Bin ich dumm oder altmodisch?

Hallo du, warum nicht mal eine Auszeit nehmen. Auf einen kleinen Bauernhof fahren zu ihren oder deinen Eltern. Ein kleiner Tapenwechsel könnte euch wirklich gut tun. Wie lange war so eine Auszeit schon her?

Seh es ähnlich wie weiter oben von jemand anderem beschrieben. Alles wird auf einen anderen schauplatz gelegt. Irgendwas ist es, nur was?

Wie sieht deiner Frau ihre Beziehung zu ihrem Vater aus, zu ihrer Mutter? ist sie in Ordnung?

 
Therapeut hin oder her, wie bringt man engstirnige Menschen dazu sich selbst zu reflektieren? Sich zu fragen, ist das so wirklich okay oder schon übertrieben?
Also mal ehrlich, einen angstgeplagten Menschen als engstirnig hinzustellen finde ich echt daneben, das solltest du als therapeut aber reflektierter ausdrücken können?

Die meisten zwangserkrankten menschen (und auch andere psychisch erkrankten) suchen sich erst hilfe, wenn ihr leid unerträglich wird. Scheinbar ist das bei deiner frau noch nicht so weit.

Auf jeden fall solltest du für dich klare grenzen ziehen und so handeln, wie es deiner meinung nach "normal" und für DICH ok ist (also was waschen, nachts aufstehen etc. angeht-) Sie kann ihre angst doch nur bekämpfen, wenn sie sich ihr stellt. Wenn du aber durch deine waschaktionen und herdüberprüfungen diese angst "vermeidest" wird es da nie einen fortschritt geben.

So böse das auch klingt. Sie muss ihre ängste möglichst oft und heftig spüren, wenn du möchtest, dass sie sich selbst reflektiert.

B.

 
Die ängste von deiner Frau sind mehr wie heftig. Klar scheinst du damit überfordert aber dann zu schreiben ihr streitet nur noch. Ich habe vollstes Mitgefühl für deine Frau? Kannst du es nicht nachfühlen oder willst du es nicht wenn man schrecklich von Ängsten geplagt wird. Hast du sie mal in letzter Zeit mal in Arm genommen. Enschuldige falls ich mich täusche aber ich spüre wenig Mitgefühl, wenig Emphatie, keine wärme von dir geschrieben was deiner Frau ihre großen Ängste betrifft. Klar mitleid hilft ihr nicht weiter. Aber spürst du gar nicht die große Verzweifllung deiner Frau ihre Hilferufe an dich?

Schreib ihr doch mal einen Brief, wenn du wüßtest was wirklich in ihr vorginge, wärst du vielleicht erschüttert, das es nichts gegen dich persönlich ist.

Niemand will einen kranken Partner und keiner will selber der Kranke Teil sein, denn schwach sein ist auch nicht schön, geht mir zumindest so.

Und da fehlt einem sicher auch die Geduld und die Liebe irgendwann. Vielleicht solltest du mal zu einer Beratung gehen, vielleicht gibt es eine Beratung für Familienangehörigen von Menschen die an zwangserkrankungen leiden und diverse Ängste..

wie sieht die beziehung zu ihrem vater aus noch keine antwort auf die frage bekommen? zu ihrer Mutter? lg,. Brangy

 
@dumm ich denke, dass dein hauptproblem darin liegt, dass du dich nicht abgrenzen kannst. ok, sie ist deine frau, ihr habt kind und haus zusammen. aber du bist unglücklich und sie hat vermutlich auch schon bessere zeiten gehabt.

du solltest lernen, nicht ihr ihre grenzen aufzeigen zu wollen sondern ihr mitzuteilen, wo deine grenzen liegen. in der ich form. keine schuldzuweisung. was du erträgst und was nicht. was du gewillt bist zu ertragen und was nicht. und konsequent sein. damit wirst du wohl selber eine weile beschäftigt sein.

wenn sie ängste hat oder zwängen unterliegt, dies aber nicht einsieht oder einsehen will - dann lass sie. der erste schritt zum überwinden müsste von ihr kommen. aber du kannst dich abgrenzen, indem du ihr zum beispiel klar mitteilst, dass die tägliche händewaschkontrolle ein übergriff ist und dass du dir diesbezüglich als erwachsener mann nichts sagen lassen musst. du kannst sie auch in ihrem 'film' abholen und sie daran erinnern, dass ihr eine partnerschaftliche beziehung - eine ehe - führt und du nicht ihr minderjähriger schutzbefohlener bist. ihr seid gleichberechtigte partner und du wirst selber wissen, wann händewaschen nötig ist (nur als beispiel). solange du zwar ein bisschen rummurrst, etwas trötzelst und vielleicht noch ein bisschen stampfst, ihren anweisungen dann aber dennoch folge leistest, machst du dich selber zum hampelmann.

was würde denn passieren, wenn du nach hause kommst, sie dich ins badezimmer zitiert zum händewaschen und du sie stattdessen anstrahlst, sagst 'hey schatz, ach ich weiss selber, wann ich meine hände waschen muss, danke. wie war dein tag ? es ist schön, dich zu sehen, trinken wir ein glas wein zusammen ?' und ihr einen dicken kuss aufdrückst ? lässt sie sich noch ablenken aus ihren mustern ? oder ist sie zu festgefahren ? was passiert, wenn du dich ihren forderungen widersetzt ? keine berührung ? drei wochen kein bettsport ? ein verbot, die kleine anzufassen ? wieso lässt du dir das bieten, wieso gibst du ihr nach ?

wenn du nun dein harmoniebedürfnis als grund angibst, dann bist du ein freund von symptombekämpfung. jemand, der sich mit vordergründiger, oberflächlicher ruhe zufrieden gibt, ohne probleme anzugehen oder zu lösen. dann hast du zwar deine harmonie kurzfristig, sie wird aber niemals tiefgründig werden und beim nächsten schluckauf habt ihr wieder die genau gleichen probleme. und die lösung von problemen ist nie ein zuckerschlecken. solange du sämtliche konfrontationen von ihr mit ihrem eigenen problem der pseudoharmonie zu liebe zu vermeiden versuchst, wird es nicht besser. wenn sie in der nacht aufstehen will - soll sie doch. aber du machst dich zum affen (sorry), wenn du dann mitgehst und hier nun jammerst.

du kannst absolut sicher sein, dass nur eine verbesserung bezüglich ihren zwängen eintreten kann, wenn sie sich ihren ängsten stellen muss. und du solltest an deinem rückgrat arbeiten und dir und deiner linie treu bleiben. auch die streitereien werden nicht weniger, wenn sich nichts ändert.

und nun überleg dir bitte noch folgendes.... was denkst du, ist sinnvoller für deine tochter ? 1. eltern, die zusammenbleiben und sich regelmässig streiten, nur, weil man sich nicht die blösse geben will, dass man mit etwas überfordert ist oder mit etwas nicht klarkommt und sich demzufolge abgrenzen will/muss oder

2. wenn man sich mal für eine weile trennt, keine spannungen/streitereien mehr im haushalt sind und man erst mal wieder den boden unter den füssen sucht, um sich partnerschaftlich neu auf einem anderen level und weniger gereizt zu begegnen ?

überleg dir, was dir wichtig ist, wo DEINE grenzen liegen und bleib konsequent. einfach wird es höchstwahrscheinlich nicht. aber wenn sie nichts tun will, dann wirst du für dich schauen müssen. manchmal hilft das auch schon, um jemandem indirekt einen schubser zu geben. wenn du nämlich nicht da wärst oder deine frau in rosa watte packen würdest, dann müsste sie sinnbildlich selbst zur toilette nachts - und müsste sich ihren ängsten stellen. dies wäre ein schritt in die richtige richtung. überlegs dir. viel glück !

 
Hallo zusammen, ich bin begeistert von Eurer Anteilnahme. Vielen Dank an alle.

Nun zu den Fragen und Kommentaren:

@ madou: Ich bin auf den Titel gekommen, weil ich auf der einen Seite mich als dumm bezeichnen würde, wenn ich diese Situation weiter mitmache und auf der anderen Seite könnte man zynisch den Wunsch nach einem Idyllischen Eheleben bis zum Ende des Leben, in guten und in schlechten Zeiten auch als altmodisch bezeichnen. Aus diesem Grunde habe ich den Titel, wenn auch zynisch für mich gewählt.

ICH habe gesagt, dass das Bescheuert ist, oder besser gesagt vielleicht dumm oder unverständlich.

Schon häufig habe ich einen solchen Ansatz gewählt, wie Du ihn Beschreibst, aber leider ohne großen Erfolg. Viel mehr bekomme ICH das zu hören, dass sie nicht mehr kann, wenn ich sie mit meinem "Psychoterror" den ich verstalte, wenn ich mal nicht zum Beispiel durchs Haus gehe und die ganzen Ecken nach Einbrechern absuche.

@ Sommernachtstraum: Ich denke, die Liebe könnte wieder wachsen, wenn wir uns nicht permanent angiften würden, so dass wir uns gegenseitig wieder respektieren und auch annähern können.

@brangelina: Unsere letzte Auszeit (Familienurlaub) ist noch keine Woche her, aber auch Tapetenwechsel, verändern aus meiner Sicht die Dinge nicht. Das ungewohnte hat eher zusätzliche Probleme mit sich gebracht.

Ich nehme meine Frau regelmäßig in den Arm, jeden Abend schläft sie in meinem Arm ein, ich denke ich versuche für meine Frau da zu sein wo immer es geht.

Mit dem Tod ihres Vaters, als sie 16 war begannen die Probleme mit dem Alleinsein. Das Verhältnis zur Mutter ist gut.

@ B52: Ich meine mit engstirnig keinerlei Symptome sondern mehr einen Charakterzug von sich, den Sie schon immer hatte, man könnte ihn auch als dickköpfig mit Scheuklappen vergleichen. So ist wenigstens meine Definition von engstirnig.

Aber verletze ich sie nicht noch mehr, wenn sie die Angst häufiger und intensiver spürt? Ist das nicht nur eine reine Qual, wenn sie es nicht definieren kann?

@Henut: Du hast das Problem sehr gut erkannt und Deine Vorschläge sind sehr gut.

Zu Deiner Situationsbeschreibung: mir wird jeglicher Kontakt zu ihr und zum Kind verwehrt. wie kann ich mich dagegen wehren? Sehe da nicht so viele Möglichkeiten, soll ich das Kind an mich reißen? soll ich ihr hinterher laufen, wie beim Fangen spielen? Ist irgendwas von mir "infiziert" worden, kommt das in die Wäsche oder wird weggeschmissen oder wenn es Essen ist, muss ich das alleine Essen. Morgens zum Beispiel darf ich ihren Toast nicht in den Toaster machen, wenn ich nicht vorher die Hände desinfiziert habe, häufig mache ich es einfach, und werde hinterher gefragt, ob ich desinfiziert habe. Ich sage natürlich nein (ich lüge ja nicht), und kann nun meine Frau sehen, der so übel wird, dass sie nichts mehr isst. Ich würde gerne nachts liegen bleiben, aber wenn man mitten in der Nacht geweckt wird und bei Verweigerung wirklich stundenlang wach gehalten wird, dass man nun endlich aufstehen soll, und man am nächsten Tag wieder arbeiten muss, ist man froh wenn man wieder schlafen kann.

Zum letzten Punkt, meine Frau würde gar nicht erst alleine schlafen! Sie würde Gott und die Welt aus dem Bett telefonieren, um ihren Willen zu bekommen bzw. nicht alleine schlafen gehen zu müssen. Sie würde es einfach nicht tun.

 
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lieber dumm (was für ein schrecklicher nick :eek: )

ich bin doch etwas erstaunt, dass du als therapeut nicht eine striktere grenze gegenüber den angstbedingten forderungen deiner frau ziehst. wobei es aus subjektiver perspektive ja immer einiges schwieriger ist....

mir sind ängste wohlbekannt wenn auch niemals in demselben ausmass wie sie deine frau okkupieren. und ich kann dir aus erfahrung sagen, dass ein verständnisvoller partner dazu führt, dass die ängste bleiben und womöglich sogar stärker werden. deine frau braucht dringendst hilfe, zumal sich ihre ängste auch auf euer kind übertragen können. ich habe jahre gebraucht, bis ich all die ängste losgeworden bin, die meine eltern auf mich projeziert haben. ich wünsche das echt niemandem. zudem ist die situation für dich ja auch untragbar, wer will schon nachts aufstehen und den partner auf die toilette begleiten :schief: ?

 
es hilft aber leider nichts.

du musst dich abgrenzen und nicht jeder ihrer forderungen nachgeben.

tust du das nicht, ist das die bankrott erklärung eurer ehe. denn du kannst und willst das so zu recht nicht.

du musst nun also wenigstens versuchen, es zu retten. auf deine weise. zieht sie gar nicht mit und verweigert sich nur, wird es auch aufs ende hinauslaufen. aber den versuch sollte es wert sein.

das werden viele schlaflose nächte werden. ja. leider. aber du musst aufhören, ihr alles recht zu machen. erstens geht das sowieso nicht- das merkst du selbst, deshalb bist du frustriert- und zweitens ist sie krank. und das wird auf eure tochter abfärben. ihr muss geholfen werden. schon wegen eures kindes.

du musst dich zur wehr setzen UND ihr braucht jemanden, der euch hilft.

dann sagt sie eben, sie könne nicht mehr. dann sagst du eben auch:ICH auch nicht. und jetzt muss was passieren. es geht ja gar nicht um schuld. es geht um verständigung. ihr fahrt ruckzuck gegen die wand, wenn du jetzt nicht aufstehst und gegensteuerst. deine frau und ihre ängste beherrschen ja alles.

und wenn der anfang ist, dass du dir erstmal selber hilfe suchst? für dich? wenn sie nicht will?

 
@ sadbk: wie sagt man so schön, der Schuster hat die schlechtesten Schuhe oder so. Und Erzieher haben die verzogensten Kinder. Manchmal versucht man sich auch zurückzunehmen, um den anderen nicht zu bevormunden.

Ich habe gestern abend noch mal einmal einen kleinen Fehler gemacht, in dem ich mal wieder gefragt habe, ob ich Pizza essen darf. (Salat-, Tomaten- und Gurkenverbot seit April - und auf Pizza ist ja Tomatensauce - ergo NEIN) War mal wieder dumm von mir, hätte ich mir sofort holen sollen. Aber in der Nacht habe ich mir geschworen, das wirklich durchzuziehen, ihren Zwängen und Ängsten nicht nachzugehen. Heute morgen war das kein Problem. Ich habe heute morgen einmal gesagt: Nein mache ich jetzt nicht, - Sie: okay, dann mache ich das alleine.

Ich war völlig erstaunt, dass das auch harmonisch und ohne Theater geht. Mal sehen, wann das erste Problem auftritt.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.

 
lieber dumm

Ich war völlig erstaunt, dass das auch harmonisch und ohne Theater geht. Mal sehen, wann das erste Problem auftritt.
du werkelst lediglich an der wirkung rum und nicht an der ursache.

Ich habe gestern abend noch mal einmal einen kleinen Fehler gemacht, in dem ich mal wieder gefragt habe, ob ich Pizza essen darf.
wenn ihre krankheit nicht so schrecklich wäre, dann wäre das ein wirklich amüsanter satz :eek:

darfst du deine frau überhaupt noch intim anfassen oder ist das auch ein no-go?

 
Die Wirkung ist mir wichtig, damit ich nicht so viel leide. Die Ursache beheben ist aber mein Ziel.

intim anfassen geht gelegentlich, ist aber selten, schon allein aufgrund der gereizten Stimmung. einmal in 1-2 Monaten ist aber drin.

 
einmal in 1-2 monaten :eek: ach herrje

ehrlich? ich würd mir ne pizza holen und einfach vor ihrer nase essen.

da gibts ne ganz gute sendung mit menschen die an ticks, manien oder ängsten leiden. ich seh sie gerne, da ich auch mal mehr oder weniger unter angstzuständen leide. diese leute werden mittels kognitiver therapie behandelt. ich finds klasse und kann mir damit durchaus auch selbst helfen.

natürlich basiert das auf freiwilligkeit. aber ich denke wenn du deine ehe retten willst, musst du sie vor eine entscheidung stellen. denn versuchen sich ständig über ihre anweisungen hinwegzusetzen, damit wirds auch net besser. du wirst sie damit nur zum weinen, schreien und wütend sein bringen. und das bringt keinen einen schritt weiter.

 
lieber dumm

ich kann dir nur aufzeigen, wie ich vielleicht vorgehen würde. ob das dann für dich eine praktikable lösung ist, kannst nur du beurteilen. möglichkeiten gibt es mehrere. ich kenne eure beziehung nicht. drei punkte sollten für dich in der nächsten zeit ins zentrum rücken, sofern du wirklich etwas verändern willst. 1. überleg dir, was du willst 2. klare kommunikation 3. konsequenz im handeln.

als aller erstes solltest du dir überlegen (eine liste kann helfen), welche punkte für dich a) unerträglich sind, welche B) tolerierbar/kompromisse sind und was du c) schön findest an der beziehung. überleg dir, wo du in der beziehung hin möchtest. wo siehst du euch in 6 monaten, in 1 jahr, in 5 jahren ?

2. wenn du weisst, was du willst, kommunizier das klar deiner frau. als äusserst wichtiger punkt erachte ich dabei auch, dass du hoffnung für die beziehung siehst. dass dein wille da ist, einer verbesserung der ehe zuliebe veränderungen vorzunehmen. sag das initial deiner frau. dann weiss sie, dass nährboden für die beziehung besteht, dass nicht alles zerstört ist und dass hoffnung besteht. das ist psychologisch wertvoll - auch für den weiterverlauf des gespräches.

sag ihr, was dich stört. bring konkrete beispiele. nenn die probleme beim namen. übe dich in klarer kommunikation. dafür musst du vielleicht erst an dir arbeiten. mir stellen sich die nackenhaare auf, wenn ich lese, dass du deine frau um erlaubnis fragst, ob du pizza essen dürftest, weil sie sich vor ehec fürchtet. auch wenn man als leser hier immer nur die sicht von einer seite bekommt und dies auch nur ausschnittsweise, so vermute ich anhand des geschriebenen rein subjektiv, dass es bei euch noch ganz andere baustellen gibt...

wie auch immer. wenn du rückgrat entwickelt hast, dann übe wie gesagt klare kommunikation. bring beispiele. sag ihr, was für dich nicht mehr tragbar ist und was du für dich gedenkst zu tun. sprich in der ich form. keine anschuldigungen.

1. sag ihr zum beispiel, dass es für dich unerträglich ist, wenn du zum händewaschen zitiert wirst. sag ihr, dass du dich persönlich eingeschränkt und bevormundet fühlst, wenn du ihre hygienevorschriften aufgezwungen bekommst. sie kann das für sich gerne so beibehalten, aber für dich ist es nicht mehr tragbar, du weisst selber, wann händewaschen nötig ist. konsequenz : du wirst künftig darauf verzichten, ihre nach persönlichen massstäben gestellten forderungen ohne zu hinterfragen auszuführen und wenn sie sich davon angeekelt fühlt, dann lass sie. dann isst sie halt deinen toast nicht, was solls ? nicht dein problem.

mach ihr klar, dass du für sie da bist, dass du sie gerne in den arm nimmst, aber hüte dich davor, ihr entgegen zu kommen, wenn sie zum beispiel vom toast angewidert ist, weil du die hände nicht desinfiziert hast, sie dann aber trotzdem in deinen armen einschlafen will, weil die angst vor dem alleinsein in der nacht offenbar grösser ist als der ekel beim toast-anfassen.

sag ihr, dass du arbeitstätig bist und für dich die weckerei in der nacht belastend ist. du musst am morgen fit und munter sein. konsequenz : du wirst sie künftig nicht mehr begleiten und wenn sie dies nicht respektiert und dich wachhalten will, dann wirst du im gästebett übernachten. wenn sie dann freunde und entfernte verwandte mobilisiert, die ihr das händchen halten, dann lass dich mal überraschen, wie lange die leute das mitmachen. alles hat seine grenzen. und wenn sie nicht schlafen will.... bitte. schaut sie halt tv oder liest was. auch das : nicht dein problem.

sag ihr, dass du dich von ihrer ehec-phobie nicht davon abhalten wirst, die dinge zu essen, die du essen willst. (schon gewusst, der erreger wurde in sprossen nachgewiesen. nicht in gurken oder tomaten. dies nur nebenbei). wenn sie sich in ihrer panik selber im weg stehen will : nicht dein problem.

es ist eigentlich egal, was für beispiele du bringen wirst. du musst für dich entscheiden, was dir am wichtigsten ist. daher die obengenannte prioritätenliste. konzentrier dich auf das für dich unerträgliche, die 'kompromisspunkte' auch noch anzusprechen, wäre overload. ansonsten machst du dich zum hampelmann. und hampelmännern gegenüber verliert man den respekt. gegenseitiger, liebevoller respekt ist wohl das wichtigste in einer beziehung. den hat sie vor dir nicht. sie zitiert dich herum wie einen hund (entschuldige) und du lässt es mit dir machen. das kann funktionieren. tut es aber bei euch wohl nicht, sonst würdest du nicht hier schreiben. also überleg dir, was du willst und steh dafür ein. zudem scheint sie kaum vertrauen darauf und in dich zu haben, dass du von dir aus dinge gut und richtig machst. sie kontrolliert dich und auch das lässt du mit dir machen. einmal rückgrat für den herrn, bitte ! :super:

bezüglich der konsequenzen musst du hart bleiben. zieh das durch, was du kommuniziert hast. wobei wir bei punkt drei wären. zauberwort konsequenz.

wenn sie dich weckt und wachhalten will : du schläfst bis auf weiteres im gästezimmer.

wenn sie sich angeekelt fühlt vom toast, weil du ihn angefasst hast : macht sie sich halt selber frühstück oder isst nichts.

wenn sie einen einbrechercheck verlangt : sie wendet sich vertrauensvoll an die örtliche polizeidienststelle oder kann sich eine alarmanlage leisten.

eine fehlplanung/angststörung/waschzwang von ihrer seite heisst nicht, dass du deswegen in hektik ausbrechen musst. das ist IHR ding. aber du musst dich nicht mitreissen lassen. sonst bist du selber schuld. sie wird merken, dass sie auch etwas ändern muss, wenn sie weiter in deinen armen einschlafen will. da kannst du deine bereitschaft anmerken, dass du sie unterstützt und ihr euch zum beispiel zusammen in eine beratung begeben könntet. zeig ihr, dass sie nicht alleine ist, dass aber gewisse dinge für dich so nicht mehr tragbar sind. und versuche, positiv zu schliessen. sag ihr, was du schön findest an der beziehung. sag ihr, wo du zusammen mit ihr hinmöchtest. in 6 monaten, 1 jahr oder 5 jahren. gib ihr hoffnung, gib ihr stabilität. du kannst dabei dennoch dir treu bleiben. das eine schliesst das andere nicht aus. und es ist notwendig, um die beziehung zu heilen.

noch zwei sachen, dann schliesse ich den roman hier. pass auf, dass du nicht in eine ablehnende trotzhaltung verfällst. für dich wird die situation des gesunden widersprechens und abgrenzens neu sein. pass auf, dass du nicht pauschal alles ablehnst, was sie tut oder sagt. und zeig ihr immer wieder, dass du mit deinem - auch für sie neuen verhalten - nicht gegen sie arbeitest oder die beziehung in frage stellst, sondern dass du dich selber schützt und positive veränderungen für euch beide wünschst. du kannst ihr - und das mit sicherheit viel besser - eine stütze sein, wenn du mit positivem beispiel voran gehst und ihr zwar unterstützung, respekt und liebe gibst, dabei aber auch deine grenzen wahrst - und vom gehorchenden hund zum ehemann und partner wirst. das klingt jetzt vielleicht hart, dafür wird der heilungsprozess lange dauern. beides nicht sehr toll. aber es lohnt sich.

als letzten punkt : die kleine lässt du aussen vor und bist ihr einfach ein guter vater. sie kann nichts für euren schlamassel und hat eltern verdient, die sie lieben und für sie da sind. hüte dich davor, die kleinkriege und neurosen aus eurer beziehung auf den schultern der kleinen auszutragen. wenn dir deine frau die kleine entziehen will, erinnere dich daran, dass du als vater nicht nur pflichten, sondern auch rechte hast. da weiter darauf einzugehen, würde wohl den rahmen hier sprengen. und es wäre verfrüht. sei deiner tochter einfach ein liebender vater, sei für sie da und lass sie glücklich sein. das hat sie verdient.