Warum fallen denn so viele Menschen auf Schwindler rein?
Ob es Dir gefällt oder nicht, weil sie's wollen!
Das Problem kannst Du allgemein bequatschen wenn Du willst, da muss man aber an einer ganz anderen Stelle ansetzen. Im Regelfall kommt das aus der Kindheit, das soll jetzt kein analyitsches Psychogequatsche werden oder 'ne Gesellschaftskritik, aber wenn Du wissen willst, wo's herkommt, da kommt's nunmal her. Weil Kindern von Eltern völlig kranke Sichtweisen vermittelt werden. Von Eltern die das wieder von ihren Eltern haben und es auch nicht besser wissen. Bis einer hergeht und den Scheiss nicht mehr mitmacht und den Kreislauf durchbricht. Ob Du das bist, liegt ausschliesslich in Deiner Hand.
Das hat sehr viel mit eingehämmerten gesellschaftlichen Regeln zu tun und vor allem mit der strikten und sturen Überzeugung, daß man diese Regeln bräuchte und ausserhalb dieser Regeln nichts existieren könne oder ein Zusammenleben nicht möglich wäre. Es hat auch mit der Sturheit zu tun, den Horizont nicht verlassen zu wollen. Irgendwann hat mal irgendwer eine Lösung für ein bestimmtes Problem erfunden, was dann jeder kopiert hat und versucht auf sein Problem anzuwenden. Immer wieder. In der Hoffnung auf Erfolg. Und immer wieder fällt er auf die Nase, weil die Lösung für sein Problem nunmal nicht passt. Meisst reicht die Erkenntnis, ausgetretene Pfade zu verlassen schon für eine Lösung aus.
Du tust das auch. Du versuchst fremde Lösungen für Dein Problem zu finden. Jemanden fragen ist okay, seine Lösung kopieren wollen, bringt Dir aber nur neue Probleme.
Nehmen wir Dein Beispiel:
Bespiel: Er ruft sie nur an, wenn er einen Gewissen Promillestand erreicht hat und hinterher erinnert er sich nicht daran und meldet sich auch nicht bei ihr. Wenn er diesen Pegel noch nicht erreicht hat und sie sehen sich in der Disco, dann tanzt er mit ihr und zeigt Interesse mit Kosenamen und Knutschen und so weiter. Dabei weiß dieser Mann ganz genau, dass sie in ihn verliebt ist.
Sie will es doch so! Würde sie darunter leiden, so sehr, daß sie das nicht will hätte sie längst etwas daran verändert. Das macht man dann ein, zwei mal mit und dann gibt's ein ernstes Gespräch. Wenn das nix bringt macht man's auch noch ein, zwei Mal mit, aber irgendwann handelt man entsprechend seiner Gefühle, Intutition und tatsächlich auch seiner Alarmsireren. Und die sagen "das tut mir nicht gut, ich distanziere mich von diesem Verhalten" (Achtung! Von diesem Verhalten! Ob man sich von der Person distanzieren muss, ist ein ganz anderes Thema!)
Jetzt erst geht der ganze Kram los.
Da kommen die gesellschaftlichen Konventionen und die Erziehung schaltet sich ein "Naja, kann ich doch nicht machen, das wär ja egoistisch" oder völlig unsinniges Mitleid weil man ja so ein guter Mensch sein will "der Arme weiss es doch nicht besser" oder auch Narzissmus "Wenn ich das nur lang genug ertrage werd ich irgendwann belohnt und er wird seine große Liebe zu mir erkennen und sich für mich verändern" oder auch ein völlig verqueres Bild von Liebe was mit Liebe nichts zu tun hat "Wenn ich ihn liebe ertrag ich alles, sonst ist es ja keine Liebe" oder Egozentrik und Übertragung der Eigenverantwortung auf den Anderen "Alle meine Regeln die ich in meinem Kopf habe sind allgemeingültig, alle Menschen müssen sich so verhalten wie ich das will. Wenn er weiß daß ich verliebt in ihn bin und ich unfähig mich selbst zu schützen, muss er das ausgleichen indem er Rücksicht nimmt"
Es stimmt nicht, daß die Leute nicht merken würden, daß ihnen etwas nicht gut tut. Die meissten merken das, so sie keine ernsthafte schwere emotionale Störung haben. Sie halten nur trotzdem daran fest und erwarten, daß schon alles gut geht, wenn sie nur fest genug daran glauben. Und sorgen selbst so dafür, daß sich nichts verändern kann. Weil letzten Endes dieser Glaube keinen Spielraum mehr lässt, daß es irgendwie anders werden könnte.