Warum trauern wir eigentlich immer den bösen hinterher?

Szgany

Benutzer
19. März 2009
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Ich weiß nicht ob es meine subjektive Auffassung ist, ob das zufälle sind .. aber in den Fällen die ich in meiner Umgebung beobachten konnte ...

ist immer wieder folgende Situation aufgetreten:

Jemand hat einen Freund bzw. eine Freundin .. wir von diesem/dieser(ok ab jetzt hör ich auf mit der trennung ;) ) schlecht behandelt ...

Die Beziehung rauft sich noch ein paar mal wieder zusammen .. aber irgendwann zieht einer der beiden den Schlussstrich ...

Wie kommt es nun aber dass diejenigen die die ganze zeit schlecht behandelt wurden, dem Partner meiner Auffassung nach, viel stärker nachtrauern als es die Partner einer Harmonischen Beziehung machen, sollte diese enden?

 
Hm,

also ich konnte bisher bei Frauen, di ein der Partnerschaft schlecht behandelt wurden und dann dem Typen hinterhertrauern häufig Tendenzen zu Minderwertigkeitskomplexen beobachten. Die kamen mit sich selbst nicht klar und nahmen dann den nächstbesten, um sich auf den Partner stützen zu können. Ob er sie dann dabei wie Dreck behandelt, war ihnen dann egal, denn sie sind ja keine bessere Behandlung wert.

Ist der Typ dann weg und ist Schluss, kommen die Minderwertigkeitsgefühle wieder zum Vorschein: Ich kann alleine nix, ich bin alleine nix. Darum wird den Ärschen mehr hinterhergetrauert als den anständigen.

Das ist zumindest das, was ich häufiger beobachtet habe.

 
Dass das ganze gewisserweiße mit Minderwertigkeitsgefühlen zusammenhängen könnte ist mir auch schon in den Sinn gekommen ...

Dennoch ist mir bei vielen aufgefallen dass es selbst nach mehreren Beziehungen immer so war dass sie den Ar********* hinterhertrauerten..

Wenn sie dann allerdings einen sehr lieben und fürsorglichen Freund hatten, die Beziehung entweder selbst beendeten oder praktisch keine Trauer verspürten wenn Dieser die Beziehung beendete...

 
Nee, ich glaub nicht, dass man "Abschied" in irgendwelche Schubladen stecken kann!

Abschied muss man üben, umsonst würde er nicht so schwer fallen.

Bzgl. der Minderwertigkeitskomplexe geb ich dir zum Teil Recht. Das hat aber, auf die Frage bezogen (denke ich!) nicht viel Einfluss. Denn das Problem ist in der jeweiligen Person selbst zu finden/suchen und NICHT abhängig von dem der die Beziehung selbst beendet hat...

(Jetzt kommt wahrscheinlich der Gegenschlag ;) )

 
Nun wenn ich (was mir unheimlich schwer fällt) meine eigenen Gefühle und Reaktionen objektiv betrachte... muss ich fast schon fürchten ebenfalls in diese Schublade zu fallen!

Wenn ich bedenke an Weihnachten macht meine Freundin nach 4 1/2 Jahren einfach so von heute auf morgen schluss....(Tags darauf hatte sie nen neuen)

Ich war sicherlich niedergeschlagen aber der einzige Moment an dem es mir richtig dreckig ging war die Silvesterfeier mit meinen Freunden bei ihr...

Es war alles so fremd und kalt...

Doch dann im Februar kommt meine jetzt ebenfalls Ex- Freundin ins Spiel ..

Sie ist egozentrisch und serviert mich innerhalb von 1 1/2 Monaten gleich 2 mal ab (vor 1 1/2 Wochen zum 2. Mal)

und jetzt sitz ich hier und fühle mich wie das letzte häufchen Elend ....

Komme mir wertlos und schwach vor und bin einfach .. kaputt...

Und ich verstehe es nicht, da sie eigentlich nie wirklich für mich da war oder so ... Sie hat ihren Tag gehabt und wenn ich da nicht irgendwie meinen so gebogen hab dass ich sie sehen kann wars ihr egal ..

Ich glaub ich muss während des Semesters mal rüber zu den Psychologiedozenten gehen und ein Paar Meinungen von deren Seite einholen...

 
Sowas passiert bei Menschen die so dringend eine Partnerschaft brauchen um sich selbst durch den Partner zu identifizieren, dass sie im Grunde gar keine eigene Identität mehr haben. Die Trauerphase wird dann extrem.

Sie lassen ja keinen Arsch gehen der sie schlecht behandelt hat sondern ihre eigene Identität. Sowas tut natürlich dann richtig weh.

Andererseits merkt der neue Partner, dass man sich da eine Art Haustier angelacht hat was von allein dazu führt, dass sie ausgenutzt werden. Wer dann nicht eine gewisse Charakterstärke besitzt und das sein lässt, nutzt diese leere Hülle dann eine Zeit lang aus und lässt sie irgendwann fallen.

Selbsterfüllende Prophezeiung + Teufelskreis!

 
Kaleu, bist du irgendwie verbittert? 1. Man(n) sollte draus lernen

2. Man(n) ist nicht einfach nur eine Hülle, die man nach Belieben mit irgendwas füllen sollte, nur um "wer" zu sein- zumindest macht man das nicht vom Partner abhängig! - Sondern von Charakterstärke und -Standhaftigkeit, Prinzipien, Zielen,...

3. Man(n) stürzt sich auch nicht von Beziehung zu Beziehung, ohne sich vorher Gedanken gemacht zu haben, was alles schief lief...

Kaleu- vieles trifft vermutl. auf dich und deine Ex zu, oder?

 
kann mich da der beobachtung von house m.d. nur anschließen - hängt mit dem selbstwertgefühl zusammen. allerdings glaube ich nicht, dass partner, die eine schlechte behandlung ihrer selbst zulassen, mehr trauern als andere. zumindest würde ich diese gefühle nicht als trauer sondern als ängste bezeichnen, weil ein abhängigkeitsverhältnis beendet wurde.

 
Olla la mare,

verbittert? Kein bisschen. Im Gegenteil. Mir gehts super.

Ich weiss, dass das dramatisch klang was ich geschrieben habe, ich bezog mich aber auf das Eingangsposting, weniger auf den Threadverlauf. Ausserdem war mein Posting nicht feingetunt. Weil es sich auf solche Situationen im Allgemeinen bezog. Dass das mal weniger mal mehr zutrifft, ist mir durchaus bewusst, dennoch ist es sehr, sehr Häufig des Pudels Kern.

Filomena hat's mit dem Wort Abhängigkeitsverhältnis gerade besser beschrieben als ich.

 
4. Man(n) schiebt auch nicht ausschließlich dem Ex den Schwarzen Peter zu nur um sein Selbstwertgefühl wieder herzustellen ;) Zumindest hat das nicht viel mit Charakterstärke zu tun. Auch wenn deine Ex dich schlecht behandelt haben sollte...

Aber bei Gegenwind 100% loyal zu sein schafft wohl niemand. Also: entweder du wagst einen neuen Versuch oder du stehst drüber!

Alles Gute

 
@la mare, bloss weil ich nackte Fakten zu einem Thread wo es um allgemeine Fragen geht schreibe, brauchst Du nicht gleich vermuten, ich würde irgendwie projezieren. :D

 
Jut, war wieder zu lahm ;)

Hast mich überzeugt, Kaleu!

@ szgany: ob sie mit dem Neuen tatsächlich glücklich wird ist überhaupt nicht abzusehen...

Ich würde also den neuen Außen vor lassen.

Hast du schonmal überlegt ob ein Gespräch mit ihr hilfreich wäre??

LG

 
oioioi was habe ich hier losgebrochen ^^

Nun ich kann der Sache mit dem Selbstwertgefühl nach wie vor zustimmen auch wenn eine Fehlinterpretation der Gefühle auch eine Möglichkeit darstellt...

Dass die Person garnicht wirklich trauert sondern einfach nur angst hat... und sich eine gewisse .. Geborgenheit zurückwünscht, die sie in die Beziehung reininterpretiert obwohl sie nicht vorhanden war..

So wäre es vielleicht Ratsam Leuten die sich selbst oder aber auch Andere in dieser Situation sehen, beizustehen und zu versuchen ihnen zu helfen diese Ängste zu beseitigen?

EDIT:

Mit meiner ersten Freundin habe ich garkein Problem ;) Ich wünsche ihr sogar dass sie mit ihrem neuen Glücklich wird... Wir reden häufig miteinander allerdings auf freundschaftlicher Basis und ich habe kein Problem damit.

Und mit der zweiten zu reden hat keinen Wert... "Ich weiß nicht was los ist.. es funktioniert einfach nicht" mehr krieg ich nich raus...

 
Jein. Sowas ist ein langer Prozess und dafür muss man sich die Ängste erstmal selbst eingestehen. Dafür braucht es viel Zeit und wenn man das mit einem Gegenüber machen will, dann mus ein enormes vertrauensverhältnis da sein. Jemand auf seine Ängste schubbsen ist kontraproduktiv. Wenn Du so jemandem helfen willst, dann pass auf, dass er sich mit sich selbst beschäftigt bevor er sich in was Neues stürzt. Viel mehr kannst Du da nicht machen.

 
Nun da es mir da in erster Linie um eine Freundin geht, die gefahr läuft wieder zu ihrem *!§)=$ zurückzukehren werde ich mich auf jeden Fall darum bemühen ihr beizustehen...

Ich habe nur das Problem oft die geistige bzw. eher die emotionale Reife meiner Mitmenschen zu überschätzen ..

Ich traue ihnen zu durch gezielte Fragen auf Schlüsse zu kommen die sie dann im Endeffekt aber garnicht erreichen können ...

 
Und? Dafür solltest Du Dich nicht verantwortlich machen. Wenn Du aber vermutest, dass das so ist und Deine Gegenüber die (für sich) falschen Schlüsse zieht, dann hak doch nach und frag zu welchem Schluss er/sie gekommen ist.

Mach nur nicht den Fehler Dich zum Seelenklempner zu machen. Du bist nicht dafür verantwortlich. Du kannst ein leuchtturm sein, aber als Leuchtturm kannst Du nicht mehr machen, als genau das, ein Leuchtturm und gut zu leuchten. Wenn ein Schiff trotzdem gegen die Klippe rauscht ist es selber schuld!

 
Hervorragendes Bild Herr Kaleu!

@ szgany, du kannst zwar reden aber Handeln sollte der-/diejenige jedoch selbst (nach eigenem Ermessen)

 
Mein Problem ist in dem Falle wie ich es schon in meinem anderen Thread beschrieben habe ... Ich definierte mich bisher immer dadurch eben dieser "mr niceguy" zu sein .. immer und überall für Andere da zu sein ..

Selbst fremden leuten zu helfen so gut ich irgendwie kann ...

doch wenn ich versuche jemandem zu helfen und ich sehe dennoch wie sie sich ins unglück stürzen fühle ich mich als hätte ich versagt .. habe ich das gefühl es einfach nicht geschafft zu haben den Leuten zu helfen...

 
Da hat wohl jemand ein helfersyndrom. Happsch auch :D

Erster Schritt wenn man ein helfersyndrom hat, akzeptieren dass man ein helfersyndrom hat. Zweiter Schritt, sein helfersyndrom mögen. Dritter Schritt... Na das sag ich Dir wenn Du Schritt eins und zwei geschafft hast :D

 
Dass da was bei mir nich ganz funktioniert weiß ich schon länger ;)

Ich habs immerhin schon geschafft anderen nichtmehr so viel zu helfen dass ich selbst Probleme krieg ...

Also sowas wie blaumachen um bei jemandem zu sein der meine Hilfe braucht obwohl ich die Person erst 2 Tage kenne oder so ...

:rolleyes:

Und es mögen ...

Nun ... ich will mich nach wie vor eigentlich nicht ändern .. ich möchte es vielleicht ein wenig weiter einschränken aber behalten will ich es definitv ^^

Nur sollte ich mich vielleicht nicht über das Helfersyndrom selbst definieren .. das führt meist zu größeren Problemen...