Ich hab da nochmal ne Frage:
In den letzten paar Tagen habe ich endlich Worte für meine Gefühle gefunden. Ich habe Gedichte geschrieben, die mich im Nachhinein schon ein wenig erschreckt haben. Sollte ich die zu der Psychologin mal mitnehmen? Es war wirklich eine Erleichterung, diese Gedichte zu schreiben, weil sonst wären diese Worte innerlich in mir und hätten meine letzten Lebenswillen weggeätzt.
Ich hatte vor, erstmal die "schlimmsten" ihr zu zeigen, wenn es sich ergibt, und wenn sie damit was anfangen kann auch noch den Rest.
Auf alle Fälle wollte ich ihr das zeigen:
kann´s nicht mehr aushalten und fliehe
Ein Wirbelsturm tobt tief in mir
Er richtet Schaden an
Worte, Gedanken, alles wirr
jetzt fängt der Wahnsinn an
Ich beuge mich dem irren Trubel
der Wahnsinn war doch immer da
laut erkling sein hämisch Jubel
immer wieder, Jahr für Jahr
Und ich werde mitgerissen
hab keine Wahl getroffen
werd das Lachen so vermissen
bin ich allein betroffen?
Ich bin im Auge des Orkans
meine Zeit steht still
Ein Ende dieses schrecklich Wahns
Ist ALLES was ich will!
Ich stürze mich in Feuertäler
verbrenn um zu vergessen
Mein Wille, der wird immer schmäler
Mein Schmerz ist nicht zu messen
Danach geht´s ab ins ewige Eis
Ich kenn die Kälte ja
Es ist alles was ich weiß
Die Angst ist immer da
Es ertönt ein mächtger Groll
lässt erschaudern alle Leut
das Maß ist längst schon übervoll
Ich muss was ändern heut.
Es wird ewiglich so sein
was reg ich mich noch auf
Hab eine Mauer, nur zum Schein
Ich renn die Wand hinauf
Versagt hab ich schon wieder
Es hat mich keiner gern
Es macht mich jeder nieder
Ich flieg zu meinem Stern
07.11.03
und:
Gefangen....
in Erwartungen, die man an mich stellt
Appellierend an mein Pflichtgefühl
Sitze ich hier in meiner Welt
doch hier ist es etwas kühl
Wie mach ich das das Eis auftaut?
ich will die Wärme spüren
Hab eine Mauer aufgebaut
kann keine Sonne sehen
Meine Worte, die ich sage
fallen durch ein Sieb
die Botschaft, die ich in mir trage
habt mich bitte lieb
Wo seid ihr, wenn ich Hilfe brauch
denkt nur an eure Sorgen
was ihr könnt das kann ich auch
ich will ein bessres Morgen
Hört ihr mir überhaupt noch zu?
Ich wiederhol mich immer
Soll ich euch lassen in Ruh?
euch nicht mehr fragen – nimmer?
Ich muss den Weg alleine gehen
Enttäuschung macht sich breit
Werd ich auch mal aufrecht stehen?
der Weg, der ist so weit.....
03.11.03
und:
Der Spiegel
Ich bemerke eine Figur
und nehme mir Zeit
Von Freude bei ihr keine Spur
ach, ich empfinde Mitleid
Ich sehe dich genauer an
dein Blick ist starr und schwer
lässt niemanden mehr an dich ran
alle ziehen über dich her
Deine Augen sind trübe und leer
schauen traurig in die Welt
Dein Atem geht langsam und schwer
wo ist der, der dich hält?
Dein Mund hat auch schon aufgegeben
zu lächeln und zu smilen
es ist sinnlos in deinem Leben
keine Lust mehr zu verweilen
Deine Stimme erhebt sich nicht
sie ist verstummt, schon wieder
Du bist ein armer kleiner Wicht
Macht dich denn jeder nieder?
Du siehst so sehr verzweifelt aus
Dein Gang ist richtig schlapp
Schrei deine Sorgen einmal raus
und bring dich schnell auf Trapp.
Du schaust mich so verzweifelt an
Flehst stumm um Trost und Rat
ob ich dir jemals helfen kann
mit Gesten, Wort und Tat?
Was ich sehe macht mich sehr traurig
lächel mal, wieso geht es denn nicht?
Dein Anblick ist heut´ mehr als schaurig
Tränen laufen dir übers Gesicht
Durch deinen Körper geht ein Beben
ein leises Schluchzen ist zu hören
Hast keine Hoffnung mehr im Leben
bist immer nur am stören
Wie kann man nur so verzweifelt sein?
Ich kann es nicht mehr sehen
Kein Wunder, dass du bist allein
dass jeder ist am gehen.
Was bist du für ein Trauerkloß
sag, was dir ist wiederfahren
wie konntest du´s aushalten bloß
den Schmerz in all den Jahren?
Wie konntest du nur kommen so weit?
Ist dein Leben denn ganz verbaut?
Mein Blick erstarrt, ich bin entsetzt
Ich habe die ganze Zeit
in den Spiegel geschaut
31.10.03
Diese Gedichte finde ich sehr aussagekräftig. Ich habe sie innerhalb kürzester Zeit einfach so runtergeschrieben, da ist fast nichts dran verschönert.
Und dann noch eins in Bezug auf meine Mutter:
Wer war´s?
Tränen, die so sinnlos geweint
warum ist es geschehen?
hast du es wirklich so gemeint
werden wir uns je verstehen?
Rückblickend kann ich nur sagen
Es tut mir alles ziemlich leid
Können wir uns nicht vertragen?
Vorbei mit dieser Traurigkeit?
Wir sind einfach zu verschieden
und doch irgendwie zu gleich
hab ich dich deshalb so gemieden
bin geflüchtet in mein Reich?
Du hast mit dir selbst zu tun
Sahst nicht meine große Not
Wie soll es weitergehen nun?
Hab oft gewünscht, ich wäre tot.
Wollte nicht noch Ärger machen
Hab geschwiegen, Rücksicht halt
Doch wegen meinen eignen Sachen
kam die große Wut recht bald
Die Wut richtete sich gegen mich
zerstörte mich, es ist so schwer
Du sahst oft nicht in mein Gesicht
dann wüsstet du, ich kann nicht mehr
Ein Knoten ist in mir geplatzt
die Wut hat sich zu dir gekehrt
dies ist es, was dich jetzt noch kratzt
die Vergangenheit mich nichts gelehrt?
dass es so läuft, wer ist dran schuld
ich will´s nicht sein, ich war´s auch nicht
oder war es meine Ungeduld
nach Liebe, Hoffnung, Wärme, Licht?
Der Alltag ist so festgefahren
Wir leben nur noch nebenher
und das schon seit zu vielen Jahren
Ich fühle mich zerstört und leer
Muss ich Verständnis für dich haben?
War ich dir nur ein Klotz am Bein?
hab seelisch Wunden, große Narben
ich war doch mal dein Sonnenschein
Ich sitze hier und komm nicht voran
die Vergangenheit hat uns geprägt
Wann fängt das Leben richtig an?
Oder hab ich falsch gelebt?
12.11.03
Bin undendlich dankbar für eure Meinung.
Liebe Grüße
Hesi