Ich bin wieder da, weiter gehts
.
„Stabil“ könnte negativ ausgedrückt auch bedeuten, dass man – unter Verwendung einiger Prisen Harmonie – gelernt hat, einander zu ertragen. Jedenfalls klingt es nicht besonders enthusiastisch.
Sehr aufmerksame Beobachtung. Ja, du hast recht, viel Leidenschaft schimmert aus meinen Beschreibungen sicherlich nicht hervor - und ich glaube es ist genau das, woran es auch hakt. Wie Tylli es ja schon sehr treffend beschrieben hat: die Beziehung ist mir langweilig geworden.
Die Frage ist aus meiner Sicht: Warum stellst du dir diese Fragen? Was ist denn gegen „überwiegend Harmonie“ oder „stabile Beziehung“ einzuwenden? Wer oder was löst denn bei dir diese Skepsis aus? Woran orientierst du dich, wenn du erwägst, einen Schlussstrich zu ziehen?
Puh, diese Fragen sind nicht ganz einfach zu beantworten, zumal es mir ja eigentlich gut geht und wir auf verschiedenen Ebenen auch wirklich gut harmonieren. Wirkliche Skepsis trat eigentlich erstmals auf, als ich mit der Verbindlichkeit dieser Partnerschaft konfrontiert wurde, als es auf einmal um das Thema Kinder und Hochzeit ging. Da habe ich mich halt gefragt: ist es wirklich das, was du willst? Willst du dein ganzes Leben in dieser Partnerschaft verbringen? Sind die Schwierigkeiten nicht eigentlich nur Kleinkram, den man im Sinne von Kompromissbereitschaft vernachlässigen kann, zumal doch so viel stimmt? Diese Fragen kann ich nicht klar mit "Ja" bzw. "Nein" beantworten. Ich merke, dass ich mir mehr wünsche, aber ich zweifele manchmal daran, ob diese Wünsche auch angemessen sind.
Du möchtest wissen, wie hier im Forum über dein Problem gedacht wird. Ganz frei heraus - ich denke, dass du die Probleme mehr oder weniger in einem Wort benannt hast: Wohlstandsprobleme.
Hehe.
Jeder liest das, was er für wichtig hält oder herauslesen möchte. Ich lese aus deinen analytischen Schilderungen, dass du auf der einen Seite sehr gerne eine Beziehung führen, auf der anderen Seite aber nicht mit jemandem zusammenleben möchtest, den du eigentlich nur nett findest, um es mal überspitzt und etwas provokant zu formulieren. Das halte ich für legitim.
Ja, das trifft es ziemlich gut.
Ich halte es aber tatsächlich für ein Wohlstandsproblem, wenn jemand Angst hat, im Leben etwas zu verpassen. Das klingt irgendwie immer so, als wenn man auf drei Partys eingeladen wird und auch auf jeden Fall jedem zusagt, um ja nix zu verpassen. Wenn du tatsächlich Bammel hast, die Beziehung und vermutlich auch den Sex mit einem anderen Mann zu verpassen, dann müsstest du wohl dir selber gegenüber auch so ehrlich sein und dir dieses Ausprobieren zugestehen.
Schwierig, darauf zu antworten. Sicher, es ist utopisch, alles im Leben mitnehmen zu wollen, andererseits bin ich hier, um zu (er-)leben, dazu gehören viele Aspekte. Im Moment bin ich aber einfach zu feige, daraus die Konsequenzen zu ziehen bzw. auch mit den Konsequenzen zu leben. Dann kommen da plötzlich ganz andere Fragen zum Vorschein: Willst du wirklich alles, was ihr gemeinsam aufgebaut habt hinschmeißen, weil dir der Kick und die Gemeinsamkeiten fehlen? Macht es nicht mehr Sinn, in der augenblicklichen Beziehung noch mehr daran zu arbeiten?
In Kurzform: Zweifel und mangelnde Entscheidungsfreude!
Ich bleibe aber dabei, das entscheidende ist, woran du dich eigentlich orientierst. Warum lebst du mit einem Menschen stabil zusammen? Weil die Mehrheit der Menschen nunmal (unglückliche) Beziehungen führt? Warum ist es für dich so wichtig, die gleichen Interessen zu verfolgen? Siehst du das in anderen Beziehungen?
Schon wieder eine wirklich gute Frage. In anderen Partnerschaften sehe ich das eigentlich auch nicht so oft. Im Gegenteil erlebe ich es eher, dass Partner Dinge "aus Liebe" einfach mitmachen und Sachen "im Dienste der Beziehung", weniger jedoch aus eigenem Antrieb tun. Sicher, die Beziehung zu pflegen ist natürlich auch eine gute Sache und ein brauchbarer Motivator - nur: ich mag es nicht, wenn man nachfragt, um dem Partner einen Gefallen zu tun. Sich "künstlich", dem Partner zu Liebe um Interesse zu bemühen, mag eine lobenswerte Geste sein, sie bringt mir aber herzlich wenig, da ich von diesem "Quasi Fake" nicht viel habe.
Interessant finde ich auch das: Du schreibst, dass es „natürlich auch gelegentlich Streits gibt“. Was ist daran "natürlich"? Nur, weil man aus so ziemlich jeder Partnerschaft hört, dass Streits dazugehören (sonst wäre es ja keine Beziehung), heißt das doch nicht, dass das „natürlich“ wäre oder gar anzustreben ist. Für mich hört sich das relativ typisch an: Du möchtest eigentlich keinen Streit, akzeptierst ihn aber, weil er eben „dazugehört“. Ein richtiger Streit scheint ganz wichtig zu sein, um Konfliktfähigkeit und Erwachsensein zu demonstrieren.
Naja, nein, nicht wirklich. Tatsächlich sind Streits schon eher selten, aber sie lassen sich nun mal nicht vermeiden, wenn man zusammen lebt und sich auf Augenhöhe begegnet. Da sind Meinungsverschiedenheiten ja durchaus normal und da wir beide Dickköpfe sind, kann da auch mal ein Streit bei rumkommen. Da wir aber ganz gut wissen, wie wir den anderen zu nehmen haben und vom Typ her sowieso beide eher rational als emotional sind, enden diese Auseinandersetzungen meist in einem klärenden Gespräch, wo wir eine Übereinkunft finden.
Jeder macht seine eigenen Erfahrungen, jeder für sein eigenes Leben und seine eigenen Beziehungen. Deshalb werden Tipps auch nicht viel nützen, wenn man wie du, bestimmte Vorstellungen von einer Beziehung hat bzw. wenn die lästige Herz-Hormon-Gemeinschaft mal wieder über den Verstand siegt.
Ist eine Beziehung denn nur eine Sache des Verstandes? Sollten nicht in mindestens gleichem Maße Hormone und Gefühle mit im Spiel sein?
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen: Kompromisse mit einem Partner sind in den allermeisten Fällen der Beginn vom Ende einer Beziehung. Von Liebe will ich gar nicht sprechen . Deshalb kann ich deinem in dir schlummernden Gefühl nur beipflichten: Es geht einfacher. Ohne Streits. Mit Kompromissen, ohne dass sie sich wie solche anfühlen. Mit gleichen und fast identischen Interessen. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass diese Dinge eben nicht bzw. nur in den seltensten Fällen für immer sind. Es ist nach meiner Meinung ein Wohlstandsproblem, sich genau daran, an diesem „perfekt“ und „für immer“, zu orientieren.
Eigentlich erwarte ich keine Perfektion und auch keine ewige Liebe. Um ehrlich zu sein bin ich mir noch nicht mal sicher, wie sich "wahre Liebe" anfühlen muss. Ich glaube ich fände es genauso langweilig, wenn mein Partner genau die gleichen Interessen hätte wie ich. Mich stört nur, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass wir überhaupt nicht zueinander passen.
Letzter Satz mit ebenso subjektiver Einschätzung: Eine stabile Beziehung ist aus meiner Sicht eine instabile Grundlage für eine Ehe oder gar Kinder.
Das mag schon stimmen.
Wo ist denn die Leidenschaft und Liebe in eurer Beziehung?
Es wirkt alles furchtbar stabil und geregelt, harmonisch. Nettes Zusammenleben.
Aber eben nicht nach mehr....
Ja und genau das fehlt mir auch. Um Erotik aufflammen zu lassen bedarf es aber einer charakterlichen Fremdheit und genau diese ist bei uns eher nicht gegeben. Ich möchte nicht immer die Initiative ergreifen, ich möchte, dass es im Bett knallt, ohne Hemmungen und Selbstzweifel und ich will mich auch mal fallen lassen können, ohne selbst das Ruder in der Hand zu haben.
Meinem Partner gefällt der Sex so wie er ist, ohne mein Einwirken hätten wir bis heute nur die Missionarsstellung zusammen kennen gelernt.
Deswegen gibt es auch manchmal Situationen wo ich zwar Lust auf Sex aber nicht Lust auf unseren Sex habe
Hallo.
Jetzt möchte ich auch noch etwas dazu schreiben
, ich habe gerade Zeit und schreibe lange *lach* Ganz hausgemacht ;-) und vielleicht auch gar nicht passend, aber eine weitere Meinung in der Sammlung:
Liebe Regina,
danke, keine Meinung ist überflüssig oder unpassend und ich freu mich schon drauf
.
Beim ersten Lesen deines Textes war mein erster Gedanke: Wow, die hat das aber klar geordnet und gegliedert, das verstehe ich alles, ich verstehe ihr Problem, alles klar, du hast das Thema durchdrungen, dich beschäftigt das schon lange. Das merkt man natürlich sofort. Sehr straff, sehr kopflastig, sehr geordnet.
Danke. Oh wait...
Mein zweiter Gedanke: Mein lieber Scholli, wenn du bzw. ihr zwei euch mit eurer Beziehung genauso auseinandersetzt/euch unterhaltet, wie das hier rüberkommt, wäre mir auch stinklangweilig! Das ist ja nicht zum Aushalten! Da krampft sich einem ja alles zusammen. Da liegt ja alles brach, total krampfig. So empfinde ich das beim Lesen, wenn ich meinen gesunden Menschenverstand einschalte.
Krampfig? Hmmm. Nein, dieses Gefühl habe ich eigentlich nicht. Es stimmt, dass bei uns selten die Fetzen fliegen, aber verkrampft ist unser Verhältnis zueinander nicht. Ich würde noch nicht mal sagen, dass es besonders abgekühlt oder steril ist. Wir tauschen auch im Alltag Zärtlichkeiten miteinander aus und suchen die Nähe des anderen. Wobei diese auch als freundschaftliche Liebkosungen durchgehen würden, wenn ich es mir genau überlege.
Wo ist denn da der Kick??
Jep :/
Offensichtlich, gibt du deinem Partner die (ganze?) Schuld dafür, dass die Beziehung dich überhaupt nicht mehr kickt und du lahme Füße bekommst, wenn du nur dran denkst.
Ja, ich glaube ich habe in den bisherigen Beiträgen und auch in diesem meinen Partner nicht sehr gut da stehen lassen. Das ist sicher keine besonders faire und objektive Sichtweise, aber ich beschreibe die Situation natürlich von meiner Warte aus. Ich mache beileibe nicht alles richtig und habe persönlich schon oft von den guten Eigenschaften meines Partners profitiert. Nur ist die Situation so, dass mir in der Beziehung was fehlt, mein Partner aber zufrieden ist. Deswegen ist mein Partner aber nicht der Schuldige. Es ist einfach eine Typsache. Man kann ja niemandem zum Vorwurf machen, dass er sich für andere Dinge interessiert als ich oder in bestimmten Sachen einfach mit "weniger" zufrieden ist.
Du fragst, welche Gemeinsamkeiten ihr abgesehen von den Kindern denn wirklich ZUSAMMEN habt. Wenn ich dich richtig verstehe, fragst du danach, ob du noch mit ihm zusammen wärst, wenn keine Kinder da wären oder schon aus dem Haus, was wäre dann mit euch beiden. Sex ist auch irgendwie total luschi für dich. Was bleibt noch, wo bleibt eigentlich dein Leben bei der ganzen Geschichte. Klingt so nach: Soll das alles gewesen sein? Dein Mann muss dich wahnsinnig anöden.
Nein, also diese Aussage wäre auch unfair, denn so schlimm ist es nicht. Dadurch, dass wir gemeinsame Unternehmungen pflegen und mit Freunden ausgehen, haben wir auch viele schöne Momente miteinander. Ich schätze meinen Partner als Mensch sehr. Ansonsten habe ich glaube ich weiter oben schon dazu Stellung genommen.
Kinder haben wir aber noch keine, sind sind bisher nur ein Gesprächsthema.
In einer Sache muss ich mich PunkAnderson anschließen und fragen: Wonach/Woran orientierst du dich eigentlich? Welches "Bild" (und wo hast du es her) hast du von einer Partnerschaft. Das ist das Entscheidende. Damit hat sie 100%ig Recht.
Habe ich auch, denk ich, schon weiter oben beantwortet.
Ich glaube auch nicht, dass deine Probleme wirklich daher rühren, dass er mit dir nicht euphorisch über deine Interessen reden kann. :nono:
Nachdem ich hier so viel gelesen und geschrieben habe, bin ich nun auch ein bisschen unsicher, was das angeht. Ich hatte immer die Wunschvorstellung im Hinterkopf, dass man durch gemeinsame Interessen nicht nur etwas hat, was man gemeinsam tun, sondern auch etwas, über das man sich tiefgründig austauschen kann.
Man fragt sich zwangsläufig: Was hat dich eigentlich ursprünglich mit ihm zusammengeführt, was hast du an ihm geliebt, gut gefunden, was hat dich geil gemacht, warum warst du Feuer und Flamme für ihn? Gab's da jemals was?
Als wir zusammen gekommen sind, waren wir beide noch ziemlich jung. Man hat sich darüber noch keine Gedanken gemacht und war froh, eine Person zu haben, der man vertrauen konnte, die ehrlich war, liebevoll und zuverlässig. Gerade in der Anfangszeit hatte man noch mehrmals täglich Sex (wenn auch schon damals der Wunsch nach Abwechselung eher von mir kam, es war allerdings nicht wirklich schwer, meine Wünsche durchzusetzen
)
Dass wir keine gemeinsamen Interessen haben, hat sich im Prinzip schon damals abgezeichnet, allerdings habe ich das nicht als besonders schlimm empfunden, schließlich hat man ja auch Freunde mit denen man sich austauschen kann, was ich auch die ganzen Jahre über getan habe.
Letztens hat eine Frau ähnlich geschrieben: Ob sie ihren Kerl heiraten soll oder doch lieber die Beziehung beenden, er wäre ja ganz toll, würde gut aussehen, verdient Kohle, ist lieb, aber sie fühlt irgendwie keine Schmetterlinget. Eigentlich will sie Schmetterlinge im Bauch fühlen, will aber nicht die schöne Beziehung aufgeben, weil sie nicht weiß, ob sie je DEN richtigen findet, der ihr alles bieten kann. Nähe, Zärtlichkeit, geilen Sex, keine Langeweile usw. Genau das gleiche. Nur ohne Kinder.
Sicher, es ist naiv von ewigen Schmetterlingen zu träumen. Sowas kann keine Partnerschaft bieten und das erwarte ich auch nicht. Was ich erwarte ist aber, dass die Leidenschaft nicht einschläft. Und ich möchte mich gemeinsam mit meinem Partner über die Dinge austauschen, die mir wichtig sind. Klar, da sind auch Freunde, aber der Partner ist immerhin die Person, mit der man im Leben die meiste Zeit verbringt, allein schon dadurch, dass man zusammen lebt. Da erwarte ich schon mehr.
Da kann man nur sagen: Entweder oder.
Aber hallo
.
Warum um Himmels Willen muss dein Partner sich für deine Herzenshobbies/-themen feurig interessieren? Warum? Das verstehe ich überhaupt nicht! Wie kommst du darauf, dass ihr euch darüber brennend und tiefgründig unterhalten müsst?? Hast du niemand sonst, mit dem du dich darüber toll austauschen kannst? Warum muss er das leisten???
Habe ich glaube ich schon angedeutet. Weil ich eine etwas tiefgründigere Basis haben möchte, auf der man sich unterhalten kann. Ich will nicht immer über Alltag, Familie oder darüber reden, dass es bei den Krauses wieder kracht. Das ist doch lahm. Ich denke, dass sich eine gemeinsame Gesprächsbasis nur über gemeinsame Interessen oder Hobbies finden lässt, die einen tiefgründigeren Austausch ermöglicht.
Wenn ich über Politik reden will, möchte ich z.B. nicht runtergebetet bekommen, was in den Nachrichten zu sehen oder zu hören war. Das sind im besten Falle sachliche Informationen ohne Diskussionspotenzial.
Aber vielleicht erwarte ich auch zu viel oder das Falsche. Wie gesagt, im Augenblick bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Z.B.
Mein Mann interessiert sich brennend für alles mögliche, er hat ein unglaubliches Strahlen und eine unglaubliche Begeisterung in seinen wunderschönen Augen dabei, aber ehrlich, deshalb würde ich SEINE Hobbies oder verschiedene Aktivitäten NIE machen, genausowenig wie er meine nie machen würde, das erwarte ich auch gar nicht, das fände ich komisch. Warum erwartest du das? Trotzdem können wie einander erzählen, der andere hört zu, weil man sich füreinander interessiert und der andere einem nicht shit egal ist. Es interessiert mich, was ihn begeistert, mitreden kann ich da aber nicht, muss ich auch nicht. Deshalb unterhalten wir uns aber über Gott und die Welt und haben über manche Dinge gleiche, über manche Dinge geteilte Meinungen, das macht es spannend. Ob diese Beziehung noch mehrere Jahre hält, weiß ich natürlich nicht. Kann nur von jetzt sprechen.
Das klingt schön, so ähnlich läuft es glaube ich bei uns auch. Wobei es mit dem gegenseitigen Interesse durchaus noch ausbaufähig ist. Aber das ist eher meine Baustelle.
Wirklich? Warum geht es dir dann so schlecht? Weil er / sich nicht(s) ändert? Nein, nein, ich bleibe dabei, das eigentlich Problem liegt nicht bei Punkt 1 deiner Aufzählung.
Mir geht es ganz und gar nicht schlecht
. Es sind nach wie vor Wohlstandsprobleme, mit denen ich mich entweder arrangieren muss oder auch nicht.
Das tust du so in einem Nebensatz ab, dass man fast darauf reinfällt, es zu überlesen, als wäre es gar nichts oder selbstverständlich. DAS ist doch absolut wichtig, über das zu reden, was jeden bewegt. Nur scheint es dich gar nicht zu interessieren, was ihn bewegt, weil du wahnsinnig mit deiner Bewegung bzw. deiner gefühlten Nicht-Bewegung beschäftigt bist.
Sauber, ich fühle mich nun direkt ein wenig ertappt.
Diesen Vorwurf/ diese Kritik muss ich so stehen lassen, da sie wirklich berechtigt ist. Von meiner Seite könnte und muss wohl wirklich mehr kommen. Aber auch wenn es jetzt wahnsinnig egoistisch klingt: das wird die Gesamtsituation ja nicht wirklich verbessern.
Ob du diese Beziehung beenden sollst? Das kann dir keiner hier sagen. Du fragst, wie wir darüber denken? Ich denke, du hast Erwartungen an eine Beziehung, der sehr sehr schwer real zu erfüllen sind, vielleicht findest du einen Partner, der sie etwas näher erfüllt, als dein jetziger, möglich. Ich denke zur Zeit: Das ist das Leben, die Aufgabe zu schaffen, die vor einem liegt. Ich halte es nicht für mutig, einen Schlussstrich zu ziehen, aufhören kann jeder, weitermachen nicht, ich halte es für mutig, weiterzumachen ;-), ohne angeödet zu sein, ohne, völlig gelangweilt an den anderen zu denken! Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel über Paare gelesen, die darüber berichtet haben, wie sie es in ihrer Beziehung geschafft haben, Jahrzehnte gemeinsam zusammenzubleiben. Eine Aussage hat mich nachhaltig beeindruckt:
Ein Akademikerpärchen schrieb, dass sie früh Kinder bekommen haben, eher ungeplant, Probleme im Alltag, Zoff, immer wieder zusammenraufen usw. Sie sind froh, heute weiter gemeinsam durch's Leben zu gehen, was beider Leben sehr bereichert und nach wie vor spannend ist. Liebe würde sich ständig verändern, es ist harte Arbeit (das sehe ich auch so), kein Stillstand, immer unaufhörlich weitergehen, Gefühle UND dass beide STUR waren/sind, im Sinne von: Ich WILL, dass diese Partnerschaft gelingt. Ich möchte nicht scheitern. Diese Option steht nicht zur Verfügung, ist indiskutabel, sodass man kreativ werden muss, um andere - bessere - Weg zueinander zu finden.
Das soll nicht heißen, um jeden Preis eine Beziehung weitzuführen! Das soll heißen, dass das Leben 1000 geile, scharfe, durchaus lohnende Alternativen zu deinem "öden" Mann bietet, na klar, die kannst du dir holen, man aber glücklich werden kann, wenn man sich für einen Weg entscheidet, bevor man sich in der Wahllosigkeit verliert; das ist eine EINSTELLUNGSSACHE, wie stehe ich zur Ehe, warum möchte ich monogam mit jemandem zusammensein. Siehe PunkAnderson! Offensichtlich bist du mit deiner Entscheidung nicht glücklich, ich würde meinen, noch einmal deine Gründe dafür zu überdenken, bevor du eine Entscheidung fällst.
Ok, viel palabert, keine Ahnung, ob etwas für dich dabei ist, aber das macht auch nichts, wenn nicht, dann brauchst du ja nicht antworten.
Alles Gute für dich!
Danke, ich empfinde deinen Beitrag als sehr wertvoll und muss diesen letzten längeren Part noch einmal auf mich wirken lassen und durchdenken.
Zumal du garantiert eine Frau bist.
Ach ja?
arty:
So wie ich das jetzt verstanden habe, sind die Interessen deines Partners Sport und Reisen, d.h. also seine Vorschläge wie ihr mehr Gemeinsamkeiten bekommt ist, indem du dich (noch) mehr auf seine Interessen einstellst.
Das hinkt irgendwie. Das ist kein Kompromiss.
Nun ja jein. Mein Partner sagt, gemeinsame Unternehmungen stärken und festigen die Partnerschaft, an gemeinsame Erlebnisse kann man zurück denken und davon zehren in Zeiten, wo es weniger gut läuft.
Dem stimme ich schon zu, nur ist das in meinen Augen eher eine ergänzende Maßnahme. Eine Beziehung kann nicht ausschließlich davon leben.
Dass er mal Buch XYZ von Author ABC unter anderen Gesichtspunkten liest und sich mehr Gedanken dazu macht als "Interessantes Buch.", ist das in seinen Augen zu viel verlangt? Wenn ihm das one on one zu gestellt ist, geht doch in einen gemeinsamen Buchclub.
Mein Partner hat andere Ansprüche und Anforderungen an Literatur und auch Filme und bevorzugt realitätsnahe Erlebnisberichte, Sachbücher und dergleichen, während ich auch gern mal Fantasy oder SF lese und schaue, wo der Realitätsbezug wenn überhaupt eher versteckt hervorschimmert. Mich faszinieren auch sehr skurrile und abgefahrene Settings, was sich auch in meinem Humor niederschlägt. Ein gutes Beispiel ist auch der Film "Koyaanisqatsi". Ich kann mir das fasziniert anschauen, ohne dass mir langweilig wird. Meinem Partner fehlt da die Handlung, zu langweilig, sich nur aneinander gereihte Landschaftsaufnahmen anzusehen
. Dabei ist da doch wirklich Realitätsbezug vorhanden. Und künstlerischer Wert!
Liest er eigentlich auch die Beziehungsratgeber, die du schon alle gewälzt hast oder steht er auf dem Standpunkt "Du bist unzufrieden, du musst sehen, wo da eine Lösung herbeikommt."?
Doch, ich merke, dass sich mein Partner bemüht, zumal ihm auch viel an unserer Beziehung liegt. Ich merke auch schon Besserung, aber es braucht eben Zeit. Wie ich schon oben sagte: ich weiß nicht, ob man von einem Menschen erwarten kann und darf, sich charakterlich so umzustellen. Ich denke manchmal, meine Erwartungen sind unfair.
Kratzt es eigentlich in irgendeiner Weise an seinem Ego, dass du wegen zu wenig Gemeinsamkeiten an der Beziehung sozusagen zweifelst?
ich meine, normalerweise liebt man an einem Menschen doch mehr als die Gemeinsamkeiten und man findet irgendeine Kompromisslösung. Denn gehen wir mal von der 08/15 Klischee-Beziehung aus, da mag sie Shoppen und er Biergarten, sie romantische Komödien und er Action-Filme, sie Katzen, er Hunde, er schaut Fußball und sie "Sex in the City" und trotzdem bekommen sie das irgendwie hin, finden Kompromisse. Und dann heiraten sie und bekommen Kinder und kaufen einen Haus etc. pp.
Viele Menschen empfinden genau das, als die ideale Beziehung. Jeder ist sehr individuell und hat ein großes eigenes Spielfeld, doch die Liebe ist so stark, dass man eine gemeinsame Basis hat.
Sich auf die Interessen des anderen einzulassen, ist jedes Mal ein Liebesbeweis.
Ja. Schwierig. Ich glaube viele Menschen machen sich einfach nicht so viele Gedanken (positiv gemeint) und sind einfach mal zufrieden. Es ist toll, wenn man das so hinkriegt, ich bins allerdings nicht.
Ich persönlich führe meine Beziehungen allerdings anders, ich will die größtmögliche Schnittmenge mit meinem Partner. Deckungsgleiche Interessen, darüber tiefgehende Gespräche, gemeinsame Unternehmungen, die uns beiden liegen und gefallen, gemeinsame Erfahrungen in allen Bereichen. Und Kompromisse, da wo sich die Interessen dann doch mal nicht decken, z.B. joggt mein Freund, was ich hasse, also fahre ich mit dem Fahrrad oder Inlinern nebenher.
Deckungsgleiche Interessen fordere ich nicht, aber eben durchaus mehr Gemeinsamkeiten. Ich kann mir auch vorstellen, dass dann auch beinahe automatisch die Lust wieder aufeinander erwacht.
Wow, aufgrund der Länge muss ich das in 2 Beiträge unterteilen.