Fremdgehen/Seitensprung - Grundsätzlich verwerflich?

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Das stellt sich die Frage: wenn diese grosse Liebe existiert von der jeder träumt, wenn jemand diese wirklich spürt, würde er/sie dann Fremdgehen? Wohl eher nicht.

Das Fremdgehen ist nun mal Ausdruck einer (temporär) gescheiterten Beziehung. Wenn ich mir bei einem anderen Lieferanten etwas holen muss, dann heisst das doch lediglich, dass ich entweder nicht genug interessiert bin beim Hauslieferant die Verfügbarkeit anzufragen oder aber, dass der Hauslieferant das "Produkt" nicht liefern kann.

Beide Lösungen implizieren genau etwas: in dem Moment ist die Liebe nicht mehr vorhanden, bzw zu wenig stark, zu abgenutzt, zu alltäglich.

Das Fremdgehen, kann ein "Tritt in den Hintern" sein wenn beide dann eine Lösung suchen. Diese Lösung kann die unterschiedlichsten Gestalten annehmen: Trennung, neue Liebe, Akzeptanz der Situation...

Ist es verwerflich zu betrügen? Wieso sollte es das sein? Weil wir von der hiesigen Kultur darauf geeicht wurden, dass es nur einen Deckel für die Pfanne gibt?!? Bullshit! Schaut euch doch um auf der Welt, andere Kulturen sind da ein wenig offener als wir. Nur weil in unserer Kultur das Fremdgehen als unmoralisch angesehen wird, heisst es nicht das es das sein muss.

 
gratuliere. tolle freunde hast du.da fehlen mir die worte!!!
tja, er ist eben selbst so sehr verletzt worden und kann absolut nicht verstehen wie mir so ein "ausrutscher" passieren konnte, geht für den menschen einfach gar nicht, zeugt für ihn von schlechtem charakter.

gibt so menschen, mir ist er trotzdem noch ein guter und lieber freund und ich denke, das leid was ich danach hatte, hat ihm auch gezeigt, dass ich einen hohen preis dafür bezahlt habe und er weiß, dass ich es sehr bereut habe.

er würde mich trotzdem nicht mehr als absolut treuen menschen bezeichnen... das war ich vorher für ihn, er ist mir aber nicht böse oder so.

und ich hab gerne freunde die mir sagen wenn ihnen etwas bitter aufstößt, auch wenn es dadurch manchmal schwierig wird.

Was willst Du denn damit sagen?
wenn man das ganze mit untreue so verkauft sollte man darüber stehen und keine festen bindungen wollen oder ansonsten wie ich ganz am anfang schrieb hier mit freie liebe in eine beziehung starten, gibt ja auch genug leute die partnertausch betreiben oder zusammen mit ihrem partner swingerclubs besuchen.

meiner meinung nach ist das dann aber nicht wirklich aufrichtig sondern letztendlich geht es den menschen dann nur um sex und führen dabei eine freundschaft die nicht mit dingen wie eifersucht belastet wird (erstmal).

ist ja auch ok, kenne ich auch einen der seit jahren mit seiner freundin am "swingen" ist.

eine harmonische und innige beziehung ist das allerdings nicht in meinen augen.

ich würde mir das wort beziehung sogar ganz sparen.

es ist für mich einfach verletzend wenn ich wirklich liebe, und für meine exex bei der das so passiert ist war es das auch.

und für die meisten menschen ist treue (auch körperliche) eine der grundfesten einer liebevollen beziehung.

der spontane unüberlegte schnelle seitensprung ist wie gesagt unüberlegt und die konsequenzen offenbaren sich dann erst danach, da denken die menschen in dem moment wohl nicht drüber nach.

so und nu genug davon, ich will wie gesagt auf keinem rumhacken oder so, agree to disagree und fertig.

hier kann eh jeder machen was er will, er muss sich bloß für sein handeln irgendwann verantworten.

Edit:

Der hiesigen Kultur...

Wir sind hier in Europa ziemlich Multikulti.

Die meisten Kulturen und selbst die meisten Säugetiere sind zumindest über gewisse Zeiträume (bis zur Aufzucht der Jungen) monogam, die Primaten aber zum Großteil nicht :D

Ist vielleicht unsinnige Programmierung, aber ich denke vielleicht ist da doch ein Sinn hinter.

Nur weil wir Verhütung haben, sollte nicht mit vielen Menschen rumgemacht werden bis der Arzt kommt. (Meine bescheidene Meinung)
 
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Ich bin eine von denen die ihren Partner betrogen haben.

Ich habe versucht etwas zu kompensieren was mir gefehlt hat. Die Beziehung lief damals nicht schlecht und ich wusste auch dass ich ihn liebe. Aber dennoch hatte mir was gefehlt.

Ich bin "aufgeflogen", mein Partner hat mir verziehen, vertraut mir wieder. Wir haben es als "Warnschuss" gesehen. Dafür dass man immer an einer Beziehung arbeiten muss. Wir haben erkannt wie schnell eine Beziehung zu Ende sein kann wenn man nicht ausreichend miteinander arbeitet, wenn man nicht achtsam genug ist. Für uns war dies eine Art von Rettung. Denn ich glaube wäre das nicht passiert, hätten wir uns auseinandergelebt.

Eine Beziehung muss nicht immer schlecht laufen dass ein Partner "ausbricht" aber dennoch wenn er/sie es tut, fehlt ihm/ihr etwas. Man muss das was fehlt auch nicht immer benennen können, oft ist es ein Gefühl was man hat.

Man kann fremdgehen als Chance sehen, dass bedeutet aber sehr viel arbeit an sich und an der Beziehung. das bedeutet stundenlange Gespräche, Tränen, viel Toleranz und respekt. Ich konnte mit meinem Partner danach offen darüber reden, über die Beweggründe nach dem Warum? Er hat viel Verständnis aufgebracht, keine Vorwürfe. Sondern wir haben es aufgearbeitet.

Eine Entschuldigung bzw. Rechtfertigung gibt es fürs Fremdgehen nicht, aber ein Suchen nach den Gründen und nach dem was muss ich verändern dass so etwas nicht wieder passiert.

Wir sind Menschen und keine Maschinen. Wir haben Gefühle die uns überwältigen können, wir machen Fehler, viele Fehler. Das gehört dazu.

Gibt es die Monogamie wirklich?

Wer hat es als moralisch verwerflich ausgelegt?

Warum tut es so weh betrogen zu werden?

Was ist schlimmer: emotionales oder körperliches betrügen? Ist beides gleich schlimm?

Ein notorischer Fremdgänger, ist er auf der Suche nach sich selbst, nach dem richtigen Partner?

Ich könnte noch weiter so machen.

Keiner aber wirklich keiner kann mir weiß machen, dass er für sich die Hand ins Feuer legt, nie fremd zu gehen. Denn keiner weiß was morgen passiert und ob sich die eigene Einstellung zu diesem Thema nicht doch mal ändert.

 
@amor nascostos

und? wenn dir wieder was fehlt gehst du wieder fremd?

oder würdest du das deinen partner auch so leicht verzeihen?

und mir kannst du glauben. ich leg BEIDE hände ins feuer. denn bevor ich fremdgehe rede ich mit meinem partner wenn mir was fehlen sollte.

 
Nur weil in unserer Kultur das Fremdgehen als unmoralisch angesehen wird, heisst es nicht das es das sein muss.
Richtig, aber nur weil es in anderen Kulturen lockerer zugeht muss es für mich persönlich nicht der richtige Weg sein.

Wenn alle von der Brücke springen springe ich ja auch nicht hinterher.

Ich habe meine Einstellung was das Fremdgehen angeht und ich gestehe natürlich jedem eine andere Meinung zu.

Rede mit einem potenziellen Partner da auch ganz offen drüber und würde es nur fair finden, wenn er mir schon im Vorfeld sagt, dass er es anders sieht ...und mir nicht wie mein Ex in die Tasche lügt und mich dann betrügt.

 
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Die letzte Frage: Wie ist es eigentlich, wenn gleichgeschlechtlich "betrogen" wird. Will sagen, eine Frau "betrügt" ihren Mann mit einer anderen Frau? Ist es das gleiche" Auch das gleiche für den "Betrogenen"?
Also Betrug ist Betrug ...ob es sich dann tatsächlich anders anfühlt vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich bisher nicht wüsste, dass ein Mann mich jemals mit einem Mann betrogen hätte.

Ich hatte aber mal einen Bekannten, dessen Freundin ihn mit einer Frau betrogen und ihn wegen dieser dann auch verlassen hatte. Er meinte damals, dass das in dem Moment irgendwie noch schlimmer für ihn war ...er hatte das Gefühl so schlecht zu sein, dass sie sich förmlich gezwungen sah das Ufer zu wechseln.

 
Na ja....schön für diejenigen, die mit einfachen Antworten zufrieden sind....
hmm.. joa. :)

was soll ich dazu auch groß sagen.

ja, ich finde es verwerflich,... WEIL man keine beziehung eingehen braucht, wenn man mit jemand anderem ins bett steigt. beziehung und treue sind bei mir unzertrennlich- ich würde niemals fremdgehen. dass man sich innerhalb einer beziehung fremdverliebt, k a n n passieren, jedoch sollte man dann ehrlich zum partner sein und einen schlussstrich ziehen.

und nein, aus oben genannten gründen habe ich unter keinen umständen verständnis fürs fremdgehen. alkohol ist keine entschuldigung, ein "nicht glücklich in der beziehung-sein" auch nicht... und auch sonst gibt es nichts, was einen seitensprung zu einer für mich verständlichen sache macht.

das war: ausführlich. ;)

 
@amor nascostosund? wenn dir wieder was fehlt gehst du wieder fremd?

oder würdest du das deinen partner auch so leicht verzeihen?
Hättest du meinen Text richtig gelesen hättest du auch verstanden was ich damit sagen wollte und auch gleich die Antwort auf deine Frage.

Von leicht verzeihen war nicht die Rede, sondern von verzeihen und aufarbeiten bzw. verarbeiten. Auch ich würde versuchen zu verzeihen. Aber wenn er die andere Person liebt, dann lasse ich los.

 
Richtig, aber nur weil es in anderen Kulturen lockerer zugeht muss es für mich persönlich nicht der richtige Weg sein.
Wer sagt denn, dass es in andere Kulturen lockerer zugeht? Das Fremdgehen dort an der Tagesordnung ist?

Wenn dort ein Mann mehrere Partnerinnen hat, hat das überhaupt nix mit fremdgehen zu tun. Dann hat er halt mehrere Frauen. Sie wissen voneinander. Sie haben sich darauf eingelassen. Sie wissen, woran sie sind. Wie sie sich fühlen, wissen wir trotzdem nicht. ;)

Aber fremdgehen von irgendwelchen speziellen Kulturen abhängig machen (vielleicht noch von denen frau gar keine Ahnung hat, es aber ganz "superschlau" schreibt :rolleyes: ), nein, solche Äußerungen gehören nicht zu dem Thema. Niemand hat das Recht, irgendwelche Kulturen herabzuwürdigen. Vielleicht dann mal lieber vor der eigenen Türe kehren. :cool:

Und fremdgehen mit einem "Status" oder "chick" zu begründen rechtfertigt es noch lange nicht. Auch bei uns ist fremdgehen sehr oft ein Statussymbol - und wird gesellschaftlich geachtet. Dazu gibt´s die unterschiedlichsten Zusammenhänge, die wir nicht kennen und uns auch nicht so oberflächlich drüber äußern sollten. Nur weil jemand mal heftig irgendwo rumknutscht, sollte er nicht gleich superschlaue Sprüche drüber machen, hinter denen gar keine Substanz steckt bzw. stecken KANN. :rolleyes:

 
Niemand hat das Recht, irgendwelche Kulturen herabzuwürdigen. Vielleicht dann mal lieber vor der eigenen Türe kehren.
Meinst du damit jetzt mich? Ich frage nur, weil du mich weiter oben in deiner Nachricht zitiert hast.

 
ich schließe mich roya an, die es für mich auf den punkt trifft.

zur überschrift, ob es grundsätzlich verwerflich ist...

Der Rechtsbegriff der Verwerflichkeit ist im deutschen Strafrecht Bestandteil der Straftatbestände der Nötigung und der Erpressung. quelle: wikipedia

so weit würde ich beim fremdgehen also nicht gehen. anders sieht es dagegen zb bei pädophilie aus.

ansonsten, laut wiktionary bedeutet verwerflich: moralisch inakzeptabel und tadelnswert. und da sage ich, das kommt auf die situation an.

ansonsten bei mir persönlich, wenn es mein fall wäre, siehe oben, erster satz.

 
Für mich gibt es keine logische Erklärung, warum man seinen Partner belügt und betrügt, die nicht auf eine negative Charaktereigenschaft wie z.B. Feigheit zurückzuführen ist.
Logisch ist in der Gefühlswelt wenig bis nichts... ;)

Ein weiter Aspket (Achtung- ironisch):Stellt Euch mal den enormen ökonimischen Schaden vor, der angerichtet wird, wenn keiner mehr fremdgeht. Ganze Berufszweige (Eheberatung, Paartherapeuten, Internetanbieter) müssten Sorge um ihre Existenz haben, weil 50% (oder mehr?) ihrer Klienten nicht präsent wären. Wer kommt dann für den Schaden auf :eek: ?
Die Therapeuten landen alle bei HarzIV! :D
 
Meinst du damit jetzt mich? Ich frage nur, weil du mich weiter oben in deiner Nachricht zitiert hast.
Nein, ich habe dich nicht gemeint. :schmatz: Hab das nur zum Thema "Fremde Kulturen" als Aufhänger gebraucht.

Ich find´s einfach daneben, wenn notorische Fremdgeher andere Kulturen anführen, nur um ihr Handeln rechtfertigen zu können und dafür nicht die Verantwortung übernehmen wollen. Vor allem wenn dann noch so eklatanter Unsinn geschrieben wird wie "In Teilen von Russland, Tibet+ Südindien (hier dürfen auch Frauen
wink.gif
) ist etwas ganz anderes als hier. " :mauer:

Das zeigt, dass Fremdgehern sogar die Allgemeinbildung abhanden kommt. :rolleyes: Denn sonst wüssten solche User, dass dieses Unmoralische am Fremdgehen in unserem Kulturkreis einen ganz anderen historischen Hintergrund hat als in anderen Kulturen.

 
Das zeigt, dass Fremdgehern sogar die Allgemeinbildung abhanden kommt. :rolleyes: Denn sonst wüssten solche User, dass dieses Unmoralische am Fremdgehen in unserem Kulturkreis einen ganz anderen historischen Hintergrund hat als in anderen Kulturen.
Moment, ich dachte du willst nix mit Kulturen rechtfertigen. Wieso kommst du jetzt mit historischem Hintergrund der Kulturen? :rolleyes:

Es geht hier wohl eben mehr um die Moral die jede Kultur anders definiert bzw. anders eingrenzt. Es geht nicht darum ob es andere tun oder nicht.

Ich weiss du meintest nicht meinen Beitrag, aber damit wir uns verstehen: mir geht es nicht darum Fremdgeher zu rechtfertigen, es geht um die Diskussion. Und wenn wir ganz hinten ansetzen, dann müssen wir bei der Moral ansetzen. Diese wird uns von klein auf eingetrichtert. Wer aber sagt das diese richtig ist? Was vor 100 Jahren verwerflich war, wird heute Tag ein Tag aus praktiziert...

Wir sollten vorsichtig sein mit "Verurteilungen" nur wegen Moral oder Ethik. Diese sind ungeschriebene Gesetze die sich im laufe der Jahrzehnte sehr ändern können.

 
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Wieso kommst du jetzt mit historischem Hintergrund der Kulturen?
Damit mein ich eigentlich ganz speziell Mitteleuropa. Diese Moralvorstellungen gibt es noch nicht sooo lange. Ehe man sich aber darüber äußert, sollte man vielleicht mal nachschauen, woher sie kommen. Damit mein ich jetzt aber nicht dich!

Und ich kann mich doch nicht mit anderen Kulturen rechtfertigen, wenn wir eben hier in Mitteleuropa leben und da ganz andere "gesellschaftliche Normen" (oder wie man es sonst nennen will) gelten. Das ist eben so.

Wie man eben in Dtl. 130 km/h auf der Autobahn fahren kann und in anderen Ländern eben nicht. Aber kein Autofahrer kann sein Tempo im Ausland damit begründen, dass "er ja in Dtl. immer so fahren dürfe".

Ich weiss du meintest nicht meine Beitrag
Ja, richtig.

Wer aber sagt das diese richtig ist?
Wer sagt dir, dass es in anderen Kulturen richtig ist? ;)

Ich glaube, ob es richtig oder falsch ist, kann jeder nur an seinem eigenen Wertemaßstab messen. Ich glaub auch nicht, dass man das Fremdgehen der anderen bewerten sollte, sondern ob man es sich selbst wert ist, einen Menschen teilen zu wollen.

Mich interessiert nicht, wenn ich von einem verheirateten Mann angebaggert werde, ob er verheiratet ist oder was mit seiner Frau ist. Da frag ich einzig und allein MICH, ob ich mir so etwas antun will.

Wiederum hab ich für´s Fremdgehen teilweise Verständnis, wenn die Frau den Mann nicht weglassen will und ihm bei einer Trennung das Leben zur Hölle machen würde. Also sucht er sich eine Affäre. Welches Verhalten ist dann unmoralischer: das des Mannes oder das der Frau? ;)

Ich hab mir auch schon oft Gedanken gemacht, wie das Menschen emotional aushalten, wenn sie sich eine/n Partnerin teilen müssen. Sind sie besonders tolerant? Oder ist es eine Erziehungsfrage? Oder eben eine Entwicklungsfrage über mehrere Jahrhunderte?

Wir hatten hier im letzten Jahr mal eine Userin, die mit einem Ehepaar zusammenlebte und die Frau liebte. Für sie wurde das immer mehr zum Problem. Sie kam emotional nicht mehr damit klar. Warum? Rein menschlich oder anerzogen? Schwierige Frage. Aber ihr mit anderen Kulturen kommen, hätte ihr nicht viel weiter geholfen. Sie lebt hier und in unserer Kultur und muss mit dieser klarkommen.

Und wenn wir ganz hinten ansetzen, dann müssen wir bei der Moral ansetzen.
Ja, über das Thema "Moral" hab ich hier leider noch nie einen Thread gefunden. Wahrscheinlich würde dann rauskommen, dass das Fremdgehen ja gar nicht so unmoralisch ist, sondern ganz andere Sachen viel schlimmer sind.

Was vor 100 Jahren verwerflich war, wird heute Tag ein Tag aus praktiziert...
Aber sind wir es nicht alle selbst, die ein bestimmtes Verhalten erst verwerflich machen?

Fremdgehen und Affären fristen das Dasein in einer Schmuddelecke. Aber warum? Eben weil es immer noch etwas Besonderes ist. Jeder einzelne verpasst diesen "Beziehungsformen" etwas heimliches, etwas besonderes, etwas verbotenes. Das sind nicht die anderen, die das zu dem machen - das tun wir alle, das tun wir selbst.

Schau dir Politiker oder Leute aus der Wirtschaft an. Die meisten haben irgendwo noch eine Freundin. Das machen sie aber ganz offiziell - und da hat es plötzlich nicht mehr den Touch des Schlechten, des Unmoralischen, des Heimlichen. Nein, da ist es gesellschaftlich geduldet und etwas völlig normales.

Kann man natürlich nicht hier im Forum praktizieren, denn hier treffen ja wirklich Leute aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, mit den unterschiedlichsten Hintergründen aufeinander.

Wir sollten vorsichtig sein mit "Verurteilungen" nur wegen Moral oder Ethik.
Na, das Fremdgehen an sich wird ja noch nicht mal immer verurteilt. Eher das gesamte Verhalten ringsherum. Und da kann man dann schon wieder über die Moral diskutieren, wenn eben jemand sagt "Warum das meinem Mann sagen?". Ja, aber warum nicht? Lügen ist unmoralisch. Aber nicht die Lüge des Fremdgehens sondern die Lüge des Nichterzählens. Eben weil man dann nicht für seine Handlungen einstehen will. Eben das man sie auch mal rechtfertigen müsste, weil sie vielleicht der Partner nicht gut findet. Oder man müsste sich auch mal mit der eigenen Beziehung auseinandersetzen. :cool:

Diese sind ungeschriebene Gesetze die sich im laufe der Jahrzehnte sehr ändern können.
Naja, ich seh weniger die Jahrzehnte sondern mehr die Jahrhunderte. Deswegen schrieb ich weiter oben auch "Diese Moralvorstellungen gibt es noch nicht sooo lange."

 
also mir wurde nichts eingetrichtert was moral betrifft. meinen eltern wärs wurscht ob ich jetzt einen mann oder 10 männer zuhause sitzen hätt.

das ganze hat mit respekt gegenüber dem partner zu tun.

und fremdgehen ist daher verwerflich, weil dadurch das vertrauen kaputt geht. weil man darauf vertraut die/der einzige für den partner zu sein.

ich frage mich wozu man fremdgehen muss? wenn ich lieber männer wechsle wie meine unterwäsche, dann geh ich doch keine monogame beziehung ein oder? dann red ich offen klartext und fertig. alles andere ist feige und verwerflich!

 
also mir wurde nichts eingetrichtert was moral betrifft.
Doch. Gaaanz sicher. ;) Es ist das Verhalten, dass sich über Jahrhunderte entwickelt hat. Das an jede Generation weitergegeben worden ist. Das jeder Generation immer wieder anerzogen worden ist. Jeder wird nach einem bestimmten Muster erzogen. Auch unbewusst. Du lebst das später, was du in frühen Jahren vorgelebt bekommst. Klar wird heute wesentlich mehr in Frage gestellt als früher. Alles ist offener geworden. Aber dein Wertesystem bekommst du in den Grundstrukturen eigentlich sehr zeitig verpasst. Abändern tust du später nur einige Dinge am Rande.

und fremdgehen ist daher verwerflich, weil dadurch das vertrauen kaputt geht
Ja klar, hast du Recht.

Aber man kann es auch von der anderen Seite her sehen, ob nicht die Lüge das Verwerfliche daran ist und nicht das Fremdgehen. Was wäre denn, man sucht sich einen anderen Partner und sagt es dem derzeitigen und er sagt "Ja, kein Problem, kannst du haben." - ist das auch fremdgehen? Eigentlich schon, denn man wendet sich ja einem "Fremden" zu. Aber der Partner weiß davon. Ist also keine Lüge dabei. Wie sieht es dann mit der Moral aus?

 
also mir wurde nichts eingetrichtert was moral betrifft. meinen eltern wärs wurscht ob ich jetzt einen mann oder 10 männer zuhause sitzen hätt.
Denkst du wirklich immer noch, dass nur deine Eltern dich erzogen haben? Mal etwas von Umfeld und Gesellschaft gehört? ;)

Tylli: danke für deine ausführliche Begleichung meiner Fragestellung. Schön auch andere Meinungen zu lesen.

Mal eine Frage nebenbei: Was genau bringt dir denn die Treue wenn du nach X-Jahren dann verlassen wirst? Das ist jetzt generell gemeint und nicht Zynisch. Sind wir ehrlich, wir verbringen Jahre mit einem einzigen Partner und denken es wird für ewig sein. Dann stellen wir fest, dass die Ewigkeit kürzer war als wir dachten... Jeder fragt sich doch in dem Moment auch mal "Wie blöd war ich eigentlich?". Das sind Überreaktionen, aber es ist eine Berechtigte Frage in meinen Augen. Wir suchen DEN Deckel zu unserem Topf, wer garantiert mir dass ich ihn gefunden habe nur weil ich gerade in einer Beziehung bin? Wieso könnte ich nicht genau diese einen Deckel verpassen WEIL ich treu bin?

Gruss

Purgi

 
Tylli: danke für deine ausführliche Begleichung meiner Fragestellung.
Ich bedank mich auch, dass du darauf eingegangen bist. :)

Eigentlich kann ich diese Diskussionen nicht mehr ab. Mich hatte hier nur gestört, dass andere Kulturen angeführt werden. Ansonsten ist das Thema so was von ausgelutscht, warum wann und wieso jemand fremdgeht, dass man´s einfach schon nicht mehr lesen kann.

Warum Treue?

Ich denke, da steckt vielleicht auch ein bissel Besitzdenken dahinter. ;) Etwas für sich ganz alleine zu haben. Etwas haben, was man nur mit einem einzigen Menschen teilen kann. Etwas besonderes im Leben haben. Wird im übrigen auch so von den Medien vermittelt. :cool: Ist also auch gesellschaftlich gewollt. :cool:

Die Treue beinhaltet ja nicht, dass man sich nicht trennen darf, wenn die Umstände nicht mehr stimmen oder nicht mehr zu kitten sind.

Und dann entwickeln wir uns ja auch weiter. Du kannst heute sagen, dass diese eine Frau dein Deckel ist - in 10 Jahren hast du dich weiterentwickelt, sie ist stehen geblieben und dann stimmt es eben nicht mehr so mit dem Deckelchen. ;) Insofern kann man also auch nicht unbedingt sagen, dass du einen Deckel verpassen würdest.

Und klar wechselt man heute viel schneller den Partner. Einfach weil man es KANN. Konnte man in Dtl. bis in die 1970er Jahre noch nicht. Wenn die Frau vom Mann abhängig war, hat sie sich sicherlich viel mehr gefallen lassen als heute, wo sie wirtschaftlich selbständig sein kann.

Womit wir auch wieder bei anderen Kulturen wären. ;) In anderen Ländern gibt es nicht so ein tolles Sozialsystem, wo jeder vom Staat aufgefangen wird. Wird also mit einer Partnerschaft völlig anders umgegangen. Ich sag ja, der Vergleich mit "den anderen" hinkt etwas sehr. :cool:

Okay, ich hör jetzt auf. Ich glaube, die Argumentationen gehören nicht hierher. ;)

 
Mal eine Frage nebenbei: Was genau bringt dir denn die Treue wenn du nach X-Jahren dann verlassen wirst?
Ein reines Gewissen?! :D

Aber mal ehrlich, wenn ich so anfange zu denken, dann gehe ich besser gar keine Beziehung mehr ein. Das was ich in eine Partnerschaft investiere basiert für mich auf Basis der Freiwilligkeit ...ich kann eben später keine Widergutmachung einfordern, nur weil die Beziehung nicht gehalten hat. Das wäre als würde ich von meinem Expartner die Monate oder Jahre, die man zusammen verbracht hat, zurückfordern, weil ich vllt im Trennungsschmerz den Gedanken hege, dass die Zeit vergeudet war.

 
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