Wieviel Geduld und Kompromissbereitschaft sind normal in einer Beziehung?

Elmina

Neuer Benutzer
04. Apr. 2009
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Hallo,

manchmal muss der Mensch mal über Probleme sprechen/ schreiben. Habe mich deshalb in diesem Forum neu angemeldet. Der Text ist leider etwas zu lang geraten. Ich hoffe, dass vielleicht doch der ein oder andere sich überwinden kann und alles liest. Danke vorweg.

Also mein Partner (39 J.) und ich (32 J.) kennen uns 10 Jahre und sind seit 7 Jahren ein Paar, keine Kinder, seit einem dreiviertel Jahr gemeinsame Wohnung. Das sind die Fakten.

Charakterlich ist er eher introvertiert, zurückhaltend, vorsichtig, denkt bevor er handelt, wägt laaaange ab, kann sich für oder gegen etwas nur sehr schwer entscheiden, sehr geduldig, ruhig, sparsam, sehr Ursprungsfamilien-verbunden

Ich hingegen bin laut, spontan, überhaupt nicht geduldig, mit Hang zum cholerischen, bei mir wird kurzer Prozess bei Entscheidungen gemacht und ich wirke auf einige Menschen gefühlskalt (bin ich nicht, aber ich rede halt selten über Gefühle, da ich finde, dass man wenn man ne halbwegs feste Persönlichkeit hat, auch seine Emotionen selbst einordnen und eben auch verarbeiten kann)

Wie Ihr seht, bin ich aber eines Besseren belehrt worden, denn sonnst würde ich nicht diesen Beitrag schreiben. Die Charakterbeschreibungen sind natürlich etwas überspitzt formuliert. Also mein Freund sitzt nicht ängstlich kauernd in einer Zimmerecke und traut sich nicht vor die Haustür und ich bin auch keine wild schreiende Cholerikerin. Aber so tendenziell passt das schon.

Die Probleme fingen an als wir über eine mögliche Eheschließung sprachen. Das war vor 3,5 Jahren. Ich wollte sehr gerne, er erst mal nicht. Wenigstens eine Verlobung ? Fand er auch nicht gut. Die nächsten Jahre waren es dann Argumente wie: „noch kein fester Job“, „ ich kenne seine Eltern noch nicht“ (leben im Ausland), „keine gemeinsame Wohnung“, „ er kennt meine Eltern noch nicht“, „Winter“, „laufende Projekte bei der Arbeit“........

Wie gesagt, dass geht schon ne ganze Weile so: inzwischen haben wir beide einen festen Job, wir kennen unsere Eltern (seine waren sogar mal für 4 Wochen ! zu Besuch), wir haben eine gemeinsame Wohnung, na ja die Jahreszeiten wechseln nach wie vor und Projekte wird es wohl bis zur Rente auch immer wieder geben. Ich habe mich ziemlich verarscht gefühlt, zumal er ja nicht gesagt hat „ich will nicht heiraten“, sondern immer nur so fadenscheinige Argumente und: „ nicht jetzt“, „nächstes Jahr“.

Inzwischen sind wir bei so Themen wie „Wo werden die Kinder ihre Sommerferien verbringen?“ Welche Kinder ?! Es ist unglaublich was er für Themen hervorbringen konnte, um eine mögliche Eheschließung als problematisch darzustellen. Er möchte auch gerne in naher Zukunft umziehen um „näher“ bei seinen Eltern zu wohnen, damit er mal für ein verlängertes WE rüberfahren kann. Das erzählt er mir schon seit dem ich ihn kenne und jedes Mal wenn man über Ehe spricht kommt die Frage auf, ob ich auch mitziehen würde. Ich habe das bisher immer bejaht gehabt. Auch das Zugeständnis, das die Kinder, die wir noch gar nicht haben, einen Teil ihrer Sommerferien von mir aus bei den Großeltern verbringen können, hat mich nicht wirklich Überwindung gekostet

Besonders schwierig war die Situation für mich wegen meiner Eltern. Das führt etwas weg vom Thema aber vielleicht ein kurzer Absatz hierzu: sehr konservativ, daher keine Beziehung vor der Ehe, meine Eltern haben ihn erst vor 1,5 Jahren kennengelernt und zwar mit dem Wissen, dass ich diesen Mann demnächst heiraten werde, das liegt eben 1,5 Jahre zurück. Meine Eltern verstehen nicht weshalb ich mit ihm weiterhin zusammen bin und würden es am liebsten sehen wenn ich mich von ihm trenne. Was ich natürlich nicht getan habe nur weil meine Eltern das gerne hätten, aber das Verhältnis zu Ihnen ist dadurch deutlich schlechter geworden. Das nur am Rande.

Es ist nicht so, dass mein Partner und ich nicht über das Problem gesprochen hätten. Ganz im Gegenteil immer wieder. Aber voran gekommen sind wir gar nicht. Ich habe dann vorgeschlagen mal einen Psychologen aufzusuchen, weil ich der Überzeugung war, dass wir beide in unseren Anschauungen festgefahren sind und ohne einen Dritten nicht herausfinden. Der erzählte uns dann, dass wir mit dem Thema wie mit einer Phobie umgehen müssten. Also langsam annähern und nur wenn man sich gut fühlt dass Gespräch auf dieses unangenehme Thema bringen. Hmm, haben wir auch versucht. Hat gar nichts gebracht.

Inzwischen erzählt mein Partner was von Heiraten, aber ohne Feier (was mir immer besonders wichtig war), am liebsten gleich nach dem Standesamt in den Urlaub fahren. Eine Feier ist ihm zu blöd, weil er sich da so ausgestellt fühlt, nicht klar ist ob seine Eltern kämen, es zuviel kostet und überhaupt. Und am liebsten erst im Herbst, weil er im Sommer gerne zu seinen Eltern fahren möchte. Ich kann aber wegen Urlaubszeit-Unstimmigkeiten nicht mit und ihm ist das zu peinlich ohne seine Ehefrau zu seinen Eltern zu fahren. Deshalb lieber erst nach seinem Urlaub.

Inzwischen bin ich so weit, dass mir das alles total egal ist. Ich empfinde ihn trotz aller Zuneigung einfach nur noch als nervig und umständlich. Ich habe den Eindruck, dass nur seine Wünsche und Ziele von Bedeutung sind und das seine Eltern sein Lebensmittelpunkt sind und nicht ich, obwohl sie soweit entfernt von uns wohnen.

Sex haben wir seit einigen Wochen nicht mehr, weil ich gesagt habe, dass ich keine Lust mehr habe und wir erst wieder Sex haben werden wenn wir verheiratet sind. Mir fehlt auch nichts.(Übrigens hat er das mit dem Heiraten wieder zu Diskussion gebracht, bevor ich in Keuschheit verfallen bin).

Ich frage mich wirklich, ob ich diesen Mann noch liebe. Ob ich wirklich vor habe mein restliches Leben mit ihm zu verbringen. Andererseits bin ich sehr zurückhaltend was eine Trennung anbetrifft. Ich habe Angst danach alleine zu sein. Außerdem wollte ich immer Kinder und kann mir nicht vorstellen in dem biologischen Zeitfenster, das Frauen so gegeben ist, noch einmal eine so intensive Beziehung aufzubauen. Aber wenn man schon so denkt, dann liebt man den anderen doch gar nicht mehr oder?

Ich meine, der Gedanke ohne ihn zu sein macht mich nicht gerade glücklich, andererseits könnte ich aber auch nicht sagen, dass ich in tiefe Trauer stürzen würde. Es wäre halt sehr einsam. Und mit jemandem zusammenzubleiben als Samenspender ist ja auch irgendwie Blödsinn.

Natürlich gibt es auch schöne Sachen. Also der Sex ist sonst sehr gut, aber ich mag einfach z.Zt. nicht mehr, weil ich mich so veräppelt fühle. Und so was wie Treue, Rückhalt und Vertrauen zweifle ich auch kein bisschen an. Außer seiner Lethargie, die ich mit meinem Naturell wieder kompensiere, gibt es auch nicht wirkliche Probleme.

Muss ich kompromissbereiter sein ? Bin ich das gefühlskalte Biest, weil ich die gute Beziehung zu seinen Eltern beeinträchtige? Mache ich was falsch ?

Eine Einschätzung eurerseits würde mich wirklich sehr freuen. Vielen Dank

Elmina

 
Ja, merkst du nicht, das er gar nicht heiraten WILL? Du zwingst ihm so permanent und mit aller Macht deinen Willen auf, dass er nun schon zu Kompromissen bereit ist. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass eure Ehe funktionieren wird. Definitiv nicht!!! Ich glaube auch nicht, dass er nen Therapeuten braucht. Wenn, dann brauchst du einen. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber dein anerzogenes konservatives Weltbild passt nicht in eure Beziehung. Du brauchst jetzt nicht zu sagen, dass du nicht sooo konservativ bist. Du machst auch nicht den Eindruck, von dem was du geschrieben hast, aber irgendwo steckt es doch noch in dir drin, dass man heiraten MUSS. Zu was? Er ist mit seinem bisherigen Leben zufrieden gewesen. Und du wirst ihn auch nicht ändern. Vielleicht ist er ein Typ, der nicht so auf´s Heiraten steht. Aber zwingen wirst du ihn nicht können. Du wärst nicht die erste Braut, die am Hochzeitstag alleine dasteht.

Bzw. habe ich auch den Eindruck, dass ihr total verschiedene Vorstellung vom Leben habt. Du willst dieses typisch "Heim-Herd-Kinder" - er stellt sich sein Leben völlig anders vor. Das merkt man daran, dass er dir immer wieder ausgewichen ist und jetzt so langsam nachgibt. Aber die Kompromisse, die er eingeht, sind nicht SEINE Kompromisse...

Ich denke, dein ganzes Problem liegt in dem Satz "Ich habe Angst danach alleine zu sein". Es ist eine alte Weisheit, dass man das Leben und sich erst richtig kennenlernt, wenn man mal eine Weile alleine gelebt hat. Das sínd auch Ängste, die man mit Hilfe eines Therapeuten aufarbeiten kann. Oder du schaust dich hier mal im Forum um. Da gibt es unendlich viele Tipps, wie man alleine glücklich sein kann.

Ich muss natürlich auch schmunzeln, wenn ich deinen Thread lese. Für mich bist du die typische Frau, die alle Hebel in Bewegung setzt, um noch rechtzeitig das Ticken der biologischen Uhr überlisten zu wollen. Und das permanent auf Kosten anderer: Deinem Freund. Du hast keine anderen Ziele in deinem Leben, als dir eine heile Welt á la deiner Eltern aufzubauen und da muss gerade der herhalten, der zur Verfügung steht. Ist schon lustig...

 
Hey,

ich kann deinen Wunsch nach einer Heirat absolut nachvollziehen...

Aber es erweckt in deinem Schreiben tatsächlich den Eindruck,als ginge es jetzt nur noch darum,das es dir gelingt ihn dazu zu kriegen.Frag dich mal,warum du ihn vor Jahren heiraten wolltest und sind es jetzt immer noch die gleichen Gründe?

Oder ist es vielmehr jetzt nur noch der Wunsch dich durchzusetzen.

Wenn du nicht weißt,ob er dich glücklich macht für immer und du auch ohne ihn leben könntest,wenn du nicht so`ne Angst vorm alleinsein hättest,wozu dann noch heiraten??

Eure Vorstellungen gehen so weit auseinander grad.Da macht das null Sinn.

 
Danke erstmal für die aufrichtigen und ehrlichen Einschätzungen. Muss sie allerdings erst ein bißchen verdauen

 
Hey,

ja....denk mal ernsthaft darüber nach,WARUM du auf Kraft noch heiraten willst und ob es die richtigen Gründe sind.

Leben müßt ihr beide zusammen...die Eltern können Vorstellungen und Pläne haben,hat aber nicht zwingend was mit eurem Leben oder eurer Entscheidung zu tun.

Ihr beide müßt erstmal wieder den Weg zueinander finden,ohne sich selbst oder den Partner unter Druck zu setzen und zu stressen...

Warum liebst du ihn,warum ist er wichtig für dich und warum willst du dein Leben mit ihm teilen....und warum braucht es dazu ein Papier...da mußt du dir im Klaren drüber werden....

LG Montez

 
Ich finde auch, dass Du Dir wirklich überlegen solltest WARUM und ob du mit ihm überhaupt zusammen bleiben willst.

Ich finde es völlig ok, dass Du heiraten möchtest und dass es Dir wichtig ist.

Ich denke aber auch, dass das Problem eher in seinem kaugummi-Verhalten liegt.

Tatsächlich ist es ja noch nicht einmal die Heirat sondern dieses Rumgeeiere von ihm. Ich kenne das auch. Wenn man ein relativ straighter Mensch ist, dann nimmt man das, was der andere sagt auch ernst. Er meint aber immer nur "Ich will nicht" auch wenn er tausendmal vielleicht sagt.

Alleine die Tatsache, dass er schon so lange in die Nähe seiner Eltern ziehen möchte, dieses aber nicht umsetzt zeigt deutlich, dass er viel denkt, träumt und vorhat aber wenig davon umsetzt. Seine Ausreden sind aber für Dich immer eine Antwort die Du ernst nimmst. Er hält Dich mit der Spiegelung der Zukunft in der Beziehung. Kinder bei den Großeltern etc. Das lässt Dich denken, dass er doch mehr oder das gleiche will. Tut er aber meines erachtens nicht. Er ist fast vierzig, wenn er bis jetzt nicht nägel mit Köpfen gemacht hat, wann soll er es dann tun? Ich meine nicht die Heirat, sondern den Umzug in die Nähe seiner Eltern. Warum eigentlich in WE-Reichweite und nicht in die selbe Stadt. Das sind Spiegelfechtereien.

Auch wenn andere Deine Träume und Wünsche als altmodisch, konservativ oder mädchenhaft bezeichnen - es sind nun einmal DEINE Wünsche und Träume.

Ich kann Dir aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass es nichts schöneres gibt, als den Mann zu finden, der das genauso normal findet wie Du.

Ihr habt verschiedene Vorstellungen aber er ist nicht manns genug zu seinen zu stehen oder si zu formulieren. Er weicht lediglich aus. Das wird Dich in einem ungleichen Kampf festhalten. Weil Du anders bist.

Und lassen wir einmal Deine Eltern beiseite, aber Du wünscht es Dir doch auch. Von Herzen. Wenn es Dir also wichtig ist und ihm überhaupt nicht, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Einen Kompromiss (aus Liebe) oder die Feststellung der Unüberbrückbarkeit. Also beende die blöden Machtspielchen (Sexentzug) und ziehe einfach Deine Konsequenz. Für Dich.

lg

justine

 
@ justine

endlich, ein Mensch, der mich versteht ! Danke.

Auch wenn ich nach wie vor das gleiche Problem habe und vor der Frage stehe: Trennen oder bleiben ? Und ganz wider meinem sonstigen Verhalten gar nicht entscheiden kann, danke ich Dir von ganzem Herzen, einen Menschen gefunden zu haben, der versteht, dass (möglicherweise auch angesichts der konservativen Erziehung) eine Heirat mit Hochzeitsfeier und allem drum und dran ein elementar wichtiger Bestandteil im Leben für mich ist. Das tut einfach nur mal gut. Und sei es nur für den Augenblick. Vielen Dank.

Lg Elmina

 
ein elementar wichtiger Bestandteil im Leben für mich
Diese Ansicht macht dir doch auch gar niemand streitig. Nur mit einem teilst du sie nicht: deinem derzeitigen Partner.

Ich denke, du musst begreifen, dass du nicht anderen deine Vorstellungen aufzwingen kannst. Aus seinem Verhalten geht doch hervor, dass er nicht will. Ist das für dich nicht erkennbar? Du lebst aber offenbar mit der Meinung, dass man einen Partner ändern kann. Und die Ansicht fällt dir gerade auf die Füße.

 
Ich hab mir das jetzt in Ruhe alles durchglesen und irgendwie fällt mir dazu nur ein eins ein...

Du: Könntest Du bitte um meine Hand anhalten? Aber bitte tu es nicht für mich, sondern weil Du es willst.

Er: Wenn ich soweit bin.

Du: Wann ist das?

Er: Wenn ich wieder das tun darf was mein Wille ist.

Du: Aber Du sollst doch um meine Hand anhalten weil Du es willst.

 
Aber er sagt doch auch, dass er heiraten und Kinder usw. möchte und das sagt er nicht erst seit gestern, weil ich ihn unter Druck setze. Abgesehen davon finde ich gar nicht so wirklich, dass ich ihn unter Druck setze. (aber das sehen ja alle anderen hier anders und wahrscheinlich bin ich inzwischen da auch in meiner subjektiven Wahrnehmung völlig geblendet)

Ich habe ihm auch mehrfach gesagt, dass ich glaube er behaupte das nur und meint es nicht so. Aber das streitet er ab. Lügt er? Hat er auch Angst alleine zu sein? Belügt er sich auch selber?

Ich denke mir nur immer wenn man sich liebt und es gibt sich Sachen, die dem einen total wichtig und dem anderen total unwichtig sind, dann kann man sich doch da wunderbar einigen. oder nicht? z.B. das mit dem Wohnort ist mir persönlich vollkommen egal, ihm nicht,also denke ich mir soll er doch entscheiden, wenn ihm das so wichtig ist. Mir ist das total egal ob ich in Hamburg, München, Zürich oder Wien wohne.

Genauso könnte es doch mit der Hochzeit sein. Er findet das total affig und übertrieben und es bedeutet ihm nichts. Für mich ist das ganz Wichtig. Kann man nicht einfach diesen einen Tag so gestalten wie es sein sollte? Bin ich da zu egoistisch?

Es fällt mir echt schwer deshalb 7 Jahre Beziehung einfach wegzuwerfen, zumal soviel anderes so gut läuft.

 
Ich zeig dir jetzt mal, woran ich an deinem ersten Text gemerkt habe, dass er nicht will:

Die Probleme fingen an als wir über eine mögliche Eheschließung sprachen
Ich wollte sehr gerne, er erst mal nicht.
Verlobung ? Fand er auch nicht gut.
Die nächsten Jahre waren es dann Argumente wie:...
immer nur so fadenscheinige Argumente und: „ nicht jetzt“, „nächstes Jahr“.
Es ist unglaublich was er für Themen hervorbringen konnte, um eine mögliche Eheschließung als problematisch darzustellen
Aber voran gekommen sind wir gar nicht
Inzwischen erzählt mein Partner was von Heiraten, aber ohne Feier (was mir immer besonders wichtig war),
...so nach der Devise: "Naja, heiraten gerade so, aber das ganze drumherum bitte nicht."

Und am liebsten erst im Herbst, weil er im Sommer gerne zu seinen Eltern fahren möchte
Die ganzen Zitate - deine Worte - heißen für mich nichts anderes als: Er will nicht.

nur seine Wünsche und Ziele von Bedeutung sind
Das siehst du zum Teil richtig. Da er sich so permanent dagegeng wehrt, werden seine Argumente immer heftiger. Und du hast den Eindruck, dass deine Wünsche und Vorstellungen gar nicht mehr zählen.

Kann man nicht einfach diesen einen Tag so gestalten wie es sein sollte?
Wer definiert, wie der Tag sein "sollte"?

 
Tylli hat das gerade ganz gut gemacht. Wir können natürlich nur das einschätzen, was wir hier lesen und da sieht es so aus, als ob Du wesentlich mehr in Richtung Heirat drückst als er. Ich will gar nicht bezweifeln, dass er sicher mal gesagt hat, "Ach ja, warum eigentlich nicht?" - Du aber vielleicht aufgrund dieser Aussage mehr erwartest als er damit sagen wollte.

Ich habe dieses Beispiel mit Absicht geschrieben, ich wollte Dir damit keine Schuld unterstellen. Alles was wir wahrnehmen ist nunmal subjektiv. Ich hab das in einem anderen Thread mal näher beleuchtet und mag das hier nicht ausbauen sondern nur einen Teil herausziehen.

Wenn ich Hunger habe und jemand zu mir sagt

"Ich kauf Dir vielleicht mal ein Schnitzel"

Ist das was ich höre: "Ich kauf Dir ein Schnitzel" - Das ist dann MEINE Wahrheit. Denn das hab ich doch gehört, das wurde doch zu mir gesagt.

Der Andere wollte mir vielleicht aber nur was nettes sagen, ihm ging es vielleicht gar nicht so um das Schnitzel und er hat das vielleicht getan um Ruhe vor meinem "Ich habe Hunger" Gejammer zu haben.

Schuld ist hier irrelevant, denn es ist ein Kommunikationsproblem. Meine Wahrheit ist "Er kauft mir ein Schnitzel" - Seine Wahrheit ist aber "Das hab ich nie gesagt. Ich hab gesagt vielleicht mal"

Natürlich ist eine Antwort wie "vielleicht" in so einer Sache unfair. Dennoch ist es nicht fairer das "vielleicht" einfach zu überhören.

Ich mag damit sagen, ich glaube ihr redet insgesamt auf verschiedenen Ebenen, nicht miteinander sondern gegeneinander. Und das nicht nur im Bezug auf die Ehe. An ihr manifestiert es sich nur.

 
Liebe Elmina,

ich glaube auch, dass er nicht will und nicht, dass ihm das nichts bedeutet. Ich glaube, er will definitiv nicht heiraten.

Aber er sagt doch auch, dass er heiraten und Kinder usw. möchte ... Ich habe ihm auch mehrfach gesagt, dass ich glaube er behaupte das nur und meint es nicht so. Aber das streitet er ab. Lügt er? Hat er auch Angst alleine zu sein? Belügt er sich auch selber?
Er sagt es nicht gerade heraus, weil er Angst hat, dass du dich zurückziehst, dass du dir einen Lebenspartner suchst, der deine Zukunftspläne teilt, er hat Angst dich zu verlieren.

Offensichtlich liebt er dich und leidet möglicherweise selber darunter, dass ihr so unterschiedliche Ansprüche an die Zukunft habt. Aber er weiß, wenn er sagt, was er will und was er nicht will, bist du weg. Er spürt natürlich, dass du deine Liebesbeweise an die Erfüllung deiner Wünsche koppelst und dass er – wenn er nicht so will wie du – mit Liebesentzug bestraft wird. Das machst du ja gerade und er ist darauf konditioniert.

Ich würde dir raten, lass entscheiden, was dir wichtiger ist: die Liebe zu ihm oder die Durchsetzung deiner Ansprüche. Zuneigung oder Macht.

Aber ich befürchte fast, du hast dich schon entschieden. Deine Aussagen wie "ich will nicht allein sein" und "ich will sieben Jahre Beziehung nicht wegwerfen" klingen mehr nach Gewohnheit als nach Liebe. Du müsstest das Leben neu arrangieren, wenn du dich von ihm trennst. Alles würde sich ändern. Es wäre unbequem.

Aber wo bleiben da die großen Emotionen, das Herzklopfen, die Zuneigung, der Wunsch für ihn da zu sein … ? Ist es wirklich Liebe, was dich hält oder einfach die Sorge, wieder von vorn anfangen zu müßen,

fragt sich die

Isabel

 
Ich denke auch, dass es nur noch Machtkämpfe sind und es nichts mehr mit Liebe zu tun hat. Das ganze Thema dauert nun schon 3,5 Jahre. (!!!!) 3,5 Jahre? Den potenziellen Kandidaten, die mich alle schon in eine Ehe drängen wollten, habe ich nicht so viel Zeit gelassen... Da ist meine Entscheidungszeit wesentlich kürzer...

dass ich keine Lust mehr habe und wir erst wieder Sex haben werden wenn wir verheiratet sind.
Erpressungen sind im Übrigen ein Zeichen von Machtkämpfen...

 
@ Tylli

Lach... :klatsch:

Den potenziellen Kandidaten, die mich alle schon in eine Ehe drängen wollten, habe ich nicht so viel Zeit gelassen... Da ist meine Entscheidungszeit wesentlich kürzer...
Da muss ich echt kichern...

Ich hab übrigens folgende Erfahrung gemacht: Immer, wenn ich Schluss gemacht habe (nicht aus Heiratsgründen!!!) und so richtig mit Sack und Pack die Entscheidung gefällt habe, dass wir ab sofort getrennte Wege gehen, habe ich Heiratsanträge gekriegt. Und Verlobungsringe und hunderte von Rosen.

Tja - da war es aber leider immer zu spät...! :party:

 
@lasola: Naja... ;) Ja, es ist zum Kichern... Hat aber auch einen ernsten Hintergrund.

Denn dieses "in die Ehe pressen" kenne ich nur zu gut. Und ich kann mich auch in die Reaktionen und "Kompromisse" ihres Freundes sehr gut hineinversetzen.

Heiraten und Kinder sind ja schließlich von großer existenzieller Bedeutung. Und da sollte schon jeder seine Meinung behalten dürfen und nicht zu irgendwas "überredet" werden.

 
Hm, verstehe ich auch alles ganz gut.

Nur muss das eben von beiden aus tiefstem Herzen kommen. Es darf nicht im Stil von "Wenn Du mich nicht heiratest, dann liebst Du mich nicht!" laufen.

Elmina hat das Bedürfnis nach Heirat und Kinder, er offensichtlich auch (immerhin reden sie ja darüber) - aber vielleicht ist sie nicht die Richtige für ihn?! Und er ahnt es, weiß aber nicht, wie er die Kurve kriegen kann.

Darüber muss man eben wirklich ganz rationell nachdenken.

Elmina will Hochzeit und Kinder, er irgendwie nicht. Da gibt es meiner Meinung nach nur zwei Wege: Trennen und von vorne anfangen, oder die bittere Pille schlucken und sich mit 45 heulend an die Stirn fassen und sagen: "Hätt ich bloß vor den Wechseljahren nach einem anderen Mann geschaut...""

 
@lasola, gibt es nicht noch eine dritte Möglichkeit?

Nämlich die, dass man aus Liebe die Prioritäten ändert und dennoch glücklich wird, auch wenn der, den man als Partner ausgesucht hat, nicht alles mitmacht?

Ich denke, entscheidend ist, wie dringend der Wunsch nach einer Familie ist und ob er wichtiger ist als die Liebe zur derzeitigen Beziehung. Man kann aus Liebe auch seine Prioritäten ändern, wenn sie stärker ist als alles andere ...

denkt die

Isabel

 
Hm, Isabel...

Dann müsste ja einer der beiden nachgeben und die Gefahr besteht, dass einer von beiden denkt, der Verlierer zu sein:

Sie heiratet zwar, verzichtet aber auf die Kinder (und bereut es in den Wechseljahren, die besten Jahre weggeschmissen zu haben)

oder

Er heiratet sie zwar nicht, zeugt mit ihr aber ein Kind, was er im Grunde gar nicht will (und bricht irgendwann aus, verlässt die Familie, weil ihm klar wird, dass dies nicht das Leben ist, was er möchte).

Andere Möglichkeiten gibt es meiner Meinung nach nicht, sonst wären wir bei Weg 1 und 2 aus meinem vorigen Posting.

 
Ich weiß nicht, ob man in dem Falle "Prioritäten" ändern sollte. Das hat eine existenzielle Bedeutung, die wirklich gut überlegt sein sollte. Ich glaube nicht, dass Elmina glücklich wird, wenn sie auch nur auf einen Teil verzichtet. Es hat dann den Anschein, als hätten die "geänderten Prioritäten" den faden Beigeschmack von "faulen Kompromissen".

Das ist was anderes mit der Hochzeit. Da bin ich schon der Meinung, dass der Mann nachgeben könnte, wenn sie unbedingt auf einem großen Fest besteht. Ja, mein Gott, was ist EIN TAG in einem ganzen Leben? Und SOOO nervig muss ja eine große Feier nun auch wieder nicht sein.