Komme mit dem allein sein nicht klar

Cassy

Benutzer
19. Mai 2004
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Hallo!

In letzter Zeit stelle ich immer wieder fest dass das allein sein mich völlig zerfrisst.

Seit sehr langer Zeit fühle ich mich allein- unterbrochen von einigen wenigen Wochen vielleicht. Im Grunde hatte ich seit 10 Jahren keine erfüllende Beziehung mehr. Ich hatte wohl 2 lange Beziehungen aber das war von meiner Seite her mehr ein Kampf und von der Gegenseite her mehr ein ausnutzen. Allein war ich trotzdem.

Meine letzte Beziehung dauerte ein paar Moante, ist eben so lange schon vorbei und ebenso lange trauere ich dem hinterher. Für mich war er einfach alles... und enldlich war da jemand an meiner Seite. Weil er Bindungsängste hat, ist er wieder gegangen. Mir mir hätte das nichts zu tun, meinte er. Nur ich bin jetzt wieder allein, durfte mal wieder kurz ins nicht allein sein hineinschnuppern und stehe jetzt wieder da.

Auf der einen Seite weiss ich ganz genau dass ich allein klar komme. Im Grunde musste ich dass ja immer. Was blieb mir anderes übrig? Doch ich hatte ja auch keine Wahl.

Auch jetzt komme ich allein klar- mehr oder weniger. Ich will das bloss gar nicht mehr. Ich möchte jemanden an meiner Seite haben und nicht immer alleine klar kommen müssen. Ich möchte auch mal die Wahl haben.

Was die Sache noch verzwickter macht, ist dass ich jetzt kaum mehr jemanden an mich ran lasse. Aus Angst, wieder entäuscht zu werden. Ich kann einfach nicht mehr! Ich will auch nicht mehr!

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Kann mir jemand sagen ob es einen Ausweg aus diesem Schlamassel gibt. Bitte, ich bin dankbar für jeden Rat.

Cassy

 
Es ist als Frau schon sehr einfach von einem Typen angebaggert zu werden. Auf die dämliche Tour.

In der Disco sieht das für mich etwas anders aus- und auch überall sonst. Ich hab da so eine Kollegin. Die ist sehr hübsch. Gut, ich bin auch nicht unbedingt hässlich. Glaub ich auf jeden Fall. Sie sieht aber so richtig hilfsbedürftig aus. Das weckt in sämtlichen männlichen Wesen den Beschützerinstinkt aus und alles stürtzt sich auf sie. ( Sie ist in einer festen Beziehung und will dass eigentlich gar nicht.)

Ich dagegen, sehe nicht gerade hilfsbedürftig aus. Verschiedene Leute haben mir gesagt, dass man mir gleich anmerkt dass ich stark bin und niemanden brauche um klar zu kommen. Brauche ich ja auch nicht. Aber ich möchte jemanden an meiner Seite haben. Eigentlich lerne ich aber gar niemanden kennen, egal was ich tue.

Weisst Du, Brad Pitt muss es gar nicht sein. Etwas in der Birne muss er haben und einen guten Charakter. Was nützt mir der schönste Typ, wenn ich nicht mit ihm reden kann?

Übrigens, von mir aus auf irgend einen Typen zuzugehen, habe ich aufgegeben. Das wirkt auch eher abschreckend als sonstwas.

 
Hi Cassy,

ich kann Dich gut verstehen. Das können vermutlich alle, die sich hier in diesem Forum tummeln. Denn Zeit & Glück mit einem Menschen zu teilen, der einem viel bedeutet, ist etwas Wunderschönes.

Allerdings finde ich es schon ausserordentlich wichtig, dass man auch alleine sein kann. Denn in erster Linie bist Du ja der Mensch, mit dem Du Dein ganzes Leben verbringst. Es lässt sich ja leider nicht vermeiden, dass die anderen um uns herum kommen & aber auch teilweise wieder gehen. Und es gibt doch auch genügend Dinge, die Du nur für Dich ganz alleine tun kannst, um glücklich zu sein. Horch doch mal in Dich rein, was Du gerne hast und Dir gut tut. Alleinesein ist nicht schlimm. Das was eklig ist, ist Einsamkeit.

Ich habe die Phase nach einer früheren Trennung ganz bewusst dazu genutzt, mich mal intensiv mit mir selber auseinanderzusetzen. Das war höchst interessant, teilweise erstaunlich, manchmal ist es sogar schockieren, was man da so selber über sich lernt. Aber diese Zeit hat mich enorm weitergebracht und gefestigt. Als Person & Persönlichkeit. Und nicht als Partner eines anderen Menschen. Darüber sollte man sich nie oder zumindest nicht zu stark definieren. Ist jedenfalls meine Meinung. Hoffe, es hilft ein bisschen.

Kopf hoch. Schliesslich hast Du uns und gewiss auch viele liebe Freunde, die auch in solchen Zeiten zu Dir stehen und für Dich da sind.

 
hi hardtrancer!

in welcher welt lebst du denn? wieso sollte es leichter sein angebaggert zu werden? HA? ich gehe seit einigen wochen wieder alleine weg, was mich da anquatscht lässt mich vor schreck auf den nächsten baum springen ... ein albtraum in tüten ...

ne ne, so ist das wirklich nicht!

venice

 
hi cassy!

ich kann dich so gut verstehen, aber leider wird man es nicht erzwingen können ... das du bald niemanden mehr an dich heranlassen magst und wahrscheinlich supermisstrauisch bist aufgrund des ausnutzens vorher solltest du mal hinterfragen was der grund ist?

venice

 
Hi Cassy,

kann dich total gut verstehen. Auch mir geht es oft so. Auf der einen Seite wünsche ich mir, dass ich einen Menschen habe, der mich in den Arm nimmt und der mich liebhat, auf der anderen Seite lasse ich niemanden an mich heran. Es gibt echt Tage, da geht es mir schlecht. Und es gibt wiederrum Tage, wo ich einfach nur glücklicher Single bin. Aber in egal welcher Tag ist, ich habe ein paar ganz liebe Freunde, die zu mir stehen und bei mir sind. Das ersetzt zwar nicht die Liebe, aber es tut mir gut. Und ganz wichtig ist: Suche nicht nach der Liebe! LASS DICH FINDEN!

Kopf hoch, es wird schon! :super:

LG Bibiana

 
hey,

kann Dich auch echt gut verstehen. Wäre einfach mal schön, wenn man abends gefragt wird wie der Tag war. Und nicht immer für alles alleine die Verantwortung haben muss. wEnn man einfach mal das hätte, was andere Leute auch haben. MEin ex hat schon die 2. Beziehung nach unserer Trennung. Bei mir läuft außer one night geschichten nichts. Fühle mich mitterlweile einfach super ungeliebt. habe echt keine lust mehr.

mir fällt gerade leider nichts aufbauendes ein.

:trost:

 
Hi... vielen Dank für die Antworten. Es hilft mir- wenigstens ein wenig.

Alexxandra- Du hast schon recht... Nur, ich möchte halt gerne mal die Wahl haben ob ich grade allein sein möchte oder eben nicht. Ich bin ständig allein und kann ständig tun und lassen was ich möchte. Bloss eben nicht " Nicht- allein- sein"

Venice- der Grund? Keine Ahnung. Ich bin nun mal jemand der anderen hilft. Und das wird halt ausgenutzt. Nicht nur von Partnern oder nur von Männer. Genug oft auch von sogenannten Kolleginnen. Solange es mir gut geht und ich schön für die anderen da bin, bin ich gut genug. Doch wenn es mir mal schlecht geht bekomme ich nur immer das Gefühl lästig zu sein.

Im Grunde kann ich auch nicht auf viele oder wnige Freunde zurückgreifen. Meine Kollegin, von der ich geschrieben habe, ist auch so ein Fall. Das ganze letzte Jahr habe ich ihr geholfen, war für sie da und bin gerannt, wenn immer sie mich brauchte. Manchmal auch mitten in der Nacht. Zu ihrem Geburtstag im Dezember habe ich eine Riesenüberraschung organsiert. Im Januar gings mir dann nicht so gut und ich habe mich nicht so oft gemeldet. Dann aber dachte ich, hey, sie ist Deine Kollegin- ich bin für sie da, warum soll sie nicht auch mal für mich da sein. Also meldete ich mich und versuchte mit ihr zu reden. Doch ich hatte nur das Gefühl eine Last zu sein. Bis etwa mitte februar meldete nur immer ich mich bei ihr. Dann hatte ich Geburtstag und es kam von ihr nicht mal eine SMS. Einfach gar nichts. 2 Wochen lang sagte ich gar nichts mehr, dann entschloss ich mich reinen Tisch zu machen. Ich sagte ihr, dass es mich verletzt hat. Sie meinte nur, sie hätte meien Geburtstag eben vergessen und ich würde mich ja auch nur noch melden wenn es mir schlecht gehe. Seither ist sie auch nur noch eine "Es- geht- mir gut- und- das Leben- ist- Super" Bekannte.

Tja, nur ein Beispiel für viele solcher Menschen in meinem Leben. Das geht jetzt 10 Jahre so und ich verstehe einfach nciht, wie es sein kann, dass ich es schaffe 10 Jahre lang nicht einen vernünftigen Menschen kennenzulernen der bleibt, auch wenn es mal nicht so "rosige Zeiten" sind. Der bleibt, weil ich ich bin und nicht weil ich bei irgendwas helfe.

Irgendwann habe ich mir abgewöhnt den Kontakt zu Menschen, denen an mir nichts liegt, zu halten. Also bin ich ständig ganz allein. Ich glaube, ich habe auch aufgehört die Menschen an mich heran zu lassen. Dadurch wirke ich wahrscheinlich kühl. Das schreckt ab. Ach, ich weiss es doch auch nicht. Ich habe es bloss so satt. Ich weiss auch gar nicht mehr weiter. Noch ein paar mehr solcher Jahre und ich drehe vollkommen durch. Es hat einfach kein Ende!

 
Original von alexxandraIch habe die Phase nach einer früheren Trennung ganz bewusst dazu genutzt, mich mal intensiv mit mir selber auseinanderzusetzen. Das war höchst interessant, teilweise erstaunlich, manchmal ist es sogar schockieren, was man da so selber über sich lernt. Aber diese Zeit hat mich enorm weitergebracht und gefestigt. Als Person & Persönlichkeit. Und nicht als Partner eines anderen Menschen. Darüber sollte man sich nie oder zumindest nicht zu stark definieren. Ist jedenfalls meine Meinung. Hoffe, es hilft ein bisschen.

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Das unterschreibe ich ! Genau diese Phase habe ich grade erlebt, oder stecke noch mitten darin.

Aber das Problem, das ich das Alleinsein hasse aber auch keinen zu nah an mich

ranlasse bleibt einfach. Vielleicht muß man sich erstmal mit dem Alleinsein

anfreunden, ja es richtig genießen, um offen für was Neues zu sein.

lg

vidocq

 
Hey Süsse.

Mir geht es ja ähnlich wie Dir. Dass die Umsetzung schlauer Ratschläge nicht immer so gut funktioniert und so leicht ist, wie diese zu erteilen, ist leider richtig.

Nur nochmal kurz zu den Enttäuschungen von Freunden und anderen Menschen um Dich herum. Bitte bedenke erstens, dass wir natürlich auch in vielen Dingen in unserer momentanen Gefühlslage überempfindlich sind und Vieles überbewerten, dass andere nur halb bös gemeint haben. Wenn Dich diese Leute aber tatsächlich richtig enttäuscht haben, musst Du einfach versuchen, Dir immer wieder bewusst zu machen, dass Du auf diese Menschen doch eigentlich auch gut verzichten kannst, oder? Zumindest geht es mir so. Dann bin ich doch lieber alleine zuhause und machs mir gemütlich, als sinnlose Zeit mit sinnlosem Geschwätz mit geistlosen unzuverlässigen Menschen zu verplempern.

Hast Du schon mal versucht, Dir ein neues Hobby anzueignen, oder eine Beschäftigung, die viel Zeit in Anspruch nimmt, Dich ablenkt und auch ohne Freunde oder Bekannte funktioniert. So etwas wie eine Sprache lernen, eine neue Sportart oder ähnliches? Ich habe mich jetzt mal zu nem Probetraining Yoga angemeldet. Und wenn das nicht funktioniert gehe ich Kickboxen oder so und prügel wie eine Bekloppte auf den armen Sandsack ein. Mal sehen, ob's hilft...

Ich drück Dich!

 
Verdammt ... Deine Geschichte zu lesen ist wie in meine eigene Seele zu blicken.

Viele können es nicht verstehen, dass man inmitten eines verdammt tollen und großen Freundeskreises und in einem stressigen Alltag trotzdem wahnsinnig einsam sein kann. Da ist nichts in mir außer Leere und Trauer und ich will doch eigentlich nur das mich jemand liebt.

Alone again - das muss ich mir nach einer kleinen Schnupperpartie ins große Glück jetzt auch wieder sagen. (meine Geschichte "Aus heiterem Himmel verlassen") Und es ist als ob ich falle und falle und falle. Alles ist Schmerz und in manchen Momenten möchte ich am liebsten einschlafen und nie wieder aufwachen.

Ich bekomme oft Feedback, dass ich toll aussehen würde und einen guten Charakter habe. Ich kann mich auch über mangelnde Männerbekanntschaften nicht beklagen. Aber ich will jemanden, bei dem ich mich Zuhause fühlen kann, jemand, der mich nimmt, wie ich bin, bei dem ich nicht schauspielern muss. Diesen Jemand dachte ich gefunden zu haben und nun ist auch er wieder weg und ich bin wieder allein...

 
Du sprichst mir aus der Seele.

Wenn man plötzlich und endlich der Person begegnet, bei der man sich soo wohl fühlt, so sehr man selber sein kann, nicht funktionieren muss, sondern einfach ist... Und dann geht's schief und er gibt einen wieder auf.

Ist wie ein Stempel, den man aufgedrückt bekommt. Prädikat "Nicht liebenswert"!!!

Mann, fühlt sich dass beschissen an...

 
hi cassy!

oh das gefühl kenne ich ... ich gebe auch oft mehr als ich zurückbekomme ... aber leider liegt der fehler bei uns ...

habe schon so oft sachen verliehen, nie wieder bekommen, habe mir den arsch aufgerissen und bekomme keine kleinigkeiten zurück ...

andere nehmen mich und meine unterstützung als selbstverständlich an, aber wenn ich was brauche ... verständnislosigkeit ...

leider liegt das in unserer at begründet ... wir können nicht aus unserer haut und die leute mit denen wir uns umgeben riechen unsere schwäche auf meilen ... und darum ziehen wir sie an!

wie geht es dir heute?

was machst du am weekend?

alles liebe

venice

 
Hallo ihr lieben

Hat etwas gedauert bis ich hier wieder landen konnte.

Hab mir eine entzündung am Knie zugezogen und war seit Freitag komplett still gelegt. Das heisst, möglichst nicht aufstehen, nicht bewegen gar nichts tun.

Genau was ich brauche. Nichts tun dürfen! Toll. Lag ich also da und heulte mir die meiste Zeit die Augen aus. Denn wenn man nichts tun kann... kann man immer noch eins; grüblen, grübeln, grübeln. Ich fand nicht einmal mehr die Kraft den Computer anzuschalten.

Ich weiss halt nicht ob ich mein Verhalten ändern kann, soll oder muss. Oder wie. Oder ob es trotzdem irgendwie wieder einmal gut wird. Einfach weil ich ich bin. Weil ich eben gerade so bin. Ich weiss im Grunde gar nichts mehr.

Es ist alles so beschissen.

Kleiner Lichtblick heute... ein Freund hat sich nach 2 Monaten mal wieder gemeldet. Klingt blöd, aber im Grunde ist er der einzige der mich versteht. Nur hockt der Typ in Australien, ist Arzt, hat Super wenig Zeit und ist ausserdem noch verheiratet und Vater. Naja... sein email hat zwar wieder nur eine Flut von Tränen hervor gebracht, aber immerhin denkt er an mich und schreibt trotz zeitmangel manchmal. Und ich kann ihm schreiben... Ist nicht viel, aber es ist etwas!

Trotzdem fehlt mir im Moment die Hoffnung und die Kraft und die Weisheit. Ich weiss nicht was ich tun soll, wie ich es angehen soll oder ob es je besser wird. Wo verdammt nochmal ist meine Kraft? Nicht mal auf die ist jetzt noch verlass.

Übrigens ein Hobby hab ich... ich bastle und nähe... Kleider, Kissen, Dekos was weiss ich alles. Das kann ich allein tun, stundenlang. Das lenkt ab. Und trotzdem lenkt es in letzter Zeit immer weniger ab und mein Frust und die Traurigkeit nehemn überhand.

Hat denn das nie ein Ende unmd warum wird es immer schlimmer?

 
hi cassy!

das mit deinem knie tut mir leid und ich wünsche dir von herzen gute besserung!

ich weiss wie schwer es ist sich abzulenken ... hätte auch einiges zu tun und kriege mich oft nicht geregelt oder habe "ausreden"!

manchmal bin ich sauer auf mich selbst ... manchmal denke ich wieder, ich darf mir das mal erlauben nicht so perfekt zu sein ...

was ist richtig, was ist falsch?

ich kenne das, das man nicht mal den a.... hoch kriegt um den rechner anzumachen!

wenn du ein bisserl kreativ sein kannst, dann mach, vielleicht kannst du für ein paar leute was designen? oder nähen? kleine aufträge? mal daran gedacht?

bis dann

venice

p.s. es wird nicht schlimmer, an manchen tagen hat man das gefühl, und man will nicht merken das es auch ein bisschen besser wird!

 
Danke Venice!

Ich weiss gar nicht so recht was ich sagen soll.

Meinem Knie geht's nicht besser. Ich habe gestern und heute wieder gearbeitet und versuche es so gut es geht trotzdem zu schonen. Nicht leicht wenn man im stehen arbeitet. Das Trappenlaufen ist halt schlimm und doch kann ich es nicht immer verhindern. Hab nacher gleich einen Arzt termin. Naja...

Meinem Herzen geht's auch nicht unbedingt besser. Ich meine, dieser Zustand hält halt schon soooo lange an. Manchmal läuft es besser, im Moment wieder ganz schlecht. Was so frustriert ist das die Gesamtsituation nicht besser wird. Seit ewig!

Wie ich schon zu beginn sagte, der Zustand ist seit 10 Jahren immer mehr oder weniger der gleiche. Unterbrochen durch ein paar Wochen bessere Zeiten.

Immer wieder hab ich gedacht... das kann nicht sein, es MUSS besser werden. Jeder Mensch hat die schwierigen Zeitzen aber auch jeder Mensch hat die guten Zeiten. Irgendwo muss sich das doch ausgleichen. Doch was ich auch tue, es wird nicht besser. Immer wieder der gleiche Scheiss. Immer wieder bin ich aufgestanden und habe versucht neu anzufangen. Hab andere Leute kennen gelernt. Hab versucht Leute zu finden die mich mögen weil ich ich bin. Und genauso immer wieder bin ich auf die Schnauze gefallen. Manchmal früher, manchmal später.

Jetzt, nach 10 Jahren fehlt mir die Kraft wieder aufzustehen...

Natürlich frage ich mich oft nach den Gründen. Was anders war vor 10 Jahren... Naja... damals hatte ich das grosse Glück gepachtet. Ich hatte eine gute Lehrstelle und davor war ich ein Jahr im Ausland. 6 Monate davon in den USA. Hals über Kopf verliebte ich mich 2 Wochen nach Ankunft dort und war den Rest der Zeit der glücklichste Mensch auf Erden.

2 Tage vor meiner Abreise verlobten wir uns. Wir glaubten wir hätten alle Zeit der Welt und die paar Jahre "Fernbeziehung" wären kein Problem. Die Ausbildung hatte vorrang... danach gehörte die Welt uns- glaubten wir.

Nach 4 Monaten besuchte ich ihn... den ganzen Sommer hatten wir beide gejobbt um uns sehen zu können. Es war so schön, so wunderschön....

2 Wochen später gab es einen Unfall und er kam dabei ums Leben. Wir hatten eben nicht alle Zeit der Welt... Alles war kaputt. Ich sah keinen Sinn mehr und hangelte mich da so durch. Ging arbeiten und litt ohne Ende. Ich vermisste ihn so.

Heute noch, es vergeht kein Tag an dem ich ihn nicht vermisse. Nicht an ihn denke, nicht bei ihm sein möchte.

Trotzdem bin ich immer wieder aufgestanden. Habs versucht. Ich wusste auch, er würde es so wollen. Ich habe auch nicht die Ansprüche gestellt an andere, die er mit Links erfüllt hatte. Ich versuchte die Menschen so zu nehmen wie sie sind. Eine zweite so perfekte Beziehung erwartete ich gar nicht.

Doch so ein Chaos auch nicht. Dieses ewige ausgenützt werden und allein sein halte ich nicht aus.

Und wenns mir dann so richtig schlecht geht vermisse ich IHN erst recht. Bin wütend dass ich ihn nicht "behalten" durfte, dass er gegangen ist. Einfach so.

Keine Ahnung in wie fern dies mitspielt. Keine Ahnung! Ich weiss nur... die schlimmen Zeiten werden immer schlimmer. Und die guten leider nicht wirklich besser. Es fehlt einfach der Ausgleich. Die guten Zeiten um Kraft für die schlechten zu sammeln.

Ich weiss nicht mehr wie es weiter gehen soll. Keine Ahnung

 
hi cassy!

tja, was soll ich sagen ... wenn ich deine geschichte lese doppelt sie sich mit meiner ...

ich habe auch meinen verlobten, meine erste grosse liebe (mein mann ist meine zweite grosse liebe, die ich nicht glaubte erleben zu dürfen in meine vergangenheit rückblickend) durch einen autounfall verloren, einen tag nach meinem geburtstag, 6 wochen vor der hochzeit, in der zeit in der wir unsere eigene wohnung im dachgeschoss seiner eltern ausbauten ...

ich weiss in welches loch man fällt, boah ich war so wütend auf ihn weil er mich zurückgelassen hat. ich vermisse ihn auch, immer wieder und in solchen situationen erst recht ...

ich spreche noch mit ihm, besuche regelmässig sein grab ... es ist jetzt über 14 jahre weh ... ich habe gelernt damit zu leben, es diesem leben aber nie verziehen, bis mein mann kam ... und jetzt gehe ich wegen ihm durch die hölle meines lebens ...

die ausweglosigkeit die du gerade fühlst spüre ich auch schmerzhaft in mir ... gerade heute nachmittag habe ich wieder ein tief das mich nicht mehr aufstehen lässt ...

ich bin in gedanken bei dir und kann dir nicht mehr sagen das ich dich besser verstehe als du glaubst!

:trost: alles gute für dein bein!

venice

 
Hallo Cassy und Venice,

ich habe gerade versucht, ein paar Worte für euch zu finden, aber irgendwie klingt alles so unangebracht. Ich verstehe nicht, warum so etwas passieren darf. Ich wünsche euch beiden viel Kraft...

:schmatz:

Kleines

 
Danke Venice, Danke Kleines

Manchmal ist es gut zu wissen dass man nicht alleine ist- mit diesen Gefühlen. Dass es jemand vielleicht wirklich nachvollziehen kann.

Die meisten verstehen nicht, dass es nach 10 Jahren immer noch so schlimm ist. Dabei hab ich das Gefühl dass es gearde jetzt schlimmer ist als seit langem. 10 Jahre... Heute vor 10 Jahren habe ich ihn kennen gelernt, heute vor 10 Jahren haben wir dies und das gemacht, heute vor 10 Jahren haben wir uns verlobt, heute vor 10 Jahren ist es passiert...

Obwohl ich heute noch Kontakt habe zu seiner Familie hatte ich nie den Mut nochmals hinzufliegen. Nie habe ich sein Grab gesehen, nie konnte ich da Blumen hinlegen oder irgendwas. Manchmal denke ich, ich sollte es tun... doch mir fehlt der Mut. Mir fehlt die Kraft in diese Stadt zu gehen und all die Orte wiederzusehen, die ich mit ihm gesehen habe. Jede Ecke dieser Stadt trägt für mich seine Handschrift. Wir waren so oft zu Fuss unterwegs und oft hat er einfach ganz spontan irgendwelche Dinge gemacht um mich zu verwöhnen. An einem ganz normalen Strauch konnte er nicht vorbei gehen ohne mir eine Blume zu pflücken... solche Dinge eben. Und so hat jede Strasse, jede Ecke einfach alles seine Handschrift. Wie kann ich dahin gehen?

Manchmal rede ich mit ihm... ich fahre raus an einen ganz bestimmten Ort. Seit ich umgezogen bin sind es nur noch 10 Minuten bis dahin. Ich rede mit ihm, manchmal weine ich auch nur. Ich vermisse ihn so sehr!

Trotzdem, ich kann nicht verstehen wieso nicht einfach mal etwas gut wird. Dauerhaft. Habe ich es denn nicht verdient? Immer habe ich versucht den anderen zu helfen, da zu sein. Und immer fiel ich auf die Fresse.

Immer wieder kam ich allein ganz gut zurecht. Blieb mir ja nichts anderes übrig. Jede Menge Zeit hatte ich, mich mit mir selbst zu beschäftigen. aber so langsam reicht es auch.

Möchte mal wieder neben jemandem enschalfen und wissen ich bin sicher. Möchte mich geborgen fühlen. Möchte einfach nur für irgend jemanden die nummer 1 sein.

Und wenn dass nicht geht so möchte ich die Kraft haben es durchzustehen. Aber die hab ich auch nicht. Es ist alles so sinnlos....