Beziehungssucht

Calida

Neuer Benutzer
11. Juni 2007
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Hallo,

ich bin zum ersten Mal auf dieser Seite und bin echt froh, endlich etwas über Beziehungssucht gefunden zu haben. Bislang habe ich mein eigenes Verhalten nicht verstanden.

Woran genau kann man eine Beziehungsabhängigkeit erkennen und welche Symptome entwickeln sich? Ich stecke nämlich nach einer Trennung von einem Sexsüchtigen Mann wieder in einer Beziehung, der vor Problemen aller Art durch Schweigen und Suchtverhalten flieht.

Wie kann ich meine Anteile erkennen?

Über eine Antwort wäre ich total dankbar.

Calida

 
Hallo Calida,

leider kann ich dir vorweg nicht sagen woran man das erkennt, denn mir geht es ähnlich. Meine Beziehung ging auch in die Brüche und ich leide sehr stark darunter. Besonders das allein sein macht mir schwer zu schaffen, eigentlich ist das mein größtes Problem. Sie fehlt mir so. Alle diese Gefühle haben mich auch zum Grübeln gebracht , ob ich vielleicht auch Beziehungsabhängig bin.

Es ist natürlich nicht so das ich jetzt nach jeder erstbesten greifen würde nur damit ich nicht alleine bin. Aber wahrscheinlich würde ich meiner Ex-Partnerin sofort aus den Händen fressen wenn sie es wollte. Zu dem kommt noch das ich ein sehr sensibler Mensch bin, was manchmal gar nicht sehr hilfreich ist.

Bin ich zu schwach um mich als Individum zu sehen?

Mich würde das auch interessieren welche Symptome dies belegen.

Wie hast du dich gefühlt als du dich von deinem "sexsüchtigen" Mann getrennt hast? Bist du gleich wieder in die neue Beziehung gegangen?

Was bedeutet "....der vor Problemen aller Art durch Schweigen und Suchtverhalten flieht." Wer ist damit gemeint.

Gruss Marco

 
Hallo Marco

Mir geht es genau wie dir! Unglaublich. Meine erste Freundin trennte sich im Februar, ziemlich rasch, von mir. Ich war vorher nie richtig glücklich alleine, aber seit sie weg ist geht es mir richtig dreckig. Ich habe keinen Spass am Leben oder nur sehr kurzweilig und sobald ich alleine bin, denke ich nur an meine Ex und daran, dass sie fertig ist mit mir und vielleicht nen neuen hat. Ich meide sogar die Internetseiten, wo sie angemeldet ist.

Auch bin ich sehr sensibel und es sieht so aus, als wäre ich als Individium nicht stark genug für mich selber.

Ab Morgen jedoch geh ich zu einem Psychiater... so kann es nach 4 Monaten nicht weitergehen mit mir...

 
Hallo Marco,

vielen Dank für deine Antwort.

Tja, wie habe ich mich gefühlt? Eigentlich unendlich erleichtert, denn ich habe das schon ca. 4 Jahre vorher geschnallt, was los war und alle meine Versuche , ihm "zu helfen" wie es bei Co-Abhängigen ja nun einmal so üblich ist, scheiterterten, denn er wollte und will gar nicht frei werden.

Also, zuerst Erleichterung, dann der totale Absturz und das Erleben meiner Einsamkeit. Um an die nicht heran zu müssen, bin ich ja solange in der Ehe geblieben (14 Jahre). Seit der Trennung arbeite ich mit dem 12-Schritte Programm der Anonymen Alkoholiker und dabei bin ich auf meine eigenen Anteile in dieser Beziehung gestoßen. Um jeden Preis habe ich im Leben das wirklich Nahe-Kommen mit meiner eigenen Person vermieden, damit der unglaubliche Schmerz der Selbstverachtung nicht hoch kam. Ich komme aus einer Alkoholfamilie und dort habe ich das gerlernt. Diese Familien gehen nicht gut miteinander um, sie gebrauchen sich gegenseitig um das Systhem aufrecht zuerhalten.

Also, jetzt, nach der Trennung konrontiert mich der Alltag mit mir selber und zum ersten Mal in meinem Leben stelle ich mich dem. D.h. ich übernehme die komplette Verantwortung für mein Tun, meine Gefühle und meine Reaktionen auf Umstände und andere Menschen. Genauer gesagt stehe ich im Prozess, denn es ist erst der Anfang gemacht.

Nach der Trennung habe ich eine kurze Beziehung zu einem Mann angefangen, der genau dieselben Verhaltensweisen wie mein Mann hat, nur ich habe das erst viel zu spät wahr haben wollen. Ist ja klar, warum ausgerechnet solch ein Mann, ich kannte ebenfalls sein Systhem und Gedanken, die noch "wunderbar" auf meine Verhaltensmuster passten. Davon erhole ich mich gerade schmerzlich und warte auf die Wut, die ich brauche, wie ein Gewitter, um klarer zu sehen.

Calida

 
@weisser wolf

Tja, es rauschen tausende Dinge durch unsere Köpfe, ich kann auch sehr gut verstehen, das du Angst davor hast, das sie nen neuen hat. Das der neue alle die schönen Momente mir erlebt, die du gern mit ihr erlebt hättest. Das kann ich gut verstehen. Aber es ist die Realität das wir da rein gar nichts machen können. Man kann nur Akzeptieren. Wenn es in meinem Fall so wäre, wäre ich wohl sehr gekränkt und es würde mir auch um einiges leichter fallen, den Kontakt zu ihr zu meiden.

finde ich gut das du den Weg gehst dir Hilfe bei einem Psychologen zu holen. Das ist keine Schande.

Auch ich gehe seit Oktober zum Psychologen. Leider bin ich der Meinung das es mir bis jetzt wenig gebracht hat. Das liegt aber wohl eher am Psychologen, habe schon drüber nachgedacht zu wechseln. Am Donnerstag habe ich meinen nächsten Termin, werde ihm dann von meinen Eindrücken erzählen.

@Calida

Es ist natürlich bewundernswert das du so offen über das Thema "Alkoholabhängigkeit" schreibst. Ich sehe auch das du dich mit der Materie der "Co-Abhängigkeit" beschäftigt hast. Ich habe auch sehr viel zu dem Thema gelesen.

Aus deinen Äußerungen lese ich das du ernsthaft etwas für DEIN Leben tun möchtest. Find ich super. Das muss ich auch tun. Es hilft schließlich sehr dabei wenn man seine eigenen Probleme erkennt, analysiert und bereit ist etwas dagegen zu tun. Ich hoffe das du eines Tages den Mann findest der DICH verdient hat.

Sehe grad du bist gar nicht weit weg entfernt von mir :) JaJa die Meenzer Fastnachter.

 
@Marco

Ja. Ich kann das nicht haben, dass man solche Momente und schönes (nicht nur Sex) einfach mit einem anderen Menschen teilen kann/will. Das ist irgendwie nichts für mich. Habe nun aber schon 2 Wochen nichts mehr gehört, gelesen oder gesehen von ihr... sicher auch besser, trotzdem brennts in mir, was sie macht. :-/

Hmmm.. seit Oktober beim Psychologn und du hast nicht das Gefühl es hilft? Das ist natürlich nicht gut... ist ja schon ne ganze Weile. Bei mir hoff ich, dass es etwas bringt... wobei ich auch sehr ungeduldig bin :-/

 
liebe calida,

warum stellst du diese frage? du hast doch schon voll den durchblick, scheint mir!! (siehe dein letztes posting) :party:

im übrigen kenn ich das auch sehr gut. war fast 15 jahre mit einem psycho und alkoholiker zusammen ... in worten: f-ü-n-f-z-e-h-n

macht mich ganz krank, dass ich so lange gebraucht hab, um da wegzukommen... so viele schöne jahre des lebens da reingesteckt ...

der witz war, beim nächsten mann wollte ich es natürlich viiiiiel besser und ganz anders machen, ha was war ich schlau! hab mir quasi das genau gegenteil gesucht von meinem exmann ... so dachte ich ... ganz im ernst, hab wirklich schon fast bewusst einen gegenteiligen typ gewählt ... zumindest nach außen hin, wie sich dann herausstellte.

nun hatte ich einen narzissten par excellence am hals und schwupps, waren wieder fast vier jahre weg, weil ich auch bei dem abhängig war, wenn auch unter etwas anderen vorzeichen ...

im übrigen komm ich auch aus ner alkifamilie, wo es auch zu missbrauch gekommen ist. mein exmann kommt aus einer alki- und psychofamilie. aber die ganzen zusammenhänge wurden natürlich auch erst im lauf der jahre erkennbarer ... als ich mit ihm zusammenkam, war ich ja immerhin erst 16, und die ersten jahre liefen auch sehr gut.

so allmählich wandere ich auf die 40 zu und unglaublich, lerne erst jetzt so richtig, verantwortung für mich und mein leben ALLEINE zu übernehmen. mir wird auch immer klarer, dass ich gar keine zeit gefunden hatte, mich selbst weiterzuentwickeln, weil ich die meiste zeit meines lebens in irgendner symbiotischen beziehung steckte. unterstützend dazu gehe ich zur zeit auch in therapie, wo mein therapeut auch flugs mir u.a. eine neigung zu abhängiger persönlichkeitsstörung diagnostizierte.

nen partner möchte ich zur zeit aber auch überhaupt nicht. will erst mit mir selber ins reine kommen, meine mitte finden, und dann (wenn überhaupt) einen partner haben, der dann normal ist. ich denke auch, man zieht immer das an, was man braucht und was die innere struktur widerspiegelt. von daher, solange ich nicht "normal" ticke, kann ich sicherlich auch keine normalen partner finden oder haben.

na wir werden das schon alles mal schaffen, wenn auch über umwege!

lg in die runde,

yolanda

 
Original von Marco75Auch ich gehe seit Oktober zum Psychologen. Leider bin ich der Meinung das es mir bis jetzt wenig gebracht hat. Das liegt aber wohl eher am Psychologen, habe schon drüber nachgedacht zu wechseln.
das ist sicherlich sinnvoll ... manchmal passt es einfach nicht, das ist dann verlorene zeit und ich könnt mir denken, es verleidet einem den gang zum psychologen dann grundsätzlich, was dann natürlich sehr schade ist.

meine freundin hat auch eine mit der sie nich so klarkommt und möchte es nun am liebsten ganz lassen. ich versuch sie noch zu überreden zu wechseln.

meiner dagegen ist toll, ich fühl mich da sehr wohl und gut aufgehoben. das komische ist, obwohl er mir kaum konkrete tipps gibt oder mir ne detaillierte analyse von mir gibt (was ich eigentlich erwartet hätte), schafft er es irgendwie, in mir drin knoten aufzuknacken. es ist echt komisch. ich sitze da und erzähle und er sagt dann irgendwann vielleicht nur einen satz und plötzlich hab ich so nen aha-effekt. freu mich ja nun sogar schon immer auf meine termine ;°)

ich gehe seit anfang februar, und bei mir hat sich schon einiges getan:

- hab meinen umgang überprüft und manche leute "entfernt"

- kümmer mich wieder um die jobsuche

- bin im großen und ganzen schon wieder viel optimistischer

- traue mir langsam wieder etwas zu

also ich würd dann wirklich übers wechseln nachdenken ... hätt nie gedacht dass ne therapie so viel bringt, wollte "sowas" früher nie für mich in anspruch nehmen (hab das immer als so ne art versagen und schande gesehen).

alles gute!

yolanda

 
weil ich die meiste zeit meines lebens in irgendner symbiotischen beziehung steckte
Das sind treffende Worte. Immer wieder diese Abhängigkeit von einem Menschen. Es scheint so als ob man nicht ohne ihn leben kann und will. Warum ist das nur so. Ich hänge im Moment grad genau drin. Alle Tips und Ratschläge sind ja wahr, aber glauben will man sie nicht.. Ich kann es einfach nicht und mache mich selbst fertig. Da sehe ich keinen Ausweg und das ist das schlimme.

Ich mache mal ein Beispiel: Wenn ich allein zu Hause bin, dann koche ich nicht für mich allein. Wozu auch. (Da ist mein Selbstwertgefühl nicht vorhanden) Ich sehe absolut keinen Sinn darin und die Motivation fehlt auch komplett. Viele lieb gemeinte Ratschläge versuchen mich ja doch mit guten Argumenten davon zu überzeugen . Aber warum glaube ich das nicht. Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus dafür anscheinend. Bin ich zu schwach.

 
hallo marco

ich habe nur gerade die letzen zwei posts gelesen. ich denke nicht dass es dir helfen wird den psychologen zu wechseln. dem psychologen lediglich zuzuhören und mit ihm zu reden bringt dich nicht weiter. du musst die ratschläge in die tat umsetzen, etwas an deiner situation ändern, DAS wird dir helfen... ich glaube auch nicht dass du zu schwach bist, du würdest das ganz bestimmt schaffen. aber du willst nicht... du lässt dir dein ganzes leben von ihr bestimmen, du verpasst soviel während du auf sie wartest... und wofür ?

 
Ja das ist ja das Problem, ich weiss halt nicht was die Psychotherapie bringen soll, ich frage mich manchmal ob das alles ist. Standardmäßig läuft das nämlich so ab:

Ich erzähle von meinen Problemen.

Er stellt mir Fragen

Ich antworte

Er versucht mir die Realität vor Augen zu führen und belegt dies durch Beispiele. Er Zeigt auf wie dumm die Spezies Mensch sich manchmal benimmt und wie absurd unser Handeln manchmal ist. Aber irgendwie hilft mir das gar nicht weiter. Ist das normal?

Wie ist es denn wenn ich den Psychologen wechseln will nach ca. 8 Monaten. 8 Monate hört sich erstmal viel an, aber leider bekam ich nur Termine alle 14-21 Tage. Die letzten 3 Monate sogar nur allen Monat einen Termin.

Wie finde ich denn eigentlich einen geeigneten Psychologen, vor allem aus welchen Teilfachgebiet? Zur Zeit befinde ich mich in der Verhaltenstherapie. Ich glaube ich mache mal nen Termin mit meiner Hausärztin, vielleicht kann die mir einen Tip geben.

gruss marco

I

 
ich denke wenn du dich selber fragst was dir die therapie bringen soll, bringt sie nichts oder ? fühlst du dich denn nach den sitzungen jeweils besser ?

was rät er dir denn so ?

denkst du denn dass ein andere psychologe dir helfen kann ? ich glaube eben nicht so recht daran. du hast ja gesagt dass du unsere ratschläge zwar zur kenntnis nimmst, und auch denkst dass wir recht haben, jedoch verdrängst du diese sofort wieder, oder glaubst sie nicht... machst du das mit dem psychologen nicht genauso ?

ich denke halt du willst dich gar nicht von ihr lösen. aber genau das musst du tun

was die krankenkasse betrifft weiss ich leider nicht wie der in deutschland ist. in der schweiz wäre das kein problem

 
Original von Marco75[ich mache mal ein Beispiel: Wenn ich allein zu Hause bin, dann koche ich nicht für mich allein. Wozu auch. (Da ist mein Selbstwertgefühl nicht vorhanden) Ich sehe absolut keinen Sinn darin und die Motivation fehlt auch komplett. Viele lieb gemeinte Ratschläge versuchen mich ja doch mit guten Argumenten davon zu überzeugen . Aber warum glaube ich das nicht. Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus dafür anscheinend. Bin ich zu schwach.
ich kenne das auch sehr gut und ich glaube, es könnte daran liegen, dass man sich selbst kein liebevoll gekochtes essen wert ist. gefühle für einen partner haben erscheint sehr leicht, dem tut man auch gern etwas gutes. ein gemeinsames abendessen bringt der eigenen nahrungsaufnahme irgendwie mehr freude, aber nur das eigene feedback bringt nichts. kochen und den tisch schön decken, wozu?! ist doch "nur" für mich ...

es scheint, als ob man nur wirklich lebendig ist, wenn man einen partner hat, der einen lebendig fühlen lässt.

also was mich betrifft, ich arbeite mittlerweile dran, auch mir selbst so etwas gutes zu tun. es mag etwas seltsam rumkommen, aber ich gehe jetzt auch immer öfter in den bioladen, achte immer mehr auf die qualität. wenn ich mir was zu essen einkaufe, möchte ich mir etwas gutes tun und suche sorgfältig aus, was mich anmacht. ja komisch irgendwie, dass man das alles erstmal lernen muss... dabei fällt mir auch auf, dass ich mich selbst noch NIE so gut behandelt habe. das habe ich offensichtlich immer anderen überlassen bzw. von ihnen erwartet

ich hab noch ein beispiel: nachdem mein vater tödlich verunglückt war vor einigen jahren, stand meine mutter von einem tag auf den anderen alleine da. die zwei waren über 30 jahre verheiratet und für meine mutter war er der mann ihres lebens. ich war sehr positiv überrascht, dass sie das nicht komplett von den füßen riss. sie war immer eine sehr aufopfernde haus- und ehefrau (sah das halt als ihre lebensaufgabe an). nun waren die kinder eh schon längst aus dem haus und nun noch ihr mann nicht mehr da. für wen konnte sie nun kochen, den tisch schön decken und ihn umsorgen? klar, sie gibt sich heute nicht mehr ganz so viel mühe, aber sie hat sich voll diszipliniert und kocht tatsächlich fast jeden tag für sich ein ordentliches essen. da fiel mir irgendwie auf, dass sogar sie mir in dieser hinsicht wohl einiges voraus hat ;°)

also ich glaube, es geht darum, sich selbst einfach auch zu mögen, dann kommen solche dinge nach und nach von allein.

noch so nen beispiel: körperpflege. z.b. fällt mir auf, dass ich früher eher zum friseur gegangen bin, weil ich dachte, ich muss doch und möchte meinem partner gefallen. heute geh ich hin, weil ich MIR gefallen will... sicher fallen dir auch einige dinge bei dir selbst dazu ein ... oder?

lg, yolanda

 
Original von Marco75

Ich erzähle von meinen Problemen.

Er stellt mir Fragen

Ich antworte

Er versucht mir die Realität vor Augen zu führen und belegt dies durch Beispiele. Er Zeigt auf wie dumm die Spezies Mensch sich manchmal benimmt und wie absurd unser Handeln manchmal ist. Aber irgendwie hilft mir das gar nicht weiter. Ist das normal?

also ich find diese negative sichtweise vom therapeuten nicht sehr produktiv. er sollte dich doch aufbauen und nicht noch ein extra schlechtes bild auf die menschheit werfen ....?

also bei meinem thera und mir läuft das so, er fragt mich als erstes wie es mir geht, und wenn etwas aktuelles anliegt, nen problem oder irgendwas besonderes, erzähl ich das. dann bereden wir dieses spezielle thema. wenn nichts anliegt, dann macht er eher ne tiefere analyse von mir.

meine freundin ist von ihrer thera z.b. auch sehr angenervt, weil die stur von anfang an erstmal die ganze geschichte von kindesbeinen an bereden will. einmal gings meiner freundin akut tierisch schlecht und sie wollte ein aktuelles problem bereden. die thera hat nicht mitgezogen und wollte halt irgendwelche kindheitsbeschreibungen haben, mit dem hinweis darauf, das sei zur analyse nun mal einfach sehr wichtig. das find ich dann nicht gut, denn so einfühlsam und flexibel sollte ein thera dann doch sein, dass er die eigentliche analyse doch auch mal hintenanstellen und dafür schnell feuerlöschen kann, find ich. genügend sitzungen hat man ja auch danach noch ...

Wie ist es denn wenn ich den Psychologen wechseln will nach ca. 8 Monaten. 8 Monate hört sich erstmal viel an, aber leider bekam ich nur Termine alle 14-21 Tage. Die letzten 3 Monate sogar nur allen Monat einen Termin.

boah da würd ich ja abkotzen. ich hab einmal die woche und finds manchmal schon fast zu wenig .... also das ist ja doof, das würd mir glaub ich auch nix bringen.

Wie finde ich denn eigentlich einen geeigneten Psychologen, vor allem aus welchen Teilfachgebiet? Zur Zeit befinde ich mich in der Verhaltenstherapie. Ich glaube ich mache mal nen Termin mit meiner Hausärztin, vielleicht kann die mir einen Tip geben.

ich würd mich im internet mal über die verschiedenen therapeutischen ansätze schlaumachen und dann nach dem bauchgefühl gehen, was dir am meisten zusagen würde. dann therapeutenseiten im netz noch checken und wieder nach dem bauchgefühl gehen... die idee mit der hausärztin find ich aber auch sehr gut.

über nen wechsel würd ich in jedem fall nachdenken bzw. den jetzt schnellstmöglichst anleiern.

viel glück dir,

yolanda

 
Hallo Yolanda,

erstmal vielen Dank für die Worte. Besonders der erste Post von Dir hat mir fast die Tränen ins Gesicht gebracht. Weil dies natürlich genau die Dinge sind die auf mich zutreffen. Und genau da kneifft es bei mir. Absolut keine Lust gepaart mit Sinnlosigkeit ist das der Teufelskreis. Die Einsicht und das Verständnis das daran etwas getan werden muss habe ich, nur weiss ich nicht wie.

Zum Thema Therapheut muss ich sagen das ich dir voll zustimmen muss. Allein diese unregelmäßigen Termine haben unwahrscheinlich genervt. Da ich morgen ja "mal wieder" nen Termin habe werde ich ihn genau darauf hin ansprechen.

Werde auch mal zur Hausärztin gehen und mal checken was ich am besten tun sollte. Bin mal gespannt was morgen rauskommt. Hoffe nur das sich die Krankenkasse nicht querstellt.

Calida von dir hört gar nix mehr, wie geht es dir?

 
Hallo Marco,

danke für die lieben worte.

Wenn ich ehrlich bin, tut dieser Prozess etwas mit mir und ich halte ihm zum ersten Mal stand. Immer bin ich vor diesen Schmerzen ausgewichen und habe mein Leben so gelebt, als "wäre alles OK". War es aber nicht und ich schaue das jetzt an.

Ich glaube zum ersten Mal ist es, was meine eigene Person und Identität ausmacht, echt. Jetzt, wo Vieles in Trümmern liegt. Ich bekomme ZUgang zu meinen Schmerzen und Verdrängungsmechanismen, das ist schon nicht mehr feierlich. Aber gut so.

Ich sitze einfach manchmal da, lade die Schmerzen ein und bitte sie mir zu zeigen wofür sie stehen. Und das tun sie. Das ist allerdings auch der Punkt, an dem ich dann für Beziehungssüchtige Handlungen sehr anfällig bin, klar Suchtverhalten bei Problemen, aber das ist dann auch ok. Die Sucht, alte Verhaltensweisen an den Tag zu legen, ist dann nur eine Systhemhandlung, denn ich bin ihr ja auf der Spur.

UNd so bekomme ich Schritt für Schritt eine Ahnung über mich selber und kann all das spüren, was mich im Leben verletzt und wütend macht. Da fliegt schon mal `ne Tasse :)

Ich beginne zu leben und das ist solch ein unglaublich tolles Gefühl.

 
Hallo zusammen

Ich hatte heute meine erste Sitzung mit dem Psychiater und er hat sich statt 60 ganze 90 Minuten Zeit für mich genommen und das Gespräch aktiv begleitet. Zudem schrieb er sich 3 oder 4 A4 Seiten auf. Ich denke, da habe ich einen guten Psychologen erwischt. Nächste Woche hab ich dann noch eine Sitzung usw. usw. ich hoffe es bringt mir auf Dauer etwas. Was denkt ihr von dem ersten Eindruck?

Euch alles Gute bei euren, vor allem dir, Marco! Schau unbedingt, dass du vertrauen in deinen hast ansonsten wechsle. Ich denke nicht, dass die KK da irgendwas zu sagen hat, wenn du wechselst.

 
Hallo Weiser Wolf,

hört sich erst einmal gut an. Er hat dir auf jeden Fall gezeigt, dass er sich für dich Zeit und damit ernst nimmt. Prüfe einfach, ob du ihn auch willst, dass bekommst du bestimmt schnell heraus. Das Bauchgefühl ist dabei extrem verlässlich. Wünsche dir eine gute Wahl.

 
Wenn das Bauchgefühl verlässlich ist, dann hätte ich schon längst einen anderen suchen sollen...

Aber bin jetzt schon fest entschlossen mir einen anderen zu suchen. Nur die Wartezeiten sind extrem lang.