Es ist kompliziert...

SuesseMaus

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25. März 2020
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Hallo,

ich wünsche euch allen einen wunderschönen Tag.

Meine Situation, wie der Titel sagt, ist kompliziert.

Anfang September letztes Jahres habe ich einen Mann über Facebook kennengelernt. Wir fingen mit Schreiben an, und einen Monat später haben wir uns getroffen. 
 

Wir leiden beide unter Sozialer Phobie und haben uns in so einer Gruppe gefunden. Ich bin geschieden und er ist ein Witwer, und wir sind fast gleichaltrig (ich fast 39 er fast 41). 
 

Gut, nach dem ersten Treffen haben wir angefangen, eine intensivere Sympathie füreinander zu entwickeln. Wir schrieben uns täglich und viel. Und dann kam er Anfang November zu Besuch zu mir, wir waren sehr nah (haben aber keinen Sex miteinander gehabt). Irgendwann nach seinem Besuch sagte er, er würde sich verunsichert fühlen, weil er merkte, dass ich Gefühle für ihn entwickeln würde. Dann habe ich ihm vorgeschlagen, dass wir den Kontakt abbrechen sollten. 
Darauf reagierte er ein bisschen dramatisch, sagte dass seine Welt zusammenbrechen würde, dass er den Kontakt zu mir nicht verlieren wollte, dass er mich lieb hat, und dass wir Seelenverwandten sind. 
 

Anfang Dezember bin ich zu ihm mit meiner Tochter gefahren, und da war der Zeitpunkt an dem ich merkte, ich dass die Gefühle doch intensiver werden. Auch bei diesem Besuch hatten wir keinen Sex miteinander. Ich war vollkommen begeistert, wie er meine Tochter behandelt, auch sie hat ihn ins Herz geschlossen. 
Irgendwann sagte er mir, dass er auch Gefühle für mich hat. Und ich war wie auf der Wolke 7! 
 

Zu Weihnachten bin ich wieder zu ihm gefahren, und blieb dort eine Woche. In dieser Zeit hatten wir Sex miteinander. Und dann ist etwas passiert, das mich sehr geschockt hat: wir lagen beide im Bett, und plötzlich stand er auf und hat geweint. 
Ich fragte was los war, weil wir an dem Zeitpunkt Sex miteinander hatten, und er sagte, er käme über den Tod seiner Frau nicht hinweg. Und dass er nicht in der Lage sei, eine Beziehung zu haben. Das hat mich sehr verletzt, aber wir haben uns mit einer Freundschaft abgefunden. Er ging zur Arbeit, und als er wieder von seiner Schicht nach Hause kam, hatten wir wieder Sex. 
 

Ich bin wieder nach Hause gefahren, und Anfang Januar habe ich gemerkt, dass er sich sehr distanziert verhalten hat. Ich habe dies angesprochen, und er sagte, dass er keine Gefühle für mich hat. Das macht mich wieder traurig, und wieder schlug ich ihm vor, den Kontakt abzubrechen. 
 

Dann kam er zu mir zu Besuch. Das war sehr schön, und er sagte, dass eine Beziehung nicht möglich sei, weil wir fast 400 km voneinander entfernt wohnen. Aber er habe mich sehr lieb und ich sei eine tolle Frau. 
 

In der Zwischenzeit haben wir viel geschrieben und telefoniert, mal sagte er, dass er eine Partnerin will, mal sagte er, dass er keine Partnerin und keine Beziehung will, mal sagte er (auch öfter), dass er niemanden suchen würde, weil er mich hat. 
Auch öfters sagte er mir dass er sich so sehr darauf freut, und dass er Liebe mit mir machen wollte. 

Und dann haben wir so ausgemacht, dass ich im März zu ihm fahre. Gesagt getan. Ich bin zu ihm mit meiner Tochter gefahren und verbrachten dort 3 Tage. Das war wunderschön, machten Liebe, Ausflüge, und dann sagte er mir, dass er sich mit anderen Frauen trifft. Und das hat mich sehr tief verletzt. Wir haben darüber diskutiert, aber irgendwie konnte ich es ihm verzeihen. 
 

Nachdem ich zuhause war, überlegte ich es mir und schrieb ihm eine lange Nachricht, in der ich ausführlich erkläre wie ich mich diesbezüglich fühle. Er reagiert traurig darauf, und am nächsten Morgen sagte er, dass er wegen dieser Nachricht Suizidsgedanken hat. 
 

Ich weiß es nicht, worüber er hinaus will. Mal sagt, er habe Gefühle für mich, mal nicht, er will Nähe und Zärtlichkeit, mal sucht er nach anderen Frauen, mal sagt er, er hat mich bereits und braucht keine andere, mal sagt er, er würde sich sehr freuen, wenn mein Kind sein Kind wäre, aber wenn ich durch sein Verhalten traurig werde und der Geschichte einen Endepunkt setzen will, verhält er sich komisch: er weint, macht mir schlechtes Gewissen, sagt, dass er Suizidsgedanken hat, oder dass es nicht nötig ist, sich zu trennen. 
 

Irgendwie bin ich fast irre mit dieser Geschichte und habe auch einen Depressionsschub. Das sage ich ihm aber nicht, weil ich ihn damit nicht unter Druck setzen will...

Ich weiß nicht mehr weiter...
 

 
Hi,

wann ist seine Frau gestorben? Was hatte sie?

Hat er Kinder?

Vermutlich trauert er noch, ist aber sehr einsam und hätte gerne jemanden an seiner Seite.

Es sieht für mich so aus,  als ob er dich "nett" findet,  sich aber noch nicht endgültig entschieden hat. Er "testet" ja auch andere... Komisch,  dass er dir das so offen sagt, er müsste wissen,  dass es verletzend ist.

Es könnte schwierig sein wegen seiner Vorgeschichte. Aber du magst ihn und möchtest ihm trotz allem eine Chance geben?

Eventuell ist er tatsächlich noch nicht bereit für eine neue Beziehung.

Hat er nach dem Tod seiner Frau psychologische Hilfe bekommen?

 
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Hi,

wann ist seine Frau gestorben? Was hatte sie?

Hat er Kinder?

Vermutlich trauert er noch, ist aber sehr einsam und hätte gerne jemanden an seiner Seite.

Es sieht für mich so aus,  dass er dich "nett" findet,  sich aber noch nicht endgültig entschieden hat. Er "testet" ja auch andere... Komisch,  dass er dir das so offen sagt, er müsste wissen,  dass es verletzend ist.

Es könnte schwierig sein wegen seiner Vorgeschichte. Aber du magst ihn und möchtest ihm trotz allem eine Chance geben?

Eventuell ist er tatsächlich noch nicht bereit für eine neue Beziehung.

Hat er nach dem Tod seiner Frau psychologische Hilfe bekommen?
Hallo und danke für die Antwort.

ich weiß es nicht genau, wann seine Frau gestorben ist. Also, er sagt mir weder wann (genau), aber das ist ca. 3 Jahre her. Über die Umstände des Todes weiß ich auch nichts, weil er nicht darüber redet.  Zu Weihnachten, als ich zu ihm fuhr, haben wir seine Eltern besucht und bevor wir losgingen, hat er mir gesagt, dass ich niemals über seine Frau und deren Tod reden durfte. Ich bin von Natur aus schon ziemlich diskret und würde auch weder darüber reden oder etwas fragen. 

Vor kurzem sagte er mir, dass er mir eines Tages alles darüber erzählen will, und dass er mir noch nicht darüber erzählte, weil er Zeit und Vertrauen aufbauen muss (was ich vollkommen respektiere!).

Kinder hat er nicht. Er sagte mir mal, dass seine Frau schwanger geworden ist, aber das Baby verlor. 
Viel später sagte er mir dass er nicht zeugungsfähig ist. Er erzählt manchmal widersprüchliche Sachen und verhält sich auch äußerst ambivalent und widersprüchlich...
 

Psychologische Hilfe hat er bekommen, er war in stationärer Behandlung deswegen und geht regelmäßig zum Psychiater. 

 
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Liebe Maus,

für mich klingt das insgesamt hyperanstrengend. Für dich stellt sich die Frage, ob du diesen Eiertanz mitmachen möchtest. Er ändert nach Belieben seine Meinung und dann wären noch die anderen Frauen, die  Trauer und die Entfernung da. Liebe kann das alles schaffen mit der nötigen Kraft und Ausdauer. Allerdings bekennt er sich nicht mal zu dir, sodass der Ausgang mit ihm ungewiss ist. Willst du dir das wirklich antun?

 
Ok, es war also eventuell ein Unfall, etwas worauf er sich nicht vorbereiten konnte...

Das alles nicht zu wissen, ist für dich bestimmt nicht einfach.

Vermutlich brauchst du jetzt viel Geduld..

Du solltest dir Gedanken machen,  ob du mit dieser Situation länger klarkommst. 

Unter diesen Umständen macht es gar keinen Sinn, Druck zu machen oder Entscheidungen zu verlangen, weil er vermutlich noch nicht soweit ist.

Denk auch an deine Tochter: kannst du ihr das zumuten?

 
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Liebe Maus,

für mich klingt das insgesamt hyperanstrengend. Für dich stellt sich die Frage, ob du diesen Eiertanz mitmachen möchtest. Er ändert nach Belieben seine Meinung und dann wären noch die anderen Frauen, die  Trauer und die Entfernung da. Liebe kann das alles schaffen mit der nötigen Kraft und Ausdauer. Allerdings bekennt er sich nicht mal zu dir, sodass der Ausgang mit ihm ungewiss ist. Willst du dir das wirklich antun?
Wie gesagt, ich bin ziemlich konfus diesbezüglich. 
Klar, mir sowas anzutun will ich überhaupt nicht. Ich verstehe es nicht warum er sich so dramatisch verhält wenn ich sage, dass es besser wäre, wenn wir den Kontakt abbrechen. Auch wenn wir eine Freundschaft in einem späteren Zeitpunkt führen wollen, ist es momentan sehr wichtig dass ich diese starke Gefühle für ihn ersticken lasse - ansonsten ist es doch nicht möglich, eine Freundschaft zu führen. 

 
Ok, es war also eventuell ein Unfall, etwas worauf er sich nicht vorbereiten konnte...

Das alles nicht zu wissen, ist für dich bestimmt nicht einfach.

Vermutlich brauchst du jetzt viel Geduld..

Du solltest dir Gedanken machen,  ob du mit dieser Situation länger klarkommst. 

Unter diesen Umständen macht es gar keinen Sinn, Druck zu machen oder Entscheidungen zu verlangen, weil er vermutlich noch nicht soweit ist.

Denk auch an deine Tochter: kannst du ihr das zumuten?
Es ist ja sehr schwer für mich, weil ich ihn manchmal nicht verstehen kann. Klar verstehe ich dass der Verlust seiner Frau ihn sehr gekennzeichnet hat, und ihn belastet. 
 

Ob ich damit klarkommen kann, bin ich mir nicht mehr sicher. Ich mache ihm keinen Druck, indem ich unbedingt eine Beziehung mit ihm haben muss - auf einer anderen Seite erwarte ich ebenso, dass man sich klar verhalten kann, und nichts sagt, worüber man nicht nachdenkt oder man sich nicht sicher ist, ob man es kurz darauf wieder zurückzieht (Gefühle haben). 
 

Auch meine Tochter ist in dieser Geschichte ein wichtiger Punkt. Mein letzter Beziehungsversuch liegt jetzt drei Jahre her. Damals bekam der Mann meine Tochter nicht zu sehen, weil ich mir sicher sein sollte, dass er ein guter, bodenständiger und verlässlicher Mensch ist. Und das alles ist nicht eingetroffen. Verstehe mich nicht falsch, ich suche keinen Ersatzpapa für meine Tochter, denn sie hat einen tollen Papa, der sich um sie sehr kümmert. Aber ich habe nun ein Kind, und damit ich einen anderen Mann in mein Leben einlasse, muss ich mir verdammt sicher sein, dass er auch zu meiner Tochter passt, auch sie soll ihm vertrauen können. 
 

Diesmal habe ich ihm (dem Witwer) meine Tochter vorgestellt. Sie mag ihn sehr, aber ich bin zur Zeit sehr verunsichert, weil sie langsam eine Art emotionale Verbindung zu ihm aufbaut, und wenn er so weiter macht, muss ich irgendwie den Kontakt abbrechen, weil ich meiner Tochter die Enttäuschung ersparen will...

 
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ich irgendwie den Kontakt abbrechen, weil ich meiner Tochter die Enttäuschung ersparen will...
ja, da ist was dran. Denn wenn du als erwachsene Frau schon so Mühe mit seinem Eiertanz hast, wie geht es dann deiner Tochter? Sie kann das nicht einordnen. Da ist dieser Mann, den sie gut findet und der auch sie gut findet. Und dann st wieder nicht da, abweisend. Es kommt ein wenig auf das Aller deiner Tochter an, was das mit ihr macht. Ist sie sehr jung, wird sie vielleicht denken, dass sie selber der Grund für dieses widersprüchliche Verhalten sein könnte. Kinder beziehen Dinge auf sich, weil sie noch nicht in der Lage sind, eine Aussenschau vorzunehmen.

Wäre das also eine gute Sache für deine Tochter, dass sie Schuldgefühle für etwas entwickelt, an dem sie gar nicht trifft? Und wäre das für die Ausbildung ihrer Psyche eine gute Grundlage?

Wohl eher nicht.

Warum also hast du ihm sie schon so schnell vorgeführt? Du warst dir doch schon fast von Beginn an nicht sicher, was aus dem werden könnte. War vielleicht der Gedanke dahinter, dass er sich besser entscheiden könnte, wenn er erst einmal eine Beziehung zu deiner Tochter hergestellt hat? Quasi: Das Kind darf nicht enttäuscht werden?

Wie lange eine Trauer anhält? Schwer zu sagen. Den Verlust eines Kindes wird man wohl niemals überwinden. Den Verlust des geliebten Partners vielleicht mit der Zeit. Und es wird für ihn nicht einfach sein, sich in seiner widersprechenden Gefühlen zurecht zu finden. Das mag eine Entschuldigung für einiges sein.

Es mag aber keine Entschuldigung sein, dass er neben dir noch munter andere Frauen Daten und vielleicht dasselbe mit ihnen macht, wie mit dir. 

Da würde ich ihm einfach die rote Linie zeigen. Aus Selbstschutz. Natürlich kannst du ihm alles verzeihen, hier im Forum gibt es viele Beiträge dazu. Ob du aber glücklich wirst in einer Konstellation, wo er sich alles herausnimmt und du immer hinterherhecheln musst und alles nur ja so zu machen, damit es ihm nicht in den falschen Hals gerät?

Das musst du entscheiden. Vielleicht mal mehr auf den verstand hören als auf das Herz. jaja, ich weiss, ich stehe mit dieser Haltung einsam im Liebeskummerforum. Ist ja auch klar, der Liebeskummer kommt jaa auch manchmal daher, dass man zwar verstandesmässig genau wüsste, was man tun müsste, aber es einfach nicht übers Herz bringt. Warum auch immer: Aus Bequemlichkeit, Faulheit, Feigheit, weil man sich selber zu wenig wichtig nimmt...

Und warum er immer sofort dagegen opponiert, wenn du du eine Trennung ansprichst: Wer verliert schon gerne sein Spielzeug?

 
Dieses widersprüchliche Verhalten hat damit zu tun, dass er unbedingt will, aber Angst bekommt, wenn es zu ernst wird. Er möchte sich noch nicht festlegen  und relativiert schnell alles. Das machen viele so, in seiner speziellen Situation kann man das aber sogar irgendwie nachvollziehen. 

Er macht ein Drama,  weil er seinen Traum nicht aufgeben will. Schwer zu sagen, ob du der Traum bist, oder nur eine Beziehung. Er kämpft wohl mit seinen Gefühlen. Schwierig,  er tut mir leid.

Aber schon die Art und Weise,  wie er mit seiner Trauer umgeht, zeigt,  dass es für dich noch lange nicht einfach sein wird.

Willst du wirklich die Gefühle für ihn "ersticken lassen" und dann eine Freundschaft führen? Ist dir schon mal sowas gelungen? Ich kann mir das schwer vorstellen, auch wenn einige behaupten, dass es geht. Vielleicht geht es tatsächlich,  wenn man nicht gedemütigt wurde.?

Aber so eine Freundschaft wird womöglich immer etwas schwierig sein.

Ich weiß leider, wie es ist, wenn sich das Kind an jemanden zu sehr gewöhnt hat, der dazu noch gut mit Kindern umgehen kann? Du solltest wirklich alles genau abwägen und vorsichtig sein.

Die Entfernung von 400 km. ist in dieser Phase ggf. von Vorteil,  weil ihr beide genug Zeit habt, um sich an die Situation zu gewöhnen.

Es kann gut sein, dass er nicht so schnell irgendwas ändern wird, bzw. in der nächsten Zeit gar keine Fortschritte macht. Vielleicht solltest du dann doch auf ein ernstes Gespräch bestehen und ihm von deinen Sorgen und Zweifeln erzählen.

Vielleicht sollte er das in seiner Therapiestunde ansprechen.

 
Das musst du entscheiden. Vielleicht mal mehr auf den verstand hören als auf das Herz. jaja, ich weiss, ich stehe mit dieser Haltung einsam im Liebeskummerforum. Ist ja auch klar, der Liebeskummer kommt jaa auch manchmal daher, dass man zwar verstandesmässig genau wüsste, was man tun müsste, aber es einfach nicht übers Herz bringt.
So ist es?

Warum auch immer: Aus Bequemlichkeit, Faulheit, Feigheit, weil man sich selber zu wenig wichtig nimmt...
Aus Liebe, Tonton?

Wenn der Verstand gegen Liebe etwas ausrichten könnte, wären wir uns niemals hier begegnet. Wir werden von den Gefühlen einfach übermannt und das ist nichts, worauf man freiwillig verzichten kann, leider, oder zum Glück ?

 
ja, da ist was dran. Denn wenn du als erwachsene Frau schon so Mühe mit seinem Eiertanz hast, wie geht es dann deiner Tochter? Sie kann das nicht einordnen. Da ist dieser Mann, den sie gut findet und der auch sie gut findet. Und dann st wieder nicht da, abweisend. Es kommt ein wenig auf das Aller deiner Tochter an, was das mit ihr macht. Ist sie sehr jung, wird sie vielleicht denken, dass sie selber der Grund für dieses widersprüchliche Verhalten sein könnte. Kinder beziehen Dinge auf sich, weil sie noch nicht in der Lage sind, eine Aussenschau vorzunehmen.

Wäre das also eine gute Sache für deine Tochter, dass sie Schuldgefühle für etwas entwickelt, an dem sie gar nicht trifft? Und wäre das für die Ausbildung ihrer Psyche eine gute Grundlage?

Wohl eher nicht.

Warum also hast du ihm sie schon so schnell vorgeführt? Du warst dir doch schon fast von Beginn an nicht sicher, was aus dem werden könnte. War vielleicht der Gedanke dahinter, dass er sich besser entscheiden könnte, wenn er erst einmal eine Beziehung zu deiner Tochter hergestellt hat? Quasi: Das Kind darf nicht enttäuscht werden?

Wie lange eine Trauer anhält? Schwer zu sagen. Den Verlust eines Kindes wird man wohl niemals überwinden. Den Verlust des geliebten Partners vielleicht mit der Zeit. Und es wird für ihn nicht einfach sein, sich in seiner widersprechenden Gefühlen zurecht zu finden. Das mag eine Entschuldigung für einiges sein.

Es mag aber keine Entschuldigung sein, dass er neben dir noch munter andere Frauen Daten und vielleicht dasselbe mit ihnen macht, wie mit dir. 

Da würde ich ihm einfach die rote Linie zeigen. Aus Selbstschutz. Natürlich kannst du ihm alles verzeihen, hier im Forum gibt es viele Beiträge dazu. Ob du aber glücklich wirst in einer Konstellation, wo er sich alles herausnimmt und du immer hinterherhecheln musst und alles nur ja so zu machen, damit es ihm nicht in den falschen Hals gerät?

Das musst du entscheiden. Vielleicht mal mehr auf den verstand hören als auf das Herz. jaja, ich weiss, ich stehe mit dieser Haltung einsam im Liebeskummerforum. Ist ja auch klar, der Liebeskummer kommt jaa auch manchmal daher, dass man zwar verstandesmässig genau wüsste, was man tun müsste, aber es einfach nicht übers Herz bringt. Warum auch immer: Aus Bequemlichkeit, Faulheit, Feigheit, weil man sich selber zu wenig wichtig nimmt...

Und warum er immer sofort dagegen opponiert, wenn du du eine Trennung ansprichst: Wer verliert schon gerne sein Spielzeug?
Meine Tochter ist 5 Jahre alt. Ein süßes, pflegeleichtes und unkompliziertes Kind. 
 

Die Vorstellung war nicht so schnell, wir haben uns im September kennengelernt (online), nachdem uns ein paar mal getroffen/ besucht und erst im Dezember habe ich sie ihm vorgestellt. Damals habe ich nicht mit einer Beziehung gerechnet, aber auch nicht mit so einem Spiel (Gefühle ja, Gefühle nein). Auch hatte ich den Eindruck, er sei verlässlich, bodenständig. 
 

Und ja, ich gebe dir Recht, wenn du sagst, dass dieses diffuses, ambivalentes Verhalten einiges mit einem Kind ausmachen kann, und davor habe ich Angst. Ich kann es ihr auch nicht erklären, warum er so diffus handelt, und selbst wenn ich es ihr erklären würde, würde sie auch nicht verstehen. 
 

 
Dieses widersprüchliche Verhalten hat damit zu tun, dass er unbedingt will, aber Angst bekommt, wenn es zu ernst wird. Er möchte sich noch nicht festlegen  und relativiert schnell alles. Das machen viele so, in seiner speziellen Situation kann man das aber sogar irgendwie nachvollziehen. 

Er macht ein Drama,  weil er seinen Traum nicht aufgeben will. Schwer zu sagen, ob du der Traum bist, oder nur eine Beziehung. Er kämpft wohl mit seinen Gefühlen. Schwierig,  er tut mir leid.

Aber schon die Art und Weise,  wie er mit seiner Trauer umgeht, zeigt,  dass es für dich noch lange nicht einfach sein wird.

Willst du wirklich die Gefühle für ihn "ersticken lassen" und dann eine Freundschaft führen? Ist dir schon mal sowas gelungen? Ich kann mir das schwer vorstellen, auch wenn einige behaupten, dass es geht. Vielleicht geht es tatsächlich,  wenn man nicht gedemütigt wurde.?

Aber so eine Freundschaft wird womöglich immer etwas schwierig sein.

Ich weiß leider, wie es ist, wenn sich das Kind an jemanden zu sehr gewöhnt hat, der dazu noch gut mit Kindern umgehen kann? Du solltest wirklich alles genau abwägen und vorsichtig sein.

Die Entfernung von 400 km. ist in dieser Phase ggf. von Vorteil,  weil ihr beide genug Zeit habt, um sich an die Situation zu gewöhnen.

Es kann gut sein, dass er nicht so schnell irgendwas ändern wird, bzw. in der nächsten Zeit gar keine Fortschritte macht. Vielleicht solltest du dann doch auf ein ernstes Gespräch bestehen und ihm von deinen Sorgen und Zweifeln erzählen.

Vielleicht sollte er das in seiner Therapiestunde ansprechen.
Ob ich es schaffe, die Gefühle für ihn ersticken zu lassen, da bin ich mir sicher. Dafür brauche ich aber Abstand und viel Zeit. Wie gesagt, der letzte Beziehungsversucht liegt 3 Jahre her und ich brauchte mindestens 2 um mich davon zu erholen (der Versuch dauerte ca. 3 Monate aber ich war danach völlig emotional ausgelaugt, und habe über 2 Jahre gebraucht, einen neuen Mann wieder kennenlernen zu wollen. Und dann habe ich ihn , den Witwer, kennengelernt). Für den anderen war es nicht so intensiv wie es war/ ist mit dem aktuellen Mann. Für den Witwer habe ich starke Gefühle entwickelt, für den anderen war es nicht so weit. 

 

Mit meinem Exmann habe ich heute ein freundschaftliches Verhältnis, aber dafür brauchte ich auch viel Zeit um alles zu verarbeiten (Seitensprung, Lügen, und einige seelischen Verletzungen). Daher halte ich es nicht für unmöglich. Für meinen Exmann habe ich keine Gefühle mehr, und wir pflegen einen täglichen Kontakt. Auch Geschenke tauschen wir zu Geburtstag und zu Weihnachten. 
 

Er behauptet auch, dass er sogar eine Beziehung mit mir eingehen würde, würde ich in seiner Stadt wohnen. Ich strebe aber nicht einer Beziehung nach - zuerst müsste ich einen Menschen kennenlernen, dem ich vollkommen vertrauen kann und bei dem ich mich falle lassen kann- erst dann rede ich von Beziehung. 
Und so schnell umziehen würde ich auf gar keinen Fall, denn der Kindespapa wohnt 20 Minuten von uns entfernt, er liebt seine Tochter und sie liebt ihren Papa. In einem späteren Zeitpunkt, falls ich sicher sein könnte dass bei uns klappen würde, könnte ich umziehen. Jetzt auf gar keinen Fall. 

 
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Dieses widersprüchliche Verhalten hat damit zu tun, dass er unbedingt will, aber Angst bekommt, wenn es zu ernst wird. Er möchte sich noch nicht festlegen  und relativiert schnell alles. Das machen viele so, in seiner speziellen Situation kann man das aber sogar irgendwie nachvollziehen. 
ich sehe das leider gar nicht so wie Leela - sein Verhalten hat damit zu tun, das er dich nicht will. Ok, ausser den Sex vielleicht, aber den auch nur dann, wenn er es braucht.. Trauer hin oder her, aber wer nebenher noch andere Frauen datet, dir das sogar unter die Nase reibt und das altbekannte Spielchen "heute will ich dich nicht aber wer weiss was in 3 Monaten ist" treibt, von dem ist nichts Gutes zu erwarten.

Verspricht viel verlorene Zeit und schlussendlich die Erkenntnis, dass Frau es wohl lieber gelassen hätte (im Nachhinein). Schütze dich und dein Kind und lass das Ganze, auch wenn es im Moment schmerzt.

Ich wünsche dir alles Gute

 
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Er behauptet auch, dass er sogar eine Beziehung mit mir eingehen würde, würde ich in seiner Stadt wohnen.


Also: Wenn alles genau so ist, wie ich mir das wünsche und vorstelle, dann - aber nur dann - wäre auch eine Beziehung möglich...

Das sind doch vorgeschobene Gründe, damit es eben nicht passiert.

Wie schreibt Lela:

Wir werden von den Gefühlen einfach übermannt und das ist nichts, worauf man freiwillig verzichten kann, leider, oder zum Glück ?
So passiert das mit der Liebe.

Oft

Aber nicht immer.

Sehr viel öfter ist es etwas Diffuses dazwischen. So klar schlägt der Blitz nur im Hollywood-Film ein. Und dann kommt der Donner auch noch zuerst. Ein Krise, man findet sich oberdoof, kann aber nicht ausweichen, muss zusammenhalten. Und wenn die Krise vorbei ist, dann ist die pure Liebe da. So geht das im Film.

Im Leben geht es manchmal auch ansatzweise so. Jetzt, in der Coronakrise wäre ja gerade der richtige Zeitpunkt dafür. Blöd nur, dass man mindestens zwei Meter Abstand halten sollte...

Kurzum, was ich meine: Alle sind unterschiedlich. Aber alle haben Verstand. Und irgendeinmal muss man auch in der Liebe, vor allem, wenn es gar keine ist oder nur so scheint oder man nicht sicher ist, eine Kosten-Nutzen-Rechnung machen. Macht man das nicht, verliert man sich im Nirwana der Träume und Hoffnungen und verliert die Realität vollkommen aus dem Blick. Und es geht auch darum, ob, wo und wann man eine Grenze zieht zwischen permanentem Leiden, das in der wahren Liebe ja nicht vorgesehen ist , und einem vernünftigen Leben.

Liebe sollte doch zu Freude führen, nicht zu Ärger, Zweifel, Unwohlsein, Trauer. Diese unschönen Nebenerscheinungen werden aber offenbar als notwendige Ingredienzien angesehen.

 
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, und habe über 2 Jahre gebraucht, einen neuen Mann wieder kennenlernen zu wollen. Und dann habe ich ihn , den Witwer, kennengelernt). Für den anderen war es nicht so intensiv wie es war/ ist mit dem aktuellen Mann. Für den Witwer habe ich starke Gefühle entwickelt,
Oje? Das kann also noch sehr lange dauern. Du solltest dann überlegen,  ob sich die Freundschaft noch lohnt, jetzt ist es natürlich sowieso kein Thema.

Wer weiß,  vielleicht geht es noch gut.?

Ich hoffe gerne für die anderen, dass alles noch irgendwie gut geht, aber ich täusche mich dabei oft. Im Zweifel solltest du auf die anderen hier im Forum hören, sie haben ein besseres Urteilsvermögen.

Ich hoffe, dass du dir richtigen Entscheidungen triffst.

 
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 „Liebe sollte doch zu Freude führen!“ - da gebe ich dir Recht! 

 
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ich sehe das leider gar nicht so wie Leela - sein Verhalten hat damit zu tun, das er dich nicht will. Ok, ausser den Sex vielleicht, aber den auch nur dann, wenn er es braucht.. Trauer hin oder her, aber wer nebenher noch andere Frauen datet, dir das sogar unter die Nase reibt und das altbekannte Spielchen "heute will ich dich nicht aber wer weiss was in 3 Monaten ist" treibt, von dem ist nichts Gutes zu erwarten.

Verspricht viel verlorene Zeit und schlussendlich die Erkenntnis, dass Frau es wohl lieber gelassen hätte (im Nachhinein). Schütze dich und dein Kind und lass das Ganze, auch wenn es im Moment schmerzt.

Ich wünsche dir alles Gute
Ja, das ist momentan auch mein Gedanke! 

 
Und irgendeinmal muss man auch in der Liebe, vor allem, wenn es gar keine ist oder nur so scheint oder man nicht sicher ist, eine Kosten-Nutzen-Rechnung machen.
Mache ich beruflich,  aber nie in der Liebe ? Ich bin halt romantisch veranlagt.

Macht man das nicht, verliert man sich im Nirwana der Träume und Hoffnungen und verliert die Realität vollkommen aus dem Blick. Und es geht auch darum, ob, wo und wann man eine Grenze zieht zwischen permanentem Leiden, das in der wahren Liebe ja nicht vorgesehen ist , und einem vernünftigen Leben.
Das ist richtig? Weise Worte. Wenn man das nur umsetzen könnte...

 
Meine Tochter ist 5 Jahre alt. Ein süßes, pflegeleichtes und unkompliziertes Kind. 
Gib auf deine Tochter Acht. Lasse es nicht zu, dass ein zufällig in dein Leben eingetretener Mann negativen Einfluss auf sie ausüben kann. Nicht, dass er das aktiv oder bewusst machen würde. Aber mit seiner unentschlossenen Haltung dir gegenüber, bringt er dich schon in Verzweiflung. Das spürt deine Tochter. Und sie wird meinen, dass sie es sei, die die Schuld dafür trägt.

Dann ist der Mann auch noch real in ihrem Leben präsent - und wieder nicht. Kinder ertragen ja viel, wenn das nicht so wäre, würden wir alle als Psychopathen herumlaufen. Aber man muss sie nicht mit ££Dingen belasten, die vollkommen unnötig sind. Und du hast dir nun einen Mann angelächelt, der zuallererst an sich denkt. Das darf er auch. Er wird dir auch nicht raten, dich nicht mehr mit ihm zu treffen. Denn gewisse Vorteile hat es ja für ihn.

Es ist an dir, die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Konsequenzen zu ziehen. Und als Mutter bist du verantwortlich für das Wohl deines Kindes, das, solange es noch sehrjung ist, meiner Meinung nach an erster Stelle zu stehen hat. Denn dein Kind ist noch nicht in der Lage, sich selbständig zu behaupten, es ist auf dich angewiesen. Ist es das später einmal nicht mehr, dann kannst du vermehrt so handeln, wie wenn es nur dich alleine gäbe.

 
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