Hallo guten Abend Crying Soul,
Eine "Begegnung im Supermarkt" hat für mich keinerlei Bedeutung, so angenehm sie auch verlaufen mag. Der ganze Aufenthalt dient doch nur dem Zweck, z.B. Lebensmittel oder meinetwegen auch Klopapier einzukaufen, und sollte ich da zufällig ins Gespräch mit einem fremden Mann kommen, kann das zwar durchaus anregend sein, und vielleicht sieht der auch noch super-sympathisch aus, weil er Grübchen hat oder fröhliche Augen mit gaaanz vielen Lachfältchen drumherum, und vielleicht hat er auch noch eine Stimme, die mich umhaut - aber es ist doch nur eine Supermarktbegegnung. Über die freue ich mich, vielleicht huscht mir allen Ernstes noch ein Lächeln übers Gesicht, wenn ich Stunden später zufällig noch einmal an diesen Mann denke - aber das war's dann auch schon wieder. Keinesfalls würde ich mich in den verlieben, bloß weil der mir irgendwie aufgefallen ist.
Dasselbe gilt für alle anderen potenziellen Kennenlern-Orte wie z.B. Bushaltestellen, Tankstellen, Bankschalter o.ä. Dazu wären diese Begegnungen doch viel zu flüchtig. Ich liebe es, mit wildfremden Menschen fröhlich zu plaudern (übrigens auch mit Frauen, sprich: anderen Kundinnen, Fahrgästinnen oder so) und ich kann mich darüber freuen. Ernsthaft nachdenken oder gar ins Träumen geraten - nein. Deshalb käme es auch zu keinerlei Treffen, selbst wenn der Kandidat mir beherzt seine Karte anbieten würde.
Wer in so einer Situation ernsthaft darüber nachdenkt, einem Treffen zuzustimmen, der sollte sich wirklich fragen, ob er nicht irgendwelche Defizite hat, die er auszugleichen versucht. Sei es nun ein rein körperliches Verlangen, sei es der Wunsch nach geistig-seelischem Austausch, sei es die Befriedigung der persönlichen Eitelkeit.
Nun zur ersten Frage, warum ich keine Gefahr für meine Ehe sehe.
Ich hatte schon in meinem ersten Beitrag an B52 angedeutet, dass meine Ehe etwas anders verläuft, als "man" sich das so vorstellt. Wir leben keine symbiotische Verbindung, in der man alles zusammen macht und immer zusammen auftritt, wo einer den anderen in- und auswendig glaubt zu kennen, sondern wir betrachten uns als eigenständige Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Berufen, Freunden (klar haben wir auch gemeinsame Freunde, aber es hat eben auch jeder "seine eigenen"), unterschiedlichen Interessen und z.T. auch unterschiedlichen Lebensgewohnheiten. Ich bin mir durchaus bewusst, dass das den einen oder anderen irritiert, weil es gegen Konventionen verstösst und "man" das eben nicht so macht. Aber bei uns ist das eben so.
Wenn ich nun an meinen Brieffreund denke und die Entwicklung mit ihm, so kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass ich ihm bereitwillig mehr und mehr Platz in meinen Gedanken eingeräumt habe, ich ließ es zu, dass er sich "breit machte" in meinem Leben und meinen Alltag beflügelte. Seine Briefen berührten mich auf eine ganz eigene Art, die mit meinem Mann und dessen Zärtlichkeit nicht im Geringsten was zu tun hatte. Ich kann es mir ja selber kaum erklären, warum das nicht kollidierte - denn ich habe so etwas ja noch nie zuvor erlebt.
Aber zu keinem Zeitpunkt sah ich eine Gefahr. Denn spätestens jetzt müssen wir definieren, was denn "eine Gefahr" für die Ehe ist. Ist es schon eine Gefahr, wenn ich einen anderen Mann anregend finde? Ist es eine Gefahr, wenn ich mich für sein Leben interessiere, was hat der bisher gemacht, was macht der beruflich, wie lange ist der verheiratet, hat er Kinder, was mag er gerne, was macht er in seiner Freizeit, welche Ansichten hat er zu dem oder dem Thema, wovon träumt er? Ist es eine Gefahr, wenn ich mich dabei ertappe, dass ich ihn gerne einmal persönlich kennenlernen würde, mit ihm ins Café möchte um dann bei einer Tasse Kaffee den Menschen an sich auf mich wirken zu lassen? Den echten Menschen, dessen Briefe mich schon so lange faszinieren? Ist es eine Gefahr für meine Ehe, wenn ich diesen Mann gerne umarmen und küssen möchte? Wo fängt der Seitensprung an? Wäre es eine Gefahr gewesen, wenn ich tatsächlich mit ihm geschlafen hätte?
Ich weiß es nicht, Soul.
Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten.
Ich kann dir nur sagen, wann es für mich eine Gefahr gewesen wäre.
Nämlich dann, wenn ich meine Liebe zu meinem Mann verlieren würde, sprich: meinen Respekt seiner Persönlichkeit und seinen Bedürfnissen gegenüber, meinen Wunsch ihm eine souveräne, selbstbestimmte Partnerin zu sein und meinen Wunsch mit ihm genau das Leben zu führen, das wir beide uns wünschen.
Das alles wäre aber nicht in Gefahr gewesen, nicht einmal dann, wenn ich möglicherweise mit meinem Brieffreund ins Bett gegangen wäre. Das alles wäre dann in Gefahr gewesen, wenn ich es nicht mehr mit meinem Mann, sondern mit meinem Brieffreund hätte teilen wollen.
Liebe Grüße
Spread your wings
EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
Hallo guten Abend Mafalda,
du triffst mit deinen Überlegungen voll ins Schwarze!
Ich kenne nicht zuletzt durch dieses Haustierforum durchaus einige nette andere Männer auch, aber die sprechen mich nicht die Bohne an - als Mann, wohlgemerkt. Als "netter Freund" natürlich schon.
Ich habe mich da in etwas reingesteigert und dabei das rechte Augenmaß verloren. Zu meiner Ehrenrettung möchte ich aber anfügen, dass er ja auch nicht dafür gesorgt hat, dass das alles auf einer rein freundschaftlichen Ebene bleibt. Actio=Reactio, wir haben uns da gegenseitig hochgeschaukelt, auch er hat sich wohl einfach fallengelassen und die Schmetterlinge im Bauch genossen.
Nein, da mache ich mir nichts vor, das hat natürlich ganz klassisch mit dem Männchen-Weibchen-Schema zu tun. Zunächst fand ich ihn ja wegen seiner Beiträge toll, das hatte ja noch gar nichts mit mir zu tun, dann habe ich mich gefreut, dass ich ein paar PNs mit ihm austauschen konnte, das hat mir echt geschmeichelt, dass ein - in meinen Augen - so ein toller Mann mit mir Kontakt hält, und schließlich wurde es sehr schnell sehr persönlich. Da hätte ich allen Ernstes noch nicht einmal von "verliebt sein" gesprochen, da war ich erst einmal nur fassungslos. Ich werde nie vergessen, dass ich wie bekloppt auf den Monitor starrte, dass ich meinen Herzschlag fast schon unangenehm stark spürte und den Kopf schüttelte.
Bis ich endlich bemerkte, dass wir uns nur mehr unabhängig von diesem Forum schrieben und unseren ganz eigenen Kontakt aufgebaut hatten, und vor allem, welche Intensität das alles pötzlich annahm, war's eben auch schon zu spät.
Und ich konnte ja auch nicht ahnen, wie sich das alles entwickeln würde. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das alles "aus Vernunftsgründen" abzubrechen, dazu war es zu schön, zu einzigartig und hat mich zu sehr verzaubert.
Liebe Grüße
Spread your wings
Ich mag erst die zweite Frage beantworten, weil es mir leichter erscheint, ok?Was mich einfach stutzig machst warum du keine Gefahr für deine Ehe siehst Was wäre denn wenn du den Kerl im Supermarkt kennengelernt hättest und ihr euch ab und an treffen würdet ... wäre das dann auch keine Gefahr für die Ehe ?
Eine "Begegnung im Supermarkt" hat für mich keinerlei Bedeutung, so angenehm sie auch verlaufen mag. Der ganze Aufenthalt dient doch nur dem Zweck, z.B. Lebensmittel oder meinetwegen auch Klopapier einzukaufen, und sollte ich da zufällig ins Gespräch mit einem fremden Mann kommen, kann das zwar durchaus anregend sein, und vielleicht sieht der auch noch super-sympathisch aus, weil er Grübchen hat oder fröhliche Augen mit gaaanz vielen Lachfältchen drumherum, und vielleicht hat er auch noch eine Stimme, die mich umhaut - aber es ist doch nur eine Supermarktbegegnung. Über die freue ich mich, vielleicht huscht mir allen Ernstes noch ein Lächeln übers Gesicht, wenn ich Stunden später zufällig noch einmal an diesen Mann denke - aber das war's dann auch schon wieder. Keinesfalls würde ich mich in den verlieben, bloß weil der mir irgendwie aufgefallen ist.
Dasselbe gilt für alle anderen potenziellen Kennenlern-Orte wie z.B. Bushaltestellen, Tankstellen, Bankschalter o.ä. Dazu wären diese Begegnungen doch viel zu flüchtig. Ich liebe es, mit wildfremden Menschen fröhlich zu plaudern (übrigens auch mit Frauen, sprich: anderen Kundinnen, Fahrgästinnen oder so) und ich kann mich darüber freuen. Ernsthaft nachdenken oder gar ins Träumen geraten - nein. Deshalb käme es auch zu keinerlei Treffen, selbst wenn der Kandidat mir beherzt seine Karte anbieten würde.
Wer in so einer Situation ernsthaft darüber nachdenkt, einem Treffen zuzustimmen, der sollte sich wirklich fragen, ob er nicht irgendwelche Defizite hat, die er auszugleichen versucht. Sei es nun ein rein körperliches Verlangen, sei es der Wunsch nach geistig-seelischem Austausch, sei es die Befriedigung der persönlichen Eitelkeit.
Nun zur ersten Frage, warum ich keine Gefahr für meine Ehe sehe.
Ich hatte schon in meinem ersten Beitrag an B52 angedeutet, dass meine Ehe etwas anders verläuft, als "man" sich das so vorstellt. Wir leben keine symbiotische Verbindung, in der man alles zusammen macht und immer zusammen auftritt, wo einer den anderen in- und auswendig glaubt zu kennen, sondern wir betrachten uns als eigenständige Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Berufen, Freunden (klar haben wir auch gemeinsame Freunde, aber es hat eben auch jeder "seine eigenen"), unterschiedlichen Interessen und z.T. auch unterschiedlichen Lebensgewohnheiten. Ich bin mir durchaus bewusst, dass das den einen oder anderen irritiert, weil es gegen Konventionen verstösst und "man" das eben nicht so macht. Aber bei uns ist das eben so.
Wenn ich nun an meinen Brieffreund denke und die Entwicklung mit ihm, so kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass ich ihm bereitwillig mehr und mehr Platz in meinen Gedanken eingeräumt habe, ich ließ es zu, dass er sich "breit machte" in meinem Leben und meinen Alltag beflügelte. Seine Briefen berührten mich auf eine ganz eigene Art, die mit meinem Mann und dessen Zärtlichkeit nicht im Geringsten was zu tun hatte. Ich kann es mir ja selber kaum erklären, warum das nicht kollidierte - denn ich habe so etwas ja noch nie zuvor erlebt.
Aber zu keinem Zeitpunkt sah ich eine Gefahr. Denn spätestens jetzt müssen wir definieren, was denn "eine Gefahr" für die Ehe ist. Ist es schon eine Gefahr, wenn ich einen anderen Mann anregend finde? Ist es eine Gefahr, wenn ich mich für sein Leben interessiere, was hat der bisher gemacht, was macht der beruflich, wie lange ist der verheiratet, hat er Kinder, was mag er gerne, was macht er in seiner Freizeit, welche Ansichten hat er zu dem oder dem Thema, wovon träumt er? Ist es eine Gefahr, wenn ich mich dabei ertappe, dass ich ihn gerne einmal persönlich kennenlernen würde, mit ihm ins Café möchte um dann bei einer Tasse Kaffee den Menschen an sich auf mich wirken zu lassen? Den echten Menschen, dessen Briefe mich schon so lange faszinieren? Ist es eine Gefahr für meine Ehe, wenn ich diesen Mann gerne umarmen und küssen möchte? Wo fängt der Seitensprung an? Wäre es eine Gefahr gewesen, wenn ich tatsächlich mit ihm geschlafen hätte?
Ich weiß es nicht, Soul.
Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten.
Ich kann dir nur sagen, wann es für mich eine Gefahr gewesen wäre.
Nämlich dann, wenn ich meine Liebe zu meinem Mann verlieren würde, sprich: meinen Respekt seiner Persönlichkeit und seinen Bedürfnissen gegenüber, meinen Wunsch ihm eine souveräne, selbstbestimmte Partnerin zu sein und meinen Wunsch mit ihm genau das Leben zu führen, das wir beide uns wünschen.
Das alles wäre aber nicht in Gefahr gewesen, nicht einmal dann, wenn ich möglicherweise mit meinem Brieffreund ins Bett gegangen wäre. Das alles wäre dann in Gefahr gewesen, wenn ich es nicht mehr mit meinem Mann, sondern mit meinem Brieffreund hätte teilen wollen.
Liebe Grüße
Spread your wings
EDIT (automatische Beitragszusammenführung)
Hallo guten Abend Mafalda,
du triffst mit deinen Überlegungen voll ins Schwarze!
Für mich auch.Dass es dann immer gleich dazu kommen muss, dass wir uns verlieben, da liegt für mich der Hase im Pfeffer.
Ich kenne nicht zuletzt durch dieses Haustierforum durchaus einige nette andere Männer auch, aber die sprechen mich nicht die Bohne an - als Mann, wohlgemerkt. Als "netter Freund" natürlich schon.
Das Wort "reinsteigern" scheint der Schlüssel zu sein.Einfach den Kontakt als Bereicherung zu erfahren, ohne sich in eine Verliebtheit hereinzusteigern (sorry, gar nicht blöd gemeint, sowas passiert nicht nur Dir, Wings) - warum geht das nicht?
Ich habe mich da in etwas reingesteigert und dabei das rechte Augenmaß verloren. Zu meiner Ehrenrettung möchte ich aber anfügen, dass er ja auch nicht dafür gesorgt hat, dass das alles auf einer rein freundschaftlichen Ebene bleibt. Actio=Reactio, wir haben uns da gegenseitig hochgeschaukelt, auch er hat sich wohl einfach fallengelassen und die Schmetterlinge im Bauch genossen.
Natürlich mag ich auch wortgewandte Frauen - aber die sprechen mich tatsächlich auf einer anderen Ebene an... =)Was, wenn es sich um eine eloquente und wortgewandte Frau (ich nehme mal an, Du stehst rein auf Männer?) gehandelt hätte?Hätte Dir dies genauso viel Freude bereitet - wohl kaum...
Bleibt die Frage, was macht den Unterschied, wenn es ein Mann ist?
Nein, da mache ich mir nichts vor, das hat natürlich ganz klassisch mit dem Männchen-Weibchen-Schema zu tun. Zunächst fand ich ihn ja wegen seiner Beiträge toll, das hatte ja noch gar nichts mit mir zu tun, dann habe ich mich gefreut, dass ich ein paar PNs mit ihm austauschen konnte, das hat mir echt geschmeichelt, dass ein - in meinen Augen - so ein toller Mann mit mir Kontakt hält, und schließlich wurde es sehr schnell sehr persönlich. Da hätte ich allen Ernstes noch nicht einmal von "verliebt sein" gesprochen, da war ich erst einmal nur fassungslos. Ich werde nie vergessen, dass ich wie bekloppt auf den Monitor starrte, dass ich meinen Herzschlag fast schon unangenehm stark spürte und den Kopf schüttelte.
Bis ich endlich bemerkte, dass wir uns nur mehr unabhängig von diesem Forum schrieben und unseren ganz eigenen Kontakt aufgebaut hatten, und vor allem, welche Intensität das alles pötzlich annahm, war's eben auch schon zu spät.
Und ich konnte ja auch nicht ahnen, wie sich das alles entwickeln würde. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das alles "aus Vernunftsgründen" abzubrechen, dazu war es zu schön, zu einzigartig und hat mich zu sehr verzaubert.
Liebe Grüße
Spread your wings