Innere Leere

jorinde

Erfahrener Benutzer
22. Okt. 2010
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Hallo zusammen,

ich bin neu hier und per Zufall auf dieses Forum gestossen. Ich komme aus der Schweiz und studiere an der Uni Zürich Jus. Ich bin mitte 20 und kann mich eigentlich nicht beklagen über mein Leben. Ich habe gute Voraussetzungen etwas aus meinem Leben zu machen.

Zu meinen Eltern habe ich aber nicht so einen guten Kontakt. Meine Mutter hat den Vater seit ich denken kann betrogen. Zu meinem Bruder auch nicht. War schon so als ich ein Kind war.

In der letzten Zeit fühle ich mich irgendwie innerlich leer. So ohne Wurzeln weil ich mich ganz alleine auf der Welt fühle. Obwohl ich viele nette Studienkollegen habe.

was würdet ihr in so einer Situation tun?

Jorinde

 
Hi Jorinde,

ich kenne das Gefühl, wenn man morgens aufsteht und denkt, naja, alles ist wie immer. Die Tage beginnen und enden gleich. Man lacht manchmal, man weint manchmal... alles ist zu einem Trott geworden.

Es ist schwierig denk ich, dir jetzt einfach so einen Tipp zu geben. Ich glaube diese Gefühlslagen haben bei unterschiedlichen Leuten auch unterschiedliche Gründe.

Aber hast du dich schon mal gefragt, was du im Leben noch so erreichen magst? Hast du Ziele? Egal ob groß oder klein, kannst du manche davon jetzt verwirklichen ?

Stell dir vielleicht selbst die Aufgabe, ein paar deiner Wünsche und Ziele zu erfüllen, einfach damit Abwechslung in dein Leben kommt, damit du Freude daran empfindest.

Vielleicht hilft das, vielleicht magst du aber auch einfach noch ein bisschen mehr von ihr erzählen.

Liebe Grüße

Cherry

 
Aber hast du dich schon mal gefragt, was du im Leben noch so erreichen magst? Hast du Ziele? Egal ob groß oder klein, kannst du manche davon jetzt verwirklichen ?Stell dir vielleicht selbst die Aufgabe, ein paar deiner Wünsche und Ziele zu erfüllen, einfach damit Abwechslung in dein Leben kommt, damit du Freude daran empfindest.

Vielleicht hilft das, vielleicht magst du aber auch einfach noch ein bisschen mehr von ihr erzählen.

Liebe Grüße

Cherry
Vielen Dank liebe Cherry,

eigentlich habe ich viele Ziele und auch Interessen. Möchte bald meine Bachelorarbeit abschliessen. Später mal eine Familie mit Kindern und so. Nach dem Studium vielleicht mal auf eine Reise gehen nach Asien. Hobbies habe ich viele, bin gerne kreativ oder treibe Sport. Liebe Hunde.

Es ist so, dass mich meine ganze Familienkonstellation sehr stresst. Immer auch vor Weihnachten ist es schlimm. Ich kann es nicht ändern. Im Elternhaus ist immer so eine kalte Stimmung und voller Lügen. Ich bin selten dort.

Ich sehe dann immer meine Studienkollegen, die alle nette Familien haben und ich nicht. Mütter die mit ihren Töchtern einkaufen gehen etc. Das setzt mir zu.

 
Familie ist unsere Wurzel. Sie stärkt und schwächt uns jeh nachdem wie das Verhältnis zu ihr ist. Du solltest nicht verzweifeln. Ausserdem ist jetzt wohl die Zeit in der alles grau und trostlos wirkt. Die Leute ziehen nur an einem Vorbei und man hat das Gefühl man selber würde stehen bleiben. Ich glaube du musst dich selber stärken und dir innerlich die Kraft zukommen lassen, die du brauchst um deine Ziele zu erreichen. Ich weiss, dass es sich jetzt blöd anhört....aber nutze doch das Angebot der Meditation! Oder wenn du lieber Yoga machst.....es beruhigt und gibt einem eine innere Ruhe.

 
Du wohnst aber nicht mehr zuhause, oder doch?

Ich selbst konnte mich nie beschweren, ich gehöre zu den wenigen, die eine wirklich angenehme Kindheit hatten, zumindest weiß ich, dass sie um einiges harmonischer ist, als bei all meinen Freunden...

Ich kann also hier nicht von eigenen Erfahrungen sprechen, sondern von denen, die meine Freunde gemacht haben.

Von denen gibt es viele, die noch zuhause leben und durch die familiären Situationen immer wieder runtergezogen werden.

Ich stimme Irin natürlich zu, unsere Familien sind unsere Wurzeln, aber:

Es gibt Phasen im Leben, da muss man auf eigenen Füßen stehen und sich selbst finden. Und wenn die Familie in solchen Phasen eher negativ auf einen wirkt, sollte man ein wenig Abstand nehmen.

Wobei das natürlich grade an Weihnachten etwas schwierig wird.

Gibt es Dinge, die du vielleicht regeln könntest? Sachen die dich familiär belasten, über die du vielleicht mit den Personen sprechen solltest.

Manchmal beginnen solche Phasen auch, weil man sich mit bestimmten Dingen einfach nicht mehr arrangieren kann. Vielleicht willst du Beziehungen zu Eltern oder Geschwistern ändern?

Liebe Grüße

Cherry

 
Liebe Irin,

mit Yoga und co habe ich bisher keine Erfahrung gemacht. Meinst du das hilft mir, dass ich mich einwenig besser fühle? Weniger Einsahmkeit?

Was bewirkt Yoga?

@cherry, nein ich wohne nicht mehr zu Hause. In einem Studentenwohnheim. Ist immer was los. Aber viele gehen am Wochenende nach Hause. Dann wird es ziemlich einsahm. Einen Freund habe ich zurzeit nicht.

 
Naja Meditation ist da oft besser.

Ich weiss es hört sich lustig an....aber soviel ich weiss wird es auch als "Mentales Training" an der Uni angeboten. Es wird den Studis empfohlen um den Ausgleich wieder zu finden. Eine Freundin von mir, die ähnliche Probleme hat macht das auch und sie sagt, dass es sie sehr beruhigt und sie besser mit vielen Dingen umgehen kann.

Yoga hat einen ähnlichen Effekt....du hast einfach zusätzlich ein besseres Körpergefühl.

 
Ja, könnte mal Nachfragen. Wir haben extrem viele Sportangebote an der Uni.

 
Ja, und wenn nichts hilft.....komm her und red über deine Sorgen. Ich hab auch ne ganze Bücherliste.....aber nur wenn man sich für die inneren Geschehnisse interessiert und einwenig auch an die Chakras etc. glaubt.

 
@Irin, das ist für mich alles Neuland. Ich bin aber ein sehr offener Mensch. Ich würde mich auch sehr für Bücher interessieren, die mir helfen würden meine Probleme zu überwinden.

Vielleicht könntest du mir ein paar Quellenangaben zu den Büchern machen?

 
Liebe Jorinde,

Ich werde mal nachschlagen gehen..Apropo, mal ne andere Frage....wie bist du auf Jus gekommen?

 
Liebe Jorinde,Ich werde mal nachschlagen gehen..Apropo, mal ne andere Frage....wie bist du auf Jus gekommen?
Weil es mich interessiert und ich mir gute Chancen ausrechne einen Job zu bekommen. Ich möchte mich vielleicht auch mal für Frauenrechte einsetzen....

 
Also wegen den Büchern, die Liste kommt sobald ich mal Zeit dazu finde.

Wie geht es dir denn heute?

 
Liebe Irin,

das mit den Büchern eilt nicht. Habe viel zu lesen. ;)

Irgendwie fühle ich mich einwenig müde und habe keine Motivation irgend etwas zu bewegen heute.

Morgen geht es sicher besser.

Vielen Dank der Nachfrage. Ich hoffe, dass es bei dir heute ok ist.

Es gibt manchmal so graue Tage...

 
Liebe Jo,

Ich kenn dieses Gefühl. Wenn der Tag schon grau startet und man gar nicht aufstehen will. Dann trifft man Mitstudierende, die ständig nur auf ihren Vorteil bedacht sind und keiner findet auch nur Zeit um zu Reden.

Aber mir gehts heute eigentlich ganz gut. Danke der Nachfrage ;)

 
Hey Jorinde!

Ich glaube, gerade als Student(in) muss man ein Stück weit mit dieser Leere leben. Ich habe es mir immer damit erklärt, dass man keine konkrete, "sinnvolle" Aufgabe hat. Man ist zwar ständig beschäftigt mit irgendwas, das man für die Uni erledigen oder lernen muss, aber wirklich produktiv ist nichts - es gibt kaum Ergebnisse, die man sich am Abend vor Augen führen könnte, um zu sagen: Heute habe ich etwas geleistet. Das macht es schwierig, einen Sinn im ganzen zu fühlen - auch wenn man ihn kognitiv durchaus sehen mag.

Für mich ist daher mein Nebenjob wichtig, wo ich mit anderen Leuten zusammenkomme (vielen Nichtstudenten, alle Altersgruppen etc.), mich sinnvoll einsetzen kann, gebraucht und geschätzt werde und immer mal wieder etwas Neues erlebe. Hast du denn schon mal einen Nebenjob versucht?

Ansonsten frage ich mich, was du dir noch vorstellen könntest, das dich erfüllt. Haben dich deine bisherigen Liebesbeziehungen erfüllt? Hast oder hattest du gute Freunde, die immer zu dir gestanden sind? Wie viel unternimmst du mit Kollegen, hast du einen festen Kollegenkreis und bist in einer Gruppe dabei, oder hast du eher Kontakt mit Einzelnen?

 
@ Irin:ah chakras du bist also auch so eine, die daran glaubt :)

@Jorinde: du musst irgend etwas finden was dich innerlich ausfüllt. Gibt es etwas das dich interessiert?also ich meine eine Religion, eine Lebensweise??Ich schaue auch mal in meinen Büchern nach okay?!Das wird dich nicht erfüllen aber irgend eine schöne Sportart vielleicht?Was hast Du denn so für Interessen??Liebe Grüsse

 
@vogelfeder: na wem es hilft :) ich find das nicht so schlecht

@roxor: Ich glaube nicht dass ihr das mit den Tätigkeiten zu schaffen macht....viel mehr ist es ihr fehlender Halt! Die emotionale Verbundenheit zu ihren Wurzeln.

@Jorinde: Versuch zuerst die inner Ruhe zu finden und dann pack deine Probleme nüchtern an! So kommst du sicher ans Ziel

 
Offtopic:

Denkt ihr bitte daran, dass das hier ein Forum ist und kein Chat?
Danke!

 
Liebe Jorinde,

es gibt sehr viele junge Menschen, wie Dich, die sich ihrer Wurzeln beraubt fühlen, weil ihre Familie nie intakt war, ihnen Halt und Geborgenheit geben konnte.

Eine Familie zu haben ist nicht jedem vergönnt. Eine Familie zum Anlehnen, sich dort aufgehoben fühlen und Halt, Zuversicht und Wärme dort empfinden zu dürfen. Es gibt viele Menschen, die in einer ungeordneten Familie groß geworden sind, mit Schläge, Alkoholismus, Misshandlungen, Missbrauch, Zerrüttung, Einsamkeit innerhalb der Familie.

es ist schwer, Dir zu helfen, weil man sich schwer in Dich einfühlen kann. Was Dir innerlich fehlt, wie Du Dich fühlst.

Freunde sind wichtig. Aber auch Freunde geben einem nicht den Halt, den man für sich selbst braucht, er nährt, der Einsamkeit stillt und Wärme spendet.

Ich hab mir auch immer Geschwister gewünscht, bin ein Einzelkind und habe meine Nachbarinnen immer beneidet, die sich mit ihren Schwestern trafen um gemeinsam mit ihren Kindern spazieren zu gehen. Zu mir kam niemand, der mir herzlich zugetan war. War oft alleine. Bevor ich aber in mein persönliches Jammertal eingetaucht bin, hab ich mir bewusst gemacht: Du bist gesund. Du hast alles selbst in der Hand. Du kannst Dir Wärme, Geborgenheit, Halt und Sicherheit selbst in Dir geben.

War ein langer Weg, es gab für mich regelmässige Jammertäler aber irgendwann hatte ich doch verinnerlicht: Ich bin einsam in mir selbst.

Liebe Jorinde, alles was Dir fehlt, findest Du in Dir selbst. :)

Alles Liebe :trost: