Loslassen

Roya

Moderator
03. Aug. 2003
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Ich lese hier ja jeden Tag, neue Threads und alte Threads, neue User und Stammuser.

Nicht erst gestern ist mir dabei aufgefallen, dass sich ein Großteil der Threads darum dreht, einfach nicht loslassen zu wollen.

Die meisten wird das jetzt nicht überraschen, wenn ich sage: Ich versteh es nicht. Für mich ist das masochistisch und Zeitverschwendung.

Deshalb frage ich euch:

Wieso will man einen Mann oder eine Frau, der oder die nicht (oder nicht ausschließlich) mit einem zusammen sein will, nicht loslassen?

Wieso hält man so krampfhaft fest? Belügt sich selber und betreibt auf jede erdenkliche Weise Schönfärberei?

Was ist der Grund?

Wo ist der Sinn?

 
ich denke, dass viele nicht loslassen wollen, weil sie dann allein mit sich sind und ihnen die projektionsfläche und somit der sündenbock fehlt.

allein zu sein und sich mit sich selber auseinanderzusetzen bedeutet erkenntnisse zu haben und diese womöglich umzusetzen zu müssen. das ist anstrengend.

allein zu sein bedeutet, verantwortung für sein handeln zu übernehmen, man kann niemanden beschuldigen, dass irgendetwas so oder so gelaufen ist. oder dass jemand bei einem irgendeine handlung provoziert hat.

hier im forum geht es den "nicht-loslassen-könnern/Innen" oft seitlang darum, den anderen/die andere zu analysieren und seine fehler minutiös zu beschreiben. dabei weichen sie der grundlegenden fragen lange aus, nämlich

1. wieso lass ich mich so schlecht behandeln?

2. wieso kann ich nicht loslassen?

3. wieso habe ich so eine angst vor dem alleinsein?

in einer beziehung sind IMMER beide für deren status verantwortlich. wenn dieser für die eine seite unerträglich wird und die beziehung nur durch immense selbstverleugnung aufrechterhalten werden kann, dann muss man loslassen. alles andere macht keinen sinn. und wenns nicht geht, dann helfen die drei oben aufgeführten fragen weiter.

kleine motivation: wer die arbeit mit sich selber auf sich nimmt, wird vom leben belohnt. ist jedenfalls meine erfahrung. ob mit mehr seelenfrieden, einer schönen beziehung, neuen freundschaften oder einem neuen job. lohnen tut es sich immer, man muss sich lediglich durch diese schwarze loch quetschen, dass sich nach einem beziehungsende auftut.

 
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Hallo,

ich für meinen Teil hatt nicht das Problem:

Wieso will man einen Mann oder eine Frau, der oder die nicht (oder nicht ausschließlich) mit einem zusammen sein will, nicht loslassen?
Treu war er schon (zumindest so weit ich das beurteilen konnte),

aber er hat mich einfach erdrückt und wollte mich nicht leben lassen in einem allumfassenden Sinn.

Also, warum ich da einigermaßen lange festgehalten habe:

der Sex war abartig genial. Die Krönung des bisher erlebten. Dachte lange, dass will ich mir bewahren, auch wenn der Rest unter alle Kanone ist.

Dann die Erkenntnis nach der durchgezogenen Trennung: nein, es war nicht nur der Sex! Sondern auch eine Vertrautheit, des Körpers, der Mimik, des Geruchs - der ganze Mensch halt. Das hat gefehlt.

Weitere Punkt: nicht ganz ohne Partner sein wollen. Wirklich niemand, der der Vertraute Nr. 1 ist. Dabei spielte es nicht einmal eine Rolle, dass er nie der Vertraute Nr. 1 war... das ist die Hirngespinst-Rolle.

Dann: egal was passiert, es wurde eine Bindung aufgebaut, und ich glaube, das ist der entscheidende Punkt. Diese Bindung wird auch aufgebaut, wenn eine geschlagen wird, sonst könnten diese Frauen den Mann ja einfach verlassen (was sie in den seltensten Fällen tun)! Diese Bindung geht über alle Rationalität. Sie ist unlogisch, teilweise dumm. Aber völlig unabhängig vom Intellekt des Betroffenen.

Man muss bereit sein, immer wieder knallhart zu reflektieren, was das alles für ein Sch*** war, um wieder auf den Boden der tatsachen zurückzukehren...echte Kopfarbeit.

Also zusammengefasst: Sex, Vertrautheit, Hirngespinst, Bindung.

Will man alles nicht gerne hergeben :)

 
Hallo..

Ich denke diese Frage kann man nicht mit einer einfachen Antwort klären. Es sind mehrere Aspekte entscheidend und bei jedem sind diese unterschiedlich stark ausgeprägt.





Einmal ist da die immer währende Hoffnung, dass sich der Partner viellt doch noch ändert.. das man doch wieder mit ihm glücklich werden kann (so wie man es mal war)





Man kann sich da so sehr reinsteigern, dass man fest überzeugt ist, mit keinem anderen außer ihm glücklich werden zu können. Nur die schönen Zeiten bleiben in Erinnerung. Die schlechten werden einfach gelöscht.





Sehr entscheidend ist auch die Angst vor dem Alleinsein. Man glaubt (oder befürchtet), dass der Zustand der Einsamkeit lange, viellt sogar ewig anhalten wird, weil es einem unmöglich erscheint, jemand anderen als IHN zu lieben.





Das Problem (was ich nun auch endlich mal erkannt habe) ist folgendes.. bevor man nicht bereit ist loszulassen, hat man auch keine Möglichkeit zu verarbeiten und so auch zu vergessen.





Wenn man sich weigert abzuschließen, wird man weiter an der anderen Person hängen. Und so auch unglücklich sein.


 
Hi Roya

Ich denke das Thema ist wohl perfekt auf mich zugeschnitten und ich gebe dir Teilweise Recht, dass es wirklich Masochistisch ist und auch während der Zeit keine Freude auftauchen wird.

Mein Grund weshalb ich zum einen nicht loslassen kann ist der häufige Kontakt - Übermässiger Kontakt - wie auch das Verhalten der Frau. Es ist keine Freundschaft, sondern wie eine Beziehung ohne Nähe und Wärme.

Das ist der Grund weshalb ich jedenfalls noch nicht loslassen kann, will oder sollte. Ich denke auch, dass es für mich eine neue Erfahrung ist auf der Wartebahn zu stehen (Wenn auch viel zu lang jetzt) und somit ich eigentlich auch diese mal für mich abhaken will.

Alle sagen das Warten führt zu nichts - Und ich will jetzt wissen ob es zu nichts führt.

Ich würde es also in Katagorie: Jung, dumm und unerfahren stellen, wenn man mich fragt warum ich nicht loslasse.

 
Jung, Dumm und unerfahren mag ja auf dich zutreffen, Scoopie ( :D ), aber doch nicht auf alle hier, die nicht loslassen können.

Gerade bei den Frauen beobachte ich immer, dass diese sich zwischen 30 und 40 befinden. Sollte man bis dahin nicht Loslassen gelernt haben?

Oder kann man das nicht lernen? Man kann es oder man kann es nicht?

Vor allem sollte man sich in dem Alter doch bewusst sein, dass immer der oder die nächste kommt und der Liebeskummer irgendwann vorbei ist. Man erlebt's doch nicht das erste Mal.

Von daher versteh ich die Angst vor dem Alleinsein nicht, zumal Alleinsein doch auch seine positiven Seiten hat, z.B. größere Unabhängigkeit, weniger Rücksichtnahme etc.

Vertrautheit ist für mich nur ein euphemistisches Synonym für "Gewohnheit" und Gewohnheiten lassen sich ändern.

Sex kann man von jedem haben, da muss man ja nicht gerade den Ex-Partner nehmen bzw. den, von dem man loskommen sollte. Vor allem da (befriedigender) Sex eine Bindung ja, gerade bei Frauen, aufgrund der Hormonausschüttung verstärkt. Also in dem Fall wäre Sex für mich echt die Krönung des Masochismus.

Und um noch mal den Bogen zum Scoopster zu schlagen und der Hoffnung, dass doch noch etwas draus werden könnte, wenn man nur nicht loslässt:

Wie kann denn aus so etwas noch etwas werden, wenn man sich über längere Zeit hinweg, so selbstzerstörersisch verhalten hat? Wie kann das einen positiven Effekt haben?

Ich denke, man macht sich damit selber kaputt und so eine Beziehung kann nicht funktionieren, weil sie dadurch, dass sie mit so viel Schmerzen assoziiiert wird, immer einen Knacks hat.

 
Jung, Dumm und unerfahren mag ja auf dich zutreffen, Scoopie ( :D ), aber doch nicht auf alle hier, die nicht loslassen können.Gerade bei den Frauen beobachte ich immer, dass diese sich zwischen 30 und 40 befinden. Sollte man bis dahin nicht Loslassen gelernt haben?

Oder kann man das nicht lernen? Man kann es oder man kann es nicht?
Ich denke, der Mensch ist halt ein Hoffnungsträger. Man kann so was eigentlich nicht lernen, finde ich. Man kann nur die Erfahrung machen, was einem besser entspricht. (Bisher empfinde ich eigentlich die Variante: Schluss? Na dann nimmer wieder sehen uuuund Tschüss am besten... -.-')

Von dem her würde ich wirklich sagen, man kann es oder man kann es nicht. Jeder hat seine eigene Art & Weise um mit Situationen im Leben klarzukommen. Frustessen, Frustsaufen, Frustzocken etc.

Würde jeder einfach so loskommen, so würde es doch auch keinen Liebeskummer geben, oder? ;)

Und um noch mal den Bogen zum Scoopster zu schlagen und der Hoffnung, dass doch noch etwas draus werden könnte, wenn man nur nicht loslässt: Wie kann denn aus so etwas noch etwas werden, wenn man sich über längere Zeit hinweg, so selbstzerstörersisch verhalten hat? Wie kann das einen positiven Effekt haben?

Ich denke, man macht sich damit selber kaputt und so eine Beziehung kann nicht funktionieren, weil sie dadurch, dass sie mit so viel Schmerzen assoziiiert wird, immer einen Knacks hat.
Niahahahaa, vielleicht hab' einfach auch ich einen Knacks?

Einen positiven Effekt kanns nicht haben, da gebe ich dir Recht. Aber ich weiss noch nicht wie es sich Auswirken könnte. *Schultern heben.*

Wie gesagt, ich mache jetzt mal meine Erfahrung mit einer extrem Warte Periode ohne loszulassen...

 
Gerade bei den Frauen beobachte ich immer, dass diese sich zwischen 30 und 40 befinden. Sollte man bis dahin nicht Loslassen gelernt haben?
Vielleicht haben diese Frauen auch schon so viele Rückschläge erleiden müssen, dass sie es leid geworden sind. Sie haben zwar gelernt loszulassen, aber sie besitzen nicht mehr die Kraft es ein weiteres Mal zu tun. Statt die Kraft aufzubringen "loszulassen" und den Trennungsschmerz in Kauf zu nehmen versteifen sie sich auf ihre Einbildung es gäbe noch Hoffnung.

Von den vielen Misserfolgen gezeichnet haben sie Angst für immer alleine zu sein bzw. nie ihr Glück zu finden. Bei der nächsten Romanze wollen sie nicht wieder enttäuscht werden, versteifen sich darauf zu sehr und bilden sich ein, dass er nun der Richtige sein muss!! Irgendwann muss es ja mal klappen?

Und selbst wenn sich dann heraustellt, dass er ein A******** ist oder das es nicht funktioniert ist die Angst wieder alleine zu sein größer als die Angst in der Beziehung unglücklich zu sein.

Also versuchen sie sich einzureden, dass er auch gute Seiten hat, dass man ihn ändern kann bla bla, irgendeine Rechtfertigung für ihre Liebe/ für ihre Meinung endlich das Glück gefunden zu haben.

Jeder Außenstehende kann das Verhalten natürlich nicht nachvollziehen. Aber genauso können diese Personen unsere Meinung nicht nachvollziehen. Für uns ist eine klare Sache. Sie muss loslassen, weil sie es verdient mit einem anständigen Mann glücklich zu werden (und weil sie unglücklich ist, misshandelt wird usw.....)

Sie will nicht loslassen, weil sie Angst vor den Konsequenzen hat. Sie wird wieder alleine sein, muss den Liebeskummer verarbeiten, muss die Kraft besitzen weiterzumachen.

Für uns Kleinigkeiten, da wir überzeugt sind, sie findet was Besseres wo sie auch glücklich sein kann. Für sie aber Gründe genau das Gegenteil zu tun, da die Hoffnung nach dem wirklichen Glück nicht mehr vorhanden ist...

 
Ich denke schon, dass eine gewisse Zeit des Liebeskummers durchaus normal und berechtigt und zum Loslassen auch einfach dazu gehört.

In meinen Augen, ist es nicht unbedingt das Unvermögen loszulassen, dass den Liebeskummer verursacht, sondern einfach der Abscheid vom Gewohnten und vielleicht noch Geliebten.

Gerade deswegen solte man aber eher früher loslassen als später, denn sonst verlängert sich der Liebeskummer doch nur, was halt irgendwie masochistisch ist.

Und in jedem Fall ist es masochistisch in einer unglücklichen Beziehung zu bvleiben oder sich regelmäßig Körbe vom Ex-Partner abzuholen anstatt einfach alleine zu sein. Wieso ist es schlimmer allein zu sein? Das verstehe ich nicht. Wozu braucht man partout einen Partner?

Ich empfände es viel mehr als Kompliment, wenn mein Partner sehr gut alleine sein kann, aber sich bewusst und freiwillig für eine Beziehung mit mir entscheidet anstatt aus Gewohnheit oder aufgrund der Angst vor dem Alleinsein.

 
Meine Thesen dazu:

>>ein sehr hartnäckiger und starrsinniger Typus Mensch hängt an dem für das er sich mal entschieden hat oder glaubt, entschieden zu haben, nämlich daran kleben zu bleiben und nicht loszulassen. Obwohl er gegenteilige Meinungen dazu hört, liest oder anderweitig aufnimmt. Er lässt erst los, wenn er deutlich an seine Grenzen kommt und spürt, SO gehts nicht weiter. Erst dann lässt die Hartnäckigkeit nach und der Starrsinn.

Wer hartnäckig ist, der hängt sich evtl. zu sehr nach Illusionen, Idealvorstellungen, Hoffnungen, Strohhalmen, klitzekleine Anzeichen, Beweise, Worte, Handlungen, Taten etc.

>>Bei Frauen kommt auch gerne das s.g. "Mutter-Theresa-Syndrom" heraus, gerade wenn es sich um eher unstabile Menschen handelt, die sie sich ausgesucht haben und nun versuchen, diese umzukrempeln, zu verändern, mit und in opfervoller Aufgabe ihrer selbst. Vorstellungen wie: "Ich schaff, dass er mich irgendwann mal liebt" oder "Ich bin diejenige welche......"

"Ohne mich wird aus dem nie ein perfekter Mann" etc. verhindern ein Loslassen.

>>wer egoistisch denkt, handelt gerne auch egoistisch und lässt nicht los. Weil ein (kranker) egoistisch denkender Mensch sich anders verhält als ein Mensch, der auch noch andere um sich herum sieht, wahrnimmt und verantwortungsbewusst nicht nur sich selbst wahrnimmt. Ein stark egoistisch bestrebter Mensch lässt selten los und verbeisst sich willensstark mit dem nötigen Biss für eine Sache oder in einen Menschen.

Auch hier fällt ein Loslassen sehr schwer, weil der Egomane sich über nichts anderes Gedanken macht, das sich ausser seiner Sichtweite befindet. (Egomane: Von Kopf bis zu den Zehenspitzen) ;)

>> wer labil ist, kann sich auch sehr schwer überwinden, loszulassen. Ähnl. Verhaltensmuster wie beim ausgeprägt hartnäckigen Typus Mensch.

Ich pers. kann schwer loslassen, weil ich ein ausgeprägter hartnäckiger, sturer und starrsinniger Mensch bin und aber einen gesunden Egoismus habe. Aber wenn ich mal was kapiert habe und der Schalter in mir betätigt wird: AUFHÖREN........dann kann ich auch LOSLASSEN. Nur dazu brauch ich selbst viel mehr Zeit als Andere, weil ich von Kindesbeinen an ein s.g. Spätzünder bin. Aber wenn ich mal was hab.......DANN HAB ICHS. :]

 
manche sachen kann man nicht mit einem wieso hinterfragen. es ist halt so wie es ist. jeder mensch ist anders gestrickt, hat andere sachen durchgemacht und vieles wird auch aus der eigenen familie mitgegeben.

sei froh dass du loslassen kannst.

 
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>>Bei Frauen kommt auch gerne das s.g. "Mutter-Theresa-Syndrom" heraus, gerade wenn es sich um eher unstabile Menschen handelt, die sie sich ausgesucht haben und nun versuchen, diese umzukrempeln, zu verändern, mit und in opfervoller Aufgabe ihrer selbst. Vorstellungen wie: "Ich schaff, dass er mich irgendwann mal liebt" oder "Ich bin diejenige welche......"

"Ohne mich wird aus dem nie ein perfekter Mann" etc. verhindern ein Loslassen.
ich finde, dass ist eine gute Aussage!

In einem Buch habe ich mal gelesen, dass der Mensch nun mal Gefühle "braucht" und schlechte (Liebeskummer) vorzieht, wenn er ansonsten "gar nichts" fühlt..

also lieber leiden, als gar nichts empfinden...

 
@Roya

Ich habe manchmal den Eindruck, dass diejenigen einfach nicht wissen, wie man loslässt.

In zwischenmenschlichen Beziehungen geht das bei mir eigentlich relativ schnell, aber es gibt andere Bereiche, da kann ich es auch nicht. Bzw. fällt es mir verdammt schwer.

Ja, es wird auch mit an den Gewohnheiten liegen und dass man vertrautes Terrain nicht verlassen will. Aber manchmal sieht man auch einfach die Möglichkeiten nicht, die man hat, wenn man endlich mal loslassen würde. :mauer:

Es ist ungefähr so wie wenn ein Kind laufen lernt und nicht die Hand der Mutter loslassen will - das Kind getraut es sich nicht, weil es unsicher ist. Nur sind zum Glück Kinder entdeckungsfreudiger und mit weniger Erfahrungen behaftet, dass sie eben viel schneller loslassen können. ;)

 
manche sachen kann man nicht mit einem wieso hinterfragen. es ist halt so wie es ist. jeder mensch ist anders gestrickt...
Doch, man kann alles mit einem "Wieso" hinterfragen. Muss man sogar. Könnte man das nicht, steckte die Wissenschaft und in diesem Fall die Psychologie noch in den Kinderschuhen bzw. existierte nicht.

Man muss nach dem "Warum" fragen. Immer und in jedem Fall, sonst wird man nie darauf kommen, warum manche Menschen drogensüchtig werden und andere nicht, warum manche Menschen pädophil sind und andere nicht etc. Und nur mit der Ursachenforschung kann man auch Lösungswege und Präventivmaßnahmen finden.

Zu sagen "Jeder Mensch ist halt anders gestrickt" halte ich für gefährlich und nicht für tolerant, sondern desinteressiert bzw. konfliktscheu.

@Tylli,

ja, siehst du, das meine ich.

Sie wissen nicht, wie man loslässt. Das impliziert, dass man sich das Wissen aber aneignen kann.

Also wie lernt man loslassen?

Durch Vorbilder? Die Eltern vielleicht? Ich glaube allerdings, meine Eltern sindnicht gut im Loslassen.

Oder ist es eine Frage des Selbstbewusstseins? Zu viel oder zu wenig?

Eigentlich würde ich denken, die meisten Menschen, die nicht loslassen können, haben zu wenig Selbstbewusstsein. Macht hier jedenfalls den Eindruck.

Andererseits braucht es aber doch gerade für diesen Mutter-Theresa-Komplex wahnsinnig viel Selbstbewusstsein, wie könnte man sich sonst einbilden, man könne jemanden "retten" oder "umkrempeln"?

Zumal das Mutter Theresa Beispiel irgendwie gar nicht passt, weil ja nicht um Hilfe gebeten wurde und das angebliche "Leid" des Ex- oder Wunsch-Partners auch nur auf irgendwelchen subjektiven Interpretationen beruht.

Ich denke auch, dass der Mensch Gefühle braucht und wie gesagt, ich halte eine Zeit des Liebeskummers für ganz normal. Für mich bedeutet Loslassen können nicht, dass man keinen Liebeskummer hat. Auch Menschen, die gut loslassen können, sind ja nicht gefühlskalt. Wenn man liebt/geliebt hat, ist man traurig, wenn es zu Ende geht, es tut weh = Liebeskummer. Daran ändert auch die Akzeptanz und das Loslassen nichts.

Der Schmerz hält aber einfach nicht so lange an, man kann sich früher wieder auf andere Dinge und Menschen konzentrieren anstatt so viel Zeit für etwas aufzuwenden, was aus und vorbei und nicht wiedererweckbar ist.

Ich frag mich da, wieso das so häufig noch nicht mal gewollt zu sein scheint.

Also ich habe nicht nur den Eindruck, dass manche Menschen nicht Loslassen können, sondern auch, dass sie es auch nicht können wollen.

Warum?

 
Zu wenig Selbstbewusstsein, mhm?

Ich denke eher zu wenig Selbstvertrauen (wobei ja beides zusammenhängt). Sozusagen: Man traut sich nicht, etwas aufzugeben/loszulassen, weil etwas Neues, Unbekanntes kommt. Da bleibt man lieber bei dem Altbewährtem.

Und sicherlich hängt das mit der Erziehung zusammen. Wenn Eltern ein Kind fördern und es immer wieder neue Wege gehen lassen (und es auch mal vorwärts schubbsen), wird es auch von ganz alleine immer wieder neue Wege beschreiten - und das Alte loslassen.

Der Mutter-Theresa-Komplex und zu viel Selbstbewusstsein? :schief: :eek:

Ich denke eher, man projeziert die eigenen Probleme auf andere, damit man die eigenen nicht lösen muss. Teilweise weil man es sich nicht zutraut - also fehlt eher das Selbstbewusstsein. Wenn man immer nur für andere da ist, verdrängt man die eigenen Mängel.

Außerdem gibt´s bei diesem Komplex noch einen gravierenden Punkt, der sehr viel über das mangelnde Selbstbewusstsein aussagt: Derjenige kann nämlich nicht "Nein" sagen. Er will es immer allen und jedem Recht machen, sich immer für andere aufopfern - und kann aber letztendlich nur nicht "nein" sagen, weil er dann ja mal jemand weh tun müsste.

Also ich habe nicht nur den Eindruck, dass manche Menschen nicht Loslassen können, sondern auch, dass sie es auch nicht können wollen.
Na, das ist dann schon die ganz krasse Form.

Warum? Null Selbstvertrauen, kein Selbstbewusstsein, teilweise halte ich das für eine Frage der Intelligenz, dann wird es Bequemlichkeit sein, keine Selbstachtung... naja, kann man endlos fortführen.

 
Nicht loslassen können, weil man Schuldgefühle hat.

Weil man, denkt, man könnte alles ändern, den Fehler korrigieren, etc.. Das ist zumindest bei mir der Fall.

Leider nimmt mein Ex-Freund mir weder meine Schuldgefühle ab, noch ist er um die Herstellung eines normalen Verhältnisses bemüht, was ja für mich dasselbe heißen würde und mir enorm helfen würde. Ich hätte meine Schuldgefühle los, denn ich weiß, ich bin weder ein schlechter Mensch, noch eine hoffnuglose Romantikerin, noch eine Masochistin, noch eine verzweifelte, einsame Person, die nie wieder einen Freund abkriegt.

Wenn mann allein mit seinen Schuldgefühlen bleibt und der andere sich 100% zurückzieht, dann ist es verdammt schwer loszulassen.





EDIT (automatische Beitragszusammenführung)





Dieser Rückzug wird als eine Art Bestrafung von mir empfunden und ich fühle mich aufs Neue nicht "ok". In einem anderen Thread habe ich geschrieben, dass bei mir meine Liebeskummer wieder aufgetaucht ist ,als er mich (grundlos) aus Facebook gelöscht hat. Wir hatten immer miteinander "normal" gesprochen, sehr wertschätzend und aufmerksam und so ein Verhalten passt einfach überhaupt nicht und ruft die alten Schuldgefühle aus.

Also, wenn jemand Tipps gegen Schuldgefühle hat, her damit! ;-)

 
Starke, aber auch richtige Worte.Allerdings kommt es darauf an, warum der Partner gegangen ist.Hat er eine neue Liebe gefunden?Ja, tut weh, aber dagegen kann man nichts tun und man muß sich damit abfinden.Wird aber eine Begründung genannt, welche nicht nachvollziehbar ist und vielleicht noch völlig überraschend kommt, weil einen Tag vorher noch von großer Liebe, Traumfrau etc. gesprochen wurde, ist es schwer loszulassen.Ist mir gestern abend ganz aktuell passiert...per Telefon...Ich bin eine gestandene Frau und ich stehe vor einem Scherbenhaufen!

 
Offtopic:

Bitte vergesst nicht, dies ist ein genereller Umfrage-Thread. Besprecht bitte eure Probleme im Detail in euren Problem-Threads bzw. eröffnet einen solchen für euch.

 
Ich denke, dass es nicht nur ein mangelndes Selbstbewusstsein ist oder nicht zu wissen, wie man loslassen soll. Loslassen bedeutet für den Menschen immer auch, dass etwas Altes und Vertrautes endet und mehr oder weniger ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Und für den Menschen ist Neues auch mit Ungewissheit und Angst verbunden. Aber es kann auch Erleichterung und ein besseres, zufriedeneres Leben bedeuten. Da uns niemand sagen kann, wie es in den einzelnen Fällen läuft, klammern wir uns an das Bekannte, das vielleicht nicht gut, aber dafür Vorhersehbar und kalkulierbar für uns ist. Zudem haben viele Menschen die Hoffnung, dass sich doch noch irgendwann mal etwas ändert. Ich bin der Ansicht, dass diese beiden Faktoren ausschlaggebend sind.

Loslassen muss der Mensch nicht lernen, er muss es wollen. Loslassen fällt uns bei manchen Dingen leicht, bei anderen nicht, denn dort erfordert es zusätzlich etwas, was viele nicht zu genüge haben: Mut.

 
Also ich habe den Beitrag eben im durchstöbern dieser Seite gefunden und ich habe im Moment mir die selbe Frage gestellt. Aber ich kann euch sagen, warum man nicht los lassen kann. Weil man eine Person braucht, an der man sich festhalten kann. Man braucht jemanden für den es sich lohnt weiter zu machen und zu kämpden. Und es hat auch etwas damit zu tun, dass man einfach Angst hat etwas zu vermissen, wenn man eine Person los gelassen hat. Man schafft das los lassen nur, wenn man es wirklich will. Und es ist harte Arbeit. Man muss es wollen und darf nicht immrt wieder nach geben. Jemanden los zu lassen heißt an ihn zu denken. Und genau so ist es.

Aber wenn man es dann geschafft hat, ist es das Beste Gefühl, das man haben kann. Man fühlt sich frei und befreit.

 
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