Ich kann die Bedürfnisse meines Mannes nicht mehr erfüllen

miaflorentine

Erfahrener Benutzer
01. Juli 2009
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Liebes Forum.

Es existiert bereits ein Thread, über die Beziehung zwischen mir und meinem Mann. Ich möchte von Herzen bitten, mir einen neuen zu schenken, denn es hat eine große Entwicklung statt gefunden und die Wirren aus meinem alten Thread würden diese völlig überlagern und aufgrund seiner Länge (und komplexität) potentielle Antworter abeschrecken.

J. und ich sind seit 6 Jahren ein Paar, bald haben wir unseren ersten Hochzeitstag. Wir haben einen kleinen, wundervollen Sohn, der bald seinen 4. Geburtstag feiert und dem unsere ganze Liebe gehört.

Unsere Beziehung war von Anfang an nicht einfach, wohl weil wir beide komplizierte Menschen sind und dazu noch Grundverschieden.

Während ich, vor allem auf Grund meiner Angsterkrankung Stabilität, Struktur und Sicherheit brauche, ist mein Mann sehr leichtlebig. Meistens ziemlich gedankenlos, chaotisch und immer bestrebt, sich das Leben so leicht wie möglich zu machen.

Unsere Verbindung war immer ein Drahtseilakt zwischen Bereicherung und Belastung.

Nachdem ich ursprünglich gehofft hatte, mein Mann würde mit den Jahren reifen, sich zu einem eigenverantwortlicherem Menschen entwickeln, habe ich begriffen, dass man auf sich selbst und seinen eigenen Anteil schauen sollte, wenn man etwas bewegen möchte. Ich bin ohnehin sehr lösungsorientiert und hatte begonnen, nach Alternativen für diese bestimmten, meist banalen Alltagssituationen zu suchen. So konnten wir viele Spannungen lösen.

Vor einigen Wochen ging es mir psychisch leider immer schlechter und unter dieser Belastung zeigte sich, dass unsere Beziehung in existentiellerer Gefahr ist, als ich wahrhaben wollte. J. begann von Trennung zu sprechen und mich unter Druck zu setzen. Ehrlich gesagt hätte ich mir ein Bilanzgespräch derzeit gerne erspart, aber es ließ sich nicht aufschieben.

Dabei kristallisierten sich folgende Bedürfnisse meines Mannes:

1. Sex und Nähe

2. Bestätigung als Mann

3. Freizeit neben der Arbeit

Ich musste bestürzt feststellen, dass ich zwar jedes seiner Bedürfnisse verstehe und vollends akzeptiere, aber seit geraumer Zeit keines davon mehr erfüllen kann.

1. Mein Verlangen nach Sex ist auf Grund meiner gesundheitlichen Situation gleich null. Ja, eigentlich hatte ich es in gesunder Form noch nie, denn ich bin seit meiner Kindheit psychisch krank. (Depressionen und Angststörung)

Mein Mann hat schnell begonnen, sich gehen zu lassen. Ich habe ihn schon oft darauf angesprochen, dass es mir sehr unangenehm ist, wenn er unangenehm riecht und ich diese Situationen vermeide, weil ich Ekel nicht gerne spüre und dieses Gefühl innerhalb unserer Beziehung auch einfach nicht spüren möchte. Es ist nicht so, dass er Tage nicht duscht, im Gegenteil: Er duscht jeden Morgen. Aber nach einem ganzen Tag im Anzug, zu dieser Jahreszeit. Ich habe es aber auch lange nicht übers Herz gebracht ihn quasi vorher unter die Dusche schicken, weil ich das einfach gemein finde und denke, dass es ihm wie eine Abwertung vorkommen muss.

J. versprach immer wieder, sich wieder mehr Mühe zu geben, gab aber ehrlich zu, dass er sich eigentlich ersparen möchte, sich anzustrengen, nur um dann wieder abgelehnt zu werden.

Voraussetzung für die körperliche Nähe ist bei mir eine emotionale Nähe, die bei uns schnell sehr gelitten hat. Auch als wir noch sehr verliebt waren, hat mein Mann mich belogen. Er erklärte mir, dass er oft nicht richtig nachdenkt und dann lügt, um mich nicht zu verlieren (auch vor mir und gegenüber seines restlichen Umfeldes, wohl eine seiner Strategien, den einfachsten Weg zu gehen). Aber das hat eine große Distanz geschaffen und tut es auch heute noch, obwohl es eine positive Entwicklung gibt und seine Lügen eher zu kleinen Schwindelleien geworden sind- er bemüht sich.

Dazu dann diese ewigen, nervigen Diskusionen, bei denen das Mann- Frau empfinden völlig den Bach runter geht. "Muss ich unserem Sohn jetzt echt noch die Zähne putzen?" "Warum muss ich ihn denn eincremen?" etc. etc.

Ich komme mir dann oft vor wie im Kindergarten und es gefällt mir überhaupt nicht, in welche Rolle ich dann geschoben werde, auch gefühlsmäßig. Ich spiele nicht gerne die Mama, im Gegenteil, es macht mich wütend und es fällt mir schwer, ihn in solchen Momenten als Mann zu respektieren. Da mein Mann dazu neigt:

- alles vor sich herzuschieben

- überhaupt nicht nachzudenken, bevor er etwas tut/ entscheidet, seine Meinung kundtut

- absolut nach seinen eigenen Bedürfnissen handelt

- immer ohne jede Sachlichkeit reagiert (ich spreche von Reaktionen im täglichen Miteinander. Gute Gespräche kann man mit ihm sehr gut führen, aber das agieren im Alltag läuft ab, ohne dass bereits erarbeitete Gedankenansätze, Abmachungen, oder eine gewisse Objektivität einfließt)

- wenig Eigenverantwortlicheit- Wichtigkeit/Unwichtigkeit der Dinge wird nach aktuellen Gefühl (Lust/Unlust) entschieden, nicht nach objektiver Dringlichkeit (zB. Mahngebühren werden fällig, daher A- Priorität)

Ich habe sehr an mir gearbeitet, um mit diesem Verhalten umgehen zu können, ohne ein Leben in Unfrieden zu führen. Aber wie ich mir die Bestätigung als Mann, die er sich wünscht abringen soll, ist mir ein Rätsel. Ich würde es gerne, denn es ist nicht so, als würde mein Mann nicht auch Dinge ganz toll machen:

- Er verdient viel Geld, obwohl ihn seine Haltung auch im Job immer wieder Probleme bereitet. Aber seine Talente im Finanzwesen überwiegen

- Er macht alles toll mit unserem Sohn, was Action angeht. Mit ihm unterwegs sein, toben, Ausflüge machen.

- Man kann mit ihm tolle Gespräche führen. Nur leider bleibt davon fast nie etwas hängen. Alles, was besprochen wird / Gedankenansätze vergisst er und wir müssen immer wieder von vorne anfangen.

Meine Bedürfnisse nach Sicherheit und emotionaler Nähe werden aus o.g. Gründen auch nicht mehr erfüllt.

Ich möchte mich nicht trennen. Ich empfinde viel für Jan. Und ich bin auf ihn angewiesen. Obwohl ich seit einem Jahr in therapeutischer Behandlung bin, hat sich meine Krankheit sehr verschlechtert- ich warte nun auf einen KLinikplatz. So kann ich derzeit nicht mehr alleine mit meinem Sohn die Nacht verbringen, aus Angst, dass er mich braucht und ich wegen der Panikattacken nicht da sein kann. Ohne meinen Mann würde unser Kind also bei Oma und Opa schlafen müssen. Das könnte ich nicht ertragen. Und da es mir gerade schwer fällt an eine Besserung meines Zustandes zu glauben, kann ich mich nicht auf einer vielleicht baldigen Besserung ausruhen, nach der ich es alles wieder allein meistern kann.

Ich habe jetzt einfach mal drauf los geschrieben. Ich bin eigentlich wahnsinnig verzweifelt und unglücklich. Ich weiß nicht, ob Jemand eine Idee hat, zu meiner Situation. Es ist so schwierig, dass ich selbst genervt bin.

.... Was mich auch total ratlos macht ist diese gereiztheit, mit der er immer wieder Konflikte sucht. Manchmal ist er dabei ganz schön perfide. Morgens zB. ist er immer wahnsinnig übellaunig. Mir wird es dabei immer richtig eng in der Brust, weil mir ein fröhlicher Start in den Tag für unseren Kleinen so wichtig ist. Ich versuche dann alles, ihn liebevoll und fröhlich zu begleiten, was mir oft viel Kraft abverlangt, weil es mir selbst so schlecht geht und mir eher danach ist, mich weinend unter meine Decke zu flüchten, bis der Tag zu Ende ist.

Mein Mann stapft dann immer durch den Flur und flucht dabei herum. Ich fühle mich schrecklich dabei. Er weiß es, aber lässt auf diese Weise eben seinen morgendlichen Frust an mir aus. Weil er in diesen Momenten sauer auf mich ist, weil ich ihn geweckt habe. Dabei muss er zur Arbeit und bittet mich sogar darum, weil er sonst verschläft.

Wenn er richtig wütend ist und sich ungerecht behandelt fühlt, dann spricht er dass manchmal auch absichtlich vor dem Kleinen an, um mich zu strafen. Ich weiß nicht, ob Jemand verstehen kann, was ich meine. Er provoziert mich einfach. Warum?

Er möchte zwar als Mann behandelt und gesehen werden, benimmt sich aber oft so, dass es unmöglich ist.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe Mia

Du brauchst die Sicherheit und Geborgenheit von Deinem Mann und er braucht Deine Stärke. Durch die jetzige Situation seid ihr beide nicht mehr in der Lage, euch gegenseitig zu stützen.

Ich denke, Dein Mann vermisst Dich (warst Du früher die treibende Person?) und reagiert jetzt wie ein Kleinkind, weil auch er mit der ganzen Situation überfordert ist.

Und auch weil er so ein Chaot ist, hast Du viel Verantwortung zu tragen (vielleicht auch zu viel??)

Dabei kristallisierten sich folgende Bedürfnisse meines Mannes:
So lang es Dir nicht gut geht, kannst Du auf seine Bedürfnisse nicht eingehen.

Es gab einmal eine Zeit (Thread von 2009), wo es Dir gut gegangen ist. Was ist danach geschehen? Was ist passiert, dass Du wieder Ängste und Depressionen bekommen hast?

 
Liebe SeaLife,

vielen Dank für Deine Antwort. Wann ging es mir gut- ich weiß es nicht. Es war nicht so schlecht wie jetzt und meine Krankheit hat mich genügsamkeit gelehrt. Es gab Differenzen mit meinem Therapeuten, auf den ich so gebaut hatte, aber nichts weltbewegendes.

Sicherlich, mein Mann ist überfordert.

Aber die Basis war eigentlich nie anders als jetzt. Wir sind nur reifer geworden und in der Lage, diese ehrlich zu erkennen und zu bewerten.

 
liebe mia.

habt ihr euch mal gemeinsam-beim therapeuten - über deine krankheit unterhalten?

sorry, ich kenne deinen alten thread nicht.

aber männer sind ja doch schnell überfordert, wenn es gefühlsmäßig ans eingemachte geht.....ich glaube, du kennst meinen thread....?

 
aber männer sind ja doch schnell überfordert, wenn es gefühlsmäßig ans eingemachte geht...
Pauschalisierungen helfen auch Niemandem weiter. Seine Bedürfnisse sind normal und gesund. Sie einzufordern ist das Ungesunde, auch wenn es nachvollziehbar ist, weil er auf dem Zahnfleisch geht.
Eure Beziehung befindet sich in einer tiefen Krise, weil auf beiden Seiten nicht mehr die Partnerschaft, sondern die persönlichen Probleme in den Vordergrund gerückt sind. Das bleibt nicht aus, wenn diese nicht bearbeitet werden, irgendwann melden sie sich mit voller Wucht zurück. Fakt ist, daß ihr euch Beide nicht mehr gut tut und euch gegenseitig erdrückt, er fordert Nähe, Du Distanz. Beide erwartet ihr jeweils Rücksichtnahme vom Parnter auf die eigenen Bedürfnisse, die im Gegensatz stehen und der andere dadurch einfach nicht leisten kann.

Sein Trennungswunsch ist tatsächlich gesund, eben weil ihr euch nicht gut tut. Heißt nun noch lange nicht, daß nichts mehr zu retten ist, aber Abstand zwischen euch dürfte auf jeden Fall nötig werden. Abstand in der sich jeder Zeit für sich selbst nimmt. Paartherapeutisch Unterstützung wäre als Zusatz vielleicht hilfreich, ob aber im Augenblick, müßtet vor allem ihr entscheiden.

Ich kenne Deine alten Thread miaflorentine. Eure Beziehung basierte schon länger auf ungesunden Mustern, Du hast Dir etwas aus der Beziehung holen wollen, worum Du Dich hättest selber kümmern müssen und das kann er Dir nicht mehr geben. Umgekehrt ist es auch nicht anders. Diese Krise kann euch sehr weit bringen, wenn ihr versteht sie zu meistern, letzten Endes seid ihr jetzt gezwungen jeder sich ernsthaft mit sich auseinanderzusetzen. Er genauso wie Du.

 
denn es ist nicht so, als würde mein Mann nicht auch Dinge ganz toll machen:- Er verdient viel Geld, obwohl ihn seine Haltung auch im Job immer wieder Probleme bereitet. Aber seine Talente im Finanzwesen überwiegen

- Er macht alles toll mit unserem Sohn, was Action angeht. Mit ihm unterwegs sein, toben, Ausflüge machen.

- Man kann mit ihm tolle Gespräche führen. Nur leider bleibt davon fast nie etwas hängen. Alles, was besprochen wird / Gedankenansätze vergisst er und wir müssen immer wieder von vorne anfangen.
Diese 3 Punkte reichen schon, um festzustellen, dass ihr dringend mal Abstand voneinander braucht. Das sind die positiven Seiten deines Mannes ...wenn du nochmal genau nachliest, wirst du sehen, dass du das was du angeblich positiv findest trotzdem negativ bewertest.

Stellt man jetzt das was du als positiv und negativ empfindest gegenüber, dann herrscht da ein ziemlich großes Ungleichgewicht. Leider überwiegt das negative arg und so wie du ihn beschreibst, klingt er nach einem Mann den sich viele nicht ans Bein binden würden.

So wie du schreibst, hast du recht früh gemerkt, dass er einige Charaktereigenschaften hat, die dir aufgrund deiner Erkrankung nicht gut tun. Warum heiratet man dann trotzdem und bekommt ein Kind zusammen? Um nicht allein zu sein und in der Hoffnung, dass er dir irgendwie helfen kann? Dann kommt irgendwann das böse Erwachen, so wie bei euch jetzt. Ihr seid Partner und nicht dazu da euch gegenseitig zu therapieren.

 
Sehr verzwickte Situation ..... ich kenne weder die Vorgeschichte und nachdem ich die Beiträge hier gelesen habe (sie kennen deine Situation besser) bin ich selber verunsichert was nun gut ist... denn mein Gedanke war zerst ein ganz anderer - ich poste ihn trotzdem.

- ihr könnt gut miteinander sprechen nur scheint es an der Ümsätzung (vertauen zu schaffen) zu hapern. Kann eine Paartherapie euch weiterhelfen? Könnt ihr euch das vorstellen, seid ihr dazu bereit?

(dort werdet ihr bestimmt Aufgaben erhalten, die während der Therapie umgesetzt werden müssen... ein vergessen geht da nicht, ihr hättet wie eine kontrolle, spätestens beim nächsten Termin) so kann auch der gegenseitige Repekt und das Vertrauen wieder wachsen... und sein verhaltensmuster bewusst (mit Hilfe eines Therapeuten) zu ändern, wird auch langfristig anhalten (ist nicht einfach ein wir haben mal darüber gesprochen, dann wieder und immer wieder - dafür gemacht wurde aber nichts und hat nur noch mehr Distanz und Frust geschafft.

- Wie sieht es mit gemeinsamen Ferien aus (oder ein verlängertes Wochenende) nur du und dein Mann, wo ihr beide euch was gutes für die Seele tut und einfach mal aus dem gewohnten Muster (Arbeit, Alltag zu Hause ect.) fällt, keine Ablenkung habt und ihr euch miteinander auseinandersetzen müsst/wollt?

 
liebe mia.

kannst du ein bißchen darüber schreiben, was ihr beide zusammen getan habt, um mit deiner krankheit umzugehen? in wie weit habt ihr euch zusammen darum bemüht, damit zu leben, damit umgehen zu können (sprich paartherapie etc.)?

was ich meinte, liebe bertha, mit meiner formulierung, ist nichts anderes, als dass männer sich oft schwerer tun mit problemen psychischer art umzugehen. meiner beobachtung nach liegt es ihn eher, ein problem sachlich anzugehen und dann nach einer lösung zu suchen. und es gibt frustration, wenn das nicht klappt. und mias erkrankung kann man eben nicht so schnell lösen.

damit liegt mir fern, hier eine schuld zu verteilen, von wegen der böse, unsensible mann oder so. geht hier nicht um schuld. sondern darum, wie man mit problemen umgehen kann und wie und ob man das macht.

 
Ob er das nun sachlich und lösungsorientiert sehen oder angehen will, tut nichts zur Sache. Mia schreibt ja selbst, sie sieht es lieber lösungsorientiert. Beide sehen sich mit Sicherheit selbst als den, der es lösen will, als den, der noch was für die Beziehung tut und den Anderen als den, wegen dem das nicht geht weil er das blockiert.

Hauptproblem ist, daß sich beide Partner hier vom anderen beeltern lassen wollen und dabei vorschieben, daß sie es ja gar nicht anders können und deswegen der Andere dafür verantwortlich wäre. Zeitgleich sehnen sich aber Beide nach einem Partner, verhindern das durch den Wunsch nach Beelterung aber selbst. Beide müßten erstmal lernen mit sich selbst klar zu kommen, Krankheit oder nicht, sachlich oder emotional spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

 
ich glaube nicht, dass man das so sagen kann, berta. krankheit oder nicht gibt es in mias fall nicht. es gibt mia nicht ohne krankheit. deswegen müssen BEIDE damit umgehen.

natürlich hast du vorwissen aus einem anderen thread. ich nicht. ich versuche deshalb, erstmal das zu verstehen, was mia hier schreibt. jetzt und hier und nicht vor 2 jahren.

 
richtig, mia IST nicht die krankheit. habe ich auch nicht gemeint. und ja. damit mia überhaupt gesund werden kann, muss sie irgendwann dahin kommen, an ein leben ohne krankheit zu glauben und die krankheit "loslassen" können. aber so lange das nicht so weit ist, müssen die beiden damit umgehen. damit will ich nicht sagen. die arme kranke mia darf alles und der mann muss darauf rücksicht nehmen. damit meine ich, dass beide mit der realität umgehen können müssen. und die realität im moment ist: mia ist krank.

 
damit will ich nicht sagen. die arme kranke mia darf alles und der mann muss darauf rücksicht nehmen.
Im Augenblick ist das aber so. Und das ist im Augenblick der Kern. Das Beziehungsproblem ist nur ein Symptom dessen, daß Beide jeweils noch gar nicht selbst mit sich klarkommen, so wie sie sind. Krankheit hin oder her :p
Um das gemeinsam lösen zu können, müssten Beide erstmal lernen sich von dem anderen abzugrenzen und das kann nur jeder für sich alleine lernen.

 
Im Augenblick ist das aber so. Und das ist im Augenblick der Kern.
doofe frage. woher weisst du das?

was heisst abgrenzen für dich, berta? klar: kein mensch kann einen anderen retten. und kann gut sein, dass mia das ingsheim will. würde ich aber lieber von ihr selbst hören.

aber parnterschaft heisst meiner meinung nach auch: der partner trägt die probleme mit. sieht sie. versucht beizustehen, mit zu lösen. mit nach zu denken.
 
doofe frage. woher weisst du das?
Weil das da oben steht:

Während ich, vor allem auf Grund meiner Angsterkrankung Stabilität, Struktur und Sicherheit brauche......

Nachdem ich ursprünglich gehofft hatte, mein Mann würde mit den Jahren reifen, sich zu einem eigenverantwortlicherem Menschen entwickeln...
Steckt alles schon drin. Der Mann ist nur nicht dafür verantwortlich Stabilität, Struktur und Sicherheit zu geben! Wenn er das mitbringt - fein, es liegt nur nicht in seiner Verantwortung. Und wenn er keine Lust hat eigenverantwortlich zu werden ist das auch wieder seine Sache.

aber parnterschaft heisst meiner meinung nach auch: der partner trägt die probleme mit. sieht sie. versucht beizustehen, mit zu lösen. mit nach zu denken.
Nicht mit tragen, indem er sie mit tragen würde, würde der Partner eine Lösung verhindern! Beistehen, ja. Mit lösen, ja. Mit nach denken, ja. Aber nicht die Verantwortung übernehmen oder mit tragen. Das blockiert jede Verbesserung. Deswegen - Abgrenzung!
Nicht missverstehen, nachdem was da oben steht, würd ich dem Mann auch gehörig einen Einlauf machen, nur ist er nicht hier und das gehört hier nicht her. Ob er was verändern will, ist seine Sache.

 
mag ja sein. ich würde trotzdem gern was von mia dazu hören, aber die ist ja gerad nicht da.

doch, mit tragen. ich denke schon. es gibt probleme, die kann man nicht alleine tragen. manchmal ist man so schwach, dass der partner da bleiben muss und ein STÜCKCHEN tragen muss/sollte. das hat meiner meinung nach nichts mit abgrenzung zu tun. das problem ist nicht ansteckend, er soll es ja nicht auch haben. aber zum beispiel gibt es momente, wo man den anderen vor sich selbst schützen muss/sollte. das entbindet den bedürftigen nicht von der verantwortung, selbst zu seiner genesung beizutragen.

 
doch, mit tragen. ich denke schon. es gibt probleme, die kann man nicht alleine tragen. manchmal ist man so schwach, dass der partner da bleiben muss und ein STÜCKCHEN tragen muss/sollte.
Ich weiß was Du meinst und sehe das im Grundsatz nicht anders als Du. Nicht immer lässt sich etwas lösen und es tut gut, wenn über den Zeitraum so lange keine Lösung erreichbar oder lebbar ist, jemand die Sorgen mitträgt. In einer guten und gesunden Partnerschaft, tut der Partner das auch. Aber und das schmeckt mir nicht, die Wörter muss und sollte gehören da nicht hin. Er tut es oder er tut es nicht. Jede Erwartungshaltung verunmöglicht die Freiwilligkeit. Denn Niemand, auch kein Partner muss irgendwas! Dafür bedarf es gerade bei dem Anderen die Fähigkeit abgrenzen zu können, allein schon zum Selbstschutz.
In allen Beziehungen in denen Krankheit eine zentrale Rolle spielt stellen sich diese Fragen und in allen, aber eben in besonderem Maße in solchen Beziehungen ist Selbstwahrnehmung und Abgrenzung sehr von Nöten. Erst Abgrenzung ermöglicht wirkliche Intimität und Miteinander.

 
Mein Mann hat schnell begonnen, sich gehen zu lassen.
Nicht nur dein Mann!

Du genauso!

Ich leide selbst unter Depressionen und unter einer Angststörung und kann aus eigener Erfahrung sagen das es an einem selbst liegt wie sehr man darunter leidet und sich diesem Krankheitsbild hingibt.

Es liegt an einem selbst aus dem Loch in das man gefallen ist wieder schnellstens raus zu kommen.

Wie Berta schrieb kann dein Mann unterstützend helfen in dem er bei dir ist, aber die Grundarbeit an dir kann dir keiner abnehmen - das musst du machen.

Es hilft dir auch nichts wenn dir dein Mann dies und das abnimmt, das fördert nur deine eigene Hilflosigkeit und Unselbstständigkeit und das ist keine Hilfe.

Dir gehts zwar dann vielleicht etwas besser für einen kurzen Augenblick aber das Grundproblem ist und bleibt unberührt.

Arbeite an dir und erwarte nicht von anderen das für dich zu tun, denn die können dir das nicht abnehmen auch wenn sie es noch so wollen würden.

Solange du das nicht begriffen hast wird die Ehe weiter bröckeln und wenn du was dich betrifft nicht die Notbremse ziehst und umlenkst wirst du irgendwann vor einem Trümmerhaufen/Scheidung stehen.

Das gleiche gilt natürlich auch für deinen Mann

 
Vorab, ich habe nur Deinen Text gelesen und nicht die Antworten.

Also, Du scheinst in einer sehr, sehr, sehr schwierige Situation sein. Ich möchte mal auf das zurück kommen, was Dein Mann bemängelt:

1. Sex und Nähe

Natürlich leidet ein Mann sehr darunter, wenn Sex und Nähe in einer Partnerschaft fehlen. Das ist ein Gefühl, welches man nicht einfach ignorieren kann, auch wenn er das bsetimmt am liebsten möchte. Genau wie Du, hat er keinen "Knopf" den er drücken kann, damit sein Verlangen gelöscht wird und Du kein Knopf, der Dein Verlangen zurück kommen lässt. Es ist ein Dilemma, welches Dich wie ihn genau so belastet. In meinen Augen ein Dilemma, welches unlösbar ist. Denn Du hast eine Erklärung die für mich nicht der Grund ist. Du versuchst Du erklären, weshalb Dir das Verlangen fehlt und scheinst zu vergessen, dass ix Frauen genau die gleiche Problematik mit dir teilen auch ohne Depressionen. Es ist nun mal so, dass Frau viel, viel weniger Lust auf Sex hat als ein Mann. Diese Tatsache ist unlösbar und scheint viele Paare in den Wahnsinn zu treiben. Deine Leidenschaft und Begierde in Bezug auf ihn sind gelöscht. Würdest Du einen neuen Mann kennen lernen würdest Du wieder Leideschaft und Begierde spüren, da wäre ich mir sicher. Überleg doch mal wie es am Anfang Eurer Beziehung war. Sicher tausend mal prickelnder als jetzt. Sobald man mal in diesem Dilemma festsitzt, kommt man auch kaum noch da raus. Da helfen auch tausende Paartherapien nichts bezüglich dem Sexualleben.

Gut, was könnte diesbezüglich die Lösung sein? Frau muss befriedigt werden beim Sex, sonst wird der Sex zur Arbeit. Wie wäre es, wenn ihr zweimal im Monat Euren 4 jährigen Sohn zu den Grosseltern gebt? Dann gemütlich auswärts essen geht, dann noch in einer Bar was trinken und dann nach Hause fährt, Kerzen anzündet und Euch massiert. Ich weiss, in diesem Dilemma wo Du Dich befindest hat man keine Lust auf sowas aber manchmal können solche Abläufe wieder helfen, zueinander zu finden. Es fühlt sich wie ein Date an und es beginnt nicht zu Hause sondern so wie Dates beginnen, eben draussen. Ich glaube, Du musst Dich auf diesen Weg begeben, auch wenn Dir dieser Weg schwer und als nicht jene Lösung erscheint. Wichtig ist, dass ihr Euch viel Zeit nehmt beim Vorspiel und vielleicht Dinge tut, die ihr nicht getan habt. Manche Lösungen im Leben erscheinen uns oft als falsch aber wenn man es mal 3 Monate ausprobiert, können solche Lösungen plötzlich fruchten. Man braucht einfach Zeit und Geduld. Ihr könnt auch nur einen wunderbaren Spaziergang machen Hand in Hand oder eine Velotour. Einfach etwas, dass nicht drinnen beginnt. Versuche diese Grenze die Du Dir selber gebaut hast, langsam wieder abzubauen und versuche Freude daran zu finden. Erinnere Dich einfach zurück wie es war, ihn zu lieben. Am Anfang werdet ihr beide vielleicht eine starke Abneigung spüren gegen diese Neue aber es kann auch funktionieren. Es braucht immer zwei! die mitspielen. Du liebst Deinen Mann und willst ihn nicht verlieren, das ist ein wichtiger Gedanke aber Du brauchst auch Nähe und Sex und bevor Du das zulassen kannst, musst Du wieder diese Begierde und diese Leidenschaft spüren und die kommt nicht einfach in den 4 Wänden auf. Du musst es einfach ausprobieren, denn Du willst ja noch lange mit ihm zusammen sein und erwarte nicht gleich in den ersten 3 Monaten die vollen Erfolge. Ein Baum braucht auch viel Zeit, bis er Früchte trägt und ich weiss, Du schaffst das.

2. Bestätigung als Mann


Er ist Dein Mann und trotz Deiner Krankheit ist er immer an Deiner Seite aber er verzweifelt bald mal oder ist schon in der vollen Verzweiflung. Ihr seid grundverschieden, das gibt es. Was Du besser kannst, machst Du besser und was er besser macht, macht er besser und so gleicht sich alles wieder aus. Er ist genau so wenig perfekt wie Du. Er möchte sich endlich wieder männlich vorkommen. Er will nicht bemuttert werden von Dir. Und och, manche Männer sind doch eher etwas zurückhaltend wenn es um die Kinder geht. Du darfst auch nicht vergessen, dass in Eurer Beziehung im Moment kaum noch etwas funktioniert und wie soll er da glücklich sein? Wie sollst Du da glücklich sein? Sagst Du ihm "Schatz, das hast du extrem gut gemacht", "Schatz, das war ein ganz schöner Tag mit Dir"....er will der Beschützer sein und Du lässt ihn vielleicht nicht.

3. Freizeit neben der Arbeit


Das Grundbedürfnis jeder Familie. Durch Deine Krankheit konntest Du nicht mehr teilnehmen (mag mich daran erinnern aus einem früheren Thread). Ich glaube, Du versteckst Dich teilweise hinter dieser Krankheit. Du weisst genau, dass Du nur noch Mutter nicht mehr Partnerin bist. Du würdest ihm so gerne das bieten was er verdient hat aber Du bist nicht fähig dazu und dies führte Dich in tiefe Abgründe. Ja, es ist jetzt so wie es ist aber ich spüre, Du willst wirklich was daran ändern aber weiss noch nicht genau wie. Es sind Kleinigkeiten mit denen Du beginnen kannst. Er wird von Zeit zu Zeit dann feststellen, dass es mit Euch aufwärts geht und das alles braucht Zeit, vielleicht 2 Jahre bis ihr an einem akzeptablen Punkt angekommen seid. Was passiert ist, ist passiert aber es kann wieder verändert werden. Wie wäre es, wenn ihr gemeinsam ins Yoga geht? Etwas unternehmt, was ihr sonst niemals gemeinsam machen würdet? Es würde andere Sichtweisen aufgebaut werden.

Ich spüre, dass Du diesen Mann und Dein Kind innig liebst und es ist jetzt der beste Zeitpunkt, Veränderungen eine Chance zu geben. Du hast einen starken Charakter und einen starken Willen und auch ein starkes Selbstbewusstsein und anstatt all Deine Stärken anzuerkennen, hast Du Deine Stärken zu Deinen Schwächen gemacht. Es wird Zeit, wieder Partnerin und Mutter zu sein. Bei Deinem Sohn funktioniert das ja auch, warum nicht bei Deinem Mann? Nimm Du ihn an der Hand und signalisiere ihm, dass Du bereit dazu bist, neue Ufer anzuschwimmen.

Ich wünsche Dir wirklich viel Erfolg dabei und ich bin mir auch sicher, dass Du Deine Vergangenheit ablegen kannst, wenn Du Dich selber endlich wieder als Frau akzeptierst. Was geschehen ist kann man nicht ungeschehen machen aber man kann es als Vergangenheit ablegen und sich mit dem "IST-Zustand" befassen.

Du bist eine Frau und Du entscheidest, wie es weiter geht bei Euch und ich weiss, dass Du das mit viele Freude und Hingabe schaffst, Schritt für Schritt.

 
ich denke, jeder hat erwartungen an einen partner. ob offen oder insgeheim. ich halte das auch für normal. die frage ist: wie geht man damit um. wie teilt man sie mit? wie kommt man dahin, nicht unmögliches zu erwarten. wie wird das ganze konstruktiv?

mein mann hat meine vergewaltigung nicht angeschaut. all die jahre nicht. nie geredet. immer abgelenkt. immer geschwiegen. meine versuche zu reden fast nie kommentiert.

er kann mir das nicht abnehmen. aber es ging auch nicht mehr, dass er wegschaut. nicht mehr für mich. und weil er mich liebt, hat er angefangen, sich mit sich und seinen gefühlen auseinanderzusetzen. und zu reden. was mich anging: er MUSSTE das tun. ich hätte es sonst nicht mehr ausgehalten. aber es war natürlich seine entscheidung, OB er das so will. ob wir das gleiche von einer beziehung wollen.

wir wollen. und dann beginnt die konstruktive arbeit. an und mit dem problem.

liebe mia. ich würde mich freuen, wenn du hier nachher auch nochmal schreibst.