn nicht einlassen, sollte er mich belogen haben.
 
Ich werde mich auf ihn nicht einlassen, sollte er mich belogen haben.
Ist natürlich die Frage, wie du das herausfinden willst. Er wird dir schon passende Begründungen liefern, wenn etwas nichts o läuft, wie du das gerne hättest. Soll Männer geben, die zwei Familien mit Kindern haben und keine von denen wussten voneinander...

Und dann ist immer noch die Frage, ob du wirklich dich nicht auf ihn einlassen würdest. Denn du hast dich ja schon bereits sehr auf ihn eingelassen: Hast Bekanntschaft mit seinen Eltern und Freunde gemacht, Hast ihn dich beschnuppern lassen, denkst die ganze Zeit über ihn nach.
So viel Investition will man nicht einfach über Bord werfen. Darum bist du ja auch hier, weil du erfahren möchtest, wie man einen solchen Mann auf die richtige Bahn bringt.

Wenn das so einfach wäre.
 
tonton
Macht alles Sinn, was du schreibst. Ich habe bemerkt, dass ich nie weglaufen und loslassen kann, wenn ich nicht 100% sicher bin, dass mein Verdacht stimmt. Obwohl ich Bedenken und Angst habe, gebe ich erst nach, wenn sich meine Befürchtungen bestätigt haben. Ich habe auch schon mehrere Male einen Privatdetektiv engagiert, um die Wahrheit herauszufinden über einen Mann. Wenn ich nur nach meinem Bauchgefühl gehe, misstraue ich jedem Mann.
 
Hat der Privatdetektiv letztlich geholfen? Hat es dich glücklicher gemacht? Bist du Dank seiner Arbeit näher an dein Ziel gerückt?

Das mit dem 100% sicher sein: Ist das nicht ein wenig vermessen, so etwas im Leben zu fordern, wo wir uns doch irgendwie von einem Tag zum andern hangeln und die Aufgaben besser und schlechter hinter uns bringen.
Das Leben und der Mensch sind keine Dinge, die man mit einer geeichten Richtschnur vermessen könnte. Dafür sind wir zu chaotisch und zu lebendig.

Warum vertraust du nicht mehr auf eine eigene Intuition, dein Bauchgefühl? Warum muss es erst 100% bestätigt sein, dass etwas Gut oder Schlecht ist und dann kannst du danach handeln?
Es gibt Dinge, von denen werden wir nie erfahren, wie sie sich entwickelt hätten. Was wäre gewesen, wenn du gestern etwas länger deinen Morgenkaffee getrunken hättest? Vielleicht wärst du deinem Traummann in die Arme gelaufen. Hättest das aber wohl gar nicht bemerkt, weil du dem Alkoholiker nachhängst und ihm noch ein paar Chancen geben möchtest. ist da nicht diese Neugier, wie sich das entwickeln könnte und ob du nicht doch den Mann auf den Pfad der Tugend bringen könntest? Wenn du nur nicht zu früh aufgibst?
Aber du vergisst: Du drehst und organisierst die Lebenswege nicht alleine, da ist immer noch der Mann selber, der auch an seinen Dingen herumschraubt, wie es ihm gefällt. Und sein Ziel ist klar: Er will dich für sich gewinnen.
Dagegen ist auch nichts einzuwenden, wenn da nicht dieser unüberwindbare Brocken Namens Alkohol im Weg liegen würde. Den kannst du nicht beseitigen und er auch nur, wenn er das wirklich will.
Setz einen Detektiv auf ihn an, der dir dann berichten kann, wann er wieviel getrunken hat. Morgens um 10 schon ein paar Bier und hackvoll oder erst nach dem Mittag? Spielt das dann eine Rolle? Wäre das weniger problematisch?

Von aussen betrachtet und ohne den hormonellen Cocktail, dem du ausgeliefert bist, lässt sich die Sache wesentlich einfach betrachten. Da fällt mir einfach auf, dass es für meinen Begriff von Kennenlernen etwas ungewöhnlich ist, wenn nach 3 Monaten schon die ganze Armada von Freunden, Freundinnen (auch Exen) und Eltern am Horizont erscheint und auf dich positiv einwirken möchte. Warum geschieht das? Was könnte der dahinter sein? Steht es so schlimm um ihn, dass er eine Beziehungsanbahnung selber nicht mehr hinkriegt? Will man dir weismachen, dass er ein toller Kerl ist, obwohl er Alkoholiker ist und zu Gewalt neigt im Suff? Aber sonst der bravste Mann und ein prima Vater ist?
Gerade letzteres ist doch ein wichtiger Bonuspunkt. Und heiraten möchte er dich auch schon nach drei Monaten. Geht dir das nicht ein wenig zu schnell?
 
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Ich kann nichts raten, aber mal ganz kurz erzählen, was ich für Erfahrungen damit habe:
Ich bin jetzt 10 Jahre mit einem Mann zusammen gewesen, der bei sich selbst kein Alkoholiker-Thema sah, aber jeden, wirklich jeden Abend etwas trank.
Anfangs, wir kannten uns schon vorher, war es insoweit ok für mich, weil wir uns nur am Wochenende sahen. Jeder muss für sich entscheiden. Er war immer nett, ist nicht gewalttätig geworden oder grob. Er fand einfach nur kein Ende ...
Probleme hatte ich einzig und allein damit, das wir nie irgend etwas abends machen konnten, weil er seinen Tropfen brauchte. Ich wollte mich ein einziges Mal abholen lassen von einer Feier, da zickte er rum, weil ich keine genaue Zeit sagen konnte (und wollte), und "zu spät" durfte es auf keinen Fall werden. Denn da hätte er mit dem trinken warten müssen.
Wenn es tatsächlich mal etwas später wurde, hat er nachgeholt, was er eine Stunde zuvor "versäumt" hat.
Der Alkohol hat schlicht und einfach alles kaputt gemacht, was ich mir in einer schönen Beziehung vorgestellt hatte.
Das erträgt man eine Weile, irgendwann macht es unglücklich.
 
Wie mit jeder Sucht wird es mit der Zeit mehr, nicht weniger, anfangs heimlich, irgendwann spielt es keine Rolle, was andere davon halten 😔
 
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halbe Flasche ausgeleert
Wow, Wenn dass mal kein Beweis für Liebe (leert sein geliebtes Getränk für dich weg) und für seine zukünftige Abstinenz, ist, bwz. dass er eben KEIN Alkoholiker ist.


Frage: Was hat er mit der andern Hälfte der Flasche gemacht? Vorher getrunken oder danach?
Und was hat er am Mittag oder Abend, bwz. am nächsten Tag gemacht?
 
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