Depression trifft Minderwertigkeitskomplex

Liebe Anne,

zu sagen 'er liebt sie einfach nicht' ist mit dem hintergrundwissen der depression etwas einfach, nicht?
Deswegen nicht weniger wahr. Gerade Du solltest das wissen, dass während eines akuten Depressionsschubs oder während einem echten Burnout keine Liebe da ist. Gar nichts ist da da. Nur Weltuntergang. Sonst nichts. Und von aussen kommt da auch keiner durch und der Betroffene will auch gar nicht, dass da irgendwer durchdringt und lehnt alles um sich herum ab. Ganz besonders alles was ihm irgendwie nah gehen könnte. Und dazu gehört vor allem der Partner. Der ist während des Depressionsschubs oder der Burnoutphase nicht existent. Bestenfalls eine leere Hülle. Schlimmstensfalls eine die einen indirekt auf die eigenen Unzulänglichkeiten hinweist und deswegen mit extremster Ablehnung zu behandeln ist.

Du magst das alles mit Mitgefühl darstellen, aber dieses Mitgefühl sollte in gleichem Maße für den Angehörigen gelten. Und für den sollte vor allem ohne Zuckerguss dargestellt werden wie drastisch es tatsächlich ist und dass da einfach kein Platz für einen partner ist. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass die einzige Möglichkeit ist, die Beziehung zusammenzuhalten, die, dass der partener umschaltet und sein eigenes Leben lebt und ein nebeneinander her leben beginnt.

Dass der Anghörige mächtig angeschissen ist, weil er dieses Hin- und Herschalten (mal Partnerschaft erwünscht, mal nicht) ausschliesslich am depressiven Partner festgemacht wird, an seiner Stimmungslage und Verlustigkeit hat er zu schlucken.

Ich möchte das gar nicht bewerten alles, jeder muss wissen was er tut, aber genauso wie der Depressive Mitgefühl haben darf, darf dies auch der Partener haben. Und das stellt sich an dieser Stelle nicht so dar, dass ihm Hoffnung gemacht wird, dass alles wieder gut wird.

Wird es nicht. Sowohl der Partner als auch Du Anne, habt es ebenso deutlich gemacht wenn man den Puderzucker runternimmt. Das bleibt so! Er hat von Anfang an davor gewarnt. Das im Unwissen und Blauäugigkeit da erstmal genickt wird ist klar - man ahnt ja nicht wovon der typ da redet. Jetzt weisst Du's aber.

Also liebe Angel1980, Du kannst und solltest nicht davon ausgehen, dass es jemals irgendwann anders wird oder werden könnte als wie es ist. Kannst Du damit leben wie es ist? Dann ist alles prima. Willst Du das nicht, überleg Dir wie Du weiter vorgehst. Es ist dennoch eine Tatsache dass Dein Partner Dich während einer solchen Phase nicht liebt. Bestenfalls bist Du ihm gleichgültig. Normalerweise aber, nimmt er Dich als Eindringling und Problem wahr und behandelt Dich auch so.

Mögen diese Worte vielleicht furchtbar hart klingen, lies diesen Thread nochmal und schnippel das Gebüsch weg. Alles was ich hier schrobte, steht schon da. Hinter den Blütenblättern.

Zum auf der Zunge zergehen lassen hat Anne alles schon in einem Satz zusammengefasst. Hier ist die gesamte Egozentrik der Depression/Burnout Symptomatik zusammengefasst.

ich hätte niemals gewollt, dass sich jemand meinetwegen schlecht fühlt- im gegenteil!
Im ersten Moment klingt das super mitgefühlig. Ist es aber nicht, es ist einfach den anderen Menschen gegenüber nur extrem ablehnend. Denn die sind schon da, sie nehmen schon am leben des Betroffenen teil. Und ob das nun Jemand will oder nicht ist völlig gleichtgültig. Doch genau diese Ablehnung allem gegenüber ist nunmal das Hauptsymptom dabei. Und das lässt sich weder wegreden noch schönquasseln.

Das schlimmste dabei ist nämlich, dass Du irgendwann einen Hass auf den betroffenen Partner entwickelst wenn der auf einmal die schönen Hoffnungen (alles wird schon gut werden) nicht erfüllen kann und auch nicht wird. SOgar davor wegläuft, denn was für Dich Hoffnung ist, ist für ihn Druck. Und dann ist es sowieso durch.

Du wirst niemals eine normale Partnerschaft mit ihm führen. Niemals.

Wenn Deine Partnerschaft aber an dieser Hoffnung zusammenhält, wird sie sowieso zerbrechen. Denn diese Hoffnung wird wieder, wieder und wieder enttäuscht werden.

Das was Du hast - mehr ist nicht drin! Arrangier Dich damit. Aber nicht in der Hoffnung, dass es sich dadurch verändern oder verbessern würde. Wird es nicht.

Und für Dein Minderwertigkeitskomplex bist Du selber zuständig, nicht Dein Partner.

Vielleicht findest mich jetzt furchtbar und mitgefühllos. Vielleicht willst mich weghaben. Aber frag Dich - ob Du mich weghaben willst, oder ob Du nur weghaben willst wie es für Dich ist.

Du hast ein wirklich beschissenes Bild auf der Hand. Du kannst jetzt immer mal versuchen die eine oder andere Karte zu tauschen, Du kannst auch hoffen, dass Deine Karten durch ein Wunder übermorgen sensationell werden. Werden sie nicht. Deine Hand bleibt miserabel. Je eher Du das zulassen und akzeptieren kannst - um so eher kannst Du wirklich frei für Dich entscheiden wie Du damit umgehen willst.

Der schlimmste Fehler den Du Dir und Deinem Partner antun kannst - ist die Partnerschaft auf der Basis von einer glücklichen gemeinsamen Zukunft zu errichten. Oder bei ihm zu bleiben weil er so eine arme Wurst ist.

Das Beste was Dir je passiert und und jemals passieren wird - ist nicht er.

Das bist Du selbst.

 
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@ berta

genau so ist das. und genau so habe ich das auch geschrieben. so wie tonton das darstellte war es aber anders. ich kann es natürlich auch falsch verstanden haben. aber so wie er es schrieb, bedeutete es für mich, dass er sie einfach nicht liebt. nicht wegen depression, sondern einfach so nicht liebt. das stellt es für mich auf die stufe, dass er sich bloss etwas bemühen müsste und alles wäre wieder in ordnung. weil er das aber nicht macht ist die schlussfolgerung, dass er sie nicht liebt.

dass man in einer depressiven fase nichts mehr gebacken kriegt ist mir bewusst. lies nochmals meinen ersten post. da steht das alles, was du jetzt nochmals geschrieben hast. dass ich das so verpacke wie ich denke, dass es bei angel verstanden wird, mag als weichspül-zuckerguss-gewäsch abgetan werden. ich kann für mich jedoch sagen, dass mein umfeld diese erklärungen meines inneren zustandes versteht und mich dann auch in ruhe lässt. ich schätze das sehr und weiss auch, dass das nicht selbstverständlich ist. 

der zweite post war eine direkte reaktion auf angels beitrag mit dem schlechten gewissen, dass sie sich gemeldet hat. und ja, ich möchte nicht, dass sich aufgrund meiner instabilität jemand schlecht fühlt. das magst du anders sehen und negativ interpretieren. dabei ging es mir in erster linie darum zu sagen, es ist in ordnung freude zu haben, auch wenn man selbst in diesem moment nicht fähig ist freude zu empfinden. 

vielleicht ist es falsch von meinem umgang mit der depression auf andere zu schliessen. ich bin auch nicht dauer-depressiv. ich hatte den letzten schub letzten juli, der ging etwa 3 wochen. danach war ich aber wieder fit. und der jetzt dauert eine woche ich bin aber schon fast wieder da. das ist, weil ich ständig daran arbeite und in mir drin auf sicher weiss, dass ich da raus komme. das wusste ich das erste mal nicht. da gings fast zwei jahre. verstehst du? es hat sehr viel mit arbeit an sich zu tun. das heisst nicht, dass man sich im akuten zustand zusammenreissen kann und alles ist wieder gut. das heisst, dass man strategien entwickeln kann, mit welchen man schneller wieder raus kommt.

dass dies für einen partner eine grosse last darstellt (auch das habe ich geschrieben) versteht sich von selbst. dass angel jedoch mit ihrem partner zusammen bleiben möchte geht aus ihren posts hervor. das ist für den moment. vielleicht wird es ihr irgendwann auch mal zu viel. aber jetzt im moment möchte sie die hoffnung nicht aufgeben, dass es wieder gut kommt. denn es (damit meine ich nicht die beziehung) kommt immer wieder gut, genau so wie immer wieder die einbrüche kommen.

und natürlich nickt man am anfang. man nickt auch bei einem alkoholiker oder einem mörder, der grad aus der haft entlassen wurde.... man ist verliebt und weiss es nicht besser. test of time. es zeigt sich erst später wie weit man bereit ist zu gehen. und wenn die grenze überschritten wird, wo's nicht mehr geht versucht man's trotzdem weiter bis es wirklich nicht mehr geht.

wenn meine texte so verstanden werden, dass ich hier alles einfach schön malen will, dann möchte ich das hiermit korrigieren. ein leben mit einem depressiven menschen wird niemals 'normal' sein. die einbrüche kommen immer wieder. also bitte, berta, lies nochmals meinen ersten text. denn da steht das alles. aber ich werde für mich nicht die hoffnung verlieren diese krankheit in den griff zu bekommen. zumindest so sehr wie ich das mit den mir zur verfügung stehenden mitteln kann. ich werde mich auch nicht entschuldigen, dass ich diese hoffnung habe und dadurch für jemand anderen blauäugig erscheinen mag.  

btw: welcome back!

@ angel

ja. du hast eigentlich keine meiner fragen beantwortet, das ist aber auch nicht weiter schlimm. meine fragen gingen eigentlich darum, ob dein partner in einer therapie ist. ob er an sich arbeitet und jemanden hat, der ihm in den akuten situationen helfen kann. aber wenn du diese fragen nicht beantworten möchtest so akzeptiere ich das. therapie ist auch nicht jedermanns sache. mir hat es geholfen und hilft mir immer noch.

vielleicht habe ich deine texte falsch verstanden und berta und tonton können die situation besser einschätzen. ich hatte jedoch das gefühl, dass du trotz dieser depressiven phase den glauben an eure partnerschaft nicht verloren hast. und das finde ich sehr wichtig! ich glaube auch nicht, dass ich dir mitgeteilt habe dein partner würde irgendwann auf wundersame weise 'geheilt' von der depression. 

ich denke auch nicht, dass du das glaubst. ich denke, du bist dir dessen schon bewusst, dass diese schübe immer wieder kommen. ich gehe auch davon aus, dass du weisst wie viel du bereit bist zu ertragen. das entnehme ich der tatsache, dass du hier hauptsächlich über dich und deine gefühlslage schreibst und weniger über ihn. das ist auch gut so.

zu guter letzt finde ich es etwas befremdlich, dass meine sichtweise und formulierungen so angegriffen werden. ich finde diskussionen um dieses thema sehr wichtig. in erster linie aus persönlichem interesse. vielleicht pack ich es dann mit dem nächsten partner etwas besser. und das was angel schreibt hilft mir zu sehen, dass auch wenn ich meinen partner bei einem schub nicht an mich ran lassen kann er nicht automatisch die hoffnung aufgibt. 

 
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wenn meine texte so verstanden werden, dass ich hier alles einfach schön malen will, dann möchte ich das hiermit korrigieren. ein leben mit einem depressiven menschen wird niemals 'normal' sein. die einbrüche kommen immer wieder. also bitte, berta, lies nochmals meinen ersten text. denn da steht das alles. aber ich werde für mich nicht die hoffnung verlieren diese krankheit in den griff zu bekommen. zumindest so sehr wie ich das mit den mir zur verfügung stehenden mitteln kann. ich werde mich auch nicht entschuldigen, dass ich diese hoffnung habe und dadurch für jemand anderen blauäugig erscheinen mag.
Anne, ich glaube wir missverstehen uns gerade. Ich tue Deine Texte nicht einfach so ab. Ich hab sehr genau verstanden was Du da geschrieben hast. Ich. Die TE nicht!

Ich habe Dich nicht berichtigen - sondern das gleiche was Du gesagt hast, nochmal wiederholen wollen. Nur in eben drastischer Deutlichkeit.

@angel, ob Du mit dem Kerl zusammenbleibst oder Dich trennst ist einerlei. Es ist tatsächlich total wurscht. Alles was Du augenblicklich aber tust ist Dich an die Hoffnung klammern, das er Dich irgendwann glücklich machen wird. Wenn Du Dich nur genug anstrengst. Wenn erst die Depressionen vorbei und besiegt sind. Wenn erst...

Tatsache ist aber - er hat mit all dem nichts zu tun. Tatsache ist - sei glücklich. Heute. Jetzt.

Du bist alles was Du dafür benötigst.

Glück ist nicht wenn einem die Sonne aus dem Hintern strahlt weil einen der Traummann die Sterne vom Himmel holt.

Glück ist, in sein Kissen zu flennen und happy darüber zu sein, dass man das kann und einen jedes Gefühl zu zerreissen droht.

Glück ist ein Blatt das still vom Baum fällt.

Glück ist wenn Du keine Verstopfung hast.

Glück ist, wenn Du merkst, Du bist mit einem Menschen zusammen und das Zusammensein mit ihm ist unerträglich und Du 2 Sekunden Lächeln musst weil trotzdem da nur Liebe ist. Selbst dann noch, wenn man vielleicht besser auseinander geht.

Glück bist Du! Nur Du! Immer!

 
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dann ist es wirklich ein missverständnis. ob angel meinen text nicht verstanden hat kann ich nicht sagen.

ich finde nur, dass die drastische deutlichkeit eigentlich nur einen schluss zu lässt. nämlich: eine partnerschaft mit einem depressiven menschen ist nicht möglich.

wahrscheinlich wolltest du das nicht sagen, aber es kam so bei mir an.

was ich für mich sagen kann, selbst bei depressiven schüben war die liebe nicht weg, auch die sehnsucht nicht nach dem partner. nur die angst vor verletzung war so gross, dass ich den partner nicht an mich ran lassen konnte. klar, man sollte dem partner so weit vertrauen, dass er einem nicht verletzt. da bei einem schub jedoch die ganze realität flöten geht ist alles und jeder eine tödliche bedrohung.

und je näher und wichtiger einem der mensch steht, desto grösser ist die bedrohung.

ich wollte auch da sein für ihn. ich konnte es nicht, weil die kraft einfach nicht ausreichte. 

als kleines beispiel. mein damaliger partner hat immer wieder facebook deaktiviert, weil er während der arbeit einfach zu viel zeit damit verbrachte. 90% unserer kommunikation fand über fb statt. normalerweise hatte er mich immer vorgewarnt. und dann hatte er es einfach so deaktiviert. weil ich damals grad mitten in einem schub steckte war das für mich als hätte er mich im stich gelassen, als hätte er mich für immer verlassen. ich war der festen überzeugung ich könne mich nie wieder auf ihn verlassen, er war weg und würde nie wieder kommen. 

ich hatte einen heulkrampf und sah mich schon wieder unter der kontrolle meiner mutter in irgendeine klinik verfrachtet und ihm wäre es völlig egal. kompletter realitätsverlust. ich konnte mich mehrere tage lang nicht mehr beruhigen egal wie sehr er mir versicherte er sei da. 

das ist für einen partner eine unglaubliche belastung. von daher kann ich deine deutlichkeit durchaus verstehen. jedoch wenn der schub vorbei ist, ist es gut. nur als partner das immer wieder mitzumachen, das braucht sehr viel kraft. ich hoffe einfach, dass es nicht vollkommen unmöglich ist diese kraft aufzubringen um eine beziehung aufbauen zu können. 

das macht mich grad furchtbar traurig. aber danke, dass du missverständnis geklärt hast.

 
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So und jetzt wieder ich, denke ich hab mich schon mehrmals bei Anne bedankt, weil sie die besten Tipps gibt!

Es geht mir auch nicht darum zu jammern und noch schlimmer an Trennung zu denken!

Ich möchte nur wissen, wie ich ihm diese Phasen erleichtern kann. Und ob dieses aufdrängen schlimm ist oder nicht! Anne hat die zweite Frage schon beantwortet.

Wie drastisch es ist sehe ich selbst und habe vorher auch schon geschrieben, dass ich es mir nicht so schlimm vorgestellt habe.

In Therapie ist er wohl nicht mehr, Anne, aber auf diese Frage habe ich auch keine Antwort erhalten, nur dass er Medikamente nimmt, die ihn gleichgültig und manchmal aggressiv machen....

 
stimmt :) es geht hier um dich!

ok. scheinbar reagiert jeder etwas anders auf die medikamente. mir helfen meine den kopf bei der sache zu haben. sie erleichtern mir entscheidungen zu treffen und prioritäten zu setzen.

das klappt sehr gut.

dass man 'gleichgültig' wird ist eigentlich das ziel dieser medikamente. gleichgültig im sinne von gefühlsschwankungen. das hilft sehr, wenn das ständige auf und ab etwas abgeschwächt wird. ich bin natürlich kein mediziner aber ich kann mir gut vorstellen, dass die aggression eher von der verzweiflung herrührt in diesem zustand zu hocken.

viel tun kannst du da leider nicht. deshalb auch mein vorschlag mit den hobbies, damit du deinen kopf etwas frei kriegst von den schweren gedanken um ihn. das tut dir gut und ihm auch. ihm in dem sinne, dass er sich nicht vorwürfe machen muss, dass er nicht für dich da sein kann. sich in etwas vermeintlich schlimmeres zu flüchten als das eigene dilemma ist verlockend, denn es lenkt von der eigentlichen arbeit ab, die man leisten müsste.

wenn er mal in behandlung war, hat er auch die entsprechenden hilfsmittel bekommen um sich aus dem loch raus zu holen. die sind gar nicht so verschieden von denen, die man zur allgemeinen ablenkung macht. 

irgend etwas was man gut kann und einem sonst auch freude bereitet. kleinste erfolgserlebnisse helfen schon. ablenkung von den schweren gedanken. ich habe damals eine ganze liste von sogenannten 'skills' bekommen. da sind vorschläge drauf, wie man die zeit gestalten kann. da ist alles mit dabei. ein bad nehmen, sudoku spielen, meditation, sport, etwas kochen und das viel gerühmte töpfern....

dass man sich dazu aufraffen muss ist die grösste überwindung. aber wenn man mal dran sitzt ist es sehr beruhigend und befriedigend.

das unbefriedigendste -zumindest aus meiner sicht- ist sich vor den fernseher legen und dahin vegetieren. aber es dauert um die kraft für die skills aufzubringen. 

ich kann nicht sagen wie tief dein partner drin steckt. es scheint jedoch schon einige zeit anzudauern. deshalb hat es mich gefreut, dass ihr euch die ganze woche gesehen habt. das scheint ein gutes zeichen zu sein! 

ich für meinen teil gehe mir jetzt blumen kaufen! das habe ich damals angefangen und mache es bis heute. tut unglaublich gut!

 
Hallo angel,

ich finde nicht, dass deine Geschichte bescheuert klingt. Ich versuche immer ein angemessenen Mittelweg aus Mitgefühl und nötiger Härte zu finden. Ich will dich mit meinen Worten nicht angreifen, sondern dich zum Nachdenken animieren.

Ich kann mich Berta nur anschließen. Dein Mann ist das was du gerade hast. Ich denke du klammerst dich an der Hoffnung, dass er wieder gesund wird, damit er dir wieder die Sterne vom Himmel holen kann. Doch du übersiehst dabei, dass du selbst dafür verantwortlich bist dein Leben zu gestalten.

Du schriebst, dass du zäh bist. Ich glaube, dass du einmal in dich gehen solltest. Bist du wirklich zäh, oder schiebst du das vor um deine Probleme nicht wirklich angehen zu müssen?

Ich denke, dass du deinen Minderwertigkeitskomplex einmal genauer betrachten solltest. Was hält dich an dem Minderwertigkeitskomplex fest? Ist er "weg", wenn dein Partner dir die Sterne vom Himmel holt, oder ist er noch da und versteckt sich hinter den guten Gefühlen, die du hast, wenn ein Partner dir die Sterne vom Himmel holt?

Ich denke, dass du dir diese Fragen einmal stellen solltest. Sobald du diese Fragen vernünftig geklärt hast wird sich dein Problem mit deinem Partner lösen, da du dann an den Wurzeln deiner Probleme arbeitest.

 
Hallo Crying Soul,

wir sind beide mit uns selbst nicht zufrieden, aber das wissen nur wir beide voneinander.

Nach außen ist jeder für sich enorm tough und hat Erfolg im Beruf. Wir sind auf unseren Fachgebieten sehr gut und genießen Anerkennung.

Dieses unendliche Vertrauen zwischen uns ist der Grund warum ich an ihm festhalte. Und, dass er da ist, wann immer es ihm einigermaßen geht und er nicht arbeiten muss.

Es ist für mich persönlich nur schwer, ihn gar nicht unterstützen zu können, weil wir eigentlich immer füreinander da und unzertrennlich waren.

Ich möchte auch nicht jammern und Wehklagen sondern Erfahrungsaustausch wie mit Anne.

Antworten auf Fragen wie

Überschreite ich schlimme Grenzen wenn ich mich melde, weil er mir so fehlt

Oder soll ich mich überhaupt melden oder ihm Ruhe lassen und mich zurückziehen bis er sich meldet..

Habe bemerkt, wie gut es tut Antworten von Leuten zu erhalten, die sich auskennen...

 
Hallo Angel,

ich empfinde das, was du geschrieben hast, nicht als Gejammere. Das du in so einer Situation Tipps suchst ist doch vollkommen in Ordnung.

Du brauchst nicht immer tough sein. Sofern dir grade nicht danach ist, ist dir nicht danach. Ich persönlich lasse meinen Gefühlen insofern freien Lauf, solang sie mein Leben nicht vollkommen bestimmen. Ob das auch etwas für dich sein könnte weiß ich nicht, aber ich finde Schwäche zeigen nicht schwach.

Harte Schale, weicher Kern kann ein Lebenskonzept sein, schwirieg wirds nur, wenn du dich vor dir selbst versteckst und den Eindruck habe ich, wenn ich deine Texte so lese. Schau mal hinter die Kulissen. Ergründe warum du nach außen hin immer tough wirken willst. Öffne dich dir selbst gegenüber. Ich denke, dass das dir helfen wird.

Was deine Fragen betrifft:

Zufriedenstellend wird nur er sie beantworten können. Redet darüber, sofern er das kann. Macht etwas aus mit dem er dir zeigen kann, dass er gerade etwas Zeit für sich braucht.

Ich verstehe, dass du ihm gerne helfen würdest, aber das kannst auch indem du dich reflektierst.

Das heißt meiner Meinung nach auch nicht, dass du ihm nicht hilfst bzw. helfen willst sondern, dass du, in dem du dir hilfst, auch auf eine gewisse Weise ihm hilfst.

Ich halte Beziehungen für alles Mögliche außer Zufall. Ein Beziehungsproblem zeigt einem oft mehr über einen selbst als das gewünscht ist bzw. mehr schmerzhaftes als gewollt ist.

Ich sehe darin immer eine große Chance sich selbst neu zu finden, vollkommen unabhängig davon wie die Beziehung zum Partner in Zukunft sein wird. Das ist oft nicht einfach, schmerzhaft und noch vieles mehr, aber es lohnt sich.

Schau mal darauf wie eure Probleme zusammenhängen. Ist es so wie ich vermute und du erwartest, dass er deine Minderwertigkeitskomplexe schön einpacken soll und dir dann wiedergibt und du dich wunderst, warum die immer noch da sind oder ist etwas noch ganz anderes? Versuch mal das Ganze aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Oft hilft das schon um kleine Veränderungen durchzuführen zu können.

Sei dir selbst gegenüber ehrlich. Wo ist deine wirkliche Motivation in bestimmten Dingen? Ich zum Beispiel habe als Konzept immer nur das zu tun, um zu erreichen was ich tue. Das klingt auf den ersten Blick bescheuert, weil es so logisch scheint.

Meiner Erfahrung nach rühren viele Probleme daher, dass etwas getan wird, aber Tat und Ziel nicht zusammen passen. Z.b. wenn jemand nett ist, weil er eine Gegenleistung erhalten will und dann verdutzt da steht, warum der andere nicht verstanden hat was wirklich gewünscht wurde.

Schau mal bei dir nach ob du Dinge findest, die du tust, obwohl deine ursprüngliche Motivation gegensätzlich war.

Als Beispiel:

Bist du tough, weil du tough sein willst, oder bist du tough, weil du deine Emotionen vor anderen  und / oder vor dir selbst verstecken willst?

Ich habe so ein bisschen dein Eindruck, dass du tough bist, weil du deine Emotionen verstecken willst. Dazu passen deine Aussagen "Ich bin zäh." und "Ich will nich jammern." sowie "Eigentlich ist das bescheuert ..."

Damit meine ich jetzt nicht, dass du deine Emotionen unkontrollierten Lauf lassen sollst, sondern das du einen anderen / besseren Zugang zu ihnen erhälst. Was du fühlst, fühlst du. Dafür sollte dich im Prinzip keiner entwerten. Ich vermute, dass du davor Angst hast und du darum tough geworden bist. Wenn du Angst hast, hast du Angst. Das heißt nicht, dass das sofort ge / be / wertet werden muss. Die Erkenntnis, dass du Angst hast, ist erstmal nur das. Nicht mehr, nicht weniger. Angst verstecken macht es nur komplizierter als es sein muss.

 
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Meine Gefühle zeige ich sehr selten um nicht verletzt zu werden.

Oft muss ich mich allein unter Männern behaupten und da stell ich mich natürlich auch als zäh und leistungsfähig dar.

Wenn du als gleich gut angesehen werden willst, musst du besser sein als die Herren...

 
Hallo angel,

logisch, dass du unter diesen Umständen nach außen hin tough geworden bist und das es dann schwer ist ihm Privatleben umzuschalten ist auch nachvollziehbar.
 

Kannst du zu dir selbst ehrlich sein? Oder hast du dich von Emotionen soweit abgekapselt,

das selbst du nur schwer einen Zugang zu ihnen findest?

Kannst du für dich benennen woher es kommt, dass du nicht verletzt werden willst? Du musst es nicht hier schreiben, aber ich denke, dass es für dich hilfreich wäre zu wissen wo das herkommt.

Ich vermute mal, dass du in einem Umfeld aufgewachsen bist das diese Entwicklung gefördert hat. Sollte es so sein, wäre es meiner Meinung nach hilfreich das du dich davon frei machst.

Was einmal war, war einmal. Sicherlich prägen einen bestimmte Sachen, aber manches davon sollte losgelassen werden. Es hilft einem bei Problemen im Hier und Jetzt.

 
Das kommt daher, dass ich meine mich immer behaupten zu müssen und in Beziehungen oft verletzt wurde

Jetzt wo ich jemandem gegenüber mein Innerstes preisgegeben habe macht mich das verletzlich, aber ich weiß er meint es immer gut mit mir...

 
Sicher tut er das nicht, um dich zu verletzen. Er kann nicht anderst.

Aber ob die schlechten Gefühle darum besser ertragen kann? Das ist etwa so, wie wenn ich einen verprügle und sorry sage, es sei nicht so gemeint gewesen. Weh tut es auf alle Fälle.

Und da musst du dich eben schon fragen, wie duldsam, wie leidensfähig du bist. Ist es vielleicht ein Ersatz für deine ansonsten so schläagkräftige Haltung. Willst du dir beweisen, dass du doch noch Gefühle hast und Empathie empfinden kannst und ein guter Mensch bist und daher ihn an deine Seite geholt hast, der die Unterstützung so sehr braucht (obwohl er sie wohl nicht will, wie Charlies-Berta geschrieben hat)?

 
Warum meinst du dich immer behaupten zu müssen? Oder bezieht sich das auf auf deine Arbeit?

Das deine Erfahrungen in Beziehungen dich misstrauisch machen kann ich verstehen, aber ich denke, dass du das wirst hinter dir lassen müssen um in Beziehungen weniger Probleme zu haben.

Sicher machen Gefühle einen verletzlich, aber eine Beziehung mit versteckten Gefühlen führen funktioniert schlecht.

Prüfe mal inwiefern bzw. wie du für deine Probleme verantwortlich bist. Ich hatte zum Beispiel mit meinem ersten Posting hier dich nicht für bescheuert erklären wollen, aber du kamst damit an, das es so wäre. Lag das an mir ? Was ich nicht zum Ausdruck bringen wollte. Ich hab ein bisschen das Gefühl, dass du dich in dem Moment selber entwertet hast und ich denke, dass du dieses Verhalten öfter dir selber gegenüber hast. Das wäre ein Punkt an dem du versuchen könntest dich selber nicht so fertig zu machen.

 
Hallo Crying Soul,

beruflich wie privat bin ich viel in Männerdomänen unterwegs.

Da musst du mehr Leistung bringen als die Männer rundum.

Teilweise erscheine ich dadurch als extrem tough - was ich aber überhaupt nicht bin.

Zum ersten Mal habe ich in diesen Mann so ein unendliches Vertrauen gesetzt und konnte endlich mal wieder ich sein.

Ohne ihn fühle ich mich so einsam, hilflos und schlecht.

Was ich früher gemacht habe, kriege ich nicht mehr hin.

Es dreht sich alles nur noch darum bei ihm zu sein. Da geht's uns gut.

Nur, dass er im Moment gar nicht oft möchte, dass es uh gut geht und sich auch schlecht macht...

 
Hallo Angel,

dein Leben scheint mir aus sehr viel Kampf zu bestehen. Kampf mit und um Männer. Der Kampf mit dir selbst.

Warum musst du immer tough sein? Was bringt dir das? Wäre ein neues Lebenskonzept vielleicht, dass du nicht immer tough sein musst? Oder anfängst wirklich tough zu sein? Ohne das Tough sein als Schutzwall zwischen dir und deinen Ängsten?

 
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Ich versuche um mein Glück zu kämpfen...

Das bestehen unter Männern ist eher eine Herausforderung, die durch Anerkennung belohnt wird

 
Man kämpft, um einem andern ein Stück wegzunehmen, das man unbedingt haben möchte.

Kann man denn um Glück kämpfen?

wie gehen Kampf (mit Sieg und Niederlage) und Glück zusammen?

Man kämpft um Glück, um Liebe, Zuneigung, um Boden, um Macht, um Geld, um Besitz - und wie geht das? Einer verliert, der andere gewinnt.

Wie also kämpft man um Glück? Ringst du den nächst besten Mann nieder und zwingst ihn, dich glücklich zu machen?

 
Hallo Angel,

wieso kämpfst du um Anerkennung? Was hat dieses Verhalten ausgelöst? Eine offene Wunde, die seit Jahren eitert und die du versuchst zu schließen?

Es mag völlig logisch erscheinen, dass du für einen Kampf um Anerkennung jemand brauchst mit dem kämpfen kannst. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass sich viele Menschen solchen logischen Verknüpfungen nicht bewusst sind und / oder sich dem Ganzen entziehen wollen. Du kämpfst wofür? Für dein Glück? Wie kannst du jemanls diesen Kampf gewinnen, wenn du immer kämpfen willst? Ein Kampf braucht einen Gegner. Ohne Gegner kein Kampf => Sofern du kämpfst hast du schon verloren, weil ein Kampf immer einen Gegner vorrausetzt.

 
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Vielleicht ist kämpfen das falsche Wort, Crying Soul.

Ich bin sehr leistungsorientiert und ehrgeizig. Deshalb möchte ich auch unter Männern die besten Leistungen bringen.

Aber um mich geht es ja auch gar nicht, sondern darum, wie man einem Menschen mit depressiven und diesem extremen Pflichtbewusstsein begegnet bzw. ihn nicht noch mehr belastet - und das wollte ich von Leuten hören, die diese andere Seite kennen wie Anne und mir sagen können, was sie sich wünschen würden...