Von Wohlstandsproblemen in langjähriger Beziehung

yirda

Erfahrener Benutzer
01. Nov. 2009
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Hallo ihr Lieben,

ich bin zur Zeit ratlos, ob ich meine aktuelle Partnerschaft fortführen soll. Der Hintergrund ist wie folgt:

Ich bin seit knapp 9 Jahren mit meinem Partner zusammen und wir haben in diesen Jahren eine überwiegend harmonische und stabile Beziehung geführt. Seit gut 3 Jahren wohnen wir zusammen - und auch dieses Zusammenleben funktioniert gut.

Natürlich gibt es auch gelegentlich Streit, doch endet dieser selten mit Tränen, da wir beide versuchen, den anderen nicht abzuwerten und die Probleme möglichst sachlich zu lösen. Klappt zwar nicht jedes Mal, aber letztlich funktioniert die Kommunikation bei Konflikten und Problemen nahezu vorbildlich. Mein Partner ist einfühlsam, aufmerksam und zärtlich, schätzt partnerschaftliche Nähe aber hat auch kein Problem mir meinen Freiraum zu lassen. Umgekehrt gilt das ebenso. Soweit so gut.

Allerdings macht sich bei mir schon seit einiger Zeit ein Gefühl der Unzufriedenheit und Unausgefülltheit breit. Erst war es nur geringfügig nagend, mittlerweile wird es jedoch schlimmer. Diese Unzufriedenheit lässt sich auf zwei wesentliche Probleme zurückführen, die leider keine neuen sind:

1. Wir haben praktisch keine gemeinsamen Interessen und Hobbies. Das zeigt sich vor allem darin, dass uns eine wesentliche Gesprächsbasis fehlt. Wir sprechen meist über alltäglichen Kram und familiäres Zeug, gelegentlich natürlich auch über das, was jeden von uns bewegt - da aber das Interesse und die Begeisterung für die "interessanten" Themen jeweils nur oberflächlich sind, bleibt dieser Austausch meist langweilig und eben oberflächlich.

2. Der Sex ist nicht schlecht aber etwas eintönig. Mein Partner ist in dieser Hinsicht eher konservativ und nicht gerade experimentierfreudig. Jegliche Annäherung und Initiative geht von meiner Seite aus. Das ist irgendwie doch sehr unbefriedigend.

Diese Probleme sind nicht neu. Sie waren schon häufig Gesprächsthema bei uns und wir arbeiten bis heute daran, sie in den Griff zu bekommen bzw. zu lösen. Dabei hat sich herausgestellt, dass Problem Nr. 1 das weitaus Schwierigere ist. Es ist nicht einfach, sich für ein Hobby oder ein Interessengebiet des Partners zu begeistern, wenn man einfach selbst nicht dafür "brennt". Da auch immer mehr die Themen Kinder und Ehe im Raum stehen, frage ich mich, worüber man in einer langjährigen Ehe reden soll, wenn man schon jetzt so wenige Gemeinsamkeiten hat.

Mein Partner ist der Ansicht, dass sich das Problem über gemeinsame Aktivitäten lösen lässt. Gemeinsam Ausflüge machen, Sport, Reisen, Kino, Kultur etc. Ich habe Zweifel, ob das eine Besserung bringt, denn das hat es bisher auch nicht getan und meine Motivation ist - obwohl ich zu sowas selten "nein" sage - auch nicht besonders hoch. Auch gemeinsame Kinder bringen zwar ein Gesprächsthema, verdrängen aber meiner Meinung nach nur die Grundproblematik: nämlich fehlende Gemeinsamkeiten.

Ich habe auch schon Beziehungsratgeber zu Rate gezogen, wo es im Tenor immer heißt: läuft in einer Beziehung mehr falsch als richtig, beende sie, andernfalls führe sie fort und löse die Probleme. Was aber ist, wenn sich diese Probleme nicht oder nur sehr sehr langsam in den Griff bekommen lassen? Innerhalb der letzten 1-2 Jahre haben wir durchaus schon kleine Fortschritte gemacht, insbesondere was Punkt 2 angeht. Wie lange Zeit kann man dafür einplanen? Inwiefern kann man da überhaupt aufeinander zugehen?

Meinem Partner ist die Beziehung sehr wichtig. Er findet, dass wir uns zusammen viel aufgebaut haben und möchte nicht alles hinwerfen. Ich schätze auch sehr viel an der Beziehung, möchte sie aber nicht mit diesem Gefühl der Unzufriedenheit fortführen. Denn dadurch entsteht auch ein anderes Gefühl: etwas verpassen zu können, vielleicht eine Partnerschaft, in der es diese Schwierigkeiten nicht gibt (dafür dann andere ;) ).

Wie ich es drehe und wende, ich komme zu keinem vernünftigen Ergebnis. Manchmal denke ich, ich sollte mutig sein, einen Schlussstrich ziehen und von vorn beginnen. Andererseits denke ich auch oft an die schöne gemeinsame Zeit und das vertrauensvolle und harmonische Verhältnis, das wir zueinander haben.

Mich würde interessieren wie ihr darüber denkt.

Lieben Gruß und herzlichen Dank fürs Lesen!

 
Kurz und knapp gesagt: Euch ist es in der Beziehung zu langweilig geworden.

Wir sprechen meist über alltäglichen Kram und familiäres Zeug, gelegentlich natürlich auch über das, was jeden von uns bewegt - da aber das Interesse und die Begeisterung für die "interessanten" Themen jeweils nur oberflächlich sind, bleibt dieser Austausch meist langweilig und eben oberflächlich.
Du hast Glück, dass er noch da ist. Wenn ich (als Frau) so einen langweiligen Partner hätte, wäre ich schon längst weg. Das wäre mir echt zu doof, mich immer nur über den Alltagskram zu unterhalten. Da kommt nix Neues und dann wird´s langweilig.

Mein Partner ist der Ansicht, dass sich das Problem über gemeinsame Aktivitäten lösen lässt. Gemeinsam Ausflüge machen, Sport, Reisen, Kino, Kultur etc. Ich habe Zweifel, ob das eine Besserung bringt, denn das hat es bisher auch nicht getan und meine Motivation ist - obwohl ich zu sowas selten "nein" sage - auch nicht besonders hoch. Auch gemeinsame Kinder bringen zwar ein Gesprächsthema, verdrängen aber meiner Meinung nach nur die Grundproblematik: nämlich fehlende Gemeinsamkeiten.
Womit er Recht hat. Brichst du dir einen Zacken aus der Krone, wenn du mal neue Sachen machst? Bist du der Meinung, du kennst und weißt schon alles? Warum bist du nicht offen für neue Sachen? Ich bin mir ganz, ganz sicher, du weißt gar nicht, was das Leben noch alles bereithalten kann. Mal ganz davon abgesehen erweitert es auch den Horizont. Und du lernst dich auch mal besser kennen.

Das beste Beziehungsbuch bringt dir nix, wenn du nicht das umsetzt, was drin steht. Und da wirst du ähnliche Tipps finden.

Manchmal denke ich, ich sollte mutig sein, einen Schlussstrich ziehen
Wie jetzt? Du beendest lieber eine langjährige Beziehung als dass du mal den Hintern hochkriegst und deinen Horizont erweiterst? :eek: Du, glaub mal, Bildung und denken tut wirklich nicht weh. :] :]

 
Zunächst lieben Dank für deine direkte, kritische und vor allem schnelle Antwort. ;)

Ich nehme Stellung:

Kurz und knapp gesagt: Euch ist es in der Beziehung zu langweilig geworden.
Ja. Vor allem mir. Meinem Partner nicht so sehr.

Du hast Glück, dass er noch da ist. Wenn ich (als Frau) so einen langweiligen Partner hätte, wäre ich schon längst weg. Das wäre mir echt zu doof, mich immer nur über den Alltagskram zu unterhalten. Da kommt nix Neues und dann wird´s langweilig.
Wieder richtig. Aber: aus fehlenden gemeinsamen Interessen ist die Folgerung, dass die beteiligten Personen langweilige Menschen sind nicht zulässig. Diese Spitze verbitte ich mir :D . Grundsätzlich jedoch ist das in der Tat der Auslöser für meine derzeitige Unzufriedenheit.

Womit er Recht hat. Brichst du dir einen Zacken aus der Krone, wenn du mal neue Sachen machst? Bist du der Meinung, du kennst und weißt schon alles?

Warum bist du nicht offen für neue Sachen? Ich bin mir ganz, ganz sicher, du weißt gar nicht, was das Leben noch alles bereithalten kann. Mal ganz davon abgesehen erweitert es auch den Horizont. Und du lernst dich auch mal besser kennen.
Die Geschichte hat einen Haken: gemeinsame Aktivitäten tun einer Partnerschaft sicherlich gut - allerdings sorgen sich nicht zwingend dafür, dass sich gemeinsame Interessen entwickeln. Zumindest bisher war das nicht der Fall und wir haben schon eine Menge toller Sachen und Reisen miteinander unternommen.

Außerdem führen deine Kritikpunkte etwas an der Realität vorbei. Ich neige zwar manchmal dazu, einen etwas arroganten Ton anzuschlagen, aber ich habe mich deswegen noch nie "neuen" Dingen verwehrt oder hatte keine Lust darauf. Im Gegenteil würde ich mich als sehr weltoffen bezeichnen :) .

Der Punkt ist eher, dass gemeinsame Aktivitäten auch gemeinsame Gespräche mit einschließen und diese mangelnde Gesprächsbasis im Grunde der ganze Knackpunkt ist. Es ist nicht so, dass wir uns anschweigen - ich bemängele eher die "Güte" der Gespräche.

Das beste Beziehungsbuch bringt dir nix, wenn du nicht das umsetzt, was drin steht. Und da wirst du ähnliche Tipps finden.
Deswegen schreibe ich ja auch hier ;) .

Wie jetzt? Du beendest lieber eine langjährige Beziehung als dass du mal den Hintern hochkriegst und deinen Horizont erweiterst? :eek: Du, glaub mal, Bildung und denken tut wirklich nicht weh. :] :]
Du, sorry, aber da hast du nun doch etwas das Thema verfehlt. :rolleyes:

 
Aber: aus fehlenden gemeinsamen Interessen ist die Folgerung, dass die beteiligten Personen langweilige Menschen sind nicht zulässig.
Nein, ich hab das jetzt nicht explizit auf die fehlenden gemeinsamen Interessen bezogen.

Du, sorry, aber da hast du nun doch etwas das Thema verfehlt.
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Nicht ganz. ;) Ich dachte, du schreibst mal ein bissel mehr über dich. So wie es jetzt dasteht, kommt es so rüber, als hättest du für neue Aktivitäten keine Lust, kommst dir vor, als hättest du schon alles gemacht usw. Wenn es nicht so ist, schreib mal bitte ein bissel mehr über dich. Schließlich geht es ja um dich und nicht primär um deinen Partner.

allerdings sorgen sich nicht zwingend dafür, dass sich gemeinsame Interessen entwickeln
Mhm, ich merk schon, dass sich wirklich alles um die "gemeinsamen Interessen" dreht.

Schwierig.... :( Ich meinte mehr deine Begeisterungsfähigkeit für seine Sachen. Du schriebst etwas von "oberflächlich". Ich stell mir da mehr eine Vertiefung der Interessen vor, ohne dass du dich genauso reinkniest wie er. Man kann sich für die Fliegerei sehr intensiv interessieren, auch ohne das man einen Flugschein macht (mal als Beispiel).

Der Punkt ist eher, dass gemeinsame Aktivitäten auch gemeinsame Gespräche mit einschließen und diese mangelnde Gesprächsbasis im Grunde der ganze Knackpunkt ist. Es ist nicht so, dass wir uns anschweigen - ich bemängele eher die "Güte" der Gespräche.
Wie meinst du das? Ich kann mir zwar vorstellen, was du meinst, aber nicht, was du/ihr daran ändern solltet.

Im Gegenteil würde ich mich als sehr weltoffen bezeichnen
smile.gif
Und wenn du dir nun mal etwas völlig Neues einfallen lässt? Was ihr noch nie gemacht habt? Wovon ihr null Ahnung habt? Daraus müssen sich nicht unbedingt neue (gemeinsame) Interessen entwickeln, aber es wäre mal andere gemeinsame Erlebnisse, die euch auch eine andere Gesprächsbasis bringen würden.

 
Hab heute hier nach langer Zeit mal wieder gelesen- interessant. Habe mich dann nach einiger Überlegung entschlossen, etwas dazu zu schreiben, weil ich denke, dass es dir nicht schadet, Dinge zu lesen, mit denen du vielleicht eher nichts anfangen kannst. :)

Ich finde es interessant, was du schreibst und wie du deine Formulierungen wählst. In diesem Forum halten sich zu 90 Prozent Menschen auf, die ihren Partner oder Ex-Partner abgöttisch lieben bzw. geliebt haben. Meistens werden dann gerne Superlative wie „perfekte Beziehung“ rausgehauen. Es ist eher selten, dass eine Beziehung als „stabil“ bezeichnet wird.„Stabil“ könnte negativ ausgedrückt auch bedeuten, dass man – unter Verwendung einiger Prisen Harmonie – gelernt hat, einander zu ertragen. Jedenfalls klingt es nicht besonders enthusiastisch.

Die Frage ist aus meiner Sicht: Warum stellst du dir diese Fragen? Was ist denn gegen „überwiegend Harmonie“ oder „stabile Beziehung“ einzuwenden? Wer oder was löst denn bei dir diese Skepsis aus? Woran orientierst du dich, wenn du erwägst, einen Schlussstrich zu ziehen?

Du möchtest wissen, wie hier im Forum über dein Problem gedacht wird. Ganz frei heraus - ich denke, dass du die Probleme mehr oder weniger in einem Wort benannt hast: Wohlstandsprobleme.

Jeder liest das, was er für wichtig hält oder herauslesen möchte. Ich lese aus deinen analytischen Schilderungen, dass du auf der einen Seite sehr gerne eine Beziehung führen, auf der anderen Seite aber nicht mit jemandem zusammenleben möchtest, den du eigentlich nur nett findest, um es mal überspitzt und etwas provokant zu formulieren. Das halte ich für legitim.

Ich halte es aber tatsächlich für ein Wohlstandsproblem, wenn jemand Angst hat, im Leben etwas zu verpassen. Das klingt irgendwie immer so, als wenn man auf drei Partys eingeladen wird und auch auf jeden Fall jedem zusagt, um ja nix zu verpassen. Wenn du tatsächlich Bammel hast, die Beziehung und vermutlich auch den Sex mit einem anderen Mann zu verpassen, dann müsstest du wohl dir selber gegenüber auch so ehrlich sein und dir dieses Ausprobieren zugestehen.

Ich bleibe aber dabei, das entscheidende ist, woran du dich eigentlich orientierst. Warum lebst du mit einem Menschen stabil zusammen? Weil die Mehrheit der Menschen nunmal (unglückliche) Beziehungen führt? Warum ist es für dich so wichtig, die gleichen Interessen zu verfolgen? Siehst du das in anderen Beziehungen?

Interessant finde ich auch das: Du schreibst, dass es „natürlich auch gelegentlich Streits gibt“. Was ist daran "natürlich"? Nur, weil man aus so ziemlich jeder Partnerschaft hört, dass Streits dazugehören (sonst wäre es ja keine Beziehung), heißt das doch nicht, dass das „natürlich“ wäre oder gar anzustreben ist. Für mich hört sich das relativ typisch an: Du möchtest eigentlich keinen Streit, akzeptierst ihn aber, weil er eben „dazugehört“. Ein richtiger Streit scheint ganz wichtig zu sein, um Konfliktfähigkeit und Erwachsensein zu demonstrieren.

Jeder macht seine eigenen Erfahrungen, jeder für sein eigenes Leben und seine eigenen Beziehungen. Deshalb werden Tipps auch nicht viel nützen, wenn man wie du, bestimmte Vorstellungen von einer Beziehung hat bzw. wenn die lästige Herz-Hormon-Gemeinschaft mal wieder über den Verstand siegt.

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen: Kompromisse mit einem Partner sind in den allermeisten Fällen der Beginn vom Ende einer Beziehung. Von Liebe will ich gar nicht sprechen :) . Deshalb kann ich deinem in dir schlummernden Gefühl nur beipflichten: Es geht einfacher. Ohne Streits. Mit Kompromissen, ohne dass sie sich wie solche anfühlen. Mit gleichen und fast identischen Interessen. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass diese Dinge eben nicht bzw. nur in den seltensten Fällen für immer sind. Es ist nach meiner Meinung ein Wohlstandsproblem, sich genau daran, an diesem „perfekt“ und „für immer“, zu orientieren.

Letzter Satz mit ebenso subjektiver Einschätzung: Eine stabile Beziehung ist aus meiner Sicht eine instabile Grundlage für eine Ehe oder gar Kinder.

 
Wo ist denn die Leidenschaft und Liebe in eurer Beziehung?

Es wirkt alles furchtbar stabil und geregelt, harmonisch. Nettes Zusammenleben.

Aber eben nicht nach mehr....

 
Hallo.

Jetzt möchte ich auch noch etwas dazu schreiben :), ich habe gerade Zeit und schreibe lange *lach* Ganz hausgemacht ;-) und vielleicht auch gar nicht passend, aber eine weitere Meinung in der Sammlung:

Beim ersten Lesen deines Textes war mein erster Gedanke: Wow, die hat das aber klar geordnet und gegliedert, das verstehe ich alles, ich verstehe ihr Problem, alles klar, du hast das Thema durchdrungen, dich beschäftigt das schon lange. Das merkt man natürlich sofort. Sehr straff, sehr kopflastig, sehr geordnet.

Mein zweiter Gedanke: Mein lieber Scholli, wenn du bzw. ihr zwei euch mit eurer Beziehung genauso auseinandersetzt/euch unterhaltet, wie das hier rüberkommt, wäre mir auch stinklangweilig! Das ist ja nicht zum Aushalten! Da krampft sich einem ja alles zusammen. Da liegt ja alles brach, total krampfig. So empfinde ich das beim Lesen, wenn ich meinen gesunden Menschenverstand einschalte.

Wo ist denn da der Kick??

Offensichtlich, gibt du deinem Partner die (ganze?) Schuld dafür, dass die Beziehung dich überhaupt nicht mehr kickt und du lahme Füße bekommst, wenn du nur dran denkst.

Du fragst, welche Gemeinsamkeiten ihr abgesehen von den Kindern denn wirklich ZUSAMMEN habt. Wenn ich dich richtig verstehe, fragst du danach, ob du noch mit ihm zusammen wärst, wenn keine Kinder da wären oder schon aus dem Haus, was wäre dann mit euch beiden. Sex ist auch irgendwie total luschi für dich. Was bleibt noch, wo bleibt eigentlich dein Leben bei der ganzen Geschichte. Klingt so nach: Soll das alles gewesen sein? Dein Mann muss dich wahnsinnig anöden.

In einer Sache muss ich mich PunkAnderson anschließen und fragen: Wonach/Woran orientierst du dich eigentlich? Welches "Bild" (und wo hast du es her) hast du von einer Partnerschaft. Das ist das Entscheidende. Damit hat sie 100%ig Recht.

Ich glaube auch nicht, dass deine Probleme wirklich daher rühren, dass er mit dir nicht euphorisch über deine Interessen reden kann. :nono:

Man fragt sich zwangsläufig: Was hat dich eigentlich ursprünglich mit ihm zusammengeführt, was hast du an ihm geliebt, gut gefunden, was hat dich geil gemacht, warum warst du Feuer und Flamme für ihn? Gab's da jemals was?

Letztens hat eine Frau ähnlich geschrieben: Ob sie ihren Kerl heiraten soll oder doch lieber die Beziehung beenden, er wäre ja ganz toll, würde gut aussehen, verdient Kohle, ist lieb, aber sie fühlt irgendwie keine Schmetterlinget. Eigentlich will sie Schmetterlinge im Bauch fühlen, will aber nicht die schöne Beziehung aufgeben, weil sie nicht weiß, ob sie je DEN richtigen findet, der ihr alles bieten kann. Nähe, Zärtlichkeit, geilen Sex, keine Langeweile usw. Genau das gleiche. Nur ohne Kinder.

Da kann man nur sagen: Entweder oder.

da aber das Interesse und die Begeisterung für die "interessanten" Themen jeweils nur oberflächlich sind, bleibt dieser Austausch meist langweilig und eben oberflächlich.
Warum um Himmels Willen muss dein Partner sich für deine Herzenshobbies/-themen feurig interessieren? Warum? Das verstehe ich überhaupt nicht! Wie kommst du darauf, dass ihr euch darüber brennend und tiefgründig unterhalten müsst?? Hast du niemand sonst, mit dem du dich darüber toll austauschen kannst? Warum muss er das leisten???

Z.B.

Mein Mann interessiert sich brennend für alles mögliche, er hat ein unglaubliches Strahlen und eine unglaubliche Begeisterung in seinen wunderschönen Augen dabei, aber ehrlich, deshalb würde ich SEINE Hobbies oder verschiedene Aktivitäten NIE machen, genausowenig wie er meine nie machen würde, das erwarte ich auch gar nicht, das fände ich komisch. Warum erwartest du das? Trotzdem können wie einander erzählen, der andere hört zu, weil man sich füreinander interessiert und der andere einem nicht shit egal ist. Es interessiert mich, was ihn begeistert, mitreden kann ich da aber nicht, muss ich auch nicht. Deshalb unterhalten wir uns aber über Gott und die Welt und haben über manche Dinge gleiche, über manche Dinge geteilte Meinungen, das macht es spannend. Ob diese Beziehung noch mehrere Jahre hält, weiß ich natürlich nicht. Kann nur von jetzt sprechen.

die Kommunikation bei Konflikten und Problemen nahezu vorbildlich
Wirklich? Warum geht es dir dann so schlecht? Weil er / sich nicht(s) ändert? Nein, nein, ich bleibe dabei, das eigentlich Problem liegt nicht bei Punkt 1 deiner Aufzählung.

gelegentlich natürlich auch über das, was jeden von uns bewegt
Das tust du so in einem Nebensatz ab, dass man fast darauf reinfällt, es zu überlesen, als wäre es gar nichts oder selbstverständlich. DAS ist doch absolut wichtig, über das zu reden, was jeden bewegt. Nur scheint es dich gar nicht zu interessieren, was ihn bewegt, weil du wahnsinnig mit deiner Bewegung bzw. deiner gefühlten Nicht-Bewegung beschäftigt bist.

Ob du diese Beziehung beenden sollst? Das kann dir keiner hier sagen. Du fragst, wie wir darüber denken? Ich denke, du hast Erwartungen an eine Beziehung, der sehr sehr schwer real zu erfüllen sind, vielleicht findest du einen Partner, der sie etwas näher erfüllt, als dein jetziger, möglich. Ich denke zur Zeit: Das ist das Leben, die Aufgabe zu schaffen, die vor einem liegt. Ich halte es nicht für mutig, einen Schlussstrich zu ziehen, aufhören kann jeder, weitermachen nicht, ich halte es für mutig, weiterzumachen ;-), ohne angeödet zu sein, ohne, völlig gelangweilt an den anderen zu denken! Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel über Paare gelesen, die darüber berichtet haben, wie sie es in ihrer Beziehung geschafft haben, Jahrzehnte gemeinsam zusammenzubleiben. Eine Aussage hat mich nachhaltig beeindruckt:

Ein Akademikerpärchen schrieb, dass sie früh Kinder bekommen haben, eher ungeplant, Probleme im Alltag, Zoff, immer wieder zusammenraufen usw. Sie sind froh, heute weiter gemeinsam durch's Leben zu gehen, was beider Leben sehr bereichert und nach wie vor spannend ist. Liebe würde sich ständig verändern, es ist harte Arbeit (das sehe ich auch so), kein Stillstand, immer unaufhörlich weitergehen, Gefühle UND dass beide STUR waren/sind, im Sinne von: Ich WILL, dass diese Partnerschaft gelingt. Ich möchte nicht scheitern. Diese Option steht nicht zur Verfügung, ist indiskutabel, sodass man kreativ werden muss, um andere - bessere - Weg zueinander zu finden.




Das soll nicht heißen, um jeden Preis eine Beziehung weitzuführen! Das soll heißen, dass das Leben 1000 geile, scharfe, durchaus lohnende Alternativen zu deinem "öden" Mann bietet, na klar, die kannst du dir holen, man aber glücklich werden kann, wenn man sich für einen Weg entscheidet, bevor man sich in der Wahllosigkeit verliert; das ist eine EINSTELLUNGSSACHE, wie stehe ich zur Ehe, warum möchte ich monogam mit jemandem zusammensein. Siehe PunkAnderson! Offensichtlich bist du mit deiner Entscheidung nicht glücklich, ich würde meinen, noch einmal deine Gründe dafür zu überdenken, bevor du eine Entscheidung fällst.

Ok, viel palabert, keine Ahnung, ob etwas für dich dabei ist, aber das macht auch nichts, wenn nicht, dann brauchst du ja nicht antworten.

Alles Gute für dich!

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wow, vielen vielen Dank für die tolle und ausführliche Resonanz! Ihr habt viele interessante Gedanken geäußert, zu denen ich mich äußern werde, so bald ich sie mir noch mal in Ruhe durchgelesen und verarbeitet habe. Mit so einer intensiven Auseinandersetzung mit meiner Problematik habe ich gar nicht gerechnet, nochmals danke, ich bin wirklich happy darüber :) .

Eine kurze Anmerkung noch, bevor ich ausführlicher Stellung nehme: ich habe mein Geschlecht und das meines Partners versucht neutral zu halten, damit ihr meine Situation möglichst wertneutral aufnehmt. Ist eigentlich auch völlig unerheblich, wollte es nur mal erwähnt haben. ;)

 
Nicht ganz. ;) Ich dachte, du schreibst mal ein bissel mehr über dich. So wie es jetzt dasteht, kommt es so rüber, als hättest du für neue Aktivitäten keine Lust, kommst dir vor, als hättest du schon alles gemacht usw. Wenn es nicht so ist, schreib mal bitte ein bissel mehr über dich. Schließlich geht es ja um dich und nicht primär um deinen Partner.
Ich bin ein Mensch mit vielen kreativen Hobbies und hoher Begeisterungsfähigkeit für bestimmte Dinge. Wenn ich etwas für mich entdeckt habe, steigere ich mich regelrecht rein und mache das eine Zeit lang relativ extrem. Ob das nun musizieren ist, zeichnen, Gestaltung/Design oder auch bestimmte Videospiele oder Filme sind spielt dabei kaum eine Rolle. Früher, als ich noch jünger war, war diese Eigenart noch ausgeprägter, jetzt wo ich älter bin hat sich das schon etwas gemäßigt - nach wie vor kommt es aber vor, dass es Themen/Dinge gibt, über die ich gar nicht genug Informationen bekommen kann und ich beschäftige mich intensiv damit.

Mein Partner ist da ein völlig anderer Mensch. Seine Hauptinteressen liegen im Sport, in Unternehmungen, Reisen mehr dem "Praktischen". Das ist oft eine wundervolle Ergänzung, andererseits macht ihn das aber auch zu einem "unbefriedigenden" Gesprächspartner, wenn es um "meine" Themen geht. Es gibt eigentlich nichts, wofür wir uns gemeinsam begeistern können. Und das finde ich schade.

Mhm, ich merk schon, dass sich wirklich alles um die "gemeinsamen Interessen" dreht.

Schwierig.... :( Ich meinte mehr deine Begeisterungsfähigkeit für seine Sachen. Du schriebst etwas von "oberflächlich". Ich stell mir da mehr eine Vertiefung der Interessen vor, ohne dass du dich genauso reinkniest wie er. Man kann sich für die Fliegerei sehr intensiv interessieren, auch ohne das man einen Flugschein macht (mal als Beispiel).
Ich gebe zu, dass es mir schwer fällt, mich für diese "praktischen" Dinge zu begeistern. Ich mache gerne Sport und reise auch gern, nur sind die Möglichkeiten, sich dort auszutauschen, relativ begrenzt. Wie will man über das Joggen oder Schwimmen tiefgründigere Gespräche führen?

Hingegen würde ich mich sehr gern über die Genialität von Autor XYZ austauschen, die er beim Zusammenspinnen von Kurzgeschichte ABC unter Beweis gestellt hat, indem er Umstand OPQ und Verhältnis GHJ beachten musste. Und es genügt mir nicht, einfach ein "Ja, da hast du recht" oder ein "Stimmt, gut gedacht" o.ä. zu hören. Ich will mehr :)

Wie meinst du das? Ich kann mir zwar vorstellen, was du meinst, aber nicht, was du/ihr daran ändern solltet.
Wie schon zuvor angedeutet, wünsche ich mir einen intensiveren Austausch über bestimmte Themen. Kann auch nur eines sein. Aber dazu muss man etwas finden, wofür sich beide begeistern können.

Und wenn du dir nun mal etwas völlig Neues einfallen lässt? Was ihr noch nie gemacht habt? Wovon ihr null Ahnung habt? Daraus müssen sich nicht unbedingt neue (gemeinsame) Interessen entwickeln, aber es wäre mal andere gemeinsame Erlebnisse, die euch auch eine andere Gesprächsbasis bringen würden.
Ja, darüber habe ich auch schon manchmal nachgedacht. Wobei ich eben auch denke, dass das einfach eine Typsache ist. Manche Menschen sind halt eher reservierter und gehen weniger aus sich heraus als andere. Vielleicht liegt es auch daran, dass ein wenig die "Luft raus" ist.

Zu den anderen äußere ich mich morgen, ich brauche jetzt erstmal meine Nachtruhe :)

 
Eine kurze Anmerkung noch, bevor ich ausführlicher Stellung nehme: ich habe mein Geschlecht und das meines Partners versucht neutral zu halten, damit ihr meine Situation möglichst wertneutral aufnehmt. Ist eigentlich auch völlig unerheblich, wollte es nur mal erwähnt haben. ;)
Zumal du garantiert eine Frau bist. :D

So wie ich das jetzt verstanden habe, sind die Interessen deines Partners Sport und Reisen, d.h. also seine Vorschläge wie ihr mehr Gemeinsamkeiten bekommt ist, indem du dich (noch) mehr auf seine Interessen einstellst.

Das hinkt irgendwie. Das ist kein Kompromiss.

Dass er mal Buch XYZ von Author ABC unter anderen Gesichtspunkten liest und sich mehr Gedanken dazu macht als "Interessantes Buch.", ist das in seinen Augen zu viel verlangt? Wenn ihm das one on one zu gestellt ist, geht doch in einen gemeinsamen Buchclub.

Liest er eigentlich auch die Beziehungsratgeber, die du schon alle gewälzt hast oder steht er auf dem Standpunkt "Du bist unzufrieden, du musst sehen, wo da eine Lösung herbeikommt."?

Kratzt es eigentlich in irgendeiner Weise an seinem Ego, dass du wegen zu wenig Gemeinsamkeiten an der Beziehung sozusagen zweifelst?

ich meine, normalerweise liebt man an einem Menschen doch mehr als die Gemeinsamkeiten und man findet irgendeine Kompromisslösung. Denn gehen wir mal von der 08/15 Klischee-Beziehung aus, da mag sie Shoppen und er Biergarten, sie romantische Komödien und er Action-Filme, sie Katzen, er Hunde, er schaut Fußball und sie "Sex in the City" und trotzdem bekommen sie das irgendwie hin, finden Kompromisse. Und dann heiraten sie und bekommen Kinder und kaufen einen Haus etc. pp.

Viele Menschen empfinden genau das, als die ideale Beziehung. Jeder ist sehr individuell und hat ein großes eigenes Spielfeld, doch die Liebe ist so stark, dass man eine gemeinsame Basis hat.

Sich auf die Interessen des anderen einzulassen, ist jedes Mal ein Liebesbeweis.

Ich persönlich führe meine Beziehungen allerdings anders, ich will die größtmögliche Schnittmenge mit meinem Partner. Deckungsgleiche Interessen, darüber tiefgehende Gespräche, gemeinsame Unternehmungen, die uns beiden liegen und gefallen, gemeinsame Erfahrungen in allen Bereichen. Und Kompromisse, da wo sich die Interessen dann doch mal nicht decken, z.B. joggt mein Freund, was ich hasse, also fahre ich mit dem Fahrrad oder Inlinern nebenher.

Ich denke ganz ehrlich, dass das Typsache ist und gar nicht unbedingt mit Bequemlichkeit oder zu hohen Ansprüchen zusammenhängt.

Der eine ist halt so zufrieden, der andere wünscht sich etwas anderes. Das ist vollkommen legitim und in meinen Augen nicht zu werten.

Wenn nun aber Typ 1 auf Typ 2 trifft wie es bei euch eventuell der Fall ist, dann wird's haarig, der Kompromiss ist nicht wirklich einfach und wenn es wirklich Überzeugungssache ist, vielleicht gar nicht machbar.

Liebst du deinen Partner noch? Was liebst du an ihm? Was macht ihn für dich so besonders, zu dem Menschen, mit dem Du eine Familie haben möchtest?

Oder ist es mittlerweile hauptsächlich Gewohnheit und es würde einfach massive Umstellungen verlangen, sich an diesem Punkt in deinem Leben neu zu orientieren?

Wie alt seid ihr eigentlich?

Ist dies deine / seine erste lange Partnerschaft?

Grüße

Roya

 
Was mich beeindruckt an Deinem Beitrag ist diese unheimlich nüchterne Sachlichkeit, die Du an den Tag legst.

Dein Beitrag sprüht keine Funken, verstehst Du?

Und Funken versprühen kann/könnte man auch sehr gut ohne Partner.

Das kannst Du offensichtlich nicht, dazu fehlt Dir die Ader. Was ja nicht schlimm ist - jeder ist so, wie ihn das Leben geprägt hat.

Was ich bedenklich finde ist, dass Du jetzt offensichtlich von Deinem Partner bespaßt werden willst. So nach dem Motto: ich schaff es nicht allein, übernimm Du diese Aufgabe, dass es wieder kracht und knistert in der Beziehung.

Ich glaube, Du reflektierst Deine eigene Unfähigkeit zum Fünfe grade sein lassen auf Deinen Partner: ER soll der Unfähige sein...

Wenn ich eins gelernt habe in unserer Paartherapie, dann das: Der Partner ist nicht dafür verantwortlich, dass Du gute Laune/gute Gespräche/gute Erlebnisse hast.

 
Liebe Yrda ich kann dich sehr gut verstehen. Bei mir sind eis noch keine 9 Jahre aber doch immerhin fast 3 Jahre. In dieser Zeit lernt man sich doch auch schon recht gut kennen, schätzen aber man entdeckt auch Dinge die man nicht mag.

Ich für meinen Teil kann nachvollziehen wie es dir geht und ich denke auch, dass du keinesfalls nur von deinem Partner bespasst erden willst. Es geht dir um mehr.

Im moment geht es mir nämlich mal wieder ähndlich und ich und mein Freund haben ein kleines Tief. Auch bei mir fehlt mir das gemeinsame Interesse, hier aber eher von ihm nicht nur an uns sondern auch an mir. Keine Frage nach wie war dein Tag. Beim Abendessen ein paar Sätze über Wetter etc. dann wird doch lieber die Zeitung gelesen. Wenn ich ihn nicht zum gemeinsamen Sport zwinge (war ursprünglich mal seine Idee) macht er gar nix. Gemeinsame Ausflüge kommen von mir aus.

Das so ein wenig zu mir. Ich denke, dass es dir ein wenig wie mir geht, und durch die ganze Arbeit an den gemeinsamen Unternehmungen und Interesse einfach die Leichtigkeit und das Slebstverständliche in der Beziehung verloren geht. Wie du schon sagtest, man lebt in einer stabilien Partnerschaft, man ist ein gutes Team, dass die Aufgaben meistert, dabei werden die romantischen Momente kleiner.

Ich möchte dir mit diesem Beitrag vor allem das Gefühl geben, dass es nicht nur dir so geht.

Was ich dir noch als Tipp geben kann ist: Versuche nicht, deinen Partner umzubiegen sprich sich für Dinge zu interessieren die dich nicht interessieren oder umgekehrt. Daraus ergeben sich halt auch Konsequenzen. Denn Liebe ist einfach nicht alles, was in einer Beziehung stimmen muss.

Was sicher hilft ist das, was windspiel geschrieben hat:

Der Partner ist nicht dafür verantwortlich, dass Du gute Laune/gute Gespräche/gute Erlebnisse hast.
Du darfst dein Glücklichsein nicht alleine auf einen Partner abstellen. Investiere weniger Zeit in die Beziehung und mehr in dich. Hört sich ein wenig doof an aber wenn du weniger Zeit damit verbringst deine Beziehung zu analysieren und mehr die schönen Momente zu geniessen, dann wirst du automatisch glücklicher. Bei mir funktionert dies auf jeden Fall ziemlich gut :) meistens jedenfalls. Im moment eher nicht.

Viel Glück auf jeden Fall!

Liebe Grüsse

 
Ich bin wieder da, weiter gehts :) .

„Stabil“ könnte negativ ausgedrückt auch bedeuten, dass man – unter Verwendung einiger Prisen Harmonie – gelernt hat, einander zu ertragen. Jedenfalls klingt es nicht besonders enthusiastisch.
Sehr aufmerksame Beobachtung. Ja, du hast recht, viel Leidenschaft schimmert aus meinen Beschreibungen sicherlich nicht hervor - und ich glaube es ist genau das, woran es auch hakt. Wie Tylli es ja schon sehr treffend beschrieben hat: die Beziehung ist mir langweilig geworden.

Die Frage ist aus meiner Sicht: Warum stellst du dir diese Fragen? Was ist denn gegen „überwiegend Harmonie“ oder „stabile Beziehung“ einzuwenden? Wer oder was löst denn bei dir diese Skepsis aus? Woran orientierst du dich, wenn du erwägst, einen Schlussstrich zu ziehen?
Puh, diese Fragen sind nicht ganz einfach zu beantworten, zumal es mir ja eigentlich gut geht und wir auf verschiedenen Ebenen auch wirklich gut harmonieren. Wirkliche Skepsis trat eigentlich erstmals auf, als ich mit der Verbindlichkeit dieser Partnerschaft konfrontiert wurde, als es auf einmal um das Thema Kinder und Hochzeit ging. Da habe ich mich halt gefragt: ist es wirklich das, was du willst? Willst du dein ganzes Leben in dieser Partnerschaft verbringen? Sind die Schwierigkeiten nicht eigentlich nur Kleinkram, den man im Sinne von Kompromissbereitschaft vernachlässigen kann, zumal doch so viel stimmt? Diese Fragen kann ich nicht klar mit "Ja" bzw. "Nein" beantworten. Ich merke, dass ich mir mehr wünsche, aber ich zweifele manchmal daran, ob diese Wünsche auch angemessen sind.

Du möchtest wissen, wie hier im Forum über dein Problem gedacht wird. Ganz frei heraus - ich denke, dass du die Probleme mehr oder weniger in einem Wort benannt hast: Wohlstandsprobleme.
Hehe. :p

Jeder liest das, was er für wichtig hält oder herauslesen möchte. Ich lese aus deinen analytischen Schilderungen, dass du auf der einen Seite sehr gerne eine Beziehung führen, auf der anderen Seite aber nicht mit jemandem zusammenleben möchtest, den du eigentlich nur nett findest, um es mal überspitzt und etwas provokant zu formulieren. Das halte ich für legitim.
Ja, das trifft es ziemlich gut.

Ich halte es aber tatsächlich für ein Wohlstandsproblem, wenn jemand Angst hat, im Leben etwas zu verpassen. Das klingt irgendwie immer so, als wenn man auf drei Partys eingeladen wird und auch auf jeden Fall jedem zusagt, um ja nix zu verpassen. Wenn du tatsächlich Bammel hast, die Beziehung und vermutlich auch den Sex mit einem anderen Mann zu verpassen, dann müsstest du wohl dir selber gegenüber auch so ehrlich sein und dir dieses Ausprobieren zugestehen.
Schwierig, darauf zu antworten. Sicher, es ist utopisch, alles im Leben mitnehmen zu wollen, andererseits bin ich hier, um zu (er-)leben, dazu gehören viele Aspekte. Im Moment bin ich aber einfach zu feige, daraus die Konsequenzen zu ziehen bzw. auch mit den Konsequenzen zu leben. Dann kommen da plötzlich ganz andere Fragen zum Vorschein: Willst du wirklich alles, was ihr gemeinsam aufgebaut habt hinschmeißen, weil dir der Kick und die Gemeinsamkeiten fehlen? Macht es nicht mehr Sinn, in der augenblicklichen Beziehung noch mehr daran zu arbeiten?

In Kurzform: Zweifel und mangelnde Entscheidungsfreude!

Ich bleibe aber dabei, das entscheidende ist, woran du dich eigentlich orientierst. Warum lebst du mit einem Menschen stabil zusammen? Weil die Mehrheit der Menschen nunmal (unglückliche) Beziehungen führt? Warum ist es für dich so wichtig, die gleichen Interessen zu verfolgen? Siehst du das in anderen Beziehungen?
Schon wieder eine wirklich gute Frage. In anderen Partnerschaften sehe ich das eigentlich auch nicht so oft. Im Gegenteil erlebe ich es eher, dass Partner Dinge "aus Liebe" einfach mitmachen und Sachen "im Dienste der Beziehung", weniger jedoch aus eigenem Antrieb tun. Sicher, die Beziehung zu pflegen ist natürlich auch eine gute Sache und ein brauchbarer Motivator - nur: ich mag es nicht, wenn man nachfragt, um dem Partner einen Gefallen zu tun. Sich "künstlich", dem Partner zu Liebe um Interesse zu bemühen, mag eine lobenswerte Geste sein, sie bringt mir aber herzlich wenig, da ich von diesem "Quasi Fake" nicht viel habe.

Interessant finde ich auch das: Du schreibst, dass es „natürlich auch gelegentlich Streits gibt“. Was ist daran "natürlich"? Nur, weil man aus so ziemlich jeder Partnerschaft hört, dass Streits dazugehören (sonst wäre es ja keine Beziehung), heißt das doch nicht, dass das „natürlich“ wäre oder gar anzustreben ist. Für mich hört sich das relativ typisch an: Du möchtest eigentlich keinen Streit, akzeptierst ihn aber, weil er eben „dazugehört“. Ein richtiger Streit scheint ganz wichtig zu sein, um Konfliktfähigkeit und Erwachsensein zu demonstrieren.
Naja, nein, nicht wirklich. Tatsächlich sind Streits schon eher selten, aber sie lassen sich nun mal nicht vermeiden, wenn man zusammen lebt und sich auf Augenhöhe begegnet. Da sind Meinungsverschiedenheiten ja durchaus normal und da wir beide Dickköpfe sind, kann da auch mal ein Streit bei rumkommen. Da wir aber ganz gut wissen, wie wir den anderen zu nehmen haben und vom Typ her sowieso beide eher rational als emotional sind, enden diese Auseinandersetzungen meist in einem klärenden Gespräch, wo wir eine Übereinkunft finden.

Jeder macht seine eigenen Erfahrungen, jeder für sein eigenes Leben und seine eigenen Beziehungen. Deshalb werden Tipps auch nicht viel nützen, wenn man wie du, bestimmte Vorstellungen von einer Beziehung hat bzw. wenn die lästige Herz-Hormon-Gemeinschaft mal wieder über den Verstand siegt.
Ist eine Beziehung denn nur eine Sache des Verstandes? Sollten nicht in mindestens gleichem Maße Hormone und Gefühle mit im Spiel sein?

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen: Kompromisse mit einem Partner sind in den allermeisten Fällen der Beginn vom Ende einer Beziehung. Von Liebe will ich gar nicht sprechen :) . Deshalb kann ich deinem in dir schlummernden Gefühl nur beipflichten: Es geht einfacher. Ohne Streits. Mit Kompromissen, ohne dass sie sich wie solche anfühlen. Mit gleichen und fast identischen Interessen. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass diese Dinge eben nicht bzw. nur in den seltensten Fällen für immer sind. Es ist nach meiner Meinung ein Wohlstandsproblem, sich genau daran, an diesem „perfekt“ und „für immer“, zu orientieren.
Eigentlich erwarte ich keine Perfektion und auch keine ewige Liebe. Um ehrlich zu sein bin ich mir noch nicht mal sicher, wie sich "wahre Liebe" anfühlen muss. Ich glaube ich fände es genauso langweilig, wenn mein Partner genau die gleichen Interessen hätte wie ich. Mich stört nur, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass wir überhaupt nicht zueinander passen.

Letzter Satz mit ebenso subjektiver Einschätzung: Eine stabile Beziehung ist aus meiner Sicht eine instabile Grundlage für eine Ehe oder gar Kinder.
Das mag schon stimmen.

Wo ist denn die Leidenschaft und Liebe in eurer Beziehung?
Es wirkt alles furchtbar stabil und geregelt, harmonisch. Nettes Zusammenleben.

Aber eben nicht nach mehr....
Ja und genau das fehlt mir auch. Um Erotik aufflammen zu lassen bedarf es aber einer charakterlichen Fremdheit und genau diese ist bei uns eher nicht gegeben. Ich möchte nicht immer die Initiative ergreifen, ich möchte, dass es im Bett knallt, ohne Hemmungen und Selbstzweifel und ich will mich auch mal fallen lassen können, ohne selbst das Ruder in der Hand zu haben.

Meinem Partner gefällt der Sex so wie er ist, ohne mein Einwirken hätten wir bis heute nur die Missionarsstellung zusammen kennen gelernt.

Deswegen gibt es auch manchmal Situationen wo ich zwar Lust auf Sex aber nicht Lust auf unseren Sex habe :(

Hallo.
Jetzt möchte ich auch noch etwas dazu schreiben :), ich habe gerade Zeit und schreibe lange *lach* Ganz hausgemacht ;-) und vielleicht auch gar nicht passend, aber eine weitere Meinung in der Sammlung:
Liebe Regina,

danke, keine Meinung ist überflüssig oder unpassend und ich freu mich schon drauf ;) .

Beim ersten Lesen deines Textes war mein erster Gedanke: Wow, die hat das aber klar geordnet und gegliedert, das verstehe ich alles, ich verstehe ihr Problem, alles klar, du hast das Thema durchdrungen, dich beschäftigt das schon lange. Das merkt man natürlich sofort. Sehr straff, sehr kopflastig, sehr geordnet.
Danke. Oh wait... :D

Mein zweiter Gedanke: Mein lieber Scholli, wenn du bzw. ihr zwei euch mit eurer Beziehung genauso auseinandersetzt/euch unterhaltet, wie das hier rüberkommt, wäre mir auch stinklangweilig! Das ist ja nicht zum Aushalten! Da krampft sich einem ja alles zusammen. Da liegt ja alles brach, total krampfig. So empfinde ich das beim Lesen, wenn ich meinen gesunden Menschenverstand einschalte.
Krampfig? Hmmm. Nein, dieses Gefühl habe ich eigentlich nicht. Es stimmt, dass bei uns selten die Fetzen fliegen, aber verkrampft ist unser Verhältnis zueinander nicht. Ich würde noch nicht mal sagen, dass es besonders abgekühlt oder steril ist. Wir tauschen auch im Alltag Zärtlichkeiten miteinander aus und suchen die Nähe des anderen. Wobei diese auch als freundschaftliche Liebkosungen durchgehen würden, wenn ich es mir genau überlege.

Wo ist denn da der Kick??
Jep :/

Offensichtlich, gibt du deinem Partner die (ganze?) Schuld dafür, dass die Beziehung dich überhaupt nicht mehr kickt und du lahme Füße bekommst, wenn du nur dran denkst.
Ja, ich glaube ich habe in den bisherigen Beiträgen und auch in diesem meinen Partner nicht sehr gut da stehen lassen. Das ist sicher keine besonders faire und objektive Sichtweise, aber ich beschreibe die Situation natürlich von meiner Warte aus. Ich mache beileibe nicht alles richtig und habe persönlich schon oft von den guten Eigenschaften meines Partners profitiert. Nur ist die Situation so, dass mir in der Beziehung was fehlt, mein Partner aber zufrieden ist. Deswegen ist mein Partner aber nicht der Schuldige. Es ist einfach eine Typsache. Man kann ja niemandem zum Vorwurf machen, dass er sich für andere Dinge interessiert als ich oder in bestimmten Sachen einfach mit "weniger" zufrieden ist.

Du fragst, welche Gemeinsamkeiten ihr abgesehen von den Kindern denn wirklich ZUSAMMEN habt. Wenn ich dich richtig verstehe, fragst du danach, ob du noch mit ihm zusammen wärst, wenn keine Kinder da wären oder schon aus dem Haus, was wäre dann mit euch beiden. Sex ist auch irgendwie total luschi für dich. Was bleibt noch, wo bleibt eigentlich dein Leben bei der ganzen Geschichte. Klingt so nach: Soll das alles gewesen sein? Dein Mann muss dich wahnsinnig anöden.
Nein, also diese Aussage wäre auch unfair, denn so schlimm ist es nicht. Dadurch, dass wir gemeinsame Unternehmungen pflegen und mit Freunden ausgehen, haben wir auch viele schöne Momente miteinander. Ich schätze meinen Partner als Mensch sehr. Ansonsten habe ich glaube ich weiter oben schon dazu Stellung genommen.

Kinder haben wir aber noch keine, sind sind bisher nur ein Gesprächsthema. ;)

In einer Sache muss ich mich PunkAnderson anschließen und fragen: Wonach/Woran orientierst du dich eigentlich? Welches "Bild" (und wo hast du es her) hast du von einer Partnerschaft. Das ist das Entscheidende. Damit hat sie 100%ig Recht.
Habe ich auch, denk ich, schon weiter oben beantwortet.

Ich glaube auch nicht, dass deine Probleme wirklich daher rühren, dass er mit dir nicht euphorisch über deine Interessen reden kann. :nono:
Nachdem ich hier so viel gelesen und geschrieben habe, bin ich nun auch ein bisschen unsicher, was das angeht. Ich hatte immer die Wunschvorstellung im Hinterkopf, dass man durch gemeinsame Interessen nicht nur etwas hat, was man gemeinsam tun, sondern auch etwas, über das man sich tiefgründig austauschen kann.

Man fragt sich zwangsläufig: Was hat dich eigentlich ursprünglich mit ihm zusammengeführt, was hast du an ihm geliebt, gut gefunden, was hat dich geil gemacht, warum warst du Feuer und Flamme für ihn? Gab's da jemals was?
Als wir zusammen gekommen sind, waren wir beide noch ziemlich jung. Man hat sich darüber noch keine Gedanken gemacht und war froh, eine Person zu haben, der man vertrauen konnte, die ehrlich war, liebevoll und zuverlässig. Gerade in der Anfangszeit hatte man noch mehrmals täglich Sex (wenn auch schon damals der Wunsch nach Abwechselung eher von mir kam, es war allerdings nicht wirklich schwer, meine Wünsche durchzusetzen :D )

Dass wir keine gemeinsamen Interessen haben, hat sich im Prinzip schon damals abgezeichnet, allerdings habe ich das nicht als besonders schlimm empfunden, schließlich hat man ja auch Freunde mit denen man sich austauschen kann, was ich auch die ganzen Jahre über getan habe.

Letztens hat eine Frau ähnlich geschrieben: Ob sie ihren Kerl heiraten soll oder doch lieber die Beziehung beenden, er wäre ja ganz toll, würde gut aussehen, verdient Kohle, ist lieb, aber sie fühlt irgendwie keine Schmetterlinget. Eigentlich will sie Schmetterlinge im Bauch fühlen, will aber nicht die schöne Beziehung aufgeben, weil sie nicht weiß, ob sie je DEN richtigen findet, der ihr alles bieten kann. Nähe, Zärtlichkeit, geilen Sex, keine Langeweile usw. Genau das gleiche. Nur ohne Kinder.
Sicher, es ist naiv von ewigen Schmetterlingen zu träumen. Sowas kann keine Partnerschaft bieten und das erwarte ich auch nicht. Was ich erwarte ist aber, dass die Leidenschaft nicht einschläft. Und ich möchte mich gemeinsam mit meinem Partner über die Dinge austauschen, die mir wichtig sind. Klar, da sind auch Freunde, aber der Partner ist immerhin die Person, mit der man im Leben die meiste Zeit verbringt, allein schon dadurch, dass man zusammen lebt. Da erwarte ich schon mehr.

Da kann man nur sagen: Entweder oder.
Aber hallo :) .

Warum um Himmels Willen muss dein Partner sich für deine Herzenshobbies/-themen feurig interessieren? Warum? Das verstehe ich überhaupt nicht! Wie kommst du darauf, dass ihr euch darüber brennend und tiefgründig unterhalten müsst?? Hast du niemand sonst, mit dem du dich darüber toll austauschen kannst? Warum muss er das leisten???
Habe ich glaube ich schon angedeutet. Weil ich eine etwas tiefgründigere Basis haben möchte, auf der man sich unterhalten kann. Ich will nicht immer über Alltag, Familie oder darüber reden, dass es bei den Krauses wieder kracht. Das ist doch lahm. Ich denke, dass sich eine gemeinsame Gesprächsbasis nur über gemeinsame Interessen oder Hobbies finden lässt, die einen tiefgründigeren Austausch ermöglicht.

Wenn ich über Politik reden will, möchte ich z.B. nicht runtergebetet bekommen, was in den Nachrichten zu sehen oder zu hören war. Das sind im besten Falle sachliche Informationen ohne Diskussionspotenzial.

Aber vielleicht erwarte ich auch zu viel oder das Falsche. Wie gesagt, im Augenblick bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Z.B.

Mein Mann interessiert sich brennend für alles mögliche, er hat ein unglaubliches Strahlen und eine unglaubliche Begeisterung in seinen wunderschönen Augen dabei, aber ehrlich, deshalb würde ich SEINE Hobbies oder verschiedene Aktivitäten NIE machen, genausowenig wie er meine nie machen würde, das erwarte ich auch gar nicht, das fände ich komisch. Warum erwartest du das? Trotzdem können wie einander erzählen, der andere hört zu, weil man sich füreinander interessiert und der andere einem nicht shit egal ist. Es interessiert mich, was ihn begeistert, mitreden kann ich da aber nicht, muss ich auch nicht. Deshalb unterhalten wir uns aber über Gott und die Welt und haben über manche Dinge gleiche, über manche Dinge geteilte Meinungen, das macht es spannend. Ob diese Beziehung noch mehrere Jahre hält, weiß ich natürlich nicht. Kann nur von jetzt sprechen.
Das klingt schön, so ähnlich läuft es glaube ich bei uns auch. Wobei es mit dem gegenseitigen Interesse durchaus noch ausbaufähig ist. Aber das ist eher meine Baustelle.

Wirklich? Warum geht es dir dann so schlecht? Weil er / sich nicht(s) ändert? Nein, nein, ich bleibe dabei, das eigentlich Problem liegt nicht bei Punkt 1 deiner Aufzählung.
Mir geht es ganz und gar nicht schlecht ;) . Es sind nach wie vor Wohlstandsprobleme, mit denen ich mich entweder arrangieren muss oder auch nicht.

Das tust du so in einem Nebensatz ab, dass man fast darauf reinfällt, es zu überlesen, als wäre es gar nichts oder selbstverständlich. DAS ist doch absolut wichtig, über das zu reden, was jeden bewegt. Nur scheint es dich gar nicht zu interessieren, was ihn bewegt, weil du wahnsinnig mit deiner Bewegung bzw. deiner gefühlten Nicht-Bewegung beschäftigt bist.
Sauber, ich fühle mich nun direkt ein wenig ertappt. :D

Diesen Vorwurf/ diese Kritik muss ich so stehen lassen, da sie wirklich berechtigt ist. Von meiner Seite könnte und muss wohl wirklich mehr kommen. Aber auch wenn es jetzt wahnsinnig egoistisch klingt: das wird die Gesamtsituation ja nicht wirklich verbessern.

Ob du diese Beziehung beenden sollst? Das kann dir keiner hier sagen. Du fragst, wie wir darüber denken? Ich denke, du hast Erwartungen an eine Beziehung, der sehr sehr schwer real zu erfüllen sind, vielleicht findest du einen Partner, der sie etwas näher erfüllt, als dein jetziger, möglich. Ich denke zur Zeit: Das ist das Leben, die Aufgabe zu schaffen, die vor einem liegt. Ich halte es nicht für mutig, einen Schlussstrich zu ziehen, aufhören kann jeder, weitermachen nicht, ich halte es für mutig, weiterzumachen ;-), ohne angeödet zu sein, ohne, völlig gelangweilt an den anderen zu denken! Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel über Paare gelesen, die darüber berichtet haben, wie sie es in ihrer Beziehung geschafft haben, Jahrzehnte gemeinsam zusammenzubleiben. Eine Aussage hat mich nachhaltig beeindruckt:

Ein Akademikerpärchen schrieb, dass sie früh Kinder bekommen haben, eher ungeplant, Probleme im Alltag, Zoff, immer wieder zusammenraufen usw. Sie sind froh, heute weiter gemeinsam durch's Leben zu gehen, was beider Leben sehr bereichert und nach wie vor spannend ist. Liebe würde sich ständig verändern, es ist harte Arbeit (das sehe ich auch so), kein Stillstand, immer unaufhörlich weitergehen, Gefühle UND dass beide STUR waren/sind, im Sinne von: Ich WILL, dass diese Partnerschaft gelingt. Ich möchte nicht scheitern. Diese Option steht nicht zur Verfügung, ist indiskutabel, sodass man kreativ werden muss, um andere - bessere - Weg zueinander zu finden.




Das soll nicht heißen, um jeden Preis eine Beziehung weitzuführen! Das soll heißen, dass das Leben 1000 geile, scharfe, durchaus lohnende Alternativen zu deinem "öden" Mann bietet, na klar, die kannst du dir holen, man aber glücklich werden kann, wenn man sich für einen Weg entscheidet, bevor man sich in der Wahllosigkeit verliert; das ist eine EINSTELLUNGSSACHE, wie stehe ich zur Ehe, warum möchte ich monogam mit jemandem zusammensein. Siehe PunkAnderson! Offensichtlich bist du mit deiner Entscheidung nicht glücklich, ich würde meinen, noch einmal deine Gründe dafür zu überdenken, bevor du eine Entscheidung fällst.

Ok, viel palabert, keine Ahnung, ob etwas für dich dabei ist, aber das macht auch nichts, wenn nicht, dann brauchst du ja nicht antworten.

Alles Gute für dich!
Danke, ich empfinde deinen Beitrag als sehr wertvoll und muss diesen letzten längeren Part noch einmal auf mich wirken lassen und durchdenken.

Zumal du garantiert eine Frau bist. :D
Ach ja? :party:

So wie ich das jetzt verstanden habe, sind die Interessen deines Partners Sport und Reisen, d.h. also seine Vorschläge wie ihr mehr Gemeinsamkeiten bekommt ist, indem du dich (noch) mehr auf seine Interessen einstellst.

Das hinkt irgendwie. Das ist kein Kompromiss.
Nun ja jein. Mein Partner sagt, gemeinsame Unternehmungen stärken und festigen die Partnerschaft, an gemeinsame Erlebnisse kann man zurück denken und davon zehren in Zeiten, wo es weniger gut läuft.

Dem stimme ich schon zu, nur ist das in meinen Augen eher eine ergänzende Maßnahme. Eine Beziehung kann nicht ausschließlich davon leben.

Dass er mal Buch XYZ von Author ABC unter anderen Gesichtspunkten liest und sich mehr Gedanken dazu macht als "Interessantes Buch.", ist das in seinen Augen zu viel verlangt? Wenn ihm das one on one zu gestellt ist, geht doch in einen gemeinsamen Buchclub.
Mein Partner hat andere Ansprüche und Anforderungen an Literatur und auch Filme und bevorzugt realitätsnahe Erlebnisberichte, Sachbücher und dergleichen, während ich auch gern mal Fantasy oder SF lese und schaue, wo der Realitätsbezug wenn überhaupt eher versteckt hervorschimmert. Mich faszinieren auch sehr skurrile und abgefahrene Settings, was sich auch in meinem Humor niederschlägt. Ein gutes Beispiel ist auch der Film "Koyaanisqatsi". Ich kann mir das fasziniert anschauen, ohne dass mir langweilig wird. Meinem Partner fehlt da die Handlung, zu langweilig, sich nur aneinander gereihte Landschaftsaufnahmen anzusehen ;) . Dabei ist da doch wirklich Realitätsbezug vorhanden. Und künstlerischer Wert!

Liest er eigentlich auch die Beziehungsratgeber, die du schon alle gewälzt hast oder steht er auf dem Standpunkt "Du bist unzufrieden, du musst sehen, wo da eine Lösung herbeikommt."?
Doch, ich merke, dass sich mein Partner bemüht, zumal ihm auch viel an unserer Beziehung liegt. Ich merke auch schon Besserung, aber es braucht eben Zeit. Wie ich schon oben sagte: ich weiß nicht, ob man von einem Menschen erwarten kann und darf, sich charakterlich so umzustellen. Ich denke manchmal, meine Erwartungen sind unfair.

Kratzt es eigentlich in irgendeiner Weise an seinem Ego, dass du wegen zu wenig Gemeinsamkeiten an der Beziehung sozusagen zweifelst?

ich meine, normalerweise liebt man an einem Menschen doch mehr als die Gemeinsamkeiten und man findet irgendeine Kompromisslösung. Denn gehen wir mal von der 08/15 Klischee-Beziehung aus, da mag sie Shoppen und er Biergarten, sie romantische Komödien und er Action-Filme, sie Katzen, er Hunde, er schaut Fußball und sie "Sex in the City" und trotzdem bekommen sie das irgendwie hin, finden Kompromisse. Und dann heiraten sie und bekommen Kinder und kaufen einen Haus etc. pp.

Viele Menschen empfinden genau das, als die ideale Beziehung. Jeder ist sehr individuell und hat ein großes eigenes Spielfeld, doch die Liebe ist so stark, dass man eine gemeinsame Basis hat.

Sich auf die Interessen des anderen einzulassen, ist jedes Mal ein Liebesbeweis.
Ja. Schwierig. Ich glaube viele Menschen machen sich einfach nicht so viele Gedanken (positiv gemeint) und sind einfach mal zufrieden. Es ist toll, wenn man das so hinkriegt, ich bins allerdings nicht.

Ich persönlich führe meine Beziehungen allerdings anders, ich will die größtmögliche Schnittmenge mit meinem Partner. Deckungsgleiche Interessen, darüber tiefgehende Gespräche, gemeinsame Unternehmungen, die uns beiden liegen und gefallen, gemeinsame Erfahrungen in allen Bereichen. Und Kompromisse, da wo sich die Interessen dann doch mal nicht decken, z.B. joggt mein Freund, was ich hasse, also fahre ich mit dem Fahrrad oder Inlinern nebenher.
Deckungsgleiche Interessen fordere ich nicht, aber eben durchaus mehr Gemeinsamkeiten. Ich kann mir auch vorstellen, dass dann auch beinahe automatisch die Lust wieder aufeinander erwacht.

Wow, aufgrund der Länge muss ich das in 2 Beiträge unterteilen.

 
"1. Entschuldigung, aber du kannst nur alle 90 Sekunden einen Beitrag erstellen. Du musst noch 56 Sekunden warten, bevor du einen neuen Beitrag erstellen kannst."

- Standing by :tongue:

Ich denke ganz ehrlich, dass das Typsache ist und gar nicht unbedingt mit Bequemlichkeit oder zu hohen Ansprüchen zusammenhängt.

Der eine ist halt so zufrieden, der andere wünscht sich etwas anderes. Das ist vollkommen legitim und in meinen Augen nicht zu werten.

Wenn nun aber Typ 1 auf Typ 2 trifft wie es bei euch eventuell der Fall ist, dann wird's haarig, der Kompromiss ist nicht wirklich einfach und wenn es wirklich Überzeugungssache ist, vielleicht gar nicht machbar.
Tja, wenn ich ehrlich bin, sehe ich das genau so.

Liebst du deinen Partner noch? Was liebst du an ihm? Was macht ihn für dich so besonders, zu dem Menschen, mit dem Du eine Familie haben möchtest?

Oder ist es mittlerweile hauptsächlich Gewohnheit und es würde einfach massive Umstellungen verlangen, sich an diesem Punkt in deinem Leben neu zu orientieren?
Schwierigste Frage überhaupt, einerseits bin ich froh, dass du sie stellst, andererseits würde ich am Liebsten gar nicht darauf antworten. Mir fällt es unglaublich schwer zwischen Liebe und Gewohnheit zu unterscheiden. Wir hatten vor einem Jahr eine kurze Trennung hinter uns. In dieser Zeit habe ich meinen Partner bzw. die gemeinsame Zeit schon vermisst. Was ist Liebe? Weiß ich nicht. Wusste ich noch nie. Ich lebe gern mit meinem Partner, finde, dass er ein wertvoller Mensch ist, schlafe auch gern mit ihm. Ist das Liebe? Keine Ahnung.

Wie alt seid ihr eigentlich?

Ist dies deine / seine erste lange Partnerschaft?
Mitte und Ende 20. Wir hatten beide schon davor Beziehungen, aber das waren sehr kurzfristige Dinger, da wir ja auch noch sehr jung waren vielleicht nicht als wirkliche Partnerschaften zu werten.

edit: Danke schon mal für die weiteren hinzugekommenen Beiträge. Ich fühle mich im Moment nicht in der Lage sie angemessen zu beantworten und brauche erstmal noch ein wenig Zeit. Ich nehme dann später Stellung. Danke auf jeden Fall für die Anteilnahme. :)

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was ist Liebe? Weiß ich nicht. Wusste ich noch nie. Ich lebe gern mit meinem Partner, finde, dass er ein wertvoller Mensch ist, schlafe auch gern mit ihm. Ist das Liebe? Keine Ahnung.
Ich denke, da liegt das Problem. Wenn man eine lange Beziehung führt, wird vieles, oder sogar alles zur Gewohnheit und die Liebe geht langsam verloren, ohne dass man es merkt. Niemand kann im Nachhinein sagen, wann die Liebe gegangen ist.

Man lebt und schläft zusammen, nicht mehr aus Liebe, sondern weil es einfach so ist.

Bisher warst Du wahrscheinlich auch zufrieden. Das Thema Heirat und Kinder hat Dich jetzt dazu gebracht, über eure Beziehung wirklich einmal nachzudenken.

Wenn man sich fragen muss, ob man den Partner noch liebt, ist es wahrscheinlich keine Liebe mehr. Denn die Liebe spürt man und stellt sie nicht in Frage...

 
hallo,

ich hab jetzt alles durchgeackert :) und will mal was dazu beitragen:

Du schreibst, dass du dir tiefsinnigere gespräche wünschst und hast für dich entdeckt, dass die deshalb nicht stattfinden, weil ihr wenige gemeinsame interessen habt.

kann es ein, dass es gar nicht daran liegt, sondern eher an der allgemeinen qualität der kommunikation? Ich meine damit, dass ihr eventl. geistig oder bildungsmäßig auf unterschiedlichem level seid und es deshalb nicht zu "guten" gesprächen kommt?

ich denke nämlich man kann sich auch über "alltagskram" tiefsinnig unterhalten, eigene erfahrungen beitragen, seine reflektierten gedanken beisteuern, eigentlich ist das thema einer unterhaltung dabei irrelevant und ob gemeinsame interessen, hobbies vorhanden sind erst recht.

Mich würde einmal interessieren, ob du dich überhaupt gerne mit deinem partner unterhälst? Für mich klingt es so, als wäre das der knackpunkt, er bringt dir nicht genug input in ein gespräch, und er reagiert auch auf dein input nur "lahm" und uninteressant?

Könnte es sein, dass ihr ein "kommunikationsproblem" habt? oder einen problem mit unterschiedlichem "geistigen niveau"?

B.

 
Danke, dass du mir Mut zum Schreiben an dich machst.

Das habe ich mit "nicht in Wahllosigkeit verrennen" gemeint - ein Gedankenexperiment:

Wenn du jetzt im Moment die Option hättest, dass du einen Typen kennengelernt hättest, den du bisschen besser wie deinen Freund leiden kannst, durchzubrennen, würdest du es gerade wahscheinlich tun, weil es besser ist, als zu bleiben. Das zeigt, dass bei dir nicht viel von Substanz ist, was dich hält; es sollen dich nicht andere oder dein Freund davon abhalten, nicht zu gehen, sondern DU sollst dich selber davon abhalten wollen, zu gehen. Und da scheint echt wenig zu sein...

Du schreibst, du bist nicht unglücklich, sondern recht zufrieden. Wirklich? Weil du so glücklich bist, denkst du schon ewig und drei Tage drüber nach, nicht doch zu gehen, um nicht was besseres zu finden, das nennst du glücklich? Der Sex erfüllt dich doch kein bisschen. Der ganze Mann nicht.

Habt ihr eigentlich in den 9 Jahren ein richtig ernstes Problem zusammen gelöst/durchgestanden? Sowas wie eine längere Krankheit oder berufliche Schwierigkeiten oder großen schweren Ärger mit der Familie wegen euerer Beziehung oder große Geldsorgen oder sowas? Oder war alles bis jetzt ohne größere "Probleme"?

Hingegen würde ich mich sehr gern über die Genialität von Autor XYZ austauschen, die er beim Zusammenspinnen von Kurzgeschichte ABC unter Beweis gestellt hat, indem er Umstand OPQ und Verhältnis GHJ beachten musste. Und es genügt mir nicht, einfach ein "Ja, da hast du recht" oder ein "Stimmt, gut gedacht" o.ä. zu hören. Ich will mehr :)
Aber du willst schon noch einen Mann, oder?

Im Ernst, du willst dich mit deinem Typen zum Beispiel über Literatur unterhalten? Mein Mann wird im Oktober 28, d.h. ich kann ein bisschen mitreden ;-), hey, der will leben, Urlaub machen, geil sein, der will, dass Frauen ihn bewundern, er will mit mir sonstwo hingehen, gemeinsam weggehen, er will mich unbedingt dabei haben, er liebt meine spontanen Einfälle und wir lachen unglaublich viel miteinander, der will mit mir mitten in der Woche sneaken, er geht übertrieben gerne ins Kino, aber mal ehrlich, wir haben uns die letzten zwei Wochen über das Buch unterhalten, was er gerade liest, das habe ich ihm geschenkt habe (! -sonst hätte er nix gelesen): Abgründe. Würde ich nie lesen. Sein erstes Buch seit Jahren, dass er "privat" und nicht aus beruflichen Gründen liest und er war dankbar um mein Geschenk. Trotzdem. Ich lese gerne, aber leider komme ich zu meinen Büchern auch nicht so oft, weil auch ich beruflich anderes lesen muss und das vorziehe mangels Zeit, aber yirda, ganz unter uns, der will doch mit mir nicht über meine Bücher reden!! Da muss ich ja lachen. Der Mann will joggen, seinen Körper stählen, liebt Autotunig, stemmt Gewicht, sieht sich gern im Spiegel an, er liebt seinen Körper, isst Fleisch wie ein Wilder, räumt nichts auf, ist handwerklich begabt, kocht wie ein Gott, verschmiert die ganze Küche, krümelt beim Brot essen alles voll, verwühlt das Bett wie ein Ochse, zockt am Computer, verwüstet das Bad, ist geschichtlich total versiert, außerordentlich zärtlich zu mir, hat eine umwerfende Menschenkenntnis, einen steilen Humor, er ist kommunikativ, redet viel über uns/mit mir in unserer Beziehung, macht seine Arbeit (inzwischen) hervorragend, wir reden stundenlang über Politik und Glauben und kommen ganz sicher nicht auf einen gemeinsamen Nenner und lieben uns anschließend leidenschaftlich, der will doch SEINE Sachen machen und soll ich dir was sagen: Ich halte meinen Mann da nicht für untypisch. Ich habe mir auch nie ausgemalt, dass ich mich mal in einen Mann total verliebe, der bei jedem Gericht fragt: Und wo ist das eigentliche Essen, Regina? Wo ist das Fleisch heute?? Ich spiele mehrere Instrumente, halte mich für weltoffen und vielseitig interessiert, für sensibel, feinsinnig und einfühlsam, mir wird nachgesagt, dass ich mit ganz vielen problematischen Menschen sehr gut auskomme. Und? Deshalb bleibt mein Mann aber ein Mann! Er wird auch keine Frau mehr und ich will auch keine Frau! D.h. nicht, dass jeder mit diesem Typ Mann zurecht kommen soll, das meine ich nicht, sondern dass es zu allem Licht immer eine Schattenseite gibt. Roya schreibt, sie strebt die höchstmögliche Überschneidung an. Alles gut, prima. Ich bin mir über Schwächen - die sind ja nur in meinen Augen Schwächen, andere würden das vielleicht gut finden! - meines Partners nocht nicht in allem bewusst, aber in den wesentlichen Teilen. Das wusste ich, trotzdem will ich ihn und ich will ihn auch nicht tauschen. Du scheinst dir darüber beim Zusammenkommen nie Gedanken gemacht zu haben, oder zu wenig, wie du dazu stehst und jetzt seid ihr schon jahrelang befreundet.

Ganz ehrlich, ihr seid schon wahnsinnig früh zusammengekommen, die Jahre, die andere noch mit ihrer eigenen Entwicklung beschäftigt sind, ward ihr schon richtig fest zusammen. Jetzt wohnt ihr zusammen. Gemeinsame Zukunft, Verbindlichkeiten, irgendwann Kinder, steht alles an. Ich kenne das Gefühl, ich stecke selbst gerade mittendrin. Das, was du schilderst, hört sich nicht nach Liebe von dir an. So schreibt jemand mit 40, der überlegt, ob er jetzt noch schell ein Kind möchte und den Partner, den er gerade hat, dafür nimmt oder ob sie schon zu alt ist, um noch einmal neu glücklich zu werden.

Komm, das ist das einzige, worum es hier geht, ob du nicht doch was besseres finden könntest, als das hier oder ob es dumm wäre, zu gehen, weil er ganz nett ist. Das ist doch ganz einfach ausgedrückt. Dafür braucht man keine wertneutrale Vorstellung und keine Aufzählung von Punkten oder tiefdurchdrungene Gedanken oder eine Abhandlung über den fehlenden Austausch von Interessen. Du schreibst selbst, du weißt gar nicht Recht, ob es Liebe ist, als ihr euch Kennengelernt habt, alles jung, alles inzwischen eingeschliffen. Das halte ich für schwierig, yirda, da ist bei dir irgendwie zu wenig, egal was er alles nicht macht und da gibt es sicher auch vieles, was er besser machen könnte, von dir ist das grundsätzlich als Basis schon immer (?) zu wenig. Da das hier ein Internetforum ist und ich dich und deine Lebensumstände nicht kenne, darf ich das schreiben. *mit einem lächeln sag*

Du sagst es ja selbst: Mal ehrlich, der Sex ist mindestens miserabel und er wird garantiert nicht mehr hevorhebenswert besser werden, er wird in den nächsten Jahren nicht zum wilden Hengst und kreativen Lover mutieren.

Insgesamt ist man nach deiner Schilderung geneigt zu vermuten, der Mann ist für dich zu schlicht gestrikt und das wusstest du schon, als ihr zusammengezogen seid und weißt jetzt aber spontan auch nicht, wo der andere Typ, mit dem es besser klappen kann, herkommen soll, zumal dein Freund eigentlich für's Zusammenleben recht umgänglich ist und es woanders - siehe zum Beispeil bei mir - mehr Probleme hier gibt, dafür aber schärferen Sex und mehr Austausch. Das ist das Hinterlistige daran: Im Vergleich zu anderen schneidest du / ihr doch recht gut ab. Und das lässt dich zweifeln, ob gehen wirklich klug wäre!

Hier im Forum würde manche sonstwas drum geben, wenn sie auf der Basis mit ihrem Ex-Verflossenen, der sie verlassen hat, zusammenleben dürften.

Eurer Freundeskreise vielleicht relativ eingeschliffen, Familie ist darauf eingestellt ihr bleibt zusammen, dein Freund will dich, ich glaube, er liebt dich und er hat dich immer mehr gewollt, als du ihn. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Nur eine Foreninternetvermutung um 23 Uhr abends. Alles nicht so einfach, das zu kappen und sich zu trennen. Gemeinsame Freunde eventuell zu spalten, deinen Freund massiv zu verletzten usw. Schwierig, du hast Recht.

Nach deinen kurzen kleinen Schilderungen hier, ist an deinem Freund nichts auszusetzen, er macht - aus seiner Sicht - wahrscheinlich im Großen und Ganzen das Machbare.

Nach deinen weiteren Gedanken zu schließen würde ich sagen, ziehe aus, such dir eine Wohnung und lebe mal ohne deinen Freund. Warum du jetzt nicht mehr mit ihm zusammen sein sollst, wo ich doch noch vom Zusammenbleiben geschwärmt habe? Ganz einfach, weil du auf die Frage, warum du mit ihm zusammengekommen bist, gar keine wirklich Liebe geschilderst hast. Wo ist das Gefühl?? Der Kick? Das Unverkrampfte, lockere, nicht Kopflastige, das, was in deinen Postings fehlt, wo ist das, sondern das, was man eben NICHT in Worte fassen kann, weil es einem ganz erfüllt? Das ist das, woran man in Krisen anknüpfen kann. Da du das für dich mit ihm aber irgendwie nie wirklich erlebt hast und es offensichtlich auch nicht benennen kannst, kannst du es jetzt auch nicht als Erinnerung abrufen oder daran anknüpfen. Es fehlt. Das ist meiner Meinung eher ein schlechtes Zeichen. Man kann nirgends mit gutem Willen weiterarbeiten, wo man nie angefangen hat. Damit quält man sich ja nur selber.

Viel Entscheidungsfreude für dich und gute Gedanken dazu wünscht dir

Regina

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ihr habt ja viel geschrieben, godlike. ;)

Vorneweg: das mit der Geschlechtereinschätzung ist jetzt doch ein wenig daneben gegangen. Da ihr anscheinend alle davon ausgeht, dass ich eine Frau bin, verfälscht das ein wenig die Beiträge, da auch einige vermeintlich typisch weibliche/männliche Eigenschaften zur Sprache kommen.

Daher die "Auflösung": ich bin der männliche Part und habe eine hetero Beziehung.

Und gleich noch was vorweg: habe gerade das Thema von DangerMouse gelesen und so einige Parallelen entdeckt. Auch wenn es mich wurmt, aber so ist es halt.

Was ich bedenklich finde ist, dass Du jetzt offensichtlich von Deinem Partner bespaßt werden willst. So nach dem Motto: ich schaff es nicht allein, übernimm Du diese Aufgabe, dass es wieder kracht und knistert in der Beziehung.
Hallo windspiel,

nein, das siehst du falsch, ich brauche niemanden, der mich entertaint, dazu habe ich ja Freunde. Meine Erwartungen an eine Partnerschaft sind im Grunde sehr einfach: ein Minimum an Gemeinsamkeiten und Leidenschaft. Ohne Leidenschaft kann es auch eine Freundschaft sein und ohne Gemeinsamkeiten eine Affäre. Candy wäre natürlich, wenn man noch humormäßig mehr auf einer Schiene läge, aber da kann man eventuell Abstriche machen.

Ich glaube, Du reflektierst Deine eigene Unfähigkeit zum Fünfe grade sein lassen auf Deinen Partner: ER soll der Unfähige sein...
Wie kommst du darauf? Im Allgemeinen bin ich durchaus selbstkritisch genug, auch eigene Fehler zu sehen und würde sie nie auf andere Menschen oder den Partner abwälzen wollen. Fur mich ist es auch nicht unbedingt eine Schuldfrage, wenn die Beziehung nicht läuft. Es ist nun mal so und man muss herausfinden wieso und was man dagegen tun kann.

Wenn ich eins gelernt habe in unserer Paartherapie, dann das: Der Partner ist nicht dafür verantwortlich, dass Du gute Laune/gute Gespräche/gute Erlebnisse hast.
Ne, dann wäre es ja mein Therapeut ;) . Was ich gerne hätte ist aber im ersten Schritt etwas mehr Tiefgang bei einem (noch imaginären) gemeinsamen Thema und im zweiten Schritt vielleicht auch etwas Eigeninitiative. Inwiefern so eine Forderung erfüllbar ist wurde hier ja schon recht ausfuhrlich diskutiert, auf jeden Fall ist es das, von dem ich glaube, dass es die Beziehung aufwertet.

Andere Stimmen hier sind da ja anderer Meinung :) .

Liebe Yrda ich kann dich sehr gut verstehen. Bei mir sind eis noch keine 9 Jahre aber doch immerhin fast 3 Jahre. In dieser Zeit lernt man sich doch auch schon recht gut kennen, schätzen aber man entdeckt auch Dinge die man nicht mag.
Hey yurikori,

Jep, das ist ja ganz normal. In der Hinsicht habe ich aber ziemlich viel Glück.

Im moment geht es mir nämlich mal wieder ähndlich und ich und mein Freund haben ein kleines Tief. Auch bei mir fehlt mir das gemeinsame Interesse, hier aber eher von ihm nicht nur an uns sondern auch an mir. Keine Frage nach wie war dein Tag. Beim Abendessen ein paar Sätze über Wetter etc. dann wird doch lieber die Zeitung gelesen. Wenn ich ihn nicht zum gemeinsamen Sport zwinge (war ursprünglich mal seine Idee) macht er gar nix. Gemeinsame Ausflüge kommen von mir aus.
Jo, das ist eben so die Sache mit der Initiative. Ich gebe freimütig zu, dass ich was Aktivitäten angeht diesen Part auch gerne mal meiner Freundin überlasse. Es hängt alles ziemlich eng zusammen. Ich mein, wenn das Interesse an gemeinsamen Gesprächen fehlt, woher soll die Motivation kommen, Initiative zu zeigen? Das ist der Teufelskreis, wenn sich etwas einschleift: Gewohnheit => Interesse und Leidenschaft verebbt => Unzufriedenheit.

Und nein, es ist natürlich nicht die Aufgabe nur eines Partners, diesen Teufelskreis zu durchbrechen - das müssen schon beide tun.

Das so ein wenig zu mir. Ich denke, dass es dir ein wenig wie mir geht, und durch die ganze Arbeit an den gemeinsamen Unternehmungen und Interesse einfach die Leichtigkeit und das Slebstverständliche in der Beziehung verloren geht. Wie du schon sagtest, man lebt in einer stabilien Partnerschaft, man ist ein gutes Team, dass die Aufgaben meistert, dabei werden die romantischen Momente kleiner.

Ich möchte dir mit diesem Beitrag vor allem das Gefühl geben, dass es nicht nur dir so geht.
Lieben Dank dafür!

Was ich dir noch als Tipp geben kann ist: Versuche nicht, deinen Partner umzubiegen sprich sich für Dinge zu interessieren die dich nicht interessieren oder umgekehrt. Daraus ergeben sich halt auch Konsequenzen. Denn Liebe ist einfach nicht alles, was in einer Beziehung stimmen muss.
Nein, dieses Umbiegen geht nie gut, das sehe ich genauso. Änderungen müssen immer aus eigenem Wunsch kommen, sonst halten sie sowieso nicht lange vor.

Du darfst dein Glücklichsein nicht alleine auf einen Partner abstellen. Investiere weniger Zeit in die Beziehung und mehr in dich. Hört sich ein wenig doof an aber wenn du weniger Zeit damit verbringst deine Beziehung zu analysieren und mehr die schönen Momente zu geniessen, dann wirst du automatisch glücklicher. Bei mir funktionert dies auf jeden Fall ziemlich gut :) meistens jedenfalls. Im moment eher nicht.
Oh, ich mache mein persönliches Glück nicht von meiner Beziehung abhängig bzw. nur zum Teil. Deswegen hat eine Partnerschaft in meinem Leben auch niemals den höchsten Stellenwert, infolgedessen bricht auch keine Welt für mich zusammen, wenn eine Trennung kommt. Das bedeutet aber genauso wenig, dass mir einfach alles egal ist. Es ist wichtig, aber nicht SO wichtig. Deswegen bin ich auch glücklich, aber nicht vollends zufrieden. Was fehlt ist wohl einfach der Kick.

Ich denke, da liegt das Problem. Wenn man eine lange Beziehung führt, wird vieles, oder sogar alles zur Gewohnheit und die Liebe geht langsam verloren, ohne dass man es merkt. Niemand kann im Nachhinein sagen, wann die Liebe gegangen ist. Man lebt und schläft zusammen, nicht mehr aus Liebe, sondern weil es einfach so ist.
Ja, aber das muss ja erstmal nicht so schlecht sein.

Bisher warst Du wahrscheinlich auch zufrieden. Das Thema Heirat und Kinder hat Dich jetzt dazu gebracht, über eure Beziehung wirklich einmal nachzudenken.

Wenn man sich fragen muss, ob man den Partner noch liebt, ist es wahrscheinlich keine Liebe mehr. Denn die Liebe spürt man und stellt sie nicht in Frage...
Gut möglich. Wie fühlt sich denn Liebe an? Ich kenne nur das anfängliche Kribbeln/Schmetterlinge und ansonsten einen Zustand, den ich als vertrauensvolle und innige Freundschaft bezeichnen würde.

hallo,
ich hab jetzt alles durchgeackert :) und will mal was dazu beitragen:
Da hast du dir viel Arbeit gemacht. Danke!

Du schreibst, dass du dir tiefsinnigere gespräche wünschst und hast für dich entdeckt, dass die deshalb nicht stattfinden, weil ihr wenige gemeinsame interessen habt.

kann es ein, dass es gar nicht daran liegt, sondern eher an der allgemeinen qualität der kommunikation? Ich meine damit, dass ihr eventl. geistig oder bildungsmäßig auf unterschiedlichem level seid und es deshalb nicht zu "guten" gesprächen kommt?
Also wir haben beide einen Hochschulabschluss, kommen aber beide aus Familien, wo kaum jemand studiert hat. Allerdings wurde in meiner Familie trotzdem immer viel diskutiert und ich habe von klein auf viele interessante Gespräche und Debatten mitbekommen. Es waren auch oft Freunde und Verwandte zu Besuch, mit denen dann gelegentlich auf recht hohem Niveau debattiert wurde, über Politik, Philosophie, Musik, Kulturgeschichte - alles Mögliche. Daher rührt wohl auch mein Interesse an "qualitativer" Kommunikation.

In ihrer Familie gab es sowas kaum. Es gab auch keine vernünftige Streitkultur. Bei Meinungsverschiedenheiten wurden entweder Türen geknallt oder sich ausgeschwiegen, um am nächsten Tag wieder so zu tun als wär nix gewesen. Sowas ist für mich undenkbar.

ich denke nämlich man kann sich auch über "alltagskram" tiefsinnig unterhalten, eigene erfahrungen beitragen, seine reflektierten gedanken beisteuern, eigentlich ist das thema einer unterhaltung dabei irrelevant und ob gemeinsame interessen, hobbies vorhanden sind erst recht.
An sich stimmt das. Vor allem die täglichen Nachrichten bieten im Grunde genug Gesprächsstoff. Nur, um eine fundierte Meinung zu etwas haben zu können braucht man eine gewisse Portion Hintergrundwissen. Wenn man einfach nur das wiederholt, was in der Zeitung steht, bringt das nur was wenn einer von beiden die Zeitung noch nicht gelesen hat. Und dann ist das Gespräch auch schon vorbei.

Mich würde einmal interessieren, ob du dich überhaupt gerne mit deinem partner unterhälst? Für mich klingt es so, als wäre das der knackpunkt, er bringt dir nicht genug input in ein gespräch, und er reagiert auch auf dein input nur "lahm" und uninteressant?

Könnte es sein, dass ihr ein "kommunikationsproblem" habt? oder einen problem mit unterschiedlichem "geistigen niveau"?

B.
Ja das kann durchaus sein. Es ist nicht so, dass wir wenig reden. Sie plappert eigentlich permanent irgendwas. Das ist auch oft ganz lustig und nett aber eben auch unbefriedigend, wenn es sich nur auf diesem seichten Niveau bewegt.

Danke, dass du mir Mut zum Schreiben an dich machst.
Das habe ich mit "nicht in Wahllosigkeit verrennen" gemeint - ein Gedankenexperiment:

Wenn du jetzt im Moment die Option hättest, dass du einen Typen kennengelernt hättest, den du bisschen besser wie deinen Freund leiden kannst, durchzubrennen, würdest du es gerade wahscheinlich tun, weil es besser ist, als zu bleiben. Das zeigt, dass bei dir nicht viel von Substanz ist, was dich hält; es sollen dich nicht andere oder dein Freund davon abhalten, nicht zu gehen, sondern DU sollst dich selber davon abhalten wollen, zu gehen. Und da scheint echt wenig zu sein...
Dieses Gedankenexperiment habe ich natürlich auch schon durchgespielt. Was wäre wenn da ne heiße Schnitte ist, mit ein bisschen größerer Schnittmenge mit meinen Interessen und Humor. Wäre ich dann sofort weg? Schwer zu sagen. Ob jemand gut für eine Beziehung ist merkt man ja nicht so schnell. Ginge es lediglich um Sex würde es mich bestimmt reizen.

Du schreibst, du bist nicht unglücklich, sondern recht zufrieden. Wirklich? Weil du so glücklich bist, denkst du schon ewig und drei Tage drüber nach, nicht doch zu gehen, um nicht was besseres zu finden, das nennst du glücklich? Der Sex erfüllt dich doch kein bisschen. Der ganze Mann nicht.
Naja wie gesagt definiert sich Glück ja für mich nicht primär über die Partnerschaft. Ja, ich denke darüber nach, ob die von mir wahrgenommenen Mängel in der Partnerschaft eher eine Trennung oder mehr Kompromissbereitschaft rechtfertigen. Das bedeutet aber nicht gleich, dass der Sex total scheiße ist. Er ist schon gut, aber ich bin mir sicher da geht noch mehr. Was mit einem "konservativen" Partner aber schwierig ist, da man ihn quasi ständig aus der Reserve locken muss.

Habt ihr eigentlich in den 9 Jahren ein richtig ernstes Problem zusammen gelöst/durchgestanden? Sowas wie eine längere Krankheit oder berufliche Schwierigkeiten oder großen schweren Ärger mit der Familie wegen euerer Beziehung oder große Geldsorgen oder sowas? Oder war alles bis jetzt ohne größere "Probleme"?
Keine Schwierigkeiten, die unsere Partnerschaft auf eine ernste Probe gestellt hätten.

Aber du willst schon noch einen Mann, oder?
Hey, das mit der Literatur war ja nur ein Beispiel. Ich lese selbst meist nur berufsbedingt Fachliteratur und keine Romane. Da liest sie noch mehr als ich. Es geht einfach darum, dass ich mehrere Dinge habe, mit denen ich mich intensiv auseinandersetze während sie sich in den meisten Fällen mit oberflächlichem Wissen/Infos begnügt.

Wie du spätestens jetzt mitkriegst erfüllen wir nicht gerade die üblichen Klischees. ;) Ja, ich bin doch tatsächlich künstlerisch und kreativ interessierter und begabter als meine Freundin und das obwohl ich ein Kerl bin. Ich mag weder Fußball noch Autos noch Bier und esse auch kein Fleisch. Bei meinen Verwandten vom Dorf bin ich längst kein ganzer Kerl mehr - wenn ich keinen Kraftsport machen würde wäre ich wohl ganz bei ihnen unten durch.

Deswegen glaube ich nicht an die geschlechterbedingte Unmöglichkeit von bestimmten Interessen oder Verhaltensweisen. Meine Freundin ist handwerklich geschickter als ich, dafür löse ich beinahe jedes Pc Problem.

Die Kernaussage aber bleibt: kann man von einem Mensch erwarten, dass er sich für deine Hobbies/Interessen begeistern kann? Egal wie die Antwort lautet, vom Geschlecht hängt sie meiner Meinung nach nicht ab.

Roya schreibt, sie strebt die höchstmögliche Überschneidung an. Alles gut, prima. Ich bin mir über Schwächen - die sind ja nur in meinen Augen Schwächen, andere würden das vielleicht gut finden! - meines Partners nocht nicht in allem bewusst, aber in den wesentlichen Teilen. Das wusste ich, trotzdem will ich ihn und ich will ihn auch nicht tauschen. Du scheinst dir darüber beim Zusammenkommen nie Gedanken gemacht zu haben, oder zu wenig, wie du dazu stehst und jetzt seid ihr schon jahrelang befreundet.
Korrekt. Ich lebe einfach sehr gern in der Gegenwart. Zukunftsmusik interessiert mich selten. Das führt dann aber auch zu solchen Situationen wie meiner augenblicklichen ;) .

Ganz ehrlich, ihr seid schon wahnsinnig früh zusammengekommen, die Jahre, die andere noch mit ihrer eigenen Entwicklung beschäftigt sind, ward ihr schon richtig fest zusammen. Jetzt wohnt ihr zusammen. Gemeinsame Zukunft, Verbindlichkeiten, irgendwann Kinder, steht alles an. Ich kenne das Gefühl, ich stecke selbst gerade mittendrin. Das, was du schilderst, hört sich nicht nach Liebe von dir an. So schreibt jemand mit 40, der überlegt, ob er jetzt noch schell ein Kind möchte und den Partner, den er gerade hat, dafür nimmt oder ob sie schon zu alt ist, um noch einmal neu glücklich zu werden.
Stimmt wieder.

Komm, das ist das einzige, worum es hier geht, ob du nicht doch was besseres finden könntest, als das hier oder ob es dumm wäre, zu gehen, weil er ganz nett ist. Das ist doch ganz einfach ausgedrückt. Dafür braucht man keine wertneutrale Vorstellung und keine Aufzählung von Punkten oder tiefdurchdrungene Gedanken oder eine Abhandlung über den fehlenden Austausch von Interessen. Du schreibst selbst, du weißt gar nicht Recht, ob es Liebe ist, als ihr euch Kennengelernt habt, alles jung, alles inzwischen eingeschliffen. Das halte ich für schwierig, yirda, da ist bei dir irgendwie zu wenig, egal was er alles nicht macht und da gibt es sicher auch vieles, was er besser machen könnte, von dir ist das grundsätzlich als Basis schon immer (?) zu wenig. Da das hier ein Internetforum ist und ich dich und deine Lebensumstände nicht kenne, darf ich das schreiben. *mit einem lächeln sag*
Nun ja auch ein Schuss ins Blaue kann treffen nicht wahr? In diesem Falle habe ich dazu zwei Erwiderungen:

- Die einfache Erklärung ist immer am Verführerischten, aber ob sie auch die Beste ist, steht auf einem anderen Blatt

- Ich halte meine Ansprüche nicht für überzogen. Ob die These "alles was sie macht reicht mir nicht" stimmt, steht im Grunde noch aus.

Im Klartext: "Etwas besseres" muss nicht jemand neues sein. Auch eine suboptimale Situation kann sich zu einer besseren Situation entwickeln. Natürlich habe ich darüber nachgedacht, wie grundsätzlich diese "Probleme" sind, ob und wie man an ihnen arbeiten bzw. sie lösen kann. Ob jemand neues eine gute Lösung ist. Dass ich nur darauf warte, jemand neues kennen zu lernen um meine Freundin sitzen zu lassen ist jedoch nicht der Fall.

Das ist das Hinterlistige daran: Im Vergleich zu anderen schneidest du / ihr doch recht gut ab. Und das lässt dich zweifeln, ob gehen wirklich klug wäre!

Hier im Forum würde manche sonstwas drum geben, wenn sie auf der Basis mit ihrem Ex-Verflossenen, der sie verlassen hat, zusammenleben dürften.
Dieser Satz gibt mir wirklich zu denken. Da steckt viel Wahres drin. Darin begründet sich nämlich die ganze fehlende Entscheidungsfreude oder auf deutsch gesagt: Feigheit.

Nach deinen weiteren Gedanken zu schließen würde ich sagen, ziehe aus, such dir eine Wohnung und lebe mal ohne deinen Freund. Warum du jetzt nicht mehr mit ihm zusammen sein sollst, wo ich doch noch vom Zusammenbleiben geschwärmt habe? Ganz einfach, weil du auf die Frage, warum du mit ihm zusammengekommen bist, gar keine wirklich Liebe geschilderst hast. Wo ist das Gefühl?? Der Kick? Das Unverkrampfte, lockere, nicht Kopflastige, das, was in deinen Postings fehlt, wo ist das, sondern das, was man eben NICHT in Worte fassen kann, weil es einem ganz erfüllt? Das ist das, woran man in Krisen anknüpfen kann. Da du das für dich mit ihm aber irgendwie nie wirklich erlebt hast und es offensichtlich auch nicht benennen kannst, kannst du es jetzt auch nicht als Erinnerung abrufen oder daran anknüpfen. Es fehlt. Das ist meiner Meinung eher ein schlechtes Zeichen. Man kann nirgends mit gutem Willen weiterarbeiten, wo man nie angefangen hat. Damit quält man sich ja nur selber.

Viel Entscheidungsfreude für dich und gute Gedanken dazu wünscht dir

Regina
Danke, ich werde deinen Ratschlag beherzigen. :)

 
Hm. Muss man denn ums verrecken gemeinsame Hobbies haben, über die man sich dauernd unterhalten kann? Ist es nicht viel spannender, wenn man unterschiedliche Hobbies und Interessen hat - und dem Partner beim Vorschwärmen zuhören kann? Also ehrlich gesagt bin ich froh, das mein Freund und ich unterschiedliche Hobbies und Interessen haben, so gibts immer was zu erzählen. Bedingt natürlich ein gewisses Interesse daran, mit dem Partner trotzdem zu sprechen, sich vielleicht auch etwas mitreissen zu lassen - obwohls einem vielleicht Hobbymässig nicht so wirklich interessiert.

Wenn ich Gleichgesinnte will, geh ich in nen Verein. Oder wie auch immer ;-)

Für mich wärs der absolute Horror, wenn wir beide uns fürs total gleiche Interessieren würden. Das wär dann mein Punkt wo es mir langweilig werden würde ;-) - aber so sind die Menschen unterschiedlich :) Natürlich haben wir auch "Gemeinsamkeiten" - aber die definieren sich nicht über gemeinsame Interessen/Hobbies.

 
Ich frag mich gerade, ob du hier gar keinen Rat suchst, sondern einfach nur Leute, mit denen du dich mal austauschen kannst.

Wieviele Aktivitäten macht ihr denn mal alleine und tauscht euch danach darüber aus?

Und noch mal zu dem Spruch mit dem "über Bücher" reden... Du wirst aus einem Naturwissenschaftler keinen Philosophen machen. Wenn nicht ein Grundverständnis für die Materie da ist, wird auch kaum Interesse geweckt werden können.