Hallo
nun ist es fast zwei Monate her, dass sich meine Ex-Lebensgefährtin wegen eines anderen Mannes von mir getrennt hat. Jeder der meine Geschichte noch kennt weiß, wie sehr ich damals darunter gelitten habe.
Vielleicht kann ich heute einigen, wie sagt man so schön, „Hoffnungslosen Fällen“ Mut zusprechen. Bevor ich dieses Posting schrieb, habe ich mir nochmal meine ganze Story durchgelesen. All die Gefühle und Empfindungen, den Schmerz die Hoffnung, die Wut und Trauer die ich in dieser Zeit durchlebte kommen mir heute schon viel fremder vor.
Das heißt nicht, dass ich schon über den Berg bin, nein ganz bestimmt nicht. Aber die tiefste Talsohle habe ich längst hinter mir gelassen. Einige kleine Löcher kommen immer wieder, aber seltener und bei weitem nicht mehr so tief.
Die erste Woche nach der Trennung konnte ich so gut wie überhaupt nichts essen, nahm dabei knapp sechs Kilo ab. Ich konnte mich zu nichts aufraffen, war lustlos und äußerst deprimiert. Habe sämtliche Leute, Freunde, Bekannte und Verwandte mit meinem Leiden konfrontiert (das hat aber auch geholfen, ich musste einfach darüber reden).
Ich versuchte wegzugehen, mich unter Leute zu mischen, mich abzulenken. Das war die ersten zwei Wochen aber mehr gespielt als echt, meine Gedanken kreisten ausschließlich um Pia. Die Hölle.
Nach drei oder vier Wochen stellte ich mir ein Trainingsprogramm auf. Drei mal die Woche Schwimmen, Zwei mal Fitnesstraining mit Sauna. Diese Prozedur kostete am Anfang wahnsinnige Überwindung, machte aber von Mal zu Mal mehr Spaß. Bis heute habe ich es geschafft das Programm fast regelmäßig einzuhalten. Ich kann nur jeden empfehlen, sich in irgendeiner Art sportlich zu betätigen (Joggen, walken, wandern, schwimmen, Radfahren...),
es baut Spannungen ab, lenkt ab und steigert euer Selbstbewusstsein. Ganz nebenbei tut ihr auch etwas sinnvolles für euren Körper.
Dann kam Weihnachten, leider. Ich fiel in das bis dahin tiefste Loch, dies hielt auch bis Silvester an. Ein normaler, aber heftiger Rückschlag. Auch viele Unternehmungen mit Freunden wollten mir in diesen Tagen nicht recht helfen.
Der Jahreswechsel hatte auch etwas symbolisches. Das alte Jahr (noch mit glücklicher Beziehung und mit schmerzhafter Trennung) war vorüber. Das Neue Jahr startet komplett unbelastet. Keine Partnerin, kein Streit, keine Trennung. Auch dieser Gedanke heilt ein kleines bisschen.
Den Kontakt mit meiner Ex habe ich noch, da ich regelmäßig Jana zu mir hole. Der Kontakt mit Pia war am Anfang auch eine große Qual für mich. Ihre Stimme am Telefon zu hören oder sie zu sehen ließ mein Herz erzittern. Auch das hat nachgelassen. Ganz unbeschwert kann ich aber noch nicht mit ihr umgehen, dafür ist alles noch zu frisch. Aber es stiftet auch nicht mehr das totale Chaos in mir.
Ich weiß momentan auch nicht, was ich noch für sie fühle. Liebe? Hass? Gleichgültigkeit?
Ich denke von allem ein bisschen, aber die Intensität lässt nach. Von dem hohen unantastbaren und perfekten Podest habe ich sie jedenfalls schon heruntergehoben. Suchte ich zu Beginn unserer Trennung die Fehler, die Ursache des Scheiterns ausschließlich bei mir, hat sich meine Einstellung dazu gewandelt. Ich bin sicher nicht perfekt, wer ist das schon. Aber sie ist es weiß Gott auch nicht, auch sie trägt eine Mitschuld am Scheitern der Beziehung.
Seit einigen Tagen freue ich mich schon tagsüber auf den Abend. Egal ob es jetzt das Schwimmbad ist, ein Treffen auf einen Kaffee mit einer Bekannten, oder zuhause ein gemütlicher Playstation-Fernsehabend... es fängt wieder an mir Spaß zu machen. Alles das, zu was ich mich vor einigen Wochen noch zwingen musste macht plötzlich immer mehr Freude.
Meine Gedanken an Pia sind sicher noch da, doch werden diese auch spürbar weniger. Die ganzen Dinge die ich momentan tue, die mir wieder Spaß machen, konnte ich in unserer Beziehung zwar auch tun, aber mit gehörigen Einschränkungen. Jetzt mache ich sie, wann immer ich Lust habe.
Was fehlt mir?
Sind es die Berührungen, die Zärtlichkeiten, die körperliche Nähe, die Liebe?
Sicher. Aber es werden sich irgendwann neue Schmetterlinge einstellen. Eine neue Liebe kann mir diese Dinge genauso geben. Vielleicht noch viel schöner. Auch wenn ich es unmittelbar nach unserer Trennung nicht glauben konnte, glauben mochte. Aber es ist so.
Schmerzhaft gerade in den Anfangswochen sind die Erinnerungen. Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit. An den gemeinsamen Urlaub, an Unternehmungen, an romantische und zärtliche Stunden zu zweit. Diese schönen Erinnerungen schmerzen am meisten. Leider kann man über diese keinen Deckmantel legen, sie kehren einfach immer wieder. Und genau das ist es, was uns immer wieder in kleine Löcher fallen lässt, auch heute noch. Doch mit der Zeit werden diese Löcher immer kleiner, da zu den alten gemeinsamen Erinnerungen immer mehr neue aus dem Single-Leben dazukommen. Und je mehr „Single-Erinnerungen“ sich dazugesellen, desto weniger schmerzhaft sind die „Beziehungs-Erinnerungen“.
Ich hoffe, ich konnte einige „Frisch getrennte“ mit diesen Sätzen etwas aufbauen.
Es ist tatsächlich so, Zeit heilt viele Wunden. Aber man sollte auch selbst aktiv etwas für sich tun, damit kann man den schmerzenden Trennungsprozess etwas beschleunigen.
Ich will damit nicht sagen, dass ich schon geheilt bin, Nein. Das wird sicher noch Monate dauern. Aber mein Leben wird von Tag zu Tag schöner, die Schmerzen sind nicht mehr die gleichen erdrückenden Herzzerbrecher wie am Anfang.
Das Leben beginnt einfach wieder Spaß zu machen, und das konnte ich mir vor acht Wochen nicht vorstellen.
Liebe Grüße
Bernd