Loslassen

Marie_1975

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03. Mai 2020
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können wir vielleicht zum Thema Loslassen bisschen diskutieren? Tipps.. Erkenntnisse.. etc. ?

 
Liebe Marie, 

Ich versuche loszulassen und zwar etwas, was ich nie hatte. Ich hatte nur einen Traum und trotzdem kann ich mich nicht befreien.

Ich vermute stark,  dass manche so veranlagt sind, dass sie nicht vergessen können. 

Krampfhaft festhalten,  an diversen Sachen.

Ich habe gestern festgestellt,  dass ich - als ich mich unglücklich verliebt habe, ziemlich zeitgleich- aufgehört habe, in einem anderen Forum zu schreiben,  wo es um schwere Krankheiten ging. Obwohl für mich das Thema nicht mehr so aktuell war, habe ich da nach Jahren immer noch gelesen und geschrieben.  Und es hat mich richtig belastet und deprimiert, aber ich konnte nicht aufhören. Bis gestern hatte ich es anders in Erinnerung, ich dachte,  ich hätte mich viel früher befreit, aus eigener Kraft, aber das war nicht so..

Das heißt,  dass ich irgendwie abhängig war davon und erst diese extrem starken Gefühlen gepaart mit Verzweiflung (weil unerwiderte Liebe) haben mich erfolgreich abgelenkt.

Auch in der Vergangenheit habe ich mich schon mal von einer schweren Last erst durch etwas anderes, was gefühlsmäßig vergleichbar war, befreien können. Ich war 7 Jahre lang unglücklich verliebt (!) und erst durch die Schwangerschaft habe ich aufgehört,  diesem Mann nachzutrauern.

Ich fürchte,  in meinem Fall funktioniert Loslassen nur durch Ersetzen. 

Sonst kreisen meine Gedanken ständig um das eine Thema, das mich so quält und so können der Schmerz und die Sehnsucht nicht nachlassen. Sie werden durch diese Aufmerksamkeit,  die ich überhaupt nicht steuern kann,  am Leben erhalten.

Ich brauche Ablenkung,  aber nicht ein Buch, Sport, o.ä., sondern etwas, was mich komplett überwältigt,  möglichst im positiven Sinne, ich kann langsam keine Katastrophen mehr ertragen. Keine Ahnung was es sein könnte, in Lotto werde ich nicht gewinnen,  ein Kind werde ich nicht mehr bekommen. Vielleicht darf ich irgendwann Knochenmark spenden. ??‍♀️ Mir fällt nichts ein.

Es muss mich etwas Schönes ablenken und heilen,  ich habe ein wenig Glück verdient ?.

Ich hoffe also auf eine Erlösung,  du fragst aber, wie man aktiv selbst dagegen was machen kann. Es ist gut möglich,  dass es keine universelle Lösung gibt, weil jeder anders gestrickt ist. Ich würde aber alles ausprobieren,  was nicht komplett abwegig wäre. Also auch Sachen wie Hypnose, Meditation, Helfasten? o.ä., solange sie unschädlich sind.

Nur keine Esoterik, schwarze Magie, Sekten, Drogen (außer legale)?

 
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boah, ich finde es jetzt gerade auch unheimlich schwierig mich mit schweren Themen auseinanderzusetzen. - mal von dem Corona und den Folgen abgesehen... aber durch Corona bin ich eingeschränkter wie sonst. ich könnte mir etwas Gutes tun und in ein nettes Café höckeln oder ins Museum, Theater, Kino whatever - aber ich kann nicht.

nur die Ausgeburt des Teufels ist fähig mir gerade zur jetzigen Zeit Liebeskummer anzuhängen. verflucht. meine Gedankengänge laufen so ab: ich geh nach links bumms WAND, ich geh zurück WAND, ich geh rechts WAND - ich stecke fest. höre in mich hinein, das soll ja bekanntlich Klarheit bringen. schliesse dazu die Augen. alles was ich sehe ist er, seine Augen, was ich spüre seine Wärme, sein Atem - so brutal real. ich werde noch verrückt. also das mit in mich hineingehen bringt überhaupt nichts. da ist nur dieser Schmerz der mich erinnert, dass der, den ich will, nicht zu haben ist, und ja ich höre sie die Stimme der Vernunft, sie flüstert lediglich.. sie ist dennoch da. und ich möchte sie sehen. ich möchte sie spüren. ich möchte, dass sie meine Kraft ist. ich möchte nicht mehr, dass dieser Schmerz in mir ist. ich will mir die Brust aufreissen und den Brand auf der Seele löschen. ach, ich will einfach dass es aufhört.

verdammt.

und dann wieder die anderen die sagen: hey, so toll wie du fühlst so stark, so fest. freue dich, dass du noch fühlen kannst, dass du nicht so abgestumpft bist wie er.. etc. - bäh. ich bin so kaputt von alledem. ich schlafe nicht mehr, Essen schmeckt alles gleich und nach 2 Bissen hab ich genug. ich will nichts mehr fühlen. ich will einfach nur Ruhe. und wieder die Hoffnung an alle anderen: wie geht LOSLASSEN? wie denn? ich bin kein verhormonisierter Teenager. ich habe Kinder, ich habe einen Ex-Mann, ich habe über 40 Jahre Lebenserfahrung (gelogen, ich bin für immer 39!!!) und dennoch so unfähig diese Gefühle so zu lenken, ihnen zu sagen hey schön, dass es euch gibt. bitte geht zurück an euren Platz, das war noch nicht der Richtige. der kommt noch. husch, husch...

warten.. warten.. hoffen.. warten..

 
Rückfälle sind normal, oder? ich meine, dass man dann so, ihr wisst schon den Gedanken nachhängt und dann plötzlich rammt der Schmerz der Erinnerung das Herz und reisst die Seele auf und es tut verdammt weh und ich finds so unfair, dass ich den so spüre und ER so gar nicht und mich womöglich schon vergessen hat und ich das auch noch denke und dann auch noch wütend auf mich bin, weil ich jemandem nachtrauere der nicht mal mehr weiss, wer ich bin und ich mich noch erbärmlicher fühle als vorher. ach ist das zum kotzen. verdammter Liebeskummer. wie lange geht das denn noch? ich mache Sport, ich tanze, ich lese, ich gehe spazieren, ich rede aber ich komme gefühlsmässig nicht vom Fleck.

doch. also zunächst dachte ich und bis heute morgen glaubte ich, ich hätts endlich hinter mir. mein Verstand versteht alles, und es ist mir alles auch völlig klar und ich will ja auch, dass es aufhört und ich weiss auch dass es sinnlos ist, wenn er nicht will, dann will er nicht. ich respektiere das seit seiner Entscheidung. ich habe nichts gemacht um wieder mit ihm in Kontakt zu treten. zu verletzt und zu stolz, ich würde das nie machen, wenn er etwas will, dann muss er kommen. ich kann nicht auf ihn zugehen. ich würde das auch nicht wollen, wenn ich eine Entscheidung treffe, dann möchte ich, dass es respektiert wird. das war ein klarer Schlussstrich. seinerseits, unnötig zu erwähnen. aber es war so. ich wollte nicht aber ich will auch nicht um Liebe betteln, entweder man kriegt es geschenkt oder man lässt es bleiben. voll altmodisch. ich weiss.

aber der Stich in der Brust und der Schmerz im Bauch wie Stein, die erinnern mich immer wieder an ihn und ich will das eigentlich nicht aber ich weiss jetzt echt nicht wieso das plötzlich wieder so fest weh tut. eben wars doch fast gut. und jetzt wieder Fortschritt unter 0.

 
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Liebe Marie,

kannst du nich etwas mehr schildern, bitte? Wart ihr mal zusammen oder war es schon immer unerwiderte Liebe deinerseits?

 
Liebe Marie

Der Weg der unerfüllten Liebe fühlt sich unendlich weit an. Machtlos gehen wir ihn, ohne die Länge beeinflussen zu können. Eine Umkehr scheint sinn- und zwecklos. Es kann doch nicht sein, dass sich Gefühle so irren können! Das was war, war doch so was Besonderes. Ein Irrtum schien komplett ausgeschlossen. Dann kam der Hammerschlag. Warum nur? Es konnte doch gar nicht sein, dass er anders fühlt. Der Boden wird unter den Füssen weggezogen, der Fall ins bodenlose folgte. 

Auch wenn die Zeit fast alle Wunden heilt, verstehen können wir den aktuellen Zustand nicht. Der Kopf weiss zwar, was gilt. Aber das Herz ist nach wie vor der Überzeugung, dass es richtig lag. Warum sollte es sich so schnell umstimmen lassen?

Die Zeit der Trauer - manchmal flammt sie, besiegt geglaubt, nochmals heftig auf - erscheint grausam und zwecklos. Trotzdem sind auch diese Gefühle wichtig. Sie zu akzeptieren wäre eine Kunst, aber diese Schmerzen helfen uns tatsächlich im Laufe der Zeit bei der Verarbeitung. Wichtig ist, dass man in dieser ausweglos scheinenden Situation nicht allein ist. Mit Unterstützung von lieben Menschen geht der Weg nicht anders, aber er geht sich leichter.

Ich wünsche Dir unendlich viel Kraft, Ausdauer und ganz viele positive Gedanken auf Deinem Weg zurück ins Glück.

Lieber Gruss

Francesco 

 
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Hallo Marie, ich fühle genauso wie du. Und die ganzen Phrasen vom Umfeld helfen mir auch nicht wirklich weiter. Und ich spüre ihn auch täglich noch in meinen Armen... es ist einfach nur grausam. Sehr schlimm ist auch der ständige Drang mich doch wieder zu melden, obwohl ich genau weiß dass er das nicht möchte. Er hat mich ohne eine Antwort auf das Warum einfach zurückgelassen. Ich wünsche dir und mir dass wir darüber hinwegkommen. Aber momentan glaube ich nicht daran. Es schnürt mir jeden Tag aufs Neue den Hals zu. 

Und Leela, dein Text hat mich sehr berührt. Ich finde bei mir ist es so ähnlich. Nur dass ich das Leid zwar genauso intensiv empfinde, aber mittlerweile das Gefühl habe dass ich noch nicht mal weiß was die Liebe überhaupt ist. Obwohl ich auch gefühlt jahrelang Liebeskummer hatte und haben werde. Es scheint mein Schicksal zu sein um Männer zu trauern. Liebe Grüsse!!

 
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Liebe Ludmilla,  

ich hatte neulich eine Krise und habe mich in einem kleinen Kummer-Forum angemeldet,  um hier die User nicht zu nerven..Da ist nicht viel los,  es antwortet mir nur der Moderator und er ist Anhänger des LoLa-Prinzips..Dazu gibt es eine Reihe von Büchern, aber ich bin im Moment nicht in der Lage, Bücher zu lesen. Die Bewertungen scheinen gut zu sein. Vielleicht würde es dir helfen??‍♀️ 

Ich wüsste ebenfalls gerne, warum manche so trauern, dass sie fast den Verstand verlieren und andere so viel stärker sind. Menschen,  die negative Gefühle entwickeln,  scheinen sich schneller zu erholen,  das habe ich hier beobachtet, ich habe mich mit einigen hier per PN ausgetauscht und die,  die wütend waren, haben viel schneller Fortschritte gemacht,  es scheint einen Zusammenhang zu geben??‍♀️ Aber die Stichprobe war natürlich nicht wirklich repräsentativ ? 

Wenn man es gar nicht kann, oder wie ich: gar keinen Grund für negative Gefühle bekommen hat, dann trauert man verzweifelt,  es fühlt sich an, als wäre jemand gestorben,  als hätte man uns das Herz rausgerissen... 

Ich wünsche dir, dass es bald etwas besser wird, zumindest eine bessere Phase, weil man mit Rückfällen leider rechnen muss. Aber eine etwas bessere, entspanntere Phase lässt uns ein wenig aufatmen und Kräfte sammeln.

 
Loslassen, ist die schwerste Lektion, die das Leben bereit hält. Du kannst es aktiv angehen (das hilft auch meistens) oder warten, dass sich (zufällig) was ergibt, das dich ablenkt oder vergessen lässt. 
Dazwischen gibt es leider nichts. 

 
es tut mir sehr leid zu hören, dass es noch andauert. bei mir gehts mal hoch und dann wieder runter. Achterbahn. nicht mehr so intensiv, nur noch 20 Liter Tränen/Woche statt 230 Liter/Tag. bitz besser. aber eben. der Kopf, der weiss alles. er weiss es ist nicht richtig oder es ist es nicht wert oder was auch immer.. aber das Herz versteht noch nicht. und die beiden müssten mal wirklich dringend übereinstimmen, es ist die Hölle dazwischen zu stehen ? anderseits ich hätte nie, nie wirklich nie im Leben gedacht, dass der Typ mich mal so um den Verstand bringen würde. Niemals! wirklich also der, der hats echt drauf. und er weiss von alledem nichts. er lebt sein Leben. er leidet kein bisschen. ich fands zeitweise so unfair. ich bin vom Typ her so, dass Geben und Nehmen sich die Hand reichen. egal bei was. es muss ausgewogen sein. und es endete auch deshalb. aber jetzt ist es wieder so unfair. ich litt wie ein Hund, nur schlimmer, während er, einfach weitermachte wo er aufgehört hat. nur war es nicht ich. irgendeine, austauschbar wie Abfallsack. und es stimmt für ihn. wie es mir seitdem ergangen ist, weiss er nicht. interessiert ihn auch gar nicht. er verschwendet keine Sekunde an mich. umgekehrt ist er doch zu oft präsent in meinem Kopf darauf folgt meist Magenbox da wo vorher noch die Schmetterlinge flatterten und es dauert keine 3 Sekunden schon heule ich wieder rum. und hey echt, so langsam reicht es mir.

was ich mittlerweile immer mehr spüre ist, dass wenn er mich nicht schätzt, nicht liebt, nicht will, dann hat er mich auch nicht verdient. das ist der Grashalm an dem ich mich halte.

anderseits bin ich auch froh, dass wir hier fähig sind so zu lieben, zu fühlen etc. es ist schön. auch wenn es schmerzt und einem fast zerreisst aber es ist alles echt. wenn ich ihn sehe und ihn mit mir vergleiche tut er mir fast leid weil er nichts empfindet, für niemand. nicht mal für sich selber.

wir werden eines Tages darüber hinweg sein. vielleicht sitzen wir in einem netten Café und erinnern uns und sind letztlich froh um die Erfahrung die uns zu dem gebracht hat, was wir verdienen. schauen zur Seite neben uns, da sitzt genau der Mann, der einem all seine Liebe und Zuwendung in seinem Blick zeigt und wir sind glücklich, wir sind zufrieden und denken nur noch ganz wenig, praktisch nie an die Episode von damals und wie stark uns der Scheiss gemacht hat. vielleicht sind wir sogar dankbar, dass wir diese Hölle durchlebten, weil wir eine wichtige Lektion zu lernen hatten. und erst im Nachhinein sehen wozu. das meine lieben Herzgebrochenen wünsche ich euch von ganzem Herzen! ich bin zuversichtlich, wirklich. es wird enden. weil wir das Beste verdienen und das ist nicht das Beste. es blockiert, es tut weh. wäre er DER, dann wäre es Liebe und Liebe ist lieb zu uns. das was wir spüren ist einseitige Liebe, weil wir das in uns haben. aber nicht jeder Empfänger ist fähig das richtig zu deuten und entsprechend zurückzugeben weil es nicht passt, weil man nicht wahrgenommen wird, weil nichts da ist etc. - vielleicht ist es einfach Zeit loszulassen. das wird mir hier mit euch jetzt grad bewusst.

ganz liebe Grüsse, viel Kraft und Mut!

gute Nacht, Marie

 
Liebe tut aber nicht weh. 
Im Grunde ist sie immer einseitig.

Schwere Kost- ich weiß.

Aber Liebe sucht nicht nach einer Gegenleistung, sondern ist da. 
Oder eben nicht. Verwechsel nicht Liebe mit Sehnsucht oder Bedürfnis. 
Wir kennen es oft nicht anders. Nur Liebe geht eben nicht durch den Magen und hat absolut nichts mit diesen Schmetterlingen zu tun. 
Das ist der Klassiker: Verliebt zu sein ist toll - nur frag dich ernsthaft: Ist das Liebe? 
 

lb Gruß 

ll

 
Dann reden wir hier alle über Sehnsucht und Bedürfnis, bei mir auch Bewunderung bzw. Begeisterung. Und den Begriff "Liebe" müssen wir wohl weglassen,  wenn das die einzige korrekte Definition ist: selbstlos und ohne das Bedürfnis,  dass es erhört und erwidert wird.

Dann gehört dieser Begriff wohl nur in die Bibel.

Wir alle hier empfinden doch etwas, was durchaus egoistisch ist, sonst wären wir doch alle super happy und hätten niemals das Wort "Liebeskummer" gegoogelt. Das Wort würde nicht mal existieren,  wenn Liebe keinen Kummer bereiten könnte ?.

Ich habe mir schon angewöhnt,  von Verliebtheit zu sprechen,  um diesen Vorwurf nicht zu hören.

Aber das ist doch ein sehr theoretisches Problem. Das Wort "Liebe" wird seit Ewigkeiten dafür benutzt oder missbraucht, was wir alle glauben zu empfinden. Man kann es ersetzen, unser Problem wird dadurch nicht kleiner. Auch wenn man es stattdessen Besessenheit, Egoismus, Dummheit, Sehnsucht oder Sucht nennt...??

Ich mag diese Unterscheidung nicht, weil man das Wort Liebe gerne für ein Gefühl benutzen möchte, das uns beherrscht und ausfüllt und wahnsinnig macht, dieses überwältigende,  einzigartige Gefühl, bei dem Sehnsüchte, Träume entstehen und das zu schmerzhaften Enttäuschungen führt. Das eben, was uns alle hierher gebracht hat. Warum darf es hier nicht Liebe heißen,  wenn alle Dichter u.ä. es so genannt haben?? 

PS: Mir wäre das Loslassen heute fast gelungen: ich habe gekocht, die falsche Kochplatte angemacht, wo ein Silikondeckel drauf lag und mich mit meinem Handy hingesetzt. Als ich mich umgedreht habe war eine riesige Flamme auf dem Herd, ich bin ins Bad gerannt, weil ich da die Löschdecke habe (wie dumm), es war echt knapp, wäre mein Haus abgebrannt, wäre der Liebeskummer wohl auf einen Schlag vergessen..aber es ist glimpflich ausgegangen und ich bin immer noch hier?

Auch mein Unfall vor einigen Monaten hat nicht geholfen,  obwohl es eine ernsthafte Verletzung war und ich immer noch Schmerzen habe..

Ich glaube,  den Liebeskummer kann man nicht wirklich verdrängen oder "überschreiben"..man sollte ihn vielleicht lieben lernen als  Teil der eigenen Persönlichkeit,  des inneren Lebens. 

Für mich müsste das gehen, weil ich mich in jemanden verliebt habe, der es wert war, ich habe mich nicht getäuscht,  nicht geirrt. Ich habe nur zu hoch gegriffen. Ich müsste froh sein, dass sich mein Herz/Hirn so entschieden hat..Warum krampfhaft versuchen loszulassen,  worauf ich stolz sein müsste? Oder ist das alles Quatsch?? Vermutlich. Es ist wahrscheinlich meine Verzweiflung. Ich werde es in diesem Leben eher nicht mehr erfahren.? Aber die Tendenz wäre zumindest nicht falsch: ich versuche etwas positiv zu sehen,  was gar nicht schön ist. Ich habe schon eine Weile diese Tendenz: den Liebeskummer als eine wertvolle Erfahrung zu sehen,  bzw. sehen zu wollen.  Vielleicht ist es für mich die Lösung ??‍♀️

 
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Hallo ihr, was ihr schreibt ist wirklich sehr Aufschluss- und hilfreich für mich.@larrylouis... tja... ist das LIEBE? Wenn ich das doch nur wüsste. Vielleicht ist es auch einfach die Sucht nach einem Hochgefühl, dass mich aber jedesmal umso härter zu Boden wirft wenn es nichts "wird", und es wurde nie etwas. Ich mache das jetzt schon zum 4. Mal durch, es scheint auch immer derselbe Typ Mann zu sein und jedesmal läuft es gleich ab. Ich habe alles versucht, mich hinterfragt, Therapie angefangen, diesmal war ich sogar 5 Monate krank und in Reha wg. eines burnouts... mein Körper, meine Seele kann das nicht mehr! Immer dieser Schmerz. Aber warum lerne ich nicht daraus und verliebe mich doch immer wieder bzw. Was auch immer es sein mag... 

@Leela: du umschreibst es so perfekt. Mir geht es da ganz ähnlich. Ich kann ihm nicht böse sein obwohl ich es vllt sollte, ich habe selbst vieles falsch gemacht und wahrscheinlich kann niemand etwas dafür. Fakt ist aber er war in meinem Leben, er hat mich glücklich gemacht und sich bemüht und ich dachte er bleibt. Nun ist er weg ohne eine Antwort, das tut am meisten weh dass man dieses "von 100 auf 0" verkraften muss. (Freut mich übrigens dass dein Haus noch steht!) ?

@Marie: ich bin auch ü40, sollte es mittlerweile alles besser wissen aber es geht mir wie dir. Wahrscheinlich ist es sogar noch komplizierter, denn ich bin verheiratet mit einem tollen Mann, aber verliebt in einen anderen, ebenfalls verheirateten Mann. Der jetzt mittlerweile, nachdem er mich unbedingt wollte aber die Geschichte mit ihm und mir aufgeflogen ist auch null mehr an mir interessiert ist, ich könnte auch tot überm Zaun hängen es würde ihn nicht jucken. Ich schaffe es nicht diese nötige Wut zu entwickeln, gleichzeitig finde ich auch den Weg zurück zu meinem Mann nicht mehr. Stattdessen könnte ich nur heulen und verurteile mich selber. Aber heulen darf ich nicht, denn dann werde ich gefragt warum. 

Und dem anderen Typ gehts super. Den intetessiert es nicht mehr. Es ist... ich sags mal so... sehr tragisch wenn man so empfindet. Es ist wie eine Strafe, weil man es nicht abstellen kann. Ich bin auch an vielem sicher selbst schuld. Aber ich kann einfach nichts machen! Gefühl ist Gefühl. Wie auch immer man es nennen mag. 

Liebe Grüsse an euch alle. 

 
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OK! Einverstanden... da gibt es ein Problem, lass es uns Liebeskummer nennen, das uns belastet. 
Gut zu wissen, dass es darüber hinaus auch dieses Gefühl gibt, dass uns jenseits von Schmetterlingen im Bauch erfreut oder sagen wir besser: Zufrieden stellt. 
 

Ich denke es geht hier auch nicht um eine Definitionsfrage, denn das ist absurd. Wir haben das Wort Liebeskummer gegoogelt weil wir selbst betroffen sind und an dieser Situation was ändern möchten. Aber gehört nicht zu dieser Bereitschaft auch dazu den wahren Inhalt von Liebe zu erkennen?

Genau darin liegt doch auch eine Lösungsmöglichkeit nämlich zu erkennen was man durch das dramatische Festhalten an einer vergangenen Liebe möglicherweise falsch macht.Natürlich ist es utopisch zu denken, dass jeder mit dem Begriff Liebe wie er etwa in der Bibel verwendet wird (obwohl ich diesen Vergleich auch nicht mag) etwas anfangen kann. Es ist ja schön , dass wir uns darüber bewusst sind, dass es da einen großen Unterschied gibt:  Nur was machen wir denn daraus?
Die erste Erkenntnis müsste doch sein, dass es nicht um einen geliebten Menschen geht, um den wir uns grämen, sondern um unser eigenes Ego das verletzt ist und Hilfe braucht.

Und wenn man mal diese Tatsache akzeptiert hat, dann ist das Loslassen auch völlig einfach , denn in dem Moment ist der so vermeintlich hoch geliebte Mensch-  Entschuldigung bitte - aber austauschbar.

Darüber hinweg helfen können natürlich Unfälle oder Brandereignisse oder sonst was , je nachdem wie stark das eigene Ego angekratzt und hilfsbedürftig ist. Das passiert aber ohne sich darüber bewusst zu sein. Oder wir sind uns dann bewusst , verdrängen es aber meisterlich.

Die Erkenntnis der Austauschbarkeit und das Loslassen , liegen also eng beieinander. 
 

 
Verletztes Ego natürlich auch, ich nenne es verlorenes Selbstwertgefühl. Aber das ist doch nicht alles, manche sind sicherlich gekränkt, verletzt, beleidigt,  aber in erster Linie vermisst man doch diesen einen Menschen, der eben nicht austauschbar ist. Er ist einzigartig und alles, wovon man je geträumt hat. Ich bin nicht mal besonders verletzt,  weil ich von Anfang an wusste, dass ich keine Chancen hatte.

Ich kann mir vorstellen,  mich irgendwann noch einmal zu verlieben,  aber die Wahrscheinlichkeit ist gering,  ich bin nicht von Männern umgeben,  in die ich mich verlieben könnte,  es ist schon ein großer Zufall (und ein Glück), so jemandem zu begegnen. Und wenn es wider Erwarten passiert,  wie durch ein Wunder, dann ist es eine Offenbarung,  wie soll man da loslassen,  vergessen und weiter leben, als wäre nichts passiert ??‍♀️

Liebe Ludmilla,  alles was du beschreibst, kann ich gut nachvollziehen,  ich stelle mir dieselben Fragen und leide schon so lange, dass ich mich langsam erschöpft fühle. Ich mache im Moment nur noch das, was ich machen muss,  weil mir für alles andere die Kraft fehlt.

Ich frage mich dauernd,  welchen Sinn dieses Festhalten - an den Erinnerungen und Gefühlen - haben kann. Mag sein, dass unser Leben hauptsächlich aus Zufällen besteht, die menschliche Natur hat sich aber nicht zufällig entwickelt,  unser Verhalten müsste also sinnvoll, effizient und zielführend sein. Warum hat die Natur trotzdem Platz für destruktive Gefühle gelassen,  ist es ein Systemfehler? Millionen Jahre an Evolution und unsere Gehirne betreiben immer noch Selbstzerstörung, das ist für mich der größte Rätsel am Liebeskummer.

Aber wir müssen jetzt durch und wir haben schon mal die Erfahrung gemacht,  dass der Liebeskummer irgendwann vergeht... Warum hilft uns dieses Wissen nicht? Vielleicht hilft es doch: es macht den Schmerz aushaltbar. Ich glaube aber im Moment leider nicht daran,  dass es je vergeht, dafür lebt der Mann einfach viel zu nah, er wohnt in meiner Stadt ?

 
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Ja aber vermisst man genau diesen Menschen (die Offenbarung)? Oder vermisst man nicht eher das, was ihn zur Offenbarung macht? 
Ich bleib dabei: Das Problem ist alleine in unserem Kopf oder von mir aus in unserem Herz, aber niemals nur von einer Person abhängig lösbar. 

 
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Aber wenn nur diese Person in der Lage war, das Gefühl auszulösen? Sie war doch ursächlich für alles, was in meinem Kopf passiert ist. Man vermisst sicherlich primär die Gefühle,  die diese Person auslöst,  aber ohne sie sind sie einfach nicht möglich.

Ich habe viele Jahre (ganz gut) ohne solche Gefühle gelebt und sie nicht wirklich vermisst. Wäre ich dem A nicht begegnet,  wäre es mir vielleicht nie wieder passiert. Obwohl ich in einer Großstadt lebe und nicht in einem Kloster..

Er war der Auslöser und alles das hat nur mit ihm zu tun. So empfinde ich zumindest. Ja, was ich empfinde,  ist alleine in meinem Kopf, diese Erkenntnis hat mich aber noch nicht weiter gebracht, weil mein Kopf/Gehirn mein Bewusstsein steuert und nicht umgekehrt.

 
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So nun hast du aber genau des Pudels Kern getroffen. Er ist die Ursache für deine Gefühle. Du sagst aber gleichzeitig, er war der alleinige Grund. Und das ist nicht logisch. 
ok Logik .... aber darum dreht sich ja alles hier. 
Schieb den Gedanken nicht auf die Seite! Deine Gefühle immer nur an einer Person fest zu machen , das darfst du und solltest du noch einmal - immer wieder- hinterfragen. 

 
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Ist Ursache nicht das gleiche wie Grund? wo siehst du den Widerspruch? Ich benutze beide Begriffe für den "Auslöser".  Ohne ihn hätte es die ganze Katastrophe,  das Gefühlschaos, die Enttäuschung und Verzweiflung nicht gegeben,  ich würde ruhig und gemütlich mein langweiliges Leben führen, bis zum Tode..

Da andere nichts ansatzweise Vergleichbares in mir auslösen, ist er nicht austauschbar ??‍♀️ Keine Ahnung, welche Frage wir jetzt gerade diskutieren? Ob der Angebetete austauschbar ist??

Ja, hinterfragen ? Tue ich ja, ich bemühe mich,  deswegen bin ich hier. Ich kann es aber nicht nach Belieben steuern, es beherrscht mich, es ist eine Geisteskrankheit. Es geht nicht mal wirklich darum,  wie er war bzw. ist, sondern wie sich diese Begegnung auf mich ausgewirkt hat. Er könnte ja gar nicht so toll sein, manche verlieben sich sogar in ganz üble Typen,  trotzdem wirst du Probleme haben, sie zu überzeugen,  dass die Auserwählten austauschbar sind. Ich glaube nicht, dass man sich einen Menschen ausreden kann, nicht mal mit den besten Argumenten.

Aber versuchen wir weiter, vielleicht liege ich falsch, hoffentlich?

Ist es dir je gelungen, sich etwas auszureden, was dir ein besonderes Glücksgefühl vermittelt hat? Zum Beispiel: ab sofort ersetze ich die herrliche Sahnetorte von meinem Lieblingsbäcker durch ein Stück Vollkornkuchen aus dem Bioladen und werde nichts vermissen ? Ich wette, viele können das, die landen aber nie in solchen Foren.

(Sorry, ich weiß,  dass ich ziemlich stur und unbelehrbar bin, eigentlich nur in dieser einen Sache?.)

 
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