Nicht geliebt werden

Klar, seine Motive und Motivationen hinterfragen hilft. Ist nur oft nicht nur so einfach. Menschen hängen  oft in ihrem Erfahrungsfeld fest, weil viele Kommentare nur Rosa mit Glitzer sein sollen. Ich denke es geht viel zu häufig heute darum, dass der andere das Glück oder schuldig ist. Selbstverantwortlich handeln ist die Devise, aber mir scheints heute so, dass das vom Aussterben bedroht ist. Selbst die Menschen, die angeblich gute Werte repräsentieren, tun dies häufig auch nur damit ihr verkorkstes Ego stabilisiert wird, nicht weils um den Wert an sich geht. Da ist kein wirkliches Ich vorhanden. Das ist alles aufgesetzt und unauthentisch und wird auch noch gefördert und belohnt. Kein Wunder, dass dann zwischenmenschliche Beziehungen scheitern, weil da keine greifbare Person ist. Da greift Mensch dann einen Punkt an, den er dort vermutet, aber wirklich vorhanden ist er da nicht. Ist nur eine Projektion (eine Art geisterhafte Erscheinung), an der sich nicht festgehalten werden kann. Und dann wundern sich viele "Es ist doch da, wieso kann ich mich daran nicht festhalten?" - Es ist nicht wirklich da. Das ist der springende Punkt.

 
@Crying Soul

Was ist denn eine greifbare Person? Ich weiss was eine anfassbare ist. Aber eine greifbare? Wie willst Du Dich überhaupt an etwas 'festhalten'? Ausser mechanisch, also wirklich etwas anfassen, ist das vollkommen unmöglich und kann folglich immer nur in erfundenem Leiden enden.

 
Den Gedanken finde ich interessant. Das würde aber heißen, dass jedes "nicht mechanische Greifen" (also auch der eigenen Person) sinnlos ist, weil es in Leid endet.

 
So radikal würde ich es nicht sehen. Das würde heißen jedes metaphysische Konstrukt (Selbstvertrauen etc.) wäre nur in der Lage Leid zu erschaffen. Das hieße, ich würde mich nur auf materialistische Konstrukte verlassen können. Wo soll da eine Persönlichkeit wachsen können? Da bleibt nur das "nackte Fleisch" über. Das kann zwar angefasst werden, dann könnte es aber auch Steine, Holz, Baumwolle etc. anfassen und würde wahrscheinlich nichtmal einen Unterschied bemerken, weil da kein Ich ist, was denkt.

 
Eine greifbare Person ist jemand, den man einschätzen kann; der transparent ist (nicht zu verwechseln mit durchsichtig).
Dass ein Mensch greifbar ist, bedeutet nicht dass man/frau sich an ihm festkrallen kann.
Es bedeutet nur dass man/frau sich festhalten könnte, wenn es nötig wäre (was meiner Meinung nach zu einer guten Beziehung gehört). Und es funktioniert nur wenns gegenseitig ist. Weil auch der Greifbare hält sich gerne mal fest.


Das meinte ich.

 
@Crying Soul

Nun, ich kann nachvollziehen, dass Du das so radikal nicht sehen willst, da alles gewohnte dadurch in Frage gestellt wird. Ich kam nicht umhin mir jedoch genau diese Frage tatsächlich in ihrer tatsächlichen Bedeutung zu stellen. Du kennst die Antwort ja schon, bist ja nicht auf den Kopf gefallen, zulassen kannst sie nur nicht. Das geht den meissten Menschen so, da sie einen Verlust befürchten. Der aber nie eintritt. Da eben all diese Konzepte wie Selbstwert oder Selbstvertrauen alles nur Konzepte sind. Alles Phantasiekonstrukte.

Brechen die zusammen führt das mitnichten zu materialistischem Denken, da Materialismus nur eine Kompensation ist, jede Kompensation dann aber unnötig wird und ebenso als Konzept entlarvt ist.

Führt alles in's Leid. Wobei wir hier die Definition von Leid in diesem Sinne sehr weit fassen müssen. Soll heissen, wie komme icj darauf Selbstwert, zum Beispiel, würde zu Leid führen? Zuerst mal beginnt alles mit dem Irrglaube Selbstwert gäbe es und man bräuchte es. Da es ihn nicht gibt und er nur ein Gedanke ist, wird die Abwesenheit des Gedanken oder ein gegenteiliger Gedanke schon als leidvoll empfunden. Doch selbst wenn Selbstwert als Gedanke da ist, will man diesen behalten und setzt sich damit unter Druck und unnötigen Stress. Man kann nichts behalten, keinen Gedanken, kein Gefühl. Selbst ein sich wiederholender Gedanke oder Gefühl ist immer neu. Das halten, behalten, haben oder besitzen ist alles Phantasie. Es existiert nicht. Es hat nur in so fern Realität, wie der Gedanke erscheint und mit dem Glauben er hätte eine Bedeutung die über den Gedanken selbst hinaus ginge, sich immer wiederholt.

Im Gras liegen und den Himmel anschauen ist wesentlich entspannter. Dafür braucht es nichts. Wie es auch für sonst keines dieser Konzepte benötigt. Selbst wenn sie da sind, sind sie tatsächlich unbedeutend.

Das findet man aber nur heraus wenn man aus einem unbekannten Grund tatsächlich die Antwort die sich von selbst findet zulslassen kann. Für eine Weile erscheint das ungewohnt und schmerzhaft, führt dann aber zu emotionaler Stabilität, Angstfreiheit und das Ende allen unnötigen Leids.

Und das ist recht angenehm wie ich finde.

Interessant finde ich, dass ihr von selbst drauf kommt, was ein 'greifbarer Mensch' denn nun sei. Eben Jemand der Erwartungen erfüllt. Alles nur Projektion.

Selbst jemand der nicht authentisch erscheint weil er alles nachplappert ist eben genau in diesem Nachplappern schon wieder authentisch.

Dass Jemand nicht authentisch sein könnte, ist wieder nur eine Projektion weil man ais seiner Egozentrik heraus annimmt man wüsste wie der andere sein sollte. Und der Abgleich mit dieser Erwartung scheitert. Alles selbst gemacht. Hat nie was mit dem Anderen zu tun.

Am Ende bleibt dann eben einfach nur mag ich, mag ich nicht. Dafür braucht es keine Erklärung mehr. Ist dann einfach so. Kann gelebt werden und auch anderen zugestanden werden. Wobei das auch schon wieder nicht stimmt, weil nichts mehr zugestanden wird, ist ja auch wieder die Phantasie man könne anderen etwas zugestehen oder nehmen.

Physisch geht das. Aber nur physisch.