Moin allerseits!
Ich sehe dafür keinen Anlass. Zumal solche Regeln dann de facto immer mit den unsäglichen beiden Unworten "Man sollte" beginnen - letztlich also dennoch unverbindlich bleiben. Sie werden vielleicht vom ohnehin Gewissenhaften beherzigt, von den Rücksichtslosen aber sowieso nicht. Damit wird das Machtgefüge zugunsten der Rücksichtslosen verschoben.
Zu den Wurzeln unserer Moral noch soviel:
- Das Christentum sagt: "Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden." Fragt sich nur, ob wirklich alle Paare von Gott zusammengeführt worden sind. Meine Meinung: Eine solche Behauptung käme einer Gotteslästerung gleich!
- Vergessen wir nicht, dass unsere traditionellen Moralvorstellungen zu wesentlichen Teilen schlicht aus Notwendigkeiten des biologischen und ökonomischen Überlebens entstanden sind! Notwendigkeiten, die so nicht mehr bestehen. So war z.B. Kinderlosigkeit ein allgemein anerkannter und hinreichender Scheidungsgrund.
Nehmen wir z.B. mal die Konstellation eines kinderlosen Paares, bei dem ein Partner von einer Drittperson umworben wird, wobei diese neue Paarung unter Umständen die Zeugung eines Kindes ermöglichen würde. Sowohl aus traditionell-christlicher Ethik wie auch im Hinblick auf das Wohl der Allgemeinheit ergibt sich ganz eindeutig: Die Besitzansprüche des alten Partners sind unmoralisch.
In diesem Beispiel könnte man zwar sehr wohl etwas gegen die Gefühle machen. Doch es ist eben keineswegs gesichert, dass "etwas gegen die Gefühle machen" in jedem Fall die moralisch bessere Alternative ist.
Die intellektuelle Sicht der Dinge sollte auf jeden Fall beinhalten woher wir kommen, unsere Wurzeln aus dem Abendland haben nun einmal eine gewisse Moral in die unsere Welt gebracht. Diese zu leugnen schwächt die eigene Position ungemein, weil andere Völker eben nicht mit diesem laxen, selbstgefertigten Individualismus durch die Gegend laufen sondern diverse, sehr konsenquente (Ehren)kodizes haben.
Einverstanden: Wir brauchen irgend sowas. Was den "sozialen Vertrag" betrifft, sind viele Aspekte davon ja rechtlich geregelt, etwa Zahlungen zwischen Generationen, nach einer Scheidung etc.. Vergesst bitte nicht das Eherecht, das zum Teil genau die hier zur Debatte stehenden Fragen verbindlich regelt. Nun ist es so, dass viele Paare sich nicht mehr unter den Schutz dieser Regelungen stellen mögen. OK. Aber ist es dann wirklich Sache der Gesellschaft, für diese Paare, früher "wilde Ehe" genannt, einen eigenen Verhaltenskodex zu zimmern? Also quasi die wilde Ehe zu domestizieren?was sie meint ist, dass es für das zusammenleben von vielen so etwas wie einen "sozialen" vertrag braucht, an dem sich die leute halten.
Ich sehe dafür keinen Anlass. Zumal solche Regeln dann de facto immer mit den unsäglichen beiden Unworten "Man sollte" beginnen - letztlich also dennoch unverbindlich bleiben. Sie werden vielleicht vom ohnehin Gewissenhaften beherzigt, von den Rücksichtslosen aber sowieso nicht. Damit wird das Machtgefüge zugunsten der Rücksichtslosen verschoben.
"Vergeben" halte ich in diesem Zusammenhang für einen absolut untauglichen Begriff, weil er vollkommen Gegensätzliches vereint und z.B. auch Ehepartner mit expliziter Bereitschaft oder gar Absicht zum Fremdgehen oder zum Absprung einschliesst.Die Mehrheit pflichtet wohl der Vorstellung bei, dass man von einem vergebenen Partner die Finger lassen sollte.
Zu den Wurzeln unserer Moral noch soviel:
- Das Christentum sagt: "Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden." Fragt sich nur, ob wirklich alle Paare von Gott zusammengeführt worden sind. Meine Meinung: Eine solche Behauptung käme einer Gotteslästerung gleich!
- Vergessen wir nicht, dass unsere traditionellen Moralvorstellungen zu wesentlichen Teilen schlicht aus Notwendigkeiten des biologischen und ökonomischen Überlebens entstanden sind! Notwendigkeiten, die so nicht mehr bestehen. So war z.B. Kinderlosigkeit ein allgemein anerkannter und hinreichender Scheidungsgrund.
Nehmen wir z.B. mal die Konstellation eines kinderlosen Paares, bei dem ein Partner von einer Drittperson umworben wird, wobei diese neue Paarung unter Umständen die Zeugung eines Kindes ermöglichen würde. Sowohl aus traditionell-christlicher Ethik wie auch im Hinblick auf das Wohl der Allgemeinheit ergibt sich ganz eindeutig: Die Besitzansprüche des alten Partners sind unmoralisch.
In diesem Beispiel könnte man zwar sehr wohl etwas gegen die Gefühle machen. Doch es ist eben keineswegs gesichert, dass "etwas gegen die Gefühle machen" in jedem Fall die moralisch bessere Alternative ist.