Hallo,
es war an sich nur als kleiner Vorstellungsthread gedacht, entwickelte sich dann aber doch etwas weiter, wurde dann aber verschoben. Mein
Vorstellungsthread (LINK) war an sich noch gar nicht als direktes Hilfegesuch gedacht, deswegen erläutere ich hier noch mal in möglichst kurzer Form, damit es kein 3 Meter langer Text wird, meine Situation.
Am 18. November 2011 machte meine damalige Freundin nach fast vier Jahren (sieben Tage vor unserem Jahrestag) mit mir Schluss. Die exakten Gründe, die da alle reinspielten, sind mir immer noch nicht so ganz richtig bekannt. Im Laufe der Jahre haben sich auf jeden Fall immer wieder Kleinigkeiten angehäuft, die nicht ausgesprochen wurden, weil sie die Harmonie nicht zerstören wollte und wohl nicht die Relevanz sah und weil ich mich teilweise einfach blöde verhielt.
Was auch in die Trennung mit reinspielte war die Tatsache, dass sie sich in einen anderen verliebte und sich auch knapp eine Woche vor der Trennung mit Besagtem traf (in einer anderen Stadt) und ihn küsste (mehrfach).
Mein Problem ist, dass ich die Trennung einfach nicht überwinden kann und will. Sie ist für mich die Frau meiner Träume (vielleicht träume ich auch nur der Trennung wegen von ihr…) und ich liebe und liebte sie, ohne je zu zweifeln. Es gab kleine Macken, klar, aber für mich war sie immer perfekt und ich habe mir nie eine Beziehung mit einer anderen vorstellen können/wollen/müssen – die Frage stellte sich für mich einfach nie, denn ich war glücklich.
Nach der Trennung fing ich irgendwann an, in das wiedergefundene Briefbuch, das wir 2008 mal angefangen hatten, zu schreiben. Ich konnte plötzlich meine Gefühle und Gedanken ausdrücken, obwohl ich das während und vor der Beziehung nie so komplett hinbekommen habe – mein Kopf war gedankenleer, doch jetzt ist er voll mit Gedanken. Ich schrieb und schrieb und schenkte ihr dann das Buch mit 34 vollgeschriebenen DIN-A5 Seiten zu Weihnachten. Halb in der Hoffnung, dass sie es sich noch mal anders überlegt, halb in dem Wunsch, dass sie mich besser versteht und dass ich ihr auch mal zeigen konnte, dass ich sehr wohl über mein Inneres reden kann – auch wenn das erst mit der Trennung zum Vorschein kam.
Ausschnitt aus der Antwortmail auf das Geschenk (ich gab es ihrer Schwester zum Überreichen)Es tut mir so Leid, dass es so endete. Ich hätte viel früher anfangen müssen, mit dir an uns zu arbeiten! Wenn du die ganze Zeit so dankbar und wertschätzend gewesen wärst wie in deinen Texten, wäre es nicht so weit gekommen. Aber jetzt ist es aus mehreren Gründen für einen Neuanfang zu spät.
Lass uns in die Zukunft schauen. In eine, in der wir nicht zusammen, aber glücklich sind. Ich gehe fest davon aus, dass du mit einem anderen Mädchen genau so glücklich werden kannst wie mit mir. Dein Geschenk war sehr wichtig für mich weil ich deine Gefühle jetzt wirklich verstehe und die Trennung durch das emotionale Aufgewühltsein nach dem Lesen verarbeiten kann. Ich muss mich dem ja öffnen, um nicht unverarbeitete Bruchstücke in meiner Seele zu behalten, die mich später in meinem Leben bedrücken könnten. Ich danke dir für eine wunderschöne Zeit!
Einer der „mehreren Gründe“, warum es „für einen Neuanfang zu spät“ ist, wird zweifelsohne ihr neuer Freund sein. Ich habe kein genaues Datum und eigentlich tut das nichts zur Sache, aber ich sehe die beiden als ein Paar, seit sie sich zum ersten Mal trafen und küssten.
Rein vom Verstand her sollte mir klar sein, dass der Zug für mich abgefahren ist und auch in Briefen, die ich immer wieder an sie schreibe – aber nicht abschicke – gestehe ich mir ein, dass er jetzt der ist, der an ihrer Seite ist und sie glücklich macht und nicht mehr ich.
Ich weiß auch, dass ich für mich sorgen sollte. Aber das ist so schwer mit all der Liebe in mir – und auch mit all dem Wissen, dass ich es jetzt besser könnte, weil ich in den letzten zwei Monaten irrsinnig reifte und jetzt wegen meiner neuen Fähigkeit, meine Gefühle recht klar und deutlich auszudrücken, das Gefühl habe, es besser machen zu können. Mit ihr.
Ich habe bereits alles, was mich an sie erinnert und was von ihr ist (E-Mails, Bilder, Videos, Musik, …) in ein ZIP-Archiv gepackt und dann alles vom Computer gelöscht und auch mein Zimmer von Gegenständen befreit, die mich an sie erinnern oder die von ihr sind. Auch entfernte ich sie bei Facebook als Freund – ihre Familie auch – und entfolgte ihr auch bei Twitter (sie mir dann auch).
Es ist das letzte, was ich will, denn ich will ihr fester Freund sein, aber ich sollte abschließen und das fällt mir schwer, weil ich mir immer wieder den Wunsch und die Vergangenheit vor Augen führe. Dass ich sie täglich in der Schule sehe – nicht nur durch reguläre Kurse, auch die zufälligen Treffen in Arbeitsräumen und auf dem Schulhof nahmen gefühlt enorm zu – ist dem auch nicht unbedingt förderlich. Allerdings verstehe ich ihr Verhalten nicht. Ich stellte mir immer vor, dass nach einer Trennung ein Cut besteht und die verlassende Person nichts mehr mit der verlassenen Person zu tun haben will. Bei uns ist es aber das Gegenteil. Sie kehrt sich von mir ab, weil ich ihr sagte, dass ich glaube, es sei besser für mich, aber zum Beispiel heute im Sportunterricht sprach sie mich wieder an.
Gespräch:
»Du siehst so traurig aus…« – »Ich werde jetzt aber nicht dir zuliebe lächeln…!« – »Mhm…« – »Deswegen gucke ich dich ja auch die ganze Zeit nicht an und versuche, dich weitgehend zu ignorieren. Darum gehe ich auch meinen Eltern aus den Weg, damit die mich nicht die ganze Zeit so ertragen müssen.« – »Oh. Okay…« und dann setzte ich mich wieder auf die Bank.
Sie fragt auch eine Freundin immer wieder, wie es mir gehe (die Freundin hat mit mir Englisch und Deutsch zusammen und wir reden öfter mal) und sagte mir auch letztes Jahr kurz nach Weihnachten, dass sie nicht völlig glücklich werden könne, wenn sie mich so unglücklich wisse.
Aber was mache ich jetzt? Natürlich ist es egoistisch, mein Leid ihr gegenüber so raushängen zu lassen und damit obiges nicht möglich zu machen. Andererseits macht es mich aber auch traurig, nicht mehr der Verursacher ihres Glücks zu sein und ihr Glück nicht mehr mitzubekommen.
Was zu ihrem neuen Freund noch zu sagen ist: So wie ich das bisher mitbekam, trafen sie sich immer nur in der Nachbarstadt und knutschten herum, redeten und taten was weiß ich was – so genau weiß ich das nicht. Auf jeden Fall fand bisher kein Treffen beim anderen zu Hause statt und ihre Mutter will ihn auch „vorm Sommer“ nicht bei sich zu Hause haben – ihre Familie ist mir und ich bin ihrer Familie sehr ans Herz gewachsen.
Auch hält sie die Beziehung ziemlich geheim – ihre Familie weiß da auch offiziell nichts von und auch von ihren Freundinnen wissen es nur wenige.
Ich fragte sie letzte Woche per Mail:
ich frage mich, ob du nur aus Rücksichtnahme auf mich nicht offiziell machst, dass ihr ein Paar seid. Ist zwar lieb gemeint aber albern, denn eure Tweets sprechen Bände. Meinetwegen brauchst du das also nicht zu verstecken.
und sie antwortete:
es ist nicht nur aus Rücksicht auf dich. Meine Eltern würden mich ziemlich kritisieren und es ist mir auch unangenehm, den Leuten zu sagen, dass ich einen neuen Freund habe, die gerade erst von unserer Trennung wissen. Ich habe heute Nacht davon geträumt, dass du mir deine neue Freundin vorstellst...
Ich verstehe das alles nicht.
Sie will mir auch explizit keine Hoffnung mehr machen, damit ich abschließen kann, aber doch ist sie so lieb und nett zu mir und schreibt mir – aus welchen Gründen auch immer –, dass sie von mir und einer (nicht existenten) neuen Freundin träume.
Ich hoffe, ihr könnt mir irgendwie helfen – und wenn es nur durch Fragen ist.
Liebe Grüße,
BitterFate