Danke an wirklich alle Antworten.
Versteht mich keineswegs falsch.
Ich verstehe jeden Rat von euch. Es tut mir so weh, alles schwarz auf weiss zu lesen,
weil es genau die Gedanken sind, die in meinem Kopf ist.
Vielleicht koennt ihr euch ein bisschen von dem Gedanken loesen,
und versuchen diesen Gefuehlsstrang nachzuvollziehen.
Bitte vergesst fuer eine Weile, dass das dumme Maedchen sich den Mann schoen redet.
Er ist wirklich schoen.
Charakterlich.
Das, was er seiner Frau angetan hat, zeugt nicht vom guten Charakter.
Genauso zeugt mein Charakter auch nicht von Gutmenschlichkeit.
Ich hatte mit ihm eine "hemmungslose" (es war voller Hemmung, aber ich habe es trotzdem getan) Affaere.
Ich bin trotzdem kein schlechter Mensch.
Auf der einen Ebene war ich schlecht.
Aber nicht auf allen.
Genauso ist es mit ihm.
Er ist wie ein egoistischer, kleiner Junge, der alles bekommt und fallen laesst, sobald er keine Interesse mehr dran hat.
Das ist eine Seite. Und dass ihr diese betont, verstehe ich. Ich muss mit dieser konfrontiert werden, um mit ihm abzuschliessen.
*Die rosarote Brille ist abgesetzt.
Bitte verurteilt mich nicht mit dem dummen, nicht abschliessen koennenden Maedchen-Vorwurf*
Er ist wie mein Zwilling. Seid ihrin eurem Leben schon mal einem Menschen begegnet, der immer und zu jeder Sekunde
wusste, was ihr denkt, wie ihr euch fuehlt?
Wenn ihr in einer Gruppe von Menschen seid, und ihr habt die selben Gedanken?
Ihr hofft, dass er gewisse Dinge tut, prompt tut er es.
Dabei muesst ihr ihm nie sagen, was er zu tun hat.
Das Einzige, was er schmerzliches getan hat, war, dass er sich fuer seine Familie entschieden hat.
Aber muss auch gleichzeitig in mir die "Liebe", die ich zu ihm als Mensch gespuert habe, sterben?
Es hat wie ein Puzzle gepasst, und all die Zeit habe ich versucht, diesen Puzzle unpassend zu machen,
weil es einfach weh tat, dass wir keine passenden Puzzleteile zueinander sein koennen, duerfen.
Ich habe mit aller Gewalt versucht, mein Puzzle so kaputt zu machen, dass es nicht mehr zu seinem passt.
Aber genau deswegen tut es so weh.
Weil ich dabei bin, ALLES wegzuwerfen.
Aber Tatsache ist, er war fuer mich ein guter Freund.
Er war wirklich, soweit er es mit sich vereinbaren konnte, fuer mich da wie ein bester Freund.
Er hat mich versucht, durch den Liebeskummer mit ihm zu troesten.
Natuerlich kann er nur 10% fuer mich da sein.
Er hat eine Familie.
Aber wenn ich meine verheirateten Freunde nehme. Sie sind vielleicht zu 5% oder so
nur fuer mich da. Wenn ich sie um etwas bitte, vergessen sie es haeufig.
Aber er erinnert sich an jedes Wort, an jeden Moment, an jeden Tag.
Ich habe ihm vor etwa einem Jahr gesagt, dass ich eine Suessigkeit gerne esse.
Er hat es mir vor ein paar Wochen wortlos auf dem Tisch gestellt und nur gegrinst.
Es sind die kleinen Gesten, die mir zeigen, dass er an mich denkt.
Wirklich an mich denkt.
Aber er hat eine Familie, er hat Probleme, fuer die er 100% die Verantwortung tragen muss und will.
Was ich von ihm verlange, ist auch kaltherzig, oder?
Er DARF nicht fuer mich da sein.
Aber MUSS ich ihn dann automatisch komplett aus meinem Leben verbannen?
Was macht man, wenn der schlimmste Liebeskummer gleichzeitig den besten Freund beinhaltet?
Was macht man, wenn nur er in den Sinn kommt, wenn ich ueber Liebeskummer reden moechte?
Als Freund hat er mich noch nie enttaeuscht.
Waere es eine Freundin, haettet ihr vielleicht mehr Verstaendnis, wenn ich folgendes sage:
Hat man eine Familie, verlagern sich die Verantwortungen und Interessen.
Die Familie gewinnt an Bedeutung und Freunde muessen oft den Kuerzeren ziehen.
Meine Freundin macht es oft, dass sie mich, trotz laengerer Verabredung sitzenlaesst,
weil irgendetwas mit dem Kind ist.
Ich habe dafuer Verstaendnis.
Und wenn man keine haette, waere man doch eine egoistische Freundin, oder?
Dieser Freund tut nur dasselbe.
Aber das Lustige ist, wenn irgendetwas mit der Familie ist, wir aber verabredet waren,
versucht er, so gut es geht, seine Zeit aufzuteilen.
Natuerlich hat die Familie mehr Gewicht, aber wo meine Freundinnen komplett absagen wuerden,
nimmt er sich, auch wenn es nur 10% von dem Versprochenen ist, die Zeit.
Ich finde, es ist ein wirkliches Entgegenkommen.
Er kennt mich in und auswendig.
Ich bilde mir das nicht ein, es ist leider so.
Leider, weil ich wuenschte, dass wir uns menschlich nicht so gut verstehen wuerden.
Denn dann waere der Verlust "nur" im Bezug auf Mann-Frau-Beziehung.
So ist es aber, als wuerde ich einen Mitkomplizen, meinen besten Kollegen,
meinen Bruder, meine beste Freundin, mich selbst verlieren.
Waeren wir Maenner, waeren wir genauso gut befreundet.
Nur waere ich nicht verliebt.
Es soll keine Rechtfertigung sein.
Im Bezug auf Liebe muss ich ihn aus meinem Kopf streichen.
Das schaffe ich auch nach und nach.
Aber es ist einfach so schwer, weil ich unsere Freundschaft nicht verlieren darf.
Das ist auch der Grund, warum es mich umbringt.
Egal ob ich in einer Beziehung war oder nicht, meine Freunde waren mir immer wichtig.
Auch als ich fest vergeben war, habe ich mir nie die Zeit nehmen lassen, meine Freunde
zu treffen. Ich habe sie nie vernachlaessigt.
Wie koennte ich, nur weil ich Liebeskummer habe, meinen besten Freund vernachlaessigen?
Mein Ex"freund" hat vieles falsch gemacht.
Er hat mir sehr weh getan.
Aber gleichzeitig hat mein Freund mir zur Seite gestanden und geholfen.
Er war fuer mich wirklich da.
Ich habe versucht, mir die ganze Zeit einzureden, dass es leere Worte sind.
Aber es sind keine.
Leer sind sie nur, weil ich ueberirdische Dinge von ihm verlange,
die ich von einer Freundin nicht verlangen wuerde.
Ich wuerde ihr auch nicht gleich unterstellen, dass sie unsere
Freundschaft vernachlaessigt oder dass ihr unsere Freundschaft nichts bedeutet.
Ich wuerde es verstehen.
Nur bei ihm, gerade weil ich verletzt war, WOLLTE ich ihn nicht verstehen.
Ich wollte nicht wahrhaben, dass er mich wirklich mag.
Dass er wirklich fuer mich da sein moechte.
Denn immerwieder habe ich mir dann gesagt:
WENN ER MICH WIRKLICH MAG, HAETTE ER SICH DOCH NICHT GEGEN MICH ENTSCHIEDEN.
Falsch.
Auch wenn er mich mag, wirklich mag, haette er sich gegen mich entschieden.
Denn er liebt seine Frau. Seine Kinder. Sein Leben, was er bislang aufgebaut hat.
Es heisst trotzdem nicht, dass die Freundschaft, die Liebe, das Moegen, was er
mir gegenueber empfunden hat, eine Luege sein muss.
Eine Dame von einer Telefonseelsorge hat mir gestern den einen Satz zu mir gesagt:
"Ich finde, Sie machen das wunderbar. Es kann nicht jeder. Einen Menschen, den man
liebt, jeden Tag sehen zu muessen, jeden Tag an den Schmerz erinnert werden zu muessen.
Und trotzdem dem anderen eine Chance zu geben. Das zeigt wirklich wahre Groesse."
Ich stimme ihr nicht zu. Ich finde nicht, dass ich wahre Groesse besitze.
Wenn ich es taete, waere ich nicht im Internet unterwegs und wuerde um Hilfe bitten,
sondern wuerde fuer mich alles klaeren koennen.
Aber diese Saetze haben mir geholfen.
So wie eure.
Weil eure Saetze in mir etwas wachgerufen haben.
Es baute sich ein Gefuehl auf, ihn verteidigen zu muessen.
Aufrufen zu muessen, dass er nicht so ist.
Dass ihr ihn falsch versteht.
Und da habe ich angefangen nachzudenken.
Wirklich nachzudenken.
Und ich kam zum Entschluss, dass er in einer Sache nie gelogen hat.
Er war immer mein Freund.
Ich muss nur einen Weg finden, ihn nicht verbannen zu muessen.
Wie oft findet man einen, der einem so nahe stehen kann?
Ich bin so einem Menschen bisher nur drei Mal begegnet.
Und einmal davon war er.
Es ist wie ein Tagebucheintrag.
Und sicherlich interessiert es keinem.
Aber mir haben eure Beitraege wirklich geholfen.
Sie haben mir geholfen, ueber diesen Idioten hinwegzukommen,
der mir Herzschmerz bereitet hat.
Sie haben mir meine Augen geoeffnet, und mir gezeigt, dass ich
mich nicht so behandeln lassen muss. Dass ich mich von ihm loesen muss.
Gleichzeitig, und dafuer bin ich euch besonders dankbar,
habt ihr in mir einen Gedankengang ausgeloest, bei dem ich mich
gefragt habe: Warum tue ich mich so schwer, ihn komplett in den Wind zu schiessen?
Normal faellt mir so etwas nach einem Beziehungsende nicht schwer.
Ich trauere nicht lange.
Aber warum trauere ich ihm so lange hinterher?
Und da ist mir die Antwort, die ich oben versucht habe zu erklaeren, gekommen.
EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
Wie du ihn am besten "abschütteln" kannst, wenn ein totaler Kontaktabbruch nicht möglich ist?Naja, wie gesagt, ich hab damals seine Frau angerufen und ihr davon berichtet. Mir ging es nicht darum bewusst seine Familie zu zerstören, das war mir völlig egal. Aber nach diesem Anruf brauchte ich keinen Gedanken mehr daran verschwenden, ob er mir nicht vielleicht doch noch hilft und doch noch für mich da sein wird etc. Wie gesagt, wir waren in der Selben Klasse, aber nach diesem Anruf haben wir uns beide nur noch und ausschließlich mit den restlichen 28 Mitazubis unterhalten. Das ging ganz gut, aber wirklich loslassen kannste erst, wenn er auch aus deinem Blickfeld verschwindet. Wie gesagt, frag ihn, ob sein angebot sich versetzen zu lassen oder zu kündigen noch gilt. Und vorallem, denk dabei NUR an DICH! Schei* auf seine Familie!
Genau das koennte ich nicht. Gerade weil es nicht nur das verletzte, vor Liebeskummer leidende Maedchen in mir existiert, sondern auch das Maedchen, das seinem Freund unsagbar dankbar ist, dass es ihn kennenlernen durfte, weil die Freundschaf mit ihm eine wirkliche "Perle" ist. Ich glaube, ich bin egoistisch, und waere ich "nur" verletzt gewesen, haette ich zu aehnlichen Methoden vielleicht gegriffen. Aber irgendetwas hielt mich davon ab. Und das war der Wunsch, die Freundschaft zu erhalten.
Ich koennte nie, nie die Familie von einem Freund oder einer Freundin zerstoeren, besonders, wenn sie gut zu mir sind und fuer mich da sind.
EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
Ich habe gemerkt, dass Hass mir nicht hilft. Wut auch nicht.
Akzeptieren ist das, was ich erst mit den Monaten nach und nach gelernt habe, zu koennen.
Jeden Tag, auch wenn es nur in Schildkroetenschritten ist, laesst die Liebe zu ihm nach.
Dafuer waechst mit jedem Tag, auch nur im Schritttempo, die Liebe und Dankbarkeit meinem Freund gegenueber.
Wenn man mich fragt, ob ich es bereue ihn kennengelernt zu haben,
kann ich ohne zu luegen sagen, dass ich keinen einzigen Tag bereue.
Denn auch die Tage, an denen es mir wegen Liebeskummer schlecht ging,
hatte ich einen Freund, der mich aufgefangen hat.
Ich habe es leider nur nicht zugelassen.
Haette ich eher, waere es mir bestimmt frueher besser gegangen.
Ich habe auch viel daraus gelernt.
Fange nie wieder was mit einem verheirateten Mann an, es geht i.d.R. nicht gut.
Meide Liebeleien in der selben Firma.
Misstraue nie einem Freund.
Hoere immer auf deinen Bauch und nicht auf deinen Kopf.