Das weiß ich eben nicht, mit wem er besser zusammenpassen würde. Ich wäre ja schon fast bereit, ihn gehen zu lassen, was er wahrscheinlich auch tun würde, wenn sie mehr von ihm wollte. Konkurrenz und andere attraktive(re) Frauen gibt es doch immer. Ich habe es nicht geschafft, ihn nicht anzurufen. Er klingelt ja auch von selbst regelmäßig bei mir so alle 2-3 Tage. Jetzt ist er 4 Tage zu seinen Eltern gefahren, und ich nutze die Zeit, nachzudenken und komme aus der Eifersuchtsmühle raus, ihr zuvorkommen zu wollen. Ich habe auch mit ihm noch mal über alles gesprochen und ich denke auch an die Geschichte mit dem kaukasischen Kreidekreis (nur, dass es da um ein Kind ging), aber wenn ich ziehe und zerre, es dann immer weniger gut wird.
Inzwischen verstehe ich ihn auch aus seiner Sicht und mir stellt sich das folgendermaßen dar: wie oben beschrieben, sehen sie sich regelmäßig schon allein durch die Arbeit (nicht täglich), sie hat ihm von Anfang an gefallen, etwa fiel das in die gleiche Zeit, wie unser Kennenlernen, aber das soziale Umfeld und die Termine sind bei denen beiden im Prinzip schon da, während ich mit ihm auch aus einer recht einsamen Situation heraus anfing und eben mir immer etwas überlegt habe oder einfach meinen Sehnsüchten versucht habe nachzugehen und auch versucht habe, alles ein bisschen zurechtzubiegen, zu organisieren, so "bemüht" eben, während die beiden viel lockerer mit einander umgehen können, weil sie wissen, sie können sich sowieso nicht ganz aus dem Weg gehen oder sich aus den Augen verlieren.
Dann kommt noch dazu, sie ist ihm charakterlich möglicherweise ähnlicher. Beide haben wohl eine narzisstische Störung, aber auch sonst, dieses "vermeidende Verhalten, d. h. sie mögen sich, aber überstürzen nichts, hatten sich auch körperlich kennengelernt (in der Zeit damals, wo er wegen ihr mit mir Schluss gemacht hatte, allerdings erst nachdem ich ihm das "angeboten hatte", und es dann aber nur 2 Wochen oder so ging, "weil sie jemanden kennengelernt hatte",) und danach ging es dann freundschaftlich weiter zwischen ihm und ihr, er hat gesagt, ihn wunderte selbst, dass sowas geht, und die körperliche Neugier war ja gestillt.
Jetzt verstehe ich ihn immer mehr, er genießt die Ungezwungenheit und sagt "sie will ja nichts von mir", sie weiß vermutlich nicht so recht, ob sie ihn ganz will, oder genießt auch, dass sie nicht in Stress zu geraten braucht und sich halt auch ganz viel Zeit lassen kann, lehnt sich zurück, hat ihm im Grunde genommen in der Hand, ich bin der blöde Drachen, der eifersüchtig ist und hin und wieder Stress macht, eigentlich braucht sie fast nur abzuwarten, und vielleicht finden sie ja beide die Freundschaft besser und wissen, dass eine feste Beziehung "viel zu riskant ist".
Ich bin hin und her geschwankt zwischen Verachtung (sie kämpfen nicht umeinander) und Verständnis (für ihn Erholung/Abwechslung von mir, Bestätigung etc., für sie halt ein guter Freund, der trotz ihrer Probleme, mit dem Anderen etc., für sie da ist und nebenbei auch noch klug und attraktiv ist). Und natürlich bin ich auch in meinem Stolz verletzt, aber den habe ich schon öfter überwinden müssen.
Gestern hat er zugegeben, dass er in sie ein bisschen mehr verliebt ist (als in mich). Sonst hat er immer gesagt, sie verstehen sich einfach nur gut. Für mich ist einander gut verstehen der beste Schlüssel zu einer ausgefüllten Beziehung überhaupt. Ich rede lieber offen über alles, als mit Mitteln und Tricks zu kämpfen, denn auch ich war nicht 100 prozentig verliebt, sondern vielleicht nur 80 prozentig, und wenn ich jetzt ein großes Kino abziehe, wer weiß, ob ich für ihn die Richtige bin? Er wollte von Anfang an "nicht alles mit mir", und im Grunde genommen schläft er gern mit mir, und ich mit ihm. Nur, dass ich etwas größere Sehnsucht nach mehr habe, was sich teilweise auch schon erfüllt hatte und ich auch Liebe und Sex nicht so gut trennen kann. Könnte also mit niemandem Sex haben, den ich nicht auch auf mentaler Ebene gern habe oder zumindest nicht ausreichend gern, um auch so mit ihm zusammen zu sein. Und habe Riesenmanschetten, mit einem anderen Mann, der mir körperlich bloooß fernbleiben soll, einfach trotzdem was zu unternehmen, weil er nett ist, sich für mich interessiert und ich mich mit ihm ganz gut unterhalten kann, einfach aus Angst, ihn dann zu verletzen, wenn ich ihn letztlich doch abweise. Halte es also für ein seltenes Glück, in puncto körperliche Liebe einigermaßen glücklich zu sein, weil ich Abwehr und Ekelgefühle entwickle, wenn ich "nicht verliebt genug bin" oder eigentlich einen anderen begehre oder auch unter Druck gesetzt werde. Hier nun war es für mich gut und sicher, und er würde ja auch alles so lassen. Männer können das besser trennen, er kann in eine andere emotional etwas mehr verliebt sein und trotzdem weiterhin etc. Aber mich quält die Aussicht, sie verlieben sich weiter immer mehr ineinander, deshalb stellt sich die Frage, lasse ich gleich los oder halte ich weiter an ihm fest?
Vermutlich werde ich es nicht schaffen, mich ganz zu trennen. Wenigstens verstehe ich jetzt das Problem besser. Ihn muss die Sache doch quälen. Ich mache mir wirklich auch ein bisschen Sorgen um ihn, auch wenn er meint, für ihn sei das alles gut so. Ich muss mich fragen, kann ich damit leben, dass es eine platonische Liebe gibt, wo nicht ich diejenige bin, und ich bin nicht an erster Stelle in seinem ganzen Lebenskonzept? Oder ich stehe dann wieder allein da, bin "ausgehungert", lasse mich möglicherweise mit jemandem ein, der mir noch weniger gut tut (ER tut mir ja immer noch gut, und zwar dann, wenn ich mich mit 2 Tagen in der Woche zufriedengebe und keine Ansprüche stelle/nichts Großes planen will etc. Nur, wenn ich zuviel Druck mache, wird er grummelig und bekommt schlechte Laune.)
Ich bin definitiv ein Mensch, der es allein länger als ein paar Monate schlicht und einfach nicht aushält und sich dann wieder zu früh in die nächste Beziehung mit einem Anderen stürzen würde, und das täte mir nicht gut. Darum tendiere ich dazu, auch alles so zu lassen, mit der Möglichkeit, ihn gehen lassen zu müssen, wenn Amor für ihn noch mal ordentlich zuschlägt...