Das ist eine gute Frage!
Äusserlich kann ich nicht klagen... andere hat's schlimmer getroffen
Irgendwann muss ich mir wohl etwas von der vielen Haut über den Augen wegschnippeln lassen, sonst sehe ich in ein paar Jahren nicht mehr zu den Augen raus... Und die Nase könnte auch kleiner sein, aber was soll's?
Ich bin auch sehr zufrieden mit meiner Sozialkompetenz. Zuhören, reden, fragen und kiskutieren kann ich gut und muss mich eigentlich auch nicht fürchten, etwas Falsches zu sagen. Klar, es kommt ab und zu mal was aus meinem Mund, das dann etwas länger braucht, bis es wieder gebügelt ist, aber in einer intakten Kommunikations-Situation ist das bisher noch nie ein Hindernis gewesen.
Mir ist Humor sehr wichtig und ich kann herzhaft über mich und meine Fehler lachen. So fällt es mir oft leicht, sogenannte Fehler anzunehmen und darüber hinweg zu kommen. Ich finde, wir sollten solche Dinge nicht so todernst nehmen, denn jedem passieren «Fehler».
mein Grossvater war Schreiner: «wo gehobelt wird, da fliegen Spähne!»
Auserdem vertrete ich definitiv die Meinung, dass vor allem «Fehler» einen Menschen erst richtig interessant machen. Perfekte Menschen sind doch uninteressant. Die kann man in eine Ecke stellen und bewundern, aber dann ist schon fertig lustig.
Den Anspruch, möglichst alles richtig zu machen und sich vor anderen Leuten auf keinen Fall eine Blösse zu geben, finde ich unmenschlich und unnatürlich. Vielen Menschen geht es aber genau umgekehrt: sie wahren eine perfekte Fassade, aber dahinter bröckelt es bedrohlich.
Ich meine, jeder Mensch muss für sich den Massstab festlegen, nach dem er sich selber beurteilt. Da wir ausser unseren Eltern und vielleicht ein paar Verwandten niemanden so gut kennen wie uns selber, legen wir die Messlatte leider sehr oft viel zu hoch, machen sie an irgendwelchen überrissenen Idealvorstellungen fest und können sie dann gar nie wirklich erreichen.
Gerade die Grösse der Brüste ist - seit Vergrösserungen so einfach zu haben sind - ein Paradebeispiel dafür, wie sinnlos das Streben nach scheinbarer Perfektion ist. Ich habe noch keine Frau kennen gelernt, die nach einer Vergrösserung der Brüste besser ausgesehen hätte oder zufriedener gewesen wäre.
Wenn wir die Erkenntnisse der modernen Psychologie nutzen, erkennen wir nämlich, dass nicht das Verändern der Umstände eine Verbesserung der psychischen Verfassung bewirkt. Es ist nämlich das Denken über den aktuellen Zustand, das uns glücklich oder unglücklich sein lässt damit.
Das lässt sich für mich ganz einfach illustrieren: Wäre die These, dass bessere Lebensumstände, mehr Geld, korrekte Aussagen, richtiges Verhalten und grössere Brüste glücklicher machen, so müssten wir in unserer hochentwickelten Region doch extrem viele sehr glückliche Menschen haben. Und in Entwicklungsländern müssten dann eigentlich fast alle unglücklich sein.
Ich glaube, jede und jeder macht mit sich selber aus, was zu ihrem/seinem Glück beiträgt und die meisten Menschen sind ein Leben lang auf der Suche nach ihrer individuellen Lösung...
Langer Rede kurzer Sinn:
Ich versuche mich selber zu sein, mit Respekt und Anstand; ich versuche ehrlich, offen, direkt und klar zu sein, ohne zu verletzen oder ungerecht zu handeln; ich versuche, mich an kleinen Dingen zu freuen, statt den grossen hinterherzurennen, die ich nie erreiche. Und ich versuche, den Alltag so anzunehmen wie er ist und gehe davon aus, dass das Leben nur das Beste für mich will.
:schmatz: von Xoff