Fremdgehen

Ich pick mir mal was raus:

Ich hab mal gelesen, dass es in unseren Breiten bis zum Ende des 17. Jhd. üblich war, Geliebte, Mätressen u.ä. zu haben. Erst mit dem Bürgertum setzte die Phase der "Liebesheirat" ein. Da tauchte bei mir die Frage auf, warum es früher funktioniert hat und warum nur heute so auf Besitztümern beharrt wird. Okay, die Frau will abgesichert sein.
Die Frau musste sich absichern (abgesehen davon, dass sie nicht alles arbeiten konnte/durfte, hat sie i.d.R. auch nicht erben können) und der Mann brauchte eine Frau, die den Haushalt führt und die Kinder zur Welt bringt. Ein Deal auf Gegenseitigkeit. Wenn dann nicht zufällig noch die Liebe dazukam, hat man sich die eben woanders geholt, wobei ich mal spekulieren würde, dass das prinzipiell eher ein männliches Vorrecht war. Aber das gehörte dann eben zum Deal.
Heute ist das aber anders: Heute braucht man solche Deals nicht mehr. Man ist mit einem Partner zusammen, weil man möchte und nicht, weil man muss. Entsprechend stellt man auch andere Ansprüche an die Beziehung. Wenn der Partner nur die Aufgabe "Absicherung" oder meinetwegen "Haushaltsführung" einnimmt, kann er ja ansonsten machen, was er will. Wenn er aber ein Liebes-Partner ist, sieht das schon anders aus. Je nach Veranlagung möchte man dann eben in Bezug auf intime Nähe Exklusivität. Deshalb gibt es Monogamie (meiner Meinung nach). Die Beziehung an sich hat eine völlig andere Bedeutung als früher. Sie dient eher dem seelischen Glück und weniger dem Erfüllen von ganz elementaren Bedürfnissen wie Absicherung/Überleben.

Schöne Grüße

Nimriel

 
Wenn ich in einer Beziehung glücklich bin, kann ich mir nicht vorstellen, dass mit irgendwem der Sex schöner sein kann, als mit meinem Partner, weswegen mich andere in dem Moment einfach nicht interessieren.

Wenn mein Partner mir fremd geht, nehme ich es persönlich, insofern ich den Eindruck bekomme, dass ich nicht mehr reiche.

Klar kann man Sex und Liebe trennen, und Sex kann ohne Liebe Spaß machen...aber mit Gefühlen ist es doch noch der beste Sex und dann will ich auch nix anderes mehr...also käme ich mir vor, als wäre etwas mit den Gefühlen nicht mehr so wie früher.

Vertrauensbruch ist da also nicht der ausschlaggebende Punkt, sondern wohl eher das Gefühl, dass da die Liebe nicht mehr ausreicht...und das Gefühl etwas verloren zu haben.

 
Warum wird hier immer so auf dem Wort "Besitz" rumgehackt? Dass den Partner besitzen zu wollen die falsche Herangehensweise ist, ist klar. Aber dass "Besitzen" und "Egoismus" die einzige Motivation oder Begründung für Treue/Monogamie ist?

Ich möchte meiner Partnerin die Treue schenken, weil ich sie liebe und ihr zeigen möchte, dass sie für mich etwas Besonderes ist. Und genauso freue ich mich darüber, dass sie mir das Gleiche schenkt und fühle mich dadurch geliebt und besonders.

 
@Someday, ja, es ist etwas wunderbares, wenn man die Treue schenken kann und es nicht irgendwann zur Fessel wird.

@Goneril, nicht der Sex sollte schöner sein, sondern das Gefühl, nach vielen Jahren eine andere Person erleben zu können

@Nimriel, die Exklusivität der intimen Nähe hat man doch, wer kennt den anderen so gut wie der eigene Partner? Man kennt die "Knöpfe", weiss genau, wie miteinander umgehen, ist das keine Exklusivität?