Verliebt in einen Junkie

gypsyroselee

Neuer Benutzer
06. Dez. 2011
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Hallo zusammen :)

Folgendes Drama:

Es geht um meinen besten Freund, er ist 23, ich bin 19. Wir kennen uns mittlerweile schon gut drei Jahre und die Zeit mit ihm ist unbeschreiblich. Nur habe ich mich leider vor ca. einem halben Jahr in ihn verliebt..

Er ist ein Punk, hatte ernsthafte Alkoholprobleme und schmeisst sich auch jetzt noch allerhand Substanzen, deren Namen ich nicht mal kenne. Über das Thema Drogen haben wir uns schon gefühlte 1000 Mal gestritten, hat aber nie was gebracht... Für mich war es auch nie ein wirkliches Problem, aber jetzt habe ich mehr als nur freundschaftliche Gefühlte für ihn...

Ich weiss nicht, ob ich es ihm 'gestehen' soll, dass es für mich mehr ist oder nicht...

Hat da vielleicht jemand 'nen Masterplan was ich jetzt machen soll? Wäre echt dankbar :)

 
Jo, Dich von dem Kerl fern halten, so weit, daß Du in 6 Monaten vergessen hast wie der hieß. Ok, ich mein, Du wirst Dich nicht dran halten, und Dich trotzdem auf ihn einlassen, auch wenn Du weißt, daß außer viel Leid und noch mehr Problemen da nichts für Dich zu holen ist, aber Du bist ja noch jung und hast ja später immer noch viel Zeit den Scherbenhaufen wegzuräumen den Du Dir jetzt zulegen wirst.

 
Wo die Liebe halt hin fällt. Doch ich denke das Wichtigste wurde bereits gesagt, und ich kann mich da nur noch anschliessen. Klar man sagt das so leicht. Aber auch ich würde dir raten, es sein zu lassen. Auch wenn es dir dadurch wahrscheinlich eine Zeitlang ziemlich mies gehen wird. So ist dies wohl immer noch leichter als das was auf dich zu kommen würde, sollte das mit euch beiden zu standet kommen.

Doch am ende tu was du für richtig hältst. Diese Entscheidung kann dir niemand ab nehmen.

 
Sehe ich ähnlich....

Wenn du nicht einmal weißt, wie das Zeug heißt.... viel Glück, mehr kann ich dir gar nicht sagen.

Wenn du dich nicht fernhalten kannst:

Schau dir an, was er nimmt und guck dir Videos dazu bei youtube an... je nachdem ist das ein heilsamer Schock.

Ansonsten vorsorglich mal zur Drogenberatung gehen. Ohne ihn.

Dann solltest du dich darauf einstellen, dass er nur nett zu dir ist, solange du für ihn bequem bist und nicht zwischen ihm und seiner Sucht stehst (das kennst du von den Streitereien sicher schon).

So jemand lügt dich an, "vergisst" dich und ist nicht in der Lage sich mit seinem Problem von sich auseinander zu setzen.

Muss er auch nicht, so lange, wie er weiß, dass er deine Schwäche ausnutzen kann.

Also sag ihm das auch besser nicht.

Wenn du klug bist, hältst du dich fern.

 
Hmmm ihr habt ja Recht, und eigentlich weiss ich das ja. Hat gut getan, das noch einmal so direkt zu hören :)

Danke vielmal für eure Antworten, ich werde mir Mühe geben ihn zu meiden.. :)

 
Hallo,

wenn Du Dich auf ihn einlässt, dann pass auf alle Fälle gut auf Dich auf und versuch nichjt selbst in den Sumpf der Drogen zu rutschen!

Außerdem sollte Dir klar sein, dass Du ihn mit all Deiner Liebe nicht wirst ändern können. Du musst wissen, ob Du Dich stark genug fühlst, mit seinem Drogenkonsum klar zu kommen.

Pass auf Dich auf und viel Kraft Dir

danilight

 
Danke noch einmal für eure Ratschläge.

Die Situation hat sich jetzt allerdings drastisch verändert, er hat Silvester nicht überlebt...

Danke trotzdem.

 
mhm so siehts leider aus, ich hab' immer noch mühe das überhaupt zu realisieren.. aber danke euch allen für die ratschläge.. ich frage mich, wie es gekommen wäre wenn ich nicht auf euch und meine freunde gehört hätte und silvester mit ihm verbracht hätte.. aber dafür ist es jetzt wohl leider zu spät..

 
ich frage mich, wie es gekommen wäre wenn ich nicht auf euch und meine freunde gehört hätte und silvester mit ihm verbracht hätte..
Super. Und ab dann wärst Du rund um die Uhr bei ihm geblieben und hättest zudem ein Medizinstudium gemacht, damit Du weißt wann Du Atropin spritzen musst was Du natürlich immer dabei hast. So Scheisse wie das auch ist, garnichts konntest Du machen - garnichts.
 
Super. Und ab dann wärst Du rund um die Uhr bei ihm geblieben und hättest zudem ein Medizinstudium gemacht, damit Du weißt wann Du Atropin spritzen musst was du natürlich immer dabei hast. So Scheisse wie das auch ist, garnichts konntest Du machen - garnichts.
genau du kannst 0 dafür ... und konntest 0 machen .. ich schreib hier nicht soviel, wenn ich denn mal da bin zu allem aber was eigentlich .. hier hab ich extra nichts geschrieben ... denn sowas konnte passieren ... mädel du weisst, du wrast seine beste freundin ... du hast wahrscheinlich mehr gemacht für ihn, als viele andere, darauf solltest du stolz sein .... wenn es irgendwas da oben gibt, dann wird er auch stolz auf dich sein und auf dich aufpassen!!denn jede gute tat kommt irgendwann zurück

 
Für einen Junkie gibts 2 Wege - clean werden oder sterben. Leider ist letzteres eingetreten.

Vorwürfe machst du dir hoffentlich keine...

Über das Thema Drogen haben wir uns schon gefühlte 1000 Mal gestritten, hat aber nie was gebracht...
Du hast es wenigstens probiert. Alles andere lag an ihm...tragisch. Mein Beileid.

 
ich weiss, dass ich nicht schuld bin, aber ich habe es auch nicht verhindert. ''so im neuen jahr schliesse ich mit ihm ab, das hat einfach keine zukunft''. und ich habe den jahresbeginn mit anderen verbracht und gefeiert während der mensch, der mir so viel bedeutet hat, in irgendeiner gosse elend gestorben ist. wenn ich dabei bei ihm gewesen wäre, wäre es nicht dazu gekommen, zumindest nicht in dieser nacht..

ja ich habe viel für ihn getan in den jahren, aber es war offensichtlich nicht genug. ich war eine der einzigen, die wussten wie ernst es um ihn steht und genau ich habe mich von ihm abgewendet, weil seine nähe meine gefühle überforderte. wie egoistisch kann ein mensch nur sein..

 
ja ich habe viel für ihn getan in den jahren, aber es war offensichtlich nicht genug.
wenn ich dabei bei ihm gewesen wäre, wäre es nicht dazu gekommen, zumindest nicht in dieser nacht..
Ich habe erwartet dass so etwas kommt. Es ist ganz normal, nachdem jemand gestorben ist, dass man sich fragt; warum habe ich nicht dies gemacht, warum habe ich nicht jenes gemacht.Du hast für ihn als Freundin soviel getan wie du konntest. Wenn du mehr hättest machen können, hättest du es auch getan, da hab ich keinen Zweifel dran. Jeder Mensch hat Grenzen - das hat auch nichts mit Egoismus zu tun.

Drogen nimmt man nicht einfach so, da steckt ein Grund dahinter. Liebe und Freundschaft können einen Menschen leider nicht retten, dazu muss sich die betroffene Person schon selber seinen Problemen stellen.

Warum bringen sich Menschen um, die eine liebende Familie und Freunde hinter sich haben - auch wenn sie in Therapie sind? Warum sterben Leute nach einer Entziehungskur trotzdem an einer Überdosis? Es gibt einfach nur ein gewisses Mass an Beistand, den man geben kann.

 
ja ich habe viel für ihn getan in den jahren, aber es war offensichtlich nicht genug. ich war eine der einzigen, die wussten wie ernst es um ihn steht und genau ich habe mich von ihm abgewendet, weil seine nähe meine gefühle überforderte. wie egoistisch kann ein mensch nur sein..
Gegenfrage: Wie egoistisch kann ein Mensch nur sein, dass er sich zudröhnt, obwohl es den Menschen, die ihn leben, wehtut anstatt sich Hilfe zu holen?

Er ist in dieser Nacht gestorben. Das ist tragisch und vielleicht auch unnötig gewesen. Dennoch hatte er eine Wahl- er hätte sich jederzeit für den Kampf gegen seine Sucht entscheiden können. Welche Folgen die Sucht haben kann, wusste er. Deshalb solltest du dich nicht für egoistisch halten, bin mir sicher, dass er dich auch nicht für egoistisch halten würde. Denn letztlich ist jeder für sein Leben selbst verantwortlich und du bist schließlich nicht sein Kindermädchen gewesen.

Wünsche dir viel Kraft, damit du alles verarbeiten kannst.

 
gerade wollte ich schreiben: Der hat leider mit sich selbst mehr zu tun, als er sich auf Dich einstellen kann, liebe gypsy.

Schlimm, wenn ein Mensch sich so selbst zugrunde richtet. Sehr sehr schlimm. Was er in seiner Kindheit und in seinen jungen Jahren erleben musste, spielt da wohl auch noch rein, ein Mensch, der sich für Drogen aufgibt, hat ein riesen großes Paket Probleme und Kummer auf seinen Schultern.

Es gibt soviele Einrichtungen für Drogenkranke Menschen. Aber wenn Einer nicht bereit ist, sich seiner Sucht zu stellen, ist er verloren. Denn ein Drogenabhängiger kann nur sich selbst helfen, wenn er sich seiner Drogensucht stellt.

Stell Dich nicht freiwillig zu Menschen in den Schatten, die im Schatten stehen und den Schatten vorziehen, liebe Gypsy.

Der junge Mann sollte Dir vor Augen halten, wie schnell und wie grausam Drogen sich auswirken und ohne Hilfe von Außen unweigerlich zum Tode führen.

 
Krass ich würde mich bestimmt auch ziemliche Vorwürfe machen. Auch wenn man grundsätzlich schuldlos ist, macht man sich trotzdem vorwürfe.

Aber eben er hat es so gewollt und wer nicht hören will muss fühlen.

 
Ich kann gut verstehen, dass du dir Vorwürfe machst, ich habe einen ähnlichen Fall im Freundeskreis und stehe vor einem ähnlichen Problem.

Ich habe auch die letzten ein einhalb Jahre immer wieder versucht, ihn (einen wirklich guten Freund von mir) dazu zu bewegen, irgendetwas dagegen zu tun, zumal ich ihn in einer Phase kennengelernt habe, in der er nichts genommen hat.

Dann kam ein krasser Einbruch, als seine Freundin ihn verlassen hat, mit der er mehrere Jahre zusammen war und die ihn ca. zwei Jahre lang betrogen hat.

Ich konnte sie einerseits verstehen, da sie jahrelang mit jemandem zusammen war, der seine Gefühle verdrängt, anstatt sich damit auseinander zu setzen, andererseits hat ihn das so sehr verletzt, dass er wieder anfing, seitdem geht es bergab.

Ich habe alles versucht, von streiten, über gut zureden, bis zum-Arzt-schleppen. Ich habe dort geschlafen, damit der Junge überhaupt mal schläft, habe ihn zum Essen gezwungen, ihn im Krankenhaus besucht (die Nieren sind schon geschädigt) , war tagssüber da, wenn ich nicht arbeiten musste, nachts obwohl ich dort kaum pennen konnte, ich habe mir bei Therapeuten Rat geholt (der im wesentlichen daraus Bestand, man solle den Kontakt abbrechen, haha) , habe Stellenangebote durchgesucht, nächtelange Gespräche geführt mit ihm und alles was dabei heraus kam war:

Er ist süchtig, da kann man halt nichts machen. (Seine Sicht)

Ich habe auch immer gedacht, dass ich ihm ja irgendwie helfen "müsste" , weil er es selbst ja nicht kann und vorallem, weil ich im Grunde auch eine sehr hohe Meinung von ihm habe.

Trotz allem ist er ehrlich, "zuverlässig" (wenn man Pünktlichkeit da mal ausschließt) , lieb, intelligent, freundlich.

Irgendwann ist das so belastend geworden für mich, dass ich mich auch distanzieren musste.

Und mich deshalb auch ziemlich mies fühle.

Ich muss auch ehrlich sagen, als ich das bei dir gelesen habe, ist mir das Herz in die Hose gerutscht....

Ich kann dir also gar nicht so viel sagen, ich kann dir nur sagen, wie ich versuche, damit umzugehen (derzeit, wer weiß, was da noch kommt, ich habe die komplette Gefühlspalette inzwischen durch):

Ich denke, jeder ist in erster Linie für sich selbst verantwortlich. Wenn du den Kontakt also abgebrochen hast, ist das dein gutes Recht, du hast eben eine für dich sehr belastende Situation verlassen.

Außerdem: Was wäre die Alternative gewesen? Dass du ihm beim sterben zusiehst und doch nichts daran ändern kannst?

Das Schlimme an Drogen aller Art ist ja, dass sie das eigene Ich "unterdrücken". Ich hatte immer den Eindruck, eine Sucht entsteht in mangelndem Selbstbewusstsein und das mangelnde Selbstbewusstsein hindert auch daran, die Sucht zu überwinden.

Wenn jemandem aber die Kompetenz fehlt, sich dagegen zu entscheiden, dann kann auch kein Außenstehender einem das einbläuen.

Das hast du ja jahrelang versucht, wahrscheinlich auf ähnliche Weise, wie ich das auch versucht habe.

Klar ist es traurig, vielleicht das traurigste überhaupt, daneben zu stehen und nichts machen zu können, damit der andere einsieht, dass es eben auch doch anders geht.

Ich denke, du hast versucht, was du konntest und du warst ja im Grunde bis zuletzt noch für ihn da.

Du bist nicht Schuld an seiner fehlenden Einsicht und was an Silvester passiert ist, hätte an jedem anderen beliebigen Tag genauso passieren können.

Vielleicht schon früher, vielleicht auch etwas später.

Wenn es aber schon so schlimm war, dann hätte ER die Notbremse ziehen müssen.

Du hättest das für ihn ohnehin nicht gekonnt.

Leider.