Ich weiß nicht, was ich bin

Celestina

Benutzer
14. Juni 2010
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Liebes Forum.

Ich bin beim Surfen im Netz auf Euch gestoßen und möchte mich kurz vorstellen: Ich bin Celestina, 33, Single, Geliebte, Partnerin??? ich weiß es nicht. Und das ist meine GEschichte, zu der ich gerne einen Rat von Euch hören würde:

Ich habe vor zwei Jahren über meinen Job einen in meinen Augen tollen Mann kennen gelernt. Vom ersten Moment an waren wir uns sympathisch, aber wir sind beide eher zurückhaltend, und so gingen wir höflich geschäftlich miteinander um, und mehr auch nicht. Ich wusste so irgendwie gar nichts von ihm. Weder Alter, noch Familienstand, bis wir vor rund 9 Monaten über ein geschäftliches Thema in Mailkontakt traten und zu flirten anfingen. Wir trafen uns - ganz begeistert, weil wir uns beide toll gefunden haben - es gab einen zärtlichen Kuss und ich war auf Wolke sieben. Am nächsten Tag dann die Ernüchterung: Er schrieb mir in einer Mail, dass er seit 4 Jahren liiert sei und seit 2 Jahren mit seiner Freundin zusammenwohne. Aber im Grunde würden sie wie Bruder und Schwester zusammenleben, er habe schon öfter über Trennung nachgedacht usw.

Ich habe einen Fehler gemacht - weil ich das nicht sofort in dem Moment beendet habe. Denn seither lebe ich in einem ständigen Auf und Ab. Und es liest sich jetzt blöd: Ich weiß eigentlich überhaupt nicht mehr, wer oder was ich in Bezug auf ihn bin.

Gut - ich ließ mich auf diese Kiste ein, weil er sich ja sowieso trennen wollte. Aber bis heute lebt die Frau noch bei ihm (es ist seine Eigentumswohnung), obwohl sie angeblich von mir weiß. Wenn er bei mir übernachtet, ruft sie ihn auf der Arbeit an und macht ihn zur Schnecke. Und angeblich macht sie ihn auch immer dann fertig, wenn er nach Hause kommt. Mein Angebot, dass er einfach bei mir bleibt, bis sie ausgezogen ist, lehnt er ab.

Er ist nicht in der Lage, seinen Eltern (die die Freundin wohl gut finden) reinen Wein einzuschenken, sondern das übernahm letzte Woche ein Freund von ihm, weil sie ihn auf das Verhalten ihres Sohnes ansprachen.

Er, mein Freund (?) kündigt an, dass er mich unbedingt seinem Bruder vorstellen will, dem er ständig von mir vorschwärmt, aber es kommt zu diesen Treffen nicht. Ich kann ihn nicht besuchen, weil "sie" ja vor Ort ist. Ich kann nicht einfach anrufen, weil "sie" ja das Telefon genauso benutzt usw. usw.

Ständig fragt er mich, ob ich ihn heiraten möchte. Er ist total verliebt, sagt mir zehn Mal am Tag, dass er mich liebt, schreibt mir liebevolle SMSse und Mails, bringt mir alle zwei Wochen tolle Blumen, wir unternehmen auch wirklich schöne Sachen und im Grunde kommen wir auch wirklich gut miteinander aus, aber ich spüre da so eine gewisse Schwäche, nicht wirklich zu mir zu stehen. Vor vier Wochen führte er mich zu Essen aus, weil er mit mir Zukunftspläne schmieden wollte: Er wünscht sich sehnlichst eine Familie, sieht in mir die ideale Partnerin, weil ich mit beiden Beiden im Leben stehe und alles ziemlich gut im Griff habe und er meldete den Wunsch an, die Familienplanung im kommenden Jahr in Angriff zu nehmen. Bis dahin war für mich auch fast alles in Ordnung, aber mich stört einfach die Umsetzung. Die Ex (?) zieht nicht aus, aber angeblich sind sie getrennt, bei ihm im Ort weiß aber irgendwie niemand was davon, sein familiäres Umfeld kenne ich überhaupt nicht, besuchen kann ich ihn nicht und mir graut vor Samstag, weil ich da einen Termin haben werde, bei dem er auch sein wird, und wahrscheinlich wird es so sein wie immer: Wir tun so, als würden wir uns gut kennen - und niemand ahnt, dass wir leidenschaftliche Stunden miteinander verbringen.

Ich merke, dass mein Vertrauen bröckelt. Beziehungsweise: Ich glaube ihm nicht mehr alles. Und das ist eine ganz schlimme Erkenntnis.

Ich bin jetzt die ganzen Monate ziemlich tapfer durch die Situation, die mir oft Höhen, aber auch viele Tiefen beschert hat, gegangen. Aber ich bin an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter investieren kann. Er weiß, dass es in meiner jetzigen Wohnung diverse Schwierigkeiten gibt und dass ich da gerne raus würde. Er dagegen klagt immer, dass seine Wohnung eh zu klein und zu nah bei seinen Eltern sei und er eigentlich schon lange raus will. Wenn seine Ex auszieht, hat er keine Möbel mehr, weil ihr irgendwie alles gehört. Und jetzt fängt er an, Möbelkäufe zu planen, obwohl ich hier einen nagelneuen Hausstand habe.

Heute habe ich ihm ganz klar signalisiert, dass mein jetziger Wohnzustand nicht weiter für mich tragbar ist und sein Kommentar lautete: "Ich denke, Du solltest da raus. Such Dir doch eine neue Wohnung. Am besten in dem Ort, in dem Du jetzt wohnst. Ich helfe Dir beim Umzug."

Ich hatte erwartet, dass einfach mal der Satz kommt: "Schatz, lass es uns tun: Wir suchen zusammen was." Denn eigentlich steht im neuen Jahr das Familienthema an. Da soll ich dann nochmal umziehen??? Und er kauft sich jetzt alles neu - und dann haben wir alles doppelt??? DAs habe ich ihm schon oft gesagt und seine Antwort lautet: "Naja, ich kann ja wohl schlecht auf dem Boden essen. Ich brauche halt auch Möbel."

Ich bin mit meinem Latein am Ende. Und ich habe da so ein Gefühl...

Bitte schreibt, wie ihr diese Situation einschätzt. Alles leere Worte??

Ich bin ziemlich ausgebrannt, merke ich. Und am liebsten wäre mir eine Pause bis zu dem Moment, in dem er alles geklärt hat.

LIebe Grüße.

Celestina

 
Liebe Celestina,

es tut mir sehr leid das ich das so sagen muss, aber alles andere wäre einfach nicht wahr..ich denke es ist sehr unwahrscheinlich das es eine Zukunft für euch geben kann..und es ist widerlich das er dich mit diesen netten Worten und Plänen hinhält..aber das kenne ich leider auch schon zu gut..irgendetwas muss er dir bieten, damit du bei ihm bleibst und sei es nur die Illusion einer Zukunft..

die Wahrheit aus solch einem Menschen zu pressen - was ja eigentlich dir gegenüber nur fair wäre - ist schlichtweg unmöglich..ich weiß wie schrecklich es ist, wenn man mit all diesen unbeantworteten Fragen zurückbleibt, aber irgendwann muss man sich eingestehen wenn es reicht..es geht um deine Gefühle, deine Zeit, deine Nerven..wenn er darauf herumtrampelt musst du ihm die Grenzen aufweisen..das ist das Schwierigste was ich mir vorstellen kann und erfordert viel Mut und Kraft..auch für den Kummer danach wenn man erst mal den Schritt gewagt hat..man traut sich einfach nicht Bedingungen zu stellen - und das kenne ich auch von mir - aber sind wir uns wirklich so wenig wert? Heißt das nicht das man die Angst vor der Eventualität von einem geliebten Menschen verlassen zu werden, nur weil man anfängt Forderungen/Bedingungen zu stellen, vor die eigenen Bedürfnisse stellt? Ja, ich weiß..das ist ein Widerspruch in sich..denn man braucht diesen Menschen schließlich für sein Glück - so denkt man jedenfalls..aber was ist, wenn du daran kaputtgehst? Trau dich Bedingungen zu stellen und halte das konsequent durch..entweder er ist bereit dazu sich mit allem für dich zu entscheiden oder es ist aus..wie gesagt, das ist mehr als schwer..aber nur dann kannst du wissen wieviel wirklich hinter seinen Worten steckt..

 
Liebe Lelia.

Danke für Deine Antwort. Ich fühle mich wie im Vakuum, denn ich frage mich, was das denn alles für einen Sinn macht?! Aber ich habe einfach seit längerem das Gefühl, dass ich langfristig auf der Strecke bleiben werde. Mir ist es völlig fremd, dass man in einer Beziehung über Jahre verharrt, in der man nur noch wie Bruder und Schwester zusammen lebt. Allein das ist mir eigentlich schon eine Warnung: Wieso hat er es nicht von sich aus beendet, wenn seine Freundin so schlimm ist, wie er sagt?? Warum muss ich erst kommen? Ich merke, dass er mir wahnsinnig Energie abzieht. Er kommt als Wrack, ruht sich zwei Tage aus, und dann geht er wieder.

Heute hatte ich einen schlechten Tag wegen der Situation mit meinen Vermietern und ich wollte das einfach mit ihm besprechen. Und dann kam eben der besagte Kommentar: "Such Dir eine Wohnung in Deinem Ort, ich helfe Dir umziehen".

Irgendwie gibt mir das nicht wirklich was...

*seufz*

Das ist alles ziemlich kompliziert, stelle ich fest. Dabei könnte es ziemlich einfach sein. Ich sagte erst am Wochenende zu ihm, dass ich nicht glaube, dass seine Ex (?) auszieht. Da hat er gelacht und gemeint: "Du wirst schon sehen."

 
Knallharte Worte: Du bist Geliebte und nicht mehr und nicht weniger. Und ich halte das für Schmus, was er so vom Stapel lässt. Den Spruch mit dem Heiraten hab ich auch schon gehört - und nie etwas drauf gegeben.

Das ist alles ziemlich kompliziert, stelle ich fest.
Teilweise...

Du müsstest etwas tun, was dir unwahrscheinlich schwerfallen wird: Dich zurückziehen.

Und mach doch mal das, was DU möchtest. Wenn du mit ihm reden willst, ruf ihn doch mal zu Hause an. Nicht mit dem Ziel, dass die Freundin dahinter kommt, sondern einfach nur weil du ihn sprechen willst. Normalerweise kannst du ja auch eine Arbeitskollegin oder was weiß ich sein. Das seine Freundin dahinter kommt, dass du die Geliebte bist, existiert doch bloß in seiner Phantasie. Und wenn sie eh von dir weiß, kannst du ja auch anrufen.

Setz einfach mal alles auf´s Spiel und versuche so zu leben, als wäre er dein Partner. Du wirst sehen, wie er reagiert.... :rolleyes:

Und dann kam eben der besagte Kommentar: "Such Dir eine Wohnung in Deinem Ort, ich helfe Dir umziehen".
Stell Forderungen. Sag ihm: "Wenn du nicht mit einziehst, ist die Türe für dich verschlossen." Auch hier sag ich: Du wirst sehen, wie er reagiert... :rolleyes:

Da hat er gelacht und gemeint: "Du wirst schon sehen."
Das kann alles heißen... :rolleyes:

Positiv: Sie geht wirklich.

Negativ: Sie ist schwanger von ihm; ihr gehört ein Teil der Wohnung; er hat sich von ihr für die Wohnung Geld geborgt; ihm gehört die Wohnung gar nicht - ach, und was weiß ich noch alles.

Ich sagte erst am Wochenende zu ihm, dass ich nicht glaube, dass seine Ex (?) auszieht.
Muss sie auch nicht. Da es seine Wohnung ist, kann er sie ihr auch vermieten.

Lach, wenn du ganz fies wärst, müsstest du mal mit gepackten Koffern vor seiner Türe stehen. :D :D :D

 
Liebe Celestina,

was antwortet er eigentlich, wenn du fragst, was ihn noch bei seiner Freundin hält?

Ich mein, sie leben angeblich wie Bruder und Schwester, er übernachtet bei dir, sie macht ihm Szenen, sie sind nicht verheiratet, haben keine Kinder und die Wohnung gehört ihm. "Besser" können die Voraussetzungen für eine Trennung doch kaum sein, wieso braucht er dann schon 1 1/4 Jahre, wenn du doch die bist, die er heiraten und mit der er Kinder haben will???

 
Hallo Tylli, hallo Vievien.

Danke für Eure Nachrichten. Tylli - über Dich habe ich echt schmunzeln müssen - Du schreibst so herrlich offen und indirekt direkt :)

Nun, was soll ich sagen: Ich mag deshalb nicht bei ihm anrufen, weil seine Ex oder Noch wohl ziemlich grobschlächtig sein soll. Ich kenne sie nicht persönlich, aber eine Bekannte von mir kennt sie beruflich und meinte nur: "Oh je - mach nen weiten Bogen. Die schießt nur mit scharfer Munition." Ich hab da zwar keine Angst davor - aber so einen Stress brauche ich einfach nicht in meinem Leben, als dass ich mich da noch von irgendjemanden dumm anmachen lassen muss.

Und das mit dem Rückzug: Prima Idee, habe ich heute schon angefangen: Ich habe heute "leider" keine Zeit und das Wochenende habe ich auch mal locker verplant - mit meinen Motorradfreunden. Und ich freue mich riesig!

Vivien, die Frage, was ihn so lange bei dieser angeblich unmöglichen Frau hält, habe ich schon zig Mal gestellt. Es gibt verschiedene Antwortversionen: "Ich habe mich einfach damit abgefunden, dass es für mich nichts Besseres gibt" oder "Ich habe Angst, mich zu trennen, weil dann meine Eltern nicht mehr mit mir reden" oder "Sie ist halt im Ort beliebt, da trennt man sich nicht so einfach" oder "Das ist eine Gewohnheitssache" oder "Ich stehe mit Nichts da, wenn sie geht, weil ihr gehören alle Möbel".

Puh - mir ist das alles ziemlich fremd, weil ich mich immer von Dingen und Situationen trenne, die mir nicht gut tun - egal, was andere davon denken. Ich muss in den Spiegel gucken können und sagen, dass ich mir treu geblieben bin.

Es ist nicht so, dass ich mich schlecht behandelt von ihm fühle. Er ist schon arg lieb und wenn ich mir das anhöre, was er mir heut morgen auf dem AB gequatscht hat, komme ich schon immer wieder ins Schleudern, denn das ist eindeutig eine tolle Seite unserer "Beziehung". Aber es gibt halt viele, viele Einschränkungen und vor allem bemerke ich halt, dass er schon ein eher schwacher Mann ist, der nicht einfach zu seinen Eltern geht und ihnen sagt, was Sache ist. Nein - er ist richtig erleichtert, dass das sein Kumpel für ihn übernimmt. Das sind Momente, in denen ich mich frage, ob das mit uns passt, weil ich eher ziemlich direkt meinen Weg gehe und in der Lage bin, mich selbst zu artikulieren.

Heute mittag haben wir telefoniert und ich sagte ihm klar, dass es mich stört, dass seine Holde noch in seiner Wohnung lebt. Angblich guckt sie am Samstag wieder eine Wohnung an. Die gefühlt tausendste seit Anfang des Jahres. "Ich will jetzt Druck machen, dass sie geht", sagte er. Aber das ist mir alles zu seicht. Hab ich auch gesagt.

Und ich fügte hinzu, dass er mit seiner ungeklärten GEschichte einfach zu viel Müll in unser Zusammensein bringt, dass das alles zu unseren Lasten geht und ich darauf keine Lust mehr habe. Da ist er immer ganz verunsichert.

Puh - ich brauche echt Ruhe vor ihm und dieser ganzen Situation. Mein Herz schlägt schon arg für ihn. Aber mit diesem Versteckspiel kann ich nicht wirklich gut umgehen.

Und deshalb habe ich es so arrangiert, dass ich am Samstag zu dem besagten Geschäftstermin nicht alleine gehen werde - sondern in Begleitung von coolen Bikerjungs in knappem Leder - und ich mitten drin - als passionierte Bikerin!

Ich lach' mich jetzt schon scheckig...

Es gibt Tage, da sehe ich eine rosige Zukunft für uns. Aber es gibt dann immer wieder Phasen, da bin ich total angenervt und würde ihn am liebsten nicht mehr sehen. Insgeheim kristallisiert sich der Gedanke bei mir heraus, dass er zu schwach für meinen Geschmack ist. Na, wer mit 41 noch Angst vor den Eltern hat...???!

Abwarten.

Freue mich auf Feedback von Euch!

Celestina

 
aber so einen Stress brauche ich einfach nicht in meinem Leben,
Stimmt. Lohnt sich echt nicht. Manche Frauen können echt primitiv werden. Und letztendlich weißt du auch nicht, wieviel Rückendeckung sie durch ihn bekommt.

Es gibt verschiedene Antwortversionen:
Da lach ich mich jetzt aber scheckig.

"Ich habe mich einfach damit abgefunden, dass es für mich nichts Besseres gibt"
Ach, und zu was hat er dann dich? Bist du "nichts Besseres"? :schief: :rolleyes:

"Ich habe Angst, mich zu trennen, weil dann meine Eltern nicht mehr mit mir reden"
Naja, die Angst vor seiner Mami nimmt man ihm ja noch ab. ;)

"Sie ist halt im Ort beliebt, da trennt man sich nicht so einfach"
Jetzt sind plötzlich "die anderen" dran schuld!!! :eek: :rolleyes:

"Das ist eine Gewohnheitssache"
Ja, bloß nix ändern wollen... :rolleyes: Überleg dir echt, ob du einen Mann brauchst, der keine Verantwortung übernehmen will

"Ich stehe mit Nichts da, wenn sie geht, weil ihr gehören alle Möbel"
Da wippt´s mich vor Lachen von der Tastatur!!! :D :D :D :D Hat ne Eigentumswohnung und "steht mit Nichts da". Das ist echt der Brüller!!! :D :D :D

Tja, und Forderungen stellen bringt wohl auch nicht so richtig was, weil er dann anfängt rumzueiern. Da ist er "nicht Fisch und nicht Fleisch", sprich, nicht greifbar. Sagt aber sehr viel über seine Liebe zu dir aus... :rolleyes:

Ich glaub, wenn du den nimmst, bekommst du entweder das übelste Muttersöhnchen oder ihn als eigenes Kind. Beides ist wohl nicht so lohnenswert... :rolleyes:

 
Liebe Celestina,

ich hoffe, du weißt jetzt, dass ich mich ganz sicher nicht über deine Situation lustig mache, aber seine "Antwortversionen" sind ja direkt ein Brüller - oder auch zum Weinen, wenn man bedenkt, dass sie von einem erwachsenen Mann stammen.

Insgeheim kristallisiert sich der Gedanke bei mir heraus, dass er zu schwach für meinen Geschmack ist.
Damit siehst du es mE völlig realistisch. Bei so wenig Rückgrat ist es ein Wunder, dass er überhaupt aufrecht gehen kann, während du stark, humorvoll und auch souverän rüberkommst, obwohl du in der "Warteposition" bist.

Seine Eltern wissen ja - ohne sein Zutun - Bescheid und er übernachtet auch bei dir, aber bei seinem Tempo kann der Absprung noch dauern. Ich denke mir halt, wenn er in dir wirklich DIE EINE sähe, mit der er eine Familie gründen wollte, sollte er es doch nicht abwarten können, bei dir zu sein und müsste froh sein, dass er objektiv beurteilt eigentlich sofort frei sein könnte.

 
Hallo, Ihr da draußen.

Nach einer durchgrübelten Nacht will ich mich noch mal zu Wort melden und mir einfach die Seele frei schreiben.

Wir hatten gestern abend ein recht dramatisches Telefonat, bei dem er eigentlich nur geweint hat und total aufgelöst war. Der Grund dafür war mir nicht wirklich klar, weil ich ja nicht Schluss gemacht habe. Sondern ich hatte lediglich noch am Mittag ihn damit konfrontiert, dass mir dieses seichte Geschwätz wegen seiner Tussi daheim auf den Geist geht und dass ich das irgendwie nicht nachvollziehen kann, weil jetzt seit Monaten im Raum rumgeistert, dass sie auszieht, aber nichts geschieht. Er hatte ja angekündigt, dass er ihr Druck machen werde und das hat er wohl versucht am Abend, indem er ihr gesagt hat, dass sie bis 1.7. aus seiner Wohnung raus sein muss. Und da ist sie wohl total ausgeflippt, hat ihn (wieder mal) beschimpft und alles Böse geheißen.

Das ist ja immer so - das erschüttert ich nicht. Denn er könnte ja zu mir kommen und sich diesen Attacken entziehen. Tut er nicht. Also lasse ich ihn.

Aber was ich berührt hat, war, dass er mir unter Tränen gestanden hat, dass er kein starker Mann ist. Zumindest im Beziehungsleben nicht.

Denn wenn man ihn so sieht, denkt man wirklich :"Wow, was für ein Kerl". Riesengroß, ein Baum von einem Mann, im Job alles im Griff, bei seinen Hobbys stets beliebt und vorne dran und jeder reißt sich darum, mit ihm was unternehmen zu dürfen. Aber daheim, im Beziehungs- und Familenleben, hockt er winzig klein unterm Tisch.

Das ist mir persönlich völlig fremd, weil ich eine recht souveräne Person bin.

Und er sagte mir gestern abend, dass er sich einfach nur von jemanden geliebt fühlen will, jemand, der ihn so nimmt, wie er ist, mit diesen Schwächen. Und er braucht Führung. Also eine Frau, die quasi vorausläuft.

Das ist für mich echtes Neuland.

Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, der so ist, wie er ist.

Mich berührt das auf der einen Seite.

Aber ich will ehrlich sein. Auf der anderen Seite habe ich Angst, dass ich bei all dieser Softness total auf der Strecke bleibe. Wie mit der Wohnungsfrage. Ich habe da echt Schwierigkeiten (meine Vermieter sind ziemlich nervig und kontrollieren mich ständig) und eigentlich bräuchte ich auch mal jemanden, der sagt: Komm, Schatz. Wir machen das jetzt so.

Das wird halt wohl nie kommen von ihm. Andererseits soll ich dann immer das Kommando angeben.

Ich weiß nicht, ob mir das behagt, weil ich eigentlich kein Mensch bin, der andere herumkommandiert oder sie sich zurechterzieht. Ich lasse meinen Partner schon sein, wie er ist, aber ich ziehe halt meine Grenzen, wenn was stattfindet, was sich für mich nicht gut anfühlt.

Hm.

Ich bin ein Stück weit ratlos. Denn ich lieb' ihn wirklich. Er ist total liebenswert und wir können tolle Sachen miteinander erleben - wenn wir in einer Art geschütztem Bereich sind. Sprich: Weit weg von ihm daheim.

Er hat ganz fürchterlich geweint, als ich ihm mitgeteilt habe, dass ich bei dem besagten Samstagstermin nicht alleine kommen werde und dass mein Sohn außer der Reihe bei seinem Papa übernachten wird, weil ich ihn zu diesem Termin nicht mitnehmen will. Ganz bewusst. Mein Kleiner mag meinen Freund nämlich arg und weil ich weiß, dass dieser Mann nicht wirlklich in der Lage ist, in seinem Umfeld (der Termin findet in seinem Dorf statt) zu mir zu stehen, war mir das einfach zu heikel, mein Kind da mitnehmen. Denn nachher ist diese laute Frau (seine Ex) da und macht eine Szene, das will ich einfach nicht.

Und das hat er nicht verstanden, sondern immer nur geschluchzt: "Ich habe mich so gefreut auf Euch. Ich wollte allen zeigen, dass Ihr meine Familie seid." Aber das hat er so oft schon angekündigt - und nichts war passiert. Ich kenn ja nicht mal seine Familie - niemanden. Und da soll ich mein Kind mitnehmen, wenn ich überhaupt nicht weiß, was ich erwartet?

Gibt es hier irgendjemand mit Erfahrungswerten im Umgang mit einem in Beziehungsangelegenheiten schwachen, defensiven Mann??

Liebe Grüße!

 
@Celestina

Nun....angeblich stehen Frauen ja auf die richtig harten Männer...aber ist das wirklich so?

Ist es nicht schön, einen verletzlichen Mann an seiner Seite zu haben, wo man mal so richtig die Mama raushängen lassen kann?

Überlege bitte mal, in welche Rolle du eigentlich schon steckst...

Du bräuchtest jetzt auch mal Hilfe von ihm und er ist nicht in der Lage, dir diese Sicherheit zu geben.

Tja, und warum bleibt Frau dann trotzdem bei so einem Weichei, der in wichtigen Momenten nicht da ist?

Welche Dinge fehlen einem selbst und welche Rolle spielt der Geiger eigentlich in diesem Spiel?

Hat man die Geliebte nicht auch versteckte Defizite, die in den Momenten mit dem Geiger befriedigt werden?

Mittlerweile glaube ich, dass Affären sich auf die ein- oder andere Weise ähneln....

Gehe wirklich mal in dich und überlege dir, welche Dinge dir im Leben gefehlt haben.

Wahrscheinlich ist er gar nicht der Mann, der dich wirklich glücklich machen kann.

Du brauchst Halt und Sicherheit.

Ständiges Chaos gehört sicher nicht dazu.

Wie Tylli es schon sagte....Ziehe dich mal zurück und denke über dich nach.

Lass ihn ruhig mal weinen. Er ist schuld an diesem Chaos und kein anderer.

Seinen Kopf kann er sich schließlich auch bei Mama streicheln lassen....

Ich kenne das nur zu gut.

Ich habe auch schon einen Kopf gestreichelt und bin selbst dabei vor die Hunde gegangen. irgendwann muss man da einen Riegel vorschieben....Was hat ihm im Leben gefehlt und warum hat er Angst seinen Mann zu stehen....

Affären sind schon ziemlich verstrickt, aber man kann dadurch viel über sich selbst erfahren. Eigentlich geht die Geliebte gestärkt aus so einer Geschichte, wenn sie erkannt hat, dass sie nicht die Verliererin ist, sondern das eigentliche Paar, das zu feige ist, sich ordentlich der kaputten Partnerschaft zu stellen. Meine Meinung.

 
Mittlerweile glaube ich, dass Affären sich auf die ein- oder andere Weise ähneln....
Der Gedanken kam mir bei deinem Posting auch, liebe Celestina.

Denn... sind sie nicht alle "schwache Männer", die sich auf Affären einlassen? Wenn sie stark wären, würden sie sich trennen. Dann würden sie das durchziehen, was sie wollen.

Und dein Exemplar ist, ähnlich wie bei Anna, ein ganz spezielles Exemplar, denn es hängt nix "hintendran". Keine Ehe, keine Kinder, keine gemeinsamen Werte - nichts = keine Probleme. Die Probleme schafft er sich höchstens selber, wenn er sich nicht entscheiden kann.

Ich würde das nicht unbedingt als "schwach" bezeichnen. Männer, die sich auf Affären einlassen, wollen m.M. nach keine Verantwortung übernehmen. Ich hab damals einen Rückzieher gemacht, als mir klar wurde, dass ich einen Menschen bekommen würde, bei dem immer nur die anderen an allem dran schuld sind - nur nicht er. Ich hab damals darin gesehen, dass es nicht nur nach außen (Umfeld) hin Probleme mit so einem Menschen geben könnte sondern dass es auch nicht zwischen uns funktionieren kann. Ich bin ein Mensch, der zu seinen Handlungen steht (auch wenn sie manchmal Mist sind). Und dann soll ich mir einen Menschen antun, der das komplette Gegenteil ist? :schief: Nein, ich glaube, das kriegt selbst die Liebe nicht hin, dass das auf Dauer funktioniert.

Und so ähnlich sehe ich das bei dir. Du kommst hier sehr bodenständig und realitätsnah rüber. Und dann einen Mann, der mit Tränen bei dir was erreichen will (hab ich auch durch... :rolleyes: )?? Ich glaub nicht, dass das gut geht...

 
Hi, Ihr Lieben.

Danke für Eure Nachrichten. Heute ist (mal wieder) ein nachdenklicher Tag. Aber mir geht es gut - ich hänge nicht durch. Ich weiß grad nicht wirklich, was da alles auf mich einprasselt - seit Monaten eigentlich. Ich selbst agiere ähnlich wie Du, Tylli: Ich zieh mein Ding durch, entscheide Dinge selbst, manchmal mache ich dabei auch Fehler, keine Frage, aber ich kann echt jeden Tag in den Spiegel schauen und mir sagen: "Das hast Du gut gemacht." Mein Leben ist ziemlich straff organisiert, bin alleinerziehend, habe einen angenehmen Freundeskreis, ein Hobby, das mich total erfüllt und die Altlasten aus meiner Vergangenheit habe ich forsch in Angriff genommen. Es gibt wenig, was mich wirklich umhaut, aber ich behaupte, nicht abgestumpft zu sein, sondern einfach nur gefasst.

Und jetzt kommt er. Ich hatte von ihm einen völlig anderen Eindruck, als ich ihn durch meinen Job immer wieder traf. Ich habe das Gefühl gehabt, dass er so ein "Macher" ist. Ruhig, souverän, wie ein Fels in der Brandung. Aber im Grunde ist er ein Eisberg: Je tiefer der Wasserstand sinkt, desto mehr offenbart sich. Und damit man überhaupt was sieht, muss man das WAsser mit dem Fingerhut abschöpfen.

Es kommt ununterbrochen zu Supergaus, bei denen er mir wieder irgendwas gesteht, was ihn belastet und wo es bei ihm krankt. Und ich bin immer wieder erschüttert darüber, dass man so leben kann, wie er es beschreibt. In ständiger Ablehnung von der Familie und dann wiederholen sich diverse Muster mit den Partnerinnen, von denen er sich schlecht behandeln lässt, weil er es nicht anders kennt.

Nun - ich bin halt keine Therapeutin und vieles, was er erzählt, habe ich selbst irgendwie schon hinter mir, weil ich jetzt auch nicht grad aus einer tollen Familie komme. Aber irgendwann kam halt der Punkt bei mir, an dem mir klar wurde, dass nur ich etwas tun kann, um meinem Leben einen für mich guten Drive zu kriegen. Ich holte mir Hilfe, tat viel, viel für mich und seit ein paar Jahren ist das wirklich alles ziemlich gut.

Ich hatte bisher stets nur mit sehr starken Partnern zu tun. So richtige Obermachos, die alles organisiert haben. Das war mir manchmal zu viel, wenn ich ehrlich bin. Denn ich bin auch ziemlich stark und so kam es doch immer wieder zu anstrengenden Reibereien und letztendlich bin ich dann doch irgendwann gegangen.

Und jetzt ist er da. Gestern sagte er mir, dass er mich dafür bewundert, wie ich bin und dass er auch gerne so wäre und er suche jemanden, von dem er diese Kraft, zu sich selbst zu stehen, lernen könne. Ich verstehe das schon, weil ich selbst auch mal an so einem Punkt war. Aber ich habe mich halt aktiv mit mir selbst auseinandergesetzt und das Meditieren angefangen; inzwischen mache ich viel mit Autosuggestion und das hilft mir total, in meiner Mitte zu bleiben.

Mir fiel heute Nacht ein ganz guter Vergleich ein, wie ich ihn sehe: Er hat Jahrzehnte lang mit Korsett gelebt und seine Muskeln bildeten sich zurück. Und jetzt hat er den Versuch gewagt - trotz aller "Prügel", die er vom Umfeld bekommen hat - dieses Ding abzulegen und begibt sich völlig untrainiert auf eine große Wanderung. Und ich - mit einem Rückgrat aus Stahl eile voraus und er versucht, Schritt zu halten.

Für mich ist das eine ganz wichtige ERfahrung, zu sehen, dass es Menschen gibt, die nicht so gestrickt sind wie ich. Die in schlimmen Situationen verharren, weil sie es sich nicht wert sind, zu gehen. Ich bin in der glücklichen Lage, zwar Teil in diesem "Drama" zu sein, aber ich kann damit ziemlich gefasst umgehen. Und das Ausmaß dieser Probleme, die da bei ihm mitschwingen, wird mir immer bewusster.

Noch habe ich keine Entscheidung getroffen. Denn noch kann ich gut damit umgehen. Ich weiß aber auch, dass ich von heute auf morgen den Riegel vorschieben und das beenden kann, weil ich mir selbst am nächsten bin. Und darauf bin ich stolz, dass ich mir das erarbeitet habe.

Ich glaube aber, dass jeder Mensch die Chance verdient hat, zu lernen und das zu ändern, was als Ballast im Raum steht. Ich habe auch diese Chance gebraucht. Ich schlug eben andere Wege ein und machte diese Entwicklung unabhängig meiner Partnerschaft.

@Anna30: Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, warum ich in dieser Konstellation bin. Ich beschäftige mich in meiner Freizeit viel mit Resonanz, Energie und Anziehung, da kam das automatisch auf. Fehlen tut mir nicht wirklich was, glaube ich. Aber durch ihn habe ich bemerkt, dass ich ein größeres Familientier bin als ich ahnte. Ich hab es schon arg gern, wenn ich "den Laden" zusammenhalten kann und wenn ich dafür sorgen kann, dass alles im Alltag rund läuft. Mir ist es wichtig, dass man Harmonie im Familienalltag lebt, dass man zusammen isst, viel unternimmt - und das ist mit ihm schon schön und er genießt das auch und er braucht das auch irgendwie. Umso widersprüchlicher ist dann sein Verhalten, warum er nicht einfach einen Schnitt macht und sagt: "MIt dieser Frau will ich leben, weil mir das gut tut." Er weiß selbst nicht, warum er das nicht kann. Ich habe das Gefühl, dass er es sich nicht zugesteht und erlaubt, einfach nur glücklich zu leben, weil er das wohl von daheim nicht gelernt hat. Wenn es ihm nämlich gut geht, ist er ein Arsch. Und wenn er funktioniert und alles, was er will, unterdrückt, lässt man ihn in Ruhe. Hängt wohl damit zusammen, dass seine Eltern ihn nicht wollten. Er war ein Unfall und das ist irgendwie bis heute ein Thema, das er aufs Brot geschmiert kriegt. Aber irgendwann muss man sich halt daraus mal lösen. Ich habe ihm meine Theorie fürs Leben erklärt: Man hat eine biologische Familie, die aber nicht automatisch die seelische Familie sein muss. Wenn man merkt, dass man in der biologischen Familie nicht das fürs Herz bekommt, was man eigentlich braucht (Liebe, Geborgenheit, Vertrauen), dann muss man sich die emotionale Familie suchen in Form von Freunden oder auch des Partners und letztendlich bei sich selbst.

Die Liebe bei uns für den andern ist schon da. Auch von meiner Seite aus. Ganz tief im Herzen. Aber wir leben, was die Liebe zu sich selbst angeht, auf zwei verschiedenen Planeten. Und das Universum, das dazwischen liegt, scheint unendlich groß zu sein.

Und weil ich keine Therapeutin bin, kann und will ich da auch nicht eingreifen. Ich habe vor drei Wochen ganz deutlich angesprochen, dass ich bei ihm den Bedarf einer Psychotherapie sehe, weil er meines Erachtens manisch-depressiv ist und ich sein Verhalten (auch wie er mit sich selbst umgeht und wie er über sich denkt) als selbstzerstörerisch empfinde. Ich signalisierte auch sehr deutlich, dass ich ihn nicht verurteile, sondern eine Behandlung auf alle Fälle mittragen würde. Es folgten dann drei relativ gute Wochen, die dann mit dieser Wohnungsgeschichte am Montag wieder endeten.

Ich bin froh, dass ich - obwohl ich ihn echt liebe - eine rationelle Distanz einhalten kann. Ich warte ab und trinke Tee und wenn ich denke, dass der Moment gekommen ist, in dem ich ihn defintiv loslassen muss, werde ich das tun. In Liebe.

Danke fürs Lesen.

Celestina

 
Na sooo schlecht hört sich deine Geschichte doch gar nicht an.

Natürlich hat er ein psychisches Problem. Wenn Affären über Jahre verlaufen stimmt da auf der ein- oder anderen Seite eh etwas nicht (nur meine persönliche Meinung).

Wenn du zur Zeit damit gut leben kannst, versuche doch die Zeit mit ihm zu genießen.

Wichtig ist, dass ER erkennt, dass sein Verhalten verletzend ist und im Endeffekt sich selbst. Nur ER kann daran etwas ändern, du kannst ihn "lediglich" auf seinem Weg begleiten.

Sprech das Ganze doch mal ganz offen an...

 
Ich hoffe du findest die Distanz die du brauchst um dich zu trennen. Du wirst immer nur eine Geliebte sein oder anders gesagt du bist seine 2. Wahl! Klingt hart, ist aber so. Da hilft es nicht mit Vergangenheit oder anderem zu argumentieren.

Ich hoffe für dich dass du bald "los lassen" kannst. Du hast besseres verdient!

Viel Kraft und Selbstvertrauen!

 
Wenn ich dein letztes Posting so lese, frage ich mich, ob er wirklich der richtige Partner wäre oder ob du ihn nicht bloß mit dir mitschleifen würdest, anstatt eine "zweite Hälfte" in ihm zu haben.

Kann es sein, dass dich gerade der Gegensatz zu dir - du taff und mit beiden Beinen im Leben stehend = er ein bissel verpeilt und selten was auf die Reihe kriegend -so gereizt hat?

 
ich finde es immer erstaunlich, dass es doch Herrschaften in diesem Forum gibt, die hellseherische Fähigkeiten besitzen.

Was zwischen den Beiden passieren wird, oder nicht, weiß KEINER von uns.

Auch finde ich sehr schade, dass Viele behaupten, der Geiger sähe seine Geliebte lediglich als Sexobjekt.

Also da steckt soviel mehr hinter, da sollte man doch vielleicht mal versuchen, sich mit den Hintergründen solcher Geschichten zu beschäftigen....

 
Was hat nun plötzlich Sex damit zu tun? finde gerade keinen passenden Beitrag dazu, aber vielleicht übersehe ich da was.

Nein, wir wissen nicht was passiert, und das ist auch gut so. Doch genau da kommt die Frage auf, wie willst du wissen ob mehr dahinter steckt?!? Wieso muss da mehr dahinter stecken? Es kann eben so gut sein, dass er einfach eine geliebte will (und das hat nicht immer mit Sex zu tun!) weil er eben zuhause doch noch irgendwie gefühlsmässig gebunden ist.

Was ich sage, und das ist einfach nur meine Meinung, ist dass wen ich jemanden wirklich liebe würde ich keine Sekunde zögern um ihr das zu zeigen. In dem ich bei meiner alten Freundin bleibe zeige ich ihr das bestimmt nicht. Ich war auch mal in der Situation und habe mich umgehend für die Frau entschieden die ich geliebt habe und immer noch liebe. es war ein Risiko, denn ich wusste nicht was mich erwartet. viele Personen scheuen sich eben dieses Risiko einzugehen.

In jedem Fall lässt dieser Herr sich viel Zeit (in meinen Augen zuuuuu viel Zeit). Aber jede/r muss selber wissen nach was er strebt.

Wünsche viel Glück und Kraft.

 
Doch genau da kommt die Frage auf, wie willst du wissen ob mehr dahinter steckt?!?
Aber kommt es denn darauf an, was ER will, was BEI IHM dahinter steckt?

Ich bin vielleicht ein bissel zu emanzipiert ;) , aber wenn ICH ein Problem habe, geht es in erster Linie um MICH. Was will ich? Will ich diese Situation so weiterlaufen lassen oder will ich sie ändern? Kann ich sie ändern? (Ist bei mir fast immer die Antwort "ja". ;) ) Wie kann ich sie ändern?

Und danach fange ich dann erst an mir über den anderen Gedanken zu machen. Das hört sich vielleicht sehr egoistisch an, aber ich gehe immer davon aus, dass ICH ja ein Problem habe (der andere muss das ja gar nicht so sehen wie ich) und das ICH für die Klärung zuständig bin. Und ich sehe auch dabei, dass ich den anderen nicht ändern kann.

Deswegen schreibe ich dir, liebe Celestina, auch nix, wie du vielleicht die Trennung von seiner Freundin vorantreiben könntest oder ähnliches.

 
Hi Ihr.

Danke, dass Ihr Anteil nehmt und ich schließe mich Anna an: Ich für mich habe beschlossen, dass es sich - zumindest im Augenblick - lohnt, die Geschichte im Hintergrund zu beleuchten. Ich halte mich für stabil genug, einzuschätzen, wann es keinen Sinn mehr macht. Wir haben schon eine Trennung voneinander hinter uns und es war damals für mich in Ordnung. Das heißt: Ich habe nicht den Boden unter den Füßen verloren.

Ich finde es aber auch wichtig, nicht immer gleich die Flinte ins Korn zu werfen und zu sagen: So, der taugt nichts. Nehm ich halt den nächsten.

Liegt die Kunst des Miteinanders nicht auch darin, sich ein Stück weit etwas zu erarbeiten, ohne dabei selbst drauf zu gehen?

Hat nicht jeder Mensch die Chance verdient, so genommen zu werden, wie er ist, auch mit Fehlern, die dem anderen aber nicht schaden sollen? Ist es nicht auch eine wichtige Übung, das Verzeihen zu praktizieren, wenn sich eine Lage ändert?

Ich glaube, dass das die Herausforderung ist, die ich sehe. Nicht der Gegensatz von stark und schwach (denn ich war ja von anderen Startbedingungen ausgegangen - er kommt insgesamt ja ziemlich stark rüber, wenn man ihn nicht kennt), sondern vielmehr dieses: "Ich gebe nicht einfach auf, ich will es wenigstens versucht haben, ohne selbst dabei auf der Strecke zu bleiben."

Wo fängt Liebe an...wo hört sie auf, das ist einfach eine für mich wichtige Übung, die mich in meinem gesamten Beziehungsleben doch sehr beschäftigt hat, auch in der Vergangenheit.

Und ich wiederhole es nochmal: Jeder hat doch die Chance, zu lernen, was ihm gut tut. Ich sehe es derzeit als meine Übung/Aufgabe an, ihm zu zeigen, wie entspannt das Leben sein kann und wie wichtig es ist, bei sich selbst zu bleiben, ohne dabei in die Rolle der Therapeutin zu rutschen. Jetzt bleibt abzuwarten, was er daraus macht. Aber ich verurteile ihn deshalb nicht. Und ich glaube, das ist ein großartiges Geschenk, das man sich machen kann. und fallen wir nicht alle selbst immer wieder durch diverse Raster, bloß weil wir augenscheinlich nicht so sind, wie uns andere gerne hätten?

Ich habe ihm immer gesagt, dass ich - egal, ob wir ein Paar sind oder nicht - seine Freundin bleibe, auf die er zählen kann, wenn er mich braucht. Allerdings lasse ich mich nicht kaputt machen und ich mache auch kein Krisenkreisen mit. Wenn ich sehe, dass etwas passiert, dass etwas verändert wird, kann man immer auf mich zählen. Aber ich mache es nicht mit, dass man sich auf seinem Drama ausruht. An diesem Punkt sind wir eben momentan wieder.

Und gerade eben rief er an und fragte mich, ob ich mit ihm heute abend eine Liste durchgehen würde. Er habe sich eine Aufstellung mit Psychologen besorgt, weil er inzwischen der Meinung ist, dass er wirklich Hilfe braucht. Darüber freue ich mich. Und vielleicht kann man jetzt wieder kritisieren, dass er um Hilfe bei der Auswertung der Liste bittet: "Das muss er alleine machen". Mag sein. Aber dann sollten wir irgendwie alle alleine bleiben und gar nicht erst auf den Gedanken kommen, uns auf jemanden einlassen zu wollen. Eigentlich müsste der Treueschwur dann heißen : "Nur in guten Zeiten" und nicht "in guten wie in schlechten Zeiten". Ich werde jedenfalls heute abend die Liste mit ihm sichten und ihn ermutigen, den Schritt zur Therapie zu machen. Und es belastet mich nicht, sondern ich erkenne mich selbst ein Stück weit wieder, weil auch ich vor einigen Jahren an diesem Punkt war. Und auch ich habe eine helfende Hand bekommen. Zwar nicht in Form einer Beziehung, aber ich denke, das sollte letztendlich egal sein.

Frohe Grüße!

Celestina

 
Hoi Celestina

finde es gut, dass du eine Entscheidung getroffen hast. Ich hoffe es zahlt sich für dich aus. Drücke dir die Daumen.

Alles Gute und viel Kraft, Durchhaltevermögen und Glück!