Wann konntet ihr eure erste grosse Liebe endgültig loslassen?

Scratty

Erfahrener Benutzer
28. März 2012
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Ich bin 19 Jahre alt und bin seit etwas mehr als zwei Jahren mit meinem Freund (21) zusammen. Wir sind sehr unterschiedlich. Er ist ziemlich selbstbewusst, eine Frohnatur, lässt sich von nichts herunterziehen und macht seine Probleme mit sich selbst aus. Ich bin ein extrem emotionaler Mensch - natürlich nicht nur im negativen Sinn, oft etwas pessimistisch, ängstlich und alles andere als selbstbewusst. Er geht Anfang Mai für 3 Monate in die USA, um einen Sprachkurs zu besuchen und anschliessend noch einen Monat zu reisen. Das war schon immer sein Traum. Und obwohl er mir wirklich alles bedeutet ("erste grosse Liebe"), war für mich immer klar, dass er das unbedingt machen soll. Ich lege viel Wert darauf, dass mit unserer Beziehung keine Einschränkungen einhergehen (ausser natürlich die üblichen, wie beispielsweise Fremdgehen :D ). Und ich mache meinem Freund auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen.

Schon Ende letzten Jahres bin ich manchmal in Tränen ausgebrochen bei dem Gedanken 13 Wochen ganz ohne seine Nähe zu sein, denn ich brauche den körperlichen Kontakt so sehr. Ich weiss, dass das total übertrieben ist, aber ich fühle mich sicherer, wenn ich weiss, dass ich alle meine Gefühle zulasse und nicht plötzlich irgendwelche verdrängten Emotionen hochkommen. Aber jetzt, wo die ganze Sache wirklich näher kommt, werde ich total labil. Heute wäre ich an der Supermarktkasse beinahe in Tränen ausgebrochen. Und meine Stimmungsschwankungen werden immer stärker. In der einen Minute denke ich "Ach, das ist doch kein Problem". Denn eigentlich weiss ich, dass ich ohne ihn kann. Er wird im April mit dem Militär fertig, wo er ganze 9 Monate war. Wir hatten (bzw. haben) eine extrem beschränkte Wochenendbeziehung. Er kommt am Samstagmittag heim und geht am Sonntagabend wieder und unter der Woche nur SMS-Kontakt. Ausserdem werde ich nachdem er gegangen ist, erst so richtig Prüfungsstress haben, im Juni dann (hoffentlich) arbeiten und im Juli 2 Wochen einen Freiwilligeneinsatz leisten und dann noch mit einer Freundin durch Osteuropa reisen. Und all das wird sich sowieso lohnen, wenn ich ihn dann Anfang August wieder in den Arm nehmen kann. Aber in der nächsten Minute weiss ich beim besten Willen nicht, wie ich das schaffen soll. Wenigstens habe ich mir jetzt eingestehen können, dass ich nicht einfach nur schwach bin, sondern nun mal nicht gemacht für solche langen Trennungen. Aber 13 Wochen sind eine so lange Zeit. Und wir sind so unterschiedlich. Ich frage mich, ob wir uns nicht total auseinander leben werden. Oder ob ich mich nicht wieder in furchtbare "Er liebt mich nicht und hat mich schon lang vergessen"-Gedanken stürze. Ach, das alles klingt so lächerlich, weil drei Monate wirklich keine lange Zeit sind. Und meine Angst konzentriert sich gar nicht auf diese ganze Zeit, sondern vor allem auf die letzte Nacht bei ihm und den Abschied. Ich habe mich entschieden, nicht mit an den Flughafen zu gehen, weil ich mir das nicht antun möchte. Und die ersten paar Tage ohne ihn. Und diese Angst sitzt mir momentan pausenlos im Nacken. Ich traue mir einfach nicht zu, in diesen ganzen Momente, vor denen ich so furchtbar Angst, nicht zusammenzubrechen. Und diese Gedanken sind momentan ein viel zu grosser Teil von meinem Lebensinhalt geworden.

Geht es irgendjemandem von euch im Moment ähnlich? Oder habt ihr Tipps, wie ich meine Laune etwas heben kann? Oder (positive) Erfahrungen, damit ich diese Sache optimistischer angehen kann? Und allgemein Tipps und Erfahrungen für die Zeit, in der er dann weg ist :) ?

(Huii, das ist jetzt etwas seeehr lang geworden. Tschuldigung.)

 
Hallo scratty,

es ist nicht einfach gegen seine Gefühle anzugehen, wenn sie einen so mitreißen.

Du bewegst Dich in einer Spirale, die Dich runterreisst, ähnlich einem Tornado. Und das wegen Gedanken, die sich alle mit einer möglichen Zukunft beschäftigen.

Nichts davon ist im hier und jetzt. Was würdest Du tun, wenn er mit so einem Gedankenkonstrukt ankäme, dass Du ihn verlassen würdest, weil Du jemanden kennenlernst. Und Du hast soviele Pläne, die Dir über die Zeit helfen, weil es eben nicht so ist, dass er aktiv geht und Du nur wartend zurückbleibst.

Such Dir einen Gegenstand aus, den Du mit Dir selber verbindest. Einen Schlüsselanhänger oder einen Ring oder was auch immer. Etwas was nichts mit Der Beziehung sondern nur was mit Dir zu tun hat. Und mit irgendetwas, was Dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert oder Dir Kraft schenkt. Vielleicht etwas wohin Du mit Deiner Ausbildung hinwillst, oder eine Erinnerung aus der Kindheit die Dich glücklich gemacht hat.

Wenn Du jetzt in einer Situation wie an der Kasse bist, nimm das Ding in die Hand und denke stopp. Ich bin mehr als diese Angst, ich bin auch froh/fröhlich/zuversichtlch/mutig.... was auch immer

Dir ist ja klar, dass Du Herr Deiner Gedanken bist und es fällt einem trotzdem nicht leicht einfach abzuschalten oder es zu ändern. Deshalb gönne Dir eine Trainingshilfe.

Du darfst traurig sein. Und mach Dir bewusst, dass jeder Satz, den Du mit "er kann, er will, er wird" nur Deine Gedanken und nicht die Wahrheit sind. Die kannst Du genauso ersetzen mit: "Ich möchte, ich werde, ich kann"

Du hast jetzt noch einige schöne Woche vor Dir und die solltest Du wirklich nutzen. Dann packt ihn die Sehnsucht nach Dir genauso wie umgekehrt und die paar Wochen kriegt ihr dann auch noch herum.

 
Danke für deine Antwort :) !

Ich frage mich gerade, ob ich diese Momente nicht einfach brauche. Kurz mal ins Bett liegen und heulen und dann wieder aufstehen und denken, dass das schon alles ganz okay kommt. Ich darf mich einfach nicht - wie du sagtest - in so einer Spirale bewegen, bis ich dann ganz am Boden und das nur wegen diesen lächerlichen drei Monaten, die (hoffentlich) viel schneller rum gehen werden, als ich es mir vorstellen kann. Manchmal kann ich mich schon mit etwas positiveren Gedanken, Gesellschaft oder einfach nur guter Musik ablenken.

Und ja, ich glaube ich werde spätestens wenn er weg ist, merken, dass es auch schön ist, einfach mal auf sich zu schauen. Und du hast Recht, bevor es soweit ist, haben wir noch einige tolle Wochen vor uns. Denn heute in einer Woche ist er mit dem Militär fertig. Ich verbinde damit natürlich nicht nur gute Gedanken, weil das auch bedeutet, dass es nicht mehr lange geht, bis er weg ist. Aber andererseits gehen wir die Woche drauf einige Tage nach München und haben anschliessend nochmal zwei Wochen, wo er mich auch bestimmt in meiner WG besuchen kommen wird (was für mich was ziemlich Spezielles ist, weil wir für solche Dinge nie Zeit hatten).

 
Mein Freund ist nun seit einer Woche in den USA. Ich habe ihn Freitag vor einer Woche verabschiedet und Samstag in 12 Wochen kommt er wieder zurück - also Anfang August. Wir sind seit etwas mehr als zwei Jahren zusammen und ich hoffe, dass diese drei Monate nichts in unserer Beziehung verändern (ausser natürlich zum Guten:D). Er hat in seiner Gastfamilie und auch in der Sprachschule Internet. Ich höre meistens einmal am Tag etwas von ihm. Wegen der Zeitverschiebung und weil ich gar nicht täglich will, haben wir uns vorgenommen, zwei Mal die Woche zu skypen. Eigentlich ist alles ganz okay. Mir geht es viel besser als ich gedacht hätte. Ich führe meinen Alltag normal weiter und denke nicht dauernd an ihn.

Aber manchmal beschleicht mich ein komisches Gefühl. Er ist oft unterwegs etc. Seine Nachrichten sind deswegen nicht kurz oder so, aber die könnte er auch seinen Freunden und Eltern schicken. "Heute habe ich das gemacht blablabla...morgen mache ich das. Wie gehts dir?" Er schreibt mir in keinem Satz, wie es ihm geht, wie er sich so zurecht findet in der neuen Umgebung, was er so denkt. Klar, er ist ein Mann...aber irgendwie fehlt mir das. Er war noch nie der, der viel über seine Gefühle oder Gedanken spricht, aber wenn wir zusammen sind, dann ist das natürlich ganz anders. Dann kann ich meistens etwas aus ihm herauslocken und oft tut es ihm auch gut. Er hat mir auch noch nie gesagt, dass er mich vermisst oder an mich denkt oder irgendetwas. Bevor er gegangen ist, war er so liebevoll und jetzt ist er nicht kalt oder so, aber einfach anders. Klar, er hat wahnsinnig viel Neues zu entdecken und wohl gar keine Zeit für solche Gedanken. Und auch, wenn ich ihm schreibe, wie es mir gerade geht mit dem und dem und was ich gerade denke, wie ich mich fühle, dann ignoriert er das meistens. Dann denke ich, dass er sich nicht für mich interessiert und diese Gedanken kann ich dann zu einem "Er liebt mich nicht. Er denkt nicht an mich." weiterspinnen. Ich glaube fest daran, dass er nicht fremdgehen wird und auch nicht einmal daran denkt. Ich habe aber irgendwie Angst, dass er mir fremd wird. Klar, Körperkontakt haben wir keinen mehr, aber man könnte sich doch trotzdem etwas austauschen... :(

Ich weiss, so typisch Frau... =) , aber irgendwie macht mir das ein mulmiges Gefühl. Habt ihr irgendwelche Tipps in der Kommunikation? Und wie ich dieses blöde Gefühl wegkriege? Danke :) !

 
Das Gefühl wirst nicht wegbekommen. Außer ablenken kannst du nicht viel tun.

Wenn er vorher nicht so gefühlsbetont war, warum sollte er es denn jetzt auf einmal sein? Du solltest nicht von ihm irgendwas erwarten wenn du weißt das es von ihm nicht bekommen wirst.

Warte einfach ab. Das wird schon. :)

 
Ach, aber ich weiss doch, dass er auch anders kann. Am Samstag nachdem er gegangen ist, habe ich ein ganz liebe Nachricht von ihm bekommen. Und seither nichts mehr dergleichen... :( Er ist wohl einfach zu beschäftigt. Aber irgendwie macht mich das traurig. Ich denke oft an ihn und er ist immer unterwegs, abends weg etc. Naja, du hast wohl Recht... ich kann nichts erzwingen, nur hoffen, dass dieses Gefühl weggeht. Und Ablenkung habe ich momentan genug mit all den Semesterprüfungen, die in den nächsten Wochen auf mich zukommen :(

Es sind einfach so Kleinigkeiten. Ich schreibe ihm, dass es mir nicht so gut geht und ich wünschte, er wäre hier. Und er antwort, dass er doch sowiso nicht bei mir wäre, weil ich ja lernen muss.. Jaja, ich bin kleinlich :D .

 
Ich glaub eher du hast dir oft wegeredet, dass seine Art ein Problem für dich werden könnte. Da er dich jetzt nur Nachrichten schicken kann bzw. du seine Stimme hören kannst, fällt das natürlich noch mehr ins Gewicht. Erzwingen kannst du nix und wenn du es doch tust wird sich das nur rächen.

 
Das sehe ich ehrlich gesagt nicht so. Ich bin eine schreckliche Pessimistin und habe mir vor seinem Gehen jegliche Horrorszenarien durchgespielt - eines davon auch, dass ich merke, dass er mir gar nicht so viel Wert ist. Dass nur die Wochenendbeziehung von vorher all diese Gefühle erhalten hat und wir wegen der fehlenden gemeinsamen Hobbys und unserer so unterschiedlichen Art überhaupt nicht zusammenpassen. Bis jetzt ist es noch nicht der Fall. Ich vermisse ihn. Aber nicht so sehr, wie ich es mir ausgemalt hatte. Aber ja, vielleicht verdränge ich das wirkliche Problem. Oder ich suche ein Problem, das es gar nicht gibt...bzw das ich mir mache. Das wäre typisch ich. :D

 
Freu Dich doch, dass Du ohne ihn so gut zurecht kommst. Wäre es angenehmer für Dich, jetzt andauernd vor Sehnsucht zu vergehen?

Und dann bedenke, er ist tatsächlich vielen neuen Eindrücken ausgesetzt. Das Außen stürmt auf ihn ein, die Innenschau wird wohl nicht so viel Platz haben gerade.

Ihr hört jeden Tag voneinander, ist doch super.

Denk es Dir nicht schlechter, als es ist. Bring Dein Gehirn woanders hin, lass es angenehmere und andere Dinge denken, damit Du Dich nicht in eine selbsterfüllende Prophezeiung denkst.

Ich kenne eine Frau, deren Freund letztes Jahr 6 Monate lang nach Amerika ging. Sie sagte das Gleiche wie Du über seine Kommunikation (ihr Freund ist auch nicht so der Gefühlsmeister) und fand das ebenfalls oft schade. Aber die Beziehung hat das überstanden und sie sind sich beide nach seiner Rückkehr näher als zuvor. Trotzdem!

Optimismus ist angesagt. Genieße den Sommer!

 
Danke Mafalda, deine Worte tun gut. Was du sagst...dass er so viele neue Eindrücke verarbeiten muss und deshalb für Anderes wenig Zeit hat...weiss ich eigentlich selbst. Ich kann es mir aber nicht bewusst machen und das auch so "fühlen". Ich werfe es ihm trotzdem dauernd vor. Und ich beginne zu zweifeln, ganz furchtbar zu zweifeln an allem. Das ist typisch ich. Ich muss aufpassen, dass ich mich so destruktiven alles hinterfragenden Gedanken nicht hingebe. Aber ich weiss nicht, wie ich das anstellen soll. Das habe ich immer noch nicht gelernt... :(

 
Keine Panik! Du erkennst es doch. Das ist der erste Schritt und darauf kannst Du aufbauen.

Es gibt Bücher dazu, google mal. Eins heißt glaub ich "warum Frauen soviel grübeln" oder so und eins gibt es mit "Grübelfalle" im Titel (ohne Gewähr).

Du bist auch erst 19 - da hast Du noch reichlich Zeit, neue Verhaltensweisen einzuüben und Dir das Leben zu erleichtern!

Ich selbst hab das auch ganz gut gelernt, viel davon abzulegen, wenn es auch nicht von heute auf morgen ging.

 
Danke für deine Tipps. Das klingst echt alles sehr vernünftig. Ich wünschte ich könnte auch so vernünftig denken. Bei mir stellt sich immer gleich Weltuntergangsstimmung ein :rolleyes: Wir haben gerade geskypt. Vielleicht ist es bescheuert, ihm all meine Zweifel mitzuteilen, aber jetzt weiss er, wie es manchmal um mich steht. Dass ich ihn nicht so vermisse, wie ich es mir ausgemalt habe. Dass ich Angst habe, dass daraus folgt, dass die Gefühle für ihn zurück gehen. Und dass ich mich noch gar nicht darauf freue, dass er heimkommt, weil es so weit weg ist. Vielleicht ist es unglaublich unfair, ihm das alles zu sagen, nur um mein eigenes Gewissen zu beruhigen. Aber er kennt mich und meine Phasen und Zweifel. Als ich dann mit ihm geredet habe, er mich zum Lachen gebracht hat und ich sein süsses Gesicht :D wieder sehen konnte, war alles okay. Und jetzt schreibe ich ihm weniger genervte Nachrichten, dann kommt auch von ihm wieder mehr. Was in weniger Zweifeln resultiert. Und dann muss ich mich gar nicht von doofen Gedanken ablenken, weil sie gar nicht da sind. Jaja, es ist ein Teufelskreis... in den ich sicher früher oder später wieder zurückfallen werde.

 
Du hast das Glück mit jemand zusammenzusein, der Dich liebt, wie Du bist, so scheint es.

Und wenn Du wieder mal rückfällig wirst.. na dann ist es so. Du kannst daran arbeiten, aber vielleicht es ist auch ein Teil von Dir und nie ganz und gar wegzukriegen. Das kannst Du jetzt noch nicht wissen. Wenn er Dich aber mit diesen "Macken" liebt (und Du Dich selbst!), hast Du offensichtlich noch vieles anderes zu bieten. Richte doch Deinen Blick auch mal auf diese Dinge :)

 
Liebe Scratty,

Es sind 3 Monate und ihr seid seit über 2 Jahren zusammen. Von den 12 oder 13 Wochen ist schon eine rum.

Dir ist bewusst, dass er viele neue Eindrücke gewinnt während du im Alltag ungewohnt ohne ihn bist. Ich finde es toll, dass er dir von seinen Erlebnissen berichtet. Denn so kannst du daran teilhaben. Gerade Männer neigen eher dazu, dass sie wenig erzählen. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vorstellst, wenn er von seinem Abenteuer erzählt, dass es eure persönliche Daily Soap ist? Ich fänd es spannend. Natürlich wäre ich auch lieber dabei.

Er lernt dort und du lernst hier. Was? Nun, du kannst dich in Geduld und Vertrauen üben. Hab Vertrauen darauf, dass diese 3 Monate euch beiden eine Weiter-Entwicklung erlaubt. ;)

Alles Gute, pitsch

 
Danke für eure Antworten! Aber irgendwie schaff' ich es nicht. Jedes Wochenende seit er weg ist - okay, das sind erst drei -, bin ich wieder im gleichen Loch. Er hatte mir donnerstags versprochen, mir am Abend noch eine Facebooknachricht zu schreiben, hat mir dann aber nur eine kurze, liebe SMS geschrieben, weil er abends noch weg war und sehr spät heimkam. Er erzählte mir davon, wie ihn irgendeine zu ihrer Party eingeladen hat, weil sie ihn so toll fände.. Ich habe gemerkt, wie ihm das geschmeichelt hat. Und obwohl es ja süss ist, wenn er mir solche Dinge ganz stolz erzählt, war ich mal wieder motzig. Statt etwas Nettes zurückzuschreiben, habe ich wieder irgendetwas Motziges geschrieben, dass er mir doch versprochen hatte zu schreiben, was er so gemacht hat und dass ich so Dinge gar nicht wissen möchte. Ich weiss, dass das unnötig und unmöglich ist. Und langsam mache ich mir wirklich Gedanken, wie lange er das noch mitmacht. Was bin ich denn nur für eine Freundin? Ich bin so schrecklich unzufrieden mit mir selbst - war es schon immer - und übertrage das dauernd alles auf ihn. Ich glaube fest daran, dass er mich überhaupt nicht vermisst - kein bisschen. Obwohl er es mir ja sagt. Ich glaube auch daran, dass ich viel viel öfter an ihn denke als er an mich. Und das alles sage ich ihm oft. Gestern habe ich Angst bekommen, dass ich ihn irgendwann noch vertreibe mit meinem Getue. Er meinte darauf, dass es ihn schon nerve aber dass er sich daran gewöhnt habe, dass ich dauernd rummotze. Das erschreckt mich sehr und heisst für mich so viel wie "Ich liebe dich nicht mehr" oder "Ich liebe dich nicht mehr so wie früher". Ich weiss nicht, wie ich das hinkriegen soll. Und wenn ich mir sage, dass ich mich jetzt unbedingt ändern muss, macht es das alles noch viel schlimmer, weil ich mir dann sage, dass ich nicht okay so bin, wie ich momentan bin. Na gut, das sage ich mir sowieso dauernd...

Letzte Nacht habe ich geträumt, dass er mir schreibt, dass das Gefühl weg ist, dass irgendetwas anders geworden ist und dass er mich wohl nicht mehr liebt. Davor habe ich so so so grosse Angst... ;(

 
Andauernd zweifelst du an dir und auch an der Aufrichtigkeit seiner Gefühle ...hast du dich mal gefragt wie das für ihn ist? Dir kann man nichts recht machen, weil du einfach selbst nicht mit dir im Reinen bist. Er hat sich dran gewöhnt und ist immer noch bei dir. Du verdrehst seine Aussage aber gleich wieder und unterstellst ihm, dass seine Gefühle nachgelassen haben. Warum machst du dir und ihm das Leben so schwer? Was macht dich so unzufrieden und unsicher? Wieso kannst du dich so gar nicht für ihn freuen?

Und wenn ich mir sage, dass ich mich jetzt unbedingt ändern muss, macht es das alles noch viel schlimmer, weil ich mir dann sage, dass ich nicht okay so bin, wie ich momentan bin. Na gut, das sage ich mir sowieso dauernd...
Du sollst dich nur ändern, wenn du tatsächlich etwas ändern möchtest. Es gibt immer Dinge an denen man arbeiten kann und das bedeutet nicht, dass man ein schlechter Mensch ist. Du gibst allem immer gleich einen negativen Beigeschmack. Ich für meinen Teil denke schon, dass man daran arbeiten könnte nicht mehr so frustriert zu sein und auch daran, seinen Freund nicht mit dem eigenen negativen Verhalten zu tyrannisieren.

 
@sunshine_girl: Ja, wahrscheinlich hast du so Recht. Er hat mir auch gerade geschrieben und gemeint ich solle mir nicht so einen Kopf machen. Er wäre doch auch alles andere als perfekt. Aber keine Worte bringen dieses Gefühl weg. Und ich hab auch nicht die Gedankenkraft, das irgendwie wegzukriegen. Ich weiss, dass es total unmöglich ist, dauernd alles an ihm auszulassen. Er hat das nicht verdient. Ich glaube sowieso, dass er etwas Besseres als mich verdient hätte. Naja, wer hätte das schon nicht... :(

Alles, alles was er macht, nehme ich persönlich. Und zwar im negativen Sinne. Wir sind seit über zwei Jahren zusammen und ich krieg das einfach nicht in den Griff. Und das lässt mich leider glauben, dass ich einfach nur ein schlechter oder zumindest sehr sehr schwacher Mensch bin, der nichts auf die Reihe kriegt...

 
Liebe Scratty,

Sicherlich kennst du den Spruch:

Gib mir Kraft für Dinge, die ich ändern kann

Gib mir Geduld für Dinge, die ich nicht ändern kann und

Gib mir Weisheit beides voneinander zu unterscheiden.

(frei nach Franz von Assisi)

Ich wünsche dir die Weisheit zu erkennen, dass du vollkommen überflüssig deine Kräfte darauf richtest, dich darüber zu beschweren und ihm madig zu machen, dass er längst seine 3 Monate Auslandsaufenthalt angetreten hat. Was soll das ändern?

Alles Gute, pitsch

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich will nichts ändern, nur mich. Ich finde es gut, dass er gegangen ist und alles andere fände ich total daneben. In so jungen Jahren finde ich es total falsch, wegen einer Beziehung auf solche Dinge zu verzichten. Ich werde in einem Jahr auch 3 Monate nach Südamerika gehen - egal mit wem ich dann zusammen bin. Und egal, wie ich mich dann fühle, wenn ich am Flughafen stehe und gehe. Es ist ein Traum von mir und dann mache ich das auch.

Ich will ihm überhaupt nichts madig machen. Wenn ich endlich mal wirklich verstehen könnte, dass das alles nichts mit mir zu tun hat, dass nichts davon sich explizit gegen mich richtet, könnte ich mich so sehr für ihn freuen. Aber ich krieg's nicht hin. Und deshalb fühle ich mich unglaublich schwach, weil ich ja weiss, dass das alles nichts mit mir zu tun hat. Ich denke mir, dass er die tollste Zeit seines Lebens dort hat - ohne mich. Das heisst irgendetwas ist mit mir nicht okay. Er kann mit mir nicht so eine tolle Zeit verbringen. Ihm geht es viel besser ohne mich. Und so weiter, und wo weiter... Ich weiss genau, wie unglaublich falsch das alles ist. Ich will nicht so viel Nerven, Emotionen, Energie in Dinge verlieren, an die man nicht mal einen Gedanken verschwenden sollte. Mein Problem ist auch, dass ich weiss, dass irgendetwas falsch ist. Nicht mit uns, nicht mit ihm, sondern mit mir. Es liegt einzig und alleine an mir. Dass ich nicht verstehen kann, wie man so einen empfindlichen, emotionalen, komplizierten, verletzenden Menschen wie mich lieben kann. Wie man es überhaupt mit mir aushalten kann. Ich krieg's nicht in meinen Kopf. Und alles Gemotze, das ich ihm antue, richte ich eigentlich indirekt gegen mich...weil ich nur darauf warte, dass er mir sagt, dass ich Recht habe. Ich lege ihm Aussagen schon fast zurecht, bei denen ich genau weiss, dass sie stimmen, nur um zu bestätigt zu bekommen, wie furchtbar nervig ich eigentlich bin. Ich weiss echt nicht mehr, wo ich stehe...

Tschuldigung, für mein wirres Geschreibe...

 
Liebe Scratty,

Was würdest du deinem Freund sagen, wenn er dir für diese 3 Monate jeden Spaß verbieten würde? Wie würdest du dich fühlen, wenn er von dir erwartet, dass du auf keinen Fall ins Kino gehen darfst solange er nicht dabei ist? Wie würdest du damit umgehen, wenn er nörgelt solltest du es wagen, ohne ihn auszugehen?

An dir ist nichts falsch. Lediglich deine Einstellung solltest du ändern. Und der Witz an der Sache ist der, dass du das ändern kannst!

Auch ich habe irgendwann einmal die pubertäre Denkweise ablegen müssen. Dieses "alles ist blöd", "alle sind gegen mich" ... "das Glas ist halb leer...

BLÖDSINN. Das Glas ist halb voll. Ist das etwas anderes? JA! Denn in der Pubertät konzentriert man sich viel zu sehr auf das vergangene oder noch schlimmer das verpasste - oh Schreck, oh Graus. Zum Glück gehen den meisten erst später die Haare aus oder werden grau.

Sieht man das halb volle Glas, kann man sich auf Chancen konzentrieren, die noch vor einem liegen. Dinge, die eine bestimmte Reife erfordern oder Qualifikationen, warten noch auf dich! Willst du sie übersehen und verpassen, weil du vergangenem nachtrauerst? Mein Ding ist das nicht. Wenn es dein Ding ist, dann mach weiter so und riskier dabei deine Beziehung - deine Entscheidung.

Alles Gute, pitsch