Ich denke ich tue mich mit Ablehnung als solches auch extrem schwer.
"Ich denke" - Angeberin! ;-))
"Ich tue mich" - Wieder Tippfehler? Falls nein: ich tue mich auch! Ständig!! Und jetzt?!?!
"Mit Ablehnung" - Die entsteht in Deinem Kopf. Und dort verschwindet sie auch wieder!
"Als solches" - Gequatsche! Wie oft hat ein Türsteher schon zu Dir gesagt "Du kommst hier net rein!"?
"Auch" - Aha! Was denn noch? Jetzt wird's spannend...
"Extrem schwer" - Das hast Du doch von Leela, oder?! "Mein Leben mit 300kg" oder so ähnlich...
Jawoll, es ist unfair, einen Satz zu sezieren und dann die Einzelteile auch noch auf eine Goldwaage zu legen.
Ich spüre förmlich die Ablehnung, die mir ab sofort entgegenschlägt... übrigens, diese Türsteher-Geschichte habe ich tatsächlich zigfach erlebt. Eines schönen Abends war ich mal mit meinem Kumpel unterwegs (uf de Gass'!), um den neuen, angesagtesten und heißesten Club der Stadt endlich von innen zu sehen. Nach einer Stunde in der Warteschlange hat uns dann der Türsteher von oben bis unten gemustert und uns dann mit den Worten "Meine Herren, ich kenne Sie nicht, Sie sind ohne Damenbegleitung und Ihr Outfit gefällt mir nicht. Schönen Abend noch..." verabschiedet. Ich sach' ja: eines schönen Abends... immerhin...
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Ich total geknickt. Hatte damals den schönsten Pullunder an, den ich in meinem Schrank finde konnte... und dann sowas! Bin dann nach Hause und habe dort meine traurige Tapete angestarrt... ;-))
Und mein Kumpel? Der ist auch nach Hause, hat sich dort aber umgezogen, wieder zurück zum Club, eine Stunde angestellt und sich dann vor diesem Türsteher präsentiert: "Na, besser?". Schallendes Gelächter, dicke (und extrem schwere) Freundschaft, Happy End. Heute steht der Eine vor der Tür, die der Andere zuhält! ;-))
"Was für ein Idiot!", dachte ich damals - aber als er meine Tapete gesehen hatte, dachte er das auch von mir! ;-))
Und wenn ich die heutige tapete lese, dann denke ich:
Du ergreifst die Initiative - dem Spanier gefällt das nicht - Du empfindest Ablehnung.
Du ergreifst nicht die Initiative - dem Isländer (das ist der mit den eisblauen Augen) gefällt das nicht - Du empfindest Ablehnung.
Dann schlägt die große Stunde Deines kleinen Hirns:
Es muss an Dir selbst, an Deinem Verhalten, an Deiner Art, an Deinem Aussehen liegen.
Ansonsten würden sie Dir nämlich alle und ausnahmslos zu Füßen liegen und Dich anbeten.
Kurz und (eben nicht) gut: Du selbst bist nicht gut genug.
Und dann kommt der noch größere schau mit dem noch kleineren Hirn (manchmal als Kellner verkleidet) an Deinen Tisch und fragt:
"Bitteschön, was darf es denn dieses Mal sein?"
"Dieses Mal?? Aber ich habe doch schon vor einer halben Ewigkeit bestellt!", antwortest Du verdutzt.
Und ich korrigiere: "Och, Sie haben sogar schon zwei Mal bestellt! Das erste Mal saß noch ein feuriger Spanier an ihrem Tisch, musste dann aber gehen... Bindehautentzündung... schlimme Sache... und das zweite Mal leistete Ihnen ein cooler Isländer Gesellschaft... der musste allerdings auch gehen... blauer Star... furchtbar... in meinen Augen waren diese zwei Bestellungen somit hinfällig."
Du fällst sofort in Dein altes Muster: "Sie haben aber sehr schöne Augen!"
"Ich schiele!", entgegne ich und Dein Hirn bastelt daraus:
"Aha, ich verstehe: ein Wechsel des Blickwinkels!" - und mein Mund bastelt daraus:
"Grüße zurück an Ihr Hirn: das ist seine Aufgabe, nicht die der Augen!".
"Und jetzt?", fragst Du mit beschäftigungslosen Augen.
"Und jetzt wird bestellt!"
"Ich falle gleich vom Stuhl!"
"Nein, das tun Sie nicht - dieses Mal nicht!"
"Dann stehe ich auf!"
"Auch das tun Sie dieses Mal nicht! Sitzen bleiben und bestellen!"
"Können Sie mir etwas empfehlen?"
"Jeder kann das. Aber hier und jetzt, zwischen Ups and Downs entscheiden Sie..."
"Darf ich meinen Telefonjoker Matilda anrufen?"
"...Sie alleine! Sie selbst"
"Hab' ich ja schon ewig nicht mehr gemacht!"
"Oh doch... aber vielleicht vergessen... ich komme später wieder an Ihren Tisch..."
...spricht's und veschwindet in den unendlichen Weiten eines Restaurants, in dem an unzähligen Tischen jeweils nur ein Gast sitzt und seine Nase unentschlossen in eine überdimensionale Speisekarte steckt... bloß nicht die "falsche" Wahl treffen... wenn ich dort nicht Kellner, sondern Türsteher wäre, dann...
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