Ich bib mir nicht sicher, ob du mich da richtig verstanden hast. Was ist mit Sex, Romantik, Verführkunst, gemeinsamen Unternehmungen ohne Kinder oder konkretes Ziel a la Möbelkauf, einfach um Zeit miteinander zu verbringen, sich auszutauschen, sich nahe zu sein?Sind wir noch ein Paar? Ich habe keine Ahnung. Nach außen hin schaut es wohl zumindest so aus. Aber die Aufteilung auf bestimme Rollen ist vermutlich zutreffender.
Wie schaut es bei euch aus mit Gemeinsamkeiten, gemeinsamen Interessen im Sinne von Hobbies, Dingen, an denen man sich erfreut?
Und was wäre, wenn du einfach das nächste Mal nicht über den Diskussionsgegenstand diskutierst, sondern die Diskussion an sich ansprichst?Und ja, die "Diskussionen" laufen i.d.R. immer nach der selben Masche ab
Sag doch einfach, dass du die Art wie ihr kommuniziert, irgendwie unbefriedigend und wenig fruchtbar findet und gerne möchtest, dass ihr eure Kommunikationsmuster durchbrecht.
Also egal, ob ihr euch trennt oder nicht, ihr müsst kommunizieren, von daher ist es keine vertane Zeit und du profitierst in jedem Fall.
Es gibt garantiert Methoden, die genau für dieses "Den Anderen in Grund und Boden reden, so dass es diesem die Sprache verschlägt" entwickelt wurden. Da sie da keinen Leidensdruck zu haben scheint (kein Wunder, wenn sie da immer als Sieger hervorgeht), musst du derjenige sein, der das thematisiert und handelt.
Was spricht z.B. gegen einen Mediator?
Seit wann hat Warten einen denn jemals vorangebracht? Das ist nicht nur vollkommen passiv, es bedeutet unweigerlich Stillstand. Nichts in dieser Welt bewegt sich endlos ohne Energiezufuhr. Sonst wäre das Perpetuum Mobile ja nicht weiterhin eine physikalische Unmöglichkeit.Aber ich merke auch, dass ich seit Jahren darauf warte und mir allmählich die Energie ausgeht diese Beziehung überhaupt so weit kitten zu wollen. Also leben wir zur Zeit weiter nebeneinander her, ohne das sich wirklich etwas ändert. Und vielleicht ist es so, dass meine Freundin das ähnlich sieht. Wie gesagt.. das wäre dann wohl eine ganz besondere Art von Komik, wenn beide nicht das Maul aufbekommen.
Nicht, dass ich das nicht kennen würde, sieht man ja tagtäglich. Ich hab das auch schon durch. Mit Supergau-Folgen, wo dann nachher alles zerschlagen war.
Naja, du bist in deiner Beziehung unglücklich. Du fühlst dich nicht gesehen, nicht gehört, nicht respektiert.Ich weiß nicht, ob ich verliebt bin. Oder ob es einen anderen Grund hat und ich ihn einfach mißinterpretiere. Der Umzug, der aufgestaute Frust, oder vielleicht der Wunsch nach Veränderung.
Natürlich fällt da die Aufmerksamkeit und das Interesse deiner Kollegin auf fruchtbaren Boden. Euer Verhältnis ist ja auch gänzlich unbelastet.
Nach 12 Jahren Beziehung mit schlechter Kommunikation trägt man ganz schön viel Gepäck mit sich herum, das wiegt schwer und belastet. Das alles gibt es bei deiner Kollegin ja nicht. Dazu ist sie dann auch noch hübsch anzuschauen.
Du müsstest schon extrem treu und loyal sein, wenn du in das Gefühl des Geschmeicheltseins nicht mehr reininterpretieren würdest.
Du kennst so etwas ja auch nicht groß.
Da merkt man, wie wenig beziehungserfahren du bist. Etwas Neues als Weg aus der alten Beziehung zu nutzen, geht immer zu 99,9% in die Hose.Es könnte mein Weg aus meiner jetzigen Beziehung sein (möglicherweise im Interesse von uns beiden) oder ich könnte am Ende als der allerletzte Depp - gerade vor mir selbst - dastehen.
Wenn man aus den alten Fehlern nicht lernt, macht man sie in der neuen Beziehung nur erneut. Und der Alltag kommt unweigerlich, früher oder später.
Sollte deine Kollegin überhaupt an einer Beziehung mit dir interessiert sein, wird sie mit deinem mangelnden Rückgrat ganz schön zu kämpfen haben. So etwas belastet jede Beziehung. Unausgesprochene Wünsche und das "sich zufrieden geben" tötet die Seele, das eigene Licht, den Lebenssinn.
Wenn du nicht lernst, für dich selbst einzustehen, auch bei Gegenwind, wirst du immer wieder an diesen Punkt kommen und einfach nach einer gewissen Zeit immer die alte gegen eine neue Beziehung austauschen und niemals ankommen.
In einer funktionierenden Beziehung nimmt man sich nämlich gemeinsam das Gepäck vor und reduziert es auf ein Minimum.
Edit: Na, wenn du jetzt erst erfahren hast, dass die Kollegin die Woche nicht da ist, steht ihr euch ja anscheinend doch nicht so nahe. Umso mehr Grund anzunehmen, dass du da doch viel mehr reinterpretierst als tatsächlich vorhanden ist.