Wie beschreiben wir Gefühle?

Hallo Sebastian,

ich habe das Gefühl mit meinem Zitat für ein Missverständnis gesorgt zu haben, jedenfalls wenn ich deine Reaktion darauf lese. :mauer: In einer gewissen Hinsicht ist das sogar lustig, dass uns das genau in diesem Thread passiert. :klatsch: Ein unbewusst initiertes Beispiel, toll! ... Also keine Panik, ich weiss das Du nicht missionierst, denn ich kenne einige Deiner Beiträge und vermag mir ein gewisses Bild von deiner Grundhaltung machen zu können.

Weißt Du, ich erfasse noch nicht so recht den Hintergrund Deiner Gedanken. Insbesonders wird mir dies bei folgender Aussage klar:

Zitat von SebastianBach: ... sondern dass wir uns selbst missverstehen und dann andere solches falsch deuten.
Weiterhin entdecktest Du in Enttäuchung etwas positives und in Hoffnung etwas negatives - soweit so gut, hier bin ich noch geistig bei Dir - aber wie gehts in deinen Gedanken und Ideen diesbezüglich weiter? :eek:hman: Kannst Du das anhand dieser zwei Wörtern kurz skizzieren?

Alles Liebe, Grinsebacke

 
Ok hier ein weiter Nachtrag zur Ent-Täuschung.

Die wichtigsten Elemente habe ich versucht im vorhergehenden Posting zu diesem Gefühl zu beschreiben.

Kurzzusammenfassung:

Die Ent-Täuschung ist eine Auflösung einer Täuschung. Sie stürtzt uns in die Talsohle des Empfindens. Wir sind am negativen Pol der Schwingung, wir fühlen uns schlecht. Der Vorteil liegt hier darin, dass es nur aufwärts gehen kann, bis zu einer allfälligen neuen Ent-Täuschung.

Nun natürlich gibt es unterschiedliche Ursachen für die Täuschung. Wenn wir von einem geliebten Menschen absichtlich getäuscht wurden, ist die Aufarbeitung natürlich viel komplexer, als wenn wir einer Täuschung unterlegen sind, welche wir uns selbst auferlegt haben.

Ich will dies kurz anhand zweier Beispiele verdeutlichen:

Fall 1:

Meine Partnerin geht alleine in den Ausgang und erwähnte, dass sie so um 3:30 Uhr zuhause sein wird.

Um 6:00 Uhr ist immer noch niemand zuhause. Ich fühle mich enttäuscht.

Fall 2:

Ich plane ein schönes Tete-a-tete für den Abend mit den Hintergedanken, meine Partnerin anschliessend zu verführen. Als meine Partnerin erscheint hat sie alles mögliche im Kopf nur nicht die Lust auf Zweisamkeit. Ich fühle mich enttäuscht.

Nun im Fall 1 setzt wahrscheinlich über kurz oder lang Nervosität ein. Die Gedanken beginnen sich zu überschlagen. Ich male mir aus wo sie denn jetzt überall sein könnte. Ich kann eventuell nicht mehr weiter schlafen. Ich kann diese Ungewissheit und den Hintergrund dieser Enttäuschung nicht selbst auflösen, ich muss auf sie warten.

Im Fall 2 bin ich auch nicht gerade glücklich gestimmt. Ich sehe aber ein, dass ich auf etwas gebaut hatte, welches nicht einfach gegeben ist. Ich hatte meine Partnerin nicht darauf vorbereitet. Sie konnte sich nicht darauf einstellen. Ich begreifen den Grund meiner Enttäuschung und plane den nächsten intimen Abend besser.

Nun ok warum jetzt aber über dieses Gefühl der Enttäuschung lamentieren?

Ganz einfach deshalb weil es uns, jedenfalls mir nicht genügend präsent ist. Ich fühle mich dann jeweils schlecht und übergangen und überhaupt.

Wichtig ist in dieser Situation zu wissen, dass dies der Anfang einer Verbesserung ist.

Ich hoffe ich habe mich jetzt klarer ausgedrückt.

LG Sebastian

 
hmmm, ich muss schon sagen, deine Gedanken haben schon was Spezielles für mich. Ich habe mir jetzt nochmal mit einem Tee deine Ausführungen zur Ent-täuchung zu Gemüte geführt. Es ist ungeheuer spannend! ... Ich wage jetzt mal einen Vorstoß der Dich vielleicht überrascht ... In mir verstärkt sich zunehmend das Gefühl, dass es Dir nicht allzusehr um die Wörter und deren Symbolik geht, sondern wie es Dir in bestimmten Momenten/ Situationen ergeht, welche Du mit Wörtern zu umschreiben versuchst. Ohje - jetzt werde ich kryptisch. Meine Vermutung resulitiert bspw. aus folgenden Worten von Dir:

Zitat aus der großen Abhandlung zur Enttäuchung: Nun dies hatte mich in meinem Leben zuerst veranlasst mich beim aufkommen von Wut möglichst zurückzuhalten. Es ging schlussendlich soweit, dass ich mich jeweils sofort zurückgezogen hatte um mich zuerst für mich alleine abzureagieren. Denn bei aller Wut wollte ich doch nicht zu stark verletzen. Doch jetzt bin ich dabei, diesen Ausdruck langsam wieder zu kultivieren. Ich denke es besteht eben doch auch sehr viel Können, dahinter die Wut gezügelt einzusetzen.

Ich fühle mich dann jeweils schlecht und übergangen und überhaupt.
Bevor ich weiter ggf. unnütz etwas dazu schreibe - wirst Du aus Deiner Sicht ab und zu enttäucht bzw. getäucht und suchst in den Worten Erklärungen für deine in Dir aufkommenden Gefühle?

Ich hoffe ich war nicht zu direkt mit meiner Frage!

Alles Liebe, Grinsebacke

 
Ganz genau Grinsebacke, so ist es wie Du schreibst. ich will mir die Gefühlswelt in Worten zu Gemüte führen um diese besser zu verstehen. :]

Ich weiss nicht ob dies so rüber bringen kann. Ich bzw. wir schlagen oft mit Wörtern um uns, welche von uns oft automatisch assoziert werden. Diese Assozationen sind aber nur teilweise richtig und diesen Fehlern bin ich auf der Spur.

Die Weiterführung der Enttäuschung habe ich vor allem für Dich geschrieben um dies zu verdeutlichen.

Ich hatte mich schon mit der Hoffnung beschäftigt, aber stosse hier an meine Grenzen der Erklärbarkeit.

Kannst Du eventuell? ;)

 
Hallo Sebastian,

ich freue mich den Hintergründen ein wenig näher gekommen zu sein. Mit deiner Erlaubnis würde ich gerne erstmal noch ein wenig bei der Ent-täuchung bleiben wollen, bevor wir uns Vorsichtig der Hoffnung nähern. Ich geh mal in die Offensive und beginne mal Deine zwei Fällen aus meiner Sicht zu interpretieren. Allerdings ist dies ein gewagtes Unterfangen, welches ich nur ungerne tue ?( :

Fall 1 - Frau kommt nicht heim: In diesem Fall hält jemand sein Versprechen nicht, eine Abmachung wird gebrochen - berechtigt (bspw. Autopanne) oder unberechtigt (Abend war zu schön) sei da erstmal im Zeitalter des Handy´s sekundär. Das Vertrauen wird m.E. in einer gewissen Hinsicht arg strapaziert.

Fall 2 - tete-a-tete: Da Du Dir ja sehr viele Gedanken machst, bist Du bestimmt schon mal über folgende Aussage gestolpert: "Nur wer erwartet kann enttäuscht werden!" Was hälst Du davon?

Zwei Fälle wie sie unterschiedlicher auf den ersten Blick nicht seien können, aber das ist gut so. Im ersten Fall wird man von einer Person enttäuscht, im zweiten Fall enttäuscht man sich aufgrund seiner eigenen Hoffnungen in den Abend selbst am meisten - denn man hat nicht berücksichtigt, dass die Frau ggf. auch gestreßt nach Hause kommen kann.

Sebastian, ich weiss nicht ob bei der Erklärung der eigen verletzten Gefühle die Zerlegung/ Interpretation der beschreibenden Wörtern für die Gefühle der richtige Weg ist - kann sein, muss ich mal darüber nachdenken. :tink:

Vielmehr sollte man versuchen zu erkennen, wann man berechtigt schmollen darf (hier m.E. nur im Fall 1).

Grundsätzlich steht aber der Mann von Welt über den Dingen! :]

Alles Liebe, Grinsebacke

 
Hey Grinsebacke das find ich aber schön wie Du dies hier ausdeutschst. Ja genau das ist es was ich meine. Es geht immer um Erwartungen. Und hier möchte ich nun eben weitergehen. Die hier im Forum meist geschilderte Enttäuschung ist die nicht erwiderte Liebe, welche erwartet oder ersehnt wurde.

Und hier ist eben auch schon der Ansatz zur Hoffnung bzw. der Illusion.

 
schau einer an, ich habe nochmal hand angelegt um mich besser auszudrücken und dann hast du schon geantwortet. Naja, wenn ich Dir halbwegs eine vernüftige Erklärung geben konnte so freut mich dies. Ansonsten schreibe einfach nochmal. Bin dann für heute weg.

Alles Liebe, Grinsebacke

 
Hallo Grinsebacke

Ja natürlich hast Du mir geholfen was den Thread als ganzes betrifft. Betreffend dem Gefühl der Enttäuschung muss ich erwähnen, dass ich ja nicht eigentlich das Problem habe. Diese beiden Beispiele sind zwar real geschehen, sind aber kein Problem mehr für mich. Ich wollte dadurch nur veranschaulichen was ich denke.

Im Bezug auf den Titel des Threads hast Du aber tatsächlich aufgedeckt, dass hier die Beweggründe und die Ziele genauer aufgezeigt werden sollten.

Es ging mir eigentlich in erster Linie darum, dass wir selbst verstehen was wir meinen. Im Bezug auf die Kommunikation mit anderen wirds nämlich noch komplexer, da noch die non-verbale Kommunikation dazukommt. Die Art des Ausdrucks und mit welchem Ohr etwas aufgenommen wird.

Dazu nur kurz ein Zitat von Watzlawick: Man kann nicht NICHT KOMMUNIZIEREN.

Nein wie gesagt ich dachte es wäre sinnvoll generell Gefühle zu beschreiben, damit wir für uns selbst im Prozess des Verstehens besser und schneller die Ursachen erkennen können.

Original von Grinsebacke Sebastian, ich weiss nicht ob bei der Erklärung der eigen verletzten Gefühle die Zerlegung/ Interpretation der beschreibenden Wörtern für die Gefühle der richtige Weg ist - kann sein, muss ich mal darüber nachdenken.
Nun nach meinem Empfinden ist dies der Beginn des Weges der Auflösung. Aber wer weiss vielleicht liege ich hier falsch.

Wenn ich in meinen Gefühlen verletzt werde, bin ich je nachdem mit einem der Aspekte Wut, Hass, Traurigkeit oder sonst einem Gefühl aus diesem Spektrum belegt.

Aus der Wut heraus kann oft eine Reaktion erfolgen, welche die Situation als Ganzes eher verschärft. Im Zustand der Wut ist unser Blickfeld allgemein eingeschränkt wir sehen nur noch unsere Sicht und reagieren entsprechend. Dies hat den Vorteil, dass unsere Sicht ohne Wenn und Aber rüberkommt. Dies ist eigentlich auch ein Vorteil, wenn nur nicht noch das Gefühl der Aggression mitspielen würde, denn dies wird wohl oft selbst Anschuldigungen und Verletzungen verursachen. Deshalb ist die Wut in meinem Verständnis, sofern das Ziel besteht wieder eine Einigung zu erzielen und Harmonie herzustellen, eher hinderlich. Sie ist insofern hinderlich wenn wir dieser sofort und vor allem zu lange und im Beisein des Kontrahenden Ausdruck verleihen.

Der Hass ist wahrscheinlich kaum ein akutes Gefühl. Dem Hass wird wahrscheinlich Wut vorausgegangen sein. Der Hass ist in meinem Empfinden eine unaufgelöste Wut.

Die Traurigkeit wiederum ist auch ein Aspekt welcher rasch auftretten kann. Auch die Traurigkeit kann ungewollt Reaktionen beim Gegenüber auslösen, diese sind im allgemeinen jedoch wahrscheinlich kaum so gravierend wie die Reaktionen der Wut. Dies ist darin begründet, dass die Traurigkeit eher eine Öffnung darstellt, die Wut eher ein sich verschliessen. Die Wut ist eine Verteidigungshaltung, die Traurigkeit eher eine Sigalisation der Gesprächsbereitschaft.

Nun was ich sagen wollte ist, wenn das Problem im Affekt nicht befriedigend gelöst werden konnte, bleiben wir mit unaufgelösten Gefühlen zurück. Diese Gefühle versuche ich nun mit ein wenig emotionaler Distanz mit dem Verstand zu verstehen. Wenn ich sie verstanden habe versuche ich diese auch zu begreifen. Wenn ich sie begriffen habe versuche ich diese zu akzeptieren, als das was sie sind. Und wenn ich sie akzeptieren konnte bin ich bereit diese nochmals auf der richtigen Ebene zu kommunizieren und sie dann loszulassen.

Dies ist für mich der Weg der Auflösung. Die Punkte die ich hier eigentlich besprechen wollte ist die Unterstützung bei den Prozessen: Verstehen, Begreifen und Akzeptieren.

Deshalb wäre wohl eine Anpassung des Titels auf, "Umgang mit den verletzten Gefühlen ..." sinnvoller.

Um auch die fogenden und ganz sicher nicht weniger wichtigen Punkte der Kommunikation und des Loslassens einzugehen würde eher Verwirrung stiften und sollte wohl eher in einem seperierten Thread angegangen werden.

LG Sebastian

 
Guten Abend Sebastian,

wollte nochmal kurz auf deine letzten Ausführungen reagieren.

Aus der Wut heraus kann oft eine Reaktion erfolgen, welche die Situation als Ganzes eher verschärft. Im Zustand der Wut ist unser Blickfeld allgemein eingeschränkt wir sehen nur noch unsere Sicht und reagieren entsprechend.
Ich kann voll und ganz Deine Aussage nachvollziehen, auch wenn ich hier ein wenig anders ticke. :]

Deshalb folgende Frage: Der Standpunkt, sind wir wirklich in der Lage (auch wenn wir einen Menschen sehr lange und gut kennen) - dessen Standpunkt valide zu erkennen oder rutschen wir nicht aufgrund des langen persönlichen Kontakts unbewusst (aufgrund der in der Vergangenheit gesammelten Erfahrungen von Meinungsgleichheit) in ein erahnen des Blickwinkels unsres gegenübers hinein? :rolleyes: Ist es im Falle einer Meinungsverschiedenheit nicht vielmehr die eigene persönliche Verwunderung, dass man plötzlich nicht identisch die Welt gesehen hat? .... Könnte die Antwort auf vorherige Frage ggf. auch ein Lösungsansatz sein, warum man im zunehmenden Zeitverlauf der Beziehung/ Ehe immer mehr aneinder vorbei redet? :rolleyes:

Sorry, wenn ich auf den Rest jetzt nicht eingehe - auch wenn Du Dir viel Mühe beim Schreiben gegeben hast. :compi:

Alles Liebe, Grinsebacke

 
Hallo Grinsebacke

Ganz richtig wie Du dies siehst. In langjährigen Beziehungen scheint man mindestens den Partner immer wie besser zu kennen. Man hat so vieles zusammen erlebt, man hat so vieles zusammen beredet. Man hat schon viele Streits ausgetragen und weiss auch immer wie mehr wie man zu reagieren hat und wie der Partner reagieren wird. Schlicht man kennt sich eben wirklich gut.

Diese Beziehung wird nun ein wenig langweilig, wenn man sich nicht immer wieder weiterentwickelt.

In Cafes sieht man immer wieder Paare sitzen, welche einander anschweigen. Einerseits schade, andererseits ist es auch so, dass wenn dies zu Ende gehen würde doch eine riesige Lücke klaffen würde.

Nun ich selbst glaube nicht daran, dass wir wirklich einmal ausgelernt haben. Es gibt immer noch eine Stufe höher. So denke ich gibt es auch für eine Partnerschaft immer wieder neue Lern- und Austobungs- Felder. Die Frage ist nur ob beide Partner immer noch dieselben Entwicklungen anstreben.

In meinem Falle nur beschränkt und dies macht mir Sorgen. Nun hier kommen wir jetzt langsam in den Bereich Deines Threads rein und ich werde folglich dort weiterschreiben.

Original von Grinsebacke Ist es im Falle einer Meinungsverschiedenheit nicht vielmehr die eigene persönliche Verwunderung, dass man plötzlich nicht identisch die Welt gesehen hat?
Kann sein, aber ich würde dies sogar als Bereicherung sehen. Ich möchte ja eigentlich nicht wirklich eine Partnerin welche die Welt so erlebt wie ich. Ich bin auch absolut einverstanden, wenn sich meine Partnerin entwickelt und ihre Anschuung allenfalls ervidieren will. Für mich ist nicht massgeben, ob die Meinung des Partners mit meiner übereinstimmt, sondern dass sie authentisch ist und wirklich ihre ist.

Dann empfinde ich Freude, kann ihre Ansicht versuchen zu verstehen und unter Umständen meine revidieren, oder meine bestärken.

LG Sebastian

 
Hey Sebastian,

ich falle mal heute mit der Tür ins Haus - hier ein paar Zitate von Dir:

Man hat so vieles zusammen erlebt, man hat so vieles zusammen beredet. Man hat schon viele Streits ausgetragen und weiss auch immer wie mehr wie man zu reagieren hat und wie der Partner reagieren wird.
Warum streitet man sich in langjährigen Beziehungen immer noch und schafft es nicht vernünftig unterschiedliche Sichtweisen auszutauschen?

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In Cafes sieht man immer wieder Paare sitzen, welche einander anschweigen.
Hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, warum sich Paare (später immer mehr) anschweigen?

_____________

Für mich ist nicht massgeben, ob die Meinung des Partners mit meiner übereinstimmt, sondern dass sie authentisch ist und wirklich ihre ist. Dann empfinde ich Freude, kann ihre Ansicht versuchen zu verstehen und unter Umständen meine revidieren, oder meine bestärken.
Sehe ich voll und ganz genauso, wir scheinen uns in gewissen Eigenschaften zu gleichen :party: Ein paar mir wichtig erscheinende Schlagwörter habe ich mal formatiert.

Ist deine Frau in diesem Zusammenhang vom selben schlag Mensch wie Du? Wenn ja, dann wunderbar - dann empfindet sie sicherlich auch Freude an unterschiedlichen Sichtweisen und an den Erkenntnissen, wenn sie eine Weile über eure Diskusion nachgedacht hat!

Was aber wenn sie keine Freude daran hat, die zugrunde liegende Situation zu analysieren - sie sich dazu nicht in der Lage fühlt,? :rolleyes: Was denkst Du wie sie sich in der Situation dann fühlt, wenn man die Welt unterschiedlich gesehen hat und sie scheinbar wieder keinen Konsens mit ihrem Partner gefunden hat?

Kannst Du deine Frau in eine der beiden Kategorien einordnen?

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So und noch ein letztes. Lohnt es sich d.E. alle drei Situationen (o.g. Zitate) im zusammenhang betrachten? =)

Ich würde mich freuen, wenn wir die Zitate einzeln ansprechen, denn ansonsten werden die Beiträge unübersichtlich und zu komplex. Hoffentlich findet dieser Vorschlag deine Zustimmung!

Alles Liebe, Grinsebacke

 
Hallo GrinseBacke

Also als erstes die einzelnen Zitate:

Original von SebastianBach Man hat so vieles zusammen erlebt, man hat so vieles zusammen beredet. Man hat schon viele Streits ausgetragen und weiss auch immer wie mehr wie man zu reagieren hat und wie der Partner reagieren wird.
Frage darauf von Grinsebacke Warum streitet man sich in langjährigen Beziehungen immer noch und schafft es nicht vernünftig unterschiedliche Sichtweisen auszutauschen?
Nun was heisst denn schon vernünftig? Streit ist nicht zwingend schlecht. Streiten muss allerdings gelernt sein. Aber ein wenig klarer auf die Frage hinkommend würde ich sagen, dass man tatsächlich immer wie weniger streitet. Dies wollte ich ja eigentlich auch so ausdrücken, denn sie liegen ja hinter einem.

Original von SebastianBach In Cafes sieht man immer wieder Paare sitzen, welche einander anschweigen.
]Frage darauf von Grinsebacke Hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, warum sich Paare (später immer mehr) anschweigen?
Ich werde den Verdacht nicht los, dass ich mich unklar ausgedrückt hatte. Ich denke eben gerade weil man sich gegenseitig so gut kennt. Weil man die Antworten auf die Fragen kennt. Weil die Fragen entweder geklärt sind oder weil man nicht mehr weiter bohren möchte.

Original von SebastianBach Für mich ist nicht massgeben, ob die Meinung des Partners mit meiner übereinstimmt, sondern dass sie authentisch ist und wirklich ihre ist. Dann empfinde ich Freude, kann ihre Ansicht versuchen zu verstehen und unter Umständen meine revidieren, oder meine bestärken.
Fragen darauf von Grinsebacke Ist deine Frau in diesem Zusammenhang vom selben schlag Mensch wie Du? Wenn ja, dann wunderbar - dann empfindet sie sicherlich auch Freude an unterschiedlichen Sichtweisen und an den Erkenntnissen, wenn sie eine Weile über eure Diskusion nachgedacht hat!
Was aber wenn sie keine Freude daran hat, die zugrunde liegende Situation zu analysieren - sie sich dazu nicht in der Lage fühlt,? Was denkst Du wie sie sich in der Situation dann fühlt, wenn man die Welt unterschiedlich gesehen hat und sie scheinbar wieder keinen Konsens mit ihrem Partner gefunden hat?
Nein meine Frau ist nicht vom selben Schlag Mensch wie ich. Sie ist sehr stark von aussen geprägt und übernimmt Meinungen, kann diese aber in einer Diskussion eher schlecht vertreten. Nein sie empfindet, dabei keine Freude und deshalb empfinde auch ich keine Freude daran und deshalb suche ich auch anderweitige Kontakte um dies tun zu können.

Nun dies ist nicht ganz korrekt was ich schreibe. Sie hat schon ihre eigenen Meinungen. Aber das Spektrum ist nicht gerade überwältigend. Dies bezieht sich auf Mode und Kleider. Vielleicht teilweise die Erziehung, wobei hier wirklich auch wieder Fragezeichen gestreut sind.

Nun nein ich glaube nicht, dass sie sich gut fühlt dabei, wenn sie keine Antworten auf meine Fragen weiss und dann jeweils oft einfach mir zustimmt. Ich selbst fühle mich dabei eigentlich auch nicht gerade gut.

Nun ja es lohnt sich sicher diese drei Zitate im Zusammenspiel zu betrachten. Nein wir haben nicht mehr viel Streit, weil ich keinen Streitpartner habe. Ja wir schweigen uns an oder reden Belangloses, weil ich nicht immer an eine Wand reden will. Ja vielleicht ist meine Sicht in Zitat drei falsch, aber diese ist mir wirklich wichtig und diese will ich ausleben. Dies macht mich aus.

Ich kann nunmal nicht so gut Smaltalk führen. Ich kann selbst dabei keine Freude entwickeln. Ich sehe dies bei meinen Geschäftskontakten. Entweder erden wir was Sache ist oder dann lieber nicht zu viel über das Wetter und solchen Sch...

Ich freue mich auf das Aufdecken meiner Widersprüche :D .

LG Sebastian

 
Nun aus der Unterhaltung mit Grinsebacke habe ich folgende Schlüsse gezogen:

In der Tat bin ich ins plaudern abegwandert. Ich hatte persönlich reagiert, obwohl ich ja eigentlich nicht persönlich betroffen bin. Sorry erst mal.

Grinsebacke hat sehr schön beschrieben, dass Ent-Täuschungen die Verwunderung darstellen, die Welt nicht gleich empfunden oder verstanden zu haben. Meinungsverschiedenheiten, welche nicht thematisiert wurden, noch nicht ausdiskutiert werden konnten oder wollten.

So wie es mir jetzt eben ergangen ist. Ich bin zu konkret auf Fragen eingegangen ohne diese im Kontext zu sehen.

Grundsätzlich waren wir uns einig, dass Enttäuschungen aus einer Erwartungshaltung heraus entstanden sind. Die Erwartung war ja offensichtlich falsch, da sie ja jetzt ent-täuscht wurde.

Jetzt erst hatte ich begriffen, dass Du Grinsebacke andeuten wolltest warum denn diese falschen Erwartungen entstehen könnten.

Streit: Streit ist eine Verwunderung darüber, dass der andere die Welt nicht mit meinen Augen sehen kann oder will. Ich reagiere affektiert und versuche meine Sicht in eher aggressiver Natur rüberzubringen, Dabei geht mir die Kunst des Zuhörens völlig ab. Wie in diesem Thread vorgängig durch mich demonstriert.

Schweigen: Warum schweigen wir uns an? Weil wir denken wir wüssten bereits alles. Wir interpretieren die Antworten basierend auf früheren Auseinandersetzungen und Erfahrungen. Ja auch hier liegt ein Problem Interpretationen sollten überprüft werden. Und auch hier kommt es wieder sehr stark auf das Zuhören an.

Meinungen: Die Schlagwörter "ich, kann, versuchen" ;) Ja ich kann versuchen zu verstehen. Ich darf in der Tat nicht zu dominant sein. Das Du ist genau so wichtig. Das Du findet nicht in meinem Kopf statt und das Du kann nur durch Kommunikation erfasst werden.

Meine Ansichten hierzu tendieren auf einen Diskurs hin statt auf eine Diskussion. Ok vielleicht lerne ich dies auch noch. :)

Original von mir SebastianBach Um auch die folgenden und ganz sicher nicht weniger wichtigen Punkte der Kommunikation und des Loslassens einzugehen würde eher Verwirrung stiften und sollte wohl eher in einem seperierten Thread angegangen werden.
Nun dies scheint offenbar doch nicht möglich zu sein, wenn man wirklich genügend vorstösst. Nun ok ich denke ich habe meine neue Aufgabe gefasst =) .

Im Kontext machen mir die Fragen tatsächlich viel mehr einen Sinn. Diese Antworten waren auf der falschen Ebene beantwortet worden sind aber so umso besser, als hier jetzt an einem Beispiel in der Praxis gesehen werden kann, wie man aneinander vorbei reden kann.

Besten Dank Grinsebacke Du bist in der Tat ein toller Kerl mit enorm viel Tiefgang. Danke für Deine interessanten Beiträge.

LG Sebastian

 
=) =) =) =) =) =) =) =)

die Richtigung ist sehr gut - aber jetzt kommt der weitaus schwiergere Teil. Viel Glück.

Liebe Grüße, Grinsebacke