Gewalt und Trennung

Galaxina

New member
15. Nov. 2019
14
5
0
Ich bin seit einigen Monaten völlig am Boden. Kurz zur Vorgeschichte:

Mein Verlobter und ich sind seit einem Jahr zusammen. Momentan leben wir von meinem Gehalt (ich verdiene sehr gut), weil er arbeitslos ist. Darüber hat er Frust und lässt diesen oft an mir aus. Ich kontrolliere seine Geldausgaben nicht, die meiste Zeit über hat er die EC Karte. Aber das nur nebenbei. 

Ich arbeite sehr viel und wenn ich frei habe, bin ich oft zu müde um gross was zu unternehmen. Zudem habe ich Depressionen und manchmal geht es mir auch schlecht. Anfangs konnte er aber super damit umgehen. Mittlerweile hockt er nur noch vor dem Fernseher, trinkt Kaffee. Wenn ich ihn frage, ob er mich liebt, sagt er: "Ja, sehr." aber er zeigt es nicht. Er begehrt mich nicht. Er will mit mir nicht schlafen und wenn, dann ist es ein Quickie oder er lässt sich oral befriedigen. Er fasst mich überhaupt nicht mehr an. Wir haben schon x mal darüber geredet, er wird wütend oder sagt, dass er das halt nicht will. Vorspiel bringt ihm halt nichts und so viel Zeit hätte er nicht. Am Anfang war das komplett anders. 

Ich fühle mich hässlich, fett, nicht begehrenswert. Ich weine jeden Tag wegen seiner abwehrenden Haltung und weil von ihm aus auch keine platonischen Liebesbezeugungen kommen. Aber egal, was ich sage und wie sehr ich weine, er ändert sich nicht. 

Auf der anderen Seite will er mich heiraten. Er meinte, dann würde er mir vielleicht mehr vertrauen und könnte sich mehr öffnen. Aber unter diesen Umständen kann ich doch nicht heiraten, weil er dann VIELLEICHT offener wird. 

Ich bin so traurig, ich würde mich am liebsten trennen, aber ich liebe ihn über alles, er ist meine grosse Liebe. Zudem bin ich 36...so leicht lässt sich kein Mann mehr finden. 

 
Liebe Galaxina. Du bist 36 und hast Probleme wie eine 56jährige. Ok "du liebst ihn über alles und so leicht lässt sich ja auch kein Mann mehr finden". Ähh, was willst Du? Heiraten und so weiterleben? Ihr seid ein Jahr zusammen! Das kann viel sein, aber mit euren Problemen ist es nichts. Sicherlich hat er persönliche Probleme wenn er arbeitslos ist und auch von dir finanziell abhängig. Das zerrt am Selbstbewusstsein. Das ist vielleicht der Grund warum intimes bei ihm, euch eingeschlafen ist. Aber da wieder rauszukommen und zueinander finden ist auch eine Aufgabe. Aber unter diesen Umständen zu heiraten, da stellen sich mir die Nackenhaare. Was heisst  er würde dir dann mehr Vertrauen? In welcher Hinsicht? 

 
Heiraten werde ich - solange es so ist - auf gar keinen Fall. 

Das mit dem Vertrauen meint er so, weil er sehr eifersüchtig ist und das würde ihm mehr Vertrauen geben, dass ich bei ihm bleibe und mir keinen anderen suche und dann könnte er sich auch körperlich mehr fallen lassen und öffnen. 

 
dass ich bei ihm bleibe und mir keinen anderen suche und dann könnte er sich auch körperlich mehr fallen lassen und öffnen. 


Seine Probleme macht er zu deinen.

Aber egal, was ich sage und wie sehr ich weine, er ändert sich nicht. 

Auf der anderen Seite will er mich heiraten.


Natürlich wird er sich nicht ändern. Es läuft tja gut: Du arbeitest und er geniesst. Sex: warum mit dir? Hast du ihn gefragt, wie er es mit der Treue hält?

Warum will er dich heiraten?

 
  • Like
Reaktionen: Manana
Hallo! 

Seit ihr gleichem Alter? Wie alt ist Dein Freund? Wie lange wart ihr zusammen als ihr euch verlobt habt? So wie ich es heraushöre, lebt ihr auch zusammen. Kanntet ihr euch vor der Beziehung schon länger? Das sind so halt die ersten Fragen die mir einfielen. 

 
Ich habe kürzlich einen Thread gehabt, in dem ich beschrieben habe, dass mein Freund mich ignoriert und kein sexuelles Interesse an mir hat. 

Gestern wäre ich zu einer Geburtstagsfeier eingeladen gewesen. Darüber war er so wütend, dass er sich schon tagsüber mit Schnaps betrunken hat. Er wurde dann sehr aggressiv, hat mich an den Haaren herumgeschlagen und mehrmals mit der Faust ins Gesicht. Dann ist er betrunken die Treppe runtergefallen und hat mich im Bad eingesperrt. Glücklicherweise hatte ich dort mein Handy bei mir und hab die Polizei gerufen. Doch denen erzählte er - ICH hätte ihn die Treppe runtergeschubst und er hätte sich "nur" gewehrt. Sie haben ihm zwar nur halb geglaubt und er hat eine Wegweisung bekommen, trotzdem war es eine fürchterliche Erfahrung. 

So dumm es nun klingt: Ich habe furchtbaren Liebeskummer. Ich will nicht, dass er zurück kommt, es ist vorbei. Aber ich habe ihn doch geliebt...

 
So dumm es nun klingt: Ich habe furchtbaren Liebeskummer. Ich will nicht, dass er zurück kommt, es ist vorbei. Aber ich habe ihn doch geliebt...
nüchtern betrachtet: Er wird wieder zu dir kommen.

Du bist abhängig von ihm. Vielleicht genährt von der Hoffnung, dass er doch wieder zu dem Menschen wird, der er war, als du ihn kennengelernt hast.

Das wird aber nicht geschehen. Er ist so, wie du ihn uns hier beschreibst. Die anderen freundlichen Seiten werden nur solange aufrecht erhalten, wie es notwendig ist, damit es zu einer Beziehung kommt.

Leider aber wirst du eben süchtig nach ihm sein, du schreibst es ja bereits, dass du ihn liebst und Liebeskummer hast. Erstaunlicherweise hat das Erlebte nichts in deiner Zuneigung bewirkt. Gut, jetzt ist er erst einmal weg und du geschockt. Aber das wird vergehen. Dann willst du ihn wieder zurück haben.

Denn vorbei ist es noch lange nicht. Du vergisst, dass er sein süsses Leben auf deine Kosten nicht einfach so aufgibt. Er wird also wieder seinen Charme einsetzen, um dir zu erklären, dass es ihm so sehr leid tut, dass so etwas nie wieder passieren wird, dass du die Einzige bist, die er jemals haben wollte und dass er mit dir alt werden möchte, heiraten, Kinder kriegen, Haus und Hund inklusive.

Alles, wonach du dich sehnst.

Und dann kennst du ihn ja auch bereits, glaubst zu wissen, wie du mit ihm umgehen musst. Und der Vorfall von gestern, nun, das ist ein Ausrutscher - den glaubst du in Zukunft verhindern zu können, in dem du -  ja was denn? In dem du eben alles so machst, wie er es gerne hätte. Dann herrscht Frieden.

Aber willst du dich für ihn einfach aufgeben?

Abstand nehmen, für immer, ist sehr schwer. 

Es wäre zu hoffen, dass es dir gelingt. Denn hast du einen solchen "Freund", brauchst du keine Feinde mehr...

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vielen Dank für deine Antwort. Alles was du schreibst, ist richtig. Er lebt von mir, hat es gut bei mir und es macht ihn aggressiv, dass er von mir abhängig ist. 

Ich will ihn definitiv NICHT zurück. Ich habe einen Therapeuten, mit dem ich aber erst seit kurzem über meine Beziehung spreche, weil es mir selbst vor meinem Psychiater peinlich war. Ich habe heute mit jemandem von der dargebotenen Hand gechattet. Ich habe auch hier geschrieben. Ich habe natürlich auch Familie und Freunde, die mich unterstützen, in der Schweiz leider sehr wenige, da ich nicht von hier bin. 

Ich werde alles tun um die Sucht zu überwinden. Gerade vorhin habe ich angefangen eine Liste aller Sachen zu schreiben, die er mir angetan hat und wie er sich mir gegenüber verhält. 

Nichts wäre mir lieber, als wenn ich von ihm weg komme. 

 
  • Like
Reaktionen: Francesco
Er lebt von mir, hat es gut bei mir und es macht ihn aggressiv, dass er von mir abhängig ist. 
Du wirst einen weiten Weg vor dir haben. Denn bereits in diesem Satz entschuldigst du sein Verhalten: Nicht er ist daran schuld, was er tut, sondern die äusseren Umstände, die ihn dazu veranlassen. Genau genommen: Offenbar verträgt er es nicht, dass er von dir abhängig ist und du zudem als Frau auch noch die Erfolgreichere bist.

Aber letztlich ist es immer noch der eigene Wille, der einem handeln lässt. 

Auch bei dir: Du bist es, die zu ihm gehalten hat. Gleichzeitig aber beklagst du dich.

Die Frage ist doch einfach, wie weit du von dir weg kommen kannst, dich quasi in deinen eigenen Bedürfnissen verleugnen, um mit diesem Mann in Frieden (oder möglichst gut) zusammen sein zu können, weil er offensichtlich Eigenschaften hat, die seine Ausfälle mehr als aufwiegen.

Antwortest du mir jetzt mit: Am Anfang war er aber ein so charmanter und aufmerksamer Mann...

Ja, war er, sonst hättest du ihn wohl nicht an dich herangelassen. Der Anfang ist aber länger vorbei. Und einen zweiten Anfang kann es nicht geben. Letztlich werden auch seine Beteuerung, sich zu bessern, im Sand verlaufen. Sich ändern, das geht nicht einfach so schnell. Und aus ein paar Tagen Honeymoon werden schnell wieder Wochen der Katastrophen (für dich).

Gut hast du einen Psychiater, mit dem du das besprechen kannst.

Hier im Forum kann man auch darüber diskutieren. Aber die Bilanz, die ich ziehe, ist ernüchternd. Eigentlich wollen die geschlagenen und misshandelten Frauen nur mal ihren Frust loswerden und machen dann weiter, wie bisher. Beklagen sich wieder, aber ändern nichts. 

Aber es ist ja auch nicht ganz einfach, eine Sucht loszuwerden. Wie heisst es bei den Rauchern? Aufhören ist so einfach, habe ich schon 100 Mal gemacht...

 
Ja. Das wäre das beste. Du glaubst Du liebst ihn. Ich glaube allerdings du hast Angst vor dem alleine sein und möchtest einfach nur lieben. Und du wolltest das er dich liebt. Aber mit Liebe das das überhaupt nichts zu tun. Er will dich besitzen und du willst nicht alleine sein. Das es so ausgeartet ist, hat dir im Moment die Augen geöffnet. Tonton hat recht. Du wirst ihm wieder nachjammern und glauben wollen wenn er versucht zurückzukommen. Das Problem ist wohl auch dein Selbstbewusstsein. Du musst Kräfte sammeln und dir sollte klarwerden das du ihn, oder so etwas nicht brauchst. Absolut nicht. Und... du bist echt nicht der einzige 36 jährige Single auf der Welt. Musst die Augen auf machen.  Offen sein. Ich sage das so einfach. Auch ich hätte erst mal Panik und Zukunftsängste, wenn ich nicht "unter der Haube"  wäre. Ja und früher hatte ich Panik weil ich mich nicht fest binden wollte. Ich wünsche dir Kraft durchzuhalten. Vergesse und verdränge die schöne Zeiten mit ihm. Das es so eskaliert ist, zeigt dir ja, es eure Beziehung mit Liebe nichts zu tun hatte.

 
Es ist absolut nicht so, dass ich hier "nur" meinen Frust rauslassen will. Sonst würde ich nicht schreiben. Ich möchte wirklich weg. 

Heute ist der erste Tag ohne ihn. Da ist natürlich klar, dass man noch hinterher heult. Ich hoffe, dass es in den folgenden Tagen besser wird. 

 
Ja. Alles braucht seine Zeit. Und Wochenenden sind besonders schwierig. Ablenkung ist immer noch das beste. Die Gedanken kreisen sonst ständig um das Problem. Das in den Griff zu bekommen ist die Kunst. 

 
Genau das ist es. Aber in der letzten Stunde habe ich versucht das Positive zu sehen:

Ich kann in meinem Bett legen und Serien schauen, ohne dass es heisst, ich sei eine "faule Sau". Ich muss nicht mehr alle halbe Stunde hören, wie sich eine Bierdose öffnet. Wenn ich frage, ob wir was zusammen mache heisst es heute nicht, dass im Fernsehen etwas interessanteres ist, als ich......

 
Wie ist es heute?

Immer noch auf Abstand?

Oder vermisst du bereits dass Zischen einer sich öffnenden Bierdose?

 
Wie ist es heute?

Immer noch auf Abstand?

Oder vermisst du bereits dass Zischen einer sich öffnenden Bierdose?
Auf gar keinen Fall. Es herrscht immer noch Ruhe und Frieden (bis auf meinen Kater, der ständig auf mir rumblättert und schnurrt). Heute war ich wieder arbeiten und als ich heim kam lag kein Besoffener auf der Couch...das war angenehm. 

Aber ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass ich auch Momente habe in denen ich weine und mich furchtbar einsam fühle. Aber an eine Rückkehr ist nicht zu denken...ich fühle mich einfach so wahnsinnig einsam. 

 
und als ich heim kam lag kein Besoffener auf der Couch


ich fühle mich einfach so wahnsinnig einsam


Warst du das nicht bereits, als dein Hausmensch auf dem Sofa lümmelte?

Freue dich an deiner Katze, die trinkt nicht, ist eigenständig und holt und gibt Zuneigung - meckert nicht herum und macht dich nicht runter.

Eigentlich mehr Vorteile als Nachteile, oder? Und wenn du auch jemanden zur Zeit vermisst, so geht das vorüber. Es hilft immer, sich an die grausigen Umstände zu erinnern. Und da willst du ja sicher nicht mehr hin, oder?

 
  • Like
Reaktionen: Sonnenschein aus HE
Du hast Recht. Ich war vorher schon genauso einsam...es ist noch schlimmer in einer Beziehung einsam zu sein, als wenn man alleine ist. 

Natürlich kommen einem nach so kurzer Zeit immer noch schöne Momente ins Gedächtnis oder man stösst aus Versehen irgendwo auf ein Foto, auf dem man glücklich aussieht. Dann muss ich wieder weinen und brauche ein paar Minuten, bis ich mir wieder vor Augen geführt habe, was alles Schlimmes passiert ist. 

Mein Kater spürt, dass es mir nicht gut geht. Er "klebt mir ständig am Arsch" - wie man scherzhaft sagen kann ;-). Sogar auf die Toilette geht er mit. Im Bett liegt er ständig an mich gekuschelt oder sogar unter der Decke. 

 
Guten Morgen Galaxina,

ich bin selber auch Katzenmama und wenn ich lese, wie dein Kater dir gerade zu helfen versucht, geht mir das Herz auf. ☺️

Tiere können uns in solchen Situation viel geben. Und dein Kater weiss um deine Stimmung und verhält sich entsprechend. Genieße das. 

Wie Tonton schon sagte, mit ihm warst du auch einsam. 

Mehr noch sogar. Neben der Einsamkeit hat er noch versucht dein Selbstbewusstsein zu zerstören und dich psychisch fertig gemacht.

Das was du im Moment erlebst, hört sich eher nach Befreiung aus einer Abhängigkeit an als nach wirklichem Liebeskummer.

Vielleicht schaust du dich da im Netz mal um. Denn mit diesem Problem bist du definitiv nicht alleine. 

Fühl dich mal gedrückt. Bleib stark. Es wird mit der Zeit leichter.

LG

Nomi

 
  • Like
Reaktionen: Manana