@purgatorio:
Ich gebe Dir absolut Recht - genauso würde ich auch handeln: Wenn mir jemand wichtig ist und wenn ich diese Person liebe, lasse ich alles liegen und stehen, um bei ihr zu sein. Natürlich ist das ein Risiko. Keine Frage.
Ich denke da genauso wie Du - deshalb stecken wir ja immer wieder in diesem Konflikt. Weil ich nicht nachvollziehen kann, dass jemand so starr in seiner Situation verharrt wie er es tut.
Aber offensichtlich gibt es Menschen, die es nicht gelernt haben, das zu tun, was sie für sich richtig halten. Wir nehmen das als Selbstverständlichkeit an, zu tun und zu lassen, was uns behagt. Ich bin da genauso und wirke damit in den Augen vieler Leute total egoistisch, weil ich bei mir selbst bin.
Doch in meiner Konstellation lerne ich im Moment, zu erkennen, dass es Menschen gibt, die würden gerne so leben wie ich - aber sie können es einfach nicht umsetzen, weil sie es nicht gelernt haben.
Ich vergleiche das mit einer Art Sucht: Ein hochintelligenter Mensch greift immer wieder auf Drogen zurück, obwohl er weiß, dass ihn das total kaputt macht. Du kannst darüber mit ihm sogar diskutieren - aber dann kommt wieder der Moment, indem er loszieht, um zum Dealer zu gehen. Ist das deshalb ein verachtenswerter Mensch? Darf so ein Mensch deshalb nicht erfahren, dass er geliebt wird? Und darf er es nicht erfahren, dass es Hilfe für ihn gibt? Sollen wir solche Menschen dann alle irgendwo wegsperren, weil sie nicht so sind, wie wir das erwarten?
Ich wiederhole es nochmal: Ich denke, ich habe keine schlechte so schlechte Position wie ich gedacht habe. Ich kann Gutes vorleben und Mut machen und eine Hand reichen und sagen: "Ich liebe Dich, auch wenn Du so bist."
Ich werde mich aber nicht kaputt machen lassen. Wir haben wie erwähnt schon eine Trennung hinter uns, die von mir kam, weil mir das einfach zu bunt geworden war und ich bin völlig entspannt Motorrad fahren gegangen und habe mich verabredet, weil ich einfach beschlossen habe, dass jetzt zu viele Grenzen übertreten worden waren. Und diese Grenzen werden aber bis heute eingehalten. Dafür tun sich halt immer wieder neue "Problemfelder" auf, die ich nach und nach eingrenze. Er nimmt es ja an, hab ich festgestellt. Und er sagt immer wieder, dass er sich nicht absichtlich so verhält. Und das nehme ich ihm echt ab.
Denn ich hatte schon mal eine Affäre, wo die Situation ähnlich war: Angeblich will er sich trennen, angeblich war die Frau blöd usw. Aber ich hatte da immer so ein komisches Gefühl, dass man mich für dumm verkaufen will. Und letztendlich hat sich herausgestellt, dass sich der Typ mit dieser Masche durchs Leben schmarotzt. Ich habe das früh gemerkt und nach 2 Monaten einen Riegel vorgeschoben und nie wieder geöffnet.
Aber all diese ganz negativen Empfindungen ahbe ich nicht. Schwierig für mich ist in der Tat, nachzuvollziehen, dass sich jemand nicht aus einer Situation befreit. Ich kann mich locker von Dingen und Situationen trennen, die mich belasten. Ich hab sogar meinen Exmann verlassen
Denkt Ihr nicht, dass es sich lohnen kann, mit einem Partner, der noch nicht "perfekt" ist, zu arbeiten, solange man selbst daran nicht kaputt geht??
Ich freue mich auf Antwort.