Plötzliche Trennung - unauthentisch?

Hamphrine

Benutzer
11. Sep. 2011
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Ich komme mit meiner Situation zu euch, da mir als Betroffene zurzeit einfach die Sachlichkeit fehlt, um meine Lage befriedigend beurteilen zu können.

Vor genau einer Woche hat sich mein Partner von mir getrennt und zwar sehr überraschend. Wir waren 1 Jahr und 2 Monate zusammen. Was erwähnenswert wäre ist, dass er gerade 18 geworden ist - manchmal hilft das zusätzlich, um eine Sachlage besser zu beurteilen (?) hoffe ich doch :/

Er kam mit Schlafzeug zu mir nach Hause und alles war zunächst inordnung. Er kuschelte sich von hinten an mich dran und wir sahen ein bisschen fern. Wie man so liegt, unterhält man sich und daraus ergab sich eine Meinungsverschiedenheit. Er behauptete plötzlich, dass wir uns nur noch streiten und so nahm das Gespräch seinen Lauf. Ich hatte den Eindruck, dass mit ihm was nicht stimmte und hakte nach, als hätte ich es im Gefühl gehabt. Ich fragte, ob er unzufrieden sei mir unserer Beziehung und er erzählte mir nach langem Nachhaken, dass er das Gefühl hat, dass ich die Beziehung intensiver empfinde als er. Er nannte mir als Beispiel, dass er mich z.B. weniger oft sehen würde wollen. Wie z.B. einmal die Woche. Und ich fragte eben wie er das Ganze meinte und nach ein wenig Rumgedruckse und umformulieren sagte er, dass bei mir die Beziehung an oberster Stelle steht und sozusagen die anderen Bereiche im Leben überschatten, wohingegen Beziehung für ihn nur ein Teilbereich sei etc. Mich hatte dann irgendwo interessiert wo ich denn in der Prioritätenskala in seinem Leben stehen würde und er erwiderte, dass ich auf einer Stelle mit einem besten Freund stünde. Darauf erwiderte ich nur, solange er mich lieben würde, könnte man das in den Griff bekommen.

Danach fragte ich ihn, ob er denn noch bei mir schlafen wollen würde, da sein Bekenntnis für mich erst einmal ein Schock war und ich mir dachte, dass er vielleicht lieber erstmal Abstand will. Er erwiderte nur, dass er noch nicht weiß, man müsse sehen wie sich der Abend entwickelt und wir uns verstehen.

Dann ging das Gespräch weiter und er unterstellte mir, dass mich sein Bekenntnis sehr verletzt haben muss und er jetzt irgendwo die Befürchtung hat, dass ich nun sehr verunsichert sei und dadurch unsere "Beziehungsprobleme" (gelegentliches Streiten) schlimmer würden und es das Ganze nicht besser machen wird.

Daraufhin war ich etwas überrascht, habe aber versucht ihm ehrlich zu beantworten, welche Gefühle und Ängste das in mir auslöst. Und dann sagte ich ihm, dass ich irgendwo die Angst habe, dass es gerade der Anfang vom Ende sei, ich in der Beziehung vielleicht zu kurz käme oder nicht mit der "Distanz" klar käme. Und dann erwiderte er nur "Das habe ich mir schon gedacht."

Danach versuchte ich aber nachzuhaken, ob denn das Gefühl der Liebe noch stimmen würde und dann ging es eigentlich erst los.

Plötzlich hieß es, dass er sich nicht mehr sicher sei, ob er mich lieben würde. Und umso weiter das Gespräch und mein Nachhaken dauerte, desto mehr näherten wir uns dem Punkt, dass er mir sagte, dass er mich eigentlich ja gar nicht mehr lieben würde. So entwickelte sich das Gespräch von zusammen Schlafen bei mir, zu reden über Defizite in der Beziehung zu "Ich liebe dich nicht mehr."

Mein Schock war enorm groß, aber ich fragte natürlich, wann die Gedanken anfingen. Er wisse es nicht genau und ich fragte, ob vor den Ferien oder in den Ferien und er erwiderte ungefähr seit den Sommerferien, vielleicht ein bisschen vorher. Umgerechnet heißt das 6-8 Wochen lang. Natürlich wollte ich auch wissen, seit wann er sich sicher war und was den Impuls gab und dann sagte er im Wortlaut etwas sehr verwirrendes:

"Das war nach unserem gemeinsamen Urlaub (Beendet 2 Wochen vor dem Beziehungaus). Ich habe gemerkt, dass es sich zwar richtig, schön und vertraut anfühlt, wenn wir zusammen sind, aber sobald ich alleine bin, ist sofort dieses Gefühl der Verliebtheit weg."

Er sagte auch noch sowas wie, dass es so unfair sei, dass immer eine Partei so leiden müsste, obwohl er selber immer mal wieder weinte und sich mit mir in den Armen lag bzw. noch ein paar Stunden bei mir blieb. Manchmal wollte er mich auch berühren, aber zog sofort wieder seine Hand zurück. Wieso er erst nach 2 Wochen schluss machte, begründete er damit, dass er einfach nur feige gewesen sei.

Doch jetzt wird es wichtig (!)


Ich war über ein Jahr mit dieser Person zusammen und dachte nur die ganze letzte Woche, dass er mir nicht solange etwas vorgespielt haben kann. Ich glaube ihm einfach nicht, dass der wirkliche Trennungsgrund ist, dass er keine Gefühle mehr für mich hätte. Denn 2 Tage vorher, also der Freitag, war er betrunken und hat mich - wie man so schön sagt - wie eine Göttin behandelt. Er hat mich getragen, mir ständig gesagt wie sehr er mich liebt und wollte unbedingt bei mir jetzt schon schlafen. Noch komischer ist im Endeffekt, dass ich weitere 2 Tage vorher, also den Mittwoch, ihn fragte, ob er vielleicht im Moment ans Schluss machen denkt. Das fragte ich ihn, weil ich mich unsicher gefühlt hatte, da ich im Moment eine anhängliche Phase hatte und wir uns öfter mal gestritten hatten, wegen Freiräumen sozusagen. Daraufhin schaute er mir in die Augen und hatte diesen Unterton á la "Mach dir nicht immer so viele Sorgen" und sagte mir, dass er mich über alles liebt. Und hängte natürlich auch nochmal dran, dass ich mir keine Sorgen machen bräuchte.

Und wie ich ja bereits oben sagte, hatte er an diesem Sonntag (als er schluss machte) sein Schlafzeug mitgebracht und da müsste er doch wirklich ein riesen Arsch sein, wenn er sein Schlafzeug noch mitbringt und seit angeblich 2 Wochen sich sicher ist, dass er mich nicht mehr will. Und dann sagte er auch noch während des Gesprächs wie oben erwähnt, er sei sich noch nicht sicher, ob er noch bei mir schlafen möchte. Normalerweise hätte er da doch sofort schluss machen müssen und nicht so ein Theater abziehen. Und diese ganze Steigerung von "Ich weiß nicht ob ich dich noch Liebe" zu "Ich liebe dich ganz sicher nicht mehr, schon seit 2 Wochen." Bei aller Feigheit, dass klingt unrealistisch.

Wo liegt nun also mein Problem?


Er ist gerade 18 Jahre alt. Meine Freunde und meine Eltern kennen ihn beide sehr gut. Und beide Parteien haben mich darin bestätigt, dass dieser Grund der Trennung völlig unauthentisch wirkt. Dass sie am Mittwoch und Freitag noch das Leuchten in den Augen gesehen hätten. So zärtlich und fürsorglich wie er mit mir umgegangen sei. Auch der Urlaub war für uns beide eine sehr intensive Zeit. Erst haben wir uns 2 Tage lang gestritten und danach war es wunderschön. Das habe ich auch bei ihm gespürt. Und laut ihm müsste er dort schon mindestens gezweifelt haben. Und an diesem Mittwoch hab ich ihm das Schluss machen ja praktisch in den Mund gelegt. Wir waren spazieren und somit wäre auch die Gelegenheit günstig gewesen.

Daher verstehe ich die Welt nicht mehr und bin soweit auch ratlos, was ich glauben soll. Ich habe nun in die ganze Sachlage reininterpretiert, dass er einfach gemerkt hat, dass wir beide ein unterschiedliches Bild von Beziehung haben und er einfach seine Freiräume haben möchte. Dass er so die Beziehung nicht mehr führen will. Und dafür einfach das Argument genommen hat, er würde mich nicht mehr lieben, um es mir leichter zu machen, weil ich ansonsten wohl gekämpft hätte und ihm nur weiter auf den keks gegangen wäre. Vielleicht redet er sich aber auch nur ein, dass er mich wirklich nicht mehr liebt, weil die Trennung so leichter fällt und ihm der Grund besser und gerechtfertigter erscheint.

Nur unsere ganze Vorgeschichte und die ganzen Liebesbekundungen und auch wie er den Impuls beschrieb, wieso er sich angeblich sicher war, dass er mich nicht mehr liebt. Das klingt für mich eher so, als wäre die erste Verliebtheit weg, aber mehr auch nicht. (Siehe Zitat oben)

Auch sagte ich ihm, dass ich ihn am liebsten Küssen und umarmen würde, dass aber unpassend sei. Daraufhin sagte er am selben Abend als er schluss machte, dass er auch noch diesen "Reflex" hätte, wegen der großen Vertrautheit zwischen uns. Aber irgendwo möchte man jemanden doch nicht mehr wie seine Geliebte küssen, wenn da keine Gefühle mehr sind. Das wirkt alles so komisch.

Freunde wie auch Verwandte hatten die gleiche Idee wie ich. Dass er aufgrund seines Alters einfach total unsicher ist und ihm irgendwo auch die Bindung zu intensiv ist und er mehr Freiräume möchte. Nur beschäftigt mich bis heute genau diese Frage (wirklich keine Liebe mehr oder steckt doch mehr dahinter?), die ich auch irgendwo beantwortet haben muss für mich persönlich, um damit abschließen zu können. Eine ehrliche Antwort wird er mir auf meine Fragen eh nicht geben, denke ich, weil er vorher schon zu feige war. Daher interessiert mich eure Meinung dazu.

Ich entschuldige mich, dass ich so einen übertrieben langen Text geschrieben habe, nur finde ich meine Situation "speziell" genug, dass ich es in dieser Ausführlichkeit erklären musste. So erspare ich euch Fragen und hoffe, dass ihr es trotzdem gelesen habt und mir helfen könnt - Danke fürs Durchhalten :super:

Zuckerige Grüße ;)

 
Mitfühlen reicht doch schon ;)

Es ist auch ein schönes Gefühl zu wissen, wenn man mit seiner - ich nenns mal so - Verzweiflung nicht alleine ist. Man fühlt sich zwar sehr allein damit, aber dem ist ja nicht so :)

*sich deinen Beitrag mal durchliest*

Ohja, das muss ja ein genauso unbefriedigendes Gefühl für dich sein wie bei mir :/

 
Ja, lies meinen Beitrag mal, den ich dir in deinem Thema geschrieben habe - da steht nochmal meine Einschätzung. Das Unverständnis ist völlig normal, denke ich. Es macht irgendwo diesen Schockzustand aus, den man bei einer Trennung hat. Denn die aller wenigsten Trennungen verlaufen ja mit einem Vorwissen, wenn man sich nicht gerade gefetzt hat bis zum geht nicht mehr im Vorfeld oder bereits Andeutungen gemacht hat. Vermutlich wird man auch noch lange auf eine befriedigende Antwort warten müssen :( Aber irgendwann lässt dieses Unverständnis nach.

 
bei dir glaube ich übrigens, dass viel mit dem alter zusammenhängt. warst du seine erste freundin, wenn ich fragen darf?

 
Daher habe ich das Alter extra angegeben, weil mir das fast alle sagen :)

Seine erste Richtige schon. Vorher nur eine 3 Monatige mit 14, da aber nur Händchen halten und danach nur noch sowas wie ein Ferienflirt. Also im Endeffekt ja. Nur frage ich mich, ob es für die Zukunft noch eine Chance gibt, dass von ihm noch etwas kommt oder ob ich es lieber aufgeben sollte, weil er vielleicht noch Jahre braucht, um sich zu einer Beziehung hin zu entwickeln... :/

Das finde ich sehr schwer einzuschätzen, ob es für die Zukunft Sinn macht oder ich mir lieber schnell einen reiferen, willigen Mann suchen sollte *grins*

 
Hm. Ich bin auch älter als mein Exfreund und stelle mir natürlich die gleichen Fragen.

Besser ist es wohl es abzuhaken und falls sich dann wieder irgendwann was entwickeln sollte - dann ist das eben so. ABer man darf sich daran nicht festhalten. Aber leichter gesagt, als getan..

(meine Einschätzung wäre aber, dass er wieder kommt. Will dich aber nicht auf falsche Gedanken bringen.)

 
Nein, das bringst du nicht :'D

Ich bin da ja genauso zwiegespalten wie du. Und bin mir auch bewusst, dass es gerade mehr weh tut als sonst was, wenn man sich diese Hoffnungen macht.

Darf ich fragen wie weit bei euch der Altersunterschied auseinander liegt? Auch ein Jahr? Kann ich mir auch gut vorstellen, dass er Panik bekommen hat oder sich sehr unsicher ist, weil sich seine Gedanken und sein vergangenheitsbezogenes Denken so stark danach anhören! Vielleicht muss er auch ein paar Erfahrungen nachholen, bevor er einsehen kann, was er an dir hatte. Denn immerhin war es ihm ernst genug am Ende ein gutes Jahr mit dir glücklich zu sein.

 
ja, er fühlt sich als spätsünde rund meint, viel ausprobieren zu MÜSSEN.

wir haben auch ein jahr altersunterschied..und vor mir gab es eben nur die eine (mit der er nicht geschlafen hat) und 2, mit denen er rumgeknutscht hat.

ich bin wirklich gespannt, was du noch erzählen wirst...

 
Ja, und falls wirklich nichts mehr von ihm kommt, was fast unmöglich ist, da wir den gemeinsamen Bekanntenkreis haben und er praktisch eine Straße weiter wohnt, kommen mir vielleicht so noch Ideen und ich kann dann auch bestimmt, wenn ich den Abstand zu der Beziehung habe, sie im nachhinein auch anders bewerten. So oder so, werden hoffentlich noch Updates folgen. Spätestens nach dem ersten Wiedersehen *Panikgefühl*

 
Liebe. Liebe ist so ein großes und abstraktes Wort, dass jeder ein wenig etwas anderes darunter versteht. Du beispielsweise differenzierst zwischen Verliebtheit und Liebe. Jeder hat hier eine mehr oder weniger eigene Vorstellung, was Liebe ist.

Nun sagt er, dass er Dich nicht mehr lieben würde. Und vielleicht ist es auch wirklich so, dass er die Gefühle welche er anfänglich spürte - bspw. wenn Du nicht in seiner Nähe warst, das Vermissen, die Vorfreude, das Kribbeln bei einem Gedanken an Dich - einfach nicht mehr spürt. Und vielleich ist damit verbunden auch tatsächlich der Drang nach ein wenig mehr Freiraum entstanden. Etwas neues erleben. .... Und so denkt er, die Liebe ist weg. ....

Ich kann mir gut vorstellen, dass ihn dies verunsichert. Und ich kann mir auch vorstellen, dass es Dich verunsichert. So war doch am Freitag noch alles in Ordnung und am Sonntag ist nach der Absicht bei Dir zu schlafen, plötzlich die Liebe zu Ende. Interessant finde ich, dass er sich nicht getraut, sich Dir gegenüber über seine schwindenden Gefühle und die für ihn schwierige Situation zu unterhalten. Nunja und dann ist auch irgendwie das passiert, was er sich vorher ausgemalt hat. Eine Diskussion und die Analyse nach dem Grund. Nicht das dies nicht nachvollziehbar wäre. Aber Gefühle sind halt nicht immer zu erklären. Und schwindende Gefühle schon gleich gar nicht. Ursache und Zeitpunkt der schwindenden Gefühle stehen auch nicht immer in einer 1:1 Beziehung. Sprich, manchmal kann es tausend kleine Gründe geben. Dinge welchen man selbst keinen Wert beimisst sind für andere bewusst oder unbewusst schwierig in der Verarbeitung.

Ob sein Verhalten unauthetnisch ist, nein, das würde ich jetzt nicht sagen. Vielmehr wirft sein Verhalten, seine Entscheidung, in Dir Fragen auf! Und diese Verunsichern.

Darf ich fragen, welche Erwartungshaltungen/Wünsche ihr beide denn jeweils mit einer Beziehung verbindet?

 
Halle Grinsebacke,

klar darfst du fragen. Das ist ja der springende Punkt, der in mir auch diese Zweifel aufwirft, ob nicht der wirkliche Grund ist, wieso er kein Interesse mehr an der Beziehung hat, dass wir sehr unterschiedlich Beziehung in unserem Leben gewichten. Vielleicht hat er sich dadurch entliebt, da magst du recht haben, aber im Grunde habe ich ja oben geschrieben, wie er das Ganze beschrieben hat. Er nutzt beispielweise sehr viel Zeit in seinem Leben, um wegzufahren und Neues zu erleben. Auch wünscht/hätte er sich gewünscht, einen Freundeskreis außerhalb von unseren gemeinsamen zu haben, um auch mal von der Beziehung abschalten zu können. Und er hat ja auch angesprochen, dass er sich wünscht, dass wir uns nicht so häufig in der Woche sehen - als Beispiel 1 x die Woche. Dabei wird mir auch klar, wieso er zweimal von einem Mädchen aus seinem Verein erzählt hat, die auch einen Freund hat, aber selber von sich sagt, 1 x die Woche sehen reicht ihr. Er wollte vermutlich damit seinen Wunsch legitimieren, was ja auch sein recht ist. Für mich wäre es phasenweise auch ok, weniger Zeit mit dem Partner zu verbringen, aber in anderen Phasen, sehe ich ihn auch gerne 3 x die Woche.

Ich habe für seinen Drang nach Freiraum sehr viel Verständnis, nur teile ich sein großes Bedürfnis danach nicht und daher hatte ich nur zwei Möglichkeiten. Entweder meine Bedürfnisse zurück zu stellen oder sie auszuleben. Und er hat wohl auch gemerkt und ich habe es angedeutet, dass ich in letzter Zeit versucht habe meine Ansprüche zurückzuschrauben. Ich hatte einfach die Idee, dass er für sich entdeckt hat, dass er so die Beziehung nicht führen möchte. Und er auch keinen Sinn darin sieht, dass sich beide so verstellen müssen innerhalb der Beziehung. Das hat er mir auch klar gesagt, dass er das Gefühl hätte sich verstellen zu müssen, nicht weil ich ihm das mit Absicht gebe, sondern weil er einfach andere Bedürfnisse hat.

Unauthentisch war vielleicht nicht das treffendste Wort, nur fiel mir nichts Besseres ein :) Ja, ich hätte gerne Antworten auf die Fragen, nur habe ich das Gefühl, dass ich von ihm keine ehrlichen bekommen würde oder aber, dass er es einfach nicht weiß, wie er es beim Schluss machen ursprünglich oft betont hatte. Daher distanziere ich mich zur Zeit von dem Kontakt, dass er wirklich Ruhe und Abstand von der Beziehung bekommen kann, genauso wie ich auch, schließlich muss ich seine Entscheidung respektieren. Vermutlich ist es auch irrsinnig oder eine falsche Hoffnung zu glauben, dass es mit Gefühlen nicht soviel zu tun hat, sondern wir einfach grundsätzlich nicht gut zusammen passen. Es würde mir einfach die Trennung erleichtern, daher hoffe ich natürlich darauf.

Da kannst du natürlich recht haben, dass für ihn Liebe andere Faktoren ausmachen und ich sie vielleicht nur nicht richtig verstehen kann. Das wäre natürlich unheimlich schade, aber ich denke die Zeit wird es zeigen wie weit sich seine Gefühle distanziert haben. Vielleicht lasse ich mich auch zu sehr von meinem Umfeld beeinflussen, die ihn kennen und mir gut zusprechen und meinen Eindruck teilen. Ich würde ihn wirklich gerne verstehen, aber im Moment muss ich ihm wohl die Zeit lassen.

Falls sich aber wirklich herausstellen sollte, dass er einfach nicht über seine Gefühle geredet hat etc., dann würde mich das sehr enttäuschen und dann wüsste ich auch nicht, ob ich einen freundschaftlichen Kontakt nach der Trennungsverarbeitung aufrecht erhalten könnte, eben einfach, weil er mir anscheinend nicht genug vertraut oder grundsätzlich über sowas nicht reden kann. Das wäre mir für eine Freundschaft schon wichtig, dass man ehrlich sein kann. Auch wenn es unheimlich unangenehm ist.

Was ich aber wirklich nicht verstehen kann - sofern er sich so sicher war, dass keine Liebe mehr da ist - dass er mir so lange alles vorgespielt hat. Zumindest finde ich den Zeitraum sehr lange und das stärkste Stück für mich war auch, dass er sein Schlafzeug zum Schluss machen mitbrachte. Das verstehe ich nicht. Ich kenne ihn und kann mir bis heute nicht vorstellen, dass die Feigheit so groß ist oder die Abgebrühtheit. Daher kommen mir auch immer die Gedanken, dass die Trennung spontaner kam, als er es zugibt.

Zuckerige Grüße und danke für deine ehrliche Einschätzung :)

 
Ich verstehe, das was Du aufschreibst, glaube ich ganz gut. Auch verstehe ich deine Enttäuschung. Sie ist alles andere als nicht nachvollziehbar. Weiterhin ist das was Du aufschreibst auch sehr logisch und nachvollziehbar. Auch ich würde mir wünschen, dass meine Partnerin mir ihre Gedanken und Gefühle anvertraut. Und auch ich wäre enttäuscht.

Allerdings sind wir Menschen. Menschen agieren nicht immer nach logischen Grundmustern und ähneln daher selten unserer Phantasiewelt des perfekten Partners. Wir alle haben unsere Macken. Die einen Oberflächlich, die anderen Innerlich, einige kennen die Macken und andere wiederrum nicht. Wir sind oft sehr komplex, haben verschiedene Vergangenheiten, unterschiedliche Erziehungsstile. Das was für den einen aus seiner Erfahrung normal ist, muss es für den anderen nicht sein.

Und jetzt kommts. Wenn wir unseren Partner in unsere Erklärungsmuster/"Schubladen" reinpressen, agiert dieser in unseren Augen irrational, unauthentisch, unerklärbar. Wie auch immer wir es nennen wollen. Fraglich ist, ob wir einen Partner wollen, welcher berechenbar ist. Oder ist es nicht die Kunst im Lieben, genau die Dinge zu lieben, welche den Partner einzigartig machen?

Momentan geht er auf Abstand. Ja, und Du wünschst Dir Nähe. Darf ich fragen, wieviel Klarheit und Geordnetheit in eurer Beziehung ist? Ich meine, seht ihr euch zu festen Zeiten, also bspw. Mo, Do, Sa/So. Und was macht ihr tollen gemeinsam in der Zeit. Wieviel "neues" steckt in eurer Begegnung. Vielleicht kann man es ja ein wenig offener gestalten. Ich meine, wie schön ist es, wenn meine Partnerin mich anruft und mir zu verstehen gibt, wie sehr sie mich vermisst, gerne mit mir Zeit verbingen möchte, etwas unternehmen möchte oder einfach nur gerne abhängen möchte. Schwub, wird aus einer "berechenbaren" Beziehung eine unberechenbarkeit, welche Spannend und belebend sein kann.

Weißt Du, ich habe gelesen, was er von einer Beziehung möchte. Deine Vorstellung sind allerdings sehr kurz beschrieben.

 
Darf ich fragen, wieviel Klarheit und Geordnetheit in eurer Beziehung ist? Ich meine, seht ihr euch zu festen Zeiten, also bspw. Mo, Do, Sa/So. Und was macht ihr tollen gemeinsam in der Zeit. Wieviel "neues" steckt in eurer Begegnung. Vielleicht kann man es ja ein wenig offener gestalten.

Es ist aber schon klar geworden, dass wir seit einer Woche getrennt sind. Er mir sagte, dass er mich nicht mehr liebt. Ich wüsste also nicht wie ich deine Tipps diesbezüglich umsetzen sollte, wenn ich doch gar nicht mehr mit ihm zusammen bin. Aber ich kann dir gerne erzählen wie sich unsere Beziehung gestaltete. Meistens sagten wir uns, man könnte sich ja 2 Tage später oder 3 wiedersehen. Wenn ich jetzt bestimmen müsste, ob wir eher ein Datum festgelegt haben oder spontan entschieden, dann würde ich eher zum Datum tendieren, bedingt durch unsere Alltagsstruktur. Das Wochenende über hatte er meistens für sich, wegen seinem Hobby, welchem er dann immer nachging. Die Wochenend Abende hatte ich dann meistens mit ihm zusammen oder wir setzten auch mal aus. Also ganz klare feste Wochentage hatten wir nicht, aber eine gewisse Regelmäßigkeit, dass man sich meistens alle 2-3 Tage sah für 3 Stunden :)
 
Hallo meine perfekte Zuckerig,

Du bist sehr bemüht mir alles soweit auf Anhieb zu erklären, dass meinerseits keine Rückfragen entstehen. Gleichzeitig entschuldigst Du Dich schon vorher bei mir, falls Du etwas vergessen hast. Weißt Du, manchmal vergisst man auch nicht eine Nachricht zu senden, sondern der Empfänger versteht einfach nicht, was gemeint war. Dein Ziel, alles gleich auf anhieb zu erklären und zwar so, dass ich es verstehe ist löblich, allerdings befreit dich dies nicht davon, mir manches doppelt und dreifach zu erklären. ;)

Das Du Dich mit der Äußerung deiner Wünsche zurück gehalten hast, weil er seine Freiräume wünschte, finde ich nachvollziehbar und vom Antritt her löblich. Manchmal kann allerdings genau die Vermeidung von etwas zu einem ungewünschten Effekt führen. Freiräume sind gut, zuviel Freiraum kann einem auch von einem anderen Menschen entfernen. Verstehst Du was ich meine? Freiräume sich zu wünschen heißt nicht automatisch, dass Rückfragen, die Äußerung von Sehnsüchten u.s.w. damit unterbunden werden sollte. Auch ist die Art des gewünschten Freiraumes oftmals anders, als wir es uns selbst vorstellen. Es gilt die Dinge interessiert zu erforschen.

Ich verstehe deine Ausführungen ganz gut. Ich verstehe auch, dass Dir Prioritäten helfen. Eine gewisse Ordnung verschafft Stabilität. Du bewegst Dich quasi in geordneten und bekannten Bahnen. Dies gibt Sicherheit. Und Sicherheit beruhigt, da wir es ja schon kennen, quasi vorausschauen können, was passiert. Allerdings wirst Du auch verunsichert, da oftmals Dinge passiren, welche sich nicht in den von Dir bekannten Bahnen bewegen. Dies sind schwierige Situationen. Allerdings teilen wir alle diese Schicksal. Es ist damit nicht verschwunden, aber vielleicht leichter annehmbar. Lediglich die Häufigkeit deren wir uns der Verunsicherung ausgesetzt fühlen unterscheidet sich.

Liebe Grüße

 
Hallöchen Grinsebacke :D

Da hast du mich wohl als Perfektionistin entlarvt. Ich hoffe es wirkt nicht unsympathisch, denn es soll nicht verbissen oder überkorrekt klingen :) Im Gegenteil. Vermutlich bin ich zur Zeit so mit meinen Gefühlen überfordert, dass ich nicht anders kann, als alles rational zu erklären - oder dies zumindest zu versuchen. Sein Verhalten, die Gründe oder ob jemand Fehler gemacht hat. Meist ist dieses Denken, aber auch sehr von meinen Stimmungen abhängig. An manchen Tagen kann ich viel Verständnis für die Situation aufbringen und an anderen Tagen bemittleide ich mich selber. Schade eigentlich, dass man nicht wirklich perfekt sein kann *Spaß*

Verstehst Du was ich meine?

Ich verstehe sehr gut, was du meinst. Nur wird die Verunsicherung größer, je mehr ich darüber grübel. Vermutlich möchte ich "Die Antwort" haben, aber ich realisiere langsam, dass sie sich nicht finden lässt. Selbst wenn ich ihn danach fragen würde, könnte er mir Vieles vermutlich nicht beantworten :) Aber ich denke irgendwann wird mir ein klärendes Gespräch mit ihm nochmal helfen, wenn ich mich sicherer und weniger verletzt fühle. Einfach um im nachhinein zu verstehen, was in der Beziehung nach seinem Empfinden nicht gut war. Dann kann ich daraus lernen und damit abschließen.

Ich vermute zurzeit, dass er erkannt hat, dass ich bei jeglichen Freiräumen, die ich ihm geschaffen habe, dies nicht von meiner Seite aus authentisch war, sondern nicht meinen wirklichen Wünschen entspricht. Denn somit gebe ich ihm ja nicht wirklich die Freiräume, sondern enge ihn auf einer ganz anderen Ebene ein. Nur ich befürchte, egal wie ich damit umgegangen wäre, es hätte am Ende nicht gereicht, weil die Differenzen ja nun trotzdem da sind.
 
Guten Morgen Zuckerig,

ich bin wirklich beeindruckt, wie Du schreibst. So geordnet war ich mit 19 Jahren nicht. ;) .... Du wirkst nicht unsymphatisch auf mich. Im Gegenteil! Wie schon gesagt, ich finde es sogar faszinierend, wie geordnet Du wirkst.

Du fragst mich, ob ich ein konkrets Bild vor Augen habe, wenn ich schreibe - Freiräume sind gut, zuviel Freiraum kann einem auch von einem anderen Menschen entfernen. Ja. Du schreibst auch schon ein wenig davon. Wenn man selbst das Gefühl hat, man möchte seinen Partner sehen und dann diesen Gefühlen keinen Ausdruck verleiht, so ist dies schwierig. Irgendwo, irgendwann und irgendwie äußert man seine enttäuschte Erwartung. Wenn man es geschickt macht, versucht man dies ohne Vorwürfe an den Partner. .... Wie schön wäre es, auch wenn ich Freiräume benötige zu wissen, dass mein Partner mich vermisst (wenn er es denn tut). Und so könnte ich entscheiden, ob ich einfach nochmal kurz vorbei fahre. Ein paar Minuten einer intensiven Begegnung können bereichernder sein, als Stunden eines geplanten Treffens. Es kommt doch nicht auf die Länge, die Dauer und die Häufigkeit an, sondern auf die Intensität der Begegnung.

Ich freue mich, dass Du schon heute das Gefühl hast, klarer zu sehen. Na dann, auf und zurück ins Leben!

Liebe Grüße, Grinsebacke :D

 
Hallöchen und guten Morgen Grinsebacke :)

Danke für dein "Lob". Nur leider bin ich auch nur ein Mensch und meine Geordnetheit und Klarheit kommt und geht wie sie es möchte. Wir sind nun auch gerade mal 10 Tage getrennt. Die Trennung und der Schmerz kommen gerade mal so richtig bei mir an, also möchte ich auch noch nicht zu viel erwarten. So ist an manchen Abenden alles an Vernunft und Optimismus weg und das große Jammern beginnt. Immerhin wache ich morgens auf und fühle mich normal - "gut". Das zeigt mir doch, dass es eine hormonelle Sache ist ;) Ich sollte einfach mehr Vertrauen darin haben, dass es zukünftig besser wird.

Ich mag deine Sicht auf die Dinge wirklich sehr, weil ich es im Grunde genauso sehe, wie du. Das ist wohl diese Art von Romantik und Leidenschaft, die man sich wünscht, ab und an :)

Nur hatte ich immer das Gefühl, dass es nicht der richtige Weg in meiner Beziehung ist. Ich hatte den Eindruck, dass die strukturierten und geplanten Treffen sehr viel mehr Sicherheit und Freiraum gaben für meinen Partner. Zumindest, dass er sich das so gewünscht hat, aber vielleicht hast du recht, Grinsebacke, und er hätte gegen mehr Spontanität und Unberechenbarkeit nichts einzuwänden gehabt. Ich glaube man merkt deutlich, was für ein unsicherer Mensch ich doch irgendwo bin.

Ich habe es schonmal geschrieben, wenn er und ich soweit sind, dann werde ich nochmal ein klärendes Gespräch suchen. Doch erstmal muss die Wunde heilen. Ich hoffe einfach, dass ich für meine nächste Beziehung mehr Mut und Vertrauen mitnehmen kann :) und ich werde im Vorfeld klarer meine Bedürfnisse äußern, dann passiert nach einem Jahr nicht sowas hier...

Zuckerige Grüße!

 
Hallo Zuckerig,

ich wünsche Dir, dass deine Wunden gut verheilen und dass deine Wünsche (mehr Mut und Vertrauen in der nächsten Beziehung) in Erfüllun gehen.

Bleib Dir selbst treu und liebe Dich selbst!

Liebe Grüße!