Vor knapp vier Jahre habe ich meinen Ex Freund übers Telefon kennen gelernt. Ich telefonierte mit einem guten Freund und habe dann auch mal seinen Mitbewohner (meinen mittlerweile Ex) an die Strippe bekommen. Wir haben uns von Anfang an super verstanden. Das war eins dieser Kennenlernen, bei denen man gleich nach 5 oder 10 Minuten merkt: „Ok, das passt, wir sind auf einer Wellenlänge.“ Da ich zu diesem Zeitpunkt aber „hinter jemand anderen her war“ und mein Ex als „Schwerenöter“ galt (damit haben wir uns gerne gegenseitig aufgezogen), gab es da keinen Grund auch nur auf den Gedanken zu kommen, dass da was zwischen uns sein oder werden könnte. Wir waren uns einfach sympathisch und haben öfters telefoniert oder gechattet.
Bei diesen Gesprächen hat er mir sehr intime Dinge über sich erzählt, u.a. dass er auf hier mal nen Flirt oder da mal ne kurze Beziehung keine Lust mehr hat und eigentlich nach der großen Liebe sucht und einfach nur nicht wieder enttäuscht werden will. Zu mir meinte er auch, dass er nach seiner ersten großen Enttäuschung „sich dann eigentlich nur an den anderen Frauen gerächt hat“. Zwar sei er stets in die Anderen zumindest immer etwas verliebt gewesen, aber so richtig eben nicht. Zwei Wochen später hatte er eine Neue. Da dachte ich mir nur „Jaja und du suchst nach der Richtigen.“
Was ich schön fand, dass wir wirklich offen miteinander über alles reden konnten. Jeder hat dem Anderen zugehört und ist auch auf ihn eingegangen.
Dann ging er für ein Jahr in die USA, um dort zu arbeiten. Ich hätte mich gerne öfter bei ihm gemeldet, da es mich einfach interessiert hat, was er so treibt und ich auch gerne mal wieder mit ihm gesprochen hätte. Da habe ich mich aber sehr zurück gehalten, weil ich Angst hatte, dass er denken könnte, dass ich „hinter ihm her bin oder sogar was von ihm will“.
Wenn er immer mal wieder kurz in Deutschland war, wollte er sich immer mit mir treffen. Wir hatten uns bis dahin noch nie gesehen. Aus Angst, dass er irgendwie von mir enttäuscht sein könnte, habe ich diese Treffen aber unter irgendwelchen mehr oder minder guten Ausreden platzen lassen. Ja, zugegeben am Telefon kann man den eigenen weichen Kern besser schützen.
Nun ja, Ende 2007 hatten wir wieder mehr Kontakt. Er wusste, dass ich nicht mehr „hinter dem einen her bin“ und ich wusste, dass er Single ist. Wir haben viel gemailt und uns dabei viel geneckt und gestichelt. Als ich dann mindestens dreimal täglich in die Uni gerannt bin, um meine Mails zuchecken, habe ich mir schon gedacht „Oh nein du wirst dich doch nicht in den verliebt haben – nicht der!“. Ich hatte Angst, dass ich nur eine weitere Nummer bin. So was ist nichts meins, denn wenn ich eine Beziehung eingehe dann ist das wirklich ernst gemeint. Das wusste er.
Nun ja irgendwann hat er sich aus der Deckung getraut und gestand mir, dass da von seiner Seite vielleicht mehr ist. Wörtlich „Ich weiß es auch nicht so recht, […] aber vielleicht sind wir für einander bestimmt.“ Irgendwie rannte er bei mir damit offene Türen ein. Natürlich wollten wir vernünftig sein und es langsam angehen lassen, aber drei Tage später waren wir ein Paar. Ja, obwohl wir uns noch nie gesehen hatten. Kurz bevor wir zusammen gekommen sind, hat er mir unter anderem geschrieben, „dass er es komisch findet, aber er hat das Gefühl, dass ich ihn besser als die meisten seiner besten Freunde kennen würde.“
Zu diesem Zeitpunkt hat er wieder in Europa gearbeitet. Nach drei Wochen habe ich ihn dann auch dort besucht. Es war ausgerechnet der 14.2. an dem wir uns das erste mal überhaupt gesehen haben. Ich hab mich bei ihm einfach nur gut und geborgen gefühlt. Ostern hat er mich gleich seinen Eltern vorgestellt und allen seinen Freunden. Irgendwann mal am Frühstückstisch habe ich ihn mal gefragt, wie viele Freundinnen er eigentlich vor mir hatte. Er musste zwar ne Weile nachdenken: Es waren 12, wenn er ab seinem 17 Lebensjahr an rechnet. Gut, dass es nicht wenige waren wusste ich. Auch wurden die wenigsten überhaupt seinen Eltern vorgestellt (im Übrigen die coolsten Schwiegereltern, die man sich vorstellen kann!!!).
Er war stets darauf bedacht, dass ich ja meine Uni nicht vernachlässige wegen ihm. Wenn ich was für die Uni erledigen musste, war das nie ein Diskussionsgrund, dass ich dann keine Zeit für ihn habe. Damals hat er mich auch noch spontan von der Arbeit angerufen oder mir viele liebevolle Sms oder Mails geschickt. Auch als ich wieder große Probleme mit meiner Prüfungsangst hatte, war er wirklich für mich da. Er hat mich beruhigt und mir dann, als ich mich wieder beruhigt hatte, aber auch deutlich gemacht, dass das so nicht geht und ich professionelle Hilfe brauche. Das habe ich dann auch gemacht und die Prüfungsangst in den Griff bekommen. Außerdem wollte er mir sogar einen Laptop bzw. Netbook schenken. Das fand ich richtig süß, aber ich wollte so ein großes Geschenk einfach nicht annehmen.
Er hat es an mir auch geschätzt, dass er so gut mit mir reden konnte. Dass ich mich auch für Politik interessiere usw. Vor Freunden hat er mal gesagt (ich war stets die Jüngste – 5,5 Jahre jünger als er), dass ich zwar jünger bin, aber dafür sehr reif und erwachsen sei.
Im Jahr 2008 haben wir uns max. 50 bis 60 Tage gesehen. Davon waren aber locker 20 Tage an denen er von früh bis spät arbeiten musste, wenn ich bei ihm im Ausland war. Wenn er in Deutschland bei seiner Familie war, ist er auch von Freund zu Freund gerannt, um die wieder zusehen. Auch da hatten wir nicht die ganze Zeit für uns. Aber weil ich wusste, dass er für mich da ist, wenn ich ihn wirklich brauche und weil ich es wichtig fand, dass er auch den Kontakt zu seinen Freunden daheim hält, war das nicht schlimm für mich.
Das erste Jahr verging. Wir waren schwer verliebt und durften uns von unserer Verwandtschaft anhören, was wir doch für einen tollen Partner haben und wir ja schauen sollen, dass wir diesen behalten.
Sylvester 2008/2009 verlief dann weng dumm. Ich war krank und habe ewig überlegt, ob ich mitgehe. Wir hätte bei Freunden von ihm gefeiert, die ich bis dahin noch nicht wirklich gekannt habe. Da ich Angst hatte so richtig krank zu werden (und im Januar wegen der Uni Stress hatte), bin ich dann doch nicht mit. Ja, ich dumme Kuh habe ihm das aber erst kurz bevor wir los wollten mitgeteilt, so dass er ohne mich gehen musste (er hatte das Fleisch für die Party).
Leider muss ich zugeben, dass ich aber auch jemand bin der Angst vor allzu großen Runden hat, v.a. wenn mir die Leute dort noch unbekannt sind. Das hat damals auch mit reingespielt. Ich schäme mich dafür! Jetzt, nachdem wir fast 4 Monate getrennt sind, versuche ich aber aus meinem Schneckenhaus raus zukommen und das anzugehen. Denn ich habe eigentlich ja Lust darauf, aber eben immer wieder Angst vor neuem Terrain und dann bin ich immer so unsicher und werde scheu und stumm, was sonst gar nicht unbedingt meine Art ist.
Im Februar sollte er dann mich zum 50ten Geburtstag meiner Tante begleiten, damit er auch endlich den Rest meiner Verwandtschaft und meine Familie kennen lernt. Ja, es waren viele dort, aber dafür war es auch kein „Rumsitz-Geburtstag“, sondern einer mit Kegeln und Führung im Theater usw. eben nicht steif. Als er dann kurzfristig doch Urlaub bekommen hat, ist er aber doch nicht gekommen. Ich war richtig sauer und enttäuscht. Denn bis dahin war vor allem ich die, die die Fahrerei in dieser Fernbeziehung auf sich genommen hat.
2009 haben wir uns dann öfter gesehen. Das lag aber auch an der Wirtschaftskrise und er deshalb mehr Urlaub hatte. Außerdem hatte er Stress mit seinem Chef. Daher habe ich mich auch immer wieder versucht zurück zu halten.
Anfang Mai ist es mir dann aber doch zu viel geworden. Und ich habe ihn drauf angesprochen was los ist. Er hatte immer weniger mit mir telefoniert bzw. Telefongespräche abgewürgt. Als ich ihm dann geschrieben habe, dass ich das Gefühl habe er sei sich nicht mehr 100% sicher mit uns, kam eine halbe Stunde schweigen. Dann rief er mich an und sagte, dass ich Recht habe. Da mich so eine Situation sehr unter Druck setzt, habe ich ihn gefragt „Worüber reden wir? Ob wir noch eine Beziehung haben oder wie wir das wieder hinbekommen?“ Er sagte sofort mit fester Stimme „Wie wir das wieder hinbekommen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir ein Jahr und 3 Monate zusammen. Damit war ich mit Abstand seine Längste Beziehung. Er war da schon fast 30.
Wenige Tage später flog der mit seinem besten Freund nach Asien, um vier Wochen eine Rucksacktour durch Laos und Kambodscha zu machen (Ich konnte nicht, da ich ja Uni hatte.). Ich hab ihnen beiden das gegönnt. Aus Asien bekam ich dann auch wieder Mails, dass er mich vermisst und sich total freut mich bald wieder zusehen. Ende August habe ich erfahren, dass er mir auf dieser Reise einen sehr langen Liebesbrief (auch mit „Kritik“) geschrieben hat, ihn aber nicht fertig bekommen hat. Den Brief habe ich dann nie mehr zu lesen bekommen.
Im Juni haben wir uns dann auch mal angegrummelt, weil wir beide gestresst waren uns angenervt. Die Probleme sind aber nie mehr so richtig auf den Tisch gekommen. Sein Stress im Job wurde immer mehr. Schließlich hat er sich von der Firma getrennt. Für Juli, August und September bekam er dann noch vollen Lohn.
Bevor ich Mitte Juli zu seinem Geburtstag gekommen bin, hatte ich (mal wieder) das Bedürfnis, dass wir reden müssen, da irgendwie immer noch so einiges zwischen uns stand. Dafür bin ich extra früher zu ihm gefahren. Das Gespräch verlief, aber so: Ich redete, er hörte zu und schaute auf die Uhr. Später ist er dann auch gegangen, um seinen Geburtstag vorzubereiten. Weil es in mir so gearbeitet hat, habe ich mich dann bei seiner Mama ausgeheult (ich hab einfach jemand zum reden gebraucht). Hab ihr gesagt, dass ich einfach nicht mehr an ihn ran komm.
Nun ja und dann lief in etwa das Gleiche ab wie an Sylvester. Es gab ein riesen Unwetter und nen großen Temperatursturz. Ich hatte Angst krank zu werden, weil ich nur 2 Wochen später eine wichtige Uniprüfung hatte, die ich erst nen halbes Jahr später hätte wiederholen können. Daher bin ich wieder nicht mit – zu seinem 30ten Geburtstag. Wieder hatte ich lange überlegt. Er sagte damals, dass er es versteht und es ok sei. Dazu kam, dass ich auch noch wegen dem misslungenen Gespräch sauer auf ihn war.
Die Prüfung klappte. Wir hatten dann ausgemacht im August mit Rucksack Richtung Balkan zuziehen. Wir beide hatten Zeit und Balkan ist nicht so teuer. Ja, ich hatte auch immer nen Problem mit Geld bzw. wollte nicht, dass er mir so viel und so teure Sachen bezahlt. Daraus wurde nichts. Er machte null Anstalten auch nur irgendwas in diese Richtung zu organisieren. Außerdem lies er sich immer mehr hängen und hat nur noch sein Ding gemacht.
Er hatte wieder das Rauchen angefangen. Kurz bevor wir uns das erste Mal sagen, hat er einfach so ohne ein Wort von mir aufgehört zu rauchen. Wenn ich wach wurde, ist er schnell aufgestanden und ins Bad. Wenn ich im Bad fertig war, hatte er bereits gefrühstückt und sich hinter der Zeitung versteckt. Wenn ich dann auch mit Frühstück fertig war, hat er dann oft gezockt. Er hat sich immer weniger auf mich eingelassen und ich dann auch immer weniger auf ihn. Wir haben nebeneinander her gelebt, nicht mehr miteinander.
Ich bekam aber auch noch einfach so Rosen von ihm. Nach der Prüfung hat er mich mit Rosen am Zug abgeholt. Bekam süße kleine Kuscheltiere und doch mal wieder eine „Ich liebe Dich“ Sms. Daher habe ich auch gedacht/ gehofft, dass das wieder wird.
Es wurde nicht.
Als er dann im August keinen urlaub mit mir ab ein Urlaub mit Freunden von einen Tag auf den anderen zustande brachte, kam er zum Gespräch. Am Ende hab ich ihn gefragt, ob er mich überhaupt noch will. Er konnte mir keine Antwort geben. Dann hab ich ihn heulend angeschrieen, dass er es mir doch endlich sagen soll, dass er mich nicht mehr liebt. Er gab keine Antwort, sondern lief weg. Wir wollten uns eigentlich mit einem Freund in der Stadt treffen. Für mich stand fest, dass ich am nächsten Tag heimfahre. Abends als er zurück kam, lag ich ihm Bett und hab ihn nicht beachtet. Er hat sich dann an mich gekuschelt, ich bin darauf eingegangen. Habs so aufgefasst, dass er mich doch noch will. Und unter Tränen zu ihm gesagt, dass ich mich doch gar nicht mit ihm streiten will und ihn liebe. Er: „Das weiß ich doch Mäuschen.“
Wenige Tage später gab es noch mal ein Gespräch. Ich hab v.a. wieder geredet und er zugehört. Hab klipp und klar gesagt, dass wenn sich jetzt nichts ändert wir unsere Beziehung definitiv an die Wand fahren. Er: „Ja, da hast du recht, leider.“
Er ist dann mit seinen Freunden nach Kroatien, ich mit meiner Gruppe nach Taize gefahren.
Danach haben wir uns noch an einem Wochenende gesehen. Als ich wieder zuhause war und ihm abends eine liebevolle Sms geschrieben habe, kam von ihm nur „du auch“. Da war der Punkt für mich gekommen, als es für mich nicht mehr so weiterging. Ich schrieb ihm zurück, dass es so nicht weiter geht und wenn sich nicht bald was ändert, ich diese Beziehung nicht mehr lange so! weiter führen kann.
Am nächsten Tag haben wir telefoniert. Er fragte, ob ich denn noch will. Ich wollte noch. Er erbat sich einen Tag Bedenkzeit und sagte noch, dass wenn wir uns trennen es nicht wegen zu wenig Gefühlen sei. Am nächsten Tag wusste er es immer noch nicht. Erst als ich ihn vor die Wahl stellte Schluss oder am gleichen tag komme ich noch zu ihm und wir reden dann über Alles und suchen auch gemeinsam nach Lösungen (auch ich hab meine Macken!), dann sagte er: „Ich glaube, dass ich mir was eingestehen muss, dass meine Gefühle für dich nicht mehr stark genug sind.“ Da war Schluss.
Ich fuhr für zwei Wochen zu Verwandten. Habe es leider nicht geschafft ihn in Ruhe zu lassen. Bin zwischen Wut, Hoffnung und Einsicht geschwankt. Einige Wochen später habe ich ihn gefragt, ob wir noch mal über alles reden könnten. Er: „Ja gerne, du musst dir aber im klaren sein, dass das nichts an meiner Entscheidung ändern wird.“ Mitte November haben wir noch mal miteinander gesprochen. Ich dachte, dass ich es kapiert hätte, aber ich habe mir immer noch Hoffnungen auf eine neue Chance gemacht. Er sagte in diesem Gespräch, dass meine Versuche bereits zu spät gewesen wären und wir den Übergang nicht geschafft hätten. Das habe ich mir auch versucht einzureden, ging aber nicht. Ich wurde dann wütend, denn ich habs doch immer wieder versucht und er hat sich gehen lassen. Irgendwann hatte er genug, denn ich habs zwar zwischen durch wieder für einige Wochen geschafft ihn in Ruhe zu lassen, dann aber wieder nicht – Weihnachten stand vor der Tür. Er war dann richtig genervt von mir. Inzwischen hatte ich ihn einige Wochen in ruhe gelassen, aber ich hab ihn trotzdem so weit gekriegt, dass er gar nichts mehr von mir hören will, ganz egal was.
Tja am Sonntag wären es zwei Jahre.
Nun ist es wirklich so weit gekommen, dass er nichts mehr von mir hören will, wir wütend aufeinander sind und auch traurig.
Was ich auch nicht verstehe, dass er erst immer so offen mit mir geredet hat und dann irgendwann gar nicht mehr.
Ich hätte NIE gedacht, dass es mal so weit kommen könnte.
Leute, MACHTS BESSER!!!
Mir bleibt jetzt nur noch, meine Probleme anzugehen. Mich wieder mehr mit meinen Freunden zu treffen, denn ich habe mich während unserer Beziehung zu sehr auf ihn konzentriert und ihn somit bedrängt. Er ist jemand, den man zu wirklich nichts zwingen kann.
Bei diesen Gesprächen hat er mir sehr intime Dinge über sich erzählt, u.a. dass er auf hier mal nen Flirt oder da mal ne kurze Beziehung keine Lust mehr hat und eigentlich nach der großen Liebe sucht und einfach nur nicht wieder enttäuscht werden will. Zu mir meinte er auch, dass er nach seiner ersten großen Enttäuschung „sich dann eigentlich nur an den anderen Frauen gerächt hat“. Zwar sei er stets in die Anderen zumindest immer etwas verliebt gewesen, aber so richtig eben nicht. Zwei Wochen später hatte er eine Neue. Da dachte ich mir nur „Jaja und du suchst nach der Richtigen.“
Was ich schön fand, dass wir wirklich offen miteinander über alles reden konnten. Jeder hat dem Anderen zugehört und ist auch auf ihn eingegangen.
Dann ging er für ein Jahr in die USA, um dort zu arbeiten. Ich hätte mich gerne öfter bei ihm gemeldet, da es mich einfach interessiert hat, was er so treibt und ich auch gerne mal wieder mit ihm gesprochen hätte. Da habe ich mich aber sehr zurück gehalten, weil ich Angst hatte, dass er denken könnte, dass ich „hinter ihm her bin oder sogar was von ihm will“.
Wenn er immer mal wieder kurz in Deutschland war, wollte er sich immer mit mir treffen. Wir hatten uns bis dahin noch nie gesehen. Aus Angst, dass er irgendwie von mir enttäuscht sein könnte, habe ich diese Treffen aber unter irgendwelchen mehr oder minder guten Ausreden platzen lassen. Ja, zugegeben am Telefon kann man den eigenen weichen Kern besser schützen.
Nun ja, Ende 2007 hatten wir wieder mehr Kontakt. Er wusste, dass ich nicht mehr „hinter dem einen her bin“ und ich wusste, dass er Single ist. Wir haben viel gemailt und uns dabei viel geneckt und gestichelt. Als ich dann mindestens dreimal täglich in die Uni gerannt bin, um meine Mails zuchecken, habe ich mir schon gedacht „Oh nein du wirst dich doch nicht in den verliebt haben – nicht der!“. Ich hatte Angst, dass ich nur eine weitere Nummer bin. So was ist nichts meins, denn wenn ich eine Beziehung eingehe dann ist das wirklich ernst gemeint. Das wusste er.
Nun ja irgendwann hat er sich aus der Deckung getraut und gestand mir, dass da von seiner Seite vielleicht mehr ist. Wörtlich „Ich weiß es auch nicht so recht, […] aber vielleicht sind wir für einander bestimmt.“ Irgendwie rannte er bei mir damit offene Türen ein. Natürlich wollten wir vernünftig sein und es langsam angehen lassen, aber drei Tage später waren wir ein Paar. Ja, obwohl wir uns noch nie gesehen hatten. Kurz bevor wir zusammen gekommen sind, hat er mir unter anderem geschrieben, „dass er es komisch findet, aber er hat das Gefühl, dass ich ihn besser als die meisten seiner besten Freunde kennen würde.“
Zu diesem Zeitpunkt hat er wieder in Europa gearbeitet. Nach drei Wochen habe ich ihn dann auch dort besucht. Es war ausgerechnet der 14.2. an dem wir uns das erste mal überhaupt gesehen haben. Ich hab mich bei ihm einfach nur gut und geborgen gefühlt. Ostern hat er mich gleich seinen Eltern vorgestellt und allen seinen Freunden. Irgendwann mal am Frühstückstisch habe ich ihn mal gefragt, wie viele Freundinnen er eigentlich vor mir hatte. Er musste zwar ne Weile nachdenken: Es waren 12, wenn er ab seinem 17 Lebensjahr an rechnet. Gut, dass es nicht wenige waren wusste ich. Auch wurden die wenigsten überhaupt seinen Eltern vorgestellt (im Übrigen die coolsten Schwiegereltern, die man sich vorstellen kann!!!).
Er war stets darauf bedacht, dass ich ja meine Uni nicht vernachlässige wegen ihm. Wenn ich was für die Uni erledigen musste, war das nie ein Diskussionsgrund, dass ich dann keine Zeit für ihn habe. Damals hat er mich auch noch spontan von der Arbeit angerufen oder mir viele liebevolle Sms oder Mails geschickt. Auch als ich wieder große Probleme mit meiner Prüfungsangst hatte, war er wirklich für mich da. Er hat mich beruhigt und mir dann, als ich mich wieder beruhigt hatte, aber auch deutlich gemacht, dass das so nicht geht und ich professionelle Hilfe brauche. Das habe ich dann auch gemacht und die Prüfungsangst in den Griff bekommen. Außerdem wollte er mir sogar einen Laptop bzw. Netbook schenken. Das fand ich richtig süß, aber ich wollte so ein großes Geschenk einfach nicht annehmen.
Er hat es an mir auch geschätzt, dass er so gut mit mir reden konnte. Dass ich mich auch für Politik interessiere usw. Vor Freunden hat er mal gesagt (ich war stets die Jüngste – 5,5 Jahre jünger als er), dass ich zwar jünger bin, aber dafür sehr reif und erwachsen sei.
Im Jahr 2008 haben wir uns max. 50 bis 60 Tage gesehen. Davon waren aber locker 20 Tage an denen er von früh bis spät arbeiten musste, wenn ich bei ihm im Ausland war. Wenn er in Deutschland bei seiner Familie war, ist er auch von Freund zu Freund gerannt, um die wieder zusehen. Auch da hatten wir nicht die ganze Zeit für uns. Aber weil ich wusste, dass er für mich da ist, wenn ich ihn wirklich brauche und weil ich es wichtig fand, dass er auch den Kontakt zu seinen Freunden daheim hält, war das nicht schlimm für mich.
Das erste Jahr verging. Wir waren schwer verliebt und durften uns von unserer Verwandtschaft anhören, was wir doch für einen tollen Partner haben und wir ja schauen sollen, dass wir diesen behalten.
Sylvester 2008/2009 verlief dann weng dumm. Ich war krank und habe ewig überlegt, ob ich mitgehe. Wir hätte bei Freunden von ihm gefeiert, die ich bis dahin noch nicht wirklich gekannt habe. Da ich Angst hatte so richtig krank zu werden (und im Januar wegen der Uni Stress hatte), bin ich dann doch nicht mit. Ja, ich dumme Kuh habe ihm das aber erst kurz bevor wir los wollten mitgeteilt, so dass er ohne mich gehen musste (er hatte das Fleisch für die Party).
Leider muss ich zugeben, dass ich aber auch jemand bin der Angst vor allzu großen Runden hat, v.a. wenn mir die Leute dort noch unbekannt sind. Das hat damals auch mit reingespielt. Ich schäme mich dafür! Jetzt, nachdem wir fast 4 Monate getrennt sind, versuche ich aber aus meinem Schneckenhaus raus zukommen und das anzugehen. Denn ich habe eigentlich ja Lust darauf, aber eben immer wieder Angst vor neuem Terrain und dann bin ich immer so unsicher und werde scheu und stumm, was sonst gar nicht unbedingt meine Art ist.
Im Februar sollte er dann mich zum 50ten Geburtstag meiner Tante begleiten, damit er auch endlich den Rest meiner Verwandtschaft und meine Familie kennen lernt. Ja, es waren viele dort, aber dafür war es auch kein „Rumsitz-Geburtstag“, sondern einer mit Kegeln und Führung im Theater usw. eben nicht steif. Als er dann kurzfristig doch Urlaub bekommen hat, ist er aber doch nicht gekommen. Ich war richtig sauer und enttäuscht. Denn bis dahin war vor allem ich die, die die Fahrerei in dieser Fernbeziehung auf sich genommen hat.
2009 haben wir uns dann öfter gesehen. Das lag aber auch an der Wirtschaftskrise und er deshalb mehr Urlaub hatte. Außerdem hatte er Stress mit seinem Chef. Daher habe ich mich auch immer wieder versucht zurück zu halten.
Anfang Mai ist es mir dann aber doch zu viel geworden. Und ich habe ihn drauf angesprochen was los ist. Er hatte immer weniger mit mir telefoniert bzw. Telefongespräche abgewürgt. Als ich ihm dann geschrieben habe, dass ich das Gefühl habe er sei sich nicht mehr 100% sicher mit uns, kam eine halbe Stunde schweigen. Dann rief er mich an und sagte, dass ich Recht habe. Da mich so eine Situation sehr unter Druck setzt, habe ich ihn gefragt „Worüber reden wir? Ob wir noch eine Beziehung haben oder wie wir das wieder hinbekommen?“ Er sagte sofort mit fester Stimme „Wie wir das wieder hinbekommen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir ein Jahr und 3 Monate zusammen. Damit war ich mit Abstand seine Längste Beziehung. Er war da schon fast 30.
Wenige Tage später flog der mit seinem besten Freund nach Asien, um vier Wochen eine Rucksacktour durch Laos und Kambodscha zu machen (Ich konnte nicht, da ich ja Uni hatte.). Ich hab ihnen beiden das gegönnt. Aus Asien bekam ich dann auch wieder Mails, dass er mich vermisst und sich total freut mich bald wieder zusehen. Ende August habe ich erfahren, dass er mir auf dieser Reise einen sehr langen Liebesbrief (auch mit „Kritik“) geschrieben hat, ihn aber nicht fertig bekommen hat. Den Brief habe ich dann nie mehr zu lesen bekommen.
Im Juni haben wir uns dann auch mal angegrummelt, weil wir beide gestresst waren uns angenervt. Die Probleme sind aber nie mehr so richtig auf den Tisch gekommen. Sein Stress im Job wurde immer mehr. Schließlich hat er sich von der Firma getrennt. Für Juli, August und September bekam er dann noch vollen Lohn.
Bevor ich Mitte Juli zu seinem Geburtstag gekommen bin, hatte ich (mal wieder) das Bedürfnis, dass wir reden müssen, da irgendwie immer noch so einiges zwischen uns stand. Dafür bin ich extra früher zu ihm gefahren. Das Gespräch verlief, aber so: Ich redete, er hörte zu und schaute auf die Uhr. Später ist er dann auch gegangen, um seinen Geburtstag vorzubereiten. Weil es in mir so gearbeitet hat, habe ich mich dann bei seiner Mama ausgeheult (ich hab einfach jemand zum reden gebraucht). Hab ihr gesagt, dass ich einfach nicht mehr an ihn ran komm.
Nun ja und dann lief in etwa das Gleiche ab wie an Sylvester. Es gab ein riesen Unwetter und nen großen Temperatursturz. Ich hatte Angst krank zu werden, weil ich nur 2 Wochen später eine wichtige Uniprüfung hatte, die ich erst nen halbes Jahr später hätte wiederholen können. Daher bin ich wieder nicht mit – zu seinem 30ten Geburtstag. Wieder hatte ich lange überlegt. Er sagte damals, dass er es versteht und es ok sei. Dazu kam, dass ich auch noch wegen dem misslungenen Gespräch sauer auf ihn war.
Die Prüfung klappte. Wir hatten dann ausgemacht im August mit Rucksack Richtung Balkan zuziehen. Wir beide hatten Zeit und Balkan ist nicht so teuer. Ja, ich hatte auch immer nen Problem mit Geld bzw. wollte nicht, dass er mir so viel und so teure Sachen bezahlt. Daraus wurde nichts. Er machte null Anstalten auch nur irgendwas in diese Richtung zu organisieren. Außerdem lies er sich immer mehr hängen und hat nur noch sein Ding gemacht.
Er hatte wieder das Rauchen angefangen. Kurz bevor wir uns das erste Mal sagen, hat er einfach so ohne ein Wort von mir aufgehört zu rauchen. Wenn ich wach wurde, ist er schnell aufgestanden und ins Bad. Wenn ich im Bad fertig war, hatte er bereits gefrühstückt und sich hinter der Zeitung versteckt. Wenn ich dann auch mit Frühstück fertig war, hat er dann oft gezockt. Er hat sich immer weniger auf mich eingelassen und ich dann auch immer weniger auf ihn. Wir haben nebeneinander her gelebt, nicht mehr miteinander.
Ich bekam aber auch noch einfach so Rosen von ihm. Nach der Prüfung hat er mich mit Rosen am Zug abgeholt. Bekam süße kleine Kuscheltiere und doch mal wieder eine „Ich liebe Dich“ Sms. Daher habe ich auch gedacht/ gehofft, dass das wieder wird.
Es wurde nicht.
Als er dann im August keinen urlaub mit mir ab ein Urlaub mit Freunden von einen Tag auf den anderen zustande brachte, kam er zum Gespräch. Am Ende hab ich ihn gefragt, ob er mich überhaupt noch will. Er konnte mir keine Antwort geben. Dann hab ich ihn heulend angeschrieen, dass er es mir doch endlich sagen soll, dass er mich nicht mehr liebt. Er gab keine Antwort, sondern lief weg. Wir wollten uns eigentlich mit einem Freund in der Stadt treffen. Für mich stand fest, dass ich am nächsten Tag heimfahre. Abends als er zurück kam, lag ich ihm Bett und hab ihn nicht beachtet. Er hat sich dann an mich gekuschelt, ich bin darauf eingegangen. Habs so aufgefasst, dass er mich doch noch will. Und unter Tränen zu ihm gesagt, dass ich mich doch gar nicht mit ihm streiten will und ihn liebe. Er: „Das weiß ich doch Mäuschen.“
Wenige Tage später gab es noch mal ein Gespräch. Ich hab v.a. wieder geredet und er zugehört. Hab klipp und klar gesagt, dass wenn sich jetzt nichts ändert wir unsere Beziehung definitiv an die Wand fahren. Er: „Ja, da hast du recht, leider.“
Er ist dann mit seinen Freunden nach Kroatien, ich mit meiner Gruppe nach Taize gefahren.
Danach haben wir uns noch an einem Wochenende gesehen. Als ich wieder zuhause war und ihm abends eine liebevolle Sms geschrieben habe, kam von ihm nur „du auch“. Da war der Punkt für mich gekommen, als es für mich nicht mehr so weiterging. Ich schrieb ihm zurück, dass es so nicht weiter geht und wenn sich nicht bald was ändert, ich diese Beziehung nicht mehr lange so! weiter führen kann.
Am nächsten Tag haben wir telefoniert. Er fragte, ob ich denn noch will. Ich wollte noch. Er erbat sich einen Tag Bedenkzeit und sagte noch, dass wenn wir uns trennen es nicht wegen zu wenig Gefühlen sei. Am nächsten Tag wusste er es immer noch nicht. Erst als ich ihn vor die Wahl stellte Schluss oder am gleichen tag komme ich noch zu ihm und wir reden dann über Alles und suchen auch gemeinsam nach Lösungen (auch ich hab meine Macken!), dann sagte er: „Ich glaube, dass ich mir was eingestehen muss, dass meine Gefühle für dich nicht mehr stark genug sind.“ Da war Schluss.
Ich fuhr für zwei Wochen zu Verwandten. Habe es leider nicht geschafft ihn in Ruhe zu lassen. Bin zwischen Wut, Hoffnung und Einsicht geschwankt. Einige Wochen später habe ich ihn gefragt, ob wir noch mal über alles reden könnten. Er: „Ja gerne, du musst dir aber im klaren sein, dass das nichts an meiner Entscheidung ändern wird.“ Mitte November haben wir noch mal miteinander gesprochen. Ich dachte, dass ich es kapiert hätte, aber ich habe mir immer noch Hoffnungen auf eine neue Chance gemacht. Er sagte in diesem Gespräch, dass meine Versuche bereits zu spät gewesen wären und wir den Übergang nicht geschafft hätten. Das habe ich mir auch versucht einzureden, ging aber nicht. Ich wurde dann wütend, denn ich habs doch immer wieder versucht und er hat sich gehen lassen. Irgendwann hatte er genug, denn ich habs zwar zwischen durch wieder für einige Wochen geschafft ihn in Ruhe zu lassen, dann aber wieder nicht – Weihnachten stand vor der Tür. Er war dann richtig genervt von mir. Inzwischen hatte ich ihn einige Wochen in ruhe gelassen, aber ich hab ihn trotzdem so weit gekriegt, dass er gar nichts mehr von mir hören will, ganz egal was.
Tja am Sonntag wären es zwei Jahre.
Nun ist es wirklich so weit gekommen, dass er nichts mehr von mir hören will, wir wütend aufeinander sind und auch traurig.
Was ich auch nicht verstehe, dass er erst immer so offen mit mir geredet hat und dann irgendwann gar nicht mehr.
Ich hätte NIE gedacht, dass es mal so weit kommen könnte.
Leute, MACHTS BESSER!!!
Mir bleibt jetzt nur noch, meine Probleme anzugehen. Mich wieder mehr mit meinen Freunden zu treffen, denn ich habe mich während unserer Beziehung zu sehr auf ihn konzentriert und ihn somit bedrängt. Er ist jemand, den man zu wirklich nichts zwingen kann.