Wo lang?

Hallo!

Ich habe ein Zitat, was Dich vielleicht interessiert:

"Die meisten Menschen sind unglücklich, weil sie, wenn sie glücklich sind, noch glücklicher werden wollen."

(Ingrid Bergmann)

Entice

 
hallo lost

dir ebenfalls schöne weihnachten und viel erfolg dabei, dich gegen deine eltern zu behaupten...



*grins*

:schmatz:

sine

 
hallöchen

Original von lostinmusic2Nicht an Morgen denken. Das ist nun etwas, das mir meistens gar nicht gelingt. Aber wenn es mir gelingt, geht es mir einfach nur gut. Plötzlich fällt dann so viel Druck von mir ab. Es fällt mir nur schwer, weil ich es nicht gelernt hab.
ich hab das nochmal genauer studiert, zumal ich selbst mal wieder den wald vor lauter bäumen erst nach ner guten weile zu sehen begonnen habe in meinem eigenen leben...

naja

ich glaub nicht, dass man das "normalerweise" lernt, wie man nach vorn schaut. also, ich hab von meinen eltern nur "funktionieren" beigebracht bekommen, und dummerweise schlug die lektion manchmal zu sehr, manchmal aber auch zu wenig an bei mir.

ich war lange zeit meines lebens hin- und hergerissen zwischen angst zu versagen und unglaube, was ich alles erreichen kann.

das problem ist wohl aber, dass mir meine eltern auch etwas nicht vermittelt haben bzw. es mir vielleicht sogar genommen haben: die selbstsicherheit, dass ich dinge schon zu MEINER zufriedenheit erledigen werde.

den glauben an einen selbst.

meine eltern konnten das wohl nicht. meine mutter hat keinen glauben an sich selbst, diese sichtweise GIBT es überhaupt nicht in ihrem leben. meine mom definiert sich und alles einzig und allein über materielle dinge und verhaltensritualen. mein daddy hingegen glaubte an eine höhere macht und hörte vielleicht schon ein stück weit in sich hinein, aber wenn, dann nur über den umweg "gebet zu gott". letztendlich ist mein daddy ein lamm gewesen, so stellt sich die christliche religion ja das leben eines gläubigen menschen auch vor.

beide eltern waren in der nachkriegszeit groß geworden und waren einfach in einer materiellen welt verhaftet, die noch nicht so auf individualismus und bla gepolt war. den werten, die ich in der schule vermittelt bekommen habe, standen meine eltern sicher schon eher zurückhaltend gegenüber. für sie ist sowas eigentlich schnickschnack, und das einzige, wo meine eltern und ich auf einen einigermassen gemeinsamen nenner hätten kommen können, wäre gewesen: "hauptsache, es geht uns gut". problem: meine eltern definierten "gutgehen" anders als ich, und so blieb es bei den hilflosen deutungsversuchen bezüglich ihres eigenen kindes und der oberflächlichen kritik (z.b. "lächle doch mal mehr" u.ä.).

ja bla

*rhabarber*

:) )

was ich sagen will ist: nein, es ist nicht das verdienst der eltern, ob wir es schaffen, unsere hemmungen und sorgen abzulegen. klar, sicher können eltern fördern, das wir das tun, aber ich würd das nicht als "standard" der kindererziehung fassen wollen... ;) ist einfach ein problem der eigenen sozialisation und des eigenen tellerrandes.

du musst schon selbst deine ängste vor "dem morgen" ablegen.

hey

und wieso komm ich drauf?

ich hab mir doch das wünsch-dir-was-buch von frau gawain gekauft. ich sitz heute zwar immerhin schon seit 18 uhr am schreibtisch in der festen absicht, meinen wunsch, rechnungen zu sortieren, umzusetzen, aber ich musste erstmal den schreibtisch leerarbeiten (und bin dabei hängengeblieben, wie immer). ich muss sagen: MEIN GOTT IST DAS EIN LANGER WEG in mir drin, bis ich mal meine ängste und hemmungen halbwegs überhaupt begriffen und dann auch beseitigt bekomme.

frau gawain sagt dasselbe wie mein therapeut: dass ich es mir nicht wert erscheine, geld für meine arbeit zu fordern.

aber frau gawain kennt den aberwitzigen konflikt, der diesbezüglich in mir herrscht, anscheinend besser als mein therapeut damals... sie meint, es kann andererseits durchaus sein, dass man jeden tag AUCH denkt, man sei ganz besonders gut und sehr viel wert. aber dann gibt es diese gedanken (und DIE kenne ich leider, so panne und platt sie jetzt auch klingen, wenn man sie mal ausspricht / aufschreibt), dass es vielleicht unchristlich sei, von anderen geld zu verlangen. dass man den anderen etwas "wegnimmt".

usw

usf

au weia und stell dir vor: diese leicht zu widerlegenden denkgerüste machen mich zu einer armen frau. :D sie sind tief in mir drin und ich bin schon stolz wie spanier, dass ich überhaupt heute noch so beschwingt am schreibtisch sitze. dass ich ÜBERHAUPT mir WÜNSCHE, dass ich meine rechnungen schreibe.

echt

das kleine einmaleins der gehemmten kenn ich auch. und das große. nur das kleine einmaleins der freiheit und der selbstsicherheit, das muss ich noch eine weile "abschreiben" und "auswendig lernen".

so

jetzt hab ich dich zugepostet

musste wohl sein

:p

gruß

s.

 
Hi sine,

Danke für dein Posting. Ich empfinde es ja keinesfalls als „Zuposten“, sondern irgendwie ein Zeichen, dass ich bezüglich meiner Eltern vielleicht doch nicht so falsch liege, wie sie mir manchmal weismachen wollen. Was du schreibst, dieses Abgraben des Selbstbewusstseins und die ganzen Generationenkonflikte sehen wir als Kinder unserer Eltern wohl viel empfindlicher als die Eltern das tun. Sie tun so, scheint es mir, als wären wir immer noch kleine Bälger, denen man verbieten muss, sich schmutzig zu machen, weil die Mama sonst so viel zu waschen hat. Dass wir selbst die Folgen unseres Handelns einschätzen können und bereit sind, die Konsequenzen zu tragen, sehen sie nicht. Und jedesmal, wenn sie sich da reinhängen, könnten wir eben schon ganz schön ausrasten, weil es einfach unfair ist, immer noch mit so viel Entmündigung leben zu müssen wie als aufwachsender Mensch.

Bei mir ist das Elternthema ja heute wieder hochgekocht, als ich mich mit meiner Schwester unterhalten hab, die mir paar Sachen von meinem Vater erzählt hat. Er meinte, ich würde seine Bemühungen nicht würdigen, die er getan hat, als wir ihn nach der scheidung meiner Eltern regelmäßig besuchen konnten. Naja, das war höchstens einmal im Monat und sicher auch sehr schwer für meinen Vater, seine Kinder nicht so oft zu sehen, aber zu glauben, damit hätten sich alle Probleme ja klären lassen müssen, halte ich für sehr engstirnig. Immerhin hatte er ja noch mehr Macht, sein Schicksal zu bestimmen, als ein pubertäres Kind, das zwischen zwei Familien hin und herpendelt. Nun ja, ich fand das jedenfalls komisch von meinem Vater, mir in der Hinsicht Undankbarkeit zu unterstellen, denn ich hab die Besuche damals sehr wohl als wichtig und wertvoll betrachtet, war nur leider immer sehr traurig, wenn ich zurück musste zu meiner Mutter, die sich entschlossen hatte, mit jemandem zusammenzuleben, der weder sie noch ihre Kinder geachtet hat. Anders gesagt: irgendwie war ich ja doch eher ein Vaterkind, nur dass ich im „wahren“ Leben eben keinen Vater mehr hatte.

Naja, ich schreib das, weil ich wieder seit dem Punkt, wo mir meine Schwester diese Sachen erzählte, mich total scheiße fühle. Eben saß ich noch an einem Buch und schrieb die Rezension dazu – und plötzlich geht gar nichts mehr, weil ich mich wie der letzte Depp fühle. Das heißt ich nehme das zwar nicht mehr ganz so schwer wie früher, aber die Psyche ändert sich eben doch nicht so schnell und so verpufft erst mal ne Menge Energie für die Famliengeschichten statt dass sie produktiv für die Arbeit wäre.

Und das nach so ner schönen Silvesternacht. Das muss ich noch erzählen. Die kleine Party bei der Freundin meines Freundes aus Dortmund war ziemlich kurzweilig. Wir haben wie die Teenager Gesellschaftsspiele gespielt und danach Blei gegossen. Ich hatte so ein Teil, das aussah wie so ein Zepter eines Schamanen. Mit nem Ziegenkopf dran, fand ich. Hab mich jedenfalls gut unterhalten mit den anwesenden Frauen, ähähm. Nee, waren nette Gespräche und Wortgefechte. Ich war außerdem überrascht, wie interessiert die Freundin meines Kumpels daran war, was ich so zu erzählen hab. Und sie selbst ist auch ne ziemlich Selbstbewusste, nicht so ein 20jähriges Mädel. Tja, meine Freunde haben schon tolle Frauen.

Nachher gings zu ner richtig großen Party. Besser als jeder Club. Viele Leute, viel Musik und gutes Bier ;-) Komischerweise hab ich viele Leute aus meinem Lieblingsclub wiedergesehen. Also, es war wirklich gut. Ich wundere mich da und freu mich, dass die Leute mit gleicher Wellenlänge sich immer wieder über den Weg laufen. Das gibt mir das Gefühl, wirklich zuhause in dieser Stadt zu sein. Da freu ich mich einfach, zu feiern, und mir fällt mein verehrter Party-Autor Rainald Goetz ein.

Du hast dir die Zeit hoffentlich nicht lang werden lassen mit Superdog. Obwohl ich es schon schade finde, dass du zu Silvester Krankenschwester spielen musst und dich jetzt schon wieder mit den Rechnungen rumschlagen musst. Zu den Rechnungen finde ich, du brauchst da keine Bedenken zu haben. Klar ist es irgendwie schwer, Geld einzufordern, andererseits gibst du ja auch was dafür: dein Wissen und Engagement – und das ist ja etwas Wertvolles. Auch wenn jemand mal ein schiefes Gesicht zieht: es IST so. Denk da immer mal dran, ja?

So, ich bin jetzt am Überlegen, ob ich noch mal losziehe und dieses Wochenende tanzend beende. Morgen geht’s jedenfalls weiter mit dem Romanlesen und Neujahrs-Emails-Verschicken.

Ein schönes Wochenende wünsch ich dir.

Liebe Grüße

Lostinmusic

 
Original von lostinmusic2So, ich bin jetzt am Überlegen, ob ich noch mal losziehe und dieses Wochenende tanzend beende.
*lach*

du machst deinem nicknamen ja wieder alle ehre, lost...

:schmatz:

naja

dann ist ja o.k., wenn ich dich zum thema "eltern" zugepostet habe...

da fällt mir natürlich auch noch mehr zu ein...

sekündchen...

 
Original von lostinmusic2könnten wir eben schon ganz schön ausrasten, weil es einfach unfair ist, immer noch mit so viel Entmündigung leben zu müssen wie als aufwachsender Mensch.
ja

ich bin die chefin im "mich-aufregen" gewesen bei DEM sachverhalt. das hat aufgehört. und zwar genauso, wie einst frau zitrone es bei mir gepostet hat: glaubst du, dass du am besten weißt, wer du bist, ficht es dich auch nicht mehr so an, wenn deine eigenen eltern dich nicht "erkennen" und verstehen.

herrje

dann eben nicht

der witz ist: lässt man den wunsch los, dass sie einen annehmen und verstehen, beginnt etwas neues, scheint's. ein neues verhältnis. die verhärtungen und verkrustungen werden zeitweilig gelöscht, und zwar genauso lange, wie ich ich selbst bleibe und so lange meine mom nicht mal nen völligen durchraster hat... was aber eigentlich auch seltener geworden ist.

:) )

Nun ja, ich fand das jedenfalls komisch von meinem Vater, mir in der Hinsicht Undankbarkeit zu unterstellen
wow ja in DEM zusammenhang ist es natürlich echt voll daneben gelangt. aber wie gesagt, irgendwie hört es auf, dass die eltern einem was unterstellen könnnen, was wehtut. irgendwann habe ich wohl begonnen anzunehmen, dass meine eltern meinen erwartungen nicht entsprechen.

eigentlich witzig: sie entsprechen meinen erwartungen nicht und ich entspreche ihren erwartungen nicht. sie haben erst gelernt / begonnen zu lernen, dass ich aber trotzdem ganz schön prima bin, als ich gesagt habe: tja, ist doch wurscht, ob ich euren erwartungen entspreche. ich will "was" von euch, und das ist: gut miteinander auskommen, ein ende dieser dummen sprüche und unterstellungen. mit diesem fahrplan bin ich bei meiner mutter in ungeahnt ruhige gewässer gesegelt.

naja

dass es dich blockiert, das mit deinem daddy, glaube ich. vielleicht ist es aber die sichtweise, vor der du unbewußt sorgen hattest und sie dennoch - wie soll ich sagen - gebraucht hast. nun weißt du, dass er ein denkgerüst hat, dass ihn meilenweit von dir entfernt.

ich hoffe, ich mach's jetzt nicht noch schlimmer, aber ich glaube: so ist das nunmal. ich persönlich mag die "wahrheit", also: die subjektive wahrheit meines gegenübers (so falsch sie mir auch scheinen mag) LIEBER als irgendein gewurschtel.

mit klaren aussagen kann ich arbeiten, und ich hoffe, du kannst es auch irgendwie.

gruß

sine