Nach über 20 Jahren nochmal...

Der alte Sack

New member
14. Dez. 2019
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...so richtig verknallt.

Ich weis nicht recht, ob ich damit langweile, denn die ganze Geschichte passiert ja sicher tausenden von Menschen jeden Tag. Aber wie schrieb Christian Morgenstern in "Wind und Geige":

Drinnen im Saal eine Geige sang,
sie sang von Liebe so wild, so lind.
Draussen der Wind durch die Zweige sang:
Was willst du, Menschenkind?
Drinnen im Saale die Geige sang:
Ich will das Glück, ich will das Glück!
Draussen der Wind durch die Zweige sang:
Es ist das alte Stück.
Drinnen im Saale die Geige sang:
Und ist es alt, für mich ist's neu.
Draussen der Wind durch die Zweige sang:
Schon mancher starb an Reu.
Der letzte Geigenton verklang;
die Fenster wurden bleich und blind;
aber noch lange sang und sang
im dunklen Wald der Wind ...


Was willst du, Menschenkind ...

Tja: Was will das "Menschenkind"? Vielleicht nochmal in leicht vorgerückten Alter dieses Gefühl spüren? Nochmal nach 20 Jahren "Ruhe"? Einfach so, ohne weitere Hintergedanken? Vielleicht das letzte mal im Leben? Und auch das Leid auf sich nehmen, das so eine "heimliche Liebe" zwangsläufig mit sich bringt? Immerhin ist die junge Dame erst Mitte 20 und lebt in einem für mich völlig fremden Umfeld. Und sie lebt überdies viele hundert Kilometer von mir entfernt.

Es begann als leise Urlaubsschwärmere meinerseits zu einer Einheimischen der Gegend, in der ich vor einigen Monaten Urlaub machte. Die persönlichen Kontakte zu der Dame sind selbstverständlich rein "dienstlich" - sie gehört zum Personal eines Hotels. Wobei die Freundlichkeit und Herzlichkeit, mit denen die Dame mit den Gästen umgeht, durchaus bemerkenswert ist. Ich bilde mir jetzt auch keineswegs ein, dass sie mich da "besonders" zuvorkommend behandelt. Aber all diese rationellen Dinge beeinflussen ja die Gefühle eines Menschen nicht!

So richtig endgültig hat es dann bei mir "klick" gemacht, als ich ihr zufällig draussen begegnete, wo man ungezwungen etwas Quatschen konnte. Nix weltbewegendes, aber es hat gereicht, um in meinem Hirn (glücklicherweise mit etwas Verzögerung) ein wahres Feuerwerk auszulösen. Ich muss sagen, dass ich letztlich auch dankbar bin, so etwas nochmal erleben zu dürfen. Ich habe mich dann eine gute Stunde in die einsame leere Dorfkirche gesetzt (es regnete gerade in Strömen) und habe vor Freude geheult! Aber gleichzeitig auch um das Wissen, dass die ganze Geschichte ja nie zu etwas führen wird. Aber der Tag war wohl der glücklichste seit Jahrzehnten bei mir.

Die Heimfahrt am nächsten Tag war dann allerdings fürchterlich. Einerseits wollte ich weg von dort, um Distanz zu schaffen bevor es zuviel wird, andererseits wollte ich natürlich überhaupt nicht weg! Ich bin einen ewigen Umweg gefahren über Bergpässe fast quer durch die halben Alpen - um am Schluss wieder am Taleingang zu stehen, wo mein Urlaubsort war. Dann erst bin ich wirklich heim gefahren - eine irre Fahrt mit Sturm und Regen und bald auch in Dunkelheit! An die 1000km Geisterbahn in einem durch! Dazu Felsbrocken im Bauch und im Hals, und immer wieder eine nie gekannte tiefe Traurigkeit - die aber andererseits auch irgendwie schön war.

Warum schreibe ich das? Ich weis es selber nicht so wirklich! Ich frage ja nicht nach Hilfe, und wollte sie vielleicht auch gar nicht - so von wegen alle Bilder und sonstige Devotionalien wegwerfen oder so. Und ich bin alleinstehend und darf mir das alles ja auch soweit ungestraft leisten. Schliesslich belästige ich die Dame ja auch nicht in irgendeiner Weise! Sie soll um Gottes Willen nicht merken, was da mit mir los ist!

Wobei ich auch Vergleiche ziehe mit einer ganz ähnlichen Sachen von vor 20 bis 25 Jahren, an der ich fast kaputt gegangen bin. Die Traurigkeit über die vergebliche Liebe hat damals viele Jahre gebraucht um erträglich zu werden, und weggegangen ist sie eigentlich nie so ganz. Da habe ich ein klein wenig Angst vor, dass einem das nochmal passieren könnte. Wobei damals nur 10 Kilometer zwischen uns waren und nicht mehrere hundert! Ich muss nun nicht befürchten, dass sie mir im Supermarkt begegnet und irgendwelche Wunden aufreisst - was die Sache sicherlich erträglicher macht.

Nun ja - ein bisschen Wunden aufgekratzt habe ich mir nun dann doch selber, denn ich plane trotz allem wieder dort hin zu reisen. 

Der neuerliche Kontakt zu der Örtlichkeit wegen der Buchung hat mich nun allerdings wieder ziemlich geflasht! Heute Abend eher wieder auf Wolke Acht, und von ihr geträumt.

  ...und doch ist das eigentlich alles nur ein wilder Chemiecocktail im Kopf! Ist das nicht faszinierend und wahnsinnig zu gleich?

Wer hat auch so eine Geschichte auf Lager?
 
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Hi, 

Ich bin schon sehr müde, wollte aber trotzdem kurz schreiben. Ich mache mir Sorgen um dich, weil ich weiß,  wie es ist und wie bitter es enden kann. Genieße die Gefühle, solange es geht, aber wenn du dir sicher bist, dass du bei ihr keine Chancen hast,  fahr lieber nicht mehr hin...

Wenn sie bei dem nächsten Treffen vergeben oder gar verheiratet ist? Wirst du damit umgehen können? Du hast schon einmal lange einer Liebe nachgetrauert, das kann dir tatsächlich noch einmal passieren. Es gibt Menschen,  die sich zwar nicht oft verlieben,  dann aber ewig brauchen,  um den Menschen zu vergessen. 

Ich beneide dich übrigens um diese Entfernung,  der Mann, wegen dem ich gerade furchtbar leide, wohnt in meiner Stadt, das ist eine Katastrophe...

Denk darüber nach, ob es sich lohnt,  nochmal hin zu fahren... Jetzt bist du euphorisch,  unerwiderte Liebe bedeutet aber meistens irgendwann nur noch Kummer und Schmerz?, es ist eine Krankheit,  sie macht deine Seele kaputt und deinen Körper krank. 

Du hast dieses Forum gefunden,  offensichtlich hast du schon sogar dieses Wort: Kummer gegoogelt. 

Du wolltest eigentlich keinen Rat, aber ich mache mir Sorgen,  ich wünsche keinem, dass er so leiden muss wie ich. Denk darüber nach.

Es ist auf jeden Fall eine besondere Erfahrung und man genießt diesen Zustand. Aber es ist eine Sucht, man will mehr und wenn man es nicht kriegt,  du weißt, was dann passiert...

Ich will dir diese Freude nicht verderben,  aber du schreibst in einem Liebeskummer-Forum. Und Liebeskummer ist kein Spaß ?

Google den Artikel "Süchtig nach Liebe" von Tanja Krämer. (Links sind hier nicht erlaubt, sonst würde ich verlinken).

"Wer verliebt ist, für den steht die Welt Kopf. Wie sehr die Liebe unser Empfinden beeinflusst, erforschen auch Neurobiologen und Anthropologen. Sie fanden heraus, dass Liebe nicht nur blind macht, sondern auch süchtig."

"Tatsächlich stellten Zeki und Bartels bei ihren Studien fest, dass Verliebte oder Liebende im Gehirn ähnlich auf die Bilder ihrer Liebsten reagieren wie Kokainsüchtige oder Alkoholkranke auf ein Bild ihrer Droge."

und 

"Wie Süchtige auf Entzug reagieren nach Ansicht von Helen Fisher übrigens auch Liebende, wenn sie verlassen werden: Sie durchleiden Schmerzen, werden depressiv und versuchen intensiv, den geliebten Partner zurückzugewinnen." 

Man sollte es lesen,  um zu wissen,  was es ist und was passieren kann...

Ich wünsche dir alles Gute!

lg

P.S. Wie bist du auf diesen Nick gekommen? Wie sollen wir dich ansprechen? ?

 
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Hallo Leela,  

herzlichen Dank für Deine Antwort!

Es stimmt schon sicherlich alles so, wie Du schreibst. Und ehrlich gesagt wünsche ich mir unterm Strich eigentlich auch, dass das alles so nicht passiert wäre. Auch als das so langsam anfing dachte ich: "Scheisse, bloß nicht!" Die alte Erfahrung ist noch gut präsent, und zu den Spitzenzeiten stand ich damals durchaus kurz davor, mich selbst zu zerstören. Jetzt nicht von wegen "über die Klippe springen", aber da gibt es ja noch andere Möglichkeiten, wie man sich langsam kaputt machen kann. Hab dann aber die Kurve bekommen und mich auf die Musik konzentriert. Franz Schuberts "Winterreise" kann ich bis heute auswendig! "Romantik-Ernstfall" nenne ich das heute mit einem Augenzwinkern.

Blöd ist, dass dies eine (tatsächliche) Krankheit ist, von der der Kranke selbst allerdings oft garnicht geheilt werden will. Die Analogie zu echten Drogen ist wohl nicht weit hergeholt, nur dass der Körper hier selbst seine Drogen erzeugt. Man weis das ja alles - und rennt ggf. trotzdem sehenden Auges ins absehbare Elend. Ich habe mir auch nicht umsonst dieses Forum ausgesucht. Es ist die machtvolle Kraft der Natur, die letztlich will, dass der Mensch seine Art erhält und für Nachkommen sorgt. Ich sehe das soweit absolut nüchtern, fast profan. Aber das Morgensterngedicht oben ist eben auch ein Stück Realität.

Nicht mehr dort hinzufahren wäre allerdings sehr schade. Es liegen auch viele alte Erinnerungen von früher in diesem Ort. Es ist eines der wenigen Alpentäler das NICHT durch die Wintersportindustrie verunstaltet wurde. Man fühlt sich dort eher wie in der kanadischen Wildnis als mitten in Europa. Ja, und auch deswegen dachte ich ja anfangs: "Neee, bloß nicht!" Aber es ist passiert, und vielleicht versuche ich nun das beste draus zu machen.

Und ja! Es ist unglaublich erleichternd so viele Kilometer dazwischen zu haben. Es fehlt der Druck ständig IHR irgendwie begegnen zu wollen. Gerade das war damals die größte Qual, dass man ständig unter Strom stand. Daher hoffe ich, dass es diesmal nicht so schlimm wird. Der Gefährlichkeit bin ich mir allerdings voll bewusst! Ich meine ja auch mitbekommen zu haben, dass sie einen festen Partner hat. Hier kann dann wenigstens kein Schlag mehr kommen - dachte ich zumindest damals vor gut 20 Jahren. Und als sie mir dann damals unvermittelt eröffnete, dass sie ihren langjährigen Partner ehelicht habe ich ihr ehrlich gratuliert - und mich hinterher einfach in einen Zug gesetzt und mir im leeren abgedunkelten 1.-Klasse-Abteil die Kannte gegeben - einfach weil es in dieser Stadt die nahelegendste Möglichket war, irgendwo ungestört für sich zu sein. Das war mitten im Extremwinter 1996/97, wo es Temperaturen von -20°C gab, und ich mich dann später mitten in der Nacht in einer fremden Stadt am Ufer eines großen Flusses wieder fand. Nein, ohne Vorsatz ins Wasser zu gehen, aber ziemlich angeschickert! Das war schon gruselig, vor allem im Nachhinein betrachtet. Und wenn ich mich hier jetzt schreiben sehe, dann ist das alles wohl nie wirklich überwunden worden. Aber man kann irgendwann damit leben - spätestens wenn man darüber schmunzeln kann.

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Guten Morgen. Es ist schön deine Story zu lesen. Auch wenn es eine traurige ist. Ohne Happy End. Aber du weißt das selbst. Du geniest deine Geschichte noch. Weil sie für dich unglaublich ist, ein Geschenk. Das ist richtig so. Denn träumen gehört auch zum Leben. Leider schlafen bei vielen Menschen die Gefühle im Alter ein. Genausogut kann dich aber noch Amors Pfeil treffen. Irgendwie finde ich das beruhigend. Angebrachter wäre es natürlich wenn du dich in eine Frau deines oder mittleren Alters verliebt hättest. Das du selbst nicht gebunden bist, macht die Sache zwar erträglicher, aber nicht einfacher.

Schau: ich gehe gut auf die 60 zu. Vor 2 Jahren hättest mich noch auf Mitte 40 geschätzt.  Mittlerweile sprießen unaufhaltsam die Falten und ich nähere mich optisch meinem wahren Alter. Das macht mir zu schaffen. Ich führe eine gut funktionierenden Ehe, in der mich mein Mann mittlerweile, spasseshalber, " alte Schachtel" nennt. Er hat recht. Aber ich denke und fühle nicht so. Letztes Jahr habe ich mich in einen jungen Mann verliebt, 25 Jahre jünger...und er sich in mich. Er hatte kein Problem mit meinem Alter. Da wir mittlerweile auch viele hunderte km voneinander Entfernt leben, könnte man diese Beziehung auch als eine "fast" rein "emotionale  Affaire" bezeichnen. Sie endete als ER eine Frau in seinem Alter kennengelert hat. Das ist ja auch gut so. Für mich habe ich versucht das positive daraus zuziehen. Das Geschenk anzunehmen über diesen überraschenden Liebesschmerz. In meinem Alter! Man stelle sich mal vor! Aber irgendwann verursacht dieser Zustand Schmerzen die unerträglich werden können. Und trotzdem nimmt dir keiner dieses Gefühl. Dieses unglaubliche Gefühl. Im Hinterkopf habe ich aber auch meine eigenen mahnenden Worte: "Sonnenschein, du machst dich lächerlich"! Aber das verdränge ich dann gleich wieder!

ES grüsst dich: eine "alte Schachtel"

 
Hallo Sonnenschein aus HE,

auch Dir vielen Dank für die Antwort!

Die Angst sich lächerlich zu machen ist angesichts der allgemeinen Situation, und auch aufgrund des Altersunterschieds selbstverständlich allgegenwärtig.

Bezeichnend war auch im letzen Urlaub, dass ich die Zeit wo sie NICHT da war, sehr genossen habe. Dann erschien sie unerwartet auf dem Hof (ich dachte sie kommt erst frühestens einen Tag später) und ich war völlig durch den Wind. Ich hatte mich bis dahin nicht mal richtig mit ihr unterhalten, und suchte nun eine Möglichkeit dazu. Vom Sommer her war es bis dahin auch nur so etwas wie eine rein emotionale „Beziehung“. Eine kleine heimliche Schwärmerei eben. Nun wuselte sie ständig ums Haus herum. Eine Gelegenheit ihr unverfänglich zu begegnen sah ich zunächst nicht. Ständig hörte ich ihre Stimme bis in mein Zimmer hinein. Diese wunderbare Stimme. Und in der Situation dann doch irgendwie ein klein wenig grausam... Erst kurz vor meiner Abreise kam dann unvermittelt eine unverfängliche Gelegenheit. Zum ersten mal stand man sich richtig gegenüber. Und da hat es mich erstmal richtig umgehauen! Welche Gestalt, Anmut und Schönheit. Was eine Ausstrahlung. Die Augen, die einen fröhlich aber durchaus fest fixieren konnten. Fast überirdisch! Gleichzeitig aber auch von einem starken burschikosen  Selbstbewusstsein. Nie werde ich den festen Händedruck vergessen, den man blind eher einem Bauarbeiter hätte zuordnen können als so einer zarten Person. Und immer wieder diese wahnsinnig schöne Stimme! 

Ich hoffe (und denke eigentlich auch) dass ich im entscheidenden Moment, so lange wir zusammen standen, meine Rührung gut im Griff hatte. Es war nicht so, dass mir die Worte weggeblieben sind. Das kam alles erst mit einer gesunden Verzögerung über mich, dann aber um so heftiger. Vor allem dann wenige Stunden später nach der Zufallsbegegnung draussen, wie oben geschildert...

Für mich steht nun die Frage im Raum: Hat sie vielleicht doch etwas bemerkt? Und wie denkt sie darüber, wenn ja? (Vielleicht Frage an die Damen in die Runde hier). Hält sie mich, falls ja, für bescheuert? Oder schmeichelt es ihr vielleicht sogar? Schliesslich belästige ich sie ja nicht mit offenen Avancen, und renne ihr auch nicht hinterher und versuche still und heimlich zu geniessen. 

Zugegeben fände ich den Gedanken derzeit sogar irgendwie aufregend, wenn sie etwas bemerkt hätte, und ihr es schmeichelt, und sie vielleicht sogar ein wenig mit der Sache Spielt. Vielleicht bin ich für sie der höfliche nette, schon etwas in die Jahre gekommene Herr mit Manieren alter Schule, und ihr gefällt meine Zurückhaltung und ehrliche Achtung vor ihrer Person. Und nicht zuletzt möchte sie ja bestimmt auch, dass ich immer wieder dort Urlaub mache, und dass die Zimmer ausgebucht sind. Es ist ja sicherlich schön für jemanden geachtet und vielleicht auch heimlich angehimmelt zu werden, UND das derjenige zusätzlich noch für guten Umsatz sorgt. Und ich lass es mir gerne gefallen bei vollem Bewusstsein um diese Umstände. Wie geht das weiter? Wie endet das? Dabei könnte ich mir nicht vorstellen wirklich mit ihr zusammen zu kommen, und in ihrem Umfeld zu bestehen. Ich bin Urlaubsgast in diesem winzigen schwer, im Winter fallweise gar nicht zu erreichenden Bergdorf, wo wirklich jeder jeden kennt. 

Ich fühle mich wie eine nette Enzianblüte, die an ihrem Wegesrand steht, und die sie vielleicht im Vorübergehen bewundert. Aber irgendwann kommt dann möglicherweise der Moment wo sie mich achtlos zertritt - und dies als etwas völlig natürliches hinnimmt. Und ich fände es sogar ok! Aus jetziger Sicht. Andererseits diese Angst vor den unerträglichen Schmerzen, die dann unausweichlich folgen! Ich kann ja am Ende nur verlieren, was dann der hohe Preis ist für die Phasen dieses unglaublichen Hochgefühls. Eben dieses Gefühl, dass ich über 20 Jahre nicht mehr hatte, und an dem man sich berauscht, mithin aber auch daran zugrunde gehen kann. 

„Und dieses Funkeln Deiner Augen,

wird die Seele aus mir saugen!

Welche Kraft, was für ein Schein“,

...heißt in der wunderschönen Ballade „Diamant“ auf dem neuen Album der eigentlichen Skandalrocker „Rammstein“. Oder deren alter Klassiker „Ohne Dich“ samt „passendem“ Video. Das sind so meine Kunstobjekte zum Thema, mit denen ich mich über Wasser halte - oder auch quäle. Was solls...

Ich bin froh, dass ich zumindest drei Menschen habe, mit denen ich recht offen darüber reden kann: Eine Freundin, mein bester Freund sowie meine Schwester. Ich erzähle nicht jedem alles, dem einen etwas davon, dem anderen etwas hiervon - um niemanden zu überfordern oder mich doch irgendwann allzu lächerlich zu machen. Meine Schwester beneidet mich sogar etwas, obwohl sie gut Verheiratet ist und Familie hat. „So wie du habe ich mich nie verlieben können!“ meinte sie zu mir. Ich sollte versuchen es zu geniessen, auch wenn es zeitweise sehr weh tut.  Dabei wäre es mir lieber, wenn das alles nicht passiert wäre und ich weiter entspannt diese herrliche einzigartige Gegend geniessen könnte. Aber nun ist es so, und für den Umgang damit gibt es wohl kein Patentrezept.
 
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Ich wollte mich ein mal zurückhalten,  aber je mehr ich gelesen habe, desto schwieriger wurde es.. 

Und da hat es mich erstmal richtig umgehauen! Welche Gestalt, Anmut und Schönheit. Was eine Ausstrahlung. Die Augen, die einen fröhlich aber durchaus fest fixieren konnten. Fast überirdisch! Gleichzeitig aber auch von einem starken burschikosen  Selbstbewusstsein. Nie werde ich den festen Händedruck vergessen, den man blind eher einem Bauarbeiter hätte zuordnen können als so einer zarten Person. Und immer wieder diese wahnsinnig schöne Stimme! 
? Das kann ich mir gut vorstellen,  dass sind diese Gefühle, die unseren Verstand komplett ausschalten und uns früher oder später ins Verderben stürzen.

Für mich steht nun die Frage im Raum: Hat sie vielleicht doch etwas bemerkt? Und wie denkt sie darüber, wenn ja? (Vielleicht Frage an die Damen in die Runde hier). Hält sie mich, falls ja, für bescheuert? Oder schmeichelt es ihr vielleicht sogar? Schliesslich belästige ich sie ja nicht mit offenen Avancen, und renne ihr auch nicht hinterher und versuche still und heimlich zu geniessen. 
Sie ist offenbar jung, hübsch und selbstbewusst. In dem Fall braucht sie keine Bestätigung in dieser Form. Wenn sie dich also nicht besonders sympathisch findet, wenn du für sie einfach ein Hotelgast bist, dann ist die Gefahr groß,  dass sie sich belästigt fühlen wird, sobald ihr deine Gefühle bewusst werden. 

Ich habe mich in so einer Situation nie besonders geschmeichelt gefühlt, im Gegenteil,  das war immer anstrengend,  weil man sich Gedanken machen muss, wie man mit dieser Person umgeht,  ohne sie zu kränken und ohne ihr Hoffnung zu machen und wie man am besten signalisieren kann, dass man davon nichts mitbekommen möchte. Leider ist es so: Man will es am besten nicht wissen. Ich bin gerade in so einer Situation gewesen: der Mann wollte davon nichts wissen,  aber ich konnte mich nicht so gut beherrschen,  so dass er immer wieder etwas mitbekommen hat. Wir können nichts für unsere Gefühle,  aber auch diese Menschen,  die wir anbeten,  können nichts dafür. Und es ist unsere Pflicht, alles zu versuchen,  um sie nicht zu belästigen. 

Ja, noch belästigst du sie nicht und vielleicht wirst du es auch nicht machen.

Aber wenn ein erwachsener Mann einer jungen Frau seine Gefühle zeigt, dann wird sie sich Gedanken machen, was er als nächstes tut.

Die meisten Männer geben sich nicht damit zufrieden, eine Frau aus der Ferne zu bewundern, anzubeten. Also muss die Frau damit rechnen,  dass der Mann früher oder später deutlicher wird, den nächsten Schritt macht. Und das ist nur dann willkommen,  wenn die Frau selbst Interesse hat. Ansonsten ist es eine Belastung, ein unangenehmer Gedanke.

Es ist ja sicherlich schön für jemanden geachtet und vielleicht auch heimlich angehimmelt zu werden,
Vielleicht wenn man das noch nie erlebt hat. Oder wenn man selbst Gefühle für die Person hat. Ansonsten nein, leider nicht...

UND das derjenige zusätzlich noch für guten Umsatz sorgt.
Willst du dir Freundlichkeit kaufen? Mit dem A hatte ich lange Kontakt,  er hat mein komisches Verhalten geduldet, meine Gefühle waren ihm unangenehm. Er blieb aber lange, weil es ein beruflicher Kontakt war, er hat gearbeitet und Geld verdient. Ich habe mich gefühlt,  als hätte ich mir Die Zeit, in der ich ihn gesehen und gehört habe, gekauft. Fürs Geld hat er meine Gesellschaft ertragen. Da ist wirklich nichts Erstrebenswertes,  nichts Romantisches dabei, es ist demütigend und traurig.

Wie geht das weiter? Wie endet das? 
Das kann dir niemand sagen,  aber mach dir nicht allzu viele Hoffnungen...

Ich fühle mich wie eine nette Enzianblüte, die an ihrem Wegesrand steht, und die sie vielleicht im Vorübergehen bewundert
? Das ist gut, ich habe mich die ganze Zeit wie eine Brennnessel gefühlt ?

Aber irgendwann kommt der Moment wo sie mich vielleicht einmal achtlos zertritt - und dies als etwas völlig natürliches hinnimmt.
Ja, das wird vermutlich passieren,  versuche es nicht auszublenden.

Und ich könnte ihr nichtmal böse sein!
Doch, das wirst du, obwohl es nicht ihre Schuld ist. Du wirst verletzt sein.

Andererseits diese Angst vor den unerträglichen Schmerzen, die dann unausweichlich folgen! Ich kann ja am Ende nur verlieren, was dann der hohe Preis ist für die Phasen dieses unglaublichen Hochgefühls. 
Ja, ich bin gerade in dieser Phase und das schon sehr lange und es ist nicht schön, ich bin psychisch und körperlich erschöpft und kann mein Leben nicht mehr genießen,  ich bin ein Wrack. Und du weißt bereits,  dass es unausweichlich ist, ich habe solche Gedanken lange verdrängt,  ich wollte es nicht wissen..

Schön, dass du 3 Menschen hast, mit denen du darüber sprechen kannst,  das ist sehr wichtig,  mir hat das sehr gefehlt. 

Es tut mir leid, dass ich das hier so schonungslos dargestellt habe,  ich weiß,  dass es nicht das ist, was du hören wolltest. Aber du musst auch darauf vorbereitet sein, dass es nicht schön für dich enden wird.?

 
Hmmm.  Wenn Sie so ist wie du sie beschreibst, behaupte ich mal, wird sie es auch gewöhnt sein angehimmelt zu werden oder sogar angeflirtet. Von ständig wechselnden Gästen. Sie ist bestimmt provisionell genug damit freundlich umzugehen. Ungern enttäusche ich dich in deiner Hochstimmung, aber dazu fällt mir auch noch eine Geschichte ein. 

Mit dem Sportverein meines Sohnes gehen wir jedes Jahr eine Woche Skifahren. "Wir", das ist die Handballjugend zwischen 17+18 Jahren, die Handball Männer zwischen 20+30 Jahren und wir "alten". 40-50 Jahre. Eine lustige buntgewürfelte Gruppe, nur eine handvoll Frauen "Muttis", dabei. Wir übernachten generell in sog. GRUPPEN- oder Schülerhotels. Es passierte dieses Jahr im Januar! Ein paar Tage vorher nahm meine "Affaire" den 700 km weiten Weg auf sich um mich nach 3 Monaten für ein paar Stunden zu sehen. Also, täglich beendeten wir den Skitag unten im Dorf in einer Apres Schirmbar mit trinken, singen, tanzen. Eines Tages sprach mich ein älterer, gutsituierter Herr an. Er war über 70, aber noch agil und sportlich. Mir war er vorher noch nicht aufgefallen, aber er meinte ich ihm schon. Wir wohnen im gleichen Hotel. Bereits am Anreisetag sei ich ihm aufgefallen. Ich sei die schönste, attraktivste Frau im ganzen Hotel. Er freue sich schon morgens beim Frühstück auf mein Erscheinen. 

"Also, erstmal Danke für das Kompliment. Ihnen ist bestimmt auch aufgefallen das ich mit meinem Mann hier bin." Das war meine Antwort an ihn. Es ist ihm nicht aufgefallen, da wir durch die Gruppe auch oft getrennt waren. Er wollte mir nicht zu nahe treten, sich aber mir mitteilen. Danach mied ich jeglichen Augenkontakt oder sonstiges mit dem Herrn. Einer Freundin teilte er sich später noch mit, das es ihm leid tut, da er jetzt völlig von mir ignoriert werde. Er war wirklich nur freundlich. Aber ich für mich dachte, Hey was will der Alte von mir? Gleichzeitig wurde mir bewusst, das der Altersunterschied zwischen ihm und mir geringer sein musste wie zwischen meiner "Affaire" und mir! Wie traurig. Es passt einfach nicht. 

Wollte dir mit meiner Geschichte nicht den Sonntag verderben. Es freut mich, das du jemanden hast dem du dich anvertrauen kannst. Und.... nichts ist unmöglich! 

Wünsche dir noch einen schönen 3. Adventssonntag.

 
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, die mir durchaus zu denken gibt. 

Ja, sie ist bestimmt nicht auf irgendwelche Anhimmelei seitens der Hotelgäste angewiesen. Ich hoffe, dass ich ihr keinen Grund liefere mich als „Belästigend“ zu empfinden, und dass sie mich lediglich als jemanden sieht, mit dem man sich vielleicht ganz nett unterhalten kann, und man daraus keinerlei „Verbindlichkeiten“ ableitet. Ich setze alles daran, dass da im Gottes Willen niemand bemerkt, wie es um mein Gefühlsleben steht, wie ich es ja ganz oben schon geschrieben habe. 

Vielleicht wäre es aber wirklich besser, nicht mehr dort hin zu fahren. 

 
Ja, denk einfach darüber nach, das ist das Beste, was man machen kann, sich immer alles gründlich durch den Kopf gehen lassen, nichts verdrängen,  nichts beschönigen. Wir träumen leider viel zu viel, aber das sind eben Gefühle...

Ich weiß, dass es traurig ist.

Sie will sicherlich einen freundlichen,  unbeschwerten Kontakt mit ihren Hotelgästen.

Und ja, es kann passieren,  dass sie dich- unabsichtlich- sehr verletzen wird. Und das wird ihr dann nicht einmal bewusst.

Als mir der A vor 4 Monaten gesagt hat, dass er eine Freundin war, war es für mich extrem schwer, mich zu beherrschen. Und er erzählte munter weiter. Und ich schaute auf die Uhr und habe gebetet, dass er bald geht.

Dann hat er seiner Freundin geschrieben (das tat er auch später gerne während der Arbeitszeit) und dann ihre Sprachnachricht abgehört und mir fröhlich mitgeteilt,  dass sie ihm erlaubt hat, an dem Tag länger zu arbeiten?.

Ich weiß nicht, ob du dir das vorstellen kannst. Du glaubst,  dieser Mensch weiß,  dass es dir schlecht geht, aber nein, er macht sich keine Gedanken darüber, es ist ihm egal. An dem Tag wurden auch Fotos (Gruppenfotos) gemacht, ich habe sie gemacht und er hat mir fröhlich und zufrieden in die Kamera gelächelt. 

Als hätte er Null Mitleid. Hatte er auch nicht, er hat sich überhaupt nicht vorstellen können und wollen, wie es mir ging. Und es hätte doch geholfen,  wenn er schnell gegangen wäre. Und es wäre doch sinnvoller,  mir das zu schreiben statt mir das ins Gesicht zu sagen.

Na ja, wir dürfen nicht allzuviel Empathie verlangen, weil wir diesen Menschen egal sind, sie brauchen sich keine Gedanken über unsere Gefühle zu machen. Das ist auch richtig so, das ist nicht ihr Problem. Wir müssen uns selbst schützen...

 
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Und in all diesen Dingen gibt es auch immer eine gehörige Portion Egiosmus. Wer liebt will beachtet werden, und die geliebte Person soll mich "gefälligst" nicht verletzen. Auf der anderen Seite steht das Bedrängen der geliebten Person, wenn diese die Liebe nicht zurück geben kann. Es ist schwierig, für alle Seiten. Ich wurde auch schon angehimmelt, und empfand das als unangenehm, weil es nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.

Ich gehe allerdings davon aus, dass ich "meine" Dame in keiner Weise belästige. Ich habe sie nie persönlich angerufen, nie persönlich schriftlich kontaktiert oder bin ihr sonst hinterher gerannt. Wenn die Situation unpassend war, war ich im Stande einen Meter direkt vor ihr zu stehen und sie nicht zu beachten - weil sie gerade beschäftigt war. Wer bin ich denn, dass sie wegen mir ihre Tätigkeit unterbrechen soll. Ich versuche mich ihr gegenüber nicht anders zu verhalten, als jedem anderen Beschäftigten dort. Ihr soetwas zu sagen wie "sie wäre die schönste und attarktivste Frau im Hotel" (wie der alte Herr im Fall von Sonnenschein aus HE) käme mir nie in den Sinn - es sei denn ich wollte mich absichtlich vor ihr und der gesamten Belegschaft zum Gespött machen.

Ich denke, es ist ja auch ein Unterschied, ob man sich gegenseitig mit Achtung und Freundlichkeit begegnet, oder einer anfängt den anderen mehr oder weniger plump "anzubaggern". Achtung und Respekt sind das Wichtigste. Von beiden Seiten. Aber jeder kann nur versuchen, dem Gerecht zu werden. Ich bin mir aber auch sicher, dass es viele selbstbewusste Frauen (und Männer!) gibt, die sich schon geschmeichelt fühlen, wenn sie gesagt bekommen, dass man gefällt. Das geht aber nur, wenn soetwas mit einem gewissen unverbindlichen Charm rüber gebracht wird, denke ich. Leider hab ich nichts von dieser lockeren italienischen Art ("Ah, Bella Donna...!". Daher lass ich das. Ist auch fraglich ob man das in der angebrtachten Lockerheit rüberbringen kann, wenn man WIRKLICH über alle Ohren in sein Gegenüber verknallt ist!

Das Bild von der Blume, die sie ganz nett findet, irgendwann aber mal unbemerkt zertritt... Nun ja, es ist ein Bild, das mir gerade einfiel. Sie würde es auch sicher nicht absichtlich machen, aber es sollte zeigen, dass ich für sie nur als Gast eine Bedeutung habe, aber niemals privat. Wie sollte das auch gehen. Man ist Dienstleister für seine Gäste, mehr nicht. Mir ihre Freundlichkeit einkaufen? Nein! Ich bin ja immer froh, wenn sie eben NICHT da ist, denn mir hängt eigentlich die unvergleichliche Gegend dort am Herzen. Diese Sache hier ist nun so über mich gekommen, und der Problematik bin ich mir ja bewusst. Aber ich müsste Lügen, wenn es eben nicht zumindest in Phasen ein unglaublich schönes Gefühl sein kann, nochmal verliebt zu sein - auch wenn ich es dort komplett unter der Decke halten muss!

 
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Ok, dann genieße diesen schönen Zustand,  solange es dir gut tut, an besten in kleinen Dosen, damit es nicht dein ganzes Leben beherrscht.

Sobald du merkst, dass es anfängt, weh zu tun,  solltest du gegensteuern. Dann musst du etwas Energie aufwenden,  um es zu beenden,  so eine euphorische Verliebtheit ist nämlich eine Art Perpetuum mobile,  sie verliert nicht an Kraft, solange sie nicht gestört wird. 

Ich wünsche dir, dass es ein schönes Erlebnis bleibt.

 
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Danke Dir!

Es tut sehr gut zu schreiben, auch wenn ich die Leser hier zu texte.

Einen Aspekt möchte ich noch los werden:

Kennt das jemand, wenn man das erste mal jemanden Anspricht, und man hat schon nach zwei Sätzen das Gefühl, dass man sich schon ewig kennt? Genau das ist hier eben zum zweiten mal überhaupt in meinem Leben passiert, dieses sofortige Gefühl einer gewissen Vertrautheit. 

Vielleicht habe ich Glück und es passiert mir noch ein drittes mal - dann aber mit gutem Ausgang. Wäre aber nett, wenn das dann nicht wieder fast 25 Jahre auf sich warten lässt...

 
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Mir missfällt der durchgängig negative Ton hier. Es gibt etliche Paare mit diesem Altersunterschied und auch wenn deine Angebetete vergeben ist, so wäre es theoretisch möglich, dass ihr zusammenkommt. Schließlich sind Gefühle irrational und halten sich nicht an diese von Menschen aufgestellten Gesetze, wer wie viel älter sein darf etc.

Warum hast du so eine Angst davor, dich lächerlich zu machen? Ja und? Was soll dann passieren?

 Ich glaube nicht, dass einseitige Verliebtheit lange anwährt. Noch richtet sie keinen Schaden bei dir an, oder? Will man dann nicht die ganze Welt umarmen? 

 
Es gibt etliche Paare mit diesem Altersunterschied und auch wenn deine Angebetete vergeben ist, so wäre es theoretisch möglich, dass ihr zusammenkommt.
Natürlich ist das so und der Altersunterschied spielt keine Rolle,  wenn sich zwei Menschen lieben,  aber ich bin davon ausgegangen,  dass die Dame von den Gefühlen des Treaderöffners keine Ahnung hat und er selber keine großen Chancen sieht, dass sie sich in ihn verliebt.

Deswegen wäre es m.E. vernünftiger, erstmal nicht allzu große Hoffnungen zu haben,  um nicht am Ende schwer enttäuscht zu werden.

Ich glaube nicht, dass einseitige Verliebtheit lange anwährt
Das ist sehr unterschiedlich, meine Erfahrungen werde ich nicht mehr erwähnen,  der TE hat schon ganz am Anfang erzählt,  dass er in einer ähnlichen Situation vor 20 Jahren sehr lange gelitten hat. Er wollte damals nicht unbedingt die Welt umarmen.

Eine einseitige Verliebtheit kann eine Weile schön sein, aber wer von uns kann auf die Dauer damit glücklich sein? 

Ich bin der Meinung,  dass man einen Menschen,  der sich in dieser ersten Phase befindet und alle Gefahren ausblendet, durchaus warnen soll. Solange man träumen darf, ist alles gut. Wenn das zu Ende ist, vergisst man aber den Menschen nicht sofort. 

Der TE hat es schon einmal schmerzhaft erlebt.

Für mich persönlich ist unerwiderte Liebe nichts Gutes. Ich wünsche jedem, dass seine Gefühle erwidert werden. Und wenn es nicht möglich ist,  dass er so schnell wie möglich vergisst, statt sich etwas vorzumachen und sich in eine hoffnungslose Sache hineinzusteigern.

 
Tja, serene. so ein Altersunterschied wäre jetzt zwar nicht so schlimm, aber in 20 Jahren? Dann wäre sie gerade Mitte Vierzig und ich bereits über 70. Sicher gibts da auch wieder so Geschichten wie bei Simone Rethel und Joopi Hesters damals, aber das ist schon nochmal seltener. 

Ich könnte mir leider auch nicht realistisch vorstellen mit dieser Dame zusammen zu kommen. Nichts ist unmöglich, klar, aber ebensowenig wie ich in ihre Lebenswelt passen würde, ebensowenig könnte ich mir vorstellen, dass sie sich in meiner Welt wieder finden würde. Obwohl ich zunächst auch gedacht habe: „Für diese Frau würde ich alles stehen und liegen lassen!“  Aber selbst in meiner akuten Verknalltheit denke ich, dass dies sehr viele Probleme mit sich bringen würde, wenn ich in ihrer Welt bestehen sollte. 

Derzeit richtet die Sache bei mir zwar noch keinen allzu massiven Schaden an, aber es geht ja doch schon so weit, dass in ihrer Anwesenheit an diesem tollen Urlaubsziel der Erholungswert für mich nur noch sehr bedingt gegeben ist. 

Vielleicht nochmal ein paar Worte von Christian Morgenstern dazu - wie ja schon eingangs:

*

Der alte oft erprobte Fluch: Mein Typus Weib bleibt mir ewig verborgen.

Was will ich denn! Einen Kameraden, eine freie Seele, einen anmutigen Körper.

In Rußland fände ich diese Gefährtin, in Italien – nein. In Deutschland, dem für mich doch allein zulässigen Lande – wo, wo, wo?

 
Und Leela:

Es gab auch damals Phasen, wo ich die Welt hätte umarmen können. Aber dagegen stand letztlich eine Übermacht an Schmerzen, die mich fast in die Selbstzerstörung getrieben haben. Ich war sehr glücklich, als ich das irgendwann hinter mich gebracht hatte. 

 
  • Thanks
Reaktionen: Leela
Was nur komisch ist:

Ich bin nach vielen Jahren wieder an diesen Ort gefahren, um ein paar Erinnerungen an frühere Zeiten zu wecken. Dies ist mir auch erfolgreich gelungen. Bis diese junge Dame unvermittelt in mein Leben trat und Gefühle in mir ausgelöst hat, die mich mit gewaltiger Kraft überrollten und alles Geniessen dieser wunderbaren Gegend zwar nicht völlig unmöglich machte, aber doch sehr relativierte.


Es ist etwas Jämmerliches um einen Lyriker ohne Liebe. Was helfen da Mai und Nachtigallen und Mondscheinnächte. Trauriger Zustand.


Auch hier hat mein Lieblingsdichter Christian Morgenstern wohl ins Schwarze getroffen.

Die schöne junge Dame hat letztlich meinen Lebensentwurf in meinem Singledasein völlig durcheinander gebracht und in Zweifel gezogen.

 
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Das verstehe ich gut, ich kann mich auch über nichts mehr freuen,  noch vor einem Jahr konnte ich mir für so viele Sachen begeistern. Jetzt suche ich verzweifelt nach etwas, was mich ablenken könnte.

Wie wahr diese Zeilen von Ch.M.

Gibt es da in der Gegend kein anderes Hotel?

Ich wünschte, ich könnte dir etwas Hilfreiches schreiben,  im Moment bin ich aber ziemlich deprimiert, vielleicht schreibt dir jemand anders noch.

Gute Nacht.

 
Gibt es da in der Gegend kein anderes Hotel?
Der Ort ist ein echter Mikrokosmos. Dort wohnen vielleicht ein bis maximal zwei Dutzend Menschen dauerhaft. Einige davon sicherlich auch nur im Sommer. Ein abgelegenes schwer erreichbares Bergdorf, und gerade das macht den Reiz aus: die Aussichten, die Ruhe wenn abends die Tagesgäste weg sind, der fantastische Sternenhimmel des Nachts. Fast eine Märchenwelt. Und sowas möchte man eigentlich nicht aufgeben.

 
Die Welt ist voller wunderschöner Orte, aber ich verstehe,  dass dein Herz an diesem Dorf hängt, jetzt erst recht.

Vielleicht solltest du nochmal hinfahren  und deine Gefühle bewusst analysieren,  tut es dir noch gut, kannst du es noch genießen.  Falls nicht: such dir einen anderen märchenhaften Ort,  die gibt es,  auch in den Alpen.