Ich habe über Eure Kommentare gründlich nachgedacht, bin noch mal in mich gegangen und habe für mich folgendes überlegt:
1. Ich darf mich wahrscheinlich sehr glücklich schätzen, wenn ich mit allen meinen Ex-Freunden (zur Frage der unterschiedlichen Wertesysteme ;-): alle Deutsch) ein sehr gutes Verhältnis habe, wir miteinander ehrlich und respektvoll sprechen, einander helfen, zum Geburtstag gratulieren, etc, etc. Ich empfand es irgendwie als selbstverständlich. Wenn ich die Reaktionen hier betrachte, ist es eher eine Ausnahme. Ich schätze meine Ex-Freunde jetzt umso mehr.
2. Es geht mir nicht um den Kontaktabbruch. Es geht um die ART, WEISE und BEGRÜNDUNG.
Hoffnungen: Meine Hoffnungen habe ich vor 3 Monaten aufgegeben. Damals habe ich ihm einen Neuanfangvorschlag gemacht. Er hat ihn klar und deutlich abgelehnt. Deswegen finde ich es (irgendwie absurd und) arrogant, mir Hoffnungen zu unterstellen und damit einen unfreundlichen Umgang mit mir begründen. Diese Unterstellung kommt von einem Mann, dessen Gefühle zu mir sich innerhalb eines Monats geändert haben. Genauso absurd wäre es, wenn ich ihm unterstellen würde, er habe mich aus FB gelöscht, weil ihn die vielen Komplimente, Drink-Einladungen von Männern etc. auf meiner Pinnwand ihn gestört haben.
Kontaktabbruch: Klar habe ich diese Strenge nicht erwartet. Ich fand es auch irgendwie nicht weiter nötig. Wir wohnen 600 km voneinander entfernt. Ich jette nicht jedes Wochenende nach München. Um welchen Kontakt kann er sich überhaupt handeln, denn ich mir angeblich so sehr wünsche?
3. Viele hier habe das Verhalten von meinem Ex sehr lobenswert gefunden. Mag sein, dass es für einen oder anderen ok ist Ich habe mir überlegt, dass es eigentlich egal ist, ob die Mehrheit sagt, es ist sehr nobel, wie er sich verhält. Ich denke, wenn jemand mit MIR ein „sorgloses Bier“ in der Zukunft trinken möchte, dann soll er MEINE Höfflichkeitsmaßstäbe berücksichtigen. Wenn er sie unwillentlich verletzt und ich es sage, dann gehört sich eine „Entschuldigung“. Wenn mein Ex-Freund es nicht für nötig hält, sich damit auseinanderzusetzen, dann gibt’s kein Bier und kein Kaffee. Ich möchte, dass Menschen, mit denen ich Kontakt habe, mich schätzen und respektieren. Hier ist es für mich offensichtlich nicht der Fall. Daher finde ich meine letzte Email konsequent und richtig.
4. Und. Sicher, habe ich noch einige Gefühle. Ich finde es nicht weiter schlimm, unnormal. Ich leide nicht und wie gesagt, es bedeutet nicht, dass ich Hoffnungen auf ein Zusammenkommen mit ihm habe.
Durchs Schreiben hier, habe ich gemerkt, dass mich vor allem Schuldgefühle aufhalten. Ich kann mir den Fremdkuss am Anfang der Beziehung, der alles gecrascht hat, SELBST nicht verzeihen. Und mein Ex-Freund macht es mir nicht einfach, wenn er in der Abschiedsmail Bob Dylans Dont think, twice, ist alright zitiert. (Mein Ex-Freund sieht dem jungen Bob Dylan verblüffend ähnlich, also eine gewisse Identifikation ist hier nicht auszuschließen). Wenn er mich aus FB verbannt, komme ich wieder in die Ich-bin-schuld-Spirale. Ich muss mich mit meinen Schuldgefühlen auseinandersetzen und dann kann ich auch diesen Teil der Geschichte richtig loslassen..
Vielleicht bin ich emotionaler und sensibler als der Durchschnitt hier und ihr (und er) denkt "she breaks just like a little girl".
Aber so bin ich. So hat er mich kennengelernt und so werde ich bleiben. Auch nach diesem für mich etwas anderen und härteren Abschied.
Danke Euch für Eure Zeit und Mühe, sich mit meiner verwirrenden Geschichte auseinanderzusetzen
Mille grazie!