Kommunikationsprobleme

Ich wünsche mir einfach, dass meine Freundin in der Lage ist, nicht mehr ab Kleinigkeiten zu verzweifeln und emotional stabil genug zu werden, um gut mit ihrem Leben umgehen zu können und später auch beruflich gute Erfolgschancen zu haben. Ich möchte, dass sie einmal ihre eigenen positiven Aspekte sieht und nicht nur das, was sie nicht so gut kann. Aber wenn ich ihr sage, wie cool es ist, dass sie so gut rennen kann, dass sie so geduldig die komplexesten Zusammenhänge analysieren kann und dass sie sich so dediziert ihrem Studium widmen kann, meint sie immer, ich würde sie nur trösten - auch wenn es garnicht dem Kontext entspricht. Naja, ich sag's ihr weiterhin, wenn es mir grad auffällt.Was sonst kann man tun, um jemandem zu helfen, emotional stabiler zu werden? Wie entwickelt man dies?
Na, ich sehe eher das Problem, dass du sie nicht so nimmst, wie sie ist. Das Schlagen mal ausgeklammert. Wenn du z.B. eine emotional stabile Freundin haben willst, ist sie halt die Falsche dafür. Sie ist halt nicht so. Mal ganz davon abgesehen erreichen diese emotionale Stabilität auch Menschen mit über 30 noch nicht mal unbedingt.

Sie muss es selbst erkennen, dass ihr Verhalten falsch ist. Und vielleicht spielt auch ihre Körpergröße eine Rolle. Weil sie für viele "die Kleine, die Niedliche" ist, versucht sie sich mit Schlagen durchzusetzen. Um Ernst genommen zu werden. Sie erkennt noch nicht, dass sie mit Gelassenheit wesentlich weiter kommen würde. Sie weiß auch noch nicht, dass sie sich eine Persönlichkeit schaffen muss, mit der sich zurecht kommt. Ihren eigenen Stil entwickeln muss. Sich selbst für ihre Leistung achten muss. Jetzt sieht sie ein großes Handicap bei sich: Ihre Größe. Sie merkt immer wieder, wie sie dadurch ausgebremst wird. Erst wenn sie es lernt, damit umzugehen, wird sie sich auch ändern. Ist aber noch ein weiter Weg dahin. ;)

 
Was sonst kann man tun, um jemandem zu helfen, emotional stabiler zu werden? Wie entwickelt man dies?
hi, warum du dich selbst als "Hund" bezeichnest, frag ich jetzt mal nicht ... mir fällt nur eines auf, das die anderen nicht angesprochen haben und entschuldige mich dafür, dass ich mich wiederhole: WER will, dass sie emotional stabiler wird und sich dahingehend entwickelt? willst du das oder will sie das oder wollt ihr das beide?

sie lehnt professionelle hilfe ab. daher hätte ich darauf geschlossen, dass es nicht unbedingt ihr wunsch ist, ihr verhalten zu ändern. und menschlich ist es auch verständlich: sie bekommt ja alles, was sie will. und wenn es nicht funktioniert, dann ist sie halt niedlich und es gibt wohl immer einen schillernden helden, der ihr den aktiven part abnehmen möchte. auch so kommt man durchs leben, so lange es jemanden gibt, der für einem da ist.

daher wäre meine erste frage: ist der wunsch mit der entwicklung nicht vll nur deiner? ich frage wirklich aus erfahrung, ich dachte auch einmal, dass man andere menschen von außen entwickeln könnte, wenn man nur lang genug für sie da ist, ein vorbild ist, sich kümmert und zeigt und anleitet und anweist. aber es ist nicht so. man kann niemanden von außen entwickeln. ohne dass sie es als ihren eigensten dringendsten wunsch selber möchte, funktioniert das nicht. das sind zumindest meine erfahrungen.

und *off topic* darf ich dir noch etwas von mir erzählen (aber bitte nimms nicht persönlich, es hat mit deiner geschichte garantiert nichts zu tun!):

deine freundin erinnert mich ein bisschen an meine tante: ich liebte sie sehr. sie war klein und zierlich und ein so sanfter mensch, manchmal ein bisschen abwesend (vll sogar etwas autistisch), aber mathematisch sehr begabt und hatte einen analytischen verstand. allerdings nur in der theorie, praktisch war sie eine niete. doch ich bewunderte sie sehr, als ich ein kind war. sie war völlig lebensuntüchtig, hatte aber das talent, immer jemanden zu finden, der sich um sie kümmerte. so gab es immer jemanden, der ihre miete zahlte (oder sie aufnahm, wenn sie ohne dach über dem kopf dastand), der ihr arbeit gab (die sie sofort wieder verlor, weil sie sich nicht integrieren mochte), der ihren lebensunterhalt bestritt, kredite für sie aufnahm, etc.

sie war nie unangenehm, immer so lieb und so höflich und so hilflos. man mochte sie immer in den arm nehmen und sich um sie kümmern. meine mama (ihre schwester) nahm sie auf, als sie nach einer gescheiterten ehe mitte 40 vor ihrer tür stand. sie wohnte zwei jahre bei ihr und trieb meine mama beinahe in den finanziellen und emotionalen ruin. nach zwei jahren war die mama so sehr mit den nerven fertig, dass sie sich nicht anders zu helfen wusste, als sie zu nötigen, ihr leben selbst in die hand zu nehmen. mit 48 jahren. die geschichte ging nicht gut aus. sie warf sich vor einen zug. der rest der familie musste damit fertig werden.

 
Ist bei ihrem Elternhaus Alkoholismus im Spiel oder eine andere Sucht?
Ja, ihr Vater trinkt, raucht und zockt.

WER will, dass sie emotional stabiler wird und sich dahingehend entwickelt? willst du das oder will sie das oder wollt ihr das beide?
Dieses Bedürfnis ist schon beidseitig vorhanden - bei ihr vermutlich noch mehr als bei mir, da sie ja am Ende eingeschränkt wird. Sie lehnt professionelle Hilfe ab, weil sie findet, dass sie sich am Ende sowieso selber entwickeln und da nicht extra einen Psychologen bezahlen muss. Ich wünsche es mir, weil sie offensichtlich darunter leidet - wäre sie selbst glücklich damit, wär's ja auch ok, wenn sie ab und zu die Nerven verliert - ich fänd's ja niedlich.

Das Problem besteht wie gesagt darin, dass sie durch dieses Problem im Alltag behindert wird - und da kann ich gut nachvollziehen, dass bei ihr ein Leidensdruck entsteht. Das Ziel ist ja nicht, sie zu einer Stoikerin zu machen - sondern ihr die Fähigkeit zu vermitteln, "on top of things" zu bleiben, um nicht ständig in Alltagssituationen gestresst zu werden.

Warum "Hund"? Das hat keinen bestimmten Grund, kam mir grad so in den Sinn^^

Wenn wir schon beim Thema sind: vielleicht sollte ich meiner Freundin einen kaufen, dann müsste sie die Verantwortung für das Tier übernehmen. Das könnte ihr helfen...

 
hallo hund.

komplizierte geschichte. ich glaube auch, dass menschen sich verändern können- wenn sie nur wollen. insofern ist nicht alles verloren. das ihr das ganz ohne hilfe hinbekommt, glaube ich nicht. es könnte zumindest gut sein, wenn du dir mal hilfe suchst.

es ist schwierig. einerseits willst du für sie bedingungslos da sein, andererseits, darfst du dich nicht komplett dabei aufgeben. du musst die gradwanderung zwischen dableiben und grenzensetzung hinbekommen. ich war früher auch manchmal sehr emotional und habe dinge geschmissen, mach ich jetzt nicht mehr.

sie hat angst vorm psychologen. so "einfach" ist das. deswegen wehrt sie ab. sie hat angst, sich mit der vergangenheit auseinanderzusetzen, deswegen will sie nicht. das tut auch irre weh. ist aber der einzige weg.

sie will beschützt werden, dass ist ihre hauptsehnsucht, deswegen meiner meinung nach, gibt sie sich so. aber so kann sie kein erwachsenes leben führen. zusammen eine therapie?

 
Das Ziel ist ja nicht, sie zu einer Stoikerin zu machen - sondern ihr die Fähigkeit zu vermitteln, "on top of things" zu bleiben, um nicht ständig in Alltagssituationen gestresst zu werden.
lieber Hund, ich will dich ja nicht mit wiederholungen langweilen. vll bist du es ja auch leid, von allen immer das gleiche zu lesen. vll auch nicht.

daher versuche ich es: wessen ziel ist das -?

mir kommt es schon so vor, als ob du die papi-rolle übernommen hast. das ist nichts schlechtes. es ist halt nur keine partnerschaft auf augenhöhe. sicher übernimmt man verantwortung für den anderen in einer partnerschaft. das heißt aber nicht, dass man das denken für den anderen übernimmt. es gibt schon eine (gesunde) distanz zwischen zwei sich liebenden menschen. die muss auch sein, damit man die eigenständigkeit nicht verliert.

dein letzter beitrag liest sich so, als ob du gar nicht darunter leiden würdest. als ob du nur ihr helfen willst. in deinem ersten eintrag lese ich sehr wohl, dass du leidest. und das ist auch sehr verständlich. also würde ich raten: leg doch mal die selbstlose helferart ab und schreib doch mal, wie scheisse das alles für dich ist. das kann man ruhig zugeben: zumindest hier, wenn du es ihr gegenüber nicht sagen kannst. dass du der starke und der kontrollierte und der selbstlose in der beziehung bist, wissen wir ja.

nocheinmal, ich bleib dabei: ohne professionelle hilfe wird das schwierig. davon bin ich überzeugt. und mit hilfe ist es auch keine garantie, dass sich etwas ändert. wenn sie es wirklich will, dann muss SIE mittel und wege finden, die zu ihr passen. und du kannst, leider wieder eine wiederholung, nur zusehen. und einfach da sein. dir aber nicht alles gefallen lassen.

alles gute wünsch ich dir!

Isabel

 
Wenn wir schon beim Thema sind: vielleicht sollte ich meiner Freundin einen kaufen, dann müsste sie die Verantwortung für das Tier übernehmen. Das könnte ihr helfen...
Überlass mal bitte Entscheidungen ihr. Du bist schon wieder in der Vaterrolle. Du übersiehst, daß Du beim einnehmen der Vaterrolle sie in die Tochterrolle zwingst. Sie fühlt sich dort zwar wohl, kann sich dann aber auch nicht daraus befreien. Davon abgesehen erreichst Du damit genau das Gegenteil. Du möchtest, daß sie Verantwortung für sich und die Partnerschaft übernimmt, das was also bereits da ist. Das läßt sich nicht dadurch erreichen, indem sie noch mehr in ihr Leben integriert.
Du selbst siehst sie nicht auf Augenhöhe. Dadurch verunmöglichst auch Du eine gesunde Partnerschaft. Im Bezug auf Lebensführung und Lebensgestaltung siehst Du Dich ihr überlegen. Das Verniedlichen was Du vornimmst, ist auch nichts weiter als eine Abwertung und die ist immer destruktiv.

Ja, ihr Vater trinkt, raucht und zockt.
Dachte mir schon was in der Art. Ist sie Zweitgeborene?
 
Sie lehnt professionelle Hilfe ab, weil sie findet, dass sie sich am Ende sowieso selber entwickeln und da nicht extra einen Psychologen bezahlen muss. Ich wünsche es mir, weil sie offensichtlich darunter leidet - wäre sie selbst glücklich damit, wär's ja auch ok, wenn sie ab und zu die Nerven verliert - ich fänd's ja niedlich.
Du merkst aber schon, dass du sie in eine Richtung schieben willst, in die sie nicht gehen will? Und das sie sehr wohl weiß, was ihr gut tut und was nicht? Noch mal: Wenn dir irgendwas an ihr nicht passt, musst DU dich ändern - nicht sie. Ändere deine Ansichten, dann wirst du auch mit ihr klarkommen.

Und wie ich dir schon geschrieben hab, liegen diese Wutanfälle auch in deinem Verhalten begründet. Zeigt sich jetzt immer deutlicher. Du willst sie in eine Richtung schieben, in die sie nicht gehen will. Sie weiß nicht, wie sie gegen dich ankommen soll, weil bei dir offenbar keine vernünftigen Argumente fruchten und da flippt sie aus. Völlig verständlich!

Das Verniedlichen was Du vornimmst, ist auch nichts weiter als eine Abwertung und die ist immer destruktiv.
Seh ich wie Berta.

Dieses Verniedlichen muss bei ihr so rüberkommen, als dürfte sie keine eigene Meinung haben, als wüsste sie nicht, was gut für sie ist.