Bin so verzweifelt...

uwh57

Benutzer
29. Juni 2003
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Meine Frau, mit der ich seit 5 Jahren zusammen bin hat mich vor 5 Wochen verlassen. Ich wohne mit ihr zusammen, war auch schon zwischenzeitlich bei Freunden untergeschlüpft.

Sie hat einen viel jüngeren Liebhaber, den sie an den Wochenenden trifft. Das Schlimme ist nicht unbedingt der Liebhaber, es ist, daß sie von einem Tag auf den anderen gesagt hat, ihre Gefühle für mich sind auf Eis und das sie so hart ihr Ding durchzieht

Sie hat nichts an mir auszusetzen, wir können meist gut reden, auch jetzt. Reden viel über Fehler, die wir gemacht haben, und manchmal spüren wir dabei eine große Nähe.

Mittlerweile sagt sie wieder, daß sie mich liebt, kann das aber zwischenzeitlich aber wieder in den Eisschrank legen. Ich bin bereit ihr Zeit zu lassen, mache aber immer wieder Druck, was dann zur Folge hat, daß sie dichtmacht.

Ich weiß natürlich, daß ich versuchen muß "attraktiv " zu sein, mein Leben in die Hand nehme usw. Ich weiß aber nicht, wie ich das jetzt schaffen soll, habe das Gefühl keine Kraft zu haben, bin tieftraurig, verzweifelt und völlig allein, obwohl ich Freundinnen und Freunde habe.

Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. ihr die Zeit zu geben, die sie braucht, um dann mit mir einen Neuanfang zu machen.

Ich liebe sie und würde viel tun, sie ist meine Traumfrau und denke zwischen uns gibt es eine große Liebe.

Ich spüre genau, daß mein Problem nicht gekränkte Eitelkeit ist, aber ich will nicht wahrhaben, daß ich sie vielleicht ganz verliere.

 
Wie lange geht das denn schon mit dem Liebhaber? Dass deine Frau auch manchmal normal und lieb mit dir umgeht und dass ihr miteinander redet, ist meiner Meinung nach ein Zeichen, dass du sie nicht ganz verloren hast. Sonst wäre sie doch schon auf und davon mit dem Neuen, oder? Kann es sein, dass sie sich selbst noch nicht im Klaren ist, ob das mit dem Neuen was wird oder ob sie eure Beziehung überhaupt aufgeben will?

Vielleicht wollte sie dich damit wachrütteln... Wäre zwar ein ziemlicher Hammer, aber du sagst ja selbst, dass ihr über Fehler geredet habt. Vielleicht will auch sie euch beiden eine Chance zum Neuanfang geben. Zieh dich also besser nicht zurück und räum dem Neuen nicht das Feld, solange du es irgendwie aushälst.

Solange sie zwischen den Eisschrank - Phasen noch in den Lieb - Modus schaltet, hast du eine Chance.

Ich wünsche dir viel Kraft zu kämpfen. :trost:

 
Danke Zironenfrau, Du hast recht, sie hat den Hammer ausgepackt und vielleicht ist das auch gut so. Es gab bei uns Fehler in den Kommunikation, die unserer Liebe nicht würdig waren. Sie hat gekämpft, ich habe gekämpft, aber wahrscheinlich hatten wir nicht den Mut wirklich was zu verändern und die Situation jetzt zwingt einen zur Veränderung. Mit Sicherheit werden wir beide viel lernen, ich hoffe nur so sehr auf ein "Happy end", auf einen Neuanfang, wirklich Neuanfang, nicht einfach nur wiederhaben und an dem alten festhalten.

Aber es jetzt so schwer, nur ihr Freund zu sein und dazu noch einer, der es nicht lassen kann zu betteln, zu winseln.

Sie hat erst seit 5 Wochen Kontakt zu diesem Mann und weil meine Frau eine doch sehr moralische Frau ist, konnte sie sich mit ihm nur einlassen, wenn sie sich von mit trennt, deswegen das aufs Eis legen. So erkläre ich mir das.

Sie wird nicht großartig mit ihm eine Zukunft planen, aber sie spürt sich natürlich als Frau anders, begehrt. Ich bin 10 Jahre älter als sie. Vermeintlich bin ich ihr in allem überlegen (So sieht sie das), der andere ist jünger als sie - da spürt sie natürlich ein anderes Wahrgenommenwerden.

Es ist so bescheuert, ich fühle mich überhaupt nicht überlegen, höchstens erfahrener, ich habe sie immer bewundert und wirklich jeden Tag geliebt, aber das mit Sicherheit nicht richtig rübergebracht.

Vielen Dank für Deine nette mail

Tschüß erstmal

 
Bin gerade wieder so wahnsinnig im Keller, es ist Sonntagabend und ich warte, daß sie kommt, weiß, daß sie Angst hat, ich könnte sie wieder unter Druck setzen, sie mit ihrem schlechten Gewissen konfrontiert ist.

Es ist alles so schwer - diese Wochenenden, dieses sich disziplinieren müssen.

Mein Herz ist gerade so wie ein Feldstein, will mich nur in ihre Arme legen und mich trösten lassen. Aber ich weiß, so ein "Waschlappen" darf ich jetzt nicht sein. Bin ich aber!

Sehne mich so danach, daß sie einfach den Schalter umlegt, so wie sie ihn vor einem Monat umgelegt hat in die andere Richtung.

Weiß nicht wohin mit meinen Gefühlen.

Kann die Kraft, das jetzt hier durchzustehen nur daraus schöpfen, daß ich mir immer wieder klar mache, wieviel sie mir bedeutet, daß mehr zählt als die Schmerzen, die ich habe.

Danke fürs Lesen

 
Na du :trost:

Also, bei fünf Wochen ist ja noch nicht alles verloren. Also gib bloß nicht auf!!! Ich kenne diese Phasen des heulenden Elends, wenn man denkt, es sei alles sowieso sinnlos :mauer: und sich nur noch fallen lassen will. Aber es muss weitergehen und es geht weiter.

Kennst du das Projekt Glashaus? Von denen ist dieses Lied hier:

Trost

Von Gefühlen getrieben, die sonst keiner hat

ist es schwierig zu lieben, das dünne Eis ist auch glatt

ich kenn diese Stelle, ich war da selbst schon

du siehst deine Felle, doch sie schwimmen davon

Vielleicht hilft dir ein bisschen dort wo du grade bist

zu hören und zu wissen, dass ich weiß wie es ist

ich spreche von Herzen, glaub' mir ich seh'

das Leid und die Schmerzen

Es tut weh

Allein und verlassen vom Rest dieser Welt

beginnst du zu hassen was die Seele entstellt

Ich sing' diese Zeilen um ein Trost zu sein

Vielleicht helfen sie einem nicht loszuschreien

Vielleicht hilft es ein bisschen...

Verdammt und verraten, verloren und verkauft

kannst du lange drauf warten, doch der Schmerz hört nicht auf

Das von Kränkung durchbohrte Herz erstickt an der Last

Vielleicht geben meine Worte einem ein wenig mehr Kraft

Vielleicht hilft es ein bisschen...

Ich hoffe, das zieht dich nicht noch mehr runter. Mir hat es in akuten Phasen immer geholfen. Ich hoffe, du kannst wenigstens einigermaßen schlafen.

 
Hallo uwh57,

Bin selber in eine ähnliche Lage wie Du- nach 17 Jahre Ehe bin ich auch wegen eine deutlich jüngere verlassen worden. So wie ich das verstehe, wohnt sie unter der Woche bei Dir und am Wochenende ist sie bei ihn? Sie hat das beste von beide Welten gerade. Sie hat Dich und sie hat ihn. Ich glaube nicht dass sie das bald ändert weil ihr es zu gut geht. Irgendwann wird der Schmerz für Dich unerträglicher wann Du das lange mitmachst. Wäre es möglich irgendwie von ihr Abstand zu gewinnen? Nicht aufgeben, aber einfach Dich rar machen. Eigentlich willst Du sie nicht aus dem Augen verlieren, das kann ich gut verstehen...aber Du tust Dir kein Gefallen so zu leben. Du kannst nur immer wieder verletzt werden.

Bei uns war es ähnlich- wochenlang kam er immer wieder heim und ich habe langsam bemerkt dass ihn zu sehen schmerzhafter war als ihn nicht zu sehen. Er hat sie geliebt...ich war nur Kumpel. Ich habe ihn noch geliebt, aber jedes mal hat mir die Sachen nur mehr verletzt. Er ist dann ausgezogen und bei ihr gleich eingezogen und jetzt sehen wir uns selten. Aber der Abstand hat bei mir schon einiges gebracht- glücklich bin ich zwar nicht, aber ich werde nicht mehr so oft verletzt. Und ich bin doch irgendwie starker geworden auch wann ich mich noch sehr oft schwach fühle. Und jetzt mit der Abstand zum 1. mal merkt er auf einmal dass er mich und die Kinder vermisst. Dass er Sehnsucht nach uns bekommt. Weiss nicht wie es weiter geht, aber er ist langsam wieder zu sich gekommen. Er hat plötzlich Angst uns zu verlieren. Bisher war das ihn egal.

Was ich damit sagen will, solange sie alles hat...Du und ihn, werde sie bestimmt nichts ändern wollen. Erst muss sie auch dahinter kommen dass sie Dich vielleicht auch dadurch verlieren kann. Und vielleicht erst dann sieht sie auch dass der neuen nicht mehr so reizvoll ist.

Ich weiss wie schwer das alles für Dich ist- die Schmerzen kann man einfach nicht beschreiben, aber jeder der verlassen worden ist, versteht sie. Ich hoffe dass Du stark bleiben kannst. Manchmal sieht alles doch so aussichtslos aus, weiss ich sehr gut.

Viele liebe Grüße!

Käfer

 
Vielen Dank Ihr beiden, tut gut wahrgenommen zu werden, daß relativiert ein wenig die Einsamkeit.

Ja, Du hast recht, ich werde mich versuchen etwas rar zu machen, selber andere Dinge zu tun. Ich habe auch die Möglichkeit bei einer Freundin unterzuschlupfen, wenn ich will. Aber klar, ich will sie nicht aus den Augen lassen und ihre Gegenwart beruhigt mich mehr, als das sie mich quält, glaube ich jedenfalls. Vielleicht mache ich mir da was vor.

Und es ist, wie gesagt meistens schön mit ihr zu reden und Händchen zu halten - hab das Gefühl, das hält mich jetzt aufrecht.

Wenn ich nur den Schmerz in den Griff kriegen könnte.

Danke nochmal

 
Hallo uwh57,

Ich kann mir lebhaft vorstellen wie schmerzhaft das alles für Dich ist. Habe das alles schon mitgemacht- und immer noch. Und Schmerz kann man leider nicht wegzaubern. :(

Ist Deine Frau inzwischen daheim? Auf sie warten muss auch unerträglich sein. Hat sie Dir schon mal gesagt wie sie das alles vorstellt wie es weiter geht? Was erwartet sie von Dir?

Hoffe dass Du weiterhin Kraft findest das alles durchzustehen.

Liebe Grüße!

Käfer

 
Ja, sie ist jetzt da, aber wir können erst später reden, habe Angst, sie hat sich noch weiter entfernt. Bis jetzt weiß sie nicht, was sie will, weiß nicht wie lange sie noch mit dem Typen rummachen will - will sich nicht festlegen, manchmal will sie erstmal keine Beziehung, kann sich eigentlich nicht vorstellen ohne mich zu leben, beide wollen wir die alte Beziehung nicht mehr. Sie will von mir, daß ihr keinen Druck mache, was ich auch verstehen kann. Leuchtet mir auch ein, daß ich sie damit nur noch mehr wegtreibe.

Mit dem anderen ist rosa Wolke, daß weiß sie und weiß auch, es hat mit der Realiät nur wenig zu tun, sie sagt, sie wird es eines Tages, wenn wir nicht mehr zusammenkommen bitter bereuen, mich abserviert zu haben und das sie weiß, was sie an mir hatte und hat.

Ja, sie ist völlig diffus und ich werde wahnsinnig.

Sie sagt, sie kann jetzt nicht einfach neu anfangen, sie muß irgendwie das Ding jetzt durchziehen.

Wir leben ja jetzt so zusammen, daß wir als Freunde uns nah sind und es als Experiment verstehen mit offenem Ende.

Jetzt habe ich nur die blanke Angst, wenn ich gleich mit ihr rede, daß sie sich noch weiter entfernt hat.

Danke für Dein Interesse

 
Hallo uwh57,

Wie ist es gestern abend bei Euch gelaufen? Wie sie sich verhält erinnert mich viel an was ich auch erlebt habe mit meinen Mann.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft. Was Du mitmachst ist wirklich schmerzhaft.

Liebe Grüße!

Käfer

 
@ uwh57

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst, mache grade eine ähnliche Situation durch. Meine Freundin hat mich nach 1 1/2 Jahren verlassen für eine "Affäre" mit einem anderen Typen. Wir können uns auch weiterhin gut unterhalten, und ich will ihr die Zeit geben, vielleicht doch noch über alles nachzudenken.

Aber auch ich mache den Fehler, vielleicht zu ungeduldig zu sein und zu viel Druck zu machen... Da ist es klar, dass der andere zu macht... Aber was will man sonst machen? Ich kann ja auch nicht tatenlos zusehen und schweigen... Es ist so verdammt schwer, in so einer Situation das Richtige zu machen. Eigentlich geht es gar nicht.

 
Hallo uwh57,

ich kenne diese Situation - allerdings von Seiten der Frau her.

So wie Du Deine Frau beschreibst und die ganze Situation, macht es den Eindruck, als habe sie sich schon vor dem Verhältnis zu dem anderen innerlich von Dir getrennt. Zumindestens wird Eure Ehe schon etwas länger nicht in Ordnung gewesen sein und sie hat darunter gelitten.

Der andere gibt ihr jetzt alles, was sie vermisst hat - Du wirst selbst am besten wissen, was das ist. In aller Regel sind es so "simple" Dinge wie Zuneigung, Aufmerksamkeit, Geborgenheit, Streicheleinheiten aber auch das Gefühl, begehrt zu sein.

Von jemandem geliebt zu werden, ist nun mal keine Selbstverständlichkeit sondern ein Geschenk, für das man hin und wieder etwas tun muss.

Du solltest jetzt auf keinen Fall hinter ihr her rennen! Keine Frau mag einen Mann, der erst nicht für sie da ist und dann auf einmal wach wird und Angst hat, alleine gelassen zu werden. Sei für sie da, aber setze ihrem Verhalten strikte Grenzen. Sie lotet jetzt aus, wie weit sie gehen kann, was Du noch für sie empfindest und welche Gefühle bei ihr übriggeblieben sind. Solange sie auf Dich und ihren Liebhaber zurückgreifen kann, wird sich an der Situation nichts ändern - im Gegenteil, Du wirst von ihr nicht mehr ernst genommen.

Sei gesprächsbereit aber setze ihr eine Frist zur Entscheidung. Sie wird erst dann wach, wenn sie merkt, dass sie Dich verlieren könnte. Und lass das mit dem Händchen halten - auch wenn es Dir unendlich weh tut: Du mußt unbedingt mehr Härte zeigen. Es geht nicht darum, dass Du sie verlieren könntest - Du hast sie schon verloren! Es geht darum, dass Du sie zurückgewinnen musst. Also: mach Dich interessant indem Du zurückhalten, aber gesprächsbereit bist.

Ich weiß, das klingt furchtbar hart - und das ist es auch. Aber nach aller Erfahrung ist Taktik so ziemlich der einzige Weg.

Auch wenn Dich meine Worte vielleicht verletzt haben - ich hoffe, sie helfen Dir dennoch ein wenig weiter.

Liebe Grüße und viel Kraft :trost:

von Schnuti

 
Danke für Eure Gedanken, die Lage hat sich unversehends weiter zugespitzt, do daß wir im Moment eigentlich auch nicht mehr reden können, bzw., sie leidet und möchte am liebsten nicht reden. Bisher gab es zwischen uns nochts Unschönes - keine Haßtiraden, Vorwürfe etc.

Habe jetzt Angst, es könnte dahin abgleiten.

Eigenartigerweise geht es mir etwas besser, weil ich den Verlust wohl besser akzeptiere. Ich weiß, es kann nur darum gehen etwas Neues zu wollen, ich will das Alte nicht zurück.

Ich spüre mich mehr.

Habe auch in den letzten Tagen es besser annehmen können von anderen Menschen geliebt, geschätzt zu werden, das war bisher schwer möglich.

Habe auch wichtige Dinge in den letzten Tagen erlebt, die ich Euch noch erzählen werden, muß jetzt aber gleich zur Arbeit. Ja zur Arbeit gehe ich auch wieder, und das ist gut. Ist schon verrückt, ich arbeite in der Psychiatrie und gleich am ersten Tag mußte ich mich mit 2 Patienten befassen, die großen

Liebeskummer haben. Es klappte ganz gut, ich kann die Dinge trennen, auch wenn ich meine Verschnauf- und Heulpausen brauche. Meine Kollegen sind sind wunderbar, fangen mich auf und wenn ich mich auf der Arbeit im Moment nicht rorantraue halten sie mir den Rücken frei.

Nun ja.

Das Leid ist natürlich allgegenwärtig, nächste Woche wird meine Frau alleine mit den Kindern in den Urlaub fahren, das ist jetzt wohl auch besser so.

Ich meldemich heute abend noch mal, muß jetzt.

Danke Euch allen

 
Hallo uwh57,

warum meldest du dich nicht mehr? Was ist passiert? Geht es dir besser und du brauchst uns nicht mehr? Oder ist das Gegenteil der Fall und du kannst vor lauter Tränen keinen Computer mehr bedienen?

Ich hoffe, das erstere trifft zu!

Liebe Grüße und :trost:

 
Hier bin ich wieder, war ein paar Tage untergetaucht und hatte keinen Computerzugang.

Die letzten Tage waren schlimm aber auch produktiv, letzteres nimmt schon mehr Raum ein.

Ich weiß jetzt hoffentlich, wenn auch nur in groben Zügen, was ich tun muß.

Die Trennung von meiner Liebsten ist im Moment unumgänglich, daß hat sich erneut gezeigt, und diese Klarheit ist nicht unwichtig. Sie steht eindeutig dem Liebhaber näher als mir und es gab Momente, wo die freundschaftliche Bindung zu mir völlig zusammenbrach und sie begann so in die Richtung zu reden, daß sie doch froh sei von mir weg zu sein.

Das hat mir nochmal sehr weh getan, aber auch die Realitäten gnadenlos vor Augen geführt.

Liebe ist auch etwas Bedingungsloses, das weiß ich, und ich weiß auch, daß ich das zumindest teilweise verinnerlicht habe, teilweise! Ich weiß, daß ich sie anfangen muß loszulassen, obwohl ich es eigentlich nicht will. Ich möchte ihr erstmal alles Glück der Welt wünschen, ohne Hintergedanken. Und der Schlüssel dafür, daß ich das kann, ist die Dankbarkeit ihr gegenüber oder dem Schicksal gegenüber, daß ich mit ihr zusammensein durfte. In ruhigen Momenten, die ich auch schon habe gelingt es schon. Es nimmt nicht den Schmerz, aber es offenbart Perspektive. Ich spüre, daß es richtig ist.

Es gibt dabei sogar kurze Phasen der Euphorie, die mir zeigen, daß dies auf der Gefühlsebene der Weg sein wird, den ich erstmal versuchen muß zu gehen.

War in den letzten Tagen nach der Arbeit und jetzt am Wochenende nur mit Freundinnen zusammen, aber nicht um mich in andere Arme zu flüchten, oder irgendwelche Frusthandlungen zu vollziehen - habe auch wenig oder gar nicht rumgeheult. Aber ich fühle mich sehr im Moment von vielleicht sogar abstrakter Weiblichkeit angezogen und getröstet, aber auch angeregt.

Vertrautheit mit der Weiblichkeit, deren Weisheit, möchte auch als Mann wahrgenommen werden, möchte sehen, daß mich Frauen anziehen - vielleicht eine Ahnung davon bekommen, daß es nicht nur die Eine gibt. Gibt es natürlich nur, aber die Ahnung davon, daß ich andere begehrenswert, liebenswert, anziehend finden könnte erleichtert sehr, holt mich ein wenig ins Leben zurück.

Ich fange an mic h um mich zu kümmern, merke, daß ich mir Gedanken mache, welche Dinge ich jetzt brauche, worum ich mich kümmern muß etc.

Meine Liebste ist heute mit ihren Kindern 2 Wochen in Urlaub gefahren. Ich bin nun zu Hause, nicht einfach, gleichzeitig werde ich mein Ausweichquartier (Zelt) bei einer Freundin einrichten, es geht mir nach wie vor besser damit etwas Provisorisches zu haben, als eine eigene Wohnung, soweit bin ich noch nicht.

Auf der Arbeit komme ich aus dem Wundern nicht mehr raus, fühle mich als anderer Mensch, bin besonders sensibel, offen und scheine unsichtbare Tentakel zu haben, die mich meine Arbeit teilweise viel intensiver, treffsicherer machen lassen.

Auch keine schlechte Erfahrung.

Ich brauche meine Pausen, in denen ich heule, in denen es mir sehr schlecht geht, in denen mich andere auch manchmal auffangen.

Schmerz, Sehnsucht usw - alles ist noch unverändert da, aber ich spüre, daß das, was man Leben nennt, Veränderung, Neugier, daß dafür die Saat gelegt ist - jetzt muß ich lernen, sie zu pflegen.

Danke Euch und liebe Grüße, freue mich über Eure Reaktionen.

 
Schön zu erfahren, dass es dir besser geht. Ich beneide dich ein bisschen um die Unterstützung, die du auf Arbeit hast.

:) Zukunftsfrohe Phasen wechseln sich auch bei mir mit absoluten Durchhängemomenten ;( ab. Aber das kennen wir ja alle und da müssen wir durch.

Einen schönen Abend wünscht dir trotz allem die

Zitronenfrau

 
Heute geht es mir wieder so beschissen, hatte das Gefühl schon, daß ich auf dem richtigen Weg bin, bin ich vielleicht auch. Aber dann auf einmal wieder diese riesige Leere, dieses herausgerissene Herz und einem stockt der Atem. Man gerät in einen Sog und hat das Gefühl, man kann sich nicht wehren.

Richtig rückfallmäßig, gleichzeitig wissend, daß es so sein soll, daß man an dieser Situation wachsen soll, andererseits ist man so weich wieder, möchte betteln, sagen, stell doch nur einfach den Schalter um, wir schaffen das, wir haben alles, was wir brauchen.

Es geht so durch und durch. Sie ist in Schweden und ich hatte mir vorgenommen nicht anzurufen, ich weiß es wäre auch beschissen, aber ich möchte nichts lieber tun - nur die Stimme hören.

Im Moment weiß ich wieder nicht, wie ich den Abend rumkriegen soll, meine Stärke ist erstmal verflogen.

 
Hallo Uwe,

ich kann so sehr das Gefühl verstehen, dass Du momentan hast. Ich habe in den ersten Wochen nachdem mich mein Mann (wegen einer anderen) verlassen hat auch ständig versucht, mit ihm in Kontakt zu treten...es gibt einem für ein paar Minuten ein gutes Gefühl und danach wird das Loch umso tiefer. Ist wie eine Droge....

Keiner konnte mich davon abbringen, ihn ständig anzurufen, obwohl ich irgendwann wusste, wie sehr ich mir damit schade.

Mache Dir klar, dass es nicht an Dir ist zu handeln. Du hast signalisiert, dass Du bereit ist zu verzeihen und an Eurer Beziehung zu arbeiten. Mehr kannst Du (leider) nicht tun.....Es ist jetzt an Deiner Frau zu handeln. Manchmal muss man einfach loslassen,sprich die Dinge dem Schicksal überlassen und fest darauf hoffen, dass alles im Leben irgendwie Sinn hat.

Ich wünsche Dir viel Kraft in diesen dunklen Stunden.

Stella

 
Du hast natürlich völlig recht, ich werde auch nicht anrufen, schon gar nicht, wenn ich so weichgeklopft bin wie jetzt, schön, daß Du es mir auch noch mal sagst, muß jetzt durchhalten. Andererseits: Warten den ganzen Abend - ob sie nicht vielleicht anuft? Ich weiß, daß auch das jetzt nicht gut wäre, zumindest zu früh.

Muß akzeptieren, wie es jetzt ist, muß jetzt auch lernen, daß die Gefühle nun Karrussel spielen, gestern ein Wiedererstarken gespürt, heute wieder nur noch ein Dahinfließen.

Immerhin habe ich noch eine Erinnerung an gestern und das ist eine neue Qualität.

Danke, Stella

 
Hallo uwh57,

es ist ein ewiges auf und ab. Mal fühlt man sich stark und dann geht es wieder nach ganz unten.

Habe kurz nach unserer Trennung in einem Buch gelesen, dass es ein Jahr dauert, bis man eine Trennung verarbeiten kann. Ich dachte, das halte ich nie aus. Ich hatte vor meinem Mann zwei 2-jährige Beziehungen. Eine habe ich beendet. Da hatte ich innerlich schon so weit abgeschlossen, das hat mich gar nicht mehr belastet (war da auch noch sehr jung). Die zweite Beziehung hat mein Ex beendet. Ich habe so 5 Wochen sehr gelitten und dann gings mir aber wieder gut. Diesmal spüre ich,dass auch nach 4,5 Monaten noch ein langer Weg vor mir liegt.

Du bist ja auch noch in der Phase des Hoffens. So lange man wartet, kann man nicht viel verarbeiten, das merkst Du ja selbst. Ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, ob ich losgelassen habe. Mein Verstand sagt sehr klar, dass ein Fortführen der Ehe sinnlos ist. Mein Herz sagt oft noch etwas anderes.

Leider ist die Statistik gegen uns. Ich bin Soziologin und muss immer alles erforschen. Nur aus 4% der Seitensprünge werden feste Beziehungen. Das hört sich für die Betrogenen zunächst positiv an. Aber auch nur 1/5 der Paare wird nach einem Seitensprung wieder glücklich (nicht alle trennen sich , aber sie leben dann nebeneinander her, weil materielle Zwänge oder was auch immer eine Rolle spielen). Das macht nicht viel Hoffnung, leider!

Aber, es ist wie Du gesagt hast. Wenn man nach so einem Schock mal wieder die eigene Stärke gespürt hast, dann findet man den Weg aus dem Loch schneller.

Liebe Grüße, Stella