Liebeskummer

....Wieso passiert uns sowas? Und wieso ergreifen wir nicht sofort die Flucht, wenn wir merken, da liegt aber was ganz im Argen.

Das sagt was über uns und unsere Baustellen...auch wenn das sehr unangenehm ist. Und man das am liebsten nicht sehen will.

Ws meinst Du, Löwenzahn?

Lieben Gruß,

Zipfel
dazu muß einem erkennbar sein, in was man sich bewegt, Zipfel. Ich tue mich schon schwer damit, zu begreifen, dass ich nun Verständnis kriege für mich, mein komisches Handeln und diese dramatische Trennung. Viel Gefühlskaos legt sich entlich. Nun gucke ich aber noch ungläubiger da hin. Schließlich hat mich niemand zwingen können zum Mitmachen, ICH habe das freiwillig mitgemacht. Ich habe das Gefühl, mich da noch eine zeitlang drüber austauschen zu wollen, um da in mir wirklich aufräumen zu können. Sämtliche unerledigten Dinger kommen mir da von mir selber entgegen. Echt blöder Zustand

löwenzahn

 
Ich frag mich grade, ob hier noch andere "zweite Geigen", ob Geliebte oder Geliebter, über die eigenen Defizite nachdenken, die einen dazu bringen, wie ein Blindfisch (so war es jedenfalls bei mir) in sowas reinzustiefeln und sowas mitzumachen. UND zuverteidigen (hab ich jedenfalls zum Entsetzen meiner Gesprächspartner getan), dass man drin bleiben möchte, weil.......

Ich mußte echt tief graben, um meinem Defizit nahe zu kommen. Es hat aber leider wirklich einen Teil in mir, weswegen ich da blind war. Und hoffendlich, wenn das bearbeitet ist, nicht mehr bin. Mit Blödheit hat sowas jedenfalls nichts zutun.

Schön auch, dass Ihr Macher dieses Liebeskummer Forums hier dieses Unterforum für die Geliebten gebaut habt. So sind die Ähnlichkeiten der Geschichten noch mehr offensichtlich.

schöne Festtage noch

von der manchmal hier still mitlesenden Löwenzahn

 
Ich frag mich grade, ob hier noch andere "zweite Geigen", ob Geliebte oder Geliebter, über die eigenen Defizite nachdenken, die einen dazu bringen, wie ein Blindfisch (so war es jedenfalls bei mir) in sowas reinzustiefeln und sowas mitzumachen. UND zuverteidigen (hab ich jedenfalls zum Entsetzen meiner Gesprächspartner getan), dass man drin bleiben möchte, weil.......
Das klingt ja wie eine Verurteilung. Man kann in viele Sachen "reinstiefeln". Wieviele sind schon auf Heiratsschwindler und Betrüger reingefallen. Und? Soll man sie deswegen verurteilen? Ich glaube auch nicht, dass es "Defizite" sind, die eine Geliebte diesen Schritt gehen lässt.

 
Über das Stadium des Wertens bin ich drüber weg. Ich meinte es neutral. ICH hab das mitgemacht, es geschah mir nicht, sondern ich war aktiv dabei, weil ich da was wollte. Lese ich die Geschichten der anderen "zweiten Geigen" lese ich das gleiche, bei allen auftretenen Unterschieden von Charakter und Vorlieben und sonstigem.

Es gibt tatsächlich Menschen, die in ihrem gesamtem Leben nur "erste" Geigen sind. Und es ging mir um die unterschiedlichen inneren Bedingungen von den ersten zu den zweiten Geigen. Um Psychologie kommt man bei dem Thema nicht drumrum. Es geht um das eigene Bindungsverhalten, um die persönlichen Sehnsüchte, an die solche Dreiecks Geschichten andoggen.

Und um die Hoffnungen, die man sich in so ner Geschichte macht.

schöne Festtage noch

wünscht löwenzahn

 
es geschah mir nicht, sondern ich war aktiv dabei, weil ich da was wollte
Da muss ich schmunzeln. Ja, bei manchen kommt es so an, als hätten sie sich nicht dagegen wehren können, als wären sie überhaupt nicht daran beteiligt gewesen. Und andere wieder gehen sehr offen damit um. Was ich ja auch gut finde.

Um Psychologie kommt man bei dem Thema nicht drumrum.
Ja, aber hier im Forum nicht öffentlich ausdiskutierbar. :rolleyes:

 
meine liebe Tylli,

genau deswegen eiere ich hier rum mit Allgemeinplätzen. Mir tut diese Geschichte so weh, das erleb/überlebe ich genau einmal. In Zukunft bin ich lieber allein, als nochmal wegen einem Mann durch so ein Schmerzensmeer zu wandern. Schuld hier oder Wut da ist ne Gedankenschleife, und den Ausweg findet man, finde ich, wenn ich zu mir hinblicke, WARUM hab ich das so mit getragen.

Du bist ne kluge, welterfahrene Frau. Du warst sicherlich ähnlich, wie DU in Deine Geschichte reingestiefelt bist. Sowas geschieht aus anderen Gründen, die mit Intelligenz oder anderen Qualitäten nichts zutun haben. Es haben ja schon einige hier Andeutungen gemacht zu ihren frühesten Beziehungen zu den eigenen Eltern oder anderen für sie als Kinder wichtigen Personen. Mein Thema liegt sogar noch davor, bei dem, was Teile meiner unmittelbaren Umgebung als Kind VOR meiner Geburt erlebt haben. Und auch damit bin ich kein Einzelfall sondern eine von vielen. Wenn man soweit gräbt, fällt alles Werten ab. Man guckt zum nacktem Gefühl, findet tiefste Trauer und kann nur noch heulen. So geht es mir jedenfalls.

 
Man kann bestimmte Lügen sofort sehn oder erfühlen, warum fühlt die Geliebte diese Bindungslüge nicht, diese Frage versuche ich grade für mich zu beantworten.

Also, bei mir war es so, dass meine Mutter unbearbeitete Trauer in sich trug, wie sie mich bekam. Ich hab diese Trauer tief in mir aufgenommen. Und jedesmal, wenn ich wirklich wem nahe komme, kommt diese Trauer mit hoch, deswegen halt ich Menschen automatisch, auch für mich selber unbemerkt, von mir fern, und wundere mich dann über meine Einsamkeitsgefühle, die ich habe, obwohl jetzt aktuell mehrere Menschen sich umgekehrt mit mir verbunden fühlen. Das halt ich aber garnicht aus (was alles unbewußt passiert) und fühle deswegen Ferne. Ich dachte, dachte ich so, dass mein Exemplar mir nahe ist. Meine Freunde haben mir das Gegenteil erklärt. Ich hab mir das immer wieder erklären lassen. Und nichts kapiert.

Ich hab vor Tagen, weil ich mußte, weil ich mich damit konfrontieren wollte, zu diesem in mir liegenem Schmerz geguckt, meine Güte, das ist kaum auszuhalten. Deswegen hab ich mich nun verabredet mit jemandem, der mir beim Verarbeiten hilft.

 
Ich bin auch in so eine Geschichte "reingestiefelt". Aber normalerweise hasse ich es, 2. Geige zu spielen. Das ist kein Muster von mir, entspricht überhaupt nicht meinem Charakter. Ich wollte einfach Zuneigung und Bestätigung und dachte, ich könne eine Affäre führen. Nein, kann ich nicht, weiss ich jetzt. Ich verliebe mich. Und so ist es soweit gekommen. Ich konnte den Mann eine ganze Zeitlang nicht loslassen, weil ich einfach noch nicht soweit war, weil ich noch Hoffnung hatte.

edit

Ich weiss echt nicht, ob es immer an irgendwelchen Defiziten liegt, wenn jemand in so eine Geschichte verstrickt wird. Bestimmt gibt es das. Aber ich denke nicht, dass ich solche Abgründe in mir habe. Da ist bestimmt nicht alles so gelaufen wie es sollte in meinem Leben und ich habe viel kämpfen müssen. Aber ist das nun die Antwort auf die Frage, wieso man Geliebte wird?

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, sicherlich liegen auch die Gründe für das "Beziehungsverhalten" in der Kindheit bzw. in der Beziehung zur Familie. Würde ich zumindest bei mir so sehen. :D Allerdings nützt mir diese Erkenntnis jetzt sehr wenig. Ich kann meine Kindheit nicht ändern. Und sich über so etwas Gedanken machen, so schlau ist man meist erst hinterher. Ich denke auch nicht, dass es bestimmte "Muster" oder "Strukturen" gibt, warum eine Frau Geliebte wird.

Denn ein ganz entscheidener Faktor ist auch, wie mit den Emotionen der Frau am Anfang (bei den ersten oder zweiten Zusammentreffen (keine Dates!!!)) umgegangen wird. Und auch mit wieviel Abstand die Frau zu solchen Sprüchen steht.

Ich erleb es doch noch oft genug, wie Männer rumjammern können. Wenn ich nicht innerlich den nötigen Abstand dazu hätte, würde es mit Sicherheit eine Garantie dafür geben, dass ich wieder in ein Verhältnis reintappse.

Bzw. auch wie sehr man diese Sprüche auf sich bezieht. Hört man es sich wirklich bloß an, damit sich so ein Typ mal sein Herz ausschütten kann oder sieht man es als Chance bzw. als Anmache?

Man kann bestimmte Lügen sofort sehn oder erfühlen, warum fühlt die Geliebte diese Bindungslüge nicht, diese Frage versuche ich grade für mich zu beantworten
Nein, daran glaube ich DEFINITIV nicht. Man muss erst die Erfahrung machen, dass nicht immer alles stimmt, was einen so erzählt wird. Weil ja eigentlich auch jeder normale Mensch davon erst einmal ausgeht, dass der andere nicht lügt.

Noch ne Ergänzung: Mit Posting 28 von Randa kann ich mich nun völlig identifizieren.

 
Meiner hat von Anfang an gesagt, dass er sich nicht trennen wird. Mit der Zeit hat sich seine Einstellung Stück für Stück geändert und er hat angefangen von einer möglichen Trennung zu reden und wie er dabei vorgehen würde.

 
Liebe löwenzahn,

ich finde es toll, dass du für dich erkannt hast, dass du nicht nur ein Opfer (passiv) warst, sondern auch Täter (aktiv).

Meiner Meinung nach ein entscheidender Schritt, um überhaupt weg zu kommen aus dieser Phase des ständigen Fragens nach dem "Warum".

Du warst die Geliebte und hast wie jede andere Geliebte ihm alles geglaubt was nach "ich trenne mich von ihr" oder "wir gehören zusammen" oder "die Zukunft gehört uns" klang. Alles schöne Worte, die erst dann zählen, wenn dem auch Taten folgen. Wie man hier in vielen Themen nachlesen kann, sollte das schnell passieren. Tut es das nicht, ist und bleibt man die zweite, dritte, vierte... Geige und wird bei diesem Partner niemals die erste Geige spielen.

Das Gefühl, wenn man merkt, dass es nicht weiter geht dürfte mit folgendem Bild einhergehen: Der "Traumpartner" geht mit einem an einen See, man selber geht aus Leichtsinn auf eine Eisscholle. Und als man merkt, dass man abtreibt, sieht man, dass der "Traumpartner" in seinem sicheren Hafen geblieben ist.

Im ersten Moment ist man geschockt, dann schmerzt es wie verrückt, es will gar nicht mehr aufhören, man will es nicht glauben.

Irgendwann verflucht und hasst man den "Traumpartner". Es tut aber immer noch weh und will nicht aufhören, es ist immer noch unglaublich, man hadert mit sich und seinem Schicksal.

Es dauert bis man merkt, dass man selber auf diese Eisscholle gegangen ist - das unsichere "Eis", das ein Beziehungsstart mit sich bringt, in dem nicht beide Single sind. Man hat sich darauf eingelassen, weil man hoffte, weil man verliebt war, weil man glauben wollte.

Eigentlich tut es auch dann immer noch weh, weil man ent-täuscht ist. Aber an diesem Punkt angekommen kann man endlich anfangen, sich seiner Selbst-täuschung zu stellen. Die meisten von uns wollen Exklusivrechte beim Partner. Auf diese hat man aber bereits am Anfang verzichtet, wenn man sich mit einem vergebenen Menschen einlässt. Niemand hat einen gezwungen. Man hat das selber entschieden. Und es war eine Erfahrung- eine schmerzhafte. Daraus sollte man für die Zukunft lernen.

Ob es dabei um Defizite geht? Vielleicht! Eher würde ich es mangelnde Erfahrung oder unbedingten Erfahrungswillen nennen. Muss da jeder/jede durch? Ich hoffe nicht - obwohl ich es hinter mir habe.

Mach weiter so und freu dich über die Erfahrung, die du hinter dir lassen kannst.

frohe Weihnachten,

pitsch

 
..... Das ist kein Muster von mir, entspricht überhaupt nicht meinem Charakter. Ich wollte einfach Zuneigung und Bestätigung und dachte, ich könne eine Affäre führen. Nein, kann ich nicht, weiss ich jetzt. Ich verliebe mich. Und so ist es soweit gekommen. Ich konnte den Mann eine ganze Zeitlang nicht loslassen, weil ich einfach noch nicht soweit war, weil ich noch Hoffnung hatte.
zuerst, einmal , man guckt sich sowas an oder auch nicht, ist ja alles freiwillig. Und um Ändern ja oder nein, ich gehe stark davon aus, das IN MIR zu ändern. Sonst würde ich jetzt grade was anderes machen als das zu beschreiben. Aber es ist ein demütigender Weg, sich so gründlich anzugucken, weil einem die eigenen Fehler und Fehleinschätzugen entgegenlachen.........

Man gehe damit auch nicht zu einem Wald- und Wiesen Therapeuten. Die denken nämlich ähnlich: "ist passiert, ist eben so, nun leb mal damit und sieh zu, dass du das beste raus machst".

Ich hab hier Berichte von einzelenen gefunden, die diesen Weg gegangen sind, liest man im Thread "Totall kaputt nach einer Beziehung"

Es kann sein, dass andere da nicht hingucken müssen, kann ich nur schreiben, seit froh, das anzugucken ist übel. Ich muß.

edit:

Ich hab mich vielleicht zu wage ausgedrückt, Pitsch und die anderen hier.

Es gibt einmal sowas wie Lebenserfahrung. Die kriegt man, indem man lebt. Es gibt dann die Geschichten, wo sich gebundene Leute fremdverlieben, die Konsequenzen ziehn und sich von ihren derzeitigen Partnern trennen und sich offen für den neuen Partner entscheiden und das dann leben. Sowas passiert auch.

Und dann gibt es diese typischen Dreiecksgeschichten, wo von ANfang an keine wirkliche Bindung dawar, nur der/die Dritte MEINT da ist sowas da und der fremdgehende gebundene "Liebende" merkt, dass sich die "zweite Geige" selbst was vormacht und nutzt das aus.

Meine Bemerkungen beziehen sich nur auf den letzten Absatz. Auf diese Illusionesbindungen, die garkeine sind sondern nur im Kopf und Herzen der "zweiten Geige" von ihr selber gebaut werden.

edit2:

Und an genau der Stelle fragt man sich, man kann es aber auch lassen, warum man sich so ne Illusionsbindung baut, wie kommt es, dass ich in mir so ein Bild trage von einer Bindung, die garkeine ist. Und ich als Löwenzahn mußte mir das ansehen, weil sich das durch mein Leben zieht.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und an genau der Stelle fragt man sich, man kann es aber auch lassen, warum man sich so ne Illusionsbindung baut, wie kommt es, dass ich in mir so ein Bild trage von einer Bindung, die garkeine ist. Und ich als Löwenzahn mußte mir das ansehen, weil sich das durch mein Leben zieht.
Liebe löwenzahn,
dazu möchte ich dir eigentlich nur einen Satz mitgeben, an dem ich auch sehr lange geknabbert habe:

"Du verliebst dich, um nicht geliebt zu werden."

Lass es sacken- ich weiß, es tut weh - und dann ändere deine Einstellung.

Liebe Grüße,

pitsch

 
"Du verliebst dich, um nicht geliebt zu werden."
Schlimme Aussage und sie mag auch für einige zutreffen. Ich bin froh, dass ich mir wert genug bin und geliebt werden will von dem, in den ich mich verliebe.

Ja, ich habe ein Jahr mitgemacht und dann die Notbremse gezogen. Ich bin froh darüber. Es ist schade, wirklich enorm schade, dass es nicht geklappt hat, aber es sollte nicht sein. So ist es.

 
Es gibt dann die Geschichten, wo sich gebundene Leute fremdverlieben, die Konsequenzen ziehn und sich von ihren derzeitigen Partnern trennen und sich offen für den neuen Partner entscheiden und das dann leben. Sowas passiert auch.
Das seh ich nicht so. Wenn es in der Beziehung nicht krieselt, wird sich derjenige nicht trennen. Nur wenn es da nicht stimmt, kommt es so oder so - ob mit oder ohne neuen Partner - zu einer Trennung. Ich glaube nicht, dass es einen neuen Partner bedarf, um eine Trennung durchzuziehen.

"Du verliebst dich, um nicht geliebt zu werden."
Damit würden wir Millionen von Männern (in unserem Falle!!!) absprechen, nicht lieben zu können. Bzw. nicht Liebe zu geben bzw. zu erwidern. Halte ich für eine sehr vage Aussage...