Ja, kann sein, Enttäuschung verursacht eher Trauer und Wut kommt eher von der Kränkungen. Sie muss die Kränkung verzeihen, um nicht mehr wütend zu sein. Das ist gar nicht einfach, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt und dazu noch so temperamentvoll ist. Aber versuchen sollte man es, weil es wohl der einzige Weg ist, um sich selbst zu beruhigen. Dazu wird oft auch Opfern von Straftaten geraten, weil Wut vielleicht am Anfang befreiend wirkt, aber irgendwann auch sehr belastet und viel Energie kostet. Es ist aber nicht so einfach, jemandem zu verzeihen, der alles abstreitet und gar nicht um Verzeihung bittet. Vielleicht dem Ehemann sagen, dass es so ist
Wut kostet nicht nur Energie und lässt einen selbst destruktiv werden, sondern auf Dauer eben auch verbittert.
Damit würde sich auf Dauer selbst zum Opfer machen. Die Threaderstellerin möchte ja aber, wie ich sie verstanden habe, eine Lösung finden. Allein aus Sicht der 5 gemeinsa-men Kinder sicher angezeigt, dass hier beide vernunftig zumindest auf Elternebene zu-rück finden und miteinander interagieren.
Was passiert ist, kann man auch nicht ungeschehen reden. Es ist Teil der gemeinsamen Vergangenheit, muss aber weder die Gegenwart, noch die Zukunft verderben. Der Akt des Vergebens -jeder Mensch macht bzw. hat auch seine Fehler- dient schließlich auch dazu, seinen eigenen Frieden mit sich selbst wieder zu finden.
Im Grunde ist es doch auch egal, ob er es abstreitet, weil es ohnehin feststeht. DIe Threaderstellerin hätte allein aus dem "Zugeben" keinen Zugewinn. In einer Beziehung steht man zudem nicht vor Gericht, wo man die Schuldfrage in den Vordergrund stellt, sondern gemeinsam nach gesunden Lösungen und Verständnis füreinander sucht.
Dabei gibt der eigene Ton die Musik an. Drück ich also meinen Partner gegen die Wand, ist es nur verständlich, dass er zu keinerlei Zugeständnissen bereit ist. Echte Reue bzw. Zugeständnisse sollten zudem aus freien Willen heraus kommen und niemals nur erzwungen sein.
Ich wäre auf so einen Ehemann sicher auch erstmal sauer. Allerdings hätte ich z.B. sicher nicht die Dritte hier kontaktiert bzw. eingebunden. Jene hat nämlich mit meiner Beziehung nichts zu tun. Wenn da Probleme auftreten, sind das UNSERE eigenen, die wir als Paar besprechen und angehen sollten. Dazu gehört m.E.n. auch, erst einmal heraus zu finden, wie es dazu kommen konnte und ob sich ggf. die einzelnen Vorstellungen unbemerkt verändert haben, inwiefern man überhaupt noch am selben Strang zieht usw. usf.
Probleme, die man unter dem Teppich kehrt, werden immer wieder nach oben dringen und sich Luft machen wollen.
Ein guter neuer Schritt der Threaderstellerin wäre sicher, ihrem Ehemann zunächst um eine Pause zu bitten, bis sie ihre "Wut" besänftigen hat können, um danach erstmal sachlich zumindest wieder aufeinander zugehen, einander wirklich zuhören usw. zu können. Das bedarf auch noch keiner grundsätzlichen Entscheidung zum Beziehungs-status. Vielleicht kommen in einem offenen Gespräch ohne Vorhaltungen, sogar Dinge
zur Sprache, die man als Paar bisher nicht beachtet hat und doch gemeinsam lösen kann.