hallöchen
Original von lostinmusic2Nicht an Morgen denken. Das ist nun etwas, das mir meistens gar nicht gelingt. Aber wenn es mir gelingt, geht es mir einfach nur gut. Plötzlich fällt dann so viel Druck von mir ab. Es fällt mir nur schwer, weil ich es nicht gelernt hab.
ich hab das nochmal genauer studiert, zumal ich selbst mal wieder den wald vor lauter bäumen erst nach ner guten weile zu sehen begonnen habe in meinem eigenen leben...
naja
ich glaub nicht, dass man das "normalerweise" lernt, wie man nach vorn schaut. also, ich hab von meinen eltern nur "funktionieren" beigebracht bekommen, und dummerweise schlug die lektion manchmal zu sehr, manchmal aber auch zu wenig an bei mir.
ich war lange zeit meines lebens hin- und hergerissen zwischen angst zu versagen und unglaube, was ich alles erreichen kann.
das problem ist wohl aber, dass mir meine eltern auch etwas nicht vermittelt haben bzw. es mir vielleicht sogar genommen haben: die selbstsicherheit, dass ich dinge schon zu MEINER zufriedenheit erledigen werde.
den glauben an einen selbst.
meine eltern konnten das wohl nicht. meine mutter hat keinen glauben an sich selbst, diese sichtweise GIBT es überhaupt nicht in ihrem leben. meine mom definiert sich und alles einzig und allein über materielle dinge und verhaltensritualen. mein daddy hingegen glaubte an eine höhere macht und hörte vielleicht schon ein stück weit in sich hinein, aber wenn, dann nur über den umweg "gebet zu gott". letztendlich ist mein daddy ein lamm gewesen, so stellt sich die christliche religion ja das leben eines gläubigen menschen auch vor.
beide eltern waren in der nachkriegszeit groß geworden und waren einfach in einer materiellen welt verhaftet, die noch nicht so auf individualismus und bla gepolt war. den werten, die ich in der schule vermittelt bekommen habe, standen meine eltern sicher schon eher zurückhaltend gegenüber. für sie ist sowas eigentlich schnickschnack, und das einzige, wo meine eltern und ich auf einen einigermassen gemeinsamen nenner hätten kommen können, wäre gewesen: "hauptsache, es geht uns gut". problem: meine eltern definierten "gutgehen" anders als ich, und so blieb es bei den hilflosen deutungsversuchen bezüglich ihres eigenen kindes und der oberflächlichen kritik (z.b. "lächle doch mal mehr" u.ä.).
ja bla
*rhabarber*
)
was ich sagen will ist: nein, es ist nicht das verdienst der eltern, ob wir es schaffen, unsere hemmungen und sorgen abzulegen. klar, sicher können eltern fördern, das wir das tun, aber ich würd das nicht als "standard" der kindererziehung fassen wollen...
ist einfach ein problem der eigenen sozialisation und des eigenen tellerrandes.
du musst schon selbst deine ängste vor "dem morgen" ablegen.
hey
und wieso komm ich drauf?
ich hab mir doch das wünsch-dir-was-buch von frau gawain gekauft. ich sitz heute zwar immerhin schon seit 18 uhr am schreibtisch in der festen absicht, meinen wunsch, rechnungen zu sortieren, umzusetzen, aber ich musste erstmal den schreibtisch leerarbeiten (und bin dabei hängengeblieben, wie immer). ich muss sagen: MEIN GOTT IST DAS EIN LANGER WEG in mir drin, bis ich mal meine ängste und hemmungen halbwegs überhaupt begriffen und dann auch beseitigt bekomme.
frau gawain sagt dasselbe wie mein therapeut: dass ich es mir nicht wert erscheine, geld für meine arbeit zu fordern.
aber frau gawain kennt den aberwitzigen konflikt, der diesbezüglich in mir herrscht, anscheinend besser als mein therapeut damals... sie meint, es kann andererseits durchaus sein, dass man jeden tag AUCH denkt, man sei ganz besonders gut und sehr viel wert. aber dann gibt es diese gedanken (und DIE kenne ich leider, so panne und platt sie jetzt auch klingen, wenn man sie mal ausspricht / aufschreibt), dass es vielleicht unchristlich sei, von anderen geld zu verlangen. dass man den anderen etwas "wegnimmt".
usw
usf
au weia und stell dir vor: diese leicht zu widerlegenden denkgerüste machen mich zu einer armen frau.
sie sind tief in mir drin und ich bin schon stolz wie spanier, dass ich überhaupt heute noch so beschwingt am schreibtisch sitze. dass ich ÜBERHAUPT mir WÜNSCHE, dass ich meine rechnungen schreibe.
echt
das kleine einmaleins der gehemmten kenn ich auch. und das große. nur das kleine einmaleins der freiheit und der selbstsicherheit, das muss ich noch eine weile "abschreiben" und "auswendig lernen".
so
jetzt hab ich dich zugepostet
musste wohl sein
gruß
s.