Hallo ihr Lieben!
Ich hatte vor circa 3 Jahren schon ein einen Thread erstellt, der hieß "Freund und Eltern zerstritten".
http://www.liebeskummer.ch/beziehungsprobleme-liebe-freundschaft-beziehung/freund-und-eltern-zerstritten_t39123.html
Seitdem ist ja wieder einige Zeit vergangen und wieder steht bei mir eine Veränderung an.
Im Juni werde ich meine Ausbildung beenden und habe mich für ein duales Studium in meiner Heimatstadt beworben,
da mein Freund(Ja, es ist immer noch der gleiche=)) und ich wieder zurück in die Heimat wollen.
Bei meinem Freund wurde im letzten Jahr eine schwere Depression festgestellt und der wurde gekündigt.
Die erste Zeit war sehr hart für uns beide, weil es ihm wirklich schlecht gng.Wir standen Anfang des Jahres auf kurz vor einer Trennung, aber er hat sch dann wieder aufgerafft und es geht uns so gut, wie schon lange nicht mehr! Nachdem er im Juni 2012 nicht mehr arbeiten gegangen ist,
hat sich die Lage etwas normalisiert, aber im September ist sein bester Freund ums Leben gekommen und er ist wieder in ein Loch gefallen. Er ist jetzt wieder auf dem Weg der Besserung und möchte dann auch wieder arbeiten gehen, wenn fest steht, wo die Reise für uns hingeht.
Meinen Eltern konnte ich natürlich nicht sagen, dass mein Freund gekündigt worden ist, da sie so engstirnig sind und meinen, dass es gar keine Depressionen gibt und die Menschen einfach nur einen Grund suchen, um zu Hause zu bleiben. Nur meine Schwester, die mir sehr nahe steht weiß Bescheid und unterstützt mich.
Wie schon im Titel erwähnt, geht es mal wieder um meine Erziehungsberechtigten. Es gab immer wieder kleinere Streitereien zwischen uns (z.B. als ich ihnen gesagt habe, dass ich über Weihnachten einen Tag zu meinen Freund fahren werde: "Dann brauchst du Weihnachten gar nicht erst kommen, wenn du nicht zu Hause bist" und solche Sachen), aber ich habe das alles an mir abprallen lassen.
Jetzt ist es soweit, dass ich erst ein Assessment Center und nächste Woche in Vorstellungsgespräch bei der Firma in meiner Heimatstadt hatte.
Meine Eltern wollen natürlich, dass ich in eine kleine Wohnung ziehe und nicht mit meinem Freund zusammen.
Vor Wochen hatten sie mich gefragt, was denn mein Freund machen wird und da habe ich ehrlich gesagt, dass ich dass noch nicht weiß, weil ich ja selbst nicht weiß, was die Zukunft bringt.
Als ich über Ostern dann zu Hause war und ihnen gesagt habe, dass ich vllt. mit meinen Freund in eine Wohnung ziehe, kam gleich der Spruch "Dann brauchst du ja gar nicht wieder in unsere Nähe ziehen, wenn du mit dem Klotz am Bein weiter leben willst".
Da ich weiß, dass meine Eltern mich emotional erpressen und ich auch erfahren habe, dass sie die Freundin meiner Schwester (sie ist lesbisch) nicht akzeptiert haben, als sie sich vor Jahren geoutet hat ("Was wird die Familie dazu sagen?" und "Warum muss uns das immer passieren"), stehe ich dem natürlich schon entschlossener gegenüber, als in der Vergangenheit.
Meine Eltern haben auch schon im Internet nach Wohnungen für mich geschaut und als ich sagte,dass ich dass allein machen möchte und das es auch noch gar nicht raus ist, ob ich angenommen werde, meinten sie gleich: "wenn du in das Elternhaus deines Freundes ziehst, sind wir getrennte Leute!". Im ersten Moment war ich natürlich geschockt, aber ich bin es irgendwie auch schon gewohnt und meinte, dass ich nicht möchte, dass sie sowas sagen und sie konterten dann "Dein Freund hat dich total unter Kontrolle, du machst alles, was er will" und da war die Sache dann für mich gelaufen. Ich habe das Gespräch freundlich beendet.
Ich habe am Wochenende lange mit meiner Schwester darüber geredet (sie wohnt schon immer weit weg von den Eltern, zur Zeit sind es 800km) und sie meinte, dass besonders meine Mutter uns emotional erpresst und eigentlich eine Familientherapie angebracht wäre. Aber da ich weiß, dass meine Eltern dass niemals machen würden (wir sind ja die Vorzeigefamilie! Beide Kinder haben eine gute Ausbildung und haben/werden studieren und dass meine Schwester lesbisch ist wird auch seit Jahren verschwiegen).
Meine Mutter sagt mir euch jedes Mal, wenn ich zu Hause bin, dass ich abnehmen soll (ich bin zwar nicht schlank, aber auch nicht fett)" andere schaffen es doch auch und das ist nicht so schwer", sie selbst hat ja auch schon 4 kg abgenommen.
Ich saß eines abends mit meiner Schwester zusammen, als unsere Mutter ins Zimmer kam und meine Schwester (sie hat Bulemie, dass wissen unsere Eltern natürlich nicht, sie war schon 2 mal in Therapie) gefragt hat, welche Tips sie mir denn geben könnte. Da meine Schwester total von unseren Eltern abgenabelt ist, meinte sie, dass ich das bestimmt schon alles weiß, und sie keiner zum abnehmen zwingen kann.
Meine Mutter dann gleich "ich bin die einzige, die sie unterstützt! euch ist es doch egal, wie sie rumläuft" und hat angefangen zu weinen und sagte "immer bin ich die Böse, nur weil ich helfen will". Man muss dazu sagen, dass meine Mutter es mir jedes Mal vorhält, wenn ich zu Hause bin.
Wir haben dann ein langes Gespräch mit ihr geführt (das ging relativ gut) und am Ende kam raus, dass meine Mutter Angst hat, dass ich keinen Job bekomme, da immer nur schlanke Menschen bevorzugt werden! Ich war geschockt! Dass sie so in Schubladen denkt, hätte ich nie gedacht. Ich meinte dann, dass ich noch nie Probleme deswegen gehabt habe und dass ich im Assessment Center 10 weitere Bewerber "geschlagen" habe, die alle schlanker waren.
Danach hat sie sich beruhigt und ich meinte dann auch, dass es mein Körper ist, und dass sie mich so akzeptieren soll, wie ich bin.
Naja. Sie war danach ganz schön durch den Wind, aber es war so befreiend für mich!
Man muss dazu sagen, dass meine Eltern 40 Jahre lang in der DDR gelebt haben und dass meine Mutter selbst ein eher angespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Meine Oma wohnt gleich nebenan, hat einen Hausschlüssel und kann kommen und gehen, wie sie lustig ist. Früher war das für mich ganz normal, aber jetzt sehe ich die Sache anders. Meine Oma sagt meiner Mutter jetzt immer noch (sie ist 55), was sie machen soll, und dass sie sich warm anziehen soll und dass sie doch nicht so viel mit dem Auto umherfahren soll, da er Sprit teuer ist....
Meine Mutter überträgt das gleiche auf ihre Kinder, sie kann einfach nicht loslassen.
Bevor ich jetzt endlich mal den langen Text beende, möchte ich noch eine Anekdote erzählen.
Als ich meiner Mutter sagte, dass ich meine Zukunft selbst entscheiden möchte, meinte sie, dass ich doch gar nicht weiß, was gut für mich ist.
Und nachdem ich ihr mitgeteilt hatte, dass ich evtl. mit meinem Freund zusammen ziehe möchte, meinte sie, dass es
ihr schlecht geht(sie hatte Magen Darm Grippe), weil sie sich so über
mich ärgert.
So, das war es jetzt erst einmal. Vielleicht ist ja jemand dabei, der diesen langen Text liest
Wie kann ich mich von meiner Mutter abnabeln ? Um Ehrlich zu sein, will ich den Kontakt nicht abbrechen, aber auf jeden Fall minimieren.
Leider ist es so, dass ihre jahrelange emotionale Erpressung mich auch immer auf den Gedanken bringt, dass ich für das Glück meiner Eltern verantwortlich bin und ich ihnen nicht weh tun möchte, wenn ich etwas mache, was sie nicht gutheißen. Ich weiß, dass das nicht stimmt, aber es ist nicht so einfach, aus diesem Teufelskreis auszusteigen.
Alles Liebe
Eure Virginia