Hallo,
manchmal muss der Mensch mal über Probleme sprechen/ schreiben. Habe mich deshalb in diesem Forum neu angemeldet. Der Text ist leider etwas zu lang geraten. Ich hoffe, dass vielleicht doch der ein oder andere sich überwinden kann und alles liest. Danke vorweg.
Also mein Partner (39 J.) und ich (32 J.) kennen uns 10 Jahre und sind seit 7 Jahren ein Paar, keine Kinder, seit einem dreiviertel Jahr gemeinsame Wohnung. Das sind die Fakten.
Charakterlich ist er eher introvertiert, zurückhaltend, vorsichtig, denkt bevor er handelt, wägt laaaange ab, kann sich für oder gegen etwas nur sehr schwer entscheiden, sehr geduldig, ruhig, sparsam, sehr Ursprungsfamilien-verbunden
Ich hingegen bin laut, spontan, überhaupt nicht geduldig, mit Hang zum cholerischen, bei mir wird kurzer Prozess bei Entscheidungen gemacht und ich wirke auf einige Menschen gefühlskalt (bin ich nicht, aber ich rede halt selten über Gefühle, da ich finde, dass man wenn man ne halbwegs feste Persönlichkeit hat, auch seine Emotionen selbst einordnen und eben auch verarbeiten kann)
Wie Ihr seht, bin ich aber eines Besseren belehrt worden, denn sonnst würde ich nicht diesen Beitrag schreiben. Die Charakterbeschreibungen sind natürlich etwas überspitzt formuliert. Also mein Freund sitzt nicht ängstlich kauernd in einer Zimmerecke und traut sich nicht vor die Haustür und ich bin auch keine wild schreiende Cholerikerin. Aber so tendenziell passt das schon.
Die Probleme fingen an als wir über eine mögliche Eheschließung sprachen. Das war vor 3,5 Jahren. Ich wollte sehr gerne, er erst mal nicht. Wenigstens eine Verlobung ? Fand er auch nicht gut. Die nächsten Jahre waren es dann Argumente wie: „noch kein fester Job“, „ ich kenne seine Eltern noch nicht“ (leben im Ausland), „keine gemeinsame Wohnung“, „ er kennt meine Eltern noch nicht“, „Winter“, „laufende Projekte bei der Arbeit“........
Wie gesagt, dass geht schon ne ganze Weile so: inzwischen haben wir beide einen festen Job, wir kennen unsere Eltern (seine waren sogar mal für 4 Wochen ! zu Besuch), wir haben eine gemeinsame Wohnung, na ja die Jahreszeiten wechseln nach wie vor und Projekte wird es wohl bis zur Rente auch immer wieder geben. Ich habe mich ziemlich verarscht gefühlt, zumal er ja nicht gesagt hat „ich will nicht heiraten“, sondern immer nur so fadenscheinige Argumente und: „ nicht jetzt“, „nächstes Jahr“.
Inzwischen sind wir bei so Themen wie „Wo werden die Kinder ihre Sommerferien verbringen?“ Welche Kinder ?! Es ist unglaublich was er für Themen hervorbringen konnte, um eine mögliche Eheschließung als problematisch darzustellen. Er möchte auch gerne in naher Zukunft umziehen um „näher“ bei seinen Eltern zu wohnen, damit er mal für ein verlängertes WE rüberfahren kann. Das erzählt er mir schon seit dem ich ihn kenne und jedes Mal wenn man über Ehe spricht kommt die Frage auf, ob ich auch mitziehen würde. Ich habe das bisher immer bejaht gehabt. Auch das Zugeständnis, das die Kinder, die wir noch gar nicht haben, einen Teil ihrer Sommerferien von mir aus bei den Großeltern verbringen können, hat mich nicht wirklich Überwindung gekostet
Besonders schwierig war die Situation für mich wegen meiner Eltern. Das führt etwas weg vom Thema aber vielleicht ein kurzer Absatz hierzu: sehr konservativ, daher keine Beziehung vor der Ehe, meine Eltern haben ihn erst vor 1,5 Jahren kennengelernt und zwar mit dem Wissen, dass ich diesen Mann demnächst heiraten werde, das liegt eben 1,5 Jahre zurück. Meine Eltern verstehen nicht weshalb ich mit ihm weiterhin zusammen bin und würden es am liebsten sehen wenn ich mich von ihm trenne. Was ich natürlich nicht getan habe nur weil meine Eltern das gerne hätten, aber das Verhältnis zu Ihnen ist dadurch deutlich schlechter geworden. Das nur am Rande.
Es ist nicht so, dass mein Partner und ich nicht über das Problem gesprochen hätten. Ganz im Gegenteil immer wieder. Aber voran gekommen sind wir gar nicht. Ich habe dann vorgeschlagen mal einen Psychologen aufzusuchen, weil ich der Überzeugung war, dass wir beide in unseren Anschauungen festgefahren sind und ohne einen Dritten nicht herausfinden. Der erzählte uns dann, dass wir mit dem Thema wie mit einer Phobie umgehen müssten. Also langsam annähern und nur wenn man sich gut fühlt dass Gespräch auf dieses unangenehme Thema bringen. Hmm, haben wir auch versucht. Hat gar nichts gebracht.
Inzwischen erzählt mein Partner was von Heiraten, aber ohne Feier (was mir immer besonders wichtig war), am liebsten gleich nach dem Standesamt in den Urlaub fahren. Eine Feier ist ihm zu blöd, weil er sich da so ausgestellt fühlt, nicht klar ist ob seine Eltern kämen, es zuviel kostet und überhaupt. Und am liebsten erst im Herbst, weil er im Sommer gerne zu seinen Eltern fahren möchte. Ich kann aber wegen Urlaubszeit-Unstimmigkeiten nicht mit und ihm ist das zu peinlich ohne seine Ehefrau zu seinen Eltern zu fahren. Deshalb lieber erst nach seinem Urlaub.
Inzwischen bin ich so weit, dass mir das alles total egal ist. Ich empfinde ihn trotz aller Zuneigung einfach nur noch als nervig und umständlich. Ich habe den Eindruck, dass nur seine Wünsche und Ziele von Bedeutung sind und das seine Eltern sein Lebensmittelpunkt sind und nicht ich, obwohl sie soweit entfernt von uns wohnen.
Sex haben wir seit einigen Wochen nicht mehr, weil ich gesagt habe, dass ich keine Lust mehr habe und wir erst wieder Sex haben werden wenn wir verheiratet sind. Mir fehlt auch nichts.(Übrigens hat er das mit dem Heiraten wieder zu Diskussion gebracht, bevor ich in Keuschheit verfallen bin).
Ich frage mich wirklich, ob ich diesen Mann noch liebe. Ob ich wirklich vor habe mein restliches Leben mit ihm zu verbringen. Andererseits bin ich sehr zurückhaltend was eine Trennung anbetrifft. Ich habe Angst danach alleine zu sein. Außerdem wollte ich immer Kinder und kann mir nicht vorstellen in dem biologischen Zeitfenster, das Frauen so gegeben ist, noch einmal eine so intensive Beziehung aufzubauen. Aber wenn man schon so denkt, dann liebt man den anderen doch gar nicht mehr oder?
Ich meine, der Gedanke ohne ihn zu sein macht mich nicht gerade glücklich, andererseits könnte ich aber auch nicht sagen, dass ich in tiefe Trauer stürzen würde. Es wäre halt sehr einsam. Und mit jemandem zusammenzubleiben als Samenspender ist ja auch irgendwie Blödsinn.
Natürlich gibt es auch schöne Sachen. Also der Sex ist sonst sehr gut, aber ich mag einfach z.Zt. nicht mehr, weil ich mich so veräppelt fühle. Und so was wie Treue, Rückhalt und Vertrauen zweifle ich auch kein bisschen an. Außer seiner Lethargie, die ich mit meinem Naturell wieder kompensiere, gibt es auch nicht wirkliche Probleme.
Muss ich kompromissbereiter sein ? Bin ich das gefühlskalte Biest, weil ich die gute Beziehung zu seinen Eltern beeinträchtige? Mache ich was falsch ?
Eine Einschätzung eurerseits würde mich wirklich sehr freuen. Vielen Dank
Elmina
manchmal muss der Mensch mal über Probleme sprechen/ schreiben. Habe mich deshalb in diesem Forum neu angemeldet. Der Text ist leider etwas zu lang geraten. Ich hoffe, dass vielleicht doch der ein oder andere sich überwinden kann und alles liest. Danke vorweg.
Also mein Partner (39 J.) und ich (32 J.) kennen uns 10 Jahre und sind seit 7 Jahren ein Paar, keine Kinder, seit einem dreiviertel Jahr gemeinsame Wohnung. Das sind die Fakten.
Charakterlich ist er eher introvertiert, zurückhaltend, vorsichtig, denkt bevor er handelt, wägt laaaange ab, kann sich für oder gegen etwas nur sehr schwer entscheiden, sehr geduldig, ruhig, sparsam, sehr Ursprungsfamilien-verbunden
Ich hingegen bin laut, spontan, überhaupt nicht geduldig, mit Hang zum cholerischen, bei mir wird kurzer Prozess bei Entscheidungen gemacht und ich wirke auf einige Menschen gefühlskalt (bin ich nicht, aber ich rede halt selten über Gefühle, da ich finde, dass man wenn man ne halbwegs feste Persönlichkeit hat, auch seine Emotionen selbst einordnen und eben auch verarbeiten kann)
Wie Ihr seht, bin ich aber eines Besseren belehrt worden, denn sonnst würde ich nicht diesen Beitrag schreiben. Die Charakterbeschreibungen sind natürlich etwas überspitzt formuliert. Also mein Freund sitzt nicht ängstlich kauernd in einer Zimmerecke und traut sich nicht vor die Haustür und ich bin auch keine wild schreiende Cholerikerin. Aber so tendenziell passt das schon.
Die Probleme fingen an als wir über eine mögliche Eheschließung sprachen. Das war vor 3,5 Jahren. Ich wollte sehr gerne, er erst mal nicht. Wenigstens eine Verlobung ? Fand er auch nicht gut. Die nächsten Jahre waren es dann Argumente wie: „noch kein fester Job“, „ ich kenne seine Eltern noch nicht“ (leben im Ausland), „keine gemeinsame Wohnung“, „ er kennt meine Eltern noch nicht“, „Winter“, „laufende Projekte bei der Arbeit“........
Wie gesagt, dass geht schon ne ganze Weile so: inzwischen haben wir beide einen festen Job, wir kennen unsere Eltern (seine waren sogar mal für 4 Wochen ! zu Besuch), wir haben eine gemeinsame Wohnung, na ja die Jahreszeiten wechseln nach wie vor und Projekte wird es wohl bis zur Rente auch immer wieder geben. Ich habe mich ziemlich verarscht gefühlt, zumal er ja nicht gesagt hat „ich will nicht heiraten“, sondern immer nur so fadenscheinige Argumente und: „ nicht jetzt“, „nächstes Jahr“.
Inzwischen sind wir bei so Themen wie „Wo werden die Kinder ihre Sommerferien verbringen?“ Welche Kinder ?! Es ist unglaublich was er für Themen hervorbringen konnte, um eine mögliche Eheschließung als problematisch darzustellen. Er möchte auch gerne in naher Zukunft umziehen um „näher“ bei seinen Eltern zu wohnen, damit er mal für ein verlängertes WE rüberfahren kann. Das erzählt er mir schon seit dem ich ihn kenne und jedes Mal wenn man über Ehe spricht kommt die Frage auf, ob ich auch mitziehen würde. Ich habe das bisher immer bejaht gehabt. Auch das Zugeständnis, das die Kinder, die wir noch gar nicht haben, einen Teil ihrer Sommerferien von mir aus bei den Großeltern verbringen können, hat mich nicht wirklich Überwindung gekostet
Besonders schwierig war die Situation für mich wegen meiner Eltern. Das führt etwas weg vom Thema aber vielleicht ein kurzer Absatz hierzu: sehr konservativ, daher keine Beziehung vor der Ehe, meine Eltern haben ihn erst vor 1,5 Jahren kennengelernt und zwar mit dem Wissen, dass ich diesen Mann demnächst heiraten werde, das liegt eben 1,5 Jahre zurück. Meine Eltern verstehen nicht weshalb ich mit ihm weiterhin zusammen bin und würden es am liebsten sehen wenn ich mich von ihm trenne. Was ich natürlich nicht getan habe nur weil meine Eltern das gerne hätten, aber das Verhältnis zu Ihnen ist dadurch deutlich schlechter geworden. Das nur am Rande.
Es ist nicht so, dass mein Partner und ich nicht über das Problem gesprochen hätten. Ganz im Gegenteil immer wieder. Aber voran gekommen sind wir gar nicht. Ich habe dann vorgeschlagen mal einen Psychologen aufzusuchen, weil ich der Überzeugung war, dass wir beide in unseren Anschauungen festgefahren sind und ohne einen Dritten nicht herausfinden. Der erzählte uns dann, dass wir mit dem Thema wie mit einer Phobie umgehen müssten. Also langsam annähern und nur wenn man sich gut fühlt dass Gespräch auf dieses unangenehme Thema bringen. Hmm, haben wir auch versucht. Hat gar nichts gebracht.
Inzwischen erzählt mein Partner was von Heiraten, aber ohne Feier (was mir immer besonders wichtig war), am liebsten gleich nach dem Standesamt in den Urlaub fahren. Eine Feier ist ihm zu blöd, weil er sich da so ausgestellt fühlt, nicht klar ist ob seine Eltern kämen, es zuviel kostet und überhaupt. Und am liebsten erst im Herbst, weil er im Sommer gerne zu seinen Eltern fahren möchte. Ich kann aber wegen Urlaubszeit-Unstimmigkeiten nicht mit und ihm ist das zu peinlich ohne seine Ehefrau zu seinen Eltern zu fahren. Deshalb lieber erst nach seinem Urlaub.
Inzwischen bin ich so weit, dass mir das alles total egal ist. Ich empfinde ihn trotz aller Zuneigung einfach nur noch als nervig und umständlich. Ich habe den Eindruck, dass nur seine Wünsche und Ziele von Bedeutung sind und das seine Eltern sein Lebensmittelpunkt sind und nicht ich, obwohl sie soweit entfernt von uns wohnen.
Sex haben wir seit einigen Wochen nicht mehr, weil ich gesagt habe, dass ich keine Lust mehr habe und wir erst wieder Sex haben werden wenn wir verheiratet sind. Mir fehlt auch nichts.(Übrigens hat er das mit dem Heiraten wieder zu Diskussion gebracht, bevor ich in Keuschheit verfallen bin).
Ich frage mich wirklich, ob ich diesen Mann noch liebe. Ob ich wirklich vor habe mein restliches Leben mit ihm zu verbringen. Andererseits bin ich sehr zurückhaltend was eine Trennung anbetrifft. Ich habe Angst danach alleine zu sein. Außerdem wollte ich immer Kinder und kann mir nicht vorstellen in dem biologischen Zeitfenster, das Frauen so gegeben ist, noch einmal eine so intensive Beziehung aufzubauen. Aber wenn man schon so denkt, dann liebt man den anderen doch gar nicht mehr oder?
Ich meine, der Gedanke ohne ihn zu sein macht mich nicht gerade glücklich, andererseits könnte ich aber auch nicht sagen, dass ich in tiefe Trauer stürzen würde. Es wäre halt sehr einsam. Und mit jemandem zusammenzubleiben als Samenspender ist ja auch irgendwie Blödsinn.
Natürlich gibt es auch schöne Sachen. Also der Sex ist sonst sehr gut, aber ich mag einfach z.Zt. nicht mehr, weil ich mich so veräppelt fühle. Und so was wie Treue, Rückhalt und Vertrauen zweifle ich auch kein bisschen an. Außer seiner Lethargie, die ich mit meinem Naturell wieder kompensiere, gibt es auch nicht wirkliche Probleme.
Muss ich kompromissbereiter sein ? Bin ich das gefühlskalte Biest, weil ich die gute Beziehung zu seinen Eltern beeinträchtige? Mache ich was falsch ?
Eine Einschätzung eurerseits würde mich wirklich sehr freuen. Vielen Dank
Elmina