Ich bin zur Affäre von meinem Exfreund geworden... und kanns nicht beenden

Woher kommt das, dass man jemand anderem bereitwillig erlaubt, einen schlecht zu behandeln und denjenigen dann noch anhimmelt als was Besseres währenddessen?
Es gibt darauf keine allgemeingültige und pauschale Antwort. Unendlich viele Theorien die alle ihren Anteil an Wahrheitsgehalt haben - letzten Endes werden in den Theorien aber immer die Entstehung des Problems behandelt. Kindheit. Elternhaus. Etc.

Die tatsächliche Ursache lässt sich aber immer auf das Gleiche runterbrechen - ich will nicht ich sein. Bis hin zu - ich will so wenig ich sein, dass ich nichtmal weiss was dieses ich überhaupt ist. Also versuch ich das irgendwie anders zu machen. Ich versuch normal zu sein. So wie andere mich haben wollen. Hoffentlich.

Übrigens ist es Schmarrn, dass irgendwer eine Art Masoschismus hätt und ernsthaft schlecht behandelt werden will. Nahezu jeder leidet ernsthaft darunter. Du ja auch. Aber das schlecht behandelt werden ist bekanntes Terrain. Heimat. Da weiss man wie's funktioniert. Herrchen verpasst mir eine - ich senke den Kopf und heule, bitte brav um Entschuldigung, Herrchen ist wieder fröhlich. Ich weiss, was ich tun soll. Ich weiss wie's funktioniert. Ich fühle mich dadurch sicher.

In einer Beziehung die auf Vertrauen und Liebe statt auf gegenseitiges Ausnutzen besteht, ist man mehr als irgendwo sonst auf sich allein gestellt. Weil der Andere nicht vorgibt wie man zu sein hat, was man zu tun und zu lassen hat. Es gibt plötzlich keine Regeln mehr - keine Anleitungen. Und plötzlich ist man mit der Situation überfordert - kein Geländer zum festhalten.

Schau Dich im Forum um.

Die meisst gestellte Frage, egal ob die Beziehung gut läuft oder schlecht, ob getrennt oder nicht getrennt, ob frisch verliebt oder frisch geschieden ist immer die gleiche:

Was soll ich tun?

Kein eigenverantwortlicher Mensch, der ernsthaft mit sich zufrieden ist würde auf die Idee kommen zu fragen was er tun soll. Nur sehr wenige Menschen wollen tatsächlich was mit diesem Ding -ich- zu tun haben. SIe wollen Anleitungen und Beziehungen um dieses ich vergessen zu können und ihre Zeit irgendwie rumzukriegen, möglichst gut von sich abgelenkt.

Stehen sie plötzlich allein da - nur mit sich selbst - kommt sofort der Hilfeschrei - Was soll ich tun? Ich brauche eine Anleitung der ich folgen kann, weil ich mich nicht traue ich zu sein.

Bei Dir ist das alles nochmal 'n Zahn schärfer. Du willst so wenig Du sein - dass Du dankbar bist für Jeden der Dir das abnimmt.

Wo's herkommt - keine Ahnung. Meisst kommt es aus dem Elternhaus. Auf die verschiedenste Art und Weise und setzt sich als Missinterpretation immer weiter fort.

Der Rest ist eigentlich nur Gewohnheit. Nicht mehr und nicht weniger, Gewohnheit und Faulheit. Solange Jemand da ist, der mir sagt, was ich tun soll, brauch ich nicht selber denken, nichts machen was mir Angst macht und wenn es schief geht, hab ich auch noch einen Idioten dem ich's in die Schuhe schieben kann.

Und eine Handvoll Resonanzgesetze. Solange man selbst Jemanden sucht, den man benutzen kann (Du in dem Fall Jemand der Dir das Ich sein abnehmen soll) bekommt man auch Jemanden der einen ebenfalls nur benutzt.

Die Hoffnung an die Du Dich klammerst entsteht aus der Hilflosigkeit und dem Leiden. Dass irgendwann schon das Wunder passieren und das Leiden aufhören wird. Wird es aber nicht - erst wenn Du anfängst Dich mit Dir wenigstens ein bisschen anzufreunden. Als ersten Schritt.

Buddel mal ein bisschen - Du wirst feststellen, dass Du gern in ihm aufgehen, Dich sozusagen auflösen, möchtest.

Das ist aber nicht Liebe. Sondern Angst vor dem Leben. Angst vor sich selbst. Angst vor dem eigenen Dasein.

In gewisser Weise gelingt Dir das auch, wenn er da ist, weil er die ideale Projektionsfläche ist. Er ist ja nur 'ne leere Leinwand auf die Du alle Deine Sehnsüchte malen kannst. So wird er zum Inbegriff des Glücks - und ist er auch nur einen Moment lang weg, drehst Du durch. Mit ihm hat das alles herzlich wenig zu tun. Den Mann kennste nichtmal, würdest Du ihn kennen, würdest aber sowas von wegrennen. :D

Ist auch der Grund warum der Kerl austauschbar ist. Und der nächste den Du Dir suchst wieder nur eine Leinwand ist. Jemand auf den Du Sehnsucht und Hoffnung malen kannst - dass nach dem großen Sieg und der Lösung des Problems endlich das endlose Glück folgen kann.

Wichtig ist dabei, dass das große Glück niemals eintreffen darf, es muss immer noch ein Problem davor liegen, etwas was erst überwunden werden muss.

Das hat auch nichts damit zu tun, dass man romantisch verklärt wäre oder an Märchen glauben will - sondern damit, dass man tatsächlich nicht glücklich sein will. Weil das ungewohnt ist. Und noch schlimmer - in dem Moment in dem der Mensch wirklich vollständig glücklich ist - ist er er selbst. Es ist der Tod des Verstandes, der Tod des Morgens, des Gestern und des Vergangenen Und DAS darf auf keinen Fall passieren.

Schau Dich im Forum um. In nahezu jedem Thread geht es darum - dass es auf keinen Fall sein darf, dass man einfach glücklich ist. Es ist immer ein Haar in der Suppe was noch gelöst und verändert werden muss.

Anders ist es bei Dir auch nicht - Du hast nur noch 5 Briketts drauf gelegt.

 
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Frage an Schneeweisschen: hast du Kinder?

du erzählst hier so einen absoluten Schwachsinn über Babys, die einzig und alleine die Eltern um den Finger wickeln wollen, weil nur das ein Antrieb für Handeln sein kann, dass ich nur den Kopf schütteln kann.

Vielleicht denkst du auch mal in die Richtung, dass ein Baby absokut hilflos zugrunde gehen würde, wenn es keine Eltern hätte (Mutter oder Vater alleine reicht auch schon aus), und dass es eben in der Sache der Natur liegt, dass die Anziehungs ja irgendwie zwischen den grossen und selbständigen Erwachsenen und dem kleinen und hilflosen Geschöpf hergestellt werden muss.

Dass aus den süssen Babies dann irgendeinmal Tyrannen werden können, ist nicht ihre alleinige Schuld, sodern das Resultat einer unklaren Verhaltensweise der Erwachsenen.

Und das setzt sich ganz offensichtlich auf vielen Ebenen fort bis hier ins Forum, wo man nicht mehr zurecht kommt mit dem andern, weil der partout nicht so sein will, wie man das gerne hätte oder bräuchte...

 
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Danke, danke Tonton. du warst auch schon mal charmanter. aber egal.

Was soll die Frage, ob ich Kinder habe? Aber nur so weit, du kannst dir sicher sein, dass ich Kinder aus nächster Nähe kenne und Kinder auch liebe. Meine Beobachtung geht nun mal mit der Erkenntnis einher, dass wir die Kinder oft sehr verwöhnen, was an sich auch nicht falsch ist. Was mich an der ganzen Sache nur stört, ist, dass Eltern die Kinder zur Bedürfnisbefriedigung benutzen.

Die ganzen Diskussionen darüber was das Kind schon alles kann, welche Noten es geschrieben hat, welche Schule es besucht, welche Erfolge es gemacht hat, beim Sport usw. Es fängt oft schon bei den einjährigen an, ob sie schon laufen können oder schon sprechen. Und darüber identifizieren sich die Mütter oder Väter. Dabei hat am Ende fast jedes Kind laufen gelernt, es sei denn, es ist ernsthaft erkrankt.

Aber auch so ein kleiner Wurm kann die Eltern ganz schön im Griff haben. Und die meisten Eltern machen das gerne. Nicht desto trotz, ist es auch eine Bedürfnissbefiedigung beider Seiten. Das Kind will nicht schlafen, dann wird es eben auf den Bauch der Mutter gelegt, bis es einschläft. Auch der Vater kann die Rolle übernehmen. Selbst der Hund liebt das Kuscheln. Wer denn eigentlich nicht?

Ich weis nicht genau, was du von mir willst Tonton. Ich hoffe, ich habe deine Bedenken hinreichend beantwortet.

 
Liana, ich habe das alles auch durch, nur über viel mehr Jahre und so schwer es ist, wenn es nicht mehr geht, geht es nicht mehr. Denke nur leider auch, daß Du noch nicht zu viel Leidensdruck hast, daß du es beenden kannst. Es kommt aber irgendwann der Moment, wo man sich denkt, man muß sich einfach selbst retten. Davor hilft einem die ganze Logik nicht und auch meine Freunde sind verzweifelt. Aber dazu hat man eben gute Freunde und wenn es irgendwann so weit ist, fangen sie Dich dann dafür auf. 

 
Er hat mich angerufen und mir auf die Mailbox gesprochen, dass er nur mal wissen wollte, wie es mir geht und dass er "in der Stadt" sei und ich mich doch mal melden solle, wenn ich wolle. Ich werde diesen Anruf und alle weiteren einfach ignorieren und mein Leben weiterleben.

Ich mein hallo? Es ist doch alles gesagt und klar. Er hat seine Freundin. Ich will keine billige Affäre sein und mich benutzen lassen und meine Gefühle verletzen lassen.

Das ist das erste Mal, dass ich nicht zurück rufe und es fühlt sich sehr gut an! Ich hab nicht das Gefühl, was zu verpassen :D

 
Ja. Und deswegen weiss ich, dass es nichts bringt mit Dir über das Thema zu reden, denn alles, absolut alles dient dazu, dass Du irgendwo einen Funken Hoffnung haben und Dich wie ein Strohhalm daran klammern willst.

Deine Realitätsverdrehung sieht man schon an Deiner Frage. Abhängigkeit in Beziehung? Welche Beziehung? Du hast keine. Nur Du siehst die. Du bist nur ein Ding zur Bedürfnisbefriedigung. Nur eine Sache.

Natürlich ist der Sex grandios. Weil Du Deine unendliche Sehnsucht für einen Moment stillen kannst und er ein Objekt hat mit dem er keine Grenzen haben braucht weil es in ihm aufgeht. Er hat nichtmal Sex mit Dir. Nur mit sich. Mit Liebe hat alles das nichts zu tun. Und selbst das redest Du Dir als grandiosesete Sache der Welt ein. Während die Selbstentwertung die Du dabei selbst praktizierst jenseits aller Vorstellung ist.

Literatur hast gelesen, fühlst Dich dadurch verstanden. Super.

Was bringts? Hast Du die Literaur verstanden? Wohl nicht. Warum auch - willst Du ja nicht. Sondern willst verstanden werden und irgendwen oder irgendwas von aussen, was für Dich die Situation erträglicher macht.

Gerde wer das bereits hinter sich hat weiss, es geht solange wie es eben geht. Bis in alle Ewigkeit. Bis der Verstand einsetzt und die Worte aufhören und nur noch die taten zählen. Bis der Andere einen fallen lässt, endgültig fallen lässt, was bei ihm nicht zu erwarten ist, da er Dich und seine Freundin benutzt um sein Ego zu stillen, wieder, wieder und wieder. Er wird niemals damit aufhören. Bleibt also zu hoffen, dass irgendwann der vollständige Kollaps und psychsiche Zusammenbruch bei Dir eintritt - und Du nicht mehr kannst. Wirklich nicht mehr kannst. Psychiatrie. Wenn Du Glück hast nur ne Psychose, wenn Du Pech hast, Alkoholsucht, Schizophrenie.

Liebe ist da jedenfalls kein, weder bei ihm noch bei Dir. Insofern wäre es tatsächlich nicht so schwierig davon loszukommen - wenn man denn wöllte.

Wenn Du nicht mehr willst, dann brauchst auch den Thread nicht.

Gerade weil ich das selber durch habe, kann ich Dir nur leider die tatsächliche Wahrheit sagen, jenseits von allem Schönreden.

Es gibt zwei Arten von abhängigen Beziehungen. Die wo Liebe da ist und beide nu8r zu blöd sind und die wo keine Liebe da ist und nur die gegenseitige Abhängigkeit. Ersters lässt sich hinkriegen. Indem man sich trennt. Lernt zu verstehen und neu anfängt. Zweiteres lässt sich auch hinkriegen. Indem man sich trennt.

Jedes Wort in Deinem Kopf - jeder Thread in einem Forum, jede Fachliteratur, alles dient bei Dir dazu irgendwo Hoffnung zu finden. Denn das was der Abhängige liebt ist nicht der Andere. Sondern die Hoffnung. Und das ist keine Liebe. Nur Sucht.

Und der einzige Weg da raus ist wie bei jeder Sucht. Kalter Entzug. Machs oder lass es. Wenn Du es lässt, kein problem. Es wird sich von alleine löse. In 5 jahren. Oder 10. Wenn Du in der Psychiatrie bist. Oder Dich umgebracht hast.
Dein Beitrag zu diesem thread hat mir die augen geöffnet und nur um danke zu sagen habe ich mich hier angemeldet! DANKE DU TOLLER MENSCH!

 
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