Hi sine,
danke für die Antwort. Du hast völlig recht: ich bin immer noch verunsichert - dessen bin ich mir ja bewusst.
Und dieses auf-der-Zielgeraden-Abbremsen kenne ich leider auch. Bei mir z. B. in Form von fertig geschrieben Beiträgen für Redaktionen, wo ich aber nach ein, zwei Anfragen meinerseits doch nicht am Drücker bleibe, wenn nicht sofort ne Zusage kommt. Ich weiß, wie blöd das von mir ist, da ich ja ein paar Selbstständige im Freundeskreis (inklusive Dich als virtuelle Selbstständige
) kenne und weiß, wie enorm lange man manchmal Klinken putzen muss, um mal irgendwo zu landen.
Hab seit ein paar Tagen ein komisches Denksystem im Kopf, das mir vielleicht auch hilft, die Dinge auf die Reihe zu kriegen. ich glaub nämlich, dass ich meine Ansprüche immer völlig durcheinander bringe bzw. in vielen Situationen einfach das Falsche erwarte. Dieses Denksystem besteht aus drei Grundpfeilern: Geld, berufliche Entwicklung, emotionale Entwicklung. Ich versuch das als gleichberechtigt zu sehen, aber nicht alles zugleich zu erwarten oder anzustreben. Zum Beispiel geht mir die Arbeit in meinem Nebenjob wesentlich leichter von der Hand, wenn ich mir nur sage, ich mache es des Geldes wegen, aber rein beruflich bringt es mir gar nichts. Damit sind die Fronten klar und ich muss mich nicht so ärgern, dass ich in so einem stupiden Job rumkrauche. Andererseits würde mich das Schreiben von Artikeln vielleicht etwas beruflich voranbringen, weil ich Erfahrungen sammle und Leute kennenlerne, wobei es finanziell kurzfristig nicht viel bringen würde.
Dass ich kurz vor dem Ziel bin, fühle ich im Moment zwar nicht so, aber ich hatte es ein paar Mal in diesem Jahr. Aber naja, auch kurz vor dem Ziel kann man noch hinknallen.
Im Moment denke ich, ich muss vor allem an der Geld-Front kämpfen, aber mal sehen, ob sich das nicht doch ein bisschen mit dem Beruflichen verbinden kann.
Naja, und für das Emotionale bin ich langsam auch wieder entspannter, hoffe ich.
Ja, Angst kann durchaus sinnvoll sein. Sie kann aber auch daneben liegen, wenn sich die Umstände mittlerweile verändert haben. Ich bin zum Beispiel so erzogen, mich immer irgendeiner Autorität zu beugen, seien es Eltern oder Schule. Daher vielleicht auch ein Teil der Angst davor, eine eigene Position zu vertreten. Das ist bei mir eben so ein familiäres und DDR-typisches Erbe. Doch diese Angst, ZU selbstständig zu sein, nützt mir heute natürlich gar nichts mehr, wo es ja gerade darauf ankommt, unbeirrt seinen eigenen Weg zu gehen. Insofern behindert mich diese Angst einfach.
Naja, ich verurteile andere Menschen schon auch. Und seien es vor allem meine Eltern. Also ganz so über den Dingen stehe ich dann leider nicht.
Ich glaub, seit September bin ich eher dabei, meine Existenzangst auszusitzen und nur noch auf mein schrumpfendes Konto zu schauen.
Dazu kommt in letzter Zeit auch oft das Gefühl, völlig durchzudrehen, so in dem Sinn, dass am Ende niemand mehr da ist, bei dem ich abends mal anrufen kann, wenns mir nicht so gut geht. Komischerweise verlief die Entwicklung dieses Jahr eher in die entgegengesetzte Richtung: heißt, ich habe mehr Leute kennengelernt, als in den Jahren zuvor. Trotzdem diese diffuse Angst manchmal, ich verstehs nicht.
Sorry, sine. ich antworte ja nicht gerade sehr dialogisch auf dein posting, sondern monologisiere so vor mich hin. ich weiß, das kommt nicht unbedingt gut an, aber mir hilft es trotzdem, mir über einige Sachen klar zu werden. Und wenn bei diesem ganzen Monolog rauskommt, dass ich ein sturer Ochse und kein Partylöwe bin, dann solls mir auch recht sein.
)
Liebe Grüße
Lostinmusic