Ach so, fast vergessen :war er eventuell schon vorher so?
Die Chance ist sehr gross. Besonders, wenn man annehmen könnte, es seien Mögliche Störungen vorhanden, die man gemeinhin mit Broderliner oder Narzissmus umschreibt. Das kriegt man nicht einfach so wegen einem Krankenaufenthalt. Das hat man in sich und es ist die eigene Natur.
Macht die Sache eben schwierig, weil der Betroffene (oder die Betroffene, oder Genderkorrekt: Betroffene*In) überhaupt nicht bewusst handelt, sondern einfach so, wie es eben geht. So, wie wir alle handeln. So sind sie.
Ab und zu blitzt bei ihnen selber ein wenig durch, dass das nicht so toll war, was sie eben gemacht haben - und dann kommen die Entschuldigungen, die tausend Rosen und schmachtenden Liebesgedichte. Und Frau*In und Mann*In (hehe, mehr als korrekt!) denkt sich: Er /Sie sieht es ein, es wird alles besser.
Aber nein, wird es nicht. Denn so sind sie. Nicht anders. Wer bisher nicht ins Fitness ging, wird es auch in Zukunft nicht tun. Wer am Morgen aufsteht und sich sagt, So , aber jetzt bin ich ein anderer Mensch, hat sich spätestens am Mittag wieder eingeholt.
Es kann angenommen werden, dass kein Bewusstsein vorhanden ist, dass ihr Verhalten andern gegenüber sehr belastend sein kann, übergriffig, zerstörend. Es fragt sich, ob sie das Gegenüber überhaupt sehen. Denn im Vordergrund steht ja das eigene Ich und der Wunsch, dass alles optimal auf dieses eigene Ich ausgerichtet ist. Da passt auch keine Frau rein, die zickt und widerspenstig ist, plötzlich eigene Wünsche entwickelt. besonders schwer zu verstehen, wenn es doch bisher jahrelang super funktioniert hat.
Der Charme, den sie in eigener Notsituation auffahren können, der alle um den Finger wickelt, die Gnadenlosigkeit im Verfolgen von Abtrünnigen: Das scheint mir nicht mit einem "normalen" Verhalten überein zu stimmen. Unter "Normal" verstehe ich: Emphatisch, das Gegenüber wahrnehmen, einen Dialog führen, geben und nehmen (nicht nur nehmen).
Aber die unter solchen Personen leidenden Menschen, wie du etwa, sind schon so von der Rolle und aus der Spur, dass sie eher an sich zweifeln, wenn sie denn einmal ein Zweifel überkommt, ob das, was sie da erleben, überhaupt nicht richtig ist. Der Selbstzweifel ist so gross, dass man immer wieder zurückkehrt - und jedes Mal ein wenig mehr kleingemacht wird und sein Selbstvertrauen verliert.
Ich befürchte, dass das auch bei dir der Fall sein wird. Denn du denkst ja bereits über die Möglichkeit nach, zu bleiben. Genau das ist sein Ziel. Und die Strafe folgt sofort für deinen versuchten Absprung. Es wird dann noch schlimmer. Aber was sage ich da? Schwer zu beweisen, solange man nicht genau das erlebt.
Gehen die Infektionen zurück, weil wir Masken tragen? Und wenn die Infektionen zurückgehen, warum sollen wir dann noch Masken tragen?