In der Zwischenzeit ist einiges passiert. Ums kurz zu machen, es ist aus. Die Skeptiker/Realisten unter Euch behielten recht. Ich konnte im Übrigen einige Inputs von Euch in meine Gedanken und in die Auseinandersetzung mit ihr einfliessen lassen. Dafür erstmal danke!
Warum aktiviere ich diesen Thread jetzt nochmals? Ich will einfach alles rauslassen, vielleicht gehts mir dann besser. Vielleicht könnt Ihr mir Tipps geben, die mir helfen, das Ganze gut und nachhaltig zu verarbeiten. Ich habe die Angst, dass ich was das Eingehen künftiger Beziehungen angeht, Schaden genommen haben könnte.
Mein letzter Eintrag hier war am 10.8., einem Freitag. Damals war ich noch einigermassen zuversichtlich, obwohl natürlich grosse Zweifel da waren. Kurz darauf gings dann Schlag auf Schlag (in die Magengrube):
- Sie hat mit ihrem selbsternannten Götti/Paten geschlafen in der Zeit (3 Wochen), als wir nicht zusammen waren. Die Beziehung zu ihm ist problematisch und abgündig. Sie kannte ihn seit ihrem 10. Lebensjahr. Er nahm das kleine, verletzte, unsichere Mädchen damals unter seine Fittiche, wurde zum väterlichen Freund, dem sie alles erzählen konnte, der ihr mit Verständnis begegnete, sie so nahm wie sie war/ist. Es entwickelte sich mit der Zeit eine erotisch-sexuelle Spannung zwischen ihnen. Es entwickelte sich eine Abhängigkeit. Ich will das nicht zu weit ausführen, es ist wirklich schlimm und verstörend.
- Sie hat über einen Zeitraum von mehreren Monaten SMSen mit unzweifelhaftem Inhalt mit einem (sozusagen) Ex geschrieben. Für mich geht das übers Flirten hinaus. Sie wiegelte ab, relativierte, das sei nur dummes Geblödel. Sie wolle nur den Kollegen in ihm, hätte niemals vorgehabt, wirklich mit ihm intim zu werden. Das Ganze gehe von ihm aus blaba... Gleichzeitig hat sie aber eben auch bis zu einem gewissen Mass mitgespielt, womit sie ein weiteres Mal meine Gefühle verletzt hat.
- Sie hat in der Zeit unserer Trennung einen guten gemeinsamen Freund (unseren Verkuppler, ich kenne ihn seit der Kindheit, sie hatte vor meiner Zeit eine kurze Affäre mit ihm) gefragt, wie’s wäre, mal wieder miteinander in die Kiste zu springen. Er hat ihr klar gemacht, dass das völlig undenkbar ist, da ich noch Gefühle für sie habe. Männerfreundschaft! Stärker als alles andere! Ich bin so froh und dankbar. Gleichzeitig bin ich schockiert ab ihrem Verhalten. Sie wiegelte erneut ab, sie sei halt besoffen und im Gefühlschaos gewesen, hätte eher ihn aufbauen und ihn schmeicheln wollen blabla.... Sie wäre tatsächlich bereit gewesen, alles wegzuschmeissen. Wir hätten uns alle 3 nie mehr richtig in die Augen schauen können!
Ich habe ihr in einem Brief ganz offen und schonungslos meine Sicht der Dinge dargelegt. Habe ihr nahegelegt, sich professionelle Hilfe zu suchen, hab sie mit ihrem Selbsthass, mit ihren Minderwertigkeitskomplexen, mit ihrem Mangel an Selbstwert, mit ihren Verhaltensmustern und mit ihren tief greifenden psychologischen Problemen konfrontiert. Der Brief wurde lang, deutlich und hart. Ich fand es sei ein guter Zeitpunkt, da sie relativ kurzfristig beschlossen hatte, für 10 Tage alleine in die Ferien zu gehen.
Ich nahm mir für mich vor, während dieser 10 Tage wieder zu mir zu finden, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Dies gelang mir nicht. Ich musste feststellen, dass ich praktisch jegliches Vertrauen in sie verloren habe, wollte ihr und mir aber dennoch die Chance geben, während dieser Zeit klar zu werden.
Gestern kam sie zurück, wir haben uns gesehen, geredet und es kam raus, dass sie mich betrogen hat. Ich musste es förmlich aus ihr herauspressen. Diese feige Sau! Ein weiteres Mal hat sie mich unglaublich verletzt. Einmal zu viel. Ich komme mir verarscht vor, denn sie war es ja, die nach der Trennung den Kontakt wieder hergestellt hatte, nur um dann postwendend ins Zweifeln zu geraten, mich mit dem Wunsch andere Männer zu ficken zu konfrontieren usw. Dass sie so schwach und instabil ist – ich hatte es allerdings befürchtet – macht mich traurig und wütend. Traurig weil sie alles wegwirft, aber auch um ihretwegen. Wütend, weil sie es auf diese Weise wegwirft. Es ist respektlos, ich habe so eine Behandlung nicht verdient. Was spricht dagegen, zuerst einen Schlussstrich zu ziehen und sich erst danach vergnügen zu gehen bzw. Ablenkung zu holen oder was auch immer?
Ich mach mir selber den Vorwurf, dass ich das alles nicht schon früher gemerkt habe, dass ich soviel Kraft und Energie in etwas investiert habe, das sich als Utopie entpuppt hat. Ich war naiv, war abhängig, fühl mich ausgenutzt. Das weckt Scham in mir, kratzt an meinem Stolz. Ja genau, welcher Stolz? Ich bin gekrochen, hab mich gewindet, hab mich schlagen lassen und bin trotzdem das treue Schosshündchen gewesen. Der Stolz ist auf der Strecke geblieben. Doch ein Funke davon ist noch da. Er bewirkt ein Gefühl des trotzigen Ärgers, des Hasses. Und dann sind da auch Abgründe. Ich habe den Wunsch, sie doppelt leiden zu sehen. Im Moment kann sie gar nicht genug leiden. Ich weiss, dass diese Gedanken mir nichts bringen und ich weiss auch, dass ich nichts in diese Richtung tun werde. Aber eben...
Ich habe Angst, dass ich nie mehr ohne Argwohn einer Frau begegnen kann, ich habe Angst alle Frauen pauschal als Schlampen anzusehen, als wankelmütige Herzensbrecherinnen. Ich will das nicht. Ich habe Angst, dass ich mich nach dieser für mich traumatisch verlaufenen Beziehung wieder verschliesse, wie das schon vorher der Fall war. Wie kann ich meine Wut, meinen Hass auf sie zu meinen Gunsten kanalisieren? Mein eigenes Leben, meine Probleme und meine Zukunftsgestaltung lagen für Monate brach. Ich war/bin paralysiert, bin unfähig mich auf mich zu konzentrieren. Ich erwäge, mir professionelle Hilfe zu holen. Nein, ich werde es tun!
Aber bevor ich das tue, vielleicht könnt Ihr mir gewisse Tipps geben? Das Gespräch mit Freunden und Familie tut gut und hilft beim Verarbeiten, das Schreiben hier auch. Aber wenn ich allein bin komme ich mit meinen Gedanken in diesen destruktiven Strudel. Gibt es Techniken, wie ich das vermeiden kann?